Dresdner Journal : 24.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-24
- Monat1869-08
- Jahr1869
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- Titel
- Dresdner Journal : 24.08.1869
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W 1SS Dienstag, dm 24 AWch. I86U, ILmrnrmrMsprrtse: I» lorück. AUirNok: - xklr. — ^Mrliok: I ,. 1» „ Hl<ro»tliel»:— „ IS „ Li»»«lo*Kil»uilerQ: 1 „ tritt )>U>rIIcd L "rklr. »tswpelxsblikr, »u»«rk»Id a«» Horää. . 8uo<Ie» ko»1- ouä 8^«wpvi»L»eKI»^ KiULll. rllstratenprtise: kür äro N»um einer ^e«p»Iten«n Leit«: 1 Vater „Liaxeeaaat" äi« 2eU«: 3 kixr. Lrschrtura: lA^Uol», mit Xu»l>»kn>« 6«r 8ova aack k«iert»U», ^deaäe für üen kolxeaüea 1»^, Dns-nerAoulAgl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Inseralenannayme auswLN«: Leipeitk! k». U»L«oir»rr>», Ouwmierloalr - äe» vreeüner ^onraels; edeaü»».: V, kxor.rn, Lvcxri t'oar; Sewdarx-IerUa- Viea-l-eixrix-LLsel-rreolrkurl ». A,: HiLeenerai« t Vool.Li», Lsrlm. 6»upiv»'»cli« Nuckk., Nir»»,?»»'» Nnrea», Iivoor.ru Sloseu; Lrsi»-»: V. kcuvorraz vr»,I»a: V. 8rn»(ivi«'i ^»ooneeaboreitu, 8,^^ L knr:v«v; kr-Lkklu-t ». Sl. ^t8c>r:»'seko Lucks.; Lola! äv. lttvirilvu, kerie: II-v-s, Virrirr, Lvl.r.rr» LOo., (8,1'luce üe I» voureo); kre^t k» kuevtea'» Lackk.; Vieu: ^ti.. Orrevia^ Heraurgrber: LLuij-i. krpbüitiua üv» vreeüoer ^oaraai«, vreeüeo, Slerisuetr»»»» ^lo. 7« Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre ausgemusterten Dienstpferde des Garde- Retter-Regiments — circa 60 Stück — soll Iden 1. September diese- JahreS, Vormittags von 10 Uhr an im Hofe der hiesigen Neustädter Reiter - Caserne statt- findcn. Der Erstehungspreis sowie ein Zaumgeld von 20 Ngr. pro Pferd ist sofort zu erlegen. Die übrigen gewöhnlichen Bedingungen werden unmittelbar vor Be ginn der Versteigerung bekannt gegeben. Dresden, den 19. August 1869. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Zumpe. Nichtamtlicher Theil. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. ^Gesetzblatt. — Berlin: Nachrichten vom Könige. Aus der neuesten Rangliste. Verpflegung comman- dirter Militärpcrsonen. Zeitungsconfiscation. — Köln: Kirchliche Angelegenheiten^— Kiel: Panzer schiffe. — Kassel: Diöcesansynode untersagt. — Mün chen: Vermischtes. — Mannheim: Fischcreiverhand- lungen.—Fri edrichShafen: Das bclg. Königspaar. Darmstadt: Prvceß Metz-Fendt. — Wien: Land tage einberufen. Die Militärgrenzfrage. Montur verwaltungsanstalten. Gemeinderathssitzung. Zur Klvsterangelcgenheit. — Prag: Revue. Sitzungen des LandrsschulrathS. Untersuchung. Wehleradfeier. —Schönau: Ehrenbürgerrechtsverleihung. — Pesth: Landeshonvedversammlung. — Bern: Vermischtes. — Paris: Senatscommission. Neuer Kricgsministcr. — Florenz: Finanzgesellschaft. — Rom: Dementi. — Madrid: Vermischtes. — Lissabon: Die Kö nigin zurück. — London: Tagesbericht. — St. Petersburg: Panslawistischer Comite aufgehoben. — Hongkong: Gefangene Franzosen freigelassen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Potischappel.) Statistik und Volkswirthschaft. Krmüeto». Inserate. La-ettalender. Börsen ¬ nachrichten. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 23. August. (W. T. B.) Dir theologische Facultät der hiesigen Universität bat die Anfrage des Ministeriums, betreffend das allgemeine Concil in Rom, durch ein Gutachten beantwortet, welches die Frage vom dogmatischen, staatsrechtlichen und kirchenrechtlichen Standpunkte beleuchtet. Der Inhalt deS Gutachtens ist bisher unbekannt; dock verlautet, dasselbe sei in streng katholischem Sinne gehalten. Ulm, Montag, 23. August. (W. T. B.) Bei einer gestern stattgchabtcn Lustfahrt deS „Gesellen- Vereins" auf der Donau verunglückten drei Schiffe; 25 bis 35 Personen sind hierbei umS Leben ge kommen, die Zahl der Ertrunkenen ist noch nickt genau ermittelt. Paris, Sonntag, 22. August, Morgens. (W. T. B.) Das „Journal offieiel" veröffentlicht das Deeret, durch welches General Le Boeuf zum Kriegs- Minister ernannt wird. (Vgl. unter „Taacsgcschichte".) Aus Perpignan sind nähere Berichte über die dort erfolgte Festnahme Carlistischer Führer tingelaufen. Die Verhafteten sind ein Oberst, ein Eommandant und vier Offiziere geringerer Grade. Die Grenze wird gegenwärtig von den franzö sischen Behörden streng überwacht. Florenz, Sonntag, 22. August. (W. T. B.) Es wird versichert, daß sich der Conseilpräfident und der Minister deS Innern nach Ajaccio begeben werden, um die Kaiserin von Frankreich zu be grüßen. Tagesgeschichte. Dresden, 23. August. Am Sonnabend Vormit tag hat sich der königl. Obersthosmeistcr und Kämme rer A. v. Minckwitz zu dem kürzlich zurückgctretcncn Minister des königl. Hauses, Herrn Staatsministcr a. D. v. Ze schau Cxc. begeben und demselben im allerhöchsten Auftrage ein Handschreiben Sr. Majestät des Königs nebst einem Portrait Sr. Majestät (ans GiaS gemalt von Sturm hicrselbst) überreicht. Dresden, 23. August. In Pillnitz waren ge stern Ihre Exccllenzen der königl. prcuß. Gesandte Hr. v. Eichmann, die mit der Jnspicirung der Cavaleric und Artillerie des königlich sächsischen (12.) Bunbcs- armeccorps beauftragten königl. Preuß. Herren Gcnc- rallieutcnants v. Nheinbaben und Schwarz, sowie der Herr Kriegsministcr Staatsministcr Gcncrallicutcnant v. Fabrice bei Ihren königl. Majestäten zur Tafel. Dresden, 23. Auaust. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt!: für das Königreich Sachsen ist das 13. Stück vom Jahre 1869 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe cnchält: Nr. 61) Dccret wegen Be stätigung der revidirten Statuten des katholischen Pcn- sionsvercins im Königreiche Sachsen, vom 12. Juli 1869; Nr. 62) Bekanntmachung vom 26. Jnli 1869, die Bewilligung einer von dem landwirthschaftlichen Creditvereinc im Königreiche Sachsen erbetenen Aus nahme von bestehenden Gesetzen betreffend; Nr. 63) Verordnung vom 7. August 1869, die Nichtungslinic der Chemnitz-Leipziger Staatseiscnbahn betreffend; Nr. 64) Verordnung vom 12. August 1869, die Wirkung der Gleichstellung der Konfessionen in bürgerlicher und staatsbürgerlicher Hinsicht betreffend; Nr. 65) Bekannt machung vom 19. August 1869, die Versammlung der Stände des Königreichs Sachsen zum nächsten ordent lichen Landtage betreffend (abgedruckt in Nr. 193 des „Dresdn. Journ."). Berlin, 21. August. Sc. Majestät der König ist, wie aus Homburg gemeldet wird, heute Morgen übe« Gießen und Fritzlar nach Wilhelmshöhr bei Kas sel abgereist. Unterwegs finden Truppenbesichngungen statt; die Ankunft in Wilhclmshöhe soll um 6 Uhr Abends erfolgen. Am 23. d. Mts. gegen Abend wird Se. Majestät in Magdeburg eintrcffen und im Palais absteigcn. Am 24. d. M. ist daselbst Truppeninspection. Am 25. d. M. Morgens fährt Se. Majestät nach Köthen zur Jnspicirung der 14. Jnfanteriebrigade und tritt alsdann nach Einnahme eines Frühstücks in Köthen die Rückfahrt nach Berlin an. — Die soeben erschienene Rang- u. Ouartierliste der preußischen Armee und Marine pro 1869 enthält zum ersten Male in voll ständiger Zusammenstellung die sämmtlichcn Heerestheilc der norddeutschen Bundcsarmee, mit Ausschluß des kö niglich sächsischen (12.) Armeecorps und der hesien- darmstädtischen Division. Nach dem Personalausweise der Liste gehören der Generalität und dem Stabsosfizier- corps gegenwärtig an: 1 Gencralfeldmarschall (Graf Wrangel), 1 Gencralfcldzeugmeister (Prinz Karl) mit dem Range eines Feldmarschalls, 46 Generäle, 55 Gc- nerallicutcnants (2 Bürgerliche), 108 Generalmajore (7 Bürgerliche), 152 Obersten der Infanterie (16 Bür gerliche), 51 der Cavalcrie (2 Bürgerliche), 38 der Ar tillerie (17 Bürgerliche), 15 desJngenicurcorps (^Bür gerliche) und 2 des Trains (bürgerlich); ferner 1 lOObcrst- lieutcnants der Infanterie, 36 der Cavaleric, 43 der Artillerie, 20 der Ingenieure und 2 des Trains, sowie 733 Majore in allen Waffengattungen. Unter beiden letztgenannten Chargen befinden sich 318 Bürgerliche, von denen auf die Artillerie und Ingenieure 138 kom men. Regimenter u. s. w, an deren Spitze Chefs stehen, finden sich 35 bei der Infanterie, 34 bei der Cavaleric, 1 bei der Artillerie, 1 bei einem Jägerbataillon und 3 bet der Landwehr. Darunter führen 16 den Namen ihrer Inhaber. Der gcsammte Qnartierstand der Armee vertheilt sich auf 337 Garnisonstädtc, darunter (mit Königstein) 32 befestigte Plätze. Aus dem übrigcitzJn- halt ist im Wesentlichen noch hervorzuheben, daß ter durch die Armccrcorganisation gesteigerte Bedarf an Offizieren im Allgemeinen jetzt auf die Etatsstärkc ge führt wordeu ist, und ebenso das erst neu ins Leben gerissene Armecrescrveosfizicrcorps bereits gut complc- tirt ist. Was schließlich das Flagg- und Stabsossizicr- cvrps der Marine anbetrifft, so umfaßt dasselbe gegen wärtig: 1 Admiral (Prinz Adalbert), 1 Viccadmiral, 2 Coutreadmiräle, 5 Capitäne zur See und 19 Cor- vcttencapitäne, sowie 2 Obersten, 3 Obcrstlieutenanis und 2 Majore.— Bekanntlich steht cs den commaudirt e n Militärpcrsonen frei, am Commandvorte entweder Naturalquartier oder an dessen Stelle den regulativ- mäßigen Servis zn beziehen. Diese Festsetzung hat den Zweifel entstehen lassen, ob diese Commandirtcn je Nach Belieben in demselben Orte bald Naturalquar tier, bald Servis tu Anspruch nehmen dürfen. Das Krlegsministerinm hat, wie das „Mil.-Wchbl." mittheilt, auf obige Frage verneinend entschieden, indem cs an geordnet hat, daß die einmal getroffene Wahl für die Commandirten bindend sei und zwar bei kürzer« Com- mandos auf die ganze Commandozcit, bei Cvmmanoos von längerer als cinmonatlichcr Dauer mindestens bis zum jedesmaligen Monatsschlusse. Ucbrigcus sind die Betreffenden angewiesen worden, von der in ihren Quar- tierverhältnissen beabsichtigten Aenderung die Communal- behörden rechtzeitig in Kenntniß zu setzen. — Wegen des Berichts über die Excesse vor dem Dominicanerkloster in Moabit am Mittwoch Abend sind nachträglich drei BerlinerBlätterconfiscirt worden. Wie die „N.-Z." erfährt, soll gegen dieselben Anklage wegen Verleum dung und Beleidigung der Schutzmannschaft erhoben werden. Köln, 20. August. (K Z.) In der evangelischen Kreissynode, welche gestern hier ihre Sitzungen ge halten hat, wurde folgender Antrag als dringlich außer der Tagesordnung cingebracht: „Da sichern! Vernehmen nach der Plan bestellt, in die Strasanstalt zu Köln das Bcaufsichtigungspersonal für alle weiblichen Gefangenen ans kalholischen Ordensschwestern zu nehmen, so beanlragt die Synode, das königl. Konsistorium wolle bei den compelenten Behörden dabin wirken, daß sür die »oiblicheu evauolllschen Gesangcuen Diakonissen berufen werden und dab für dcnFall der Unmöglichkeit, diesem Gesuche zu will fahren, der bisherige Zustand der Beaufsichtigung forlbestche." Nach eingehender Debatte, in wclckcr besonders hcr- vorgehobcn wurde, daß leider schon vor drei Jahren den katholischen barmherzigen Schwestern ans Neuß auch die Pflege aller Kranken ohne Unterschied der Confesston in dem Militärlazarcthc zu Köln, das darum keineswegs gebeten hatte, übergeben worden sei, hat die Synode dem Anträge beizutrctcn beschlossen. Kiel, 21. August. (H. N.) Das norddeutsche Bun des Panzer gc schwader „Wilhelm" und „Friedrich Karl" unter Commando des Viceadmirals Jachmann ist gestern Abend hier cingclausen. Kassel, 20. August. Nach der „Morgcnztg." ist die Abhaltung der vom Superintendenten Scheffer an- gcordncten Diöcesansynode von höherer Stelle untersagt worden. Gestern enthielt dasselbe Blatt eine officielle Notiz, daß das hiesige Consistorium nicht erklärt habe, sich an der Einberufung der Synode nicht betheiligcn zu wollen, wie öffentliche Blätter erklärt hätten. München, 21. August. (A. Z.) Sc. Majestät der König hat sich heute Nachmittag nach Landshut bege ben und wird bis Sonntag Abend oortselbst verweilen. Cs ist das erste Mal, daß der König die nicdcrbayersche Hauptstadt mit einem Besuche erfreut. — Eben so wie einige höhere preußische Offiziere im Lager unsrer Trup ¬ pen bei Schweinfurt erwart sind, werden mehrere baycrsche Offiziere.den demnächst stattsindendcn größern Manöver» preußischer Truppen beiwoh nen, und man nennt namentlich den Commandanten der 2. Armecdivision, Gencrallieutenant Graf Pappenheim, und den Artillericobersten Frhrn. v. d. Tann.— Das königl. Nescript, durch welches der Landtag auf den 21. September d. I. einberufen wird, ist heute er lassen wordeu. Se. Majestät der König hat gleichzeitg den Neichsrath Frhm. v. Stauffenbcrg zum ersten Prä sidenten der Kammer der Neichsräthc für die Dauer dis XXIIl. Landtags ernannt. Friedrichshafen, 20. August. (A. Z.) Heute Abend trafen der König und die Königin der Belgier von Heidelberg hier ein und nahmen im Gasthof zum „Deutschen Haus" Absteigequartier. Ihre Majestäten werden einige Tage hier verweilen. Mannheim, 19. August. (Fr.J.) Die Berathungcn der Bevollmächtigten der Rhcinuferstaatcn über gemein same, die Fischerei im Rheine von Basel bis in das Meer, sowie in seinen Zuflüssen betreffende Grund sätze nchmcu einen erfreulichen Fortgang. Zum Zwecke der Ci Haltung und Vermehrung der bcssein Fischartcn im Nheingebiete wird eine Ucbercinkunst abgeschlossen werden, welche die geeigneten Bestimmungen zur Er reichung des bezeichneten Zweckes enthalten soll. An dem glücklichen Zustandekommcn dieser interessanten Fischcreiconventivn ist nicht zn zweifeln. Darmstadt, 20. August. (Fr. Ltg.) Die Staats behörde hat gegen das vom großhcrzoglichcn Bczirks- strafgcrichie Darmstadt im Metz-Fendt'schm Pro- cessc erlassene Urtheil das Rechtsmittel der Berufung eingelegt und wird nunmehr dieser Prvceß vor dem Appcllbofc zur abermaligen Verhandlung kommen. * Wien, 22. August. Ein kaiserliches Patent vom 19. d., welches die heutige „W. Z." publicirt, beruft die verschiedenen cislcithaniscben Landtage in der Zeit vom 9. September und 2. Octobcr ein, und zwar sind die Landtage von Steiermark, Kärnten und der Bukowina auf Len 9. September, die Landtage von Galizien und Lodomerieu mit Krakau, Oesterreich un ter und ob der Enns, Krain und Schlesien auf den 15., die von Istrien und Görz, dann der Stadtrath von Triest als Landtag ans den 22. September, die von Tirol, Vorarlberg und Salzburg auf den 25., die von Böhmen und Mähren auf den 30. desselben Monats, endlich jener von Dalmatien auf den 2. Octobcr in ihre gesetzlichen Versau mlnngsortc einberufen.—Wei ter veröffentlicht das amtliche Blatt die bereits in vor. Nummer telegraphisch angekündigtm allerhöchsten Entschließungen bezüglich der Militär grenze. Ein kaiserliches Handschreiben an den gemeinsamen Kricgs ministcr Frciherrn v. Kuhn ordnet die Auslösung der beiden Warasdincr Grenzregimenter, dann der 11. und 12. Compagnie des Szluiner Grenzregiments und die Uebcrgabc ihrer Bezirke, dann der Grenzcommunitätcn Zengg und Sissek an die betreffende Civilvcrwaltung an. Zwei weitere Handschreiben an die Ministerprä sidenten Grafen Taaffe und Andrassy beauftragen die selben, infolge dessen im Sinne der bestehenden Gesetze nach gegenseitigem Einvernehmen die erforderlichen Vor lagen dem Kaiser zu unterbreiten. Ein anderes kaiser liches Handschreiben an den Reichskricgsministcr bc austragl denselben, den Ministerien der beiden Reichs- thcilc die behufs der für den Uebergang des Militär- grcnzthcits in die Civilvcrwaltung vorzubereitenden ge setzlichen Vorlagen nothwendigcn Behelfe zur Verfügung zu stellen, da die wirkliche Uebcrgabc dieses Gcbicts- theils dann zu erfolgen hat, wenn die Vorlagen ver fassungsmäßig erledigt sein werden. Die kaiserlichen Handschreiben sind sämmtlich aus Ischl vom 19. d. M. datirt. — Wie dem „N. Frdbl." mitgctheilt wird, ist die neue Organisirungsvorschrift für die durch die Auf lassung der Monturcvmmissionen und die Art der Nen beschaffung der für die Armee nothwendigen Montur- und Rüstungssvrten zur Aufstellung gelangenden Mon turverwaltungsanstalten bereits ausgearbeitet. Nach diesem Organisirungsentwurfe werden vier Mon- FeuMeton. Theater und Musik. Im königl. Opernhause zu Berlin steht, wie bereits gemeldet, als nächste Novität Richard Wagner's „Meistersinger von Nürn berg" in Aussicht; darin soll die für die königliche Oper neu engagirtc Sängerin Mathilde Mallinger, welche sich am 16. d. in München mit einem Herrn v. Schimmelpfennig-Düringsseld vermählt hat, die Eva und Niemann den Walther v. Stoltzing singen. Der letztgenannte Sänger ist, laut der „N. Pr. Z.", durch den Generalintendanten v. Hülsen bestimmt wordcn, in ein neues, ihn zur künftigen Pension berechtigendes Engagemrntsvcrhältniß znr königlichen Oper zu treten. Dagegen wird die neue Saison wohl auf Wachtel verzichten müssen; zwar hat er seine projectirte weite Kunstfahrt nach Amerika aufgegcben, infolge der Er krankung seiner Gattin; doch ist er dafür, wie cs heißt, auf ein ihm von dem bekannten Gastspieluntcr- nehmer Strakosch zu Paris angebotencs Engagement eingegangen, welches Wachtel zum Singen in Frank reich, Italien und Rußland verpflichtet. — Aus Bonn berichtet die „Köln. VolkSztg.", daß die dortigen Stadtverordneten am 20. d. den bekannten musikali schen Schriftsteller und Violinvirtuosen Joscph W. v. WasilewSky (aus Dresden) zum städtischen Musik- dirrctor in Bonn gewählt haben. — In Wien gelangte am 18. ds. M., dem Geburtstage des Kaisers, Wil helm Westmryer's Kaiserouverture für Monstre- orchester über „Gott erhalte rc." zur Aufführung. — Desselben Componisten symphonische Dichtung „Vision Napoleon'- 1. auf St.Helena" erlebte neuerdings in den Parkconcertrn zu Amsterdam eine dreimalige Vor führung und fand eine sehr sympathische Aufnahme, wie wir aus einer unS vorliegenden, in hohem Grade anerkennenden Kritik im dortigen „Handclsblattc" er sehen. — Die „Nat.-Ztg." brachte vor einigen Tagen interessante Mittheilungen über musikalische Zustände Belgiens. Das Musikfest, welches in den September- tagcn in Brüssel abgchalten werden soll, scheint be rufen zu sein, eine glückliche Neuerung ins Leben zu rufen. Ein Musik fest heißt in der belgischen Kunst sprache ein „Festival". Dasselbe besteht in einer Reihe von Wettkämpfen, sogenanntem „Concours". Gesang vereine, Harmonievcreine, Fanfarenvereine, dir gewöhn lich nach der Größe der Städte, denen sie angehörcn, in Kategorien gebracht sind, singen und spielen gegen einander einen ganzen Tag lang, etwa auf einem öffent lichen Platze, sodaß die Umwohner und Preisrichter toll und taub davon werden müssen, während die übri gen Zuhörer kommen und gehen und selten lange aus- halten, wenn nicht rin locales oder persönliches In teresse an dem Erfolge der einen oder andern Gesell schaft sie fesselt- Endlich werden die Preise zuerkannt und die Medaillen vertheilt. Natürlich ist die Sache so eingerichtet, daß nur selten eine Gesellschaft ganz leer ausgeht. Dann kommt das Nachspiel. Die Ge sellschaften, welche Preise bekommen haben, d. h. fast alle, durchziehen die Straßen mit ihrer Fahne, an der die Siegeszeichen prangen, und wiederholen marschirend unaufhörlich die Gesangs- oder Musikstücke, mit denen sie gesiegt haben. Man kann sich denken, mit welchen Stimmen sie am Ende singen, — auch, wie rin „Frstival" den musikalischen Sinn und Geschmack im Volke bildet. Eiser aber und Ausdauer erzeugt der Wetteifer allerdings: mancher Verein übt das ganze Jahr hindurch das eine Stück, auf welches er seine SicgeShoffnung setzt. Und wenn die siegreiche Schaar in die Vaterstadt zurückkehrt mit einer neuen Medaille an der goldgestickten Fahne, so ist da- ein Fest für die ganze Gemeinde, und Bür germeister, Schöffen und Stadträthe empfangen die Sie ger und dankcn ihnen in wohlgesetzten Reden für die Ehre, welche die ganze Bürgerschaft mit ihnen thcilt. DaS giebt neuen Muth, um im nächsten Jahre wieder ein Stück einzuüben. Das diesjährige große Musiksest nun wird einen ganz andern Charakter haben. Frei lich, officiell ist sein Zweck die — Wohlthätigkeit, als glaubte man, für die Kunst einer Entschuldigung zu bedürfen. Das Programm umfaßt den „Messias" von Händel, Beethoven'- siebente Symphonie rc. Das Lo cal wird großartig und prachtvoll hcrgcstellt. Was die Theilnahmc musikalischer Kräfte betrifft, so ist der Er folg gesichert; zugleich aber wird es sichtbar, welch' eine radikale Neuerung das Unternehmen bildet, und welche Eroberungen bei einem offenbar im Ganzen kunstsin nigen Volke die eigentliche Kunst noch zu machen hat. In ganz Belgien haben nur Antwerpen und Gent Hilfe und Mitwirkung geboten, während von Aachen, von Köln, von Düsseldorf, von Breda, von Herzogenbusch die Theilnahmc von Vereinen zugesagt ist. Wofür soll ten wir nach Brüssel gehen, — werden die meisten bel gischen Vereine gesagt haben — wenn keine Preise zu erlangen, keine Medaillen zu erwerben sind, wenn wir nicht uns zeigen und glänzen können, sondern in der Masse aufgehen sollen? Das wird gewiß ander- wer den und ein zwe ter Versuch ist einer größern thätigen Theilnahmc gewiß. Als vor einigen Jahren der Haupt- lciter des gegenwärtigen Unternehmens, Herr Samuel, seine classischcn Volksconcrrte organisirte, prophe zeiten ihm die meisten Kenner des Brüsseler Publicums und seines musikalischen Geschmacks ein gänzliches Miß lingen. Der Erfolg hat sic glänzend widerlegt. Bei klassischen VolkSconcerten des Herrn Samuel ist das große Ctrcu-theater immrr voll; die Zuhörer, meist Leute auS dem Volke, zeigen eine Empfänglichkeit, ein Vcrständniß für die Werke der besten Meister — meist sind cs Deutsche — die Jeden in Erstaunen setzt. — Wie die Augsburger „Allg. Ztg." erfährt, wird das allgemeine Concil in Rom auch die Kirchenmusik zum Gegenstände der Bcrathung und Beschlußfassung machen, indem man die Herstellung der Einheit im Choralge sange erstrebe. Es sollen hierüber bereits Gutachten von Liszt, Fotis und St. d'Arod eingefordert worden sein, und es soll der Erstere für Annahme des Rituals von Avignon (so genannt von der von dort aus da- tirten Bulle), der Zweite sür eine Prüfung der vor handenen Gcsangsweisen und Feststellung einer bestimm ten durch das Concil, der Dritte für eine Revision deS Choralgesanges nach dcn Manuskripten Palestrina's sich ausgesprochen haben. — Ueber einen vor nehmen Mnsikus berichtet die in London erscheinende „Musical World". Bci einem Concerte, welches die Choralgesellschaft von Auckland neulich den Offizieren der Fregatte „Galatea" zu Ehren gab, wirkte auch der Herzog von Edinburgh mit. Er spielte die erste Geige mit überraschender Fertigkeit. * Der Florentiner „Diritto" hat ein Telegramm aus Tripolis unterm 18. August erhalten, welches an- kündigt, daß die holländische Reisende Madame Alexan drine Tinne von Leuten aus dem Stamme der Tua regs getödtet worden ist. * Ferdinand Schmidt's Wrrkchen „Alexander v. Humboldt. Ein Lebeusbtld sür Jung und Alt" ist berrits in zweiter Auflage erschienen, nachdem die erste Ausgabe durch direkte Bestellungen vergriffen war.
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