Dresdner Journal : 17.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187305173
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-17
- Monat1873-05
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- Dresdner Journal : 17.05.1873
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I'oiAt , kr .vlc- tnrt».« L.darLerHie u.,/^'F/^rmlin»'«cne liuckli., /)«nde F Oo.; vörtit»: 77 , Hannover: t?.Ac/iiE/er,' k»ri«. d/ava«, /t«//ierd 6«.; Stntlxnrt: cs 7Ä., ä'udd. Annonce»»-Lürea«, Visa: ^41. ltvrausxeder: Lölliel. 8rpedition de« Dresdner dournLls, Dresden, ^licr^nretken^iwes No. t. königlichen Hoheit der Prinzessin Albrecht von Preußen den Louisenordcn erster Abthcilung und dem Staatsminister a. D. Grafen v. Jtzenplitz das Kreuz der Großcomthure des königl. Hausordens von Hohen- zollcrn mit dem Stern zu verleihen geruht hat. — Nach der „N. A. Ztg." ist der bisherige Unterstaats- secretär im Ministerium des Innern, Bitter, zum Prä sidenten der Seehandlung ernannt worden. Hannover, 13. Mai. (H. N.) Die feiernden Setzer sind nun auch hier zur Arbeit zurückgekchrt, und die Zeitungen haben angezeigt, daß sie von morgen au wieder in ihrem vollen Umfange erscheinen werden. — Man wird sich des Rechtsstreites über das Com- mandantenhaus in Celle erinnern; durch rechts kräftiges Erkenntniß wurde das Haus der Stadt ais Eigenthum zugesprochen und die Militärverwaltung zur Entschädigung wegen der bisherigen Benutzung des Hauses verurtheilt. Es blieb übrig, die Entschädigungs summe festzustellen; die streitenden Parteien sind jetzt im Wege des Vergleichs übereingekommen, daß die Mi litärverwaltung die Stadt Celle mit rund 1400 Thlr. entschädige, und die städtische Vertretung ist diesem Ab kommen beigetreten. Aus dem Oberelsaß, 12. Mai, schreibt man der „Karlsr. Ztg.": In dem bei Mühlhausen gelegenen Dorfe Habshcim, das auch einer der von Maricn- erscheinungcn heimgesuchten Orte ist, haben neuestens die Bewohner einen Act der Selbsthilfe damit unter nommen, daß sie eine — Feuerspritze aufstellten und deren reichliche Strahlen auf die Massen spielen lassen, wenn sie sich in zu großem Andrange im Dorfe sammeln. Das Mittel wirkt aber nur vorübergehend. Kaum sind die Gläubigen einigermaßen trocken, so drängen sie sich von Neuem zu und wollen wenigstens diejenigen Kin der sehen, die die Muttergottes gesehen haben. Unter Letzteren befindet sich auch ein dreijähriges Juden- mäbchen. München, 14. Mai. (N. C.) Das Staatsmini sterium der Justiz hatte seiner Zeit gegen jene Rechts- Praktikanten, welche der vorm. Dachauerbankinhaberin Ad. Spitze der Rechtsbeistand geleistet haben, Disci- plinaruntersuchung eingeleitet. Dieselbe endete nun damit, daß 3 derselben durch Entschließung genannten Ministeriums vom Gestrigen aus der Staatsdienst- adspirantenliste gestrichen wurden. Konstanz, 12. Mai. In einem großartigen so genannten „Hofmetzger"- (d. h. Güterzcrtrümmerer-) Proceß, der die ganze vorige Woche hindurch vor der Strafkammer verhandelt wurde, ergingen nach Meldung des „Schw. M." 10 Strafurtheile; 6 An geklagte wurden freigcsprochen, gegen Einen, welcher flüchtig ist, wurde das Verfahren eingestellt. Die Höchst- detheiligten erhielten 4 Jahre Gefängniß; die geringste Strafe ist 14 Tage. Es wurden 12 Bctrugsfälle ver handelt, die alle die größte Familienähnlichkeit besitzen: die Betrüger, ganz vermögenslose Subjecte, geben sich für reiche Leute aus und schließen mit Hofbauern Kaufverträge ab, in welche Clauseln ausgenommen, aber nicht vorgelesen werden, die der mündlichen Verabredung zuwiderlaufen. Ist der Vertrag fertig, so muß eine andere Partie dem Bauern Angst machen, bis er sich zu einer Abfindung versteht. Die Betrüger lassen sich dazu gegen Zahlung eines Reugeldes von 250—180OF-!. herbei, und ihr Zweck ist erreicht. Einige Mal streifte die Tyat nahe an Erpressung. Darmstadt, 14. Mai. (Fr. I.) Schon seit einiger Zeit verlautete, daß es vorgestern, als am letzten Nieß tag, einen Crawall absctzen werde. Die Wach.n wären daher, die Schloßwache allein mit 90 Mann, verstärkt und auch zahlreiche Gendarmerie vom Lande bierhergezogen worden. Am Tag durchzogen zahlreiche Patrouill n die Stadt, doch blieb bis gegen Abend Alles ruhig. Abends fand indessen am Rathhause eine Ansammlung von einigen Hundert Menschen statt, die sich aber bis auf einige wenige Krakehler wesentlich ruhig verhielten, und von denen wohl viele auch nur des Sehens halber gekommen waren. Die Verhaftung der Ruhestörer hatte den besten Erfolg, denn hiernach verlief sich allmählich die Menge. Nach dem hiesigen „Tageblatt" soll in einem hiesigen Wirthshause zum Crawall aufgereizt worden sein. Ob mit diesen Er eignissen die in der Nacht von gestern auf heute in dem neuangelegtcn Garten des Saalbaucs verübte vanda- lische Zerstörung der jungen Pflanzungen und Baum anlagen zusammenhängt, steht noch dahin, da bis jetzt jede Spur der Thater fehlt. <5 Altenburg, 15. Mai. In unerwarteter Weise scheint der jetzt versammelte Landtag berufen zu sein, in der nun schon seit 1854 schwebenden Frage wegen Auseinandersetzung des herzoglichen Hauses mit dem Staate über die Rechtsverhältnisse am Do mänen vermögen einen wesentlichen Schritt vorwärts zu thun, durch welchen möglicher Weise noch im Laufe dieses Jahres die gänzliche Ausgleichung mittelst Ab schlusses eines definitiven Recesses herbeigcführt werden kann. Die Lage der Sache ist kürzlich folgende: Das Domauialgeletz vom l8. März 1854, welches dem Herzog!. Hanse da) Eigeulhum an dem Tomanialvermdgeu, das im Jahre 1849 für Staatsgut erklärt morsen war, zurück gab, schrieb n A vor, daß eure Uebersicht des Domanialver- mözeuS ausgestellt, bei etwaigen Differenzen, die bei dieser Ausstellung zwischen den Herzog. Commiffaren und der Land schaft entstellen würden, diese D fferenzen durch eine schieds richterliche Commission entschieden werden sollten. Demzniolge legte auch die Herzogs. Staatsregierung unterm 15. Oct- 1864 der Laudschafl den Entwurf eines solchen Inventars mit dem Begehren der Prüfung und Anerkennung desselben vor. Die Umläuglichkeit dieses Verzeichnisses und die Schwierigkeit der Prüfung verzögerte indessen die E.Iedigung der Arbeit und un Jahre 1866 wurde dieselbe in erublichcr Leise in Angriff genommen. Bei dieser Prüsuog erhoben sich jedoch alSbal» sehr gewichtige Bedenken, namentlich bezüglich der Behandlung der zur Zeit der Reformation säcularisirten Klostergüter, welche einen freilich jetzt schwer auszusonderudcn Thut Ler bedeuten den Domanralivalduugeu bilden. Diese Bedenken riesen auf Seilen der Staatsregieruug, wie auf Seiten der Landschaft den Wunsch nach einer gütlichen Auseinandersetzung der Do- mauialoerhälluifle überhaupt hervor und die landschaftliche Domanialcommlision ergriff zur Herbeiführung einer solchen insofern die Initiative, als sie nnlerm 25 Mai 1867 an die Regierung die Bille richtete. an die Land'chaft eine dem ent- sprech-ude Vergleichsproposition gelangen zu lassen. Eine solche Vergleichsproposition legte, hierauf eingehend, die her- zogl. Staatsregieruug am 14. Dec. deff I. der Laudschafl vor. Weniger sachliche Bedenken, obgleich auch diese geltend gemacht wurden, als vorzugsweise die gefährdete politische Lage des Landes machten aber die Landschaft abgeneigt, auf die Erwä gung dieser Präposition näher einzugeheu und die Verhand lungen wurden daher rorläufig bis nach Ablauf der nächsten Fioanzperivde (1871) ausgesetzt Im März v. I. fahle die Landschaft aber den Beschluß, die Staatsregieruug um Wieder aufnahme der Verhandluugeu zu ersuchen, uud beauftragte die vereinigten Veifaffungs- und Finaozcommissioaeu, über eiue definitive Regelung der Dsmauialverbältuiffemit der Staatsregie rung sich in Verbindung zu setzen. Die zwei Referent» dieser Commissionen (Landtag-Präsident und Reichstag» abgeordveter Dr. Wagner uud Advocar Göpel) haben nun. nachdem sie in zwischen zu einzelnen wichtigeren Punkten die Ansichten der Slaalsregierung erkuudet, auch über die Berhal'niffe der Do- manialwalduvgeu das Gutachten des königl. sächsischen Ober- sorttralhs Dr. Judeich eingeholt haben, deu Vere.tilgten Com missionen während der diesjährigen Laudtagssitzuug ihre Vor bereitungen, in bestimmte Vorschläge soimulirt, rorgclegt. Aus den Berathungen der Commissionen sind eine Reihe von Vor schlägen bervorgegangev, welche einem demnächst, vorNhältlich d r Genehmigung der Laudschafl, zwischen den Referenten der Commissionen und den Vertretern des herzogl. Hauses abzn- schl,eßenden Receffc zu Grunde gelegi werden sollen. Diele Vorschläge gehen im WeseotUchen dahin: 1) Tas Tomanial- vermögeu wird zwischen dem derzogl. Hause uud d-m Laude dergestalt «eibeilt. daß das Erst-re davon zwei Lritiheile, das Land ein Diittheil empfängt. Nach diesem Maßstabe werden die sämmtlicken Activen, wie Pafsiven zur Vertheilung ge bracht. Der Wert > der Grundbesiyungen uud dinglichen Rechte wird, soweit ttuvlich, noch den Reinerträgen, welche sie gelie fert haben, berechnet. Für die Tberlung solcher Gegenstände, die zur Zeit keineo oder doch nur einen uns rbältoißmätzig geringen Ertrag liefern, enlfche det vorzugsweise der saclische Zustand. Der Theilung wird das Juvenlar des Tomaaial- vermkgens, welches die Staatsreg erunz im October 18,1 vor- celegt hat, zu Gruude gelegt, nachdem dasselbe zuvor durch Nachtrag der seitdem daran eingelretcuen Aeuderougen vervoll- nändigt sein wird. 2) Der dem Lande beschiedene Theil deS Tomauialvermögens wird Staoiscioenlbum des Herzogthums Sachsen Altenburg uud wird für Rechnung des StaatsfiSeuS von den staalsfi.calischen Behörden verwaltet uud geuießdraucht. 3) Der dem Herzog! Hause zukommende Therl ist Privateigeu- lhum desselben mit der Eigenschaft eines Hans- uud Familien Amtlicher Theil. Dresden, 16. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern Nachmittag die Villa bei Wachwitz verlassen und Sich in das Hoflager zu Pillnitz begeben. Bekanntmachung. In Gemäßheit von 8 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium des Innern hierdurch bekannt gemacht, daß die Oesterretchische Hagelversiche rungs-Gesellschaft in Wien den Vorschriften in Kß 2 bis 4 der angezogenen Verordnung Genüge ge leistet und Leipzig zum Sitz für ihren Geschäftsbetrieb in Sachsen ge wählt hat. Dresden, am 7. Mai 1873. Ministerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe uud Handel. Schmaltz. Fromm. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. »ageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Hannover. Aus dem Oberelsaß. München. Constanz. Darmstadt. Altenburg. Wien. Prag. Madrid. Kopenhagen. Kon stantinopel. Buenos-Aires.) Erueunuugen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Wurzen. Eibenstock.) Lermischtet. Statistik und LolkSwirthschaft. EinaesandtrS. Feuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börseunach- richten. Beilage. Verhandlungen del preußischen Landtags. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Varis, Donnerstag, 15. Mai, Abends. (W. T. B.) Die „Agence HavaS" publicirt ein Tele gramm aus Rom vom gestrigen Abende, wonach der Papst sich besser befindet, eine Messe gehört und die Beamten mehrer religiöser Körperschaften, welche geschäftliche Vorträge erstatteten, wieder empfangen hat. Brüssel, Donnerstag, 15. Mai, Abends. (W. T. B.) Die Deputirtrnkammcr hat heute mit 69 gegen 19 Stimmen das Kriegsbubget genehmigt; morgen steht der Etat deS Ministeriums deS Aus- wärtigen zur Berathung. Bern, Donnerstag, 15. Mai, Abends. (WT. B.) Die Antwort der Baseler Diöcesanstände auf den vom Bischof Lachat gegen seine AmtSentsetzung beim BundeSrathe erhobenen RecurS giebt der Hoffnung Ausdruck, daß der Bund anläßlich die ser Krage nicht blos formales Recht schaffen, son- der» auch auf Garantie für die innere Freiheit Feuilleton. (Rehtgirt von Otto vanck.) Weltausstellung. Der Druck der Noth in ver schiedenen Gestalten, die nur provisorisch überbrückte Geldkrists, das ungünstige Wetter, die verfrühte Er öffnung und verspätete noch nicht abzusehende Vollen dung, der dürftige Besuch, — alle diese dunklen Schat tenseiten scheinen auch ihr Licht zu haben und manche vielbeklagte Nebelstände in Bezug auf die Weltaus stellung zu mildern. Die Beschwerden über die un verschämten Forderungen der Hotels und Restaurants veranlaßten den Zusammentritt einer Enquöte im Mi nisterium des Innern. Das Resultat derselben ist in sofern ein befriedigendes, als es sich herausstellte, daß im Einzelnen wohl schamlose Preise gefordert wurden, im Allgemeinen jedoch die Verhältnisse keineswegs die Anschauung rechtfertigen, daß nur ein Nabob Wien zur Zeit besuchen könne. Aus dem Referat de» Ap- provtstonirungsreferenten des Magistrates, der sich der Mühe unterzog, die Preisverhältnisse in den meisten größeren Restaurationen Wiens und der Vorstädte zu nudtrrn, geht hervor, daß der Preis für ein einfaches bürgerliche- Mittagsmahl (Suppe, Fleisch, Mehlspeise, 1 Seidel Wein, Brod) in 18 Restaurationen der in- nrrn Stadt zwischen 64 Kr. und 1 Fl. 7 Kr. sich be wege; in den theuersten der großen Vorstadtrestaurant- koste rin derartige- Mahl 84 Kr., in den Pratrrrestau- rationen außerhalb de- WeltauSstrllung-platze- 63 bis 97 Kr. österr. Währung. Wir referiren diese einzel nen Summen, weil wir sie auffallend günstig finden. Die Höhe der Preise in den Restaurant» auf dem Wrlt- Lu»stellung-platze wurde conftattrt, aber vom Vertreter des schweizerische« StaatS- und Volkslebens Be dacht nehmen werde. St. Petersburg, Donnerstag, 15. Mai, Vormittags. (W. T. B) In Chiwa ist, dem rus sischen „Invaliden" zufolge, allgemeine Volksbe waffnung angeordnet. Al» Versammlungsplatz für die mit Pferd und Waffen aufgebotrnen Landes- bewohner ist die Umgegend von Kunarad bestimmt, von wo sich dieselben nach dem befestigten Punkte Dschany-Kala auf dem Urgumurungrbirgr begeben sollen. Der Schah von Persien bat sich am 12. d. M. in Rescht auf einem russischen Kriegsdampfer nach Astrachan eingeschifft. Lagksgejchichte. Dresden, 16. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern Nachmittag Aller- höchstihren Aufenthalt im kgl. Sommerhoflager zu Pill nitz genommen. Heute wird daselbst im engeren Kreise das Namensfest Sr. Majestät des Königs gefeiert und aus diesem Anlaß Nachmittags Familiendiner statt finden, an dem auch Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, die Mittags von Wien zurückgekehrt sind, Theil nehmen. — In der Residenz fand zu Ehren des Tages Morgens eine große militärische Reveille statt. 1^. Berlin, 15. Mai. Der Reichstag hat heute keine Sitzung abgehalten. Der Grund hierzu liegt in den wichtigen Verhandlungen, welche heute in beiden Häusern despreußischenLandtags stattfanden. Das Herrenhaus hat nämlich heute den Gesetzentwurf über den Gebrauch der deutschen Sprache im amtlichen Ver kehre berathen und denselben, nachdem auch der Bür germeister von Posen die Vorlage befürwortet, un geachtet der Protestation der Polen, angenommen. Die Verhandlungen im Abgeordnetenhause betrafen haupt sächlich die Eisenbahnanleihe von 120 Millionen und ist die Vorlage in der Fassung der Commission, mit allen Commissionsanträgen über die bezüglichen Pe titionen und mit den vorgeschlagenen Resolutionen, ein schließlich einer Resolution des Abg. v. Kameke, ge nehmigt worden. Von besonderm Interesse war hierbei eine Rede des neuen Handelsministers vr. Achenbach, in welcher derselbe sich über seine Stellung zu dieser Vorlage und über seine Eisenbahnpolitik im Allgemei nen aussprach. (Vgl. den ausführlichen Bericht in der Beilage.) — In Landtagskreisen nimmt man an, daß der Schluß der Session in der nächsten Woche werde erfolgen können. Wie die „N. Pr. Z." vernimmt, hat Se. Majestät der Kaiser und König sich Vorbehalten, den Landtag in feierlicher Weise im weißen Saale des königlichen Schlosses zu schließen. — Nach der „Sp. Z." hat der Bundesrath sich in seiner heutigen Sitzung mit den Neichstagsbeschlüssen über den Reichs- invalidcnfond im Wesentlichen einverstanden erklärt, ebenso mit denjenigen über die Rechtsverhältnisse der zum dienstlichen Gebrauch einer Reichsverwaltung be stimmten Gegenstände; schließlich wurde der Gesetzentwurf über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reichs nach dem Ausschußantrage angenommen, so daß die Uebetweisung dieses Gegenstandes an den Reichs tag erfolgen kann. — Der heute Abend erschienene „St.-A." publicirt in einer besondern Beilage die bekannten vier kirchlichen Gesetze. Das Ge setz über die Anstellung und Vorbildung der Geist lichen ist vom 11. Mai, das über die kirchliche Disciplinargewalt vom 12. Mai, das über die Grenzen des Rechts kirchlicher Straf- und Zucht- mittel vom 13. Mai und das über den Austritt aus der Kirche vom 14. Mai datirt. Diese Gesetze sind von sämmtlichen Ministern (Kas letztere an Stelle des Grafen v. Jtzenplitz bereits von vr. Achenbach) gegen gezeichnet. — An der Spitze seines Hauptblattes mel det der „St.-A.", daß Se. Majestät der König Ihrer der Generaldirection angekündigt, daß, wenn die dor tigen Restaurants mit ihren Preisen nicht bedeutend heruntergehcn, man eine Reihe neuer Concesstonen zur Errichtung von Speisehäusern am Ausstellungsplatze ertheilen werde. Gleichzeitig wurde beschlossen: von Seite der Behörde Kundmachungen zu erlassen, in welchen das Publicum aufgefordert wird, jede Urber- vortheilung sofort dem nächstbesten Wachmanne zur weiteren Amtshandlung mitzutheilen. Was die Woh nungen betrifft, so wurden seilen einiger Hotels ganz unverschämte Preise constatirt (so feiten des Hotel Munsch, Hotel Tauber, Weißer Wolf rc.), allein die Abhilfe gegen die Forderungen der Hotels ist gegeben, wenn sich nur die Fremden einmal ent schließen, die Privatlogis zu benützen. Nach dem Woh- nungSbureau des Magistrates stehen den Fremden gegen wärtig 2682 Wohnungen mit 3281 Piecen zur Ver fügung, von denen vorderhand im Ganzen 109 Woh nungen mit 117 Piecen belegt sind. Die Preise dieser Wohnungen sind: in der inneren Stadt: Wohnungen mit einem Zimmer per Tag 3—5 Fl., in der Leopold- stadt und Landstraße 2—4 Fl., in den übrigen Bezirken 1H—3 Fl., Preise, die angesichts des geringen Frcm- denzuflusses gewiß sich in dem einzelnen Falle noch billiger stellen. Auch die-Resultat ist höchst überraschend. Von dem Beschlusse, die Namen der billigen, aber auch der theureren Hotels im Wege der Presse überall be kannt zu geben, gleichzeitig aber für größtmöglichste Verbreitung der Kenntniß der disponiblen Privatwoh- nungen Sorge zu tragen, darf man sich Erfolg ver sprechen. Zu diesem Zweck sollen in allen Waggons, auf allen Bahnhöfen an allen Ecken und Enden der Stadt und des WeltauSstellung-platze- die Fremden von der Existenz der magistratlichen (unentgeltlich fun- gtrenden) Wohnung-burraux in Kenntniß gesetzt und ihnen Verzeichnisse der disponiblen Privatwohnungen bei der Ankunft auf den Bahnhöfen u. s. w. übergehen werden. 8. Leipzig, 14. Mai. Die Buch-und Kunstaus stellung, weiche alle Jahre im unteren Saale der Buch- händlerbörse stattfindct, ist auch dieses Jahr unter der umsichtigen Leitung des Buchhändlers Wilsferodt so trefflich ausgestattet und arrangirt, daß sie Interesse und Anerkennung verdient. Ganz besonders reich ist diesmal England unter den ausländischen Firmen ver treten. Wir nennen nur einige der hervorragendsten englischen Werke: Tbs artic region8 i!l nitk plioto- grapks taken on an art Lxpectition to xreenlanct; >ViIl. Bradford (London, Sampson Low rc.) — TN« Terra cotta arckiteeture ot italz- von Gruner (London, John Murray) — Okels ci oeuvre ok art anä master pieces ok engravinK (London, Sampson Low rc.) — Illustriations ok Okina anck its people (London, Tbomson). Außerdem weisen wir hin auf ein japanestsch englisches Wörterbuch von vr. Herburn, auf das Sanskrit Elemrntarbuch, die Sanskrit-Antho logie, die öidliotkeka Inctiea (19 Hefte), auf Gramma tiken des Tamulischcn, der Tulusprache, des Hindo- stoni rc. Das Morgenland ist überhaupt besonders ver treten durch allerhand Schriften (z. B. durch eine Ausgabe des Koran-), namentlich durch geographische und kul turhistorische und sprachliche. Dazu gekört z. B. da- Buch: Orientalische und linguistische Studien (Ncw- Uork 1873). Frankreich ist scdwald vertreten. Zu den interessantesten französischen Werken gehören: l'art pour tous — reoueil cko tombeaux (Paris, Baudry), die heiligen Evangelisten (ein Pracht- werk — Traitö ötementairs ck'entomologie par 6i- rarck (Pari-, Baillierr) — Concours ck ^rckitectur«, 40 Photographien nach Zeichnungen von Architekten (Paris, Baudry). Ins Ausland führen un- noch die folgenden Gegenstände: Die Silbcrvase von Nikopol in der kaiserlichen Eremitage (Petersburg, Hofbuch handlung), -4lkum cis I cremiiaxe imperial (ein höchst bedeutsames Werk), und Alterthümcr von Kertsch (Pe tersburg). Geben wir nun zu Ken vaterländischen und deutschen Erzeugnissen über, so finden wir vor allen Dingen das Feld der Photographien äußerst zahlreich besetzt. Obenan die überaus gelungenen BUker von Brückmann (Berlin und München): Galerie deutscher Dichter — Darmstädter Galerie — Galerie im k. k. Bclvedöre (Verlag von Miethke und Wawen in Wien) - Rhododendronbileer aus den schweizer Alpen — italienische Landschaften — Album der Componistcn. Hieran reihen sicb in würdiger Weise Photographien von Christmann (z. B. Stadt und Land). Hanfstängl (Schlacht von Salamis und der Tri umphzug Kes Germanikus mit der Thusnelda, Kaulbach's Nero) u. A. Nach zu erwähnen sind: Photographien zu deutschen Volks- und Lieblingsliedern (Bruckmann) und Wallsahrtebilker, Spitzcnbilder(KarlMayer, Nürnberg). Auf dem Gebiete Ker Kupferstiche, Holzschnitte rc. be gegnen uns sehr anerkcnncnswerthc Leistungen. Wir heben daraus hervor: Wien imWcltaursteUungSjahrr(Höl- zel's Kunstanstalt in Wien), Museum der modernen Kunstindustrie, ein HrnkbuL mit Vorlagen für Indu strielle aller Zweige (Brockhaus, Leipzig) — Shakespeare- Galerie, Charaktere und Scenen aus den Dramen Shakespeare'-(Brockhaus). — Reisen in die Philippinen mit Abbildungen, Holzschnitten (Wridmann'sche Buch handlung in Berlin). — Plan von Wien (Manz'sche Buchhandlung in Wien). Rubens II cts K»v8o Alr»r radirt von Unger. Hierzu kommt da- Prachtwerk: Krönung ihrer Majestäten des Königs Wilhelm und der Königin Augusta zu Königsberg 186t (Preis 250 Thlr.),
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