Dresdner Journal : 01.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306013
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-01
- Monat1873-06
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- Dresdner Journal : 01.06.1873
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125. Sonntag, den 1. Juni. Jährlich It^LdrUek: 1 "phlr. IS Keiede« Post- uod Xkonvomentsprel»« r lös--*»««» tritt jLdrheh - ^,,, S "rUtr. ktowpel^vdahr, . « «^^.^^ysdeutsvhen Lwielvv Huwwerv: I Xzr. StewpelroicUi^ Uuwv. l»»«! tqnprelsvr kdr deo K»um VMM so»^»Itelisll 2sils: IH n^r. Hüter „Lw^«»Lnat" dis /«ils: 3 H^r. Lr»ehvlneu: - l'i^Uel», wit Xu«n»kwe der 800»- vvd keierts^s, Xdvllä» Kr dea kvl^eodeu 7ii^. Dres-nerIonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I»8vr»1euanu»hn»e mi^Lrtsi F>. 6oiuml^ioilür lies * Dresdner dournnis; svsnd^s.: /'">/ u. // !<>r^rr, Niuokar^-Lsrllil- Viso-I-sixri^-Ü»»«I-Urs»lLll-rr»ukkurr»« <0 I'eq/er, vorlio -VisnU-mbuix- krs^-I-bivri^ -rrsnll- kurt «-Hüiicdon: /.Kl/. , LorUn: -l /nrn/n/lin/»»!, // ^/Lr<l7<t / Srvinea: F , L> «1- I«u: /..>Vtt»^r»'sttiirenu; vkewnit»: 7>. ^<„'-7/. krsnlc- furt». »l.: L ,/nr^rr'seil« o.F r»il,,i»'s< tu Uu<!>k., /lottt-ed <>V>i vörlitr: tc ^D»//er,Hknnovsr: k»ri». I/aiu«, Fu/,tte, L«//t>r<l t>'o.: Stuttxnrt: F 6'0, üiidd. Fnnonc«,«-Lüreau, Vivu: ^1/ iiersusxeker: ' Uöni^I. Expedition de« Dresdner dournn.1», Dresden, ^i^r^retUen^asss Xo. I. Amtlicher Theil. Dresden, 30. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern sind heute Nachmittag 2 Uhr 50 Minuten nach Brüssel ab- gereist. Dresden, 31. Mat. Seine Königliche Majestät haben den Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Plauen, Karl Rätze, die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension unter Belassung seine- Titels und Ranges zu bewilligen allergnädigst geruht. Dresden, 31. Mai. Seine Königliche Majestät haben die Versetzung des vorherigen Gcrichtsamtmanns zu Schönfeld, Ernst Gustav Bernhardi, in gleicher Stellung zum Gerichtsamte Wildenfels zu beschließen, auch den Gerichtsamtmann zu Altenberg, Hieronymus Leander Bauer und den Assessor bei'm Gerichtsamte Grimma, Paul Bruno Frotscher, zu Gerichtsräthen, Ersteren bei dem Bezirksgericht Freiberg, Letzteren bei dem Bezirksgericht Plauen, zu ernennen allergnädigst geruht. Dresden, 31. Mai. Seine Königliche Majestät haben dem Gerichtsrathe des Bezirksgerichts Chemnitz Karl Friedrich Traugott Siegert die nachgesuchte Ver setzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, un ter Belassung seines Titels und Ranges, huldreichst bewilligt. Dresden, 31. Mai. Seine Königliche Majestät haben den Vorstand des Gerichtsamts Reichenbach Gr- richtsamtmann Friedrich Ludwig Kunz und den Ge richtsrath bei'm Bezirksgericht Dresden vr. Otto Eduard Noack zu Appellalionsräthen — Ersteren beim Appel lationsgericht zu Zwickau, Letzteren bei'm Appellations gericht zu Bautzen — zu ernennen, auch zu genehmi gen allergnädigst geruht, daß die Gerichtsamtleute Hermann Johann Caspari in Reichenau, Karl Eduard Emil Lode in Oberwiesenthal, Bernhard Stoß in Wildenfels und August Erdmann Forkel in Lengen feld zu gleicher Stellung — Caspari zum Gerichtsamte Riesa, Lobe zum Gerichtsamte Hainichen, Stoß zum Gerichtsamte Schwarzenberg und Forkel zum Gerichts amte Reichenbach — versetzt werden. DrrSdeu, 31. Mai. Se. König!. Hoheit der Kron prinz haben in Vertretung Sr. Majestät des Königs nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht: Die Versetzung des Commandcurs des I. Bataillons 5. Infanterie- Regiments Nr. 101, Major von Rouvroy, i» den Disponibilitätsstand mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regiments-Uniform mit den vorgeschricbenen Abzeichen, sowie unter gleich zeitiger Anstellung als Landwehr-Bezirks-Comman- deur zu Dresden; die Versetzung des Kommandeurs des I. Bataillons, 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Major von Wolf und des Escadron-Chef im 2. Ulanen Regimcnte Nr. 18, aggr. Major von Minck witz, in Disponibilität mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108, resp. des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 mit vorgeschricbenen Ab zeichen; die Entlassung des etatsmäßigen Stabsoffiziers im Schützen- (Füsilier-) Regimente Nr. 108, Major Freiherrn von Seckendorff-Gudent, aus aller höchsten Kriegsdiensten mit Pension und der Erlaub- niß zum Trage» der Armee-Uniform; die Ernennung des Obcrstlicutenants und Militär-Bevollmächtigten beim Bundesrathe von Holleben gen. von Nor mann, zum Chef des Gcncralsiabcs des Armee-Corps; die Beförderung des Adtheilungs-Chefs im Kriegs- Ministerium, Hauptmann Lar räß und die der Haupt leute des Generalstabcs Freiherrn von Hodcnberg und Edler von der Planitz zu Majoren, Letzteren unter gleichzeitiger Ernennung zum Militair-Bevoll mächtigten in Berlin; die Beförderung des Comman- deurs des I. Bataillons 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, Major von Kessinger, znm Oberstlieute- nant; die Ernennung des etatsmäßigen Stabsoffiziers Feuilleton. (Redigirt von Dtto S?a«F.) K. Hoftheater. Freitag, 30. Mai, begannen mit Mozart's „Zauber flöte" wieder die Vorstellungen unsrer Bühne, welcher die Ferien im diesjährigen küh len Wonnemonat Mai etwas theuer zu stehen gekom men sind. Die Einbuße der Kasse wird jedenfalls mehr betragen, als man durch den wiederum geschehenen Auf schlag der Entrscpreisc dem Publicum binnen Jahres frist entnehmen kann. Die Aufführung der „Zaubcrflöte" war durch die Hilse der Gäste — Hr. Richter vom Stadtthcater in Lübeck als Tamino und Fräul. Therese Malten als Pamina — eine viel gelungnere, als die letzte des herrlichen Weite- im April, durchschnittlich und über haupt eine bessere, als man durchschnittlich in den Opern- voistellungen der vergangenen Saison durch die eigenen Grsangskräftr unserer Bühne bieten konnte. F»l. Therese Malten besitzt eine jugendfrtsche Stimme, die gleich» mäßige Ausgiebigkeit, Fülle und Schmelz des Klanges in der Mittetlage wie in der Höhe mit Reinheit und einem reizenden Timbre des Tons verbindet. Die Aus bildung derselben zeigt eine musikalisch gute und cor- recte Schulung, noch nicht vorgeschritten genug zwar, um die schwierige Arie „Ach ich fühl'-" (namentlich auch in der Phrastrung) zu beherrschen, aber genügend, um im Uebrigrn die Partie sicher und lobcnswerth und mit sehr sympathischem Eindruck zu singen. Die Be seelung der Stimme beruht noch zumeist im natürlichen Retz ihre- Klange-, aber der Vortrag der jungen Sän gerin erröte- Temperament und an einzelnen Stellen (». v in der Scene vor Sarastro im »weiten Act) «ne sehr warme und richtig gestaltete Empfindung, im 3. Infanterie-Regiment Nr. 102, Major von Löben, zum Commandeur des 3. Bataillons dieses Regiments, die des etatsmäßigen Stabsoffiziers im Leib-Grenadier-Regimcnte Nr. 100, MajorDöring, zum Commandeur des 1. Bataillons 5. Infanterie- Regiments Nr. 104 und die des etatsmäßigen Stabs offiziers im 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, Major Auenmüller, zum Commandeur des 1. Bataillons dieses Regiments; die Versetzung des etatsmäßigen Stabsoffiziers im 7. Infanterie-Regiment Nr. 106, Major Lommatzsch, in gleicher Eigenschaft zu dem 3. Infanterie-Regiment Nr. 102; die Beförderung nachstehender Hauptleute und Compagnie-Chefs zu Majoren und etatsmäßigen Stabsoffizieren, als: von Trützschler des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 bei dem 7. Infanterie-Regimente Nr. 106, von Schön berg I des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108, von Tschirschnitz des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100, und von Kirchbach des 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 bei ihren resp. Rcgimentern; die Ernennung des Hauptmanns und Adjutanten im Ge neral-Commando von Minckwitz! zum Major; die Beförderung der Prcmierlieutcnants von Ze schau des ^Infanterie-Regiments Nr. 104 und Blohm I. des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108 zu Hauptleuten und Compagnie-Chefs in ihren Re gimentern, die des Premierlicutenants Jungblut des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108 zum Haupt mann und Compagnie-Chef im 6. Infanterie-Re giment Nr. 105, die der Premierlieutenants Krabitz des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100, Kannen gießer des 4. Infanterieregiments Nr. 103 und Brigade-Adjutant Hingst des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 — Letzteren unter Enthebung von seiner Adjutantcnfunction — zu Hauptleuten und Compagnie- Chefs in ihren Regimentern; die Beförderung der Secondelieutenants von Sichart des Schützen-(Füsi lier-) Regiments Nr. 108, Naumann des 5. Infan terie-Regiments Nr. 104, Königsheim des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108, von Hinüber des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100, Brandt, Adju tant des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 und Frei herr von Zedlitz-Neukirch des 2. Grenadier-Re giments Nr. 10l, zu Premierlicutenants; die Beförde rung des Premierlicutenants Freiherrn Bachoff von Echt des 2. Ulanen-Regiments Nr- 18 zum Rittmeister und Escadron-Chef, die des Adjutanten im General-Commando, Prcmierlientenant Kirchner des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18, zum Rittmeister, dir der Secondelieutenants von Schimpfs und Uhde des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 zu Premierlieute nants, die des Portepeefähnrichs Baltazzi letzt genannten Regiments zum Secondclicutcnant; die Ent lassung dcs Secondelieutenants der Landwehr Ebert — 2. Bataillon 5. Landwehr-Regiment Nr. 104 Schneeberg — aus allerhöchsten Kriegsdiensten unter Gewährung der gesetzlichen Pension. Ju Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien der Finanzen und dcs Innern, die Staats prüfungen der Techniker betreffend, vom 24. Dc- cember 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851, Seite 483 flg. — werden Diejenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Periode 1873/74 in einem der nachgenannten Fächer: I) der Geodäsie; 2) dem Jngenieurfache im engern Sinne (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasser bau); 3) dem Maschinenwesen für den Stra en-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau, inglcichen für den Betrieb der Siaatseisenbahnen; 4) dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordcrt, bis spätestens Ende Juni laufenden JahrrS sich mit rincm schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commission zu wenden. daß man wohl hoffen darf, ihr Gesangstalent werde sich bald auch einen innerlich bewegten und dramatisch belebten Ausdruck aneignen. Besonders werden hierzu auch fleißige Studien für eine genügende Ausbildung des Spiels beitragen. Herrn Richt er's Stimme hat bereits an jugend licher Frische, weicher Fülle und Schmelz dcs TonS, und somit an ihrer entschiedenen Vortrefflichkeit für bohc lyrische Tenorpartien — wahrscheinlich durch zu anstrengende Aufgaben — schon einige Einbuße erlitten; sie rntrmckelt sich aber in der breiten Can- tilene noch vortheilhaft und voll Tragkraft, und besitzt ein angenehmes und schmiegsam ansprechendes Piano. Erfreulich wirkt die sehr befriedigend durckgebildetc Ge- sangsmetbode des Gastes; seine Behandlung des Vor trags ist musikalisch verständig und geschmackvoll, lodens- wcrtd in der Accentuation, Phrasirung und Nüancirung, WMM und entschieden im Ausdruck und im gesteigerten Affect, sür welchen lctztcrn der Stimme nur ein rasch und leicht ansprechender Forteanschlag des Tons ab- geht. Als besonders vortrefflich ist seine Drclamation dcr Recitative hrrvorzuhrbcn. Die übrigen Leistungen sind bekannt. Herr De carli war wieder als Sprecher, Herr Köhler als Sarastro, aber leider noch nicht Herr Degele als Pa- pageno ringetreten. Herr Köhler sang den Sarastro ganz vorzüglich, mit außerordentlich wohlthuender Ein fachheit, mit Ernst und Würde. Fräulein Erhard'- ganz mißglückende Ausführung der Königin der Nacht ist bereits im April genugsam erwädnt. Da- Tempo im Quintett 2. Act war in der ersten Hälfte übereilt. Ein wesentliche- Verdienst um den guten Gesammt- etndruck der Aufführung hatten außer dem Orchester noch die drei Damen und da- Chor. C. Banck. Diesem Gesuche ist beizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach § 6 der erwähnten Ministerial - Verordnung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vorkennt- nisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuchsieller mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Tech nik, für welchen er die Prüfung abznlegen beabsichtigt, mit Erfolg praktisch ausgeübt hat. (Vergleiche § 7 der angezogcnen Verordnung.) Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli 1857 zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von Prüfungscandidaten zur Ab legung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 27. Mai 1873. Königliche Commission sür die Staatsprüfungen der Techniker. von Thümmel. Heydenreich. Nichtamtlicher Theit. Nekerstcht. Telegraphische Nachrichten. ZeituugSschau. (Schweizerische, italienische und rus ¬ sische Blätter über die neuesten Vorgänge in Frankreich ) TageSgrschichte. (trcsden. Berlin, Breslau. Kö ¬ nigsberg i. Pr. München. Darmstadt. Weimar. Wien. Pesth. Agram. Paris. London. Mexico.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Königstein. Aus dem Mul- denthale.) Statistik und BolkSwirthschast. Sächsische Bäder. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalendrr. Dörsenuach» richten. Erste Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 30. Mai.) Dresdner Nachrichten. Inserate. Zweite Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Die vom XII. (königlich sächsischen) Armeekorps im Feldzüge 1879/71 erobert,« Trophäen. Feuilleton. Statistik und LolkSwirthsckaft. EingrsaudteS. TtitMpsiischc Nachrichten. Paris, Freitag, 30. Mai, Abends. (W. T. B) Der Minister dcs Auswärtigen, Herzog v. Broglie, hat, wie die „Agence Havas" meldet, den aus wärtigen Cabinetcn den in der Präsidentschaft ringetretenen Wechsel angezeigt. Die hier befind lichen Verirrter der auswärtigen Mächte erwarten neue Beglaubigungsschreiben, um dieselben dem jetzigen Präsidenten Mac Mahon überreichen zu rönnen. Boston, Freitag, 30. Mai, (Kabcltclcgramm.) Eine große FeuerSbiunst hat die Washiugtoustraße, die Buylrstoustraße und die Efferstraße zerstört; von öffeutlicheu Gebäuden ist auch das Giobe» Idealer mit abgebrannt. Der verursachte Schaden ist außtrordentlich groß. Dresden. 31. Mai. Die neue Regierung in Frankreich wird von der schweizerischen Presse in ihrer großen Mehr heit mit sehr mißgünstigem Auge betrachtet; sie erkennt Dresden. Die zweite Sitzung dcs deutschen Bühnenvereins am 29. Mai (Donnerstag) dauerte von Vormittags ^11 Uhr bis Nachmittags ^3 Uhr, und können wir über deren formellen Gang noch mit- thcilen, daß sic eröffnet wurde mit geschäftlichen Mit- thcilungcn, sowie der Verlclung dcs Protokolls vom 28. Mai. Dem später eintretenden Delegirtcn der Bübnengcnossenschaft theiltc der Präsident, der General intendant Hcrr v. Hülscn, die erzielten Resultate mit und nahm dessen Rückäußcrung entgegen. In der Fort setzung dcr Debatte chnc Anwcfcndeil des Dclegirten einigte man sich noch über einige Punkte dcr Contract- angelegcnhcit und besprach die zwischen dcr Vcreinscom- mission und dcm Vorstände dcr Autorcngcnossenfchaft vereinbarte Vorlage. Es mußte jedoch diese (die Re gelung der Tantiömenfrage in sich schließende) Vorlage vorläufig abgclehnt werden, da ein großer Theil der deutschen Autoren sich zurückhaltend und indifferent gezeigt hat und auck dec Compvnestcn sich im Ganzen ablehnend verhalten. Bei dem abermaligen Eintreten dcs Gcuossenschattsdklegmen eröffnete dcr Präsiicnt demselben drei weitere Zugeständnisse, worauf die Wahren erfolgten und die Generalversammlung geschlossen wurde. — Von geschätzter Seite geht uns über denselben Gegenstand noch eine Mittheilung zu: die zweite und letzte Sitzung der Generalversammlung dcs deutschen Bühnen- vercins fand nicht im königl. Hosthcatcr, sondern wie die sie im östlichen Pavillon des königl. Zwinger gedäudks unter Vorsitz dcs Präsidenten des Vereins, Generalintendanten v. Hülsen aus Berlin statt. Wäh rend die Besprechungen ter obligatorischen Bestimmun gen, rrsp^eines vollständigen Contractentwurfes und andere Gegenstände der Tagesordnung zum erwünsch ten Resultate führten, mußte von Ordnung der Rechts verhältnisse zwischen den Mitgliedern der Geuossen- darin eine schwere Niederlage des republikanischen Princips. So sagt der Berner „Bund": „Das Pro gramm dcs neuen französischen Präsidenten zeichnet sich dadurch aus, daß in demselben sehr viel von Gott, der Armee, der Ordnung und dcr Souveränctät der Ver sailler Versammlung, dagegen sehr wenig von der Souveränctät dcr französischen Nation die Rede ist. Will Mac Mahon, dessen persönliche Loyalität im Uebrigen allseitig anerkannt wird, wirklich die be letzen den Institutionen achten und schonen, so wird er, ab gesehen von Personenfragcn, kaum wesentlich von dcm Pfade abweichen konnten, auf dcm Thiers gewandelt ist; für die auswärtige Politik hat er bereits ausdrücklich das Programm seines Vorgängers ausgenommen. Dann würde sich der Systemwechfel im Effect auf einen blosen Personenwechsel reduciren. Wir können aber nicht glauben, daß dieses winzige Resultat den Inten tionen Derjenigen entspricht, welche hinter den Cou- lissen die Fäden der parlamentarischen Verschwörung geleitet haben- Die Regisseure streben wohl nichts weniger an, als Frankreich im Innern, wie nach außen in das volle Fahrwasser der monarchisch-clericalen Re- action zurückzuführcn. In wiefern diese Befürchtungen begründet sind, wird sich zeigen, wenn wir die neue Regierung an dcr Arbeit gesehen haben. Die Zu sammensetzung des Ministeriums ist kein gutes Wcttcr- zcichen für d.c Zukunft. Möchten wir uns täuschen!" Die national gesinnten italienischen Zeitungen verbergen nur wenig ihre Bestürzung über die neuesten Vorgänge in Frankreich. Die „Libcrtü" zieht aus den selben die Moral: „Mit derselben Leichtigkeit, mit wel cher Frankreich in wenig Stunden der Wahl Mac Mahon's zum Präsidenten der Republik beipflichtet, ist es auch fähig, uns den Krieg zu erklären und uns im Rücken anzugreifen. Wir sind einer beständigen Gefahr ausgesetzt, ob nach einem, nach zwei oder vier Jahren, der Tag kann kommen, und wehe Demjenigen, welchen er unvorbereitet trifft!" — Die „Opinione" sucht ihr Unbehagen zu bannen, indem sie schreibt: „Das Gefühl, welches durch die jüngsten Ereignisse ge weckt wurde, war das der Ucberraschung, aber Niemand fürchtet politische Consequenzen für unser Land, wel ches im Gcgentheil aus diesen Ereignissen Kraft und Muth zieht, aus dem Wege zu verharren, welcher den Fortschritt dcr Freiheit sichert." — Die „Capitale" spricht dcm neuen Präsidenten nicht nur Selbstständig keit, Geist und Charakter ab, sie weiß sogar vom Herzog v. Magenta nicht mehr, als daß er auch den 59er Feldzug „mitmachte". Auch Angst mackt undank bar. — Dagegen sagt der clericale „Osservatore Romano": „Dem Toben der Revolutionäre, welche heute Thiers ebenso mit Lobsprüchen überhäufen, als sie ihn vordem, so lange er sich getreu an den Pact von Bordeaux hielt, mit Schmähungen überschütteten, hat das Vertrauen der Capitalisten, der Handelswelt und der Männer der Ordnung eine Antwort crthcilt. Die Prcclamation Mac Mahon's hat eine vortreffliche Wirkung gethan. Welcher Gegensatz zwischen Thier's und Mac Mahon! Der Erstere scheidet, von Nieman dem beweint, als einer Partei, deren Führer er das Prädicat eines „„wüthenden Narren"" beilegte; von einer Partei, welche heuchlerische Thränen vergrcßt über das zukünftige Schicksal des Landes, das sic nur neuen Unglückssällcn cntgegengeführt haben würde: dcr Mar schall Mac Mabon empfängt Glückwünsche von den vor nehmsten Höfen Europas. Frankreich bedarf einer gründ lichen Reinigung seiner Gesetze von den revolutionären Principien, welche sich in dieselben eingenistet haben, und unter dieser Bedingung wird cs seine Energie und seine zur Erhaltung des Gleichgewichtes in Europa so noth- wendige Ucberlegenheit wieder erlangen." Von der russischen Presse liegen uns erst wenige Stimmen über die gouvcrncmcntale Krisis in Frank reich vor; diese aber verkünden dem Lande schwere Zeiten und äußern cinmüthige Gefühle von Entrüstung gegen Thiers' Widersacher. Der „Golos" entwickelt in wenigen Worten die Geschichte dcs jüngsten parla- schaft dramatischer Autoren und Ccmponistcn einerseits und dem deutschen Bühnenvercin andererseits wegen Mangels an geeigneten Vorlagen für dieses Mal Ab stand genommen werken. Als Vertreter der Schau» spielergenossenschaft war nur Hcrr Barnav erschienen, wohii gegen die Herren Possart und Hugo Müller aus- grblieden waren. — Nach Schluß dcr Vrriammlung folg ten sämmtliche anwesende Vertreter des deutschen Bühncn- wesens, des kaiserlich-deutschen Theaters in St. Pe tersburg einbegriffen, der gastlichen Einladung des Herrn Grafen v. Platen zu eiuem ebenso splen diden, wie gemüthvoll heiteren Diner im Saale des „Hotel zur Stadt Berlin". In der siebenten Abendstunde trennte sich die Versammlung und trat der größte Theil ihrer Mitglieder noch am nämlichen Abend die Rück reise zu ihren hcimathüchen Kunststätten an. Ludwig Tieck in Dresden. Von Adolph Ltcrn. VI. Die ausgebreitete literarische Tbätigkcit, welche Tieck wädrcnv dcr zwci Jahrzehnde seines Aufenthalts in Dresden als Dramaturg, Kritiker, Lrlerarhistoriker, Herausgeber und Uedersetzer entfaltete, ging der schöpfe rischen Thaiigkeit des Dichters dennoch nur zur Seite. Mit meistcrha'tcr Beherrschung der ncugcwählten Dar- steUungsform entwickelte er, nachdem im „Taschenbnch zum geselligen Vergnügen" für 1823 seine erste moderne Novelle „die Gemälde" erschienen war, die höchste LkbcnssüUc und Vielseitigkeit in einer raschen Folge novellistischer Producticuen. An der einfachsten Horm der Novelle, wie sie in den altspanischen und altitalie- nischen Productioncn dieser Art erschien, hatte der Dichter stets ein lebhaftes Interesse genommen, manche seiner frühesten Erzählungen gaben glücklich die volle
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