Dresdner Journal : 24.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306244
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730624
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-24
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- Dresdner Journal : 24.06.1873
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Dienstag, den 24. Juni. 187» Iw Lstvds: ^Uirlicb zzjLbrliob: 1 'tblr. 1k ic^r. Reiede» kost- uod ^doont weotsprelse r lü?^»a»»«» tritt)Ll»llcb - , « H»lr. Ltt-wpelgvbübr, " ivtr. „^„rtuUtxj^deutscbeu Lwielv« Huwmvrv: 1 8torup«lru»ct»I»8 bturu. loser: ooprelser « kür dea kouw einer eupslteoeo 2eds: 1Zt I^^r. Unter „Liones»! lt" dis Xeils: 3 I>^r. Lrsvdeloeor » ILglicb, wit XuMnkws der 8onn- uod ?eisrt»g», Xbeods kllr den fol^oodeu Dres-mrIommal. Verantwortlicher Redacteur: I. Hartmann. I„er»teo»»o»kw« o««»rd»r LstxÄp: />>. Lran«/»<^trr, OowauEoLr <te« * Drssdosr loonmt-,; vdeud«.: Luo«, ^rt a. L FVever, Mls»-l»lpit--N«»«l-Or—t»a-kr»u»Lrk» ».: //aa»en»t«, n» <s LsrlU>-Mt«>-8»»d«rU-kr»^-t^tp^E-rr»»k- kart «.».-»So«t>O0: K«d. Glosse, L^U»! /noa/etienda-ol, // ^IDrec/it, Nr«»««» i Letitotte, Ir»»- I»o: Stan-en'sKüreau; vl»»»>-1t«: F'r 0-^a<, kirrl».».: L. ^ae^ssbe v./.<7.^erman»'»cbebasbd., 7)a«d< «k 6<>4 oSrUt»: v Asü/ter, Lwoovr: OLc/lU.-i»t«-,- k»ri» //a«», Da/ttte, L«//ierrt(7o. j : l)u«ke <s Oo, ^1nrlcm«7«-^»tr«t«/ VU» t^etä Neroosredert * LSnis!. Krpoditiou de« Dresdner douriulls, Dresden, ^»rgLretbeo-asse I4o. 1. Nichiamülcher Theil. Teleftraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 28. Juni. (W. T. B.) Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung den Ge setzentwurf über die Berweudung de» rese» virten Theile« der französischen Kriegsentschädigung nach d.n Aittägrn der Budgitcommisfiou in zweiter Lesung anaenomwen § 2, zu welchem Aba Or Lasker den Zus tz beantragte, daß die Vertheilung erst nach Erlaß eines Gesetzes über dir Einz.eku'g des T'aatSpap crgBdcS geschehen solle, wurde b>S zur Berathung de« MüvzgesetzrS zurückg'steut. i ab Haas revehmi^te ferner die EtatSüber- schreiiung lüe 1V7L, worauf da« L-rvi«ge,etz in drttter Le>u p u,ve ankert ange omweu wurde, nachdlM kaS HauS den Wied,Volten Antrag de« Abg Dr. Lasker ben.ff. der-vreanurg de« bis her bezahlten Offiziers, visr«, den S aatemiu st>r Delbrück für uuunnedwb- l erklä t- d i Namen« a feuf mit I2> gegen Vk L»>n men abg lehnt hatte, wobei 4 Mltgl.rber sich der Abpi«.mung ent hielten. Ler Reichstag trat sodann in die Berathung deS Münzgesetzrs ein. Metz, Montag, 23 Juri. (W T B) B.i den Wahlen für die Bezirksoertr.tung sind in dec Stadt Mltz der Bürg-rwei-er Beznalou, der Bei- geoidnete Gautier uud der Municipalratd Adel gewählt worden, welche sümmtlim der gemäßigten Partei angeboren. Straßburg, Sonntag, 22 Juni, Abend». (W. T. B.) Die vou der Kranzosenpartei, den so genannten Stiaßburgrr Patrioten, ausgestellten vier Eand baten sür die Be irksvertretung: der ehe malige Bürgermeister und Kaufmann Ernst Lauth, der Architekt Adolph Weyer, der Professor Eduard Goguel und der Bauunternehmer Ludwig Hueder find gewählt worden. Die deutschgefinvte Partei errang überall beträchtliche Minoritäten; sa erhielt der Apotheker Zuliu» Klein 659 Stimmen gegen Lautd, welcher mit 1628 Stimmen gewählt wurde. Der Wahlact verlief in größter Ordnung. (Pgl. unter.Tagesgeschichte".) Rom, Sonntag 22. Juni, Mittag». (^V. T. B.) Der P.pst hat ein Breve erlassen, welches die Einberufung der Comitiev zur Ernennung neuer Orvensgeneräle suvpendirt uud die gegen wärtigen Generäle in ihren Armtern bestätigt. Madrid, Sonntag, 22. Juni, VvlmittagS. (W. T. B.) Infolge eine» von den Corte« ange- uvmmkmn Beschluss S, wonach Pi y Margall er- wächtigt wird, für den Kall einer weiteren Krists da« neue Ministerium zu bilden, haben sämmtlichr Minister ihre Demission eingereicht. Die Ruhe ist nirgend« gestört. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Lagrsgcichichic. Dresden, 23. Juni. Se. Exellenz der Herr Stoatsminister Frhr. v. Friesen hat aus Gesundheits rücksichten einen längern Urlaub angetreten und sich zunächst zum Gebrauch der Cur nach Marienbad be geben. Dresden, 23. Juni. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das l5. Stück vom Jabre 1873 hier ein^etroffen. Dasselbe cnrhält: Nr 930) Gesitz vom 12. Juni d. I.. die Erweiterung der Dien stgedäude des Kliegimmifleriums unv Generalstrbes tn Berlin, sowie der MilNäier- ziebu gs- und B ldungsanstaltcn bctt'ffcnd: Nr. 931) Gesey vom >3. Juni d. I., über die Klikgeleistunaen: N. 932) Gesetz vom 14. Jlltti d I., die Gcivmitlcl zur Erweiterung der Diensträume des auswärtigen Amtes betreffend. 1^. Berlin, 21. Juni. In der gestrigen Abend- sttzung deS Reichstags wurde das Gesetz über die Abänderung des Verrinszolltarifs im Wesentlichen nach den Vermittelungsanträgen der Abgg. Fihr. v. Varn- büler, Or. Hammacher und Miquel angenommen, nach welchem nur das Roheisen alsbald vom EtngangSzoll befreit wird, Eiscnwaaren u. dergl. aber erst vom I. Januar 1877 ab. In der heutigen Sitzung fand die zweite Lesung des Gesetzes über die Wohnungs- geldzuschüsse statt. Die Debatte bewegte sich haupt sächlich um die Frage, ob den Offizieren uno Militär- deamten der ihnen jetzt schon gewährte Servis ganz oder wenigsters insoweit, als er die Sätze der nied rigsten Servisklasse überschreitet, auf die Wohnungs geldzuschüsse anzurechnen sei. Diese Frage wurde mit 126 gegen 103 Stimmen verneinen? entschieden. Nach einem Schreiben des Reichskanzlers, welches der Prä sident vorlas, hat das Gesetz über die Ernchlung eines Reichseisenbahnamts die Zustimmung des Bundeerathes erhalten. (Vgl. die Sitzungsberichte in ker B-ilage.) — Die „Spener's'chc Zeitung" von gestern früh ent hält unter der Bezeichnung „Aus dem Reichstage" eine Bemerkung, aus welcher gefolgert werden kö, nte, daß ein Theil der zum vormaligen Norddeutschen Bunde gehörten Regierungen außer Preußen uno besonders die kön. sächj. Re ierung der angcst ebten Regelung des Staatspapiergeldwesens sich bcharilich wi der setzten während es doch in Re^rn ungsk, eiten offen kundige Tbaisachc ist, dap der durch die „Wesir Zei tung" vcrcffentlilte Gejrtzvorschlag, betr. die Ausgabe von Reicheluffenschernen, die Zustimmung sämmtlicher nvrdceuttcher Staaten gefunden hat und dieses Resul tat ganz wesenilich der Vermittelung der k. säch>. Re gierung zu verdanken ist. Die Verzögerung der Vor legung des erwädntvn Geictzentwurfs rst, wie versiaert wird, vielmehr durch Erwägungen v,ranla>t wo den, welche sich auf einem ganz ankern Felde lewegen. — Da die Papiergelr Vorlage noch nicht ar den RerchStag gelangt rst, so wird derselbe tn seiner nächsten Sitzung den von ibm beschlossenen Art. 18 des M ünzgesetzek in dritte Lesung nehmen. U-dri^ens haben auch die Abgg. Di. La-tcc und Richter eil en Zusatzantrag zu dem Gcjetzcnwurfe über den Antheil d s vormaligen Norddeutschen Bundes an der französischen Kriegscnt- schädigung eingebracht, nach welchem eine Vertheitung von Geldern aus der Kriegsentschädigung an die Staa ten des Norddeutschen Bundes richt eher erfolgen soll, als bis die Papiergelkfrage zum Abschlusse gebracht ist. — Zur dritten Lesung des Gesetzentwurfs wegen Ab änderung des Vereinszolltarifs sind zwei Anträge cin- gegangen, welche beide den Stärkezoll betreffen. Abg. Günther (Sachsen) trägt auf Beibehaltung dieses Zol les an. Die Abgg. v. Below und Frhr. v. Minni- gerode wollen die Aufhebung desselben erst am 1. Ja nuar 1877 klntrcten lassen.— Der Schluß der Session wird zum nächsten Donnerstag erwartet. — Gestern hielt der Gesammtvorftand der Kaiser Wilhelm stiftung seine Jahressitzung. Den Vorsitz führte in Abwesenheit des Kronprinzen k. k. Hoheit kessen Stell vertreter der Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst. Es waren wohl die meisten Staaten Deutschlands vertreten. Nach mehrern andern Geschäften wurden vier Mitglieder aus dem Gesammtvorstande in den Verwaltungeaus'chuß (das Directorium) gewählt. Unter den Gewählten be finden sich der großh. hessische Bundesbrvollmächtigte Geh. Rath Niedhardt aus Darmstadt und der Vorstand des sächs. LandeSmilitärhilfsvereine Generalstaot» anwalt 4>r. Schvarze zu Dresden. Der ausgegebene Jahres bericht der Kaiser Wilhelmstiftung auf das Jahr 1872 giebt ein sehr erfreuliches Bild über die Thäligkeit der Stiftung und der in den einzelnen deut chen Staaten mit der Stlftuvg in Verbindung stehenden Landesvcr- eine. Die dedcutrnksten der letzrern sind im Hinblicke auf das ihnen zur Verfügung st.henke Grunkcapiial dergroßherz-bavenscheLandesveitln m:t 259,400 Fl.54Kr., Königreich Sachsen mit 145,809 Thlr., Württemberg mit 190 588 Fl. Der Bestand der Stiftung selbst be lief sich am 1. Januar 1872 auf die Summe von 1,545 555 Thlr. 16 Ngr. 9 Pf., wovon in dem Jahre 1872 die Summe von 116,577 Thlr. 27 Ngr. * Berlin, 21. Juni. Nach dem „D. Wbl." läßt das Befinden Sr. Majestät des Kaisers jetzt nichts zu wünschen übrig. Bei Gelegenheit eines der zahl reichen Besuche, welche der Kaiser fortwährend empfangt, verweilte derselbe mehrere Stunden ohne Kopfbedeckung im Garten. - Morgen Vormittag wird Se. Majestät mit den hier anwesenden königlichen Prinzen und Prin zessinnen, den Fürstlichkeiten rc. dem Stiftungsfestedes Lehrinfanteriebataillons im neuen Palais zu Potsdam beiwohnen. — Der Bunde srath hielt gestern Vor mittag unter Vorsitz des Staalsministers Delbrück eine Plenarsitzung ab. In derselben wurden die Schreiben des Reichstagspräsiventen vorgelegt, betreffend den Ge- setzentwu-f über die Controle des Reichshaushalts für 1873 und betreffend bi« Einführung der Neichsverfas- sung in Elsaß Lothringen. Cokann wurde über die Regelung der Papiergelvfrage be atven. Gestern Abend fand unter d«m Vorsitze des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck wiederum Plenarsitzung statt, in welcher der vom RcichslLge angenommene Gesetzentwurf wegen Errichtung eines Reicheeiscnbabnamts uno der Etat mr dasReichseisendabnamtGegenstand verBeratdung waren. — Der Ausschuß kes Bundeeraths für Rechnungs wesen hielt gestern eine Sitzung. H»ute Daten der Bun- desrath und die vereinigten Ausschüsse für das Land- drer und die Festungen und für Rechnungswesen zu sammen. — Wie verlautet, dürfte das Jnterimisticum der der Botschaft in Paris längere Zeit dauern. Die Vertretung des Grafen v. Arnim durch Herrn v. Wesdehlcn wird sich wahrscheinlich bis zum Auf- döien der Occuparion erstrecken, zu welchem Zeitpunkte Graf Arnim nach Parrs zurrckk hren uürde; ob zu länge,m Akfenthalre kort, wird als ungewiß an- geselen. — Der Nachfolger des Herrn Geh. Raths Wagener ist der geh. Oberregicrungsrath Or. Jacobi, gegenwärtig Vortragender Rath im Handelsminrsterium. Danzig, 21. Juni. Von den polnischen Flößern auf der Weichsel sind bisher, der „Danziger Zenung^ zufolge, 42 an der Cholera erkrankt, 25 gestorben und 4 genesen. Wegen der Zunahme der Erkrankungen unter den Flifsaken rst ein drittes Luzaretd in dem eine Meile oberhalb Danzigs an der Weichsel telegenen Kott Neufähr errichtet worden, welcher Ott von den den Hafen besuchenden Schiffen nicht berührt wird. In der Stadt Danzig und im Hafen Neufabrwasser ist noch kein Chvlerafall vorgrkorimen. Köln, 20. Junr. (k. Vlks. Zig.) Gestern wurde vom Polizeipräsidenten Devens den hi si».cn Laza ristenpatres e, öffnet, daß sie von heule ab dcn Ver fügungen des Bunkksratde» gcmäß jceer Toätigkeit in Kirche und Schule sich zu enthalten Härten. Die Patres dürfen nur bei gnchicssenen Tinnen die h. Mcsie lesen und haben ihre hi.sige Niekerl ss ng brs »um I.Ocw ber aufzulösen. In Malm^y nnd Aachen wurke den kk. Lazaristen uno R-demptonsten brs zum 1. Novem ber zu bleiben g st >tet. Münster, 21. Juni. (K. Z.) Auf die Weigerung des Bischofs von Paderborn, dem Obnpiäsivcnlen t-ie Statuten, Lehrpläne u. s. w. der Paderborner Semrnare und Convicte vvrzulegen, wurden am 18. d. M. von hier zwei königliche Commissare, der Plovtn- zialschulrath und ein Regierungsrath, nach Pader born gesandt mrt dem Auftrage, ohne Weiteres d>e dortigen Scmrnare und Convicte zu inspicrren und sich die Statuten nebst Lehrplänen voriegen zu lassen. Die Vorsteher dcr brtrrff ndcn Anstalten haben kem neuen und jedenfalls unerwarteten Ansinnen th^ils sofort, tveils nach von ihnen eingeholter auLdrüüuchtr Zustrm- munq d,s Bischofs rmgeh r de Koiae geleistet und ne Commissare sind rn den B-sitz alles vettangtrn Ma terials gesetzt. Es scheint, d-x der von der Staais- rrgierung gezeigte Ernst seine Wukung nicht verfehlt. EmS, 21. Juni (K. H.) Der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen traf her.te Nach mittag gegen 2 Uhr hier ein unv wurde am Bahnhöfe vom Kaiser von Rußland und den Herren se>neS Ge folges bcwillkommt. Se. kaiserl. Hoheit bewohnt die kaiserlichen Gemächer im obern Flügelbau deS großen Domanialcurhauses und wird bis morgen verweilen. Zum Mittagsmahl, welches in den „^sir Tbürmen" statt fand, führte die Kapelle des 29. Regiments aus Koblenz die Tafelmusik aus. Die Stadt ist reich be flaggt und Abends wird zn Ehren der hohen Gäste bengalische Beleuchtung der sogenannten Bäoerlev und großes Concert im Curgarten statlfinden. Straßburg. 21. Juni. In Bezug ans die Wahl bewegung meldet die „Allg. Zig.": Ein Anfivf an die Wähler des Westcantons Straßburgs zu Gunsten der Candidatur des abgesetzwn Mai, es Ernst Lauth findet zahlreiche Unterschriften. Der „Niederrhein. Courier" weigert sich, denselb-n zu veröffentlichen, obwohl die Polizei seit gestern die Erlaubiutz zum Druck und zur Vertheilung gegeben hat. Das in der Staot wrbrei- tete Geiücht, der Aufruf sei bei dem Drucker m t Be schlag belegt worven, ist unrichtig; 15(XX> Exemplare sind du ch die Post in die Häuser und auf ken St,aßen ohne Beanstandung selten der Polizei vertdc'lt worden. München, 21. Juni. (N. C.) Der König hat an den General v. d. Tann an'ägl ch seines Geburtstages ein in den schmeichelhaftesten Ausdrücken adgefaßles Handschreiben gencht-t. Braunschweig, 2l. Juni. Die amtlichen „Braun- schwerger Anzeigen" ve» öffentlichen heme, daß oer Kam me directvr v. Löhneysen, gegen welchen seiner Zeit eine Drsciplinaruntersuchung wegen Mißbrauchs seiner Stellung als Vorsitzender des Bergwerkscollegrums etn- geleitet worden war, auf seinen Antrag in den Ruhe stand versetzt ist. " W»eu, 21. Juni. Die Gerüchte über eine be vorstehende Wledereinbervfung dts Reichsraths ent behren, der „N. fr. Pr." z folge, jeder Begründung. Als ebenso unrichtig wird demselben Blatte die Mit- theilung bezeichnet, daß eine von Or. Herbst einbcrufene Abgecrbnetcnconfercnz demnächst dre finanzielle Frage in den Kreis ihrer Berathungen ziehen wttde. Wohl aber hat die Regierung, wie die „N fr. Pr." Wetter dört, von Dcpututrn von Einfluß und Bedeu tung über die Lage deS Hanvels- unv G:werbesta> des Milthetiunpcn erhalten, deren Pointe darauf hinaus- geht, daß für die Befriedigung des Geldbedarfs in dcr Provinz auereichend vorgesorgt weiden müsse. In Re- gierungskrelsen soll mun sich auch solcher Nothwcndig keck nicht vcrichlnßen. — Die Physiognomie der Aus stellung hat sich in der jüngsten Ze.t wesentlich zu ihrem Vortbeile geändert. Zu dieser Wandlung hat wohl die neue akmimsnative und finanzielle Leitung nicht wenlg beigetragen, kie in ibien Wirkungen eb n üdeiau ficltbar wurce, trrtzv.m sie nicht vmch eii.e a .skiingliche Tlätigtcu d»n Plan zu beherr'chen suchte. Dre Neue Leitung machte durch vielfache E-Ulchterun- gen dcn schon m bcoenkllches Stocken gerathewn Strom der Bemcher wieder fiü sig. Auf dem Ausstellungs- Platze kam in den letzten Lagen w ekeiholt Fe-er zum Auedruch. Die Kränke wurden zwar alsbald gelöscht, mahnen abrr doch zur Vorsicht und Strenge. * Pesth, 21. Juni. Das Oberhaus nahm heute die Gesetzentwüife über die Escomptrbank, dre Aenoe- rung des Wehrgezetzes und über das Leincentnstnut an. Alle drei Gesetzentwürfe werden nurm.hr der allerhöchsten Sanktion umerSlritet. — Im Adgeoro- netenhause warte gestern, wie oerrie» kurz grmeldtt, mit erdrückender Majorität, mit 210 gegen v e 25 Ltem- wen der Achtundvierziger, oer Ber-wt oeo Fi anzaas- sLusses ü'rer die Bakgctvo»la>,e als Grunclage ber Spec aldebatte angenommen. Leider wurde dresis er- freulrche Resultat, daß die G.neralsebatte bet der Bub- grlb.tathuug im ungarischen Unterdause bereits in der zwe len Srhung vcendlgt werken konnte, erst «rz clk, nachdem e ne der tn oen Raum n des Pesther L.. v- dicuilleton. (Redrgirt vou Otto Druck.) K. Hoflheater, 21 Juni: „Wallensteins Tod" Trauersprcl in sechs Acten von Schiller. (Fräul. Schwarzenberg vom Stabtlheater in Brünn als Gast.) Diese Tragödre, welche sich in einem schweren Ge dankenmaterial und einer so reichen wie wuchtigen Handlung länger, als die meisten Stücke auf der Bühne ausbreitet, ist bet uns durch veränderte nicht ganz neue, aber auch noch nicht völlig gefestigte Be setzungen in dem Stadium, allmählich eingespielt zu werden. Ein günstiges Resultat für den guten Erfolg zeigte zunächst das rasche Tempo gleich in den ersten Acten. Herr Karl Porth scheint rin tüchtiger Wal lenstein zu werden, er fängt an, eine Wahrheit zur Geltung zu bringen, deren Anerkennung besonders Schiller'sche Werke fördern und von einem hohlen Pathos der Schauspielkunst befreien wird, von einem Pathos, dessen Gewicht und Ritardando keineswegs wie eine schwere goldene Sclavrnketle an die Worte Schiller's gefesselt ist, um sie klirrend und schleppend zu begleiten. Wie die Tragik de- Lebens, so besteht auch die Tragik in ber Kunst, seinem idealtsirten Spie» gelbtlde, nicht auS lauter angespannten, leidenschaftlich erregten Momenten. Es wechselt in den allergewal- ttgsten Rollen sämmtlicher bedeutender Trauerspiele der Welt mit dem gehobenen, pathetischen Ton daher dcr Conversationston ab, auch bet Schiller. Möchten nur die Schauspieler an diese Thatsache glauben, sic wür den dem großen Porten dann, statt ihn durch den blauen Dunst phrasenhafter Deklamation zu umhüllen, jene Reaustil unv Natürlichkeit wirdrrgebcn, die er bei all' seinem überirdischen Aufschwung denn doch in Wahr heit besitz. Ebenso gefährlich wie das Festhalten dcs pathe tischen Torrs ist das eines ruhigen Predigens, — Schil ler's Muse Uetze sich mit viel leichterer Zunge, mit viel dünnerer Rede unbeschadet ihres Gecankenreich- thums behandeln. Im dritten Act nahm fast in alsin entprrcheneen Partien eine sehr laute Deklamation überhand; besonders bci schwachem Besuch macht es einen komödiantenhaften Eindruck, wenn in die lr>rrn Räume zu schreck aft lchön hinringrschrien wird. Diese Tonwellen greifen das Trommelfell an, ohne die Lom merhrtze zu erfrischen. Auch Hr. Jasfö hat sich als Piccolomini, wie Hr. Porth als Wallenstein tn Auffassung unv Gesammt- vortrag vertieft; Fil. Ulrich rst >m Zusammenwirken mit Krau Bayer's Herzogin Frudlanv eine feurig beredlsame, nur beieincm Paar Zeilen ihr Organ über nehmende Trrzky. Hr. Hellmuth hat wirksame Züge in vcr Buttlrrcharakteristik. Der Gast, Frl. Schwarzenberg verdient als Thekla eine lobende Erwähnung. Die Künstlerin war sinnvoll in der Sprache und hatte gute Intentionen im Spiel, das ohne hervorragende plastische Momente einfach, natürlich und ökonomisch ist, die Lerstung wurde freundlich ausgenommen; auf welches Rollenfach und auf welche Ausdehnung desselben man bei dicsrm Gastspiel in Bettest eines etwaigen Engageuums hin- zielt, ist mir bi- jetzt nicht klar geworden, ich bin aber nicht im Zweifel, wenn ich von den meisten großen und classifchen Pattien jugendlicher Liehabrrinnen und Heldinnen adsehen und Rollen in- Auge fassen darf, »u denen weder sehr viel fiunltch süßer, freundlich ein» schmeichelnder poetischer Schmelz tn Rede, Spiel und Mimik, noch eine dedeutend« tragische Kraft verlangt werden. Die fl igigc Künstlerin nei^t zwar zum Firstrrn, M<larHvlt>chcn, innerlich Leiden ckaf lich»u hin, doch da» Organ rälh ihr, für eine große Buhne davon adzustehn. Im sentimentalen Rollenfach zweiten Grates wurde uns Fr1. Sctwarzendrrg für manches mißlungene Engagement eincn wtllkommrn.n Ersatz bieten. Otto Banck. Blind. Noielle vo, F. ». Stea-et. iKaetsetzaa- aa» Nr. ltt.) Das Mädchen ging auS der Küche wieder zu dem Brvder, ihm me Zett zu kürzen. „Hildegard, bist Du es?" fragte er. „Ja, Berthold", entgegnete sic und trat zu ihm; „die Mutter schickt mich, Dir die Zeit zu vertreiben, sie mrmt, Du möchtest etngeschlafen sein", fügte sie lächelnd bei. „Eingrschlafen? Nein, ich habe den Vögeln zugedört; sie singen gar lieblich, jeder in seiner Art. Ich kenne sie alle an ihren Liedern. Hörst Du, Hildegard, dort drüben, da- ist der Fenke, wie er lustig schlägt unk jubelt; dazwischen die GraLmücke mit idrer sanften Weise, und dir Sperlinge, die kecken Schleier, wie sie zanken, wie die Schuljungen, wenn sie einen muth- willigen Streich ersonnen haben. Du hast mir alle Namen gelehrt, Hildegard, und ich habe keinen ver- gcssen. Hörst Du jetzt das frohe Quivit? Das ist die liebe Schwalbe. Oft fliegt sie ganz uahc an mir vor bei, fast könnte ich sie ergreifen — Sir find gar nicht schru, die klrinrn Vögel ; fie wissen ganz gut, der bltudr Berthold thut ihnen nichts, unv bleiben auch g>rn de» mir. — Weißt Du, Hildegard, wenn Du erst einmal fort bist, daun bringen Dir die Schwalben meine Grüße, wenn sie auf dem We».e nach dem Süden durch die Stadt znhen. Ich vergesse gewiß nicht, einer jeden ein besonders „„Giüy Gott, Hildegard!"" mlt^Uaedcn, uno Du wirst sehen, keine verübt es oukzunchteu. Dann aber, Schwester, wenn sie im Kiühjayr zueist der Dir vorbei kommen, dann nage ihnen auch einen Gruß an uuch aus, mrlpltchft Tu mir das?" Hudegaro war, während er redete, näher zu ihm getreten; Hane ihre Arvklt gcuomm-n uno nch an seiner Srue t.tever^elassin, emsig zu nahen anfallend. „Berthotd", sa^tr fie jetzt ruhig, „Bruder, ich weiß nicht, was Du mit dem Allen willst. Habe ich Dur n chi gesagt, daß ich nicht fortgehe? Warum sprichst Tu noch davon? Laß die Schwalben kommen und geh n, uno rusen was sie wollen, von unr dringt keine einen Gruß, denn ich bleche bei Dir." „Nein, Hildegard Du mußt gehen, Dein Herz han^t daran. Ich habe ja nichts rinzulev n; und Du wirst den Bruder in der Welt nicht vergiften, das ist mir schon genug." „Bruder", sagte da^ junge Mädchen ernst und legte ihre Hand am seine Schulter, „ich läugne es nicht, ich wäre gern mit dem Onkel gegangen, ich thue eS jetzt aber nicht, und wenn es Alle wollen, doch nicht. Der Onkel wird sich nicht viel darum grämen, die Mutter gar! und der Vater will was ich w U." „Ader bedenke doch. Htldrgard, es könnte Lich ja reueu. Hast Du denn vergessen, wie sehr Du Dich fortsehnteft, und wie viel Schönes Dir die W«U birtcn wird? Das Leben in der großen Stadt, all' das viele Lernen, die Reise nach Italien, dir der Onkel Dir ja versprochen hat!" „Wa- liegt mir daran I" „Und eine Berühmtheit werden, Hildegard, wir da» Bauernmädchen tn der Geschichte I"
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