Dresdner Journal : 28.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-28
- Monat1869-11
- Jahr1869
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- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1869
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O 277 Sonntag, de»« 28. November. Kbmnrnmawn-rtse: I» «»E. »»a. «MrUod- KM'Uab, 1 .. I» „ Uo»»tN<:t»: — „ 1L Lt»-»U»« Kmsw.ro - I „ l» kr»«»«» tritt jlkrNod > ru,. ül«wv«I^edUkr, a»» >or«i<i Lun<ie- ?vtt 8t«m ^»eliuivdl»^ dimo r»frralr»prttsr! knu a«Q «»»I» «loer -«»p»It«o-ll L-U«I 1 kl?! V»t»r „Lio^eKulät" äi« L«U«: 8 «xr Lrschttnni: r>^Uek, »it Xa»o»dm« 6«r 8ovo Nllä I^«l«rt»U*, ^d»ack» Nir ck«a ko>x«u<t«o k-x DresdnerAoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I8K». »nsrrainnnmaymr «wwLrt«: >-» liic^Kiiorirr«», Oowllu»,ioQTr Ue» Or««<Iu«r .iourll»!«; «ken<1»».: ii kxoi.ii», dwn«!, t'oi«r; S»mdllr,-I«rU»- Vi»»- I-oipiir-»»«»> r-»vkeu-t ». U.: t Vvlii»». S.rliL O«u> N^oi>t> , liirixrr»»', ! u . »>», I'ai>«l.»u >!»»»>.; Lr«m«i> L 8«»i.orr»z ür°,Ia«:r> 8r»xo» x'r-i»i»onL«r ^ur«»u, kn, L i'i.» »o: rr»uk5>^« ».«.: ^xr<<r«'«oke llucdk.; LSI»; >i»v»»»x. ?>»ri, N.vts, vvl.i.1«» tCo., (O, Uv I« lluorsv-, ?r»x UoaUd.» V»«a ^i.. Orrri.i« Herausgrder: Lüvixi. k!»p«<titivo ä«, Vrv«äil»r ^oaro»!», vr«»a»o, 8i»rieo»tr»»»« Lio. 7. H Machdeftellungen auf da- .„Dre-dner Journal" für den Monat Atcm- brr werden die weitreichende Gewalt des Bundes ibm einflößt, der bu'digt m>hr seinen persönlichen Liebhabereien, als er sich an die Wall ct>k it anlbnt. Wir hab n in der letzten Sessien des Reichstags und später weit eber »in gefährliches Einhalten wahrgenomm n und wr hoff n von dem entschiedenen Aussprüche des puuß sch.n Ab- geord.ut.nhauses Abbils. gegen die geiähUiche Stockung. Denn die preussisch: Neuerung darf sich nicht ver schweigen, die Haltung des preußischen Landtags ist nicht allein als Billigung aller bereits vollzogenen Acic der Einh it auszufassen, sondern di s lb- leg; Pflichten .ui, denen die pr.ußsche Regierung ebenso w nir wie die Bundesregierung sich en'ziehen darf. Beide sind aufgefordert, darin Mammenzuwirk n, daß d r Bund von d r ihm übertrag n n Vollgewalt keinen schüchternen G-brauch mache. SlaaiS,echte werden nicht zur beliebigen Verwendung eing räumt, sondern der Befugniß erusorichi im „euaucn Berhältniß die Pflicht der Ausübung. Wo die vorläufig gesi ckren Grenzen der Bnndesges tz,cbung ?ur Erfüllung des voran gestellten Hauptzieles nicht ausreichen, da müssen sie ungesäumt erw.itert werden, so bald die Hindernisse sich einstellen." Die italienischen Blätter indem sie sich mit der nun bereits eine volle Woche andauernder Minister- krisis beschäftigen, entwerfen ein Bild der durch die D Mission des Cablncts M-rabrea heivorgcrufencn Schwierigkeiten. All W it frage sich, wer denn na- m ntlrch an die Stelle Menabrea's und des Finanz ministers Digny treten könne. So sehe man dem Cha rakter und der Integrität Lanza's volle Aberkennung widerfahr n lassen müsse, s > habe man doch anderer seits kein Zutrauen in seine aemini,nativen und finan ziellen Capacitäten. Von Lamarmera spr che Niemand; man wrsse, bau er sich seit dem Jahre 1867 drin Kö nige gegenüber in einer Stellung befinde, die unver einbar mir der Würde eines Ministerpräsidenten sei. Sella sei unmöglich, weil er nur als Finanzminister in das Cabin t treten würde, welches Portefeuille auch Lanza für sich in Anspruch nehm:. Ein Ministerium Ponza di Sau Martino endlich würde zu viel Nemi- niscenzen an piemontcsischc Präpouderan gelüste wach rufen. Von der Linken endlich beißt es, sie wolle für jetzt nur die Bildung eines Ucberga igsmiuisierium? und durch dieses einen Appell an das Land auf dem Wege der allgemeinen Wahlen anstrcben. In der De- putirtcnkammcr hat nicht nur bei der Wahl des Prä sidiums, sondern auch bei derjenigen der acht Cecretaire und zwei Quästoren des Hansis die L ste der Linken und des linken und r chten Ccntrums gesiegt. Die Er wählung Cucchi's und Cortc's zu Mitgliedern des Prä- sidentschaftsbüreaus ist deshalb bezeichnend, weil Cuechi mit in den soeben begonnenen Prvceß d s Diebstahls der Fambri'schcn Papiere verwickelt werden sollte was Borg nini als k. Prvcurator nicht zngab, und weil Co te sich gewe-gert hatte, vor dem Cvrreclioustribunal zu Florenz als Ze. ge zu erscheinen, ind.m er diesem Tribunale gar nicht das R cht cinräumte, Lobbia und Genossen ru processinn. Die „Opinionc" zeigt sich sehr gereizt über die Erwählung Cucchi's und offenbart damit eine H nncigung zur Consorteria, dic alle Diejenigen, welche die Fehler des Cabincts und vorherrschenden Clique rügen und an die große Glocke hängen, alsMazzinister und Republi kaner zu verdächtigen beliebt. Die Rechte ist zwar im Bcamtenpers nalc der Kammer durch die Vicepiäsidenten Pisanclli und Berti vertreten; allein die Oppositions- vrgane, voran die „ 9tiforma", können nicht genug darauf aufmcrsam machen, daß Pisauellt Präsident der Tabaksngieuntcrsuchungöcommissivn war und an dem Lerdammungsurthcil th»ilnahm, welches dieselbe gegen das von der Tabaksrcgie, d. h. von dem Finanz minister Ctmbray Diany eingchaltenc System aus sprach, und daß auch Berti (Piemontese) in dieser Sache gegen das Ministerium stimmte. Die„ Rifirma" mahnt die Krone an ihie angebliche Pflicht, ihre neuen Räthc so zu wählen, raß sie den Wahlen zum Präsi- dcntcntisch entsprechen; „denn eine totale od-r partielle Wiederkehr der von dem Votum der Kammer getrof- Ämtlicher Theil. Dre-drn, 20. November. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Johann Daniel Schuricht in Mahiis die goldene Medaille des Verdienstordens zu verleihen geruht. Dresden, 27 November. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bespricht den im preußischen Abgeordnetenhaus«: zur Annahme gelangten Antrag der Abgg. Miquel und Lasker: die Regierung aufzufiudern, ihren ganzen Ein fluß geltend zu machen, daß im Wege der Bundes gesetzgebung die Eompctenz des Norddeutschen Bundes auf das gesammte bürgerliche Recht aus gedehnt werde. Veranlaßt sei dieser Antrag, wie aus d-r R.dc des H.rnrMiqa l deutlich hcrvorgehc. durch die Einbringung des, der gegensätzlichen Richtung fol gend« Antrags Lippe im Herrenhaus, und nachdem das Herrenhaus den Antrag Lippe durch Tag sordnung „erledigt" hat, wäre, statt auf dem Anträge zu be harren, richtiger gewesen, wenn die Herren Antrag steller den Antrag znrückg. zogen hätte,,, vielleicht unter ausdrücklicher Hinweisung arauf, daß die „Erledigung" des Antrags Lippe im Herrenhaus- das Motiv zur Zurückziehung des Antrags Miquel Lasker bilde. „Tenn wir sind der Meinung — sagt die „N. A. Z." — daß man an der Einmischung der Einzellandtage in die Landesangelegenheiten nun endlich genug haben könne; es wä-e endl ch nn der Zeit, abzuwarteu, in welcher Weise dir Bundesgesetzgebung dies Material zu v-r- wcrthen wissen werd. Was dagegen den materiellen Inhalt d-S Antrags beteifft, so glauben wir z ivörderst unsre Ansicht über die Comp ienzbe uznifse -es Bun des bereits so deutlich präcisirl zu haben, daß wir in dieser Bestehung lediglich auf die Eiklä'Urg oes Herrn Justizministers oerw.ilcn könn n, der zufolge nach Er schöpung der Aufgaben, welche Art. 4 Nr. 13 der Bundesgesetzgebung stellt, noch viele Theile des Civil rechts übrig bleiben, welche nach Maßgabe des Art. 78 der Erfassung gemeinsam geregelt werden kömun." Die „N. A. Z " glaubt, „daß Diejenigen sich eines schweren Jrrthums schuldig machen, welche das ge meine Recht als «ine grundsätzliche Vernichtung des partikularen Rechts darzustellen lieb n", und macht auf merksam, „daß tue Entwicklung des Civilrechts in den einzelnen Staaten Deutschlands, so große Mannichfal ttgkcit sie auch zur Erscheinung bringt, doch keineswegs so heterogener Natur ist, daß, um sie zu einheitlichen Grundsätzen zurückzuführcn, die Gesetzgebung in ge waltsamer W tse vorzugehen gcncthigt wäre", worauf das ministerielle Blatt fortfährt: „Bei dieser Sachlage ist also die Aufgabe des zu schaffenden neuen gemeinen Rechts nicht ein gewaltsames Zusamunnstampfen hete rogener Recküsbilbungen, die Aufgabe ist vielmehr, nach Maßgabe deS heutigen Standes der Rechtswissenschaft und der Erfordernisse des heiligen Lebens, die bc cits vorhandenen, in den Nechtsbildungen der einzelnen Staaten De -tschlands zerstreuten gleichartigen Grund sätze des N chts wiederum zusammcnzufasscn und zu gemeinsamer G ltung zu bringen. Daß diese Ausgrbe eine schwierige ist, verkennen wir keinen Augenblick; wer aber, wie der Herr Abg. Windthorst, vor derjel den nicht zmückschrcckt, wenn sie innerhalb des preußi schen EtaatK gelöst werden soll, der kann mit Recht auch t.icht znrückschrccken, wenn sie statt dessen sm den Norddeutschen Bund in das Auge g-foßt wird; w.il weder die Gemeinsamkeit noch die Verschiedenheit der Ncchlsgninisätze innerhalb des Preuß schen Staats grö ßer oder geringer sind, als innerhalb deS Norddeut schen Bunees; weil also dieselbe Anstrengung, welche d:e Rechtsdileungcn innerhalb Preußens zur Eimgung führt, auch ausreicht, diese Einigung auf dem Gebiet des Norddeutschen Bmdcs auszuführen." — Wir wollen hier ohne weitere Bemerkungen nur noch einige Sätze ansüaen aus einem Artikel, in welchem die „Nativ nal-Zcitung" tbre Ansichten über diesen Gegenstand niedergelegt hat. Dle'elbe schreibt: „Mit einer Mehr heit von nahezu zwei Dritteln des zahlreich besuchten Hauffs hat die gewählte Vertretung des preußischen Volk,? d n Ausspruch gethan, drß die Bundesverfassung die Bestimmung darüber, wie weit die Gesetz ebung des Bundes sich ausdcbn n dürfe, lediglich dem Bunde s lbst zutheile. Tic preußische Volksvertretung lat aber überdies ihre Bereitwilligkeit erklärt, jede für das Gc- dlherr des Bundes ersprießliche Machterwcitc'ung dem Reichstage anzuveitrauen, sich freiwillig derselben zu entäußern, und sie hat sogar die preußische Negi ruug mit einem sehr wichtigen Zweige der Gesetzgebung in diesem Linne ungesäumt vorzugeheu ermunt.rt. Deutsch land weiß nun, daß irr Preußen der Partikularismus k.ine Stätte findet; darin lugt eine große Beruhigung für die nationale Zukunft. . . Wer sich heule mit Vor liebe in der Vorst-llung der Gefahren bewegt, welche für Dresden zu dem Preise von 15 Ngr. in der unterzeichneten Expedition angenommen. Für auswärt» find die Bestellungen an die Postanstalten zu richten und müssen auf das volle laufende Quartal (Preis l Ttslr. 15 Ngr.) lauten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jn- sertionsgebühren werden im Inseratentheile mit l Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet ; für Inserate unter der Rubnk „Eingesand- teS" find die Insertionsgebühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. Lönigi. Expedition -es Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) licht einen Bericht des Generalmajor- Grafen AuerSperg vom 21. November, worin derselbe da- über den Stand der Operationen in Dalmatien bereit- Bekannte bestätigt und die Nothwendigkeit constatirt, die KriegSoperationen di- zu günstigerer Jahre-zeit einzustellen (vgl unt r „TagcsgcscdiLte"). Gegenwärtig sei der Kampf nur mit großen Opfern weiter HU führen, und bei Berfolguna de-Feinde» drohe die stete Gefabr einer Grenzüberschreitung, welche wegen möglicher politischer Verwickelungen so viel al» tbunlich zu vermeiden wünschen-werth erscheine. Pari-, Freitag 26. November, Abend». (W. T. B.) Die „Patrie" glaubt, daß eine Verände rung deö Ministerium» vor Beendigung der Wahl prüfungen nicht stattfinden wird. Die Handelskammern von Nourn und Rouvair haben beschlossen, einen Protest gegen die Zusam mensetzung de- vom Handel-Minister vorgeschlage- nen Oberhandel-rath- einzureichen uud weigern sich, Deputirte zu demselben zu senden. Heute fand eine Versammlung von 60 Mit- gliedern de» linken Zentrum- statt. Ollivier sprach sich gegen die Ansickt au», daß die Kammer auf- gelöst werden würde. Die Versammlung beschloß mit 27 gegen 21 Stimmen sich bis Sonntag zu vertagen. Pari-, Sonnabend, 27. November. (W. T. B.) DaS „Journal ofsiciel" thcilt das Ceremo- niel für die bevorstehende Kammereröffnung mit. Ein Ministerconseil unter dem Vorsitze de» Kaisers berieth gestern die Thronrede, welche der Kaiser persönlich lesen wird. Ein Telegramm de- Herrn v. Lesseps dementirt die absurden Gerüchte, auf welche hin die Suez- canalactien gefallen sind, und constatirt, daß in 10 Tagen 50 Schiffe mit 35,000 Tonnen Gehalt den Eänal hin und zurück gefahren sind. Nirgend- wurden die Dämme beschädigt Florenz, Freitag, 26. November. (Corr.- Bür.) Der König drückte dem Kaiser von Oester reich telegraphisch sein lebhafte- Bedauern über die durch seinen Gesundheitszustand gestörte Zusam menkunft zu Brindisi aus; er hoffe jedoch, daß sich demnächst die Gelegenheit zu einer persönlichen Be gegnung wieder dardieten werde. Florenz, Freitag, 26. November, Abend-. (W.T.B.) Die Bedingungen, unter welchen Lanza sich zur Uebernahme der Bildung eine- neuen Ea- binets erklärt, sollen sein: das Fernbleiben Mr- nabrca's, Eambray-Digny's und Gualterio's vom Schlosse, sowie die Neduction deS Militärbudgets auf 30 Millionen. Man glaubt, künftigen Mon tag werde der Kammer die Neubildung des Ca- binets angekündigt werden. Florenz, Sonnabend, 27. November. (W. T. B) Die „Opinione" meldet: Lanza bat gestern Abend die Neubildung d^S Cabinets definitiv über- nommen und bereits mit mchrern politischen Per sönlichkeiten conferirt. Bukarest, Freitag, 26.November. (Corr.-Bür.) Der österreichische Gcneralconsul übermittelte dem Fürstenpaare die Glückwünsche deS Kaisers und der Kaiserin. Der Fürst ersuchte, seinen wärmsten Dank für die vielfachen Beweise der herzlichen Ge sinnungen auSzusprechen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. ZeituugSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Nattonalzeitung. — Opinione. — Riforwa. — Nazione.) TageSgeschichtr. (Be»lin. Braunschweig. Rudolstadt. München. Karlsruhe. Mannheim. Wien. Krakau. Peftb. Florenz. London. St. Pctnsburg. Bukarest. Athen. New-Uork) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischtes. EingrsandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichte«. Beilage. LandtagSverhandlungen. (Sitzung dcr Zweiten Kam mer vom 26. Nvvembrr ) Krueunungru, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. LetrirbSüberficht der Staatseisenbabnen pro Sep- tember. Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Celle, Freitag, 26. November, Nachmittags. (W. T. B) Zur weitern Verhandlung des Pro- ceffeS über die Celler Denkmalangelegenheit ist ein Termin auf den 16. December festgestellt. DaS Gericht schlug einen Vergleich auf unentgeltliche Uebrrweisung eines andern Platzes für das Denk mal vor. München, Freitag 26. November, Nachmit tag«. (W.T.B.) Wie die „Bayrische Landc-zei- tung" vernimmt, hat das Ministerium infolge de» Ausfalls der Wahlen Anlaß genommen, dem Könige die Portefeuilles zur Verfügung zu stellen. Wien, Freitag, 26. November, Abend». (Evrr.- Vür ) Die „Oesterr. Korrespondenz" meldet: Die Reise der Kaiserin nach Triest wurde bis zum näch- strn Mittwoch verschoben; der Kaiser wird erst am 2. oder 3. December erwartet. Wien, Sonnabend, 27. November. (W. T. B.) Dir hrutige amtliche „Wiener Zeitung" veröffrnt- FeuiUeton. Dresden. Nachdem der vorausgegangene Vortrag im wissenschaftlichen CykluS höhere theoretische Anforderungen an die Schaubühne, und darauf sich gründende reformatorische Bestrebungen auf dramatur gischem Gebiete zur Geltung gebracht hatte, führte uns der Abend deS 22. November wiederum auf dasselbe Gebiet, aber nach der praktischen Sette hin. Herr Hof schauspieler Walther schilderte den Schau spie ler- bernf in künstlerischer, socialer und sittlicher Beziehung. BiS auf Schröder und Iffland bewegten sich die Rol len in den engen Grenzen weniger bekannten Charak tere; der einzelne Künstler wurde fast ausschließlich in einem bestimmten Fache beschäftigt, wodurch er wohl große Routine, aber auch Einseitigkeit sich aneignete. Wenn einige große Talente, wie Eckhof und die beiden schon genannten Künstler reichere Mannichfaltigkeit ent wickelten, wobei sie aber immer noch volle Objektivität bewahrten, so waren sie doch nur Ausnahmen. Durch den Einfluß der Franzosen ist darin eine Wandlung eingrtreten, indem cs keine eigentlichen gewissen Fächer mehr giebt, sondern eine Vielseitigkeit herrschend gewor den ist, welche die Uebung des Darstellers unendlich erschwert, wenn nicht Flachheit zu Tage treten soll. Die früher aus dem Echautpielcrstandr lastende Verachtung von Seiten anderer sich allein für ehrbar haltender Klaffen der bürgerlichen Gesellschaft, hat einer Aner kennung Platz gemocht, welche zuweilen au Ileberichätzung und überschwängliche Bewunderung grenz». Dieser Glanz und dir Leichtigkeit, mit Talent, Grsk ck und Klugheit eine gewinnbringende Earrirre zu » cken, kommt andern, auch edlen Beweggründen zu Hst c, um viele erregbare, begeisterung-fähige Gemüther an, diese Lebensbahn zu führen, welche neben ihren leuchtenden Zielen — das eihabenste ist: auf der Bühne Propbet der Wahrheit, Muster der Schönheit, Vorbild der Mcnschbeit zu sein — auch ihre beffndern Gefahren Hai. Jcdoch ist dir oft gciadrlie Lcichtsertigkeii der Sitten nicht Eigenthümlichkcit des Standes, sondern Eigenschaft der Personen, welchen die Möglichkeit un benommen bleibt, edel zu sein, hilfreich und gut. - b — ff Dresden. Am 23. November las Moritz Heydrich die „Vö^el" des Aristophanes, nachdem er in dem vorhergehenden Vortrage eme treffliche kritische, historische und erläuternde Betrachtung des Dichters und seines Werkes vorausgeschickt hatte, die daS Vcr- ständniß erleich erte und das Interesse an d m Gegen stände erhöht--. Das in vielfacher B.ziehung gewagte, auch hier noch nie versuchte Unternehmen, eine Co mödie deS ungezogenen Lieblings der Grazien, wie Goethe den Aristophanes nennt, öff-ntlich vcrzutragcn, war vom besten Erfolg begleitet und selbst die zahl reichen Philologen, welch- der Vorlesung beiwohnt.n, gaben unverhohlen ihren Beifall kund. Ebenso dank.ns- werth als der Genuß ist, den der Hcy^rich'jche Vor trag den Freunden der Poesie gewährte, ebenso ver dienstlich auch sind die durch denselben gegebenen An regungen. Noch möge auf den am 28. November statt- finbenden letzten Vortrag htngewiesen sein. Herr Heydrich wird in demselben den „ politischen Kannegießer", das bedeutendste Charakterstück unter den Holberg'ichen Cc, mödten, daS noch jetzt in Dänemark, im Vaterland deS großen Komiker», gern gesehen wird, zum Vortrag bringen. 7. Dresden, 24. November. Der gestern von Hrn. Zerbont di Sposrtti im Zwingrrautttorium gehal ¬ ten- Vortrag über die Frauen bildete nach Form und Inhalt ein vollständiges Gegenstück zu den be kannt.« Ausführungen von Bogumil Goltz über das selbe Thema. Seiner apologetischen Tendenz wußte der Redner selbst bei Berührung weiblicher Schwächen, wie Putzsucht, gerecht zu werden, während doch die Art, wie er, im Tone feinen Scherzes, die Cache plau sibel zu machen suchte, nicht glaubcn ließ, daß er mit den vorgcführt n Argumcnien den Kern der Sache er schöpft haben wolle. Das verlangt ja auch Ni mand von einer „Canserie", wie Herr v. Zcrboni seinen Vor trag ausdrücklich bezeichnete. Wir können uns übrigens mit dieser Bezeichnung nicht ganz rinverslehen. Die Stellung des Witbcs in der Gesellschaft st ein zu w ch- tigcr Gegenstand und die Haltung, welche der Vor tragende gegenüber den Zestfragen auf dies m Gebiete einnimmt, eine zu ernste' und würdige, als daß das Wort „Causcrie" hier recht am Platze wäre. In der That faßte der Vortragende den Gegenstand auch vül tiefer, als man nach der Ankündigung erwarten durste. Die Entwickelung des Z isammenhanges zwischen der Geltung, welche die G scUschaft dem weiblichen Ge schlechte einräumt und der Höhe der Eutwickeluni, welche sie selbst erreicht, bot eine Fülle sinniger Bemerkungen, aus deren weitere Austührung man ungern verzichtete. Und dann als Gegenstück zu der, „Emancipation" hei schenden Europäerin coer Amerikanerin des 10. Jahr- hvndcrtS die Ortcntalin der höhcrn Stände, in deren Brust der Blick auf die Stillung ihrer abendlän dischen Schwestern auch leise Emancipatirnswünsche zu wecken beginnt, welche anziehende, von dem Vortra genden mehr angedcutete, als ausgeführte Parallele! Herr v. Zerbont ist durch seine Ertahrung und seinen Geschmack ganz der Mann dazu, un- solche Charakter bilder hinzuzetchnrn, uud wir hoffen, daß er cs noch vor einem größern Auditorium, als die ungewöhnliche Stunde diesmal ermögl ch!e, und unter günstiger» Be dingungen als gestern, wo eine starke Indisposition den vonhetlhaften Eindruck seiner sorgfältig gewählten Aus drucksweise beeinträchtigte, thun wird- ff Literatur. Goethe's „Hermann und Doro thea" ist in einer neuen eleganten Octavausgabe bei Quandt u. Händel in Leipzig crschi.ncn. Die Anfänge und Schlüsse der Gesänge sind mit geschmackvollen Ara- b skrn in der Form der Renaissance geschmückt. Die Ausgrb. ist cin g lungcn.r Versuch, die Art der Ver zierung von Druckwerken wirdcr zu beleben, in welcher die berühmten Buchdrucker des !6. und 17. Jahrhun derts die Erzeugnisse idrer Pressen auszustatten liebten. Auch Papier und Druck komme» dieser Absicht zu Hilfe. ff In der am 8. December in Leipzig bei Rudolph W igel statisindenden Kunstauction kommt das voll- ständige Werk des D. Chodowiccki vor. Dass lbe stammt aus dem Nachlasse des Prinzen Heinrich von Preußen und umfaßt allein 890 Nummern. Der übrige Theil des Katalogs enihäli haupisäch ich H rudzeichnun« gen und Aquarellen von modernen, namentlich deutschen und einigen hclländischen M-'st.rn des 17.Jahrhundert-. * Aus Ncap l, 24. d., wird d.r„Pr." telegraphirt: In Pompeji wurde rin großer Schatz von Geschmeide, Gold, Silber und Perlen, sowie 782 Stück seltner Gold- und Silbermünzen gefunden. ff Aus L ndon wurde vor einigen Tagen gemeldet, daß Cumberland-Lodge, das bekannte Jagdschloß im großen Park von Windsor abgebrannt sei. Der Schaden soll groß sei», denn in dem eingräsch-rten Theile befanden sich, wie man jetzt vernimmt, außer den CtaatSgemächern die Bibliothek und die Bilder galerie.
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