Dresdner Journal : 11.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187302112
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730211
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-11
- Monat1873-02
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- Dresdner Journal : 11.02.1873
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1873 Dienstag, den II. Februar ArcMerIMmal kür «wo einer ien Leit«! Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann SS l>»«i»t80Rooul»»« »»»vLrter H LranctLett«-, 6owrni„iooLr äo, Dreeänsr /oorool»; «devck»» : // Lo-l«-, L'vA», L'ort u. L Le»- d«rU-V—li»-Vi„-r.«ix,tx-L»,«I-Nr«lI»u-rr»oLN»rt ». N.» et L«rUo-Vi,<>a-L«lodori-rr»»v- to»^ ». H.-Atnrkeu: Luci. LerU»: F. Letesn«^«-, D. , >rsw«o: L'.Lczlotte, Lrv»I»o: D. ^?trnv^n » ONreau u. L. kr»r>Iekurt ». H.! L u. C. Lernna»i»'»ei»v Uuedl», Daube et Co. / kr»»: H-. t!,br/»eb s Luedt» ; ckswuitr: /<>. I^viAt, k»ri»: Dav«, LuMe, Luttier et Co., Viso: ^r. Stu«r»rt: Daube <t Co. Uvreuexederr Lvmol. LzrpvUitioo äee vresäoer Journal», vreeetea, HarAaretlieo^iiiss Ho. 1. Urvck^lnvo r l'^liok, mjt X«»vlo« et» 8ooo- oo«t keiert»»«, Sdeoä» Mr äeu »^«n6«n »»»inneMeuttpr«»»«, Iw L»te^« 1 lu kr»,^„ tritt jt^rllo^ ^LNrllvd:. . . . 8 l'I.lr s bt«»p«I««d<U», ^Mriwtl l Ulr. lb I ^r. t lt«iol»e, koet- uoä Lluielnv kimnmvru: 1 : D 8U wp«l»u»vt>I»8 bi»»». Amtlicher Theil. Dresden, 4. Februar. Se. Majestät der König haben alleranädigst zu genehmigen geruht, daß der Ver- lagsbuchhLklvier Carl Geibel ^uo. zu Leipzig den von Sr. Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen Kronen Orden 4. Classe annehme und trage. Dresden, 5. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Dr. weä. Carl MillieS zu Leipzig das von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Ritterkreuz deS Franz Josephs-Ordens annehme und trage. Dresdea, 5. Februar. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer und lsten Mathematikus am Gymnasium in Zwickau, Professor vr. Albert Voigt, das Ritterkreuz vom Verdienstorden zu verleihen ge ruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. rNegrapbische Nachrichten. Zeitungsschau. (GoloS. — Journal de St. Pöters- bourg.) Luge-geschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Kassel. Stuttgart. Konstanz. Darmstadt. Meiningen. Wien. Prag. Pesth. Paris. Bern. Rom. Florenz. Madrid. London. Kopenhagen. Rustschuk. Serajewo. Samos.) Dresdner Rachrichteu. Feuilleton. Inserate. Lageskalender. vörsennach- richten. Beilage Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Leipzig. Plauen. Oelsnitz i. V. Kirchberg.) Vermischtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 9. Februar. (W. T. B.) Die verwittwete Kaiserin Karolina Augusta ist heute Mittag A1 Uhr an Erschöpfnug der Kräfte ruhig entschlafen. (Die bohe Verewigte, eine Tochter des Königs Maximilian l. Joseph von Bayern aus dessen erster Che, Stiefschwester der Königinnen Amalie und Marie von Sachsen, vermählte sich (in zweiter Ehej mit dem Kaiser Franz l. von Oesterreich im October 1816 und war Wittwe seit 2. März 1835. Geboren am 8. Februar 1792, hatte sie am Tage vor ihrem Ableben das 81. Lebensjahr vollendet.) Nom, Sonntag, S. Februar. (W. T. B.) Die zwischen Italien und Großbritannien abgeschlossene Convention bezüglich der wechselseitigen Ausliefe rung von Berbrrcheru ist von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Visconti Benosta, und dem großbritannischen Gesandten, Sir A. Pa get, am 5. d. unterzeichnet worden. Der betreffende Ausschuß der Deputirteukam- mrr hat seine Berathungev über das Rrcrutiruugs- grsetz beendet. Dresdea, 10. Februar. Die centralasiatischc Frage ist sogleich nach Eröffnung des englischen Parlament- zur Sprache ge kommen. Im Oberhause erfolgten durch den Staats sekretär des Aeußern Earl Granville ausführliche Mittheilungen über diese Angelegenheit. Von russi scher Seite liegen neuerdings wieder mehrere Kund gebungen über die Stellung der christlichen Weltmächte in Asien vor. Der „GoloS" verleiht der Meinung Ausdruck, es gebe in England gewisse Kreise — und zwar seien dies die „Tories", sowie die „alten Whig-" — welche durch ihre Preßorgane das Mißtrauen de- VolkeS gegen Rußland in jüngster Zeit dazu verwer- thet hätten, da- gegenwärtige liberale Ministerium in seinem Ansehen allemal zu schädigen, wenn dessen orien talische oder indische Politik in Frage gekommen sei. ES habe sich immer nur um die Erregung der politi schen Leidenschaften gehandelt, und zwar, um das Mi nisterium Gladstone zum Schwanken zu bringen; dazu hätten bei verschiedenen Veranlassungen die Verdächti gungen gegen dessen schwächliches Auftreten Rußland gegenüber herhalten müssen. Das national-russische Blatt hält an der Ueberzeugung fest, daß „im Wesent lichen dir Möglichkeit eines russischen Felrzugs gegen Khiwa bisher für die oppositionelle Presse Englands nur ein Vorwand für eine Campagne gegen daS Mi nisterium Gladstone-Granville" gewesen sei, und zwar als Einleitung für die bevorstehende Parlamentssession. „Was die mittelasiatische Frag e anbetrifft —damit schließt der Artikel des „GoloS" — so ist es für England das Beste, Hand in Hand mit Rußland zu gehen und durch volle Zurückhaltung von jeder Einmischung in unsere Beziehungen zu den Khanen Mittelasiens sich selbst Rußland gegenüber zu sichern, welches stets an den gegebenen Versprechungen festhält, so auch an der Nicht einmischung in die Beziehungen der englich-indischen Regierung zu den Regenten von Herat und Afghani stan." — Eine zweite beachtenswerthe Stimme über die centralasiatische Frage ist die des Reverend A. Long, die ebenfalls im „Golos" zur Aussprache kommt. Die Tagesfragr veranlaßte den englischen Pastor, sich an den „Golos" zu wenden, um in diesem weit verbreite ten Blatte seine Ansicht über die mittelasiatische Frage nirderzulegen. Reverend Long, der über 30 Jahre hindurch in Bengalen als Mitglied der Misstonsgesell schaft gewirkt hat, mit den Verhältnissen Ostindiens vollkommen vertraut ist und auch an der Statistiker versammlung zu St. Petersburg im vorigen Jahre Theil nahm, spricht seine Ueberzeugung dahin aus, daß das Zusammengehen Englands und Rußlands in der mittelasiatischen Frage unumgänglich nothwendig sei. Seit 175 Jahren rückt England in Asten von Süden nach Norden und Rußland in entgegengesetzter Richtung vor. Schließlich treten beide Völker, der Angelsachse und Slawe, dort an einander heran, und dies geschieht zum Wohle von 650 Millionen Englän dern , Russen und Asiaten. Diese Annäherung zweier großer europäischer Staaten dürfe durchaus nicht Ver anlassung werden zu irgend welcher Mißgunst, Eifer sucht oder gar Feindseligkeit. Die Bekenner BuddhaS, Brahmas und Muhameds sollten ja nicht die Gewiß heit erlangen, daß die zwei einzigen christlichen Staa ten Asiens einander feindlich gesinnt sind und auf aller lei Weise einander gegenseitig Abbruch zu thun suchen. Das würde ja dem Muhamedanismus, der in Asien seine letzten Karten ausspielt, nur neuen Muth ein- flößen zur Wiedererlangung seiner verlorenen Stellung. Wenn Rußlands Mission in Mittelasien ihren Abschluß erlangt haben und Rußland sich in derselben Stellung, wie England, befinden wird, dann würden beide Staa ten recht wohl fühlen, daß ein Krieg für beide Seiten nur vernichtend, aber für keine vortheilhaft sein kann. Die ostindischen und mittelasiatischen Gewalthaber müß ten auch ferner die feste Ueberzeugung bewahren, daß eS ihnen auf keine Weise gelingen wird, das bisherige Verhältniß zwischen England und Rußland zu stören, eine Macht gegen die andere in Harnisch zu bringen, um mit Hilfe einer christlichen Macht die morschen Throne asiatischer Herrscher aufzurichten, welche Millionen Menschen unterdrücken und tiefe Barbarei aufrechterhalten. — Auch das „Journal de St. Pötersbourg" läßt die Meinung durchblicken, daß dem Verhalten eines Theiles der englischen Presse, der centralasiatischen Frage gegenüber, ein „Parteimanöver" zu Grunde liege, und sagt: „Die englische Regierung kann ebensowenig den Gedanken haben, der russischen Regierung vorzuschreiben, waS diese in Asien thun oder nicht thun soll, als die russische Regierung die Absicht hegen kann, der Re ¬ gierung von Indien diese oder jene Maßregeln zu untersagen, welche letztere im Interesse der Sicherheit und Ruhr gegenüber den wilden und turbulenten Nachbarn vorzunehmen für nöthig befunden hat. Hat man jemals in St. Petersburg daran gedacht, gegen die suoeessiven Vergrößerungen zu protestiren, welche England zu der Gründung des ungeheuren indischen Reiches geführt haben? Rußland bedient sich dessen cn Rechts der persönlichen Freiheit, welches Großbritannien in Bezug auf Indien ausübt, und der Gedanke, das selbe chm zu bestreiten, kann selbstverständlich keinem gesunden Sinn einfallen. Rußland bedient sich des selben Rechts, wenn cs die Räuber von Khiwa züchtigt und dieselben zwingt, die nachbarlichen Beziehungen zu respectiren. Die Annahme ist vollständig absurd, als könnten diese Fragen einen Gegenstand irgend welcher diplomatischer Verhandlungen zwischen den Cabinetcn bilden. Was die Fragen in Bezug auf den Atrek, Khorassan und Persien betr fft, welche die englische Presse hineinmischt, so ist hier ein Unterschied zu machen. Die Regierungen von Rußland und England sind mit einander übereingekommen, die Integrität des persischen Territoriums zu respectiren. Wenn eines von beiden dahin gelangte, diese Integrität zu verletzen, so wären Vorstellungen von der anderen Seite gewiß am Platze. Aber nichts der Art existirt, weder in den Absichten der beiden Regierungen, noch in ihren Handlungen. Khorassan ist von Rußland weder angegriffen, noch besetzt, noch bedroht. Was die im Norden des Atrek gelegenen Wüsteneien anbetrifft, so constatirt selbst der gelehrte Vambäry, welcher nicht der Parteilichkeit zu Gunsten Rußlands verdächtig ist, daß die persische Re gierung über dieselben niemals Souveränetätsrechte aus geübt hat. Es ist das ein Landstrich ohne bestimmte Grenzen. Persien und seine Integrität werden in keiner Weise berührt durch die von Rußland in diesen öden Steppen vorgenommenen militärischen Recognoscirungen, um den dieselben bewohnenden räuberischen Turkmenen Einhalt zu thnn und sie zu zwingen, von ihren räube rischen Gewohnheiten zu lassen, welche den benachbarten persischen Provinzen noch viel mehr Schaden zufügen, als Rußland. Schon seit vielen Jahren erfüllt Ruß land am kaspischrn Meer die civilisatorische Mission, daß es Jagd macht auf die turkmenischen Piraten, welche fett unvordenklichen Zeiten die persischen Küsten von Masenderan und Ghilan verheeren. ES hat diesen Provinzen einen ungeheueren Dienst dadurch geleistet, daß et auch das benachbarte Gebiet von diesen Räubern befreite.... Et bleibt also nur noch die eigentliche centralasiatische Frage übrig. Leide Mächte, indem ffr die volle Freiheit ihrer Action aufrecht erhalten und wechselseitig respectiren, sind zu dem Verlangen nach einem gegenseitigen Einverständniß geführt worden, um ihre guten Beziehungen dadurch zu consolidiren, daß sie, soweit es möglich, diese Gegenden vor Unordnungen bewahren, welche sie wider ihren Willen engagiren und schließlich in einen Conflict bringen können. Man kann es nicht oft genug wiederholen, es haben nicht sowohl die beiden Machte für sich selbst nach Garan tien der Sicherheit und des Friedens zu suchen, als vielmehr gegen die Ränke, Gelüste und Rivalitäten der kleineren asiatischen Fürsten, welche im Interesse ihres Ehrgeizes und ihrer Begehrlichkeit dazu geneigt sind, den Antagonismus auszunutzen, welcher zwischen den sie von beiden Seiten einschließenden großen Reichen entstehen kann. In diesem Umstande liegt vor Allem die Gefahr einer möglichen Colliston. Die Vorsorge der beiden Mächte hat sich diesem Punkte zugewendet. Beide haben einen civilisatorischcn Einfluß in Centtal asten auszuüben, und zu diesem Zwecke können sie sich gegenseitig Beistand leisten. Ader deshalb war es wesentlich geboten, in gemeinsamer Ucbereinstimmung die natürliche Grenze zu ziehen, wo dieser Einfluß wechselseitig auszuübrn sei zum Zwecke des Friedens und der Ruhe in diesen Gegenden. Um diesen Punkt bewegen sich die seit drei Jahren geführten Verhand lungen. Dieselben sind in freundschaftlichem Sinne verfolgt worden. Wir glauben, daß sie zu einem voll ständigen Einvernehmen geführt haben." Ta-esgeschichtc. Dresden, 10. Februar. Die Besserung im Be finden Ihrer Majestät der Königin schreitet in er freulichster Weise vorwärts. Schon das gestrige Bul letin meldete, daß Ihre Majestät die Nacht über gut geschlafen, daß der Appetit sich gehoben und auch die Kräfte zugenommen haben. Von heute an werden keine Bulletins mehr ausgelegt. Dresden, 10. Februar. Der Ersten Kammer er stattete in ihrer heutigen Sitzung, in welcher Staats minister v. Nostitz-Wallwitz, wirkl. Geh. Rath vr. Hü bel, geh. Regierungsrath Schmaltz anwesend waren und anfangs der Vicepräsident Pfotenhauer den Vorsitz führte, Bürgermeister Hennig Bericht über das Resul tat deS Vereinigungsverfahrens betreffs der revidirten Städteordnung und der Städteordnung für mittlere und kleine Städte. Bei beiden Gesetzen ist über alle noch vorhandenen Differenzpunkte eine Einigung von den Deputationen erzielt worden, und sämmtliche Vereini gungsvorschläge (auf welche wir bei der Berichterstat tung über die betr. Verhandlungen der Zweiten Kammer zurückkommen werden) wurden von der Kammer ohne Debatte einstimmig angenommen. Namens der 1. De putation wurde sodann vom Geh. Rath v. König Bericht über die Differenz erstattet, welche zwischen den Beschlüssen beider Kammern zu dem Kirchengesetze über Abänderung von 8 25 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung übrig geblieben ist. Die Differenz wurde ohne De batte durch Beitritt zu den Beschlüssen der Zwei ten Kammer erledigt. — Auf Bericht der 3. De putation (Referent v. Sahr) trat die Kammer ohne Debatte den von der Zweiten Kammer zu dem Antrag des Abg. Pornitz und einiger damit zusammen hängender Petitionen, die Stempelsteuer betreffend, ge faßten Beschlüssen bei. Es folgten mündliche Berichte der zweiten Deputation. Kammerherr v. d. Planitz re- ferirte über das, die bei der Cultusministerialkasse und dem Universttätsrentamt verwalteten Stiftungen betref fende Drcret, hinsichtlich dessen die Kammer bei der Mitteilung der Regierung Beruhigung zu fassen be schloß, und über das Decret wegen der Vorbereitungen zu Errichtung zweier neuer Lehrerseminare; die Kammer ertheilte zu der Errichtung der beiden Seminare ihre Zustimmung und trat auch sonst den von der Zweiten Kammer bei diesem Anlaß gefaßten Beschlüssen bei. Auf Vortrag desselben Referenten schloß sich die Kam mer der von der Zweiten Kammer ausgesprochenen Bewilligung des Mehrbedarfs von 79,000 Thlr. zum Baue der Leipziger Anatomiegebäude an. Den Schluß machten mündliche Berichte über eine Reihe von Petitionen und Beschwerden, über welche namens der 4. Deputa tion vom Kammerherrn v. Metzsch, Bürgermeister Mar tini und Kammerherrn v. Burgk Vortrag erstattet wurde. Dieselben boten kein allgemeines Interesse dar. Bei einigen derselben beschränkte sich die Deputation auf die Anzeige von ihrer formellen Unzulässigkeit, bei andern wurde dem Beschlusse der Zweiten Kammer bei getreten. Eine Petition von Inhabern größerer Tanz locale in Dresden, um Aufhebung der Beschränkungen der Tanzmusiken während der geschlossenen Zeiten, welche der Zweiten Kammer noch nicht vorgelegen hat,- beschloß die Kammer, auf sich beruhen zu lassen. — Bei keinem der genannten Berathungsgegenstände fand eine Debatte statt. — Bei der Urbernahme des Vor sitzes machte der Präsident v. Zehmen der Kammer die Mittheilung, daß er soeben die Ebre gehabt habe, in Gemeinschaft mit dem Präsidenten vr. Schaffrath Sr. Majestät dem König den ehrfurchtsvollen Dank der Ständeversammlung für die aus Anlaß des königlichen Vermählungsjubiläums geprägten, den Kammern von Allerhöchstdemselben verliehenen goldenen Medaillen in besonderer Audienz darzubringen. 8 Berlin, 8. Februar. Im Abgeordneten hause wurde heute in Anwesenheit der Staatsminister Feuilleton. (Redtgirt von Ott» Banck.) Die k. Sammlungen zu DreSdeu. Die zahlreichen Freunde der hiesigen k. Samm lungen für Kunst und Wissenschaft werden mit Theilnahme vernehmen, daß die Generaldirrction be schlossen hat, in Zukunft über die wichtigeren Vorkomm nisse bei der Verwaltung der genannten Sammlungen, namentlich über die Vermehrung deS Bestände- und die Einrichtungen im Interesse der öffentlichen Benutzung der Sammlungen, Berichte zu veröffentlichen, welche der zweijährigen Finanzperiode de» Staatshaushaltes entsprechen. Bereits liegt ein derartiger Bericht über die Verwaltungsjahre 1870 und 1871 im Drucke vor. Eingeleitet wird derselbe durch einen geschichtlichen Rück- blick, der besonders in Bezug auf den Ursprung und die Entwicklung der Sammlungen da- bisherige Dun kel sich widersprechender Angaben aufhellt und einige wichtige Punkte, al- rin weitere Forschungen förder- sames Princip, in beachten-werthester Weise feststellt. Die sämmtlichen Sammlungen haben demnach ihren Ursprung in den Schätzen von Kunstwerken, Kostbar keiten, Waffen, Naturalien, Büchern u. s. w., welche al» Befltz de- sächsischen Fürstenhauses ehemals theil» »um Schmuck in den Wohn- und Festräumrn drr Schlösser, theil- in besondern „Kammern" ausgestellt waren. Schon im 16. Jahrhundert waren einige dieser „Kammern" dem Besuch von Reisenden zugänglich. Die ersten Ein richtungen für die öffentliche Benutzung der Sammlungen al- Mittel der Belehrung wurden jedoch erst unter August dcm Starken in- Leben gerufen; die von ihm gegründeten und im Jahre 1727 im Zwinger eröffneten „Duiorie» 6«, Science," waren die ersten Sammlun gen im heutigen Sinne des Worte», und da- genannte Jahr ist demnach als daS eigentliche Stiftungsjahr der öffentlichen k. Sammlungen zu betrachten. In der Folge, 1747, ward die Gemäldegalerie als Sammlung dem Publicum zugänglich gemacht u. s. w. Der Be richt bespricht sodann die Maßregeln für die Erweite rung des öffentlichen Besuchs der Sammlungen, welche die Generaldirrction in der Verwaltungsperiode 1870/71 beschäftigten; Maßregeln, die vom günstigsten Erfolge begleitet waren und eine außerordentliche Zunahme des Besuchs zur Folge hatten. Bei der gesteigerten Fre quenz sind wedcr Verluste noch Beschädigungen von Sammlungsgegenständen vorgekommen. Gelegentlich der Besprechung dieser allgemeinen Angelegenheiten wird das Project der Einrichtung und deS Umbaues des alten Galerirgebäude- zur Aufnahme de- historischen Museums und der Porzellansammlung erörtert. Weiter wird über Vermehrung durch Kauf und Geschenke, über Aende- rungrn in der Anordnung der einzelnen Sammlungen und über Schutzmaßnahmen berichtet. In letzterer Be ziehung sind eine Reihe von Schutzmaßregeln gegen FeurrSgefahr i» Museum durchgrführt worden; auch in der öffentlichen Bibliothek wurden zweckentsprechende bauliche Aenderungen vorgenommen. Betreffs drr ver änderten Anordnung der Sammlung-gegenstände, wird namentlich da- System dargelrgt, nach welchem die Ge mälde der Galerie eine bessere Aufstellung erhalten haben. In reger Weise ist — wie au- dem Berichte hervvrgeht — die Generaldirrction unter Anderm auch bemüht gewesen, die Schätze drr Sammlungrn, durch die brstrn Mittel 'der nachbtldenden Technik, zum Zwecke drr Publikation vrrvielfältigen zu lassen. So ist die Her stellung photographischer Ortaino laufnahmen nach den Gemälden drr Galerie beschlossen. Dir photographische Vervielfältigung von Handzeichnungen der Kupferstich sammlung ist Braun in Dörnach überlassen, drr bereit mittelst seines ausgezeichneten Verfahrens 510 Zeich nungen ausgenommen hat. Eine größere Anzahl von Kunstwerken des Museums sind von dem hiesigen Pho tographen H. Krone hergtstellt worden. Ferner liegen in 160 Blatt die hervorragendsten Gegenstände des historischen Museums vor, ausgeführt von der photo graphischen Anstalt von Franz Hanfstängl in München. Auch die wichtige Dürer-Handschrift wurde behufs der Publikation photographisch ausgenommen. Neben der Photographie fand auch die in unserer Zeit hartbe drängte Kupferstecherkunst eine wohlbegründete Berück sichtigung; und zwar durch die Fortsetzung des im vori gen Jahrhundert begonnenen großen Galeriewerkes, das im Jahre 1871 bis zur Vollendung von 49 Blatt dr auf 50 Blatt berechneten 1U. Bandes gelangt.-. Was wissenschaftliche Veröffentlichungen anlangt, so wird von dem Director deS mineralogischen Museums eine solche über einen wichtigen Theil der geologischen Sammlung, die Versteinerungen des ElbthalgebirgeS, unternommen, lieber die Verwaltung deS letztgenannten Museums liegen bereit-, ebenso wie über die Verwaltung drr öffrntlichrn Bibliothek, deren große Organisations- und KatalogistrungSarbeiten eine rrgr Förderung fanden, ausführliche Mittheilungen in Druckschriften von den Vorständen dieser Sammlungen vor. In einem An hange ist dem vorliegenden Bericht noch rin Verzeich- niß der zahlrrich ausgrgebrnrn Karten zu freiem Ein tritt und zu freien Führungen, ebenso Mittheilungen übrr die vereinnahmten Einttitt-gelder, verkauften Ka taloge und Garderobegelder und endlich in Ziffern der Aufwand für die Vermehrung der einzelnen Samm lungen beigegeben. » Lovcert deS schwedisch«« DawrnquartettS den 8. Februar im Saale de- „Hotel dr Saxe". Fräulein Hilda Widebera, Amy Abrrg, Maria Petterson und Wihelmina Söderlund haben in der bescheidenen Specialität ihrer Leistungen eine Vollendung erreicht, die entzückt und als Beispiel feiner und in ganz un gewöhnlichem Grade disciplinirter Klangausbildung im Gesangsensemble merkwürdig ist. Die Stimmen zeich nen sich nicht durch besondere Schönheit oder Kraft aus; aber sie sind jugendlich frisch, im Sopran hell, in den Altstimmen markig, dazu wohl durchgebildet, be weglich, rasch und sicher in der Ansprache aller Ton- nüancen und noch klingend im zartesten Pianissimo. Dem Contraalt liegt das kleine ä noch sehr bequem, und das ergiebt eine kernige Basts für den harmonischen Zusammen klang und für Mannichfaltigkeit der Lagen. Die Reinheit der Intonation ist makello-, das Verhält- niß der Stimmen zueinander in allen Abstufungen der Tonstärke auf- Vollkommenste abgemessen und beherrscht. So stellt sich denn mit der feinen Ausarbeitung und präcisesten einheitlichen Ausführung des musikalischen Vortrags — der Tonschattirungen, drr Rhythmik, Accen- tuation rc. — zugleich ein so holder wechselvoller Reiz klarsten, schönsten Wohlklangs her, daß wir lin dem seltenen GesangSgenusse mit freudigster Ueber- raschung hingeben. Der eigrnthümliche Genuß wird erhöht, nicht zwar durch den musikalischen Ge halt , aber durch die Sigenthümlichkrit der schwe dischen Lieder. Da- men»» vo-s, da- Pianissimo der Sängerinnen, da- Schwellen und Verhallen ihrer Töne ist von zauberhafter Wirkung und mahnt an die verhauchenden Tonschwingungen der AeolSharfe. Dabei tritt allerdings bald die Wahrnehmung hervor, daß diese reizenden Gesangsleistungen einen etwa» in strumentalen Charakter tragen, daß ihr Hauptfactor nicht im gefühlvollen Gesang-au-druck, sondern iu drr schönen Klangwirkung besteht, daß die virtuosen Effecte
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