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Dresdner Journal : 15.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187005157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-05
- Tag1870-05-15
- Monat1870-05
- Jahr1870
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- Dresdner Journal : 15.05.1870
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ab und übergab die Abwicklung der Geschäfte einem anderen Juristen. Andreas ward zur rechten Zeit befriedigt. DaS Ge schäft ward aufgelöst, das Haus verkauft und nachdem alle Forderungen bezahlt waren, blieb der Witwe wenig mehr, als ein kleines mütterliches Erbe, daS ihr sicher- gestellt gewesen. Sie beschloß nach diesen herben Erfahrungen, die Stadt, wo sie so lange glücklich gewesen und so Schweres erlitten hatte, zu verlassen und nach Fiume, ihrer Vater stadt, mit ihrer Lochtcr zu ziehen, wo sie noch Ver wandte und Jugendfreunde hatte. Nach Art geistig beschränkter Menschen beharrte sie starrsinnig bei ihrer Meinung von der Grausamkeit und Unmrnschlichkeit ihres Schwager- und wies dessen wiederholte Annäherungsversuche herb und schroff zurück. Viola litt bei allen diesen Vorgängen unsäglich. Die Mutter hatte ihr in der Heftigkeit ihres ersten Schmerzes das Versprechen abgenommen, den Onkel nicht mehr zu sehen, and beide Hauser waren fortan auf'» Strengste geschieden und jeder Schritt Viola'- bewacht. Viola kaunte auch die Vorgänge nicht ander-, al» wie sie ihr die Mutter dargestellt hatte. Sie selbst war irre geworden am Onkel, an Gotthard, an seiner Liebe zu ihr. Sie hatte ihn lange, lange nicht mehr gesehen, keine Nachricht von ihm, kein Wort mehr gehört. Warum diese» räthselhaste, lange Schweigen? Lein Zeichen der Lheiluahme beim Tode des Vater-, bet alldem namenlosen Unglück, welches sie betroffen? In fieberhafter Angst Harrie sie auf Nachricht von ihm oder aus sein kommen. Sie zweifelte, zermarterte ihr Herz mit tausend Bermuthuugen und Hostie nnmer wieder. wesentlichen Gewalten, die nur eine Revolution der- schaffen kann, und sie wäre in der That thörtcht ge wesen, wenn sie zwischen dem soliden Guten, das sie besitzt, und den Schatten, mit welchen die Revolutionär ste zu amüsiren lieben, hätte schwanken wollen.- — Von den Organen der conservativen Partei beschäftigt sich der „Telegraph- weniger mit Beurtheiluug der Be deutung de- PlebiScits, al- mit Darlegung derjenigen tatsächlichen Momente, welche den Erfolg der kaiser lichen Regierung bemessen lassen, während der, Stan dard" in ausführlicher Darlegung nachzuweisen sucht, daß da- Kaiserreich durch seinen neuen Erfolg kaum eine wirkliche Kräftigung erlangt habe. Das letztere Blatt schließt mit den Worten: „Als aufrichtige Freunde des gegenwärtigen Regimes und überzeugt von der Loyalität und dem Patriotismus des Kaisers, können wir diese- verfehlte PlebiScit mit allen seinen Con- sequenzen nur bedauern. Wir glauben, daß dieses Ex periment zum letzten Male gemacht worden ist, keine Regierung kann mehrere solche Triumphe überstehen. Die Aera der Revolutionen fällt mit der Herrschaft der PlebiScite zusammen, und so lange Frankreich bei jedem Fortschritte auf dem Wege der Ordnung beständig dem ausgesetzt ist, um sein „Ja- oder „Stein- mittelst all gemeiner Abstimmung gefragt zu werden, so lange ist Lie Ordnung noch zweifelhaft und die Freiheit in Gefahr. - Vormacht be» zu gründenden Norddeutschen Bunde» an Mecklenburg vor der Genehmigung der Bundesverfas sung und als Preis für den Beitritt Mecklenburg- zum Bunde gegebene Zusage: Die Elbzölle nur unter Ent schädigung aufzuhebcn, loyal zu erfüllen. Endlich wur den heute die vom Norddeutschen Bunde mit England und mit Nordamerika abgeschlossenen Postverträae an genommen. ES mag hier kurz erwähnt sein, daß nach dem Poswerlrag mit England vom 1. Juli laufenden Jahre- ein franktrter Brief nach England 2H Sgr., ein unfrankirter daS Doppelte kosten wird. Der Post- vertrag mit Nordamerika bestimmt, daß da- Porto bei dem direkten Austausch vir» Bremen oder Hamburg für den einfachen frantirten Brief 3 Sgr., für den unftan- kirten Brief das Doppelte betragen wird: bei dem Transit durch England hingegen 4 resp. 8 Sgr. Mor gen wird der Reichstag zunächst eine Interpellation des Abg. v. Bunsen, dahin gehend: ob der Stand der Vorarbeiten für die Herstellung eines die Ostsee mit der Nordsee verbindenden Marineeanal- nähere Mit- theilungen, namentlich in Betreff der Richtung des Kanals gestatte? berathen, sodann wird der Reichstag den Antrag wegen der Geschäftsordnung, daun das Photographiegesetz debattiren und endlich zur Berathung des Unterstützungswohnsitzes übergehen. (Der Bericht über die Sitzung befindet sich in der Beilage.) — Mittelst Nachtragsgesetze» zum Bundeshaur halt für 1870 fordert der Bundesrath vom Reichstage noch 600,000 Thlr. für Bauten und Einrichtungen in Wilhelmshaven und 157,000 Thlr. zum Ankauf eines Dienstgebäudes für das Marineministerium. Die 157,000 Thlr. sollen im Wege der Matricularumlagen, die 600,000 Thlr. aus der Bundesanleihe für Martnezwecke gedeckt werden. Um Wilhelmshaven, besten Bau 1856 begon nen, im Frühjahr diese» Jahres dem Verkehr der Kriegs schiffe übergeben und überhaupt in Benutzung nehmen zu können, muß so schleunig wie möglich außer den Wasserbauten, wozu 600,000 Thlr. bestimmt sind, da- Werft mit den nöthigen Werkstätten und Magazinen zur Unterbringung deS Materials versehen, müssen Wohnungen für Offiziere, Beamte, Werfthandwerker, Kasernen und die nöthigen Garnisonanstalten hergtstellt werden; dazu sollen weitere 600,000 Thlr. dienen. Die gejammten Herstellungsmittel für die Martne- etablissements in Wilhelmshaven belaufen sich auf 11,991,648 Thlr., also um 1,091,648 Thlr. mehr, als man vorher veranschlagt hatte. Diese Ueberschreitung beruht, wie der Bundesrath mittheilt, darin, daß man erst seit Begründung des Norddeutschen Bundes daran dachte, die Jahdeetabltssements nicht blos al» Ausrüst ungshafen zu benutzen, sondern auch zum Neubau von Schiffen zu verwenden, namentlich zum Bau von Panzerschiffen. Die jetzigen Wcrftanlagen können nach Bedürfniß noch mehr vergrößert werden. Dagegen soll die Werft in Danzig vermindert, die Depots in Stral sund und Geestemünde aufgehoben und mit dem Bau der Kieler Etablissements nur langsam vorgegangen, jedenfalls erst aber das Jahdeetadlistement vollendet werden. Für den Ankauf eines Gebäudes für das Marineministerium ist ein Gebäude am Leipziger Platze hterselbst in Aussicht genommen. Der Kaufpreis beträgt 300,000 Thlr., 83,000 Thlr. Hypotheken sollen darauf stehen bleiben, 88,000 Thlr. find anderweit disponibel, so daß blos noch 157,000 Thlr. gefordert werben, -e Die Geschäftsordnungscommission des Reichs tags hat den Antrag des Abg. Grafen Münster, daß nur der Präsident oder 25 Mitglieder befugt sein sol len, den Antrag auf Auszählung des Hauses bei vcrmutheter Beschlußunfähigkeit zu stellen, abgelrhnt, auch dem modificirten Anträge, daß 15 Mitglieder dazu erforderlich sein sollen, nicht zugestimmt. Hingegen empfiehlt sie durch den Abg. Cornely als Referenten folgenden Zusatz zur Geschäftsordnung: „Ist vor einer Abstimmung infolge einer darüber gemachten Bemerkung der Präsident oder einer der fuogireuden Schrift führer zweifelhaft, ob eine beschlußfähige Anzahl von Mit gliedern anwesend sei, so erfolgt der Namensaufruf. Erklärt dagegen auf die erhobene Bemerkung oder den von einem MttgUede gestellten Antrag aus Auszählung des Hauses der Präsident, daß kein Mitglied des Bürcaus über die Anwesenheit der beschlußfähigen Anzahl zweifelhaft sei, so sind damit Bemerkung und Antrag erledigt." In Bewcff eines abzuschließendcn Kompromisses in Bezug auf daS Strafgesetz ist über eine ganze Reihe kleinerer, unbedeutender Punkte unter den verschiede nen Parteiführern Urbereinstimmung erzielt worden; über die Hauptfragen, namentlich die Todesstrafe, höre ich, daß es als keinem Zweifel mehr unterliegend an gesehen wird, daß deren Zulässigkeit auf die Fälle des Mordes beschlossen werden wird; hingegen scheint die noch ungelöste Differenz darin zu bestehen, ob auch besonder» qualificirte Fälle des Hoch- und LandeSver- raths mit der Todesstrafe zu belegen find. — Die vom ZollbundcSrath zur Untersuchung der Frage berufene Commission: auf welche Weise den der Zollverein»- stattstik zur Zett anklrbcndcn Mängeln abzuhrlfen Tagesgeschichte. * Berlin, 13. Mai. Der „St. A.- bringt an brr Spitze seines heutigen Blattes die Meldung, daß Se. Majestät der König geruht hat, Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Georg von Sachsen den Louisen-Orden erster Abtheilung zu verleihen. — Weiter meldet dann das amtliche Blatt, daß Se. Ma jestät der Kaiser von Rußland und Sc. kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir Alexandrowttsch von Rußland heute Vormittag !ä11 Uhr hier etngetroffen sind. Auf dem Ostbahnhofe war eine Ehrenwache vom 2. Garderegiment zu Fuß aufgestellt. Se. Majestät der König, umgeben von den königlichen Prinzen und Seiner Amso« militsir», so wie den Generalen und Vor gesetzten, des betreffenden Truppentheils, empfingen Se. Majestät den Kaiser und den Großfürsten. Se. Majestät der König und die königlichen Prinzen trugen die große russische Gcneralsuniform, Se. Majestät mit dem Großcordon des St. Georgsordens 1. Klasse über der Uniform, sämmtliche Prinzen daS große blaue Band des Andreasordens. Als der Zug in die Bahnhalle einfuhr, spielte die Militärmusik die russische Nationalhymne. Se. Majestät trat an den Salonwagen, Se. Majestät der Kaiser verließ denselben, und beide Monarchen begrüßten sich durch eine herzliche Umar mung. Der Kaiser trug die große preußische Generals uniform mit dem großen Bande des schwarzen Adler ordens. Se. Majestät der König begaben Sich mit Allerhöchstdenselben nach dem königlichen Palais, wo Ihrer Majestät der Königin die Visite Sr. Majestät des Kaisers und des Großfürsten Wladimir kaiserl che Hoheit abgestattct wurde. Von da geleiteten Se. Majestät die allerdurchlauchtigsten Gäste nach der russischen Ge sandtschaft, wo Se. Majestät der Kaiser und der Groß fürst ihr Absteigequartier genommen haben und wo eine Ehrenwache vom Kaiser Alexander - Gardegrena- dierregtmrnt Nr. 1 aufgestellt war, welche vor den Majestäten vorbeidefilirte. L. Berlin, 13. Mai. Das Gesetz, betreffend den Schutz des geistigen Eigenthums ist heute im Reichs tage in zweiter Lesung bis zu Ende berathen worden. Hierbei wurde der Antrag v. Hennig, bei musikalischen Kompositionen eine kürzere (eine zehnjährige) Schutz frist rinzuführen, al- bei Schriftwerken, abgelehnt, also beschlossen, Schrift- und musikalische Werke gleichmäßig zu behandeln, hingegen beseitigte der Reichstag fast ein stimmig den Abschnitt, welcher von den bildenden Kün sten handelt, aus dem Gesetze, so daß wegen deS Schutzcs von Werken der bilgenden Künste die Particulargcsctz- grbung so lange bestehen bleibt, bis, wie der BundcS- rath in einer Resolution aufgefordert wurde, ein Bun desgesetz den Schutz der Werte der bildenden Künste unter Berücksichtigung der berechtigten Interessen der Kunstindustrte regelt. Außerdem wurde in der heu tigen Sitzung die Vorlage wegen der Aufhebung der Elbzölle, resp. die finanzielle Entschädigung von Meck lenburg, Luxemburg und Anhalt für den Wegfall dieser Elbzölle berathen. Die Nationalltberalen und die Fort schritt-Partei strebten eine Verwerfung dieses Gesetzes dadurch zu bewirken, daß sie es an eine Commission zu verweisen beantragten, der Reichstag beschloß je doch, die Vorlage in Plenarberathuug zu nehmen. Hier mit ist die materielle Entscheidung über da- Schicksal dieser Vorlage zum Theil mit enthalten. Die Gegner der Vorlage richteten ihre Angriffe einzig auf die Ent schädigung Mecklenburgs, der Bundrskanzleramtspräsi- Leut forderte daS Haus auf, eine von Preußen als und eine weitere Ausbildung der ZollvereinSstatistik zugleich mit Einschluß der Volkszählungen zu geben sei? hat, nachdem sie 23 Plenarsitzungen ^gehalten, ibrc ^hätigkeit vorläufig geschlossen. Sie hat bis jetzt ihre Wirksamkeit nur auf da» Gebiet der Bevölkerungs statistik und de» LolkszLHlunaSwesenS und einen Punkt der Territortalstatisttk erstreikt, hat jedoch für da» Ge biet der Statistik der ErwerbSthätigkeit, der Güter- bewegung, der gemeinschaftlichen Einnahmen und der Zollverwaltung Specialreferenten ernannt und der Zollverwaltung Specialreferenten ernannt und gedenkt am 4. Juli laufenden Jahre» wieder zusammenzutreten, um ihre sich hierauf erstreckende Thätigkeit zum Abschluß zu bringen. Die vereinigenden Ausschüsse des Zoll- bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Han del und Verkehr haben über die bisher gemachten Vor schläge der statistischen Centralcommisston sich gutacht lich geäußert und daS Plenum des ZollbuudesrathS wird über diese AuSschußauträge in Berathung treten. (Nähere- hierüber siehe unten „Statistik und Dolks- wirthschaft") — Der BundeSrath hatte im vorigen Jahre den Bundeskanzler ersucht, ein Gesetz über die Haftung der Unternehmer bet Eisenbahnen, Bergwerken und Fabriken für die bei dem Be triebe dieser Unternehmungen verursachten Tödtungen und Körperverletzungen ausarbeiten zu lasten. Der Justtzausschuß de- BundesratHS hatte seiner Zett aus drücklich beschlossen, zu beantragen, daß das erbetene Gesetz sich blos auf da- erwähnte Gebiet zu beschränken und nicht auf andere auszudehnen sei. Nunmehr hat der Bundeskanzler da- erbetene Gesetz, ganz in der vom Justizausschuste erbetenen Weise, vorgelegt, und es wird nach Genehmigung durch den Bundesrath in kürzester Zeit an den Reichstag gelangen. Bei der großen Be deutsamkeit dieser Angelegenheit sei gestattet, den In halt des Gesetzesbe reits im Voraus mitzutheilcn: s 1. Weou bei der Bewegung von Eisenbahnfahrzeugen auf den Bahngleiseu ein Mensch getödtet oder körperlich verletzt ist. so hastet der Eisenbahntrausportunternehmer sür den da durch erwachsenen Schaden, sofern er nicht beweist, daß der Unfall durch höhere Gewalt oder durch eigenes Verschulden des Gelödteteu oder Verletzten verursacht ist. 8 2. Wer ein verliehenes oder nicht verliehenes Bergwerk, einen Steiubruch, eine Grube oder eine Fabrik betreibt, haftet, wenn durch das Verschulde« eines Bevollmächtigten oder eines Repräsentanten oder einer zur Leitung oder Beaufsichtigung deS Betriebes oder der Arbeiter angeuommeoen Person in Aus- fährnog ihrer Dienslverrichtungen der Tod oder die Körper verletzung eines Menschen hcrbergeführt ist, für den dadarch entstandenen Schaden. 8 3. Schadenersatz ist zu leisten l) im Falle der Tödtung durch Erstattung der Kosten einer versuchten Heilung uud der Beerdigung, uud sofern der Getödtete zur Zeit seines Todes einem Andern zur Gewährung des Unterhalts vermöge Gesetzes verpflichtet war, durch Ersatz des gesammten BermügenSuach- theUS, welchen der Letztere infolge des Todesfalles erleidet; 2) im Falle einer Körperverletzung durch Erstattung der Hei- lunaskosten und durch Ersatz des gesammten BermögeuSuach- thcils, welchen der Verletzte durch eine infolge der Berletzung eiugetretene zeitweise oder dauernde Erwerbsunfähigkeit oder Verminderung der Erwerbsfähigkeit erleidet. 8 4 erklärt den Abschluß von Privatverträge« zur Um gehung der Entschädigungspflrcht oder Verzicht auf die Ent schädigung für gesetzlich unverbindlich 8 ü handelt von dem gerichtlichen Verfahren, § 6 von der Verjährung O Jahr), nud der letzte Paragraph bestimmt, daß die Landesgesetze, welche dem Verletzten oder Getödtete« günsti ger sind, als das vorstehende Bundesgesetz, in Kraft bestehen bleiben sollen. Aus den Motiven zu diesem Gesetze sei hervorge- hoben, daß in 8 2 der Ausdruck „verliehenes oder nicht verliehe nes Bergwerk" gewählt worden ist, um das Gesetz auch auf solche Stein- uud Braunkohlenbergwerke auSzudehnrn, bei denen sich wie im Königreiche Sachsen z. B. der Betrieb aus dem Gruudeigeuthum ableitet. Unter „Gruben" sind Mergel-, Kieß-, Saud-, Thon- uud andere Gruben mit verstanden- Der Aus druck „Fabrik" ist zwar mehrdeutig, aber mau ist von dem ver geblichen Versuche abgestanden, im Gesetze eine Feststellung de» Begriffe- einer Fabrik vvrzuurhmen. Es ist daher am zweck mäßigsten, im einzelne« Fall« dem Richter zu überlasten, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob eS sich um eine Fabrik handelt oder nicht. Eine Aufzählung der einzelnen Fabrik- kategorien, wie es daS englische Gesetz thut, würde nur die Kasuistik vermehren. Die Verwendung der Dampskrast als ein charakteristisches Merkmal der Fabrik zu betrachten, war auch nicht statthaft, da, abgesehen von Wind und Wasser, auch Wärme und GaS jetzt Fabriken bewegen, und bei den gefähr lichsten Fabriken, wo Zttadwaaren u. explodirbare Stoffe bereitet werde«, sich überhaupt keine durch die Naturkräfte bewegten Factoreu vorhanden. Mau wählte daher den allgemeinen A«S druck „Fabrik". * Wien, 12. Mai. In Bezug auf die Ernennung deS Grafen Beust zum Kanzler de-Marta-The- restaordenS bemerkte u. A. die „N. fr. Pr.-: Diese Kanzlerschaft werde al- keine besonder- hervorzuhebendc Auszeichnung angesehen, sondern gelte al» büreaukra- tische Sinccure und biete eine anständige Einnahme- quelle. Dieser Anführung gegenüber erklärt die „W. Abdp.-, daß die in Rede stehende Würde ein Ehren amt ist und Emolumente irgendwelcher Art damit nicht verbunden sind, und hebt dabet hervor, daß das in der „W. Ztg.- veröffentlichte allerhöchste Handschrei ben aus der Initiative Sr. Majestät deS Kaisers und Königs hervorgegangen ist, was die von dem genann ten Blatte betonte „Möglichkeit-, als könnte demselben eine Vortragsrrstattung zu Grunde liegen, selbstver ständlich völlig ausschließt. Graf Beust ist der fünfte Kanzler de- militärischen Maria-Theresiaordens. Dem ersten Ordenskanzlrr Fürsten Kaunitz folgten Graf Moritz Lacy, Fürst Metternich (ernannt mit kaiserlichem Handschreiben am 3. Mai 1813) und Feldmarschall Graf Wratislaw (ernannt mit kaiserlichem Handschrei ben vom 16. August 1862). Seit dem Tode des Gra fen Wratislaw sind die Geschäfte des Ordenskanzlers durch den Ordcnsschatzmeister Freiherrn v. Menßhcugen versehen worden. - Pari», 12. Mai. DaS „Journal officiel- schreibt in seiner Abendausgabe über den Verlauf de» gestri gen Tages: „Dank den gestern ergriffenen Maßregeln, um die Wiederkehr der Scenen der Unordnung zu ver hindern, welche sich an den vorhergehenden Tagen im Viertel des Faubourg » du - Temple zugetragen, konnte die Ruhe leicht aufrecht erhalten werden. Zahl reiche Verhaftungen wurden an den öffentlichen Orten und in den im Bau begriffenen Häusern gemacht. Der größte Theil der verhafteten Individuen war mit ge ladenen Revolvern, Todtschlägern und jcharfgcmachtem Handwerkszeug bewaffnet.- Die ergriffenen Vorsichts maßregeln waren, wie au- einer Korrespondenz der „Köln. Ztg.- hervorgeht, großartig und tm Hinblick auf die zahlreichen Zusammenrottungen auch nothwendtg. DaS Gerücht von der Revolte, die im RoquettegefLig- niß ausgrbrocheu sein sollte, wird heute von der „Gazzrtte de» Tribnuaux" für grundlos erklärt. — Der Gerant de- „Rappel-, Bardteux, ist gestern wegen eine» Artikels von Vietor Hug« zu 5000 Fr. Shrafe und einem Jahre Gesängniß verurthetlt word«. No«, S. Mai. Ueber die Flucht der armenischen Erzdischöf« au» Rom «»fährt di« „K. Diksztg.- «och folgend« EonzetyeiK«: LS sieht fest, daß dteseld« mit Die Mut er betrieb indeß die Ueberstedclung nach der alten Heimath mit ängstlicher Hast. Sie wußte, was im Herzen ihre- Kinde- vorgtng, und wollte um jeden Preis ein ferneres Zusammentreffen zwischen Viola und Gotthard unmöglich machen, um jeden Preis jede Verbindung mit de» verhaßten Mannes Sohn abbrechcn. In der Meinung Recht zu handeln und ihres Kinde- Wohl zu fördern, eigentlich aber nur, um ihrem tief- gekränkten Gefühl Genugthuung zu verschaffen, ver brannte sie einen ersten, mit der zitternden Hand bcs Genesenden geschriebenen Brief Gotthard'S an Viola. „Er handelt nach dem Willen seine» Vater-, Du weißt, Viola, wir sind arm geworden-, sagte sie, wenn Viola selten nur noch, immer seltener Gotthard s Namen nannte. Alles sprach gegen ihn, ja er hatte sie vergessen, aufgegeben, nie geliebt. Ihr Mädchcnstolz raffte sich auf, wenn ihr Herz weinte und flehte um den Ge liebten , dessen Bild mit jeder Faser ihr?» Herzens ver woben war. Wochen, Monate zogen vorüber. (Fortsetzung folgt.) j DaS Directorium des sächs. Kunstvereins hat eine Concurrenz für die Ausschmückung der Aula der Dresdner Annenrealschule eröffnet und for dert alle iu Sachsen lebenden oder daselbst geborenen Künstler auf, sich daran zu betheiligen. Die Beding ungen für dieselbe sind im Locale de» genannten Kunst- verein» rinzusehen oder durch da» Sekretariat zu er halten. - Die die „Fr. A- berichtet, hat David Strauß, der Verfasser vr» „Lebeno Jesu-, eine Monographie über Voltaire vvllettdet, die tzeamächst erscheinen wird." portements von Perea zu überschreiten. Da befahl er der Truppe jofort, gegen das Dorf Sikaminos z« marschirea, und ließ die wichtigsten Punkte vom Eapitaiu Liakopulo besetzen. Als die Banditen dies wahrnahmen, begannen sie eiligst gegen das Dorf Dilisfi, nahe am Meere gelege«, z« fliehen, während die Truppe ihuea in gleichem Schritt folgte, ohne jedoch einen Schuß sie zu thun, wegen der Entfernung uud der erhaltenen Ji tiou, das Leden der Gefangenen nach Möglichkeit zu schätzen. Die unglücklichen Fremden, wie es scheint, von den Anstreng ungen erschöpft, konnten ihren Marsch nicht fortsetzen, und obschon die Banditen sie schleppten, waren sie doch gezwungen, in der Nähe des genannten Dorfes Dilissi zu halten Da er mordeten die wülhenden Banditen zuerst die Secretäre der englischen und italienischen Gesandtschaft, Herbert und Eoote Boql, dann den Secretär Lloyd, Advocat unserer Eisenbahn, gesell .Haft, und zuletzt ihren vierten Gefangenen, Hru. Wbyoer. — Di« Truppe, entrüstet über dies« Mordchat, wars sich wuldeu) auf die Banditen und tödtete folgende: Eristo, Brvaniti, Ge- rojanni, Berfani, Catarachia und drei andere, deren Ramen mir nicht erinnerlich sind, welche aber, wie die Vorgenannten, zn den Wildesten der Bande gehörten. Zugleich wurde «iuer der verwundeten Banditen gefangen genommen uud in das Ge- fängniß nach Ehalcis gebracht. Lieser Bandit sagte auS, daß die Bande, zu der er gehörte, in den vorangegangeuen Tage» nicht in Attika war, sondern daß sie erst einen Tag früher vou Bilia ausgedrocheu uud bei ihrer Ankunft bei Tagesanbruch die geeigneten Positionen bei Pichermi besetzt hatte, dort den französischen Pässen abgereist find Anh baß fie in nahen Beziehungen zur französisch cn Botschaft standen. Bei ihrer Entfernung aus dem Kloster hatte« sie die Thüreu geöffnet gelassen und an einer Wand zwei Fahnen, eine französische und eine türkische, kreuzweise aufge- hängt. Zwischen denselben befand sich der Ferman de» Sultans, welcher den Generalabt der armenischen Ao- tonianer, Msgr. Casangian, als Erzbischof von Antio chien (armenischen RituS) anerkennt. Kopenhagen, 12. Mat. (H N.) Wie verlautet, wird der BudgetauSschuß mit 9 gegen 6 Stimmen die vom Ministerium zur CabinetSfrage gemachten For derungen (vgl. vor. Nummer) dem Volksthtng zur Bewilligung Vorschlägen. Die Entscheidung erfolgt tu der nächsten Woche. Konstantinopel, 17. Mat. (Lrvantepost.) Der frühere Generalgouverneur in Tripolis, Alt Pascha, wurde zum Gouverneur in Brussa ernannt. — Der ägyptische Prinz Halim Pascha soll zum Minister ohne Portefeuille ernannt werden. Athen, 7. Mai. (Levantepost.) Der König be findet sich fortwährend in einer sehr gedrückten Stim mung. Sein Namensfest wurde Heuer auf ausdrückli chen Befehl nicht gefeiert. — Bom Februar 1869 bi- heute wurden 168 Briganten unschädlich gemacht, Davon wurden 62 getödtet. — Der „Offervatore Lriestlno* vom 7. Mat ver öffentlicht eine nach Konstantinopel an den dor tigen Vertreter Griechenland» gerichtete Depesche der griechischen Regierung in Sachen der Affatre bet Marathon. Die Depesche lautet: „Athen, 1S./27. Herr Mioister! Nach dem Rücktritt des Herr« Kriegsministers Soutzo hat Herr ValaoritiS dessen Porte- feuille interimistisch übernommen. Seine damit verbundenen vielfachen Beschäftigungen gestatten ihm nicht. Ihnen heute perfüalich zu schreiben und die Ereignisse darzustelle«, die leider hier statttande« und den Mord der von den Banditen io der vorigen Woche gesangenen Fremden betreffen. Der Herr Mini-er- Präsident beschäftigt sich bereit» damit, alle möglichen Informa- tiooen über jene Ereignisse zu sammeln, und es werden Ihnen dieselben später mitgelherlt werden, damit Sie von Allem ge nau unterrichtet seien. Der Herr Minister hat mich beauftragt. Sie hiervon und von allen den Einzelheiten zu verständigen, welche ich bezüglich des staltgehabten Zusammenstoßes und der voraugegangenen Unterhandlungen zu sammeln im Stande sein sollte. Der Offizier TheageuiS. vou der Regierung nach Oropv« geschickt, wohin sich die Briganten am dritten oder vierten Tage nach vollzogener Gesangenuehmung begeben hatten, fand die- selben in der Wohnung eines gcwrssen Scnrtauiotti ans Oro- pos, in einem Zimmer, wo sie auch ihre Gefangene« vero»ahrt hielten- Nachdem er lange mit dem Chef der Banditen, Tacco Arvaniti, und mit dessen Bruder Christo verhandelt hatte, ließ er kein Mittel unversucht, um sie z« bewegen, das allgetragene Lösegeld auzunehmen uud davon zu gehen, nicht nur ohne jed wede Belästigung seite« der Truppen, sondern auch mit jeder diesfälligen Erleichterung. Die Banditen wiesen den Antrag des Offiziers Theagenis entschieden zurück, indem sie darauf de- harrten, nebst dem Lvsegeld auch die Amnestie zu erhalten. Der Offizier setzte ihnen auseinander, daß die Amnestie ihnen »n- möglich gewährt werden könne, weil die Verfassung es verbiete. So begehrten die Banditen die Berufung einer Constituante zum Zweck der Verfassungsänderung, mit dem Bemerken, daß sie auch zehn Monate warten könne«, die Gefangenen aber immer bei sich behalten würden Der Offizier bemerkte ihue», daß fie durch ein Decret des Königs begnadigt werde» könnte», daß dies aber erst nach der Urtheilsfällung feiten der Gerichte möglich sei. Die Banditen erklärten sich bereit, die Begnadi gung anzunehmeu, sie verlangten aber, daß die Geschworeoeo sich nach Orvpos begeben sollte», um sie zu verhören und za verurtheilen, worauf sie sofort begnadigt werden sollte». Du Anforderungen der Banditen waren frech und uaverllönfügi auf Nichtannahme derselben setzte» fie standhaft die Drvhmlg, die Gefangenen zu ermorden. Herr Thragenis beeilte sich, das Ganze der Regierung zu melden uud um Instructionen für den Fall zu bitten, daß dir Banditen versuchen sollten, sich mit den Gefangenen vou Oro- pv- zu entfernen, um so mehr, al- er aus ihren Worte» ent nahm, daß sie sich anschickten, baldmöglichst v?n dort wegzueüen Bei dieser Sachlage befahl die Regierung dem Offizier Theagenis, er solle die Flucht der Banditen zu hindern trachten und sie iu Oropos umzingeln. Während er sich mit der AuSführau- der erhaltenen Instructionen eifrigst beschäftigte, vernahm er von eigens derbeigeeilteu Laudleuten, daß di« Banditen schoa seit 2 Uhr Nachmittags des verflossenen Gründonnerstags sich auf deu Weg gemacht, dass sie berm Dorfe SikamiuoS den Fluß Bfsop übersetzt hätten und sich anschickten, die Grenze deS De- Durchzug der Fremde« erwartend. Am Tage nach dem Zu sammenstoß fand die Truppe andere zwei verwundete Banditen, so daß der Flüchtigen uuu neun sind. Die irdischen Üeberrefte der unglücklichen Herbert uud Lloyd wurden vorrgen Souaabead bierheraebrachl und mit den gebührenden Ehren bestattet. Der König folgte dem Lelchenzuge von der englischen Kirche bis zum Friedhöfe; die Königin nahm an dem Trauergottesdieast iu der Kirche Theil. Ganz Athen, schmerzlichst bewegt, fol^e dem Leichenzuge. Dieselbe» Ehren wurden vorigen Moutaz den hier her gebrachten Ueberresten des italienischen Secretärs Bohl erwiese». Sein Leichnam und jener deS Herrn Whyuer wurden einbalsamirt und heut« den Verwandte« übermittelt. Diese an gegebenen Einzelbeiten des Zusammenstoßes und der vora»ge- gangenen Ereignisse wurden von mir aus deu Doc»mruien eulnomme«, die beim Ministerium liegen, uud sind somit ge nau. — Dies sind die Ereignisse, die leider jüngsthin hier vor- käme« uud die ich Ihnen auf Befehl de« Herr« Minister« mü- zutheileu mich beeile. Empfangen rc. Gezeichnet: A. Psillas.« Bombay, 12. Mai. (Reut. Bür.) Dem Vernehmen nach marjchiren die Russen gegen Khiwa. Sie haben dem Großkhan von Buchara befohlen, LebenSmtttel für die Armee zu liefern und ein Contingent von 5000 Mann zu stellen. Rio-de-Janeiro, 22. April. (Tel.) In der Pro vinz EutrertoS ist eine Revolution ausgedroch. Urquiza wurde von einer 300 Manu starken Bqn: unter Anführung de» Generals Lopez Jordan üderjai len und ermordet. Die argenttnijche Regierung sendet Truppen gegen die Aufständischen. Dresdner Nqchrtchtrn vom 14. Mai. , — Bon morgen (Sonntag) au find ine Local« de» sächsische« Kunstverein» «ms dar veühl'sehen Ler- raffe (gönn»» von 11Uhr) ne« au-gepelll: Gro- tze» Thtcrjlück, OelgerEd» von Ott» GMol tu «üa- deS»l. Fräulei Aquar« Henna, S samkeit Köniaft vereir ist in t de- Ve Verderl freien schäfttfl' keit, O ihren zu übr> g-stirge entwedt im erst gelesen, Schiff-' L palt« bestellu im letzt Da» V< und 2? nicht u btscheer manden verhälft 698 Th selten d verdien Ausgab beitslöh ermähn möchte in» Lei sich ver an Pest worden ein- ist EberftcI - V ueuerdii eine» 4 finitiv stituirt gen Hal Vereine fahren, Durch!« 12,000 stimmul Oberau tung dachlo str die sollen, auch di der kgl d. Die zu Um deuselber Aumtldo Her zu bewii G« rige» Bi ai 01 Dr, vL De, geborene figeu « Dir durch dl Dr vLL Lui owie iität G Air «»pst
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