Dresdner Journal : 19.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912199
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-19
- Monat1869-12
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- Dresdner Journal : 19.12.1869
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18«» Sonntag, dm IS, Dkcnntn O sss L»mnm«na»vr»ts» r Dres-nrrZMuml IVerantwortlicherZRedacteur: I. G. Hartmann. W rissenhrit Wir heraus: das Organ der Linken, »ist eine Herausforderung, auf welche früher oder später eine Erwiderung erfolgen muh." Iistratruanurymr k°» 8»»»o,r»rr>», Loaua1»«to»Ii U«s vr«»äo«r ^oaro»Is, »8«nck»,.: kl Lu»!.»», 8l.or>« k'o»^; Vi»»-x.«ix»i^ N»»«I-Lr-vkearr » U.: M Voovri«, Lerlm lk«ui>ii s'sck« 8uckk 8ur«»u, Uvooi-vo Uo»»«: Lr«»«» L 8e»l.ovi»; Lr»»I»»: k. 8^x>oiii's ^i>»one«n^iir«»u, 81»» t k'»iiv»vi kruvUfurt » N,: ^«cidt»'»ok« 8uedti,; Lil»: ^v. 8^or»r>«. k»ri» 8vi.i.i»» LLo., (8, 8I»o» <l« I» Uvur»«); kr»^: k» L»«l.l<:»'» UucUU.» Vi»»: Li.. Orr»l.i». qer»u»sedrr: «Loi^I. Lrpsäitio» <i«> Vr«ickv»r ^oor»»l», vr„ä«o, Li». 7. O wie rauscht im raschen Flug' Vor uns auf der Geister; ag Längst entschwund'ner Zeiten! Doch der Lenz, der nie verblüht, Und das Licht, das nie verglüht, Grüßt uns heut' beim Scherben. Weibnachtsbäumchen groß und klein O wie labt der milde Schein Eurer heil'gen Ke-zen! Neues Leben, neuen Muth, Neue Liebe, neue Gluth Bringt ihr jedem Herzen! der einzukleiden, könnte einen Nationalökopvmen be denklich machen. Daß es aber unter dem lyrischen Schwarme immer noch Bücher giebt, deren farben- strahlender Einband auch einen ansprechenden Inhalt umschließt, zeigt uns wieder einmal der unter obigem Titel veröffentlichte Band Dichtungen von Heydrich. Daran findet sich auch Gold, aber nicht blos außen, sondern auch innen, mehr als ein Korn, kein flittern- deS, sondern gediegenes. Es ist dichterischer Fond in Heydrich, Stimmung und gestaltende Fähigkeit. Seine wahr und warm empfundenen, ernsten und heitern Verse spiegeln in kaleidoskopischer Buntheit ein Dichterleben wieder, in Freud' und Leid, in begeisterter Hingebung, wie im Ringen mit den dunkeln und lichten Schicksals- mächten. Bei aller Specialttät und Intimität der An- lässe, die manchen Gedichten zu Grunde liegen, un terbreitet jedes Herz denselben doch bald und gern sein rianes Empfinden, da immer eine frische, rüstig vor wärtsstrebende, edle Natur aus ihnen spricht, eine kernhafte Mannhaftigkeit, die in dieser Zeit des l» vr-»-»«» »ritt 7 Dklr. Vtsmvvigsdübr, »u»»«rb»Id ass kiorää 8»»ä«» kost- o»ä Stswp« ls»»ebl»T Dampft- und des Kampfes, der Unsicherheit und Zer» 'in allen Dingen doppelt wohlthut. greifen aus der Sammlung folgendes Lied Dretdev, 18. December. DaS „Journal ofjtciel* bcschäfligtsich in seiner jüngsten Wochenschau mit dem den französischen Kammern nebst den diplomatischen Aktenstücken vorge legten Expost, welches die „freundschaftlichen Bezieh ungen der kaiserlichen Regierung zu den fremden Mäch ten und den friedlichen Erfolg einer Politik, die es sich zur Ehre rechnet, gleichzeitig den Interessen Frankreich- und der Civilisation zu dienen,* constatirt- Nachdem die Beziehungen zu den einzelnen Staaten der Reihe nach besprochen und namentlich in Betreff des Orient-, Spaniens und Belgiens auf die friedliebenden Bestre bungen und 1ie„scrupulöscAchtung"derfranzöstschenRe- gierung „vor den Rechten der Völker* hingewiesen wor den, resumirt das amtliche Blatt die Tendenzen der kai serlichen Regierung in folgenden Worten: „Ueberall sucht Frankreich die Annäherungsursachen unter den Völ kern auf und bestrebt sich, die internationalen Acte, welche zur Sicherung jenes Ergebnisses beitragen kön nen, zu vervollkommnen und allgemein zu verbreiten. Es glaubt, daß nichts mehr geeignet ist, dir gegensei tigen Beziehungen zu entwickeln und zu befruchten, als eine größtmögliche Gleichförmigkeit der allgemeinen Rcchtsgrundsätze unter den verschiedenen Nationen ... In den Handelsangelegenheiten wie in den diplomati schen Beziehungen hat die kaiserliche Regierung diese Theorie der Allianz und Solidarität zwischen den Völ kern angewendet. Die Expanstons- und Fusionsbewe gung der allgemeinen Interessen zu fördern und zu ent wickeln, ist das Ziel ihrer Bemühungen. Auf dem ma teriellen wie auf dem moralischen Gebiete verfolgt die Regierung de- Kaiser- rin Werk der Versöhnung und des Fortschritts, und sucht das allgemeine Programm des KaiserthumS überall zu verwirklichen.* Die seiten der Behörde erfolgte Auflösung des von dem italienischen Abgeordneten Ricciardi in Neapel eröffneten Anticoncils giebt der Floren Literatur. K. F. Becker's Weltgeschichte. Achte Auflage. Ist die Behandlung der Geschichte der alten Zeit der Natur der Sache nach wesentlich eine getrennte je nach den einzelnen Völkern, so geht durch die Geschichte deS Mittelalters eine leitende Iver hindurch, die Culturentwick lunz der germanischen Völ kerschaften, welche die Erbschaft der Römer angetreten haben, und da Alles, was die Germanen aus der Zeit der Römer überkommen haben, mehr oder weniger mit der Kirche in Verbindung steht, so giebt auch der wach sende und sinkende Einfluß der Kirche auf die Eultur- znstände den besten Anhalt für eine Einthetlung der Geschichte dieser Zeit. Demgemäß zerfällt dieser Zeit raum in einen vorbereitenden Theil, die Geschichte der germanischen Staatenbildungen im Mittelalter, bis z« Karl dem Großen, und drei andere Theile, in denen sich die leitenden Ideen des Mittelalter- befestigen, durch die Kreuzzüge zu ihrer Blüthe gelangen und endlich durch da- Eindringen und die Verbreitung der griechischen Bildung, deS Humani-mu-, nach der Zer störung des byzantinischen Reich- verfallen, rin Verfall, der dann in der neuen Zett durch die kirchliche Refor mation seinen Abschluß findet. Mit vielem Geschick sind in Becker'- Weltgeschichte, in deren achter Auflage Inseratrnpretse: kür äs» K»uw Siner xe«p»Iteoev Lell«: 1 «Ur voter „Linxessnät ' äi« 2eU«: i «Ur Erschein«»: NiUUek, wit LniostiiL« äsr 8on» sock k«I»rt»U», adellä» Nir ckeo folxenä-o D»U verarbeitet. Köpfe und Figuren sft d ebenso sorgfältig als lebendig gezeichnet und das Ganze, das in compo- sttioneller Beziehung nicht ohne Schwierigkeiten war, bekundet in seiner geschickten Ausführung von Neuem, welchen trefflichen Meister Dresden an Scholtz besitzt. — Unter den übrigen Bildern der Ausstellung heben wir zunächst ein männliches Bildntß von A. Gliemann hervor, ferner zwei geschickt gemalte weibliche Stndirn- köpfe von Suchorowsky und Rietscher, dessen an sprechende Arbeit der Kunstverein angekauft hat. Auch W. Junker ist durch ein Portrait vertreten. H. Hoff mann hat eine Venu- au-gestellt, die von einer frühern Ausstellung her noch bekannt sein dürfte, der man aber immer gern noch einmal begegnet. Unter den Genre bildern fanden wir eine neue fleißige Arbeit von Ed. Seydel; ebenso von Hofmaler Choulant, Beich- ling und Prof. Hahn Architekturen. Letzterer führt uns in einer Aquarelle in das altehrwürdige, malerische, durch seinen Dom, sein Reichskammergericht und seine Werthererinnerungen berühmte Wetzlar. Eine zweite Aquarelle Hahn'- ist eine der größten und schönsten Kirchen Venedig-, S. Maria de'Arari, gewidmet. In dem großartig freien Innern der Kirche befindet sich bekanntlich da- Grabmal Tizian'-. Schließlich möge noch auf ein paar interessante, gut gezeichnete Aquarell studien au- Italien von P. Mohn hingewiesen sein. f Literatur. „Sonnenschein auf dunklem Pfade. Gedichte von Moritz Heydrich. Leipzig, Verlag von H. Matche-. 1870.* Zahllos, wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meere, — ach, da- will Nichts mehr heißen! Aber: zahllos wir die lyrischen Gedichtsammlungen, das ist ein Wort! Der Auswand, der Jahr aus Jahr ein gemacht wird, die Myriaden von Lyrikern tu goldeugeränderte Gewäu- FeuMeton. i Dre-den. Die Ausstellung de- Kunstver eins auf ter Brühl'schen Terrasse ist in den letzten Tagen durch verschiedene Kuustwerke bereichert worden. Von großem Interesse darunter, sowohl in Bezug auf den dargestellten Gegenstand, als auch rücksichtltch der künstlerischen Behandlung desselben, ist ein Gemälde von Julius Scholtz. Dasselbe stellt „Se. Majestät den König von Sachsen nebst Begleitung an der säch sisch-böhmischen Grenze beiHellendorf am 18.Junt 1866* dar, ein in seiner Schwere für Sachsen und insbeson dere sein königliches Haus denkwürdiger Moment, der von dem Künstler in meisterlicher, warmrr und leben diger Weise vergegenwärtigt wild. Die Scenerie ist die nach Böhmen hinabführende Chaussee, recht- und und link- von einem Gehölz umgeben, welche den Hintergrund des Bildes abschließt. Vorn im Bilde hält, am grünweißen Grenzpfahl, auf einem Schimmel Se. Majestät. Festes Gottvrrtrauen blickt aus den schmerzumwölktrn hohen Zügen. Ringsum, aber etwas weiter zurück und unter den Bäumen d«S Hintergrun des sich verlierend, hält die Suite, darunter Er. Maje stät zunächst Se. kinigl. Hobeit der Kronprinz, dann der Kriegsminister v. Rabenhorst, v. Fabrice u. s. w. Auf den Seiten befinden sich einige Gruppen von Land- leuten, in deren bewegten Mienen der bedeutungsvolle Moment sein Echo findet. Ebenso kommt die Beleuch tung, welche durch die im vollen Lenzesschmucke pran genden Baumwipfel abgc dämpft wird, der ernsten Stim mung entgegen, die auf einen Augenblick die Soldaten- herien beim Abschiede vom Vaterland bewegt. Dabei ist Auffassung und Behandlung durchgängig von großer Frische und Unmittelbarkeit. Die Farbe ist bei aller Feinheit zu einem harmoutscheu, wirkungsvollen Ensemble Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Freitag, 17. December, Nachmit tags. (W.T. B.) Die Negierung legte in der heu tigen Sitzung der Zweiten Kammer verschiedene Gesetzentwürfe vor, darunter solche über den Bau von Eisenbahnen im Wuchatthal, nach Donaueschin gen, Neckargemünd-Eberdach, nebst der Ermächti- gung zur ConcessionSertheilung für die Fortsetzung dieser Bahn nach Hessen, sowie der Bahn Mann- hrim-WormS. Die Kammer nahm den Gesetzent wurf über den Eisenbahnbau HeidelbrrgSchvetzin- gen und deren Fortsetzung nach Speier einstim mig an. Wien, Freitag, 17. December, AbendS. (Corr.- Bür.) Der Adreßausschuß und der vudgetausschuß deS Abgeordnetenhauses traten heute zu Sitzungen zusammen. Im AdreßauSschuß forderte Rechbauer von der Regierung Aufklärungen über die Gerüchte derMt- nisterkrisis; was unter dem Passus der Thronrede: „Die Verfassung habe noch nicht die allgemeine Anerken nung gefunden,* zu verstehen sei; wie sich die Regie-, rung gegenüber den Gerüchten von Veränderungen der Verfassung in der Wahlreformfrage, sowie ge genüber den Unruhen in Dalmatien verhalte. -- Hierüber entspinnt sich eine sehr lebhafte Debatte, an der mehrere Abgeordnete aller Parteischattirungen Theil nehmen. Minister Giskra ergriff mehrmals das Wort und erklärte, bis zu diesem Augenblicke sei kein Demissivnsgesuch eingeretcht; die Rechtsgiftigkeit der Verfassung bestehe, sie könne durch die Enthaltung eines größern oder geringern Theils der Bevölkerung nicht alterirt werden; die Regierung beabsichtige keine An tragstellung auf Revision der Verfassung; bezüglich ein zelner Aenderungen hänge die Haftung der Regierung vom Inhalte der bezüglichen Anträge ab; die Regie rung werde bet den Detailverhandlungen Manches auf zuklaren in der Lage sein, könne jedoch jetzt nur sagen, daß der verfassungsmäßige Weg der einzige sei, um die widerstrebenden Elemente zur Thetlnahme an der Ver fassung hcranzuziehen, und er halte die Regierung, die einen andern Weg einschlagen würde, für eine Miß- regierung. (Allgemeines „Bravo*.) Im Budgetausschusse stand auf der Tagesord nung der Gesetzentwurf, betreffend die Forterhebung Amtlicher Theil. Dresden, 11. December. Er. Majestät der König haben dem Ktrchschullehrer August Gottlieb Ferdinand Kretschmar in Lorenzktrchen die goldne Medaille deS Vrrdienstordens zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Farbe der GewerbelegitimattonSkarten für Handelsreisende auf das Jahr 1870 betreffend. Zu den GewerbelegitimattonSkarten für Handels reisende auf das Jahr 1870 ist eine hellvtolett- graue Farbe gewählt worden, waS hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. ^Polizeibehörden, welche noch unauSgrfüllte Formu lare zu dergleichen Karlen auf das Jahr 1869 besitzen, können diese bis längstens den 31. Januar 1870 zum Behufe der Restitution des Anschaffungspreises oder des Umtausches gegen Formulare auf das Jahr 1870 an die betreffende KretSdtrection einsendrn. Spätere Einsendungen können aber nicht berücksichtigt werden. Dresden, am 2. December 1869. Die Ministerien der Finanzen und des Innern. Krhr. v. Friesen, v. Nostitz-Wallwitz. Wolf. MeihaachtsiSumche». Weihnachl-bäumchen groß und klein! Grüß' euch Gott im EdriftnachtSschein, Ja deS WinterS Trübes FrühlingS«lan, voll Lieblichkeit Milde segensreiche Zeit Spendet uns die Lieb«. Funkelnd Licht, dein Gnadenschein M >-dt die Herzen still und rein; Heil'ge Weichnachtslieder Andre» »us zum kindbeitsthal, und wir schau'» eS »och einmal, Werden Kiuder wieder. Tagesgeschichte. Dresden, 18. December. DaS heute hier ein getroffene 39. Stück des Bundesgesetzblattes des Norddeutschen Bundes enthält: Nr. 393) Bekannt machung zur Ausführung des Gesetze-, die Wechs l- stempelsteuer im Norddeutschen Bunde betreffend, vom 13. December 1869; Nr. 394) Bekanntmachung vom 13. December 1869, den Debit der Bundesstempelmar- kcn und gestempelten Blankets zur Entrichtung der Wechselstempelsteuer, sowie das Verfahren bet Erstat tung verdorbener Stempelmarken und BlanketS be treffend; Nr. 395) Bekanntmachung, betreffend die Be glaubigung des Herrn Due als königlicher schwedisch- norwegschrr außerordentlicher Gesandte und bevollmäch tigter Minister beim Norddeutschen Bunde. * Berlin, 17. December. Im Abgeordneten hause überreichte heute der Handcl-mintster einen Ge setzentwurf, betreffend die extraordinären Bedürfnisse der westfälischen, Saarbrücker und hannöverschen Eisen bahnen im Betrage von 1,780.000 Thlr. Der Gesetz entwurf geht an die vereinigte Commission für Finan zen und Zölle und Handel und Gewerbe. Nachdem sodann der Gesetzentwurf, die Landesbank in Wiesba den betreffend, unverändert angenommen worden, er folgt die Schlußberathung über den Haushaltetat pro 1870. Zur allgemeinen Besprechung nimmt Niemand das Wort. Bei Titel 9 der Einnahme (Verwaltung für Berg-, Hütten- und Salinenwesen) referirt Abg. Lasker über die Beschlüsse der Budgetcommission, den Verkauf des Hüttenwerkes Königshütte an den Grafen Henckel v. DonnersmarckSchimanowitz betreffend, und empfiehlt, den Verkauf auf Grund der vorgclegten Ur kunden zu genehmigen, was von Seiten des Hauses auch geschah. — Im weitern Verlauf der Debatte wie derholte das Haus die Aufforderung an die Negierung, den mit der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft av- geschlossenen Vertrag wegen des Baues der Venlo- Hamburger Eisenbahn dem Landtage zur Genehmigung vorzulegen und überweist ein vom Handelsminister über diese Angelegenheit eingegangenes Schreiben der ver einigten Commissionen für Handel und Gewerbe und für Justizwesen zur Berichterstattung. Bei den Aus gaben für die Ministerialabtheilung für das Bergwesen gab die Waldenburger Strikeangelegenheit Anlaß zu einer Debatte. Ab». Duncker bemerkte, daß da» Verhalten der zur Bei legung de- unter den Bergarbeitern in Waldenburg au»gebr»che- nen Strike» dorthin gesandten RcgierungS Eommissare sich zu einem parteiischen gestaltet habe, da dieselben die Forderungen der Arbeitgeber, daß die Bergarbeiter aus dem Gewerkvcreme ausscheiden müßten, alS gerechlsertigt anerkannt hätten. Er ist der Ansicht, wenn seiten der Regierung die richtigen Wege ein geschlagen würden, der Strike in 8 Tagen zu beseitigen wäre. — Der HandelSminister erklärt, daß, soweit d«r Vorredner das Verhalten der Regierungs-Evmmissare einer Kritik unter zogen, er die gemachten Vorwürse zurückweisen müsse. — Abg. Lent hält da» Verfahren der Eommissare sür vollständig ror- rect; hätten sie derartige Rathschläge gegeben, so finde er darin noch keine MandalsUeberschreUunp, sic. hätten nichts weiter ge- than, als eine Vermittelung anzubahnen versucht. — Aus eine nochmalige Bemerkung des Abg. Duncker erwiedert der Han delsminister, daß die Staatsregierung und deren Eommis- sare nicht parteiisch, sondern nach Recht und Gerechtigkeit ge handelt, und daß sie nur den Frieden wünsche. Abg. Strosser bemerkt, daß der Strike in Waldenburg nach der Erklärung der Arbeitgeber, daß sie eher die dortigen Gruben eingehen lasten, als daß sie den Forderungen der Arbeiter nachgeben würden — zum Nachlheil der Strrkenden aussallen müsse. — Abgeordneter Schutze (Berlin) rügt ebenfalls das Verfahren der Commis- sare, deren Parteilichkeit zu Gunsten der Arbeitgeber zur Bei legung des Strikes nicht führen werde. — Reg.-Comm. vr. Achenbach weist diesen Vorwurf ebenfalls zurück, da die C»m- missare als Fachgenossen dorthin gereist und eine Vermittlung durch Unterhandlungen angestrebt hatten. Bei Capitel 35, Hau- der Abgeordneten, spricht Abg. v. Bonin (Genthin) den Wunsch aus, daß, da e- wiederholt vorgekommen, daß die Diäten auch an solche Abgeordnete gezahlt seien, welche den Sitzungen nicht Ndrlicd: S'llrlr. —»gr ^Mrliek: 1 „ 1s „ tton»tlieb:— „ 1s » K»»s«li>«Aunui>«r»: 1 „ der Steuern bi- zu Ende März 1870. Der Bericht erstatter Demel beantraat, den verlangten Credit nur dem gegenwärtigen Ministerium iu bewilligen und in der Fassung de- Gesetze- dieser Anschauung Ausdruck zu geben. Hierüber entspinnt sich eine sehr lebhafte Debatte. Der Ftnanzmtntster Brestel erklärt, dir Ernennung deS Ministerium- sei nur Sache der Krone, dir Steuern können daher nicht bedingt bewil ligt werden. In der Specialdebatte wird der Antrag Demel'- abgrlehnt und die Regierungsvorlage an genommen. Wien, Sonnabend, 18. December. (W. T. B ) Die heutige amtliche ^Wiener Zeitung" meldet die Ernennung deS kaiserlichen Gesandten in Athen, Freiherr« v. Eder, zum Gesandten in Kopenhi^en, sowie die des BotschaftSratheS v. Haymerle in Kon stantinopel zum Gesandten in Athen, und deS Le- gationSratheS Freiherr« v. WalterSkirchea in Flo renz zum Gesandten in Stuttgart. Paris, Sonnabend, 18. December. (W T. B.) Die Wähler der Vendöe und deS Arrondissements Marmande (im Lot- und Garonnedepartement) find be hufs Nachwahlen zum S. Januar k. I. einberufe«. In Marmande candidirt der Minister deS Inner«, de Korcade la Noquette. Ei« kaiserliches Decret ernennt Richemond zu« Senator. Rom, Freitag, 17. December. (W. T. B.) Die Nachricht, wonach der franzöfische Botschafter, MarquiS de Banneville, eine Note erhalten haben soll, welche erkläre, die Dogmatisirung der päpst- lichen Unfehlbarkeit würde Frankreich von den Ver pflichtungen deS ConcordatS entbinden, ist unbe- aründet. Der Erzbischof vo« Besancon, Cardinal Mathieu, ist plötzlich nach Frankreich zurückgereist. Urber die Ursache der Abreise courfiren widerspre chende Gerüchte. Üner „Opivionr* Anlaß, eine Parallele zwischen dieser Vereinigung und der römischen Synode zu zie hen, die keineswegs schmeichelhaft für dir erstere klingt. Zunächst macht die „Optnione" dem Abgeordneten Ricciardi den Vorwurf, daß die von ihm veranlaßte Versammlung die naturgemäß durch theologische Er örterungen hervorgrrufene Aufregung nur noch mehr steigern mußte. Bet dem Anticoncil hätte dies um so mehr der Fall sein müssen, als die Discusstonen in demselben in einer lebenden Sprache geführt wurden, »ährend man für die Verhandlungen des ConcilS ein todtr-, nur in gelehrten Kreisen verständliches Idiom gewählt hatte. Aber auch abgesehen von diesen Erwä gungen sei schon die mi,e e» »cöne des Anticoncils eine so völlig verunglückte gewesen, daß sie ein Fiasco nothwendig im Gefolge haben mußte. Mau erwäge nur: In Rom 700 auS allen Theilen der Welt dem Rufe deS Papstes gehorsam nachkommende Bischöfe, die sich im kirchlichen Festgewande im majestätischsten Dome der Welt unter Kanonendonner, Glockengeläute und Orgelklängen zur Berathung versammeln; dort einige Dutzend Freidenker, denen Niemand ein Man dat gegeben und die in einem Theater oder Wirthsbaus zusammenkommen, um dort zu discutiren und vielleicht alle Rücksichten aus den Augen zu setzen, die man den höchsten Grwisiensfragen schuldet. Um irgend eine Wirkung zu erzielen, hätte man den 700 Ktrchenfür- sten zum Mindesten eben so viele Fürsten der Wissen schaft entgegenstellen müssen; den würdevollen in la teinischer Sprache geführten Discusstonen Roms hätten eben so geartete und namentlich sehr besonnen gehaltene Erörterungen gegenüberstehen müssen. Alles das sei nicht geschehen, und schließlich, was eben zur Aufhebung des Anticoncils geführt, habe man gleich nach der Eröffnung desselben den immensen Mißgriff began gen, sich in ein und dasselbe Niveau mit den Pariser Gamins und den Wählern Rocheforts zu stellen. Die „Opinione* fährt dann fort: „Leute, die Gegensätze zu den Entschließungen der Cardinale und Bischöfe aufstellen und mit ihrem Wissen das Wissen der i« Rom versammelten Prälaten zu neutralisiren gedachten, wußten nichts Besseres, als eine Nachahmung jenes Rufes des französischen Pöbels zu erfinden, gegen den fast die ganze öffentliche Meinung des ge bildeten Frankreichs protestirt. Das Anticoncil hätte, um seine Existenz einigermaßen zu rechtfertigen, denn doch da- Entgegengesetzte von Dem behaupten müssen, was da» Concil sagen wird, und nun haben sich die Freidenker i« höchsten Grade lächerlich gemacht, als sie mit dem ersten Rufe eine Fahne aufpflanzten, um welche sich bereitwilligst fast die ganze clericale Partei schaaren wird, gegen die man doch zu Felde ziehen wollte.* Wenn die Freidenker „Nieder mit dem Kai ser der Franzosen!" schreien, so möchten sie bedenken, daß die päpstlichen Zuaven diesen Ruf vor ihnen und weit kräftiger, als sie, erschallen ließen, daß die „Unitü cattolica* und mit ihr die gesammte clericale Presse unter allerlei Gestalt diesen Wunsch äußert. — Die „Gazzetta d'Jtalia* bedauert die kurze Dauer der Versammlung in Neapel, welche die Monotonie des römischen Concils hätte unterbrechen können, ohne sonderlichen Schaden anzurichten. Für die Wissenschaft sei der Verlust des Anticoncils gewiß kein großer; man hätte dasselbe aber fortvegitiren lassen können, um den Beweis in die Hand zu bekommen für die Unfähigkeit deS Anticoncils, die Mission zu erfüllen, welche es sich octroytrt habe.— Die „Riforma" pro testirt gegen den „willkürlichen Act, den die Regierung begangen", obwohl sie von Anfang an das Project der Versammlung bekämpft habe. Wenn wirklich gegen den Kaiser der Franzosen Drohungen laut geworden, so sei das ein vereinzeltes Factum, welches die Ergreifung einer ausschließlich für den Schutz der öffentlichen Ord nung vorbehaltcnen Maßnahme nicht rechtfertigen könne. Die Regierung habe, da sie in ihrer Erwar tung gewünschter Unordnungen getäuscht worden, zur Provocation ihre Zuflucht genommen; „denn ein sol cher Mißbrauch der Gewalt gegen das Recht", bemerkt
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