Dresdner Journal : 10.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306106
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-10
- Monat1873-06
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- Dresdner Journal : 10.06.1873
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^131 ^»drUed: 1 D»Ir. 1k ksicd«, ?c»t- ullä Narr,»»«« trittjLbrlied . —,, i Hili 8lewpetz«büLk, - " rmr. ^^r^dä8»6«ut»ct>«u Lurisln« ^llmwerv: 1I^^r. 8terupslru»cbll^ diiim I»^r reoprvl««: - Kür 6«o k»um viuor ^sip»It«o«ll Teils: 1H ^»r. ttvtor „Liii^sss it" Ls T«ü«: 3 l^^r. Krsedoluemr « United, mit Fo»»»dmv 6«r 8ovn- noä ?«isrt»K«, Fbsoäg kür äsu kol^euUeo Dienstag, den 10. Juni. DresdnerIMrmL Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1873 1,,sr»tsll»oo»km<> »v8M»rt,r l-sixiiU: FV. , OomwissiollU!' äe» * DrvsUllsr ^ourv»!»; «dsuä»».: LuA«n F'ort u. L N»wdarzk-SorIIo- Vtsll-I-stpit^-Lsssl-Lrsilell-rrimktllrr » ll : <O ^OA/e^, L«rU» -Vi«» - S»wdlli8 - kr»«r - l-sixri^ - kiLuk- tart ».N-HLooksll: /iuci. lUvE, LerUo: vl. /^temr^er, /nvaii^entiant, // F/brec/it, Lismea: L' Hck/otte, Lrei- I»»: /-.ÄanASn'sLüresu; vd«mQNr: />. ^oiot, rrinll- kiur».>.: L. 9aeA«i^»cks u.^.k.^//e^muiin'öc kt!Ijuekk., Da«de cd 60.; VSrUt»: k/.A/ütter, 8»lloov«r: c,'.8e/,ü»ler ,- k»ri»: ^/avas, La/itte, Llttkierü^Oo.; Stuttxkrt: <S Co, Liltttt. Annoncen - Lüreau, Vivo: ^ti. tl«r»u8xvbvr: * KSuiel. Krpsliition 6«» Ores^vor ^ounnülg, vr«»äsu, Ukr^kretbenALsss ^o. 1. Richtanltlicher Theil. Nebersicht. Ltl,graphische Nachricht»«. aageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Adln. EmS. Frank« furt a. M. Fulda. Darmstadt. Schwerin. Wien. Prsth. Paris. Brüssel. Bern. Madrid. Kopenhagen. St. Petersburg. Belgrad) Ernennungen, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialaachrichtea. (Chemnitz. Zwickau. Bautzen. Pulsnitz. Plauen. Kirchberg. Pirna. Schandau. Oederan. Eibenstock. Borna.) Vermischtet. Statistik und Lolktwirthschaft. «ingesaudtet. Keuillelon. Inserate. Lagetkaleuder. Börsevnach- richten. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 6. u. vom 7. Juni.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Sonntag 8. Juni Mittag«. (W. T. B.) Der Kaiser von Ru-land ist heute Vormittag von Wien hier eiugetrosfen. Paris, Sonntag, 8. Juni, Abends. (W. T. B.) DaS Weitererscheinen deS Journals „Co, faire" ist wegen heftiger Angriffe gegen die Regierung, sowie wegen Verbreitung gegen die gesellschaftliche Ordnung gerichteter Doctrinen verboten worden. De« „Journal de Paris" zufolge wurden über haupt vom Ministerrathe wichtige Maßregeln gegen die Zeitungen beschlossen. Dasselbe Blatt meldet, daß der deutsche Bot schafter, Graf v. Arnim, im Laufe dieser Woche nach Berlin sich begeben werde. Lyon, Sonntag, 8. Juni, Aben dS. (W. T. B.) Bei den Muvicipalwahle» gingen unter den 36 zu wählende« Gemeinderathsmitgliederu 35 Can- didatrn der radikalen Partei siegreich hervor. Die Sektion Brlle vur wählte einen liberalen Re- publikaner. Rom, Sonntag 8. Juni, Mittags. (W. T. B.) Heute Vormittag hat der neue Vertreter des deut schen Reiches, Herr v. Keudell dem König in feier licher Audienz sein Beglaubigungsschreiben über- reicht. Madrid, Sonntag, 8- Juni, AbendS. (W. T. B.) Die eonstituirrndrn Cortes beschlossen in ihrer heutigen Sitzung die Errichtung der födrralkn Re publik (vgl. unter „Tagesgeschichte") mit 21V gegen 2 Stimmen. Ein Antrag, zu Ehren der Errich- ricktnng der Föderalrepublik ein dreitägiges Lau- detfest zu feiern, wurde abgelehnt. Hierauf schlug der mit der Bildung eineS Ministeriums beau^ tragte ConseilSprüsident Pi y Margall folgendes Ministerium vor: Pi y Margall, Präsident und Minister des Innern; Esttvanez, KriegSminifter; Oreiro, Marineminister; Carvajal, Ftnanzmivi- ster; Cervera, Minister der auswärtigen Angelegen heiten; Palanca, ArbeitSminister; Sorni, Colo- uialmiuister und Pedregal, Justtzministrr. Der bisherige Ministerpräsident KigueraS ermahnte zur Einigkeit; Spaltung gefährde die Republik. Ein LatzcLglschlchte. Dresden, 9. Juni. Ihre königl. Hoheiten der Großherzog und die Frim Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin sind vorgestern Abend von Berlin hier eingetrofsen, im „Hotel Bellevue" abgetre ten und beute Mittag über Prag nach Wien abgereist. Dresden, 9. Juni. Vom Reichs Gesetzblatt ist da« 14. Stück vom Jahre 1873 hier eingetrofsen. Dasselbe enthält: Nr. 929) Gesetz vom 30. Mai d. I., die Geldmittel zur Umgestaltung und Ausrüstung von deutschen Festungen betreffend. 1 -. Berlin, 7. Juni. Der Reichstag genehmigte heute in zweiter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf für die Reichsetsen- bahnen in Elsaß Lothringen, nach der Vorlage der ver bündeten Regierungen und verschritt sodann zur ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verwal tung der Einnahmen und Ausgaben des Reichs. Alle Redner mit Ausnahme des Abg. v. Wedell-Malchow begegneten sich in der Ansicht, daß es nicht möglich sein werde, das G.setz im Laufe der gegenwärtigen Session zur Erledigung zu bringen, und Abg. vr. Lasker schlug daher vor, von einer — unter diesen Umständen unnützen — Verweisung des Entwurfs an eine Commission abzusihen, während Abg. v. Wedell- Malchow eine solche wünschte. Da die Abstimmung über die beiden einander entgegenstehenden Anträge kein unzweifelhaftes Resultats ergab, so mußte mittelst Namensaufrufs abgestimmt werden, welcher bei An- wesenheitvon 182Mitgliedern die BeschlußunsähigkeiNdes Hauses ergab. Schon während der Sitzung hatte Abg. Richter die Beschlußfähigkeit angezweifelt; die Auszäh. lung constatirte jedoch zu dieser Stunde noch die An wesenheit von 193 Abgeordneten, während zur Be schlußfähigkeit nur 192 Mitglieder anwesend zu sein brauchen. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Bekanntlich hat vor einiger Zeit Abg. vr. Völk, von einer sehr großen Anzahl von Abgeordneten un terstützt, kürzlich eine Resolution ringebracht, in wel cher ausgesprochen wird, daß eine deutsche Straf- procrßordnung, in welcher die Schwurgerichte durch Schöffengerichte ersetzt werden sollen, den von einem solchen Gesetze gehegten Erwartungen und den Bedürf nissen der Strafrechtspflege in keiner Weise entspreche. Neuerdings hat der konservative Abg. v. Behr den An trag eingebracht, über die vom Abg. vr. Völk vorge schlagene Resolution zur Tagesordnung üdrrzugehcn, und zwar in Erwägung, daß ein abschließendes Urtheil über das Institut der Schöffengerichte gegenüber dem Institute der Schwurgerichte sich jetzt noch nicht ge winnen lasse, daß ferner zur Zeit noch unbekannt sei, inwieweit die Einführung der Schöffengerichte mit an dern Refvrmfragen des Strafprocesses im Zusammen hänge stehe, und daß endlich über alle diese Punkte sich erst urtheilen lassen werde, wenn die deutsche Straf- proceßordnung und das deutsche Gerichtsverfassungs gesetz im Ganzen vorliegen würden. Unterstützt ist dieser Antrag nicht nur von Angehörigen der konser vativen und freiconservativen Partei, sondern auch von den nationalltberalen Abg. Albrecht, vr. Braun (Gera), Grumbrecht, Miquel, vr. Prosch und vr. Römer (Württemberg), außerdem noch vom Abg. Hirschberg und einigen Mitgliedern der Certrumsfraction. * Berlin, 8. Juni, Se. Majestät der Schah von Persien ist gestern Morgen nach 8 Uhr über Alt-Essen nach Köln abgereist; Se. k- und k. Hoheit Antrag, daS Natioualbavuer dnrch die rothe Kahne zu ersetzen, wurde abgelehnt. Die Debatte, welche sich au die Vorschläge drß Ministerpräsidenten be züglich des zu bernfendea CabinetS knüpfte, ver- lief stürmisch. Pi y Margall zog seinen Antrag zurück, in welchem er die Ministerrandidatea be- zeichnete. KigneraS «achte den Vorschlag, daß die Versammlung die Minister selbst ernennen möge. Die Lersammluvg beschloß, in geheimer Sitzung zusammeuzutreteu Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Wiener Weltausstellung. (Orizinalcorrespondeo,) DaS Forst- und Jagdwesen. Dir Geschichte des Waldes birgt nicht nur ein Stück duftiger Porsie echt deutscher Kraft und Lebcns- frische, sie vnlöipcrt auch die Idee der allmählichen Herrschaft des öffentlichen Rechtrs, der freien, gleich mäßigen Antheilnahme Aller an den großen Veiwal- tungsaufgaben des modernen Staates. Unter der starren Herrschaft des Forstregals mit seinem sterilen Gedanken deS landesherrlichen Odereigenthums an allen Waldungen, mit seinem Wirrsale von Fvistscr- vituten, Jagdfrohnden, Waldgemarken und Gemeinthet- lungrn konnte der Wald seines Daseins nicht recht froh werden. In seinen träumerischen Frieden, seine schlichte Ursprünglichkeit mengte sich daS Gezänke um Gerecht same und Dienstbarkeiten der feudalen und hierarchi schen Standr-Herrlichkeit, daS Murren der unter den mannichfachsten Lasten keuchenden Bauernschaft, daS wilde Gejohle deS durch den Tannrnsorst brausenden WaidwrrkstrossrS. Die folgende Epoche gestaltete das LooS de- Wal« deS noch weniger erquicklich. Mitten in seiner stillbe- wegtrn Wildniß unter frischgrünem Laubdach schlug die Polizrthoheit ihr Hauptquartier auf, Wurzel und Wipfel, GraS und Kraut, Pflanze und Thier mit ihrem rameralistrschen Interdikte, mit ihren fiskali schen Ordonanzen Forst- und Holzpatrnten belegend. ES begann nun ein sehr ungastliches Treiben, rin Ausbeuten und Zerstören, welche» daS .jugrndfrische Antlitz des WaldeS verkümmern machte," sandige Ebe nen schuf, wo vormals üppiger Baumwuchs schattete, überall brandschatzte, ausrodete, verwüstete bis man allmählich gewahr wurde, wie das Pflanzenleben der zunehmenden Dürre weichen, dem durch die Winde los- gewühlten Sande Hufe um Hufe überlassen mußte, wie Gesundheit und Lebinskrast von Menschen und Thieren untergraben wurden. Diesen traurigen Er fahrungen ungealttet hat die allgemeine Bedeutung ter Waldcultur für die gejammte VolkLwirthselast nur mühsam gesetzliche und airmnistraüvc Würdigung er langt. Nicht nur in Spanien und Frankreich haben finanzielle Bedrängnisse wiederholt zu Wälterdivasti- rungen und zum gänzlichen Aufgeber, des Priraiwald- baues geführt, so daß infolge der Rodungen Frank reichs Bodenflächt nur etwa 17 Prcrrnt Waldbestand ausweisr, auch in Teutschland und Oesterreich ist man cher Fehler gut zu machen und da auf diesem Gebiete Beispiel und Anschauung weit mehr vermögen als tteoretische Erörterungen, so wird die höchst reichhaltige Darstellung des Jagd- und Forstwesens im Rahmen der Weltausstellung von ungemeinen Nutzen sein. Die vollste Würdigung verdient in dieser Beziehung dir forstliche Sektion de» deutschen Reichs in der Agriculturholle. In n strurlirer Richtung bie tet sie Vorzügliches. In erster Linie bemerkenswerth ist die chartcgraphifchc Tarstellung der Forststatistik Deutschlands in Bezug auf Grsommttbn fläche, Bodcn- verhältniß und Einwohnerzahl, denn die Bodenkartr der Leh,forste, dir gerplostifche Karte der Forstokadlmie Münden, ferner die sehentwerthr Sammlung von Holz arten der preußischen StaattsvrstverwaUung. Außer dem ist Baden durch eine Mustneemptlation über Hvlzrrztehung und Waldschutz, Bayern durch Hvlz- fabrikate der Hausindustrie gut vertrrtrn. DaS in an der Kronprinz begleitete denselben bi» zum Lehrter Bahnhöfe. — In dem Befinden deSKaisers ist eine Besserung insoweit eingetreten, daß Se. Majestät be reits gestern Nachmittag eine Spazierfahrt machen konnte. — Die Leiche des am 6. d. M. in Karlsbad verstorbenen Prinzen Adalbert wird von dort nach Berlin übergrsührt und im hiesigen Dome beigesetzt werden. — Nach „W. T. B." entbehrt die auf tele graphischem Wege anderweit verbreitete, von Paris da- tirte, Nachricht von einer deutschen Circularde pesche an die diplomatischen Agenten des Reichs, worin die höchste Befriedigung über den Conservatis- mu- der neuen französischen Regierung ausgesprochen wäre, der Begründung. — In der gestrigen Sitzung des BundesratdS, in welcher der Staatsminister Del brück den Vorsitz führte, wurden mitgetheilt die Schrei ben des Präsidenten des Reichstags, betreffend die Be schlüsse deS Reichstags zu den Gesetzentwürfen über die Kriegsleiftunaen, die Registrirung und Bezeichnung der Kauffahrteischiffe und den Postvertrag mit Schwe den. Ferner wurde beschlossen über die geschäftliche Behandlung der Vorlagen des Präsidiums, ») den Ent wurf eines Gesetzes wegen Abänderung einiger Be stimmungen der Gewerbeordnung; b) die Geldmittel zur Herstellung eines Reichstagsgebäudes; o) den Ent wurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung von Reichstagswahlkreisen; ci) den Antrag Preußens, be treffend den Entwurf eines Gesetzes über die Bestra fung der Contractbrüchigkcit der land- und forstwirth- schaftlichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer; «) den An ttag Bayerns, betreffend den Entwurf eines Gesetzes wegen Einführung des Gesetzes über die prioatrecht- liche Stellung der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossen- schaften in Bayern. Ausschußberichte wurden erstattet über: s) die Vorlage wegen Erhöhung der Bauschquanta der Militärverwaltung für 1873 und 1874; b) den Nachtragsetat der Militärverwaltung für 1873; c) die Nachtragsetats für die Verwaltung des Jnvalidenfonvs und die verschiedenen Einnahmen für das Jahr 1873; <1) den Gesetzentwurf wegen Feststellung des Nachttags etats für 1873; e) den Etat für die Verwaltung des Jnvalivenfonds für 1874; t) den Gesetzentwurf, be treffend die Geldmittel zur Erweiterung der Dienst- locale des auswärtigen Amtes; x) eine Petition we gen Erhöhung des Eingangszolles für rasfinirten Zucker. Endlich wurde eine Eingabe vorgelegt. Köln, 7. Juni. (K. Vlks.-Ztg.) Der Schah ven Persien, welchem der Oberpräsident der Rheinpro vinz und die Spitzen des kgl. Eisenbahncommissariates heute dis Essen entgegengefahrcn waren, traf heute Abend sä 12 Uhr mit einem Gefolge von ca. 80 Per sonen an der hiesigen Centralpersonenstation ein. Im Kaisersaale hatten sich die Spitzen der Militär- und Civilbehörden eingefunden. Vom Bahnhose fuhr der Schah zum „Hotel du Nord", wohin eine Ehrenwache beordert worden war. Die Anwesenheit des Schahs wird wahrscheinlich bis morgen Nachmittag ausgedehnt werden. —r. EmS, 7. Juni. Gestern trafen die groß- herzoglich oldenburgischen Herrschaften, auf der Rückreise von der Schaumburg nach Oldenburg begriffen, hier ein und erwiederten einen Besuch, wel chen Se. Maj. der König von Sachsen im Laufe die ser Woche auf der ebenso großartigen, als romantisch gelegenen alten Burg abgestattet hatte. Die höchsten Herischaften wurden von Sr. Majestät am Bahnhof begrüßt und nahmen, vor Fortsetzung Ihrer Reise, um 1 Uhr in den von Sr. Majestät bewohnten Gemächern des Curhauses ein Dejeuner ein. Der Erbgroßherzog von Oldenburg geleitete seine durchlauchtigsten Aeltern nur bis Koblenz und kehrte von dort zur Fortsetzung seiner Studien nach Straßburg zurück; er ist der erste deutsche Prinz, der die Straßburger Universität besucht. — Der Verlauf der Cur Sr. Majestät des Königs von Sachsen ist dem Vernehmen nach bisher von dem befriedigendsten Erfolge begleitet und scheint die gehegte Erwartung zu rechtfertigen, daß unsere Quellen deren Zweigen der Urproduction anerkennenswerth re- präscnttrte Sachsen hat leider nur die verschiedenen Pecharten ausgestellt, was um so mehr auffallen muß, als Sachsen frühzeitig den Werth einer geordneten Forstwirthschaft zu schätzen wußte und seine Holzord nung vom 8. September 1560 mit Recht als Vor läuferin der g»sammten deutschen Forstgesetzgebung be zeichnet wird. Durch seltenen Rcichthum an Material und ge- schmackvcllcs Arrangement zeichnet sch der Pavillon des österreichischen Ackerbauministeriums aus. Pragmatisch ist da ter richtige Gedanke zum Ausdruck gebracht, daß die Staatswaldungen als Musteranstalten für den Forstbetrieb eine ganz beson dere Cultuiaufgabe zu lösen haben. In Modellen aller Art wrrd die Holzbringung vom Schlagvrle bis zum Arbeitsplätze veranschaulicht. Da sehen wir Holz- sperren und Holzrechen aller Systeme, Bock- und Dvp- pelwehrrn, Holzichwrmmen, Holzzäunungen u. s. w. In jüngster Zeit freilich hat sich die Erkerntniß Bahn gebrechen, daß der WossrrttanLpcrt des Holzes, so viele Vorthrile er auch bietet, dennrch manchen wirth- sckasMchen Nochtbril im Gefolge hat. Es ist nicht zu verkennen, daß beim Flößen, abgesehen von dem Ver luste an Senkholz, Rinden und Spänen, daS Holz an Brenngüte nicht unbeträchtlich einbüßt, so daß beispiels weise jene der Buche ven 1.100 auf 0.732 zurückgeht und man bat daher daS Verkehrsmittel der Eisinbahnen in die engste Beziehung mit dem Fvrstwtscn zu bringen versucht. In dem Jdnaner StaaiSforste ist rin im Modell getreu nachgedildrttr Holzaufzug mit Echienen- bahn erfolgreich zur Anwendung gelangt, und «s ist rin rrsrrulicheS Zrichrn, daß dirsrS Trantportmittrl drr Waltwirthschast mrhr und mrhr burstbar gemacht wird, «eil der hierdurch beförderte steigende Werth deS den günstigsten Einfluß auf das katarrhalisch-asthmatische Leiden des hohen Patienten äußern würden. Krankfurt a. M., 7. Juni. Das „Fr.J." meldet folgende Veränderung im hiesigen Zeitungswesen: Die „Frankfurter Presse" und die „Deutsche Presse" werden vom 1. Juli ab vereinigt als „Neue Frank furter Presse" erscheinen. Der Verlag trägt die Firma der neuen Gesellschaft: „Engelmann u. Comp." Fulda, 7. Juni. (Fr. I.) Es steht nunmehr fest, daß in der zweiten Woche des 'Septembers, wenn nicht schon früher, hier eine abermalige (achte) Bischofs- conferenz stattsinden wird- Darmstadt, 6. Juni. (Fr.J.) Sichern, Vernehmen nach verläßt die Kaiserin von Rußland am Mon tag Abend Rom und begiebt sich nach Genua, wo ein Aufenthalt von ein oder zwei Tagen beabsichtigt ist. Die Reise geht dann durch die Schweiz über Basel und Karlsruhe im strengsten Inkognito nach Stuttgart, von da später nach Darmstadt. Schwerin, 6. Juni. Die „Mccklenb. An;." be stätigen heute in osficiöser Weise den Verkauf der großherzoglichen Eisenbahnen an ein Consortium. Die 64 Jahre lang von den Käufern zu entrichtende Annuität beträgt 320,000 Thlr. * Wien, 7. Juni. Heute Nachmittag ist der Kaiser von Rußland in Begleitung des Großfür- sten-Thronfolgers und der Gemahlin desselben abgereist. Der Großfürst Wladimir bleibt noch einige Zeit hier zurück. Vor der Abreise fand in Schönbrunn ein Diner statt. Auf dem festlich geschmückten Penzinger Bahnhofe, wo eine Ehrencompagnie ausgestellt war, harrten die Erzherzöge, der Großherzog von L>achsen- Weimar, der Fürst von Montenegro u. s. w., Anrrassy, Auersperg, der Statthalter, der Landescommandirende der Ankunft der Majestäten. Das Kaiserpaar, der Zar und das Thronfolgerpaar erschienen kurz vor 5 Uhr am Bahnhofe. Die Kaiser besichtigten die Eyren- compagnie unter den Klängen der russischen Volks hymne, worauf sie sich auf das Herzlichste verabschiede ten. Der Leparatzug fuhr wenige Minuten nach 5 Uhr ad. Die österreichische Suite begleitet den Zaren bis au die Landesgrenze. Der Kaiser und die Erz herzöge waren in russischer, der Zar und der russiiche Thronfolger in österreichischer Uniform erschienen. Dec Kaiser Franz Joseph hat den Kaiser Alexander 1l. zum Oberstiuyaber de-Liaieniufanteiieregiments Alexander 1., Kaiser von Rußland Nr. 2 und den karserl. russischen Feldmarschall Grafen Berg, welcher sich in der Beglei tung des Zaren befand, zum Oberslinhaber des Lmien- infanterieregiments Nr. 70 ernannt. — Für den ver storbenen Prinzen Avalbert von Preußen wird von übermorgen an während 10 Tagen Hoftrauer ge tragen. — Um dem andauernden müssigen Herumziehcn der ungarischen Zigeuner feiten ihrer Heimaths- behördcn energisch enlgegenzutreten und den begründeten Klagen der diesseitigen Bevölkerung wirksame Abhilfe zu bringen, ist die Mitwirkung der k. ungarischen Ne gierung in Anspruch genommen worden. Das k. ungarische Ministerium des Innern hat in dieser Be ziehung notlficirt, daß zur Hintansetzung des Herum ziehens von Zigeunerbanden sämmtliche Bchörven zur strengsten Handhabung der Circularverordnung des k. ungarischen Ministeriums des Innern vom 9. Julr 1867 neuerdings angewiesen worden sind. Zugleich hat in Anbetracht des ferneren Umstandes, baß von mehreren auswärtigen Staaten den aus Oesterreich- Ungarn stammenden Zigeunerbanden der Eintritt über die Grenze nicht mehr gestattet wird, das k. ungarische Ministerium des Innern den Untrrbehörden zur be sonderen Pflicht gemacht, Sorge zu tragen, daß Zigeu ner, die ohne bestimmten Zweck und ohne Subsistenz mittel herumzieheu, als Vaganten und Arbritsicheue bekannt sind, insbesondere aber Zigeuaerbauden zur Reise über die Grenze Pässe oder — zur Erwirkung solcher — anderweitige Zeugnisse nicht ausgestellt wetden. Holzes dem Waldboden gleich dem Feldareale eine seiner Bodengüte entsprechende Rente abzuwerfen ver spricht, und weil ferner die holzarmen Gegenden mehr geschont und die eigentlichen Waldbezirke zu einer um so sorgsameren Forstbewirthschaftung angeeifert werden. Nächst der Darstellung der Holzbringung drlcet auch jene der Holzbearbeitung einen Gegenstand des mannichfachsten Interesses. In dieser Beziehung wetteifern die Ausstellungen des Ackerbauministeriums, der königlich ungarischen Forstvrrwaltung des Erzher zogs Albrecht, dann die Colleclivausstellung von Wald- producten Steicrmarks und Kiains in hervor»agendcr Weise; da sehen wir zunächst eas Holz als Baumate rial, zu dem es sich seiner Elasticität, Festigkeit und Tragfähigkeit wegen besonders eignet, in seinen ver schiedenen Bestimmungsarten gruppirt. Nehm dem Brücken- und Schiffsholz, den Eisenbahnschwellen, für welche sich, aller Bemühungen ungeachtet, ein passende» Surrogat noch nicht hat finden lassen, sind Bohrhölzer, Lattenwerk: Sparren u. dgl. hoch aufgejpcichcrt und im natürlichen Zustande mit Angabe der Fällzeit und La gerung und im präparirten Zustande als auSgelaugtes, abgekämpftes, grtheertrs und rmprägnirtes Baubolz. Sollen wir weiter alle jene Jndustrirproducte auf- »Lhlen, durch welche der Wald bestimmend in da» Wuthfchaflslrben und den FamilirnhauSlalt eiligreift» da finden wir daS Holz in den verlckietrnsten Nutzan wendungen in Zimmer, Küche und Keller, Scheuer und Weikstäue dargestellt. Wenig Stoffe erfahren durch die menschliche Arbeit eine so bedeutende Werthsteigerung, alt gerade da- Holz. Betrachten wir dasselbe aus- schlikßlich als Rohmaterial der Industrie, so fesseln im österreichischen Pavillon dir Resonauzbretchen, dir Saltrlgestellr, die Modelle von Galeeren, Plätten, Pflügen, Wagen und Bergschlitten unsere Aufmerksam»
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