Dresdner Journal : 05.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187307056
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-05
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- Dresdner Journal : 05.07.1873
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L («ebr. igeusalz, aShütte» s<H 75 i. Feber, vv G; u E»., iver. — »er. 220 50 B; luchilof- i« 'La- Felieu ; Ha- Lt. Fl. Fraok- 6.1S^' 78 V., 50 Fl 88 G; 'ors ü ucS ä öfter. - B.; Ra- j-r Rn- Sarovia sächs. Hotz- Leder. - Tyode- ; ver- -FrcS e Di»- tt. 3^ Wöb; mifüre aa:S'. chiaö «leibe 72 h, ösiswe « ue nor - tür: «gur >vrm. Aw.- irdeo fraa- tter: laß- »7... l8S8 «S; le-r. 6t- >ank voo Ar-- cd wer er»- i. k." dl ?i»v t(l li. L. li. > t. le « a o o ^153 Sonnabend, den 5. Juli. Il» <i«uL»vü«» »«ivk. ^Udrlieb ^)Llu-lislr: l Idir. >5 Xgr. lieiobe» kost uoü Xt>ou»( mont-prvl»»r l»re,o»,» tritt ^LNrlict» 2 1'blr. 81«n»k»«Igt!bübr, " r air. ^„,^^i>,a«»avut«otieu Lurrslns Uuwmer«: l lSxr '8telupelruvckl»g kivru. loser - bür üeo Itouw einer ^eosiitltenvn 2eito: Ussr. Unter „Kwsse«» >üt" clio Aeilv: 3 Utsr. «rsekeloeor - ll't^licb, mit ^nsnntune äer 8onn- uvä ksierto^e, ^b»oü, für eien sol^euüen 7'^. Verantwortlicher Nedacteur: I. M. Hartmann. Inserntennnnnlime »»«nNrtsr l-sipitz: ». /tran<f«t«tter, Cvmmi^ionilr lies * Vresliner iournnl»; vkevü«».: /'.'nlieri />'ort u. 7>>e^er,' S^mdarsr-Norllo- Vj«u-l,»ip»ix-L»»sl-Lrs«I»ll-rr»i>Iltllrt» H : //„«-len'-iei»» <t I^vAirr, borU» -tVi«ii-H«Mdur^- üelprig-rrLnIl- kiert ».« «ünedeu: Ri«t. A/E«. Lvrlw: ^rtemei/er, /nva/t</rnliu><z,l/ ^idrec/lt, Lrsmoo: Lr«s- l»u: T.ÄttxA^n'xöüroau; Vdowoit»: />. i Otl/k, ßr-llk- kurt». N.: ?>. ./«r</rr'eeüe u.-/. t>'. rl/ornn selli- I'iilkli., 7)a«b«<k t)o; Oörlitr: </. ^lütter, ULuvover: t.'..dc/n,>>i< r,- ?»ri» 7/«ra.;, Ta/«<te, /iu//>>rü'c>'o.; StuNxsN: ^-uude <S Oo ., Lüliit. ^»nuneen-Dürern«, Vivo: ^1/. O^ekiS. I>» rnusjseder: ' Lüvigl. klrpeliitil», «je» Dresdner doorn«ls, Drevüou, blizrgizr^-tbeugczssv blo. l. NWamtlicher Theil. Urversilvl. TeU-ravLislbt Rachrichteu. Tage«geschichte. (Berlin. Magdeburg. Geestemünde. Ems. München. Stuttgart. Karlsruhe. Mecklenburg- Schwerin. Wien. Paris. Versailles. Bern. Belluno. Madrid. Kopenhagen.) «rueunuugeu, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichteu. (Leipzig. Reichenbach.) Vermischtet. Statistik und Lolktwirthschaft. «ivgesaudtet. Feuilleton. Inserate. Lägetkaleuder. vörseuuach- richten. Tel graphische Nachrichten. Pari«, Freitag, 4 Juli. (W.T.B.) Die Hau. drlScommisfion votirte die Steuer auf Seife, Stearin, Pflanzen und Mineralöle, wobei die entsprechenden Lutfuhrproducte steuerfrei bleiben sollen; ferner beantragte die Commission einen Zoll von IS Proceut auf Krystall-, Vlas-, Por zellan- vnd Fayencewaarev, sowie einen Zoll von 5 Procrnt na valorem für Gewebe und eine Er höhung der Zeitungssteuer. Nom, Donnerstag, 3. Juli. (W. T. B.) Die kürzlich »m Fulda vr» sammelt btweseuen Bischöfe hatten dem Papste eine Abschrift des von ihnen gegen die preußischen Kirchengesetze erhobenen CollectivprotesteS übersendet. Der Papst hat da- rauf jetzt mit einem Schreiben an den Erzbischof von Köln geantwortet, in welchem er hervorbebt, daß er das größte Vertrauen in die deutschen Bischöfe setze und überzeugt sei, daß dieselbeu alle der Kirche zustehenden Rechte zu wahren wissen würden. Belgrad, Donnerstag, 3. Juli. (W. T. B.) DaS hiesige amtliche Blatt veröffentlicht hmte die Concursausschrribun« für die zu bauende serbische Eisenbahn. Die Offerten müßen zusammen mit einer Caution von einer halben Million Fres bis zum 13. August beim Ministerium für öffentliche Bauten eiugrrricht werden. Tagkögtschichlt. * Berlin, 3. Juli. Heute sind die Sitzungen der zur Berathung des Entwurfs einer deutschen Straf- proceßordnung einberusen gewesenenCommission, welche zuletzt noch die definitive Redaction des Ent wurfs festgestellt hatte, durch den Staatsminister Del brück im Namen der verbündeten Regierungen ge schlossen worden. — Der Kaiser hat heute Abend ^10 Uhr von hier ans mittelst Extrazugs die Reise nach Ems angetreten. Se. Majestät hatte Mittags von Ihrer Majestät der Königin-Wittwe in Sanssouci sich verabschiedet und war Nachmittags nach 3 Uhr bereits in Berlin eingctrvfsen. Die Cur in Ems wird bis Ende Juli ausgedehnt werden. — Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern Vormittag von Wien wieder in Koblenz eingetroffen und wird daselbst vorläufig ver bleiben, um in der Nähe des Kaisers zu sein. Heute hat Ihre Majestät in Koblenz bereits den Besuch des Kaisers von Rußland empfangen, und auch der Groß- Herzog von Sachsen-Weimar wurde dort erwartet. — Es bestätigt sich, daß der Kaiser telegraphisch die Kai serin Augusta beauftragt hat, vor ihrer Abreise in Feuilleton. (Redigirt von Otto Lanck.) Wiener Weltausstellung. Da es trotz der Fortschritte unserer sonst so überaus praktischen Gegenwart leider immer noch viele Men schen giebt, die ohne Vermögen geboren wurden, und eben so viele, die so verstockt gewesen sind, diesen un verzeihlichen Naturfchler, diesen Verdruß, der nicht bloS wie ein gewöhnlicher Verdruß auf dem Rücken sitzt, sondern die ganze Person behaftet, nicht durch glänzen den Erwerb wieder gut zu machen; ja da unter jenen Menschen zahlreiche Kreise so vorwitzig gewesen sind, sich statt Reichthümer eine gründliche Bildung anzu schassen und diese stets daS Recht hat, intelligente, oft gar kostspielige Wünsche zu hegen, so wird noch immer in ganz Deutschland die TheuerungSfrage mit Bezug auf die Weltausstellung sorglich besprochen. Die münd lichen und gedruckten Antworten darauf fallen so wi dersprechend aus, daß ihnen der Glaube fehlt. Es lohnt sich wohl, hier einige Aufklärung zu versuchen, ein Resultat, das man nur durch ungeschminkte Dar stellung erreicht. Geldkosten leicht zu nehmen, dazu ist der Wiener an und für sich geneigt, der im Durchschnitt viel ver dient, viel verzehrt und wenig spart, ja nicht selten mehr gewinnt al- er braucht, und doch oft mehr ver braucht als er gewinnt. Die Gulden sind von Papier und fliegen infolge dessen leichter in der Luft herum, als die Silberthalrr. Man trennt sich ohne Schmerz davon und nimmt sich hier gegenseitig das Geld mit kühlem Blute ab. Sollte man Fremden gegenüber so ernste Bedenken hegen? Die Weltausstellung ist ohne- hin eine Speculation, welche nicht direkt der Staat, Wien an den österreichischen Kaiser seinen innigsten Dank für die in dessen Toast ausgesprochenen freund schaftlichen Gesinnungen auszusprechen; auch hat Kaiser Wilhelm mittelst Handschreibens an die Kaiserin Elisa beth derselben den Lvuiscnorden verliehen. — Der heutige „St.-Anz." meldet amtlich, daß Se. Majestät der König Sr. Majestät dem Schah von Persien den schwarzen Adlerorden in Brillanten zu verleihen und dem Präsidenten des Reichskanzleramtes, Staats minister Delbrück, die Erlaubniß zur Anlegung des ihm vom Schah verliehenen Großkreuzes des persischen Sonnen- und Löwenordens zu ertheilen geruht hat. — Die vereinigte« Ausschüsse des Buudesraths für Justizwesen und für Elsaß Lothringen und die vereinig ten Ausschüsse für die Verfassung und für die Geschäfts ordnung hielten heute Sitzungen. — Die Ausfübrung der Kreisordnung ist in Bezug auf den ersten Theil, die Kreiseinrichtunaen selbst, soweit vorgeschritten, daß der Mnister des Innern die nähere Anweisung zur Ausführung des zweiten Theils, nämlich in Betreff der Amtsbezirke, erlassen konnte. — Man erzählt sich hier, daß die Entscheidung des Oberkirchenraths in der An gelegenheit des Pastors Sydow zu Berlin erfolgt sei, und daß dieselbe die Entscheidung des Conststoriums, durch welche Sydow seiner Stelle entsetzt worden, wie der aufhebe und auf ciue Mißbilligung des Sy- dow'schen Vortrags sich beschränke. Magdeburg, 3. Juli. (Tel.) Ter »Magdeburger Zeitung" zufolge soll der vou Helmstädt kommende Personenzug gestern Nachmittag im Bahnhofe zu Eisleben auf einen dort stehenden Güterzug gefahren sein und dessen Maschine und 6 Güterwagen arg be schädigt haben. Von den Passagieren haben einige leichte Cvntusioucn davongetragen. Geestemünde, 1. Juli. (Pr. Z.) Ein Commando der k. Schießschule zu Berlin traf" dieser Tage hierein. Dasselbe ist beauftragt, auf Langlütjcusand Schicß- versuche zu machen. Das Geschütz, welches bei Krupp construirt ist, soll in Bezug auf seine Tragweite das bisher noch nie erreichte Ziel von 8000 Meter oder 1H deutsche Meile liefern und spcciell für die Küstcnvertheidigung bestimmt sein. Es wurde nebst drei Laffcttcn gestern Nachmittag nach Langlütjensand Übergefühll, wo die Uebungen morgen oder übermorgen beginnen werden. Ems, 2. Juli. (Fr. I.) Die Kaiserin von Rußland hat sich heute mit der Großfürstin Marie und den Großfürsten Sergius und Paul wieder nach Jugenheim begeben. Der Aufenthalt des Kaisers Alexander wird noch bis zum 9. d. M. dauern; derselbe wird sonach mit dem am 4. d. eintreffenden Kaiser Wilhelm noch einige Tage zusammen hier ver weilen. München, 2. Juli. (N.C.) Se. Majestät der König hat sich gestern von Schloß Berg nach Hohenschwangau begeben. — Die zwischen Bayern und Oesterreich zur Modificirung derjenigen Bestimmungen des Staatsvcr- trags. welcher am 24. Deccmbcr 1820 zwischen genann ten Staaten, betreffend die Richtung der nassen Grenze an den Flüssen Saalach und Salzach, abgeschlossen wurde, unterm 9. Februar d. I. neuerdings stipulirte Additionalconvcntion, welche sich aus die Nor- malbrcite und die Correctivnstrace dieser Flüsse bezieht, ist nunmehr ratificationsweise zwischen beiden Re gierungen ausgetauscht worden. ' München, 3. Juli. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Schwurgerichts für Oberbayern wurde vr. Sigl, Redacteur des „Vaterland", der Beleidigung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck, begangen durch ein in einer Nummer der „Bremse" veröffentlichtes Akrostichon, für schuldig erkannt und vom Gerichtshöfe zu einmonatlicher Gcfängnißstrafe, sowie in die Kosten verurt heilt. Auch die Veröffentlichung des Straf- urthcils wurde vom Gerichtshöfe ausgesprochen. * Stuttgart, I. Julr. In Bezug auf das seit einiger Zett hier umlaufende Gerüchl, der cvmmandi- rende General unscrs (X1II.) Armeecorps habe um sondern die Stadt Wien unternommen hat; die Bürger, die Geschäftsleute und der untergeordnete Wiener „Lackel" (im Gegensatz zum feinen „Stutzerlackel"), welcher, wie dieser, nicht arbeitet, sondern durch kleine Handreichungen, durch das Anrufen von Fiakern rc. unmäßig lebt, fühlten das Betürfniß, sich bei jener Speculation möglichst zu betheiligen. Alle rechneten auf eine förmliche Völkerwanderung nach Wien und wurden in ihren Hoffnungen bestärkt durch die ener gische Rcclame, welche die gesammte österreichische Presse für die Ausstellung seit Jahr und Tag gemacht hat. Und rechnen wir mit Gerechtigkeit hinzu, daß die Restaurants im Praterrayon der Ausstellung bedeutende Unkosten gehabt haben und über die gewöhnlichen Preise hinuuSgehcn müssen. Als die Forderungen all dieser Aspiranten, vereint mit denen der Hotels und der Pri- vatvermiethcr eine wahrhaft exorbitante Höhe erreicht hatten, der Schwindel alle Gemüthlichkeit überstieg, in der Fremde ruchbar wurde und die sehnlichst erwarteten Gäste sich nur in sehr kleiner Zahl einstelltcn, be gannen allerdings die einsichtsvollen Behörden moralisch vorzugehen und man kann ihre trefflichen Intentionen und Maßregeln nicht genug loben. Ersprießlich wirkte der kluge Jnstinct der Speculauten mit, denen es rathsam schien, das Publicum nicht durch zu große Un verschämtheit völlig abzuschrecken. ES wäre aber eine fade Schmeichelei gegen die Veran stalter der sittlichen Maßregeln und rin zu gefällige- Complimrnt gegen die kleinen und großen Jndustrie- ritter, wollte man den Rrformversuch als durchgreifend bezeichnen. Und dazu kommt noch Eins: die günstigen Möglichkeiten find ganz andere für den, der Wien be reit- durch und durch kennt und sich hier lange Zeit aufhält, alS für den nur kurz Verweilenden, und er gerade stellt daS größte Cvntingrnt zu den Besuchern Abberufung zu anderer Verwendung nachgesucht, meldet das hiesige „Tageblatt", die von dcui General v. Stülp nag el gebegte Absicht, seiner Stelle als Com- mandirender des Xlll. Armeecorps enthoben zu wer den, sei in neuester Zeit vom Kaiser Wilhelm genehmigt worden. Als Nachfolger des Generals, welch Letzterer seiner hohen militärischen Tüchligkeit wegen unter den Sachverständigen sich größte Achtung erworben, werde der dermaligc Gouverneur von Berlin, Generallieu tenant v. Schwarzkoppen genannt. So viel ist jeden falls sicher, daß Generallieutenant v. Stülpnagel nur die ehrenvollsten Erinnerungen hier zurückläßt, und daß er seiner Aufgabe, das württembergische Armeecorps zu vollkommen schlagfertigem Stand organisirt zu haben, aufs Beste nachgekommen. Bei der Mannschaft, wie bei den Offizieren, ist General v. Stülpnagel sehr be liebt und hinterläßt auch da ein gutes Andenken. Karlsruhe, 2. Juli. (Fr. I.) Die Regierung scheint nach dem Vorgänge des Reichs und Preußens entschlossen zu sein, den badischen Beamten und Be diensteten eine Aufbesserung in Form einer Woh nungsentschädigung zu gewähren. Wcniastens hat das Staatsministerium die Anordnung getroffen, daß über die Wohnungsverhältniffe genaue Erhebungen ge macht werden, und zu diesem Zwecke Fragebogen nach dem Stand vom 6. Juli d. I" von den Betheiligten auszuiüllen sind. In diesen Fragebogen sind die dienst liche Stellung, die jährliche Besoldung, die jährliche Miethe und die Wohnungsräume anzugeben. Au« Mecklenburg-Schwerin, l. Juli. (H. N.) Der Mecklenburg - sirclihische „Officielle Anzeiger" ent hält eine Verordnung wegen Erhöh ungdesSchul- geldes im großherzoglichcn Domanium, welche mit folgenden Worten eingeleitet wird: „Nachdem infolge der veränderten Verhältnisse eine umfassende Verbesserung der Domaniallandschulmcrsterftellen hat eintreten müssen, vernothwendigt es sich, auch die bisherigen Schulgcld- sätze bei den Domaniallandschulen einigermaßen zu er höhen." Es scheint hiernach, als wenn neben der Ver mehrung der Einnahme der Lehrer durch Erhöhung des Schulgeldes auch noch anderweitige Zuschüsse zur Do tation der Lehrcrstcllcn vom Großhcrzoge ungeordnet worden sind. Die Erhöhung des Schulgeldes beträgt zwischen 50 und 25 Procent. " Wien, 3. Juli. (Tel.) Auf Grund authentischer Mittheilung wird betreffs der Nachricht, daß die Cholera hier ausgebrochcn sei, gemeldet, daß im Laufe der verstossenen Woche im Ganzen 4 Cholerafälle vor gekommen sind. Die von der Krankheit Ergriffenen waren Fremde, drei aus den inficirten Gegenden Ost preußens, einer aus Turin. Drei der Erkrankten sind gestorben, einer befindet sich in Reconvalecenz. Unter der hiesigen Bevölkerung sind gar keine Erkrankungs- fälle vvrgekommm und auch sonst ist der Gesundheits zustand befriedigend. — Das Weltausstcllungs- fcst der Stadt Wien, von welchem schon wiederholt die Rede war, soll, wie das „N. Frbl." hört, am 18. August (dem Gcburtsfeste des Kaisers und dem Tage der feierlichen Preisverthcilung) stattfinden. Es soll die ganze hier anwesende officielle Welt zu diesem Stadtieste geladen werden, mit besonderer Berücksich tigung der bei der Ausstellung mitwirkcndcn Persön lichkeiten. Da die Zabl der Geladenen somit eine bis her bei noch keinem Banket erreichte Ziffer betragen- wird, so ist man über die Wahl des Saales noch nicht schlüssig geworden. * Pari«, 2. Juli. Den neuesten Nachrichten zufolge wird die Räumung des von den deutschen Truppen noch occupirten französischen Gebiets bis Anfang Au gust beendet sein; die ersten französischen Truppen wer den in Nancy zum 4. August erwartet. — Die kon stitutionellen Gesetze sind bis nach den Ferien vertagt worden; man sucht jeden Anlaß, der die mühsam er rungene Einigkeit der Majorität compromittircn könnte, zu vermeiden, bis man einigermaßen sich darüber klar geworden, was geschehen kann oder soll. Der Sieg war der Regierung nicht schwer gemacht worden. Das der Ausstellung. Eine gute und nicht zu theure Pri vatwohnung — zwischen 2—4 Gulden für eine Person täglich, bei 2—3 Personen und bei länger als 8 Tage verhältnißmäßig billiger — findet der auf kurze Zeit Anwesende leicht. Er sieht die Ausgebote an den Häusern angeschlagen und die eigene Anschauung bietet mehr Garantie, als die Wohnungsbureaux, welche nicht im Stande sind, ihre Leute genau zu kennen oder dem Fremden einen Begriff von der örtlichen Lage des Logis zu geben, was allenfalls noch in einer mittelgroßen Stadt wie Chemnitz, aber nicht in Wien ausführbar ist. Von den meisten gegen Ucbertheuerung schützenden Lebensregeln kann aber dieser Frcmvc keinen Gebrauch machen, wie cs auch nicht nach seinem Geschmack sein wird, mit jedem Kutscher zu unterhandeln und bei jeder Ueberrumpelung die Behörde anzurusen. Zeitersparniß muß ihm über Alles gehn, denn jede Minute ist für ihn unschätzbar, hat er doch an und für sich bei den unvermeidlich weiten Entfernungen auf dem Ausstcl- lungsplatze, welcher den Raum einer Stadt einnimmt, täglich mehrere Stunden zu verlaufen, da er nicht immer nach dem Strich die ganze Speisekarte der Sehenswür digkeiten herunter essen kann. Mit der Pferdebahn darf er nur ausnahmsweise fahren, denn unsere Dresdner ist eine Schnellpost gegen die Wiener, welche einen sanften Tritt geht und außerdem mit so oftmaligem Halten und mit WrgeSstockungen zu kämpfen hat. Der Fremde muß außerdem, wo seine angegriffenen Kräfte gerade daS Bedürfniß fühlen, in der nächsten Restau ration essen, möge sie auch thcuer und schlecht sein; es ist ein jedem Touristen bekanntes Verhängniß, daß die beste jedes Mal zu entfernt liegt. ES ist ihm nöthig, öfter in einer Droschke zu fahren; sie hat eine nicht so deutlich wie bei unS in den Wagen geklebte Taxe, welche für die kürzeren Distanzen gerade hundert rechte Centrum hatte sich mit der Rechten über den (gestern telegraphisch mitgethcilten) Antrag Lcurcnt's geeinigt und man wußte vorher, daß der Dufaure'jche Antrag in der Minorität bleiben würde. Dennoch waren die Tribünen zur heutigen Sitzung der Na tionalversammlung überfüllt, über deren Ver lauf wir der „Köln. Ztg." ein kurzes Nesumö ent nehmen. Nach Abmachung einiger unbedeutender Angelegenheiten be steigt Dufaure die Tribüne und erinnert daran, daß er am tS. und 2 . Mai zwei Gesetzentwürfe auf den Tisch des Hau ses medergelegl; der erste dabe auf dre Organ,satioa der SlaalS- gewalira und die Gründung einer zweiten Kammer, der zweite ans daS Wahlgesetz Bezug gehabt. Er rheilt hierauf diese Ge setzentwürfe mit, über welche die Kammer, wie sie beschlossen habe, vor ihrer Auflösung sich auSsprcchen müsse Seit jener Zeit sei eine Krisis eingetreten und in der Sache uichts mehr deschkheu. Er mache dem Präsidenten der Versammlung keinen Vorwurf, verlange aber, daß eine Commission ernauut werde, um die Projecte »u Prüfen, und daß man den Tag für die Ernennung der Commission festsetze. Dufaure weiß — er zeigt dabei auf die äußerste Linke hin —, daß er aus dieser Seite des Hauses auf Widerstand stoßen werde Unsere 53 College« — so fährt Dufaure fort — babeu gegen die io Rede stehenüeu Gesetze protestirt, und ich zähle aus ihre Opposition. Ich sehe den Widerspruch voraus, den ich dort vorsivden werde, aber ich bin darauf gefaßt, auch noch auf weite en Widerstand zu stotzen. Jo der Thal haben Mich die osficiösen Blätter io Kenulniß gesetzt, daß der 24. Mai Alles über den Haufen ge worfen hat. Ich habe in meinen Papieren eine der wichtigsten Reden, welche gehalten wurden, nämlich die desHerruTwget. (Es ist der, welcher Thiers vcrratheo. Beisall lioks.) Ja dies r Rede heißt es: „JmNamen meiner College« habe ich die Ehre, zu erkläre», Laß, indem wir unS der Tagesordnung auschlicßen, wir sür die republikanische Regieruugsresorm einirelen, welche dem Provisorium ein Z el letz:« soll." Zwei Tage später legte unS de Broglic eine Botschaft vor, in welcher gesagt wurde, daß die Kammer den Tag festsetzeu werde, an welchem sie über die coostitu- tiooelleu Gesetzentwürfe zu discutiren habe. Das Ereigniß vom 24. Mai Hal nichts geändert, und ich verlange deshalb, daß man die Sache beende Sie haben uns gesagt, daß wir nicht die Zeit haben, über diese Gesetze vor der Vertagung zu ^iSculrreu. Man muß deshalb zum wenigsteo vier Mouate warieu, weil die Versammlung tnei Monate Ferien nehmeo w rd. Sie hat noch nicht bestimmt, wann sie dieselben anlreten wird; jedenfalls wird sie noch erneu Monat zusammen bleiben, und sie kann daher eine sehr oütz'.iche Arbeit vornehme«, näm lich die Commissio« sür die Gesetze und diese ihren Berichter statter eroeoneu. (Murren r-chts) wird Lie ernsteste Arbeit fein, welche sie Versammlung vollbracht ha:. (Neues Murren rechts) Mau muß — so «chließt Dufaure — diese Gesetze votrreo, welche der Regierung Halt gebe« werden (Mar ren rechts.) Die Ausübung oer Regierung ist eine unerhörte Schwierigkeit, wenn eS keine ordentlichen Institutionen giebt. (Beifall m den Centren.) Leurent (Legitimist) bekämpft den Antrag von Dufaure, der für die Interessen des Laubes schädlich sei. Er glaubt, daß die Regierung ebenfalls der Ansicht, daß chichtigere Arbei ter, vorliegen. Weuu diese beendet, so müsse mau für poli tische Sicherheit sorgen. da die letzten Wahlen die Geschäfte zum Stillstand gebracht hätten. Seit dem 24. Mai gingen die Geschäfte besser. Gambetta folgt ihm auf der Tribüne. (Allgemeine Auf merksamkeit) Rcduer erklärt, daß Herr Dufaure sich nicht ge irrt hat. Die äußerste Linke wird jedesmal Einspruch erbeben, wen« die Kammer irgend em constitutiouelles Werk uuternehDeu will. (Auf der Rechten: Sprachen Sic uus vom «. September.) Kraft des 4. Septembers siyeo Sie auf diesen Bänken. (Leb hafter Widerspruch rechts.) Redner erklärt dann,daß er und seine Freunde, was es auch kosten möge, ihrem Mandat treu bleiben werden (Paris, Bonapartlst: Tew 5I»»ck»t imo^rutis!) Es ift das heiligste von allen Ich verstehe darunter das frei übertragene und frei übernommene Mandat. R.dner weist daun auf die Rede L-ureut'S hin, der soeben erklärt, daß die Deputirteu sich mit den Gesinnungen ihrer Wähler inspiriren werden Aber was woll.n die Wahler. Ihr Wo« ist: die Auslösung! (Bei- aü links) Redner fügt hinzu, daß eine Versammlung, welche o sehr gespalten ist. daß Männer, wie Dufaure und Leurent, elbst nicht einmal einig sind, keio constiiuireudes Werk voll- dringeu kann. Redner muß gegen die Tendenz der Versamm lung prolestireo, sich verewigen zu wollen, weil sie befürchte, daß man sie nicht Wiederwahlen wird. Es Ci nothwevdig, daß diee ans drei Minoritäten h-rvorgegangcoe Reg er«ng ihre An sichten kundgeben müsse Diese Regl.ruog müsse übcigeus eine Ersahruo, machkn, we.che er mit großem Vertrauen aovehme. Sie müsse die Wähler zusammenberuseu. Redner weift daun auf die Schwäche des Ursprungs der Nationalversammlung diu. (Auf der Rechte«: Zur Ordnung!) — Der Präsident for dert Gambetta auf, sieses Wort zu erklären. — Gambetta erklärt, daß dem Mandat der Versammlung die Klarheit ab- grhe, und daß sie deshalb sich nicht damit beschäftigen könne, dem Laude eiue Verfassung zu geben. Broglie (Minister des Arabern) ergreift nun daS Wort. Er rrinnert daran, daß die Versammlung, deren Gebart der Procent mehr kostet, als in Dresden; bei weiteren Ent fernungen steigert sich der Preis. Ein Wiener sagte mir: wenn Sic den Kutscher für 90 Kr. auf eine Stunde nehmen, so wird er Sie langsam wie eine Schnecke fahren, versprechen Sie ihm aber noch 40 Kr. Trink geld so werden Sie über seine Schnelligkeit erstaunt sein. Der Rath war gut, doch nicht billig, wenn man ihn täglich einige Male anwendet. Nach der Stadt eilen, um zu essen, oder den Aus- stcllungsplatz verlassen kann der fremde nicht, rr würde seine so uothwendigen Körperkräfte verschwenden oder sich durch die Fahrt und neue Lösung eines Entrse- billets sein Mittagsbrod nicht wohlfeiler machen. Im Rayon sind einige Restaurationen nicht theuer, etwa 50 Proccnt höher als ähnliche in Dresden; andere haben Hobe Preise, circa 150 Procent über das an ständige Maß hinaus. In Summa stellte sich aus einem Ucbcrschlag mit mehrern Bekannten heraus, daß der einzelne Fremde ohne Wohnung und ohne etwaigen Theaterbesuch je nach dem Maße seiner Lcbensansprüche durchschnittlich pro Tag 6—12 Gulden braucht. Bei längerem Verweilen gestaltet sich das Resultat nach Wegfall aller Lehrgelder und bei der Möglichkeit, Zeit zu verschwenden, billiger. Es geht wie bei der soge nannten großen Reise, — bei der Abfahrt vom Schau platze weiß Jeder, wie praktisch rr sich das Leden hätte einrichten können. Die Herren vom Rathhaus kennen diese Weisheit, die sich beim Heimgehen einfindet. Wenn jene Unkosten für wohlhabende Leute lächer lich gering und für sie die obigen Fingerzeige nicht geschrieben sind, so muß ich doch auf meine Anfaugs- bemnkung zurückweisen, daß der Himmel noch immer nicht Werth genug auf Glücksgüter legt, um sie der allergebildetsten Klasse nach Maßgabe ihrer geistigen Bedürfnisse zuzuwenden. Ihnen, denen ja gerade so
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