Dresdner Journal : 12.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306120
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730612
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-12
- Monat1873-06
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- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1873
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lnruhe ent- ^leiden ver- f die nord« welche Bun ch Uhr enommen. zeSordnung: >es auswär- at für 1874. 4. Juni in »lkerung zur ng derselben etzt folgend üm Ntorgen enleute nach »aselbst eine einer dieser ichen Scheu- r eine Stelle : Erde aus hellen Fleck inderschädel. rnung einer e fanden wir nem Spate« Grube mc >e sehr lle.r , Längenaus- : — 64 Cen- imrter. In immter Lage mit Gewalt tstellung die belief. Die draths, der cte gelassen, eiche meines chen zeigten h stark ge- em und ter welche das terer ichlicßt ; Kleidungs- und Stelle ge, an dem Dachdecker des Scheu eiche in der Dieser vom Mittag der Vesper- r der Leute- zur Htlse- ihm Schöfe ecchcn, auch sagte gleich Rochler (den ngesähr um sfe gespro- egangen sei a sie nach er sich in r Vesper ehen, noch der Pferde- denn der- utc sämml- am Äbende suchten, ist >a es aber :n Tage ist uverläjsigen emcm fein- Stelle, wo ird damals n derselben rechen dach lfaches war mflurwand, ;rere Jahre Fuß hohen Verschwin- h mit Rog- agerte und st. Bei der ce Niitthei- Zuru 1873. 's». üns Jahre S Gradert d Neigllugs' 14 die Frist Berlin auf i ertheilteu Schandau den liach-r- ^adrne Fahr- iil 24. Mai «selbst abge« le^elellschast ern, Buter- NtaS; Karl u mit Bier, LchlftsahrtS- r nud Bin- asfta Reis, >eo, Syrup, oda, Quer» ind Baum- >t>is, Soda, värze, Ziuk- ier; So»S- mit Soda; t Roheisen, inS Pillmtz o; Heinrich keSdeu mit llschas« von r aus Aken in« Weider rz und Ec- uebeck nach c von Böd- ?gtl«lllchast r» Fässern reSdro mit n- Roßlau dar- New- von Ham- : Morgen. 133 L873 Donnerstag, den 12 Juni. Im »ant^d« Dres-nerAouiMl atdrlied ^Ulrlled: 1 Itzllr. IS Kaiedva?o»t- uoä Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann F>. OommiaaiouLr lies * Vrvacknsr louroatü; «d«v6n».: u. /t SawdarU-Narllo- Vt»v-l^ip»ig-N»»«l-Nr»»I»u-kr»aNrllrr » H.; F I^oAter, N«rIu>-Vi«u-N»wdur^-rr»8-l,«ix»i^-rran>l- turt ». N-Nüllckiu: Ruct. Nvrtiv: /»vat«ck<-nct«»z, 1/ Fitveckt, Nromea: , »r«,- Inu: ^,.<8tanAkn'«8üreau; Vksauüt»: IV. turt». N : L. ataeAer'oek« u.0'.liuclik., Daud« <0 Oo.; vörtit»: O , Naunov-r: r kart». //«ras, FaMe, Stuttgarr^ Ikiuke F O'a., üütict. Xnn"nc«n - , Visa, ^tt U«r»u8xederr Nöniet. Lrpvckitiou «is» vrsackner Journals, öreaUvu, lüargurvtkvli^u«»« I. Km»«!»« Hummern: I Lterupelruncdluß Kiuru. Inner tenpreln«: «ten Kaum einer seapatwusv 2eils: IH Ussr. Unter „Linbeou Keiler 3 k^r. LrneNelnen: « T'Nalick, mit Xuonnlims cler 8onn - und ?eiert»^e, Fdaock» kilr äsn kolbenäen ^dennementspreln« r lnkr««^«a tritt fkkrliod . , 2 ir. Stewpelxedükr, v riur. ^^„^i^Uesüsiitackeu Amtlicher Theil. Dresden, 11. Juni. Die Frau Herzogin von Ha milton, geborene Prinzessin von Baden, Grobherzog liche Hoheit, ist nebst Höchstihrer Tochter, der Frau Erb- Prinzessin von Monaco, gestern Vormittag von Ba den-Baden hier angekommen und in der Villa Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen abgetreten. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 11. Juni, Nachmittag», (W. T. B) Tie „Prov.-Corresp." spricht sich in Bezug auf die ReichStagSsesfivn folgendermaßen aus: Wenn auch eine Herbstsession de» Reichstag» schwerlich in Aussicht genommen werde, so hoffe doch die Regierung, einige der jetzigen bedeutenden Vorlagen noch mit dem jetzigen Reichstage zu er- ledigen, dessen Mandat erst mit dem 3. März 1874 erlösche. Weiter meldet die „Prov. Corresv.": Der Kaiser habe sich wegen der jüngsten beiden Todes fälle in seiner Familie nicht sorasch von den Folgen einer Erkältung erholen können wie sonst. Die Reise Lr. Majestät nach Wien werde aufbrinaenden ärztlichen Wunsch jetzt voraussichtlich unterbleiben; auch der beabsichtigte Besuch in Jugenheim und Darmstadt gelte jetzt für ungewiß. Der Kaiser' werde Ende Juni oder Anfang Juli nach Em», im August nach Gastein gehen und daun voraus- sichtlich seinen Besuch in Wien nachholen. Versailles, DienStag, 10. Juni, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Satzung der National versammlung begründete Lep6re die Interpellation der Linken über das Verbot de» Pariser Journals „Torsaire'. Der Minister deS Innern, Beulö, entwickelte die Veranlassung zur Unterdrückung des Journals (vgl. den Wortlaut der bezüglichen Verordnung des Gouverneurs von Paris unter „Tagesgeschichte") und erklärte, die Regierung werde die ihr von der Ver sammlung übertragene Mission, die Ordnung wieder herzustellen, durchführen. Gambetta verliest ein vertrauliches Rundschreiben des Ministers des Innern an die Präfecten bezüglich der Presse. Das Rundschreiben fragt bei den Präfcc- ten an, welche Journale conservativ sind, oder geneigt fein dürften, es zu werden, und verlangt Angaben über die finanzielle Lage der Blätter, sowie über die Sum men, gegen welche dieselben bereit wären, die Regierung zu unterstützen. Das Circular erklärt es für zweck mäßig, den Journalen officiclle Berichte zugehen zu lasten, und verpflichtet die Präfecten, einen Dienst für die Presse einzurichten. Gambetta stellt die Anfrage, ob das Circular echt sei? Der Minister des Innern, Beulö, antwortet, daß er die Verantwortlichkeit für das Circular über nehme. Er müsse die Presse überwachen, aber den Vor- .wurf ablehncn, dieselbe subventioniren zu wollen. Christophle beantragt eine motivirte Tagesord nung, welche die Verfügung des Ministers des Innern mißbilligt; die Versammlung nimmt aber die einfache Tagesordnung mit 389 gegen 3l5 Stimmen an. Paris, Dienstag, 1t». Juni, Abends. (W. T. B.) Infolge der Vorgänge in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung soll der Uuterstaats- secretär im Ministerium des Innern, Pascal, wie daS „Paris-Journal" erfährt, seine Entlassung genommen haben. Madrid, Dienstag. 1V. Juni, Morgens. (W. T. B.) Infolge von Meinungsverschiedenheiten, welche im weiteren Verlaufe der Berathung über die Finanzlage im Tchooße des Ministeriums ausge- brechen sind, hat das ganze Eabinet seine Ent« laffung gegeben. Gestern sollte eine Rachtfitzung der Eortt» stattfinden, um eine befriedigende Lö- sung der Ministe-krisiS herbtizufüh'en Wie ver- lauiec, würde Figueras als Präsident an die Soitze de» neuen Ministeriums treten, als weitere Mit lieber desselben sollen Cala, Bcnoit Diaz, Quintero, Estevanez, Eervera, Fernando Gonzalez und Maisonnave tu Aussicht genommen sein. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) C.igtSgc schi chic. I-. Berlin, 10. Juni. Der Reichstag genehmigte ein Postulat zum Ankauf eines Grundstücks für das auswärtige Amt, erledigte den Nachtragsetat für 1873 und bcrirth sodann einige Kapitel deS HauShaltsetatS für 1874. Mit dem Etat für die Zölle und Verbrauchs steuern wurde der Antrag des Abg. v. Behr aus Auf hebung der Eisenzöllr zur Discusston gestellt. Nachdem der Antragsteller denselben begründet, Abg. Stumm da gegen eingehend bekämpft hatte, wurde der Gegenstand von der Tagesordnung abgesetzt. Bet Feststellung der Tagesordnung lehnte das Haus mit großer Mehrheit den Vorschlag des Präsidenten ab, in die erste Bera- thung des Militärgesetzes einzutreten; sodann erklärte der Präsident des Reichskanzleramts auf Anfrage des Abg. vr. Bamberger, daß wahrscheinlich übermorgen der Bundesrath die Berathung der Vorlage wegen des Reichspapiergeldes vornehmen werde. (Vgl. die Beilage.)" Die Abgg. vr. Lasker, Frhr. v. Hoverbeck, vr. Bam berger, v. Bennigsen und v. Bernuth, unterstützt von 107 Mitgliedern vorzugsweise der liberalen Rcichspartei, der nationalliberalen und der Fortschrittspartei, dar unter die sächsischen Abgg. Ackermann, Vr. Birnbaum, vr. Böhme, Vr. Georgi, Graf zu Münster, Oehmichen und vr. schwarze, Haden den Antrag eingebracht: die Mo nate October, November und December für die geeig netste Zeit für die ordentliche Session des Reichstags zu erklären und den Reichskanzler aufzufordern, darauf hinzuwirken, daß in Zukunft der Monat October für die regelmäßige Einberufung des Reichstag- zur ordent lichen Session in Aussicht genommen werde. — Die „Sp. Ztg." schreibt: Die Dauer der Reichs tagssession ist von den Delegirten der verschiedenen-» Fraclionen bis etwa Donnerstag in 14 Tagen (26. Juni) präliminirt worden. Es wird hoffentlich ge lingen, bis zu diesem Tage das Haus in beschlußfähi gem Stande zu erhalten; daß dies der äußerste Termin rst, welcher überhaupt in das Auge gefaßt werden kann, wurde von allen Seiten anerkannt. Die Gesetze, die unter allen Umständen erledigt werden müssen, sind das Etatsgesetz für 1874, der Nachtragsetat für 1873, sowie die Finanzgesetze, die sich daran anschließen, das Gesetz über den Nest der reservirten 1^ß Milliarden und das Gesetz über die Vcrtheilung der auf den Nord deutschen Bund fallenden Kriegscontributionsantheile, sowie die Ueberstcht der Einnahmen und Ausgaben für 1872. Ferner sind als in erster Linie stehend bezeich net das Münzgcsetz, das Gesetz über Ausgabe von Reickspapiergrld, Banknotengrsetz und Nothgcsetz für den Rechnungshof, welche drei letzteren Gesetze noch nicht vvrgelegt sind. Weiter sind jedenfalls noch zu erledigen die zu erwartenden Gesetze über die Einfüh rung der Reichsvcrfassung in Lothringen und die Ein führung des Genossenschaflsgesrtzes in Bayern. Frag licher erscheint schon die Erledigung des zu erwartenden Gesetzentwürfe-, die Acnderungen des Zolltarifs be treffend. Das Gesetz über das Rcichseisenbahnamt wird in den nächsten Tagen in dritte Lesung gehen. Gefährdet ist die Berathung des Gesetzentwurfes über die Civilche durch die Drohung der Clericalen, beim Versuch der Berathung das Haus beschlußunfähig zu machen. Ebenso wird die Berathung des Preßgesetzes als sehr zweifelhaft bezeichnet. Die Anträge über den Termin der künftigen Reichstagsscssionen werden selbst verständlich zur Verhandlung kommen. — Der vom Bundesrath vvrgclegte Antrag wegen des Neichs- tagsgebäudes lautet: Bei den Verhandlungen dcr Commission für die Vorbereitungen zur Herstellung des Rrichstagsgebäudes ist der Plan angeregl worden, zur Deckung der durch diesen Bau, einschließlich der Er werbung des Bauplatzes, entstehenden Kosten einen Betrag von etwa 8 bis 10 Millionen Thalern aus der französischen Kriegskostenentschädigung zu reserviren. Da sich nicht verkennen läßt, daß es wünschenswerth sein würde, zur Bestreitung der beträchtlichen außer ordentlichen Ausgaben für Herstellung des Reichstags gebäudes außerordentliche Einnahmen flüssig zu ma chen, und die Errichtung eines würdigen Gebäudes für den deutschen Reichstag unzweifelhaft cin Unternehmen ist, welches die Bedeutung des letzten Krieges für die nationale Entwickelung Deutschlands in besonders ent sprechender Weise zur äußeren Darstellung zu bringen bestimmt ist, so scheint es gerechlfrrtigt, die Kosten des Reichstagsgebäudes auf die französische Kriegslosten- entschädigüng anzuweisen. Eventuell würde der Be darf, welcher vorläufig zu 10 Millionen Thalern an genommen werden könnte, aus den durch Art. VI des Gesetzes vom 8. Juli 1872 einstweilen reservirten 1H Milliarden der Kriegskostenentschädigung zu ent nehmen sein. — Der erwartete Antrag des Centrums auf Erlaß eines Nothpreßgesetzes lautet: Gesetz entwurf, betreffend die Aufhebung der Zeitungscautio- nen und der auf Preßerzeugnisscn lastenden Staats abgaben : »8 t. Die Verpflichtung zur Bestellung von Zeitongs- cautioueu, der ZeitungS- und Kalenderstempel, sowie jede an dere n.beo der allgemeinen Gewerbesteuer noch bestehende Be lastung oder Besteuerung einzelner Preßerzeugnifle, werden hiermit aufgehoben. 8 2. Dieses Gesetz tritt mit dem l. August d. I. in Kraft." — Gestern berichtete der „D. R.-Anz.", daß der Fürst Reichskanzler von Sr. Majestät dem Kaiser vorgestern empfangen worden. Heute schreibt die „N. A. Z.*: Diese Mittheilung beruht auf Jrrthum. Seit einer Reihe von Tagen ist dcr Reichskanzler nicht zum Jmmediatvortrag gelangt, da die Aerzte eine Unter brechung der Theilnahmc an den Staatsgeschäften, der Se. Majestät sich hinzugeben pflegt, und völlige Ruhe angerathen haben. Die Absicht, dem Fürsten Reichs kanzler Audienz zu ertheilen, soll bestanden haben, jedoch hat dieselbe nicht zur Ausführung kommen können. — Ihre Majestät die Kaiferin-Königin hat vorgestern dem neuernannten königlich sächsischen Gesandten v. Nostitz-Wallwitz die nachgesuchte Antrittsaudienz ertheilt. — In der gestrigen Sitzung des Bundesrat Hs, in welcher Staatsminister Del brück den Vorsitz führte, waren Gegenstände der Be- rathung: die Anlage einer Eisenbahn von Mühlhau'cn nach Müllheim, die mit Frankreich geschlossenen Ueber- einkünfte wegen Grenzregulirung, der Nachtrag zum Militärctat für 1874. Der Bundesrath, die Ausschüsse desselben für Handel und Verkehr, für Zoll- und Steuerwesen, und die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steucrwcscn und für Justizwesen hielten auch heute wieder Sitzungen. Die heutige Plenarsitzung fand ebenfalls unter Vorsitz des Staatsministcrs Delbrück im Rcichstagsgebäude statt. Mündliche Ausschußbc- richte wurden erstattet über die Vorlagen, betreffend die Ueberstcht der Ausgaben und Einnahmen des deutschen Reiches für 1872, betreffend den Gesetzent wurf wegen Regelung des Reichshaushaltsetats vom Jahre 1872 und über die Vorlage, betreffend die Fahr- und Frachtkosten für Benutzung der französischen Eisen bahnen durch die deutsche Armee. Ueberall wurde den Aurschußanträgen stattgegeben. Ferner wurde beschlos sen. aus den Ueberschüffen der Einnahmen des Jahres 1872 eine Summe von 75,000 Thlr. flüssig zu machen zum Ausbau des provisorischen Rrichstagsgebäudes. — Seiten der preußischen Regierung ist den Bundes- rathsausschüssen der Gesetzentwurf wegen Einziehung des StaatspapiergeldeS und Ausgabe von Reichspapicr- geld vorgele».t worden. — Die „N.-Z." schreibt: Der Bischof von Pader born hat, soweit zu übersehen, den Anfang damit ge macht, den neuen Kirchengesetzen im concreten Falle den Gehorsam zu versagen. Auf das Schreiben, wel ches der Oberpräsivent von Westfalen im Auftrage des Staatsministerrums an den Bischof gerichtet und worin er diesen auffordert, die Statuten, den Lectionsplan rc. der dasigcn philosophisch-theologischen Lehranstalt ein zureichen, hat letzterer unter dem 6. d. M. folgende Antwort ertheilt: „Ew. Excelleuz geehrtes Schreiben vom 24. v. M., die Ausführnug deS 8 8 des Gesetzes über die Boibilduu« und Anstellung der Geistlichen betreffend, ist mir erst vor mehreren Tagen bei meiner Rückkehr von e-ner dreiwöchentlich.n Fu» mungS- und Bisttatiovekreise vorgelegt worden, uvd beeile ich wich, darauf ganz ergebenst zu erw.der», wie ich aus den in unserer Collectiveiugabe an das hohe Staaieminifterium vom 2«. v. M dargelegteu Gründen mich nicht in der Lage sehe, zur Ausführung d'S genannten Gesetzes rücksichtliw deS ge- dachten 8 6 dieses Gesetzes die Hand zu bieten. Schmerzlich würde ich es bedauern, wenn der hier zu Paserborn bestehen den philosophisch-theologischen Lehranstalt, worin die Theologie Studireuden einen vollstünd gen philosophischen und theologi schen Cursns abmacheu, und welche, was ihre anelkauuten Leistungen betr fit, m-iner innersten lieber,eugnvg nach hinter keiner theologischen FacnllSt Deutschlands zorücksteht, die staatliche Auerkenuung, deren sie sich so lange erfreut, auf einmal eatwseu werden soü'e, und nicht ohne die schwerste Sorge und B-lümmerniß kann ich au die unberechenbaren Nachtbeile und Mißstäude denken, welche als die uuausbleib- lich« Folge nner solchen Maßregel mir klar vor dcr Seele stehen; gleichwohl erscheint mrr die priocipielle Beeinträchti gung der Freiheit und Selbstständigkeit der Kirche in der Er ziehung ihre» Clerus doch noch a!S das größere Uebel. Hie. zu irgend mitzuwirken, würde ich als Berrath an meinem Hirlen- amte ausehen und als eine eidbrüchige Verletzung der Treue, die ich bei Uebernahme dieses Amtes feierlich vor GoU und der Welt, auch angesichts der staatlichen Behörden der Kirche aogelobt habe " Posen, 7. Juni. Die von einigen Zeitungen mit- getheilte Nachricht, daß auch der russisch-polnische Episkopat aus Anlaß der kirchlichen Wirren eine Er- gebenheitsadreffe an den „Pumas von Lolen" gerichtet habe, wurde hier anfangs stark bezweifelt; der hiesige Correspondent der „Schief. Ztg." kann aber auf Grund unzweifelhafter Informationen versichern, daß dieseNach- richt keine Fabel ist. Der Inhalt der Ergebenheits adresse wird zwar, ebenso wie ihre Existenz, sehr ge heim gehalten; man weiß aber im polnischen Publicum, daß in derselben der Erzbischof Graf Ledcchowski als Oberhaupt der polnischen Bischöfe anerkannt und zu standhaftem Ausharrcn in dem Kampfe gegen die „Feinde GotteS und der Kirche" ermuntert wird. Aus Essen wird über die Anwesenheit des Schah s von Persien im Krupp'schen Etablissement berichtet: Ganz besonders intercssirte den Schah die Wirksamkeit des bekannten Rieienhammers, dann die genaue Be sichtigung einer gerade fertig gewordenen 11 zölligen Kanone, die — allerdings mrt großen Vorsichtsmaß regeln für die Ohren der Gäste — abgefeuert wurde; ferner der gezogene 6-Pfünder, der 9 Mal in 45 Se- cunden geladen und abgefeuert wurde, und endlich das auf Befehl des Kaisers dem Schah vorgefüyrte Excrciren eines vollständig bespannten 6-Pfünders. Letztere Kanone wurde dem Schah von Herrn Krupp zum Geschenk an geboten und von diesem angenommen. Das Geschütz trägt auf dem Rohre die Bcieichnung: „Sr. Majestät dem Kaiser von Persien" rB>d auf der^Laffette das persische Wappen. Das Diner wurde vom Schah allein, auf dem Teppich sitzend, eingenommen, während die anderen Herrschaften, etwa 60 Personen, in den Nebenräumen dinirten. Wiesbaden, 10. Juni. (Tel.) Der Schah von Persien wird morgen früh von hier einen Ausflug nach Karlsruhe und Baden-Baden machen, und morgen Abend hierher zurückkehren. Gestern war der Schah von Persien in Frankfurt a. M. Dem Vernehmen nach dürfte sich der hiesige Aufenthalt desselben bis zum Dienstag nächster Woche verlängern. Feuilleton. (Redigirt v»n Ott« Nauck.) Zur Geschichte unserer HauSthiere. Während den Eingcbornen bei der Entdeckung von Amerika das Pferd vollständig unbekannt war, finden wir wie in Europa und Asien dessen fossile Reste, und zwar von sechs verschiedenen Arten, noch in den jün ger« amerikanischen Liluvialablagerungen. Diese Ar ten sind sonach, ohne durch Zähmung dem wilden Zu stande er tristen worden zu sein, auS unbekannten Grün den sämmtlich schon so früh ausgestorben, daß von denselben auch nicht die geringste Spur einer Erinne rung auf die Eingebornrn kam. Ob das Pferd auch von den älteren Bewohnern Europas, wo es aus dcrTrrtiärepoche durch die Diluvial- rrit ununterbrochen dis in die jetzige Schöpfung ver folgt werden kann, gezähmt wurde, ist nach den un mittelbar dem Boden entnommenen ältesten Urkunden sehr zweifelhaft. In den Pfahlbouen ist rS außerordent lich selten, etwas gewöhnlicher in den Höhlenablagrr- ungen. Wahrscheinlich frühzeitig eingeführt, wurde es mehr am Lande al- in den Seeansiedelungen gehalten. Unzweifelhaft hat man e- zuerst wohl in Asien gezähmt verwendet und eS gelangte von da nach Afrika, wo es auf ägyptischen Monumenten aus der 18. Dynastie, 1800 Jahre vor Christo, al- Hauthier erscheint, al- Etreitroß in der Schlacht geritten wird, und zurrst in der Familie Iakob- zur Zeit der letzten Hirtenkinige erwähnt ist. Man weiß au- der Bibel, daß zur Er haltung der edlen Raren Pferde damals schon zu hohen Preisen erkauft wurden. Wie viel dir Zncht an dirsrm Thirre verändrrt und veredelt hat, ist offenbar, und wenn auch die Verschie denheit keine so weitgrhende wie beim Hunde ist, so ist doch sowohl der Abstand der Größe vom javanischen oder schottischen Pony bis zu den spanischen oder meck lenburgischen Wagenpferden eben so erheblich al- die Unterschiede der verschiedenen Racen überhaupt, vom feingebauten Araber bis zum schweren Karrengaul oder englischen Steinkohlcnpferd. Der ausgcbrcitete vielseitige Gebrauch und die außer ordentliche Verwendbarkeit dieses Nutzthieres ist zu be kannt, als daß ich dabei ve.weilen sollte; mann kann nur sagen, daß eS tief in das Dasein des Menschen ringreist und daß gegenwärtig das Leben ohne dasselbe nimmer möglich wäre. Eben so wenig wie vom Pferd wissen wir von der Zähmung des Esels, der weit früher al- Eigenthum dcs Mrnschen bekannt ist, indem er auf den ältesten Denk mälern von Sakkareh, Abusir, mehr al- 3000 Jahre vor Christo, schon erscheint. Er war, wie jene Ur kunden Nachweisen, zahlreicher als jetzt, da das Grab Shafra Aulh's zu Giseh diesen als Besitzer von 760 Eseln bezeichnet, und andere Gräber in der Aufschrift tausende als Besitztum der Verstorbenen rühmen. Nach einigen Naturforschern soll er wirklich noch in den Wüsten der Tartarrt, wo er Kulan heißt, wild leben, während andere diesen al- verschieden vom zahmen Esel betrachten, dessen Urahn sie unbekannt glauben. So viel ist bestimmt, daß er dem astatischen Hoeblande angehört und schon gezädmt dem nachbarlichen Afrika überkam, besten eingrborne Einhufer sich der Mensch nicht unterwarf. Selbst die Versuche, die man mit diesem so schön gezeichneten Thierrn in neuerer Zeit unternommen, hatten keinen nachhaltigen Erfolg, doch, wie ich glaube, nur wegen zu geringer Au-dauer und ungeeigneter Mittel. Während der Esel in Europa gering geschätzt, ein verachtetes, mißhandelte- Lastthier ist, sind die orien talischen schön und kräftig, werthvolle, edle Reitthiere. Sie scheinen alldort selbst in Kriegen häufig verwendet worden zu sein, da schon Herodot erzählt, daß die scy- tische Reiterei durch die Stimme der Esel im Heere des Darius wiederholt in Unordnuna gerieth, so daß sie zur Umkebr genöthigt ward. Wie bekannt, hegen die meisten Pferde großen Widerwillen gegen die Esel. Daß dieses so schwer gebeugte Muster der Geduld in Europa eine bessere Zukunft zu hoffen hat, ist kaum zu glauben; ein so tief gesunkenes Thier wieder zu he ben, erfordert ausdauernde Beharrlichkeit und sorgsame Pflege durch viele Jahre, die ihm bei uns schwerlich zu Theil werden dürfte. Größere Sorgfalt erfährt die Zucht der Blendlinge. Schon in den ältesten Zeiten wurden Maulthierr, Ba starde zwischen Pferd und Esel gezogen, die bei großer Genügsamkeit die Vorzüge beider Aeltern In sich vereinen. Sie gewähren als Saumthiere auf den schwierigsten Pfaden Sicherheit wie kein andere- Rritthier. Die ührigen Einhufer, Aelra, Quagga, Dschigge- tai rc., dem Hausstande rinzuverleibrn, scheint man nie versucht zu haben, obwohl sie öfter mrt Erfolg gezähmt wurden. Unter den Dickhäutern finden wir nur das Schwein, welches als Hausthicr kN das volle Eigenthum des Menschen überging, da der Elephont kein eigentliche- Hausthier, wenigstens nicht Zuchtihier ist. Aber wann und wo ward es zuerst in den Hausstand ausgenom men? Der große Gesetzgeber ter Juden spricht von demselben, nennt «S unrein und verbietet besten Ge nuß. Ist auch nicht mit Gewißheit zu entnehmen, daß seine Zeitgenossen eS gezähmt und gezüchtet hatten, so dürfte doch dir mosaische Fürsorge, so wie daß sie sicher in den ältesten Zeiten gemästet wurden, mit Recht an nehmen lassen, daß deren Verbrauch sehr allgemein war. In den Pfahlbauten findet man gleichfalls Reste desselben, und zwar außer dem eigentlichen Wild schwein auch die Ueberbleibsel von einer als Torf schwein bezeichneten zweiten Art, die gegenwärtig aus- gestorben scheint. Die scharsfinnigen Untersuchungen, gelehrter Naturforscher haben ergeben, daß dieses Torfschwein in den ältesten Zeiten zuerst als Wild gejagt ward, daß es aber später bestimmt Haus- und Zuchtthier jener Bewohner geworden. Lange nach diesem Torfschwein wächst auch das eigentliche Wild schwein, dessen Nachkömmling unser jetziges zahmes Schwein, als Hausthier der Seeansiedler zu. Es läßt sich natürlich nicht ermitteln, wann dies stattgefunden, und eben so wenig, ob sie den wilden Eber ihrer Wälder gebändigt oder dieses Hausschwein gleich den übrigen eingewanderten Hausthieren, wie Pferd, Hund, Schaf, im Wege dcs Verkehres aus Osten erwarben. Bestimmt ist nur, daß das gegen wärtig noch im Süden Europas, wie im Osten üc Kleinasien und dem Nordrar.d Aegyptens im freien Stande lebende Wildschwein mit jenem der Pfahlbau ten votzkommen übereinstimmt. In historischer Zeit wurde unser zahmes Schwein von Europa über die ganze Welt verbreitet. Nament lich Haden es Seefahrer bei Entdeckungsreisen nach allen Wrltthrilen und auf viele Insel» verpflanzt, wo die Abkömmlinge sich selbst überlasten, vollstäntig ver wilderten. Ich fand sie bei den Maori auf Neuseeland, auf den StuartSinseln, in der Südset, bet den Wilden auf den Nikobaren al- HauSthiere, deren Flrisch de- sonder» auf den letztgenannten Inseln, wo ste blo»
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