Dresdner Journal : 22.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187303220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-22
- Monat1873-03
- Jahr1873
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- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1873
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«7 1873 Sonnabend, den 22. März tritt ju»n»« iS IHr. Ltvwpohsvdadr, Är DreMerZmirmi IRdrllcd . . « Idir. Il>»e: .teuprol»«» Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann —- v, o der. nS von Friesen. v. Brück. »» lL, tiev. 'er. Jochim. rin ist kN. a", er » st 50,000 10,0s>0 l,s)00 )z)LdrI1cd: 1 ^dlr. 1» Liorolos Uuwmer»: » ff^r. I UM kl ist »u oor- «deS ater ark. SO 750,000 1,200,000 50,000 re >e- »4K«> Uuter- e. stud r«fra li«-- - s»e- «Ude «g ter re- ze- lrauk f vr. wtrttz «- iv Uhr, Mhr. hlr., chast Tis« kür äeo k»uru «io^r ee«p»N Outvr „Liu^bunat" äi< die Ausgabe verzinslicher Schatzanweisungen im Bettage von 2H Millionen Thaler betreffend. U Das unterzeichnete Finanzministerium hat, auf Grund der ihm von der Ständeversammlung mittels Ständi scher Schriften vom 5. April 1872 und 30. Januar Bekanntmachung, Vorschriften der Königlich Dänischen Regierung wegen der Rinderpest betreffend. Nach einer Mittheilung des Reichskanzler-Amtes hat die Königlich Dänische Regierung mittelst Bekannt machung vom 18. Februar dieses JahreS die zur Ver hütung der Einschleppung der Rinderpest aus Deutsch land unterm 9. August vorigen Jahres erlassenen und mittelst Bekanntmachung des unterzeichneten Ministe riums voul 26. August vorigen Jahres zur öffentlichen Kenntniß gebrachten Anordnungen aufgehoben, dahin gegen aber nachstehende Vorschriften in Kraft gesetzt: 1) Lebende Wiederkäuer, welche von Frankreich und Deutschland hier eingrführt werden, sind in 3 Wochen nach der Ankunft unter Aufsicht der Ve- terinairpolizei von anderen Wiederkäuern abge- sperrt zu halten und dürfen erst nach Ablauf die ses Zeitraumes, wenn sie nach Besichtigung eines Thierarztes für gesund erklärt werden, der freien Verfügung des Eigenthümers überlassen werden. 2) Die Kosten der Absperrung und Aussicht trägt der Eigenthümer. Im Interesse des Publikums wird Solches hiermit LommisoionLr äs« * Vrssänvr äourmU«; sd«»ä»».: Fort u. Z Freier, Siu-kor^-U-rli»- Vi»»-I.«ip«i8-U»»»l-Nr»»I»»-k'r»»Lt»rt» «. : <0 t^OA/rr, v»rU»-Vi«o-«»md»r8-vr»8 ^r»»L- f»rt » N-ULll-lt«»: /t»ä. Nsrli«: Frtemr^er, /nvti/»äsnäa»t, /t , »r«w«a: F Sr«,- l»»: ^>. L>t«»AS»'»Lars»u; vd«moii»: kr»»L- turt». tl : F ^aeArr'selw u.FC.//erma»»'»(:kv8uotik., Co.; vörlit»: C ^/it/ier, 8»onov«r: C.ä'c^üMter k»ri^ ^/ava«, Li«tt,>r^Co.; 8tutt8»rt: <0 Co., Lüää. ^»»»oneen-Lürea«,- Viv»: Ft. C/)--et»L. H«r»u8xsdvrr * 8ü»ibi. LrpsäiUou äs» vresäosr äourn»ls, Vresävu, Uurgkrstkeas»«»« 1. Lrsedvti»«»» « l'Tzticb, mit AQ»»»tn»« äsr 8o»u- uoä ksiertt^o, Fdsuä» kür äs» koibeoäe» '^»8- Abonnements-Einladung. Auf das mit dem 1. April beginnende neue vier teljährige Abonnement de- „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstalten, für Altstadt-Dre-den bei der unterzeichneten Expedition, für Dresden rechts der Glbe in der Back'- schon Buchhandlung (Hauptstraße 22) angenommen. Der Preis beträgt im ganzen deutschen Reiche jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch 2 Thlr. Stempelgebühr tritt. Für die Verhandlungen des deutschen Reichs tags hat das „Dresdner Journal" wiederum seinen eigenen Berichterstatter nach Berlin entsandt. DaS „Dresdner Journal" ist die einzige säch sische Zeitung, welche Zug um Zug die officiellen Gewinnlisten der k. sächs. Landeslotterie vollständig mittheilt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseratentheile mit l*» Ngr. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die JnsertionSgebühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. König!. Expedition des Dresdner Journals. »s irr- fall die »II Dresden, 21. März. Die Nationalversammlung zu Versailles hat in ihrer vorgestrigen Sitzung den deutsch-französi schen Räumungsvertrag einstimmig genehmigt. Der Enthusiasmus in Paris ist groß, und die Blätter wissen dem Präsidenten der Republik nicht genug Lobes zu spenden. Sogar die monarchistischen Journale, welche sich über das Prestige, das Thiers neuerdings gewonnen hat, am wenigsten freuen dürften, verbergen zumeist ihre Unzufriedenheit, indem sie gleichwohl Gewicht darauf legen, daß der Präsident der Republik in seinem Werke mächtig von der conservatioen Mehrheit der Nationalversammlung unterstützt worden sei. Der „Fran^ais" schließt hieran sogar eine passabel ge hässige Aufforderung, nun an die Befreiung im Innern zu denken und die Elemente der Unordnung, welche im Boden stecken geblieben sind, mit Energie auszu rotten. —Auch der imperialistische „ Constitutionnel" hält den Augenblick für geeignet, der Regierung einen Feldzug gegen die Radicalen anzuempfehlen, indem er schreibt: „Die Autorität kann jetzt gar nicht genug vor gehen; die geringste Nachlässigkeit ihrerseits in dieser Hinsicht würde das Land in die Gefahr bringen, die Wohlthaten der neuen, so mühsam errungenen Situation wieder zu verlieren." — Der Bonapartistische „Ordre" bringt auf eine ganz wunderliche Art den jungen Prinzen Napoleon mit dem Vertrage in Verbindung. „Soeben", sagt er, „tritt der Prinz in das 18. Lebensjahr, und wir kennen ihn gut genug, um zu wissen, daß kein Glückwunsch ihn inniger rühren könnte, als diese Nach richt." — Auf der andern Seite scheint das„Siöcle" nicht fern von dem Gedanken, die Räumungsbedingun- gen seien darum genau so getroffen, wie sie getroffen sind, damit sich am 22. September, am Jahrestage der ersten Republik, kein deutscher Soldat mehr auf fran zösischem Boden befinde. Dies sind unschuldige Spie lereien, an denen die Blätter ihre Freude finden. — Die „France" tadelt im Namen des Landes das Be nehmen von Männern wie St. Marc-Girardin, die Satz für Satz den Ausdruck des Dankes für Thiers „knickerig abgewogen" haben, anstatt durch ein einfaches Votum auf antike Weise zu erklären: „der Präsident bekannt gemacht. Dresden, den 18. März 1873. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Bekanntmachung, Amtlicher Theil. Dresden, 21. März. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute früh A5 Uhr nach Berlin ab- gerrist. Nichtamtlicher Theil, llcbersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Franyais.— Constitutionnel. — Ordre. — Siöcle. — France. — Liberta. — R«publtque fran^aise. — Journal des Döbats. — Times.) Lagetgeschichte. (Dresden. Bertin. Gotha. Braun schweig. Wien. Prag. Paris. Florenz. Madrid. London. Mexico.) Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. (Leipzig.) Statistik und Lolkswirtbschaft. Beilage. Die Amtsbezirke der preußischen KreiSordnuug. Statistik und Volkswirthschaft. GiugesandteS. Feuilleton. Inserate. ibora- m. wirthe ! Brr- herab äellec- tudi» ohne oteu- a ist itiou glücklich beendet, die gegen 500 Kilometer breite, trockne und heiße Waldwüste, die zwischen den Cardo- 1873 dazu ertheilten Ermächtigung, beschlossen, an Stelle der laut Bekanntmachungen vom 7. October 1872 und vom 25. November 1872 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1872 Seite 437 und 582) ausgeaebenen, am 15. April dieses Jahres fällig werdenden 8er. VI und VII der Königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1872 im Gesammtbetrage von Zwei Mil lionen Fünfhundert Tausend Thaler wiederum neue verzinsliche Schatzanweisungen im Gesammtbetrage von Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler mit 5Oo,OM Thlr. in Abschnitten zu 100,000 Thlr. 1->t. A, adoaaemeuttprel^ r Im U«i«L«: tritt jLdrlicd Feuilleton. (Redigirt von Otto Vaal.) K. Hoftheater, 20. März: „Viel Lärm um Nicht-". Lustspiel in 3 Acten, von Shakespeare, nach der Baudissin'schen Uebersetzung von Holtei bearbeitet. Der Werth, den das classtsche Repertoire und be sonders die Pflege Shakespeare'-, diese uns theuere Kunsttradition, für die Dresdner Bühne haben, macht den wahren Literaturfreunden wie der Kritik ein reges Beachten der edlern Theaterabende zur Pflicht. Gerade von den Lustspielen des unsterblichen Dichters war unsere Bühne stets in der Lage, sich einen lebendigen Kreis frisch zu erhalten. Und dies ist für jede- Institut ein hochwichtiges Factum, welches überall mit Emsigkeit er strebt werden sollte: wo auf dem Theater einige Co- mödien von Shakespeare, Moliöre, Lessing'S und Mo- rrto's Lustspiel, eine Anzahl der feinern neuen franzö fischen und deutschen Werke den höhern Ton der Schau spielkunst tragen helfen und den Conner mit dem Publi cum aufrecht erhalten, da wird für die moderne Pro duction daS Urtheil auch immer wachsam und in seinem Geschmack geschärft sein. Möchten dies jene gebildeten kreist nicht vergessen, die hin und wieder den Genuß klassischer Stücke von sich abweisen, da sie eine Geld- auSgabe für Wohlbekannte- scheinbar zu verschwenderisch finden. Unserer Aufführung de- von Holtei geschickt bear beiteten Stücke- haben wir unS vor nicht langer Zett zugewandt. Sie hat sich im Detail von Zeichnung und Färbung gesteigert, wenn auch die Wahrheit nicht zu unterschätzen ist, daß komische Gestalten in Gefahr kom men können, vom Stimmung-Humor de- Schauspieler» zu reich colorirt und an Plastik geschädigt zu werden. Und doch ist gerade für die Effecte de- Komischen, diese man den Weg zwischen den beiden Provinzialhaupt- städten in 8 bis 10 Tagen zurücklegen und diesen Zeit aufwand hatte ich denn auch für meine Reisedispositio- nen in Anschlag gebracht — aber, der Aniero, der mir seit Monaten und in der bestimmtesten Weise bis zum 20. November versprochen worden war, um mich, meinen Diener und mein Gepäck nach hier zu befördern, ließ mich sitzen. Er kam weder mit seinen 10 Maulthieren, noch schickte er irgend welche Nachricht und da saß ich denn nun 5 Tage lang reisefertig zwischen Zelt, Feld bett und Sattelzeug mit wehmüthigen Augen meine Pedacken anschauend, in denen Conservcn und Kochzeug, Munition, Hämmer, Spiritusflaschrn, Instrumente, Reiseliteratur, und all' die tausenderlei Kleinigkeiten sorglich cingepackt waren, die man zum wochcniangen Nomadenleben in Ebene und Gebirge braucht. Guter Rath war jetzt theuer, denn solch ein Sitzen bleiben hier zu Lande ist rin ander Ding als etwa dasjenige aus einer heimischen Eisenbahnstation, auf welcher die Geduldprobe schon nach wenigen Stunden belohnt wird. Ich suchte und telegraphirte überall herum, vergeb lich wurde bei allen größeren Handlung-Häusern ange- fragt, ob keine Tropa für San-Juan marschfertig sei? Denn eine größere Tropa au- 100 und mehr Maul» thterrn bestehend, hat stet- eine genügende Anzahl von Reservemulen, um einige davon an einen Reisenden vermtrthen zu können, der sich etwa der langsam dahin ziehenden Güterkarawane anschließrn will. Leider Alle» erfolglo-! Nur ein seltener Zufall konnte mir jetzt größere Zeitopfer ersparen. Am 2l. November luchte mich ein befreundeter Kauf mann auf, der um meine Verlegenheit wußte, um mir mitzutheilen, daß soeben eine Karreutrvpa von San- Juan angekommen sei und daß dieselbe schon morgen zur Partei der Radicalen gehörigen Francisco Sal- meron. Letzterer erhielt 191, Orense 183 Stimmen. London, Donnerstag, LV. März, Nachts. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses zeigte der Premier Gladstone an, daß daS gesammte Cabinet im Amte verbleibe und die Regierungs geschäfte nach den bisher von ihm befolgten Grund sätzen «eiter führen werde, wobei dasselbe auf die Unterstützung der liberalen Partei mit Bestimmt heit rechne. Im Oberhause gab der StaatSsecretär deS Aeu- Hern, Earl Granville, dieselbe Erklärung ab wie der Premier Gladstone im Unterhaus«. Der Her zog v. Richmond verweist ans die von DiSraeli im Unterhanse dargelegten Gründe, welche die Eon- servativen von der Bildung eines CabivetS abge halten haben. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) St. Petersburg, Donnerstag, 20. März. (W. T. B.) Die militärischen Conferenzen unter Vorsitz de» Kaisers haben in der vergangenen Woche begonnen. Die Berathunaen über daS Ge setz für die allgemeine Wehrpflicht werde« aber erst Ende Mürz beginnen. Während der Anwesenheit deS Deutschen Kai sers hier werden, außer den militärischen Paraden, ein großer Ball im WinterpalaiS und eine Gala vorstellung im großen Theater stattfinden. Konstantinopel, Donnerstag, 2V. März. (Agence Bordeano.) Die hohe Pforte hat an den Gouverneur von Jerusalem den telegraphischen Auftrag gerichtet, die Vorhänge, welche die Latei ner in der Kirche zu Bethlehem angebracht hatten, entfernen und an deren Stelle die von der Regie rung gelieferten Vorhänge anbringen zu lassen. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag. 21. März, Nachwitt. (W.T. B.) DaS Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sitzung in dritter Lesung ohne Debatte daS Gesetz über den Kirchenaustritt angenommen. Ferner gelangten zur Annahme das Gesetz über die Ent schädigung der durch die Sturmfluth heimgesuchten Ostseeküstrn, sowie noch mehrere unerhebliche Gesetz entwürfe. Die nächste Sitzung deS Abgeordneten- Hauses ist unbestimmt, findet aber doch wohl nicht vor den Osterferien statt. Straßburg, Donnerstag, 20. März, Abends. (W. T. B.) Der Generalvicar Rapp, welcher hier her zurückgekehrt war, ist heute Mittag nach Bel fort abgereist. Die „Straßburger Zeitung" be stätigt, daß der Ausweisungsbefehl gegen densel ben erst dann erlassen wurde, als feiten deS hie sigen Bischofs jede, einer Remedur ähnliche Maß- regel abgrlehnt worden war. in Einer Serie — 8vr. lV der Königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1873 — auszugeben. Der Zinsfuß dieser Schatzanweisungen ist auf drei und ein halbes Procent für das Jahr, die Dauer ihrer Umlaufszeit aber auf fünf und einhalb Monate — vom 1. April 1873 bis zum 15. September 1873 — festge setzt. Die Schatzanweisungen werden von dem unterzeich neten Finanzministerium ausgefertigt. Die Begebung der Schatzanweisungen wird die Königlich Preußische Generaldttectton derSeehandlungs- Societät in Berlin bewirken, welcher auch die Mittel zur Einlösung der Schatzanweisungen überwiesen wer den sollen, soweit nicht die Besitzer derselben acht Tage vor eingetretener Fälligkeit erklären, daß sie dir Zahlung unmittelbar bei der Königlichen Finanz-Hauptkasse in Dresden zu erheben wünschen. Die Bedingungen, unter welchen die Ueberlassung erfolgt, sind bei der Königlich Preußischen General- direction der Seehandlungs-Societät zu erfahren. Dresden, am 18. März 1873. Königlich Sächsisches Finanz-Ministerium. Stuttgart, Donnerstag, 20. März, Abends. (W. T. B.) Die Kammer der StandeSherren hat heute daS RetabliffementSgesetz in der Fassung, in welcher dasselbe au» den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten hrrvorgegangen ist, einstimmig genehmigt. Ebenso erklärte die Kammer der Standesherren ihr Einverständniß mit den von der Commission gestellten Anträgen hinsichtlich möglichster Sparsamkeit bei Aus führung des Gesetzes und hinsichtlich der wünschcns- werthen Verstärkung des oberrheinischen Festungssystems. In Bezug auf den letzteren Punkt erfolgte die Zustim mung erst, nachdem der Kriegsminister v. Suckow aus - drücklich hcrvorgehoben hatte, daß mit dem bezüglichen Anträge nicht im Entferntesten eine Art von Miß trauensvotum gegen die oberste Kriegsverwaltung be absichtigt worden sei. Prag, Donnerstag, 20. März, Abend». (W. T. B.) DaS Stadtverordueteucollegium beschloß heute, zu Ehren der Vermählung der Erzherzogin Gisela die Summe von 20,000 Fl. zur Gründung eines Waisenhauses zu verwendru- (Vgl. die Pra ger Correspondenz unter „Tagesgeschichte.") Paris, Donnerstag, 20. März, Abends. (W. T. B.) Die au» den ocrupirten Departements ein- gegangenen Nachrichten ergeben, daß au» Anlaß de» neuen Räumungsvertrag» nur in Nancy eine antideutsche Kundgebung stattgefunden hat. Zwei Personen, welche daselbst deutsche Offiziere insul- tirt hatten, find verhaftet worden. Die französische Regierung hat, wie von unter- terrichteter Seite verlautet, auf bezügliche Rekla mation der spanischen Regierung jetzt die Au»- führung de» im October v. I. erlassenen Befehl» augrordnet, durch welchen Don CarloS au» dem französischen Gebiete ausgewiesen wird. Anderer- seils ist von der französischen Regierung bei der spanischen Regierung in Madrid sehr lebhafte Re- clamation erhoben worden wegen der Gewaltthätig- ketten, die feiten der spanischen Insurgenten fran- zöfischen Unterthauen zugefügt wurden. Zu den letzter« zählen vier Beamte der Nordeisenbahn, welche getödtet, und vier andere, welche durch Pfar rer Santa-Cruz gewaltsam mit fortgeführt wurden. Bern, Donnerstag, 20. März, Abend». (W. T. B.) Im Berner Jura ist eiur wegeu-deix Ab- berufung von 97 Geistlichen au» ihrem Amte be fürchtete Störung der Ruhe bi» jetzt nicht einge- tretru. Der Große Rath de» Canton» Neuenburg hat wegen der Haltung des BundeSrath» gegenüber dem Ultramontauismu» eine Zustimmuugsadresse an denselben beschlossen. Rom, Donnerstag, 20. März, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten- kammer erfolgte die Fortsetzung der Berathung über die vom Abg. Nicotera beantragte Tagesord nung, wonach die Regierung aufgefordert wird, einen Gesetzentwurf betreffs vollständiger, längsten» bi» zum Jahre 1874 zu vollendender Armirung der Festungen vorzulegen. Der Kriegsminister Ricotti erklärt, daß er mit den präliminirten ordentlichen Ausgaben von 165 Mil lionen und mit den außerordentlichen Ausgaben von 20 Millionen für eine Armee von 300,000 Mann auSreiche und die Ausrüstung genügend versorgen könne. Er (der Minister) nehme keinen, irgend welche Mehr auslagen verursachenden Antrag an, welche mit der ökonomischen und der finanziellen Lage des Landes un vereinbar seien. — Der Finanzminister Sella er- klärt, er könne die Ausgaben nur innerhalb des Rah mens des Gleichgewichts im Budget annchmen. Morgen werden die Debatten fortgesetzt. Madrid, Donnerstag» 20. März. (W. T. B.) Bci der Wahl «tue» Präsidenten der Nationalver sammlung (vgl. unter „Tagesgeschichte") war der der republikanischen Partei angehöreude Orense der Gegenkandidat de» zum Präsidenten gewählten und dorthin wieder zurückkehren werde, begleitet von einer Kutsche, in welcher der schon seit einiger Zeit in Cor doba aufhältliche Besitzer der Karren zugleich mit seiner Frau die Rückreise nach San-Juan machen wolle. Ich könne, so lautete die Nachricht, einen Platz im Wagen, meine Diener könnten ein gutes Rritthier haben und mein Gepäck endlich solle in den Karren mit befördert werden. In 14 Tagen hoffe man in San- Juan zu sein. Das klang Alles ganz trefflich, der ge forderte Preis, 40 Patacon oder etwa 52 Thlr., war außerordentlich mäßig und so acceptirte ich denn ohne Säumen die hochwillkommene Reisegelegenheit. Morgen Abend, wenn der Mond aufgeht, wollte man abrrisen. Natürlich kam nun gegen 10 Uhr Abends ein Junge mit der Nachricht, der Wagen werde mich erst bei Tagesgrauen abholen, und als dann die Kutsche endlich vorfuhr, stand bereits die Sonne glücklich im Zenith! Aber solche kleine Trödeleien sind hier ja gar nicht der Rede werth und ich würde sie auch gar nicht erwähnen, wenn ich nicht ein charakteristisches Bild einer hiesigen Reise entwickeln möchte. Also nun ging's per Kutsche nach San-Juan, und »war auf direktem Wege, der die, gleich einer langgestreckten Insel aus der Pampa aufragende Sierra von Cordoba auf einem etwa 1000 Meter hohem Paffe überschreitet, dann sich in da- wette Tiefland schnell wieder hinabzieht, in den Wald- und Salinenregionen des letzteren gegen 500 Kilometer westwärts sübrt — für die tiefste Stelle der Ebene zeigte mein Aneroid nur 200 Meter — um dann, nach abermals steiler und beschwerlicher Urber- schreitung der Sierra-de-Pic-Palo in daS breite Thal von San-Juan einzumünden. ES ist erst kurze Zett her, daß dieser Weg für Karren und Wagen fahr bar ist; irre ich nicht, hat ihn der erste W vorigen Jahre passtrt. Freilich ist der Weg befer und San-Juaniner-Gebirgen sich endlos hinzieht, liegt bereit» in meimm Rücken und das Auge ergötzt sich schon an den hockigen Vorketten der Cor» dilleren. Aber in einer ganz andern al- der beabsichtigten Weise bezwang ich diese weite Tour und die Au-übung der edlen pmueno» wurde, wie da- ja hier zu Lande selbstverständlich ist, wieder einmal eine der ersten Aufgaben. Mit guten Rett- und Packthieren kann übermüthige Stimmung, wie sie in Hrn. Dessoir, dem Darsteller der Hauprolle Ambrosius lebendig war, stets die Schöpferin glücklichen Gelingens. Dem Be arbeiter folgend brachte er die Gestalt des Ort-richtcrs unserem heimischen altdeutschen Wesen nahe und er heiterte das zahlreich versammelte Publicum durch drastische Einzelzüge seiner urwüchsigen Charakteristik. Eine in ihrer spröd pikanten Art ähnlich dankbare Rolle ist die der Beatrice, von Frl. Ulrich mit der frischen kecken Anmuth, mit dem vollen geistigen Zau ber ihres unvergleichlichen ConversationStons, ihrer elastischen Haltung, ihrer blitzenden Laune gespielt. Hr. Dettmer unterstützte sie dabei durch kräftige Charak terzeichnung seines Benedict. Frau Wolf, die Herren Winger, Jaffe, Kramer, Meister, Koberstein und Richelsen waren in den Rollen Hero, Leonato, Franziskus, Boracchio, Cyprian, Don Pedro und Clau dio mit reger Sachliebe thätig. Otto Banck. Briefe au» Südamerika. Ori-malberichie vo» Prof vr. -telzaer. Eaa-Jua« (argeMimsche Repablit), December 1S7F Der erste größere Abschnitt der diesjährigen Reise
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