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Dresdner Journal : 11.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-11
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1873
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8«k 0. 8. erfreuen! Provinzialnachrichten. Löbau, 9. Juni. (S. Post.) Am vorigen Freitag waren Se. Excellenz der Herr Cultusminister vr. v. Gerber und Se. Excellenz Herr wirkt. Geh. Rath vr. Hübel hier anwesend, um das zum Bau des Seminars von hiesiger Stadt angebotcne Grundstück, sowie die jetzige Räumlichkeit der Anstalt zu besichtigen. Das Seminar- gcbäude soll im Lause des nächsten Jahres fertig, bis dahin aber ein Haus gemiethet werden, in welchem man nicht blos die Klassen unterbringen, sondern auch die ärmsten Schüler Kost und Wohnung finden lassen will. t- Neusalza, 8. Juni. Heute Nachmittag wurden in Beyersdorf Wohnhaus und Scheune einer Gar tennahrung durch Feuer zerstört. Ein 7jähriger und ein Sjähriger Knabe haben eingestanden, nachdem sie sich ein Päckchen Streichhölzchen gekauft, mit diesen ge spielt und die Scheune in Brand gesteckt zu haben. B. Str afchitz, k. k. österr. Hofschneider au» Prag, Dresden, Schloßfttaße 23, empfiehlt sein Lager uuh Anfertigung von um feiner Herren« Garderobe. Dresdner Vachrichien vom 10. Juni. — DaS k. Ministerium des Innern hat eine Ver ordnung, die zeitgemäße Regulirung der Werthe von banlich nicht veränderten VerstcherungSobjecten betreffend, veröffentlicht, welche wir in der heutigen Beilage mittheilen. — Die in der hiesigen Teubner'fchrn Buch drücke rrt zwischen der Prtnctpalität und den ZeitungS- srtzern hrrvorgrtretrne Differenz über die Anwendung Vermischtes. * Am 8. d. (Sonntag) wurde die Eisenbahnstrecke Münstcrberg-Wartha unter eben nicht günstigen Auspi- cien eröffnet. Kurz vor dem Dorfe Frankenberg un weit des Lahnhofs Wartha, wo die Bahn einen sehr jähen Fall hat, ist nämlich bei dem ersten, früh Uhr von BrtSlau abgelassenen Zuge ein Wagen von dem aus 30 Achsen bestehenden Train entgleist, wo durch ein schweres Unglück herbeiaeführt werden konnte. Die „Schief. Ztg." berichtet hierüber nachstehende De tails. Zwischen dem Telegraphen 83 und 84 geriethen die Wagen urplötzlich in etn derartiges Schwanken, daß man sich in einer Wiege zu befinden glaubte. Plötz lich ließ sich der gellende Pfiff der Locomotive hören, welche zum Bremsen stgnalistrle. Nur langsam wurde der Zug zum Stehen gebracht, da der Fall der Bahn dort ein sehr jäher ist und der Zug mit immenser Ge schwindigkeit dahtnbrauste. Der auf dem vorletzten Wagen fitzende Schaffner hatte zu seinem Schrecken Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung der sächsischen Staats eisenbahnen sind ernannt worden: Ernst Eduard Starke, zetther Locomotivführer, als Heizhausvor- stand in Reichenbach i. V.; Julius Wilhelm Hermann Jülich, Otto Engelhardt, Karl Julius Hofmann, Karl Friedrich Seifert, Gotthelf Adolph Wustig und Christian Friedrich Wilhelm Fleischer, zeither Packmeister, als Oberschaffner; Franz Hermann Frey tag; zeither Stationsassistent in Herlasgrün, als Jn- spectionsasfistent in Neustadt-Dresden; Maximilian Otto Beuchel, zeither Stationsassistent bei der Güter expeditton Leipzig, als Gütercxpedient daselbst; Karl August Dobernecker, zeither Heizhausvorstand in Reichenbach i. V., Christian Friedrich Günther, Julius Straube, Franz Theodor Schmidt, Franz Emil Burkhardt, Karl Louis Rudert, Karl Eduard Heider, Gustav William Gauernack, Julius Otto Lieske, Anton Kampe, Karl August Eduard Gie seler, Gustav Adolph Mitschke, Richard Sammler, Friedrich Wilhelm Christian Hermann Hartmann, Philipp August Roch, Karl Friedrich Nitzsche, Jo hann Hermann Hartzsch und August Friedrich Ferdi nand Magritz, zeither Fcuerleute und Reserveführer, als Locomotivführer; Johann Karl Friedrich Mähle, zeither Betriebstelegraphist in Chemnitz, als Stations assistent bei der Güterexpedition Zwickau; Johann Gottlob August Müller, zeither Expeditionshilfs arbeiter, als Stationsassistent bei der Güterexpedition Leipzig; Albin Oskar Schanz, zeither Kofferträger vormann in Chemnitz, als Betriebstelegraphist in Flöha; Friedrich Freudenreich Müller, zeither Militärpensio när, und Friedrich Hermann Friedel, zeither Expe- ditionshilfsarbeiter, als BetriebStelcgraphistcn in Chem nitz; Johann Ernst Silbermann, Friedrich Wilhelm Neubert, Gottwerth Eduard Bernhard Grießler, Franz Joseph Ziebell, Friedrich Gottlob Kaurisch, Karl Hermann Theodor Schneider, Friedrich August Forkhardt, Friedrich Wilhelm Grundmann, Ernst Eduard Stranzky, Friedrich Eduard Frister, Jo hann Gottlieb Fickenwirth, Christian Friedrich Hof mann, Wilhelm Moritz Schramm und Oskar Albrecht Richter, zeither Schaffner, als Packmeister; Gottfried Heinrich Dietrich, zeither Magazingehilfe in Leipzig, als Mattrialausgeber daselbst; Johann Georg Wolf rum, zeither Schirrmrtstergrhilfe in Hof, als Schirr meister daselbst; Christian Eduard Langfeld, zeither Kofferträger- und Auflädervormann in Stauchitz, als Schirr- und Bodenmeister m Zschopau; Christian Hein rich Hemmann, zeither Bodenmcistergehilfe in Hof, als Schirr- und Bodenmeister in Schneeberg; Friedrich Robert Fuchs, zeither Schirrmeistergehilfe in Rei chenberg, als Schirr- und Bodenmeister in Oberoderwitz und Gustav Eduard Gerbeth, zeither Schirr- und Bodenmeister in Mittweida, als Haltestcllenaufseher in Scharfenstein. Fiscaltsches Blaufarbenwcrk zu Ober- schlema: Der Hüttenchemiker Julius Ferdinand Bi schoff ist zum Hüttenmeister ernannt worden. Departement de» Cultu» und öffentl. Unterricht». Erledigt ist: das Pfarramt zu Großstorkwitz (Pegau), Coll.: das königl. Kultusministerium; die 17. Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Mittweida (Frankenberg), Coll.: der Stadtrath daselbst; dir Schul stelle zu Ottendorf (Pirna), Coll.: die Schulge meinde daselbst; die 3. Lehrerstelle zu Altenberg (Dippoldiswalde), Coll.: der Stadtrath daselbst; die Schulstelle zu Schöner st adt (Chemnitz), Coll.: die GütSherrschaft zu Börnichen; die 2. Lehrerstelle zu Pleißa (Chemnitz) und die Schulstelle zu Ober- hermSdorf (Dresden ll.), Coll.: das königl. Cultus- ministerium. Eingesandtes. Die »Hamburger Nachrichten" schreiben in ihrem Tagesbericht vom 7. Juni: In dem Garten des Hotels „Zum alten Posthause" in WandSbeck wurden die Wochentagsconcerte von der Hamburger Regiments- capeüe eröffnet. Die erste Ablheilung der recht zahl reich besuchten Aufführung bestand aus Militärmusik, die zweite wurde von Streichinstrumenten zu Gehör gebracht, und in beiden erwies sich das Musikcorps in seinen Leistungen gleich vorzüglich. - Vorgestern Abend concertirtc ebendaselbst die auf der Reise nach Nrw- Uork begriffene Capelle deS sächsischen Schützenregi ments Nr. 108, „Prinz Georg", welche die Tage zu vor auch im Andreas-Brunnen und rm Garten der „Erholung" unter allgemeinem Beifall Concerte gege ben hatte. Hier in dem beliebten wandsbecker Etab lissement des Herrn Wilhelm Bade hatte das fremde Musikcorps, welches zu den stärksten deutschen Regi- mcntscapellen gehört, ungeachtet de- erst wenige Stun den voraufgegangencn heftigen Gewitterregens, eine elegante und zahlreiche Gesellschaft vereinigt, welche sich von den mit künstlerischem Eifer ausgeführten Vor trägen außerordentlich befriedigt zeigte. Der Director der Capelle, Herr Hans Girod, ist nicht bloS ein tüch tiger Dirigent, sondern riß auch als Hornbläser durch seine Soli zu dem lebhaftesten Applaus hin. Der akustische Bau deS großartigen Orchester- erhöhte über dies die harmonische Wirkung der Vorträge. Nach rinem zweiten Concerte am gestrigen Abend tritt die sächsische RegimentScaprlle heute mit der „Vandatta" die Reise nach Ney-Uork an, um in den Vereinigten Staa ten zu concerttren. großen Volksmenge stattgrfuuden. Der Kronprinz, die Präsidenten und die Mitglieder der Deputirtenkammer und de- Senat-, sowie die auswärtigen Gesandten nahmen an der Feierlichkeit Theil, welcher auch Truppen und Nationalgarden assisttrten. — Wie hiesige Blätter berichten, hat die parlamentarische Opposition DrpretiS an Stelle Rattazzi's zum Präsidenten ihres permanenten Au-schussrS ernannt. London, 9. Juni. (Tel.) Nach aus Dublin ein- gegangeuen Nachrichten hat sich gestern Nacht dort bei Gelegenheit einer großen Fruer-brunst eine große Men- schenmasse angesammelt, von welcher Versuche gemacht wurden, von den aus dem Feuer geretteten Gegen ständen zu rauben und zu plündern. Infolge dessen schritt da- Militär etn und wurden durch einen Bayonnrtangriff gegen 70 Personen verwundet. Stockholm, 5. Juni. (N. A. Z.) Da- Conststorium der Universität Lund hat auf Veranlassung deS Kanz lers, Grafen Hamilton, nachdem von allen Facultäten Gutachten eingezogen waren, eine Erklärung über den Zutritt weiblicher Studenten zu den Examen der Universität abgegeben. Das Konsistorium spricht sich für Zulassung des Weibes, unter gewissen, von den einzelnen Facultäten vorgeschlagenen Modtficationen, zu den verschiedenen Prüfungen mit Ausnahme der theologischen aus; die letztgenannten werden nur des halb vorenthalten, weil sie alle auf das dem Weibe verschlossene geistliche Amt berechnet seien. — Im Zu sammenhänge damit sei erwähnt, daß in Schoonen kürz lich die erste weibliche Volkshochschule gegründet worden ist, nachdem solche Schulen für Bauernsöhne, zuerst nach deutschem Vorbilde errichtet, schon seit längerer Zeit bestanden haben. Bei Helsingborg ist solch eine Mädchenhochschule am 27. v. M. aus Beiträgen der Provinzbewohner hergestellt worden. Sie soll einen 5jährigen Kursus von 5 Monaten jeden Winters haben und in Gesundheits- und Naturlehre, der Mut tersprache, Schönschreiben, Geschichte, Erdbeschreibung, Rechnen und Buchführung, Formenlehre und Zeichnen, Staats- und Gemeindcverfassung, Gesang, Handarbeit, womöglich auch in Meierei unterrichten. wahrgenommen, daß der letzte mit Baumaterial beladene Wagen plötzlich au- den Schienen gekommen war und dessen schwebende Bewegung schon den übrigen Wagen sich mitzutheilen begann, die er ebenfalls auS den Schienen zu reißen drohte. Er zog sofort an der Leine, welche aber zufällig irgendwo angehangen haben foll, so daß der Locomotivführer nicht sofort wegen des Anhattens verständigt werden konnte. Es dauerte da her einige Zeit, dis der Zug zum Stehen gebracht wurde. Der entgleiste Wagen ist auf diese Weise etwa 70 Schritt, von der ungeheueren Schnelligkeit fortge- rifsen, neben den Schienen gelaufen. Ware er auf das geringste Hindrrniß gestoßen, so würde unfehlbar auch ein Theil der übrigen Wagen entgleist sein. Die Folgen davon waren unabsehbar. Die Passagiere sind diesmal mit dem blosen Schreck davongekommen. Der entgleiste Wagen wurde auf der Strecke zurückgelaffen und der Zug fuhr planmäßig in Wartha ein. Der zweite Zug ging aber statt um 11 Uhr 10 Min. erst um 12 Uhr Mittags ab, da erst die Maschine auf die Strecke gefahren und der Wagen mit Hilfe der mit genommenen Arbeiter flott gemacht worden war. Kaum war aber der Zug bis zum Telegraph 84 gekommen, so hielt er schon wieder. Die Strecke war durch das Entgleisen des Wagens beschädigt, und einige Laschen hatten sich aus den Schienen gehoben. Der Bahn wärter mußte erst den Schaden repariren. Darüber verging fast eine Viertelstunde, und dann setzte der Zug, während der Zugführer neben der Locomotive herging, seinen Lauf im langsamsten Tempo eine große Strecke weiter fort. Erst um Ä1 Uhr kam der Zug in Kamenz an. Das war die erste Fahrt aus der neuen Eisenbahnstrecke Münsterberg-Wartha. Das Ent gleisen des Wagens soll darin seinen Grund haben, daß die Bahn zwischen den Telegraphen 83 und 84 eine zu starke Kurve beschreibt und außerdem an dieser Stelle einen zu jähen Fall hat. * Die neuesten Wiener Blätter melden die Selbst stellung des Defraudanten in der Kreditanstalt. Der Cassirer Rudolph Pokorny, welcher am 1. d. M. nach Verübung eines Unterschlcifes von nahezu Million Gulden zum Nachtheile der Kreditanstalt aus Wien flüchtig geworden war, hat sich am 9. d. (Montag) Morgens der Wiener Behörde selbst gestellt. Im Be sitze Pokorny's wurde eine Summe von etwa 10,000 Fl. in Werthpapieren, Gold und Staatsnoten vorgefunden. Aus Pokorny's behördlich gemachten Angaben erhellt, daß er sich, während man ihn längst nach Amerika entkommen wähnte , nur in Niederösterreich, im Salz kammergute und in Steiermark herumtrieb. Hochschule die Alberttnerinnen in ihrem Berufe prak tisch und theoretisch unterweisen und nach überstandenem Lehrcurse einer ordentlichen Prüfung unterziehen. Im Kriege wie im Frieden haben die Alberttnerinnen be reit- reiche Gelegenheit gehabt, sich nützlich zu erweisen und weitere Erfahrungen zu sammeln: vielfach sind sie in Privat- und Armenkrankeupstege thätig gewesen und neuerdings haben sie in den Stadtkrankrnhäusrrn von Dresden und Leipzig dauernde Verwendung gefunden, gewiß ein erfreuliche- und aufmunterndes Zeugniß für die Fortschritte des jungen Vereines. An treuer Sorgfalt für die, seiner Obhut sich an vertrauenden Alberttnerinnen, welche gegenwärtig in einem vom Ministerium gütigst überlassenen Asyl unter gebracht sind, hat da- Directorium es nicht fehlen lasten; eine Pflegerinncnordnung ist schon zum dritten Male neu entworfen worden und für die Zukunft der treuen Pflegerinnen durch statutarische Gründung eines Pensions fonds Sorge getragen. Groß und mühsam ist die Auf gabe, welche der Albertverein sich mit dem Unterhalte zahlreicher Pflegerinnen auferlegt hat, und nicht gering sind die Schwierigkeiten, die gerade auf diesem Felde seiner Thätigkeit sich entgegenstellen; aber mit Umsicht und Ausdauer sucht er dieselben zu überwinden und die oft in herber Weise gewonnenen Erfahrungen bestens zu verwerthen. Namentlich beklagt es der Verein, daß bisher aus den gebildetern Ständen nur Wenige diesem schweren, aber so edlen und eine hohe Genugthung ge währenden Berufe sich gewidmet haben. Von freiwil ligen Pflegerinnen sind nur zwei, die Fräul. Clara Thierbach und Emilie Krause, dem Vereine treu geblie ben, diese Beiden zählen aber auch zu den besten und bewährtesten Stützen desselben. Welch ein weites, große Opfer und Mühwaltung erheischendes Arbeitsfeld dem Albertverein aus der Ar» menkrankenpflcge und der Ausbildung von Pflegerinnen, aus der Poliklinik und den Krankenstationen erwachsen, das läßt sich unschwer ermessen. Die Freunde und Gönner desselben werden durch solch eifrige und wür dige Verfolgung humanitärer Zwecke ihr Vertrauen be lohnt finden und immer neue Anhänger wird ein so rastloses Streben im Dienste der Nächstenliebe sich er werben. Und mehr als je bedarf der Verein vielsei tiger Unterstützung, da derselbe — hiermit sind wir zum letzten Gegenstände der Tagesordnung vom 28. Mai gelangt — nunmehr ein großes Werk ins Leben zu rufen gedenkt, welches ihm als der Schlußstein seiner Friedensthätigkeit, als die Krönung des Gebäudes gilt: dieErrichtung eines Vereinshospitals. Mit einem eigenen, nach den neuesten Erfahrungen vollkommen eingerichteten Krankenhause, welches den Alberttnerinnen zugleich eine noch schmerzlich vermißte Heimath und ein ihren Herzen theures Wirkungsgebiet erschließt, wird der Aldertverein erst ganz festen Fuß im Lande fassen, etn solches Krankenhaus erst wird ihm Gelegenheit zur vollen Entfaltung seiner Wirksamkeit bieten. Der Se gen eines solchen Hauses soll dem ganzen Lande, Vor nehmen und Geringen, Reichen und Armen zu Theil werden; besonders wird er aber unsrer Residenzstadt zu Gute kommen, deren städtische und private Kranken häuser, so Großes auch ihre trefflichen und musterhaf ten Verwaltungen leisten, doch längst nicht mehr im Stande sind, den mit dem raschen Emporblühen Dres dens sich stetig steigernden Anforderungen zu genügen. Freilich ist das Werk nicht leicht, das der Albert verein sich damit vorgenommen, und bedarf des Zu- flusies bedeutender Mittel zur Ausführung. Der Ver ein glaubt aber, bauend auf seine bisherigen Erfolge und die nie versiegende Freigebigkeit menschenfreund licher Gönner, jetzt an die Verwirklichung seines Ideals sich wagen zu dürfen, wo ein vorhandener Geldfond die Einleitung der ersten Schritte gestattet. Es stehen hierfür zunächst 11,000 Thaler als Ertrag der vom Hrn. Schuldirector Heger eigens zum Besten des Ver einshospitals veranstalteten Lotterie zur Verfügung und eine gleich hohe Summe, ist zum nämlichen Zwecke von einer wohlthätigen Menschenfreundin in sichere Aussicht gestellt worden. Allerdings nur wenig im Vergleich zu den enormen Kosten, die zur Herstellung eines guten Hospitals erforderlich sind. Aber ist nur der Anfang gemacht, so wird es einem so gemeinnützigen Unternehmen, dessen edler Zweck ja für sich selbst spricht, gewiß nicht an allseitiger Unterstützung und Förderung fehlen und dasselbe hoffentlich recht bald zum Wohle vieler Leidender ins Leben treten. Der Albertsvcrem möge aber mit Vertrauen und Hingebung an seiner großen Aufgabe im Dienste der Humanität weiter arbeiten und seinem Streben vergönnt sein, neben den Thränen der Dankbarkeit seiner Pflegebefoh lenen, auch der Anerkennung und Förderung seiner Mitmenschen in verdientem Maße sich immer mehr zu deS neuen deutschen Tarif-, infolge welcher am Sonn abend ein Theil der ZeitunaSsrtzrr die Arbeit einstrllte, ist gestern bereits ausgeglichen, indem den Setzern ihre Forderung von 6H Extrazuschlag, al- Au-gleichung für das Fallenlassen einiger Bestimmungen de-Tarifs, bewilligt, resp. mittelst Privatvertrags geregelt wurde. * In dem Hofraume eines Hause- auf der Rhänitz- gasse ist gestern früh rin 10 Jahre alter Knabe in einen mit heißem Wasser angrfüllten, circa 1 Meter tiefen Behälter, auS welchem er sich hat Wasser holen wollen, bei dem Einschöpfen hineingefallen und hat sich dadurch an den Armen und Beinen, sowie an dem Vorderkörper verbrannt, doch sollen, soweit sich jetzt beurtheilen läßt, die Brandwunden nicht lebensgefähr lich sein. — Zur Förderung der Anfang dieses JahreS hier ins Leben gerufenen BildungSanstalt für Kin dergärtnerinnen wird nächsten Sonntag, den 15. ds. MtS., Nachmittags 5 Uhr, im Garten des Schiller- fchlößchens etn Concert, veranstaltet von dem Män- nergefangverein „Germania" mit Unterstützung des Trompeterchors des Artillerieregiments, stattfinden. Die AriedenSthätigkeit de» Albertvereiu». Am 28. Mai d. I. hielt der Alberlverein in den Räumen deS Prinz-Max-Palais seine vierte Hauptver sammlung ab, zu welcher hiesige und auswärtige Mit glieder sich recht zahlreich cingefunden hatten. Nach Erledigung des ersten Gegenstandes der Tagesordnung: Neuwahl für die statutenmäßig ausscheidenden Damen des Ausschusses, gelangten durch den Schriftführer Herrn Oberstlieutenant vr. Naundorff und den Schatz meister Herrn Generalauditeur Dietrich die Rechen schaftsberichte über das Vereinsleben und die Kassen verhältnisse pro 1872 zum Vortrag. Der Jahresbericht, welcher eine Fülle interessanter Mittheilungen nament lich auch aus einzelnen Zweigvereinen enthält, wird demnächst im Drucke erscheinen, und so kennen wir uns hier darauf beschränken, in flüchtigen Umriffen ein Bild dieser umfang- und segensreichen Wirksamkeit ihren Hauptzügen nach zu entwerfen. Ein ergiebiges Feld für seine Bestrebungen hat der Albertverein sich bekanntlich in der Armenkranken pflege geschaffen, welche trefflich organisirt und von mehreren Aerzten freundlichst unterstützt, besonders vom Dresdner Hauptvereine in größerem Umfange und mit Erfolg geübt wird. So konnten hier im vergangenen Jahre 359 arme Kranke verpflegt und mit Arzneien, Nahrungs- und Stärkungsmitteln versehen werden. Den Centtalpunkt der Armenkrankenpflege bildet die Neustädter Poliklinik, deren Wirksamkeit von Jahr zu Jahr an Umfang und Bedeutung zugenommen hat, so daß neben den chirurgischen und inneren Krankheits fällen, vielbesuchte Specialabtheilungen für Augen- und Ohrenleidende entstanden sind. Besucht wurde die An stalt im Jahre 1872 von 2111 Kranken, worunter nament lich auch zahlreiche Landbewohner, und 7895 Consulta- tionen fanden statt. Hier wirken im Verein mit mehreren anderen Aerzten, die ihre Kräfte freundlichst der Anstalt widmen, noch immer die Herren Doctoren Jacobi und Chalybäus, welche dem Verein von Anfang an treu zur Seite gestanden, die Poliklinik mit begründet und als ihre Hauptstützen geleitet haben, und Herr vr. Bille, welcher ebenfalls schon längere Zeit hindurch der Kli nik für Frauenkrankheiten vorsteht. Ein von vr. Jacobi verfaßter Specialbericht legt für das Wirken dieser Anstatt beredtes Zeugniß ab, während über die Leistungen der Armenkrankenpflege ein Bericht der Directvrialdame Frau Simon detaillirten Aufschluß ertheilt. Außerhalb Dresdens hat sich das Streben des Albertvereins, soweit es für jetzt die geringen zu Ge bote stehenden Mittel gestatteten, vvi nehmlich auf die Gründung einiger Krankenstationen gerichtet. Hier vor Allem ist der Verein auf die entgegenkommende Unterstützung der Gemeinden und edler Menschenfreunde angewiesen; aber so segensreich derartige, mit guten Pflegerinnen versehene Anstalten auch für die ganze Umgegend wirken, nur wenig hat in dieser Richtung bisher geleistet werden können. Am meisten ist hierfür beim Zweigvereiue Ostritz geschehen, welcher in Gru nau ein wohleingerichtetcs Hospital von 20 Betten be sitzt und bereits vielen Kranken in demselben Aufnahme gewährt hat. Der Zweigverein Leipzig-Möckern hat aus eigenen Mitteln eine solche Station er richtet und mit derselben eine ambulatorische Kli nik verbunden, welche die besten Resultate erzielt. Schilbach hat ebenfalls eine Krankenstation und der Zweigverein EberSbach ist schon seit längerer Zeit bemüht, eine ähnliche Anstalt ins Leben zu rufen. Außerdem sind noch in Chemnitz, wenngleich dort keine eigentliche Krankenstation besteht, 2 Alberttnerinnen fest stationirt, um für Stadt und Land Krankenpflege zu üben. Es ist dies allerdings nur wenig und ein kleiner Anfang, aber der erste Schritt auf einer neuen Bahn gemeinnützigen Wirkens ist gemacht und werden die hiermit erzielten Erfolge erst in weiteren Kreisen bekannt, sö werden zur Ausdehnung dieser Bestrebun gen auch Gelegenheit und Mittel sich wohl bieten. Man geht eben in Deutschland langsam und vorsich tig an die Ausführung neuer Ideen; daß wir es hier indeß mit keinen Utopien zu thun haben, dafür zeugt, mehr als die bescheidenen Anfänge der Albertzweigver- eine, das Beispiel Englands, wo bereit- in zahlreichen Ortschaften Krankenstationen mit 2—4 Betten existiren. Auf allen diesen Gebieten der Friedensthätigkeit ist es freilich mit materiellen Hilfsmitteln allein ebenso wenig gethan, wie bei dem internationalen Liebeswerre zu Kriegszeiten. Um wahrhaft Gutes schaffen zu kön nen, bedarf es aufopfernder persönlicher Dienstleistun gen, namentlich einer geregelten und hingebenden Pflege der Kranken. Und hier kommt vor Allem die Bethä- tigung weiblicher Pflegekräfte in Bettacht: wie eine solche den Neigungen und Anlagen des stets hilfSbe» reiten und aufopferung-fähigen Geschlechts entspricht und für ledige Frauen und Jungfrauen ein überaus ersprießliches WirkungSgebiet erschließt, so gereicht sie nach dem übereinstimmenden Urtheile der Sachkundigen, welche an den Schmerzenslagern Kranker und Siecher Eifahrungen gesammelt, nicht minder der leidenden Menschheit zum Heile und zum Trost. Hierauf hat , denn auch der Aldertverein von den ersten Zetten seines Bestehen- an hauptsächlich sein Augenmerk gerichtet, und in der Heranziehung und Ausbildung tüchtiger, wohl geschulter Pflegerinnen erkennt er seine höchste und wichtigste Aufgabe, den Schwerpunkt seiner gesammten Wirksamkeit. Von außerordentlichem Werthe für die Erreichung diese- Ziele- ist die beim neuen Kranken» Hause in Leipzig errichtete Pflegerinnenschule, wo her vorragende Aerzte und berühmte Lehrer der dortigen Statistik und Volkswirthschäft. »l. sächs. GrfiuduugSpatot«. Auf fünf Jahre er- theilt: am 7. Mai 1878 Herrn Ferdinand Kindermann zu Neue Neustadt bei Magdeburg auf eine selbftthätiae Expau- sioussteueruug mit zwei voneinander unabhängigen Schiebern! am 16. Mai Herr» Karl Boschau in Meo auf einen Rauch- und Fuokeuverbreuner; am 16. Mai der Großenhainer Webltuhl- und Maschinenfabrik (vormals Anton Zschille) zu Großenhain aus eine Vorrichtung zur Wechselung der Stoss- diodung aus mechanischen Webstühteu mit Excenterschaft- bewegungen behufs Fabrikation von Decken mit Kanten rc.; am 1». Mai Herrn R. Gottheit, Civiliogeutenr zu Berlin, für Herrn Hiram Codd zu London, auf einen Flajchcaverschluß für Brauseflüssigkeiten; am 80. Mai Herrn Johann Karl Burghold zu Gößnitz aus eine neue Kuppelung für Eisen bahnwagen; am 3v. Mai Herrn Heinrich Rätke zu Berlin, für Herrn Auguste Jaquet» in siiS, Mechaniker in Paris, aus einen nen construirten Regulator für Motoren, sogenann ten Kraftmaßregulator für Geschwindigkeit; am 80. Mai den Herren F. Edmund Thode und Knoop zu Dresden, für Herrn Baldwin Latham zu Westminster, Grafschaft Mitzh. lesex in England, aus Verbesserungen rn der Desinfektionen Cloakenivhalt und der Behandlung der dabsi "Pro- ducte zur Erzeugung von Dünger. * Wien, v. Jaui. Der Börsenbericht der „W. Abdp." lautet: Ohne neue hinzu,etreteue Momente, nur io Foriwir- kung der bereltS am Sonnabend maßgebend gewesenen Um- stände war die Börse heute luftlos, unv reagirten die Cours« am meisten natürlich bei denjenigen Effecten, welche uumitt l- bar nach Hereivbruch der Krise Gegenstand größerer Käufe ge- worden wareo. Im Verlaufe trat eine Erholung ein, zu fpat, um noch im CourStableau Ausdruck finde» zu könne» Washington, o. Juni. (Kabeltelegramm.) Laut amilicher Bekanntmachung werden von der Serie der Bonds de 1862 folgende Nummern amortifirt: Appoiots zu co Doll- Nr. 1201 bis 620t), do. zu iLoDoll. Nr. 4753 bis 20,000, do. zu 500 Doll. Nr. 3001 dis 10,700, do. zu 1000 Doll. Nr. 57Z4 bis 22,600. * Deutsch. amerikanische Dampfer. DaSPostdampf- schiff deS ball. Lloyd „Ernst Moritz Arndt" ist am 4. d. von New-Aork mit Passagieren und voller Ladung nach Stettin, Havre aolaufend, rn See gegangen. Weiter ging das Post- dampfschiff des baltischen Lloyd „Franklin" am 5. d. mit 50S Passagieren sowie voller Ladoog nach New-Uork, Kopenhagen »nd Havre anlanfeod, io See. DaS Postdampfschiff des nordd. Lloyd »New - Aork" bat am 4. d. die Reisc vi, Southampton nach New Uork aogetreleu. Ferner ist d-S Postdampsschiff des nordd. Lloyd „Leipzig", am 24. Mai von Baltimore adgegangeu, am 6. d. wohlbehalten in Southampton augekomweu. Das Hamburg-amerikauische Postdampsschiff „Baudalia" wurde am 7. d von Hamburg nach New-Aork expedirt.
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