Dresdner Journal : 01.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187310010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-01
- Monat1873-10
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- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1873
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II. tergüter von da erpachlet ml voa «ctare», wanoitz rw-sen lvd die ickwttl« ioq m Schrift- ft 888 kabrc» >,kebr euung >auseS te. e. kll und -stell »0 loch- gen >d »ui a- » olleub Seu'.l Umra) Kadroj a SH, y Scp- er low Orleans ,er-No> 7. Etp- u aus bewegt le übri- 5eptem- chwankl Spar- chlosho ereivig- chi offen, zu zab- Eerlist- -e-den, - Kito- , braun Reguli- S-, prr No-gcu lr., P. ctbr. — i Thlr., c loci -r. — bz. .Futter. - Tbir.r .»-arisch pS b-'- ptember- - ».! B. 'öl rass. Ächeu 5 - Ä.; euw dl: rar-zu g Ldlr., ohln ehl r. 1 i» ome'de: t lv^ ltrrv edl fl»ü-eo- hlr « ; L <s. ischatis« (Pr-« »Lb!r. April» » so>z. April pir.-uca flau. , «Del.- Lrübe. «de». 1873 228. Mittwoch, den 1. October ^douueweutaprelae r Im ü»ut»«k«» Lelek«: TUirliob ... 6 lldr. ^^llbrlieb: 1 ^blr. lb Liuaolv« Hummern. 1 üp»r. Inkreu««» tritt gLtirUed !i ^blr 8tempel^el>ül»r, »aiierdald ele» 6eut«ckeu Keiobv« kvat und ktempslruaebl»^ binan luaerlileuprelae: kür d«o kaum einer ^eapaltenvn 2«il«: 11t Hgr. Unter „kin^esan tt" div Heile: S U^r. Lr odelneor l^liob, mit Xnnmlune <Il-r Kenn - nnd keierta^e, ödende sür den snlsseuden 'suP- ZresimerÄonrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I»aera1e»aiin»l>me »mi«lirtar 7>. 7iran</«t^eer, Oommis^ienllr des Dresdner dournul»; vkenda«.: ^nAer» 7''nrt u. 7t. , U»wdurx-L»rllii- Vi«»-I.«jp,i--L»»<>I-dr«»I»ll ^raattorr» «.: ^/nnernserin d SerUll -Vjeii Hitwdllr^ -rrax -l.eixrix-k'ranIl- turt ».H.-»iulod»n: Ttxd.Lvrlin: /I. Itre«»neUer, 7»iiat>drndauz, 71 , Lr«w«u: 7-,' >'e^/«tte, Sr«»- I»u: 7, ^eonAen'sIjdrenu; OdvmnUr: 7>. l'oiae, rrsnle- fart». N: 7,'. daeqer'selie u.7. t/. 7/ermnnn'sene liuelik., 7taubed D» .vörlitr: 1r.tt7ü//er, «annover: D.d>c/uH/rr,- ksrt» s/aia«, s.a/itte, 7ti«?/«er<t </'o.; Stuttgart: D,nd,e <S Do., />Ädd. Annoncen-Ttüre««, Vion. ^li. ll vraunxeberr ÜSnisI. Expedition des Dresdner lournuls, Dresden, -1nr^arettiellj;!N!»v Iso. I. Amtlicher Theil. Dresden, 30. Septewbcr. Se. Königliche Maje stät haben dem AppcllationSrathe bci'm Appellations- Bericht zu Bautzen, Heinrich Florens Fleck, die wegen überkommenen Dienstunvermögens nachgesuchte Vcrsetz- nng in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges, zu bewilligen nnd den Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Dresden, Max Alfred Thierbach, zum Appellationsrath bei'm Appcllationsgericht zu Bautzen zu ernennen allergnä- digst geruht. Dretden, 30. September. Se. Königliche Maje stät Haden dem Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Plauen, Karl Gottlob Hüttner die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension unter Belas sung seines Titels und Ranges zu bewilligen allcrgnä- digst geruht. Dresden, 30. September. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz im Auftrage und Stellvertretung Seiner Majestät des Königs haben dem Vorstande des Gerichts amts Stolpen, Grrichtsamtmann Karl Eduard Hahn die nachg:suchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges, zu bewilligen geruht. Dresden, 30. September. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz in Stellvertretung Seiner Majestät des Königs haben die Versetzung deS GerichtSrathes bei'm Bezirksgericht Bautzen, Karl Gustav Töpfer in gleicher Eigenschaft zum Bezirksgericht Plauen zu genehmigen geruht. »- M,», in,.I,II» »Wi ii „ »»»»>« II Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nuckrtckleu. 4 agesgeschichte. (Dresden. Berlin. Königsberg i. Pr. Koblenz. Metz. München. Weimar. Wien. Agram. Paris. Turin. Buenos-Aires.) Innere Anliegenheiten. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Vermischte». Statistik »vd Bolkswirthschaft. K uilleton. Inserate. Lagrokalender. Rörsennack- richten. Beilage. Provinzialnackrichten (Werdau. Wurzen. Königsbrück). Vermischte». Statistik und Volk»wirtbschaft. in gesandte». Inserate. ^elcgr.lphlschc Nachrichten. Nom, Montag, 2V. September, Nachmittags. (W.T.B.) Die Jesuiten haben daS Generalatthau» verlassen, und sind in dem letzter« nur 4 oder 5 Patres zurückgeblieben. New-Uork, Montag, 29. September, Vorm. (W.T.B.,Kabcltelegramm) Der Präsident Grant hat in einer an die hiesige Kaufmannschaft gerichteten Zuschrift erklärt, die Negierung werde innerhalb der ihr durch die Gesetze gesteckten Grenzen alle ihr möglichen Schritte thun, um das Vcrtrauen wieder hrrzusttllen. Dieselbe erwarte jedoch, daß man auch selten der Banken und großen Häuser durch Coulanz im DiScontiren Unterstützung gewähre. Aus den Greenbackreserven könnten dann für et waige Bedürfnisse der Negierung die Mittel bereit gehalten werden. Nebligen» sei in Gemäßheit der von der Regierung adoptirten Haltung schon heute die Vorausbezahlung des Novembercoupons der ^er Bond» ungeordnet worden. Dir zwei Hauptbauken in Chicago, welche ihre Zahlungen suspendirt hatten, Haden ihre Thätigkeit heute wieder begonnen. Feuilleton. (Redigiet von Otto vanck.) Eine Episode au» der Zeit der Commune. (Frei auS dem Englischen, den Thatsachen nacherzählt.) (Fortsetzung auS Nr. 2L7.) Eine lustig trällernde Stimme weckte ihn aus seiner Träumerei. Es mußte eine gerauuie Zeit vergangen sein, denn der Lärm in der Stadt drüben hatte ausge hört, die meisten Lichter waren ausgclöscht und auf der ganzen Düne Hörle er nichts als den Laut der Stimme, die sich ihm näherte. Es war die Stimme eines jungen Mannes, der folgendes sang: „On vntend au loin la ekavon lies morleo: O wsnötrivr, piouck» ton Vivlon; L-es ^aik roesi^nols ä^rönent 6es perle«: Huel beau voir! äavsvr, 6lle« ä'Avellvn!" Wo Henry stand, konnte er den Sänger näher kom men sehen. Er trug die gewöhnliche Blouse der Ar- beitSleute und die flache Mütze der Provence. Einige Schritte weit vom Boot hielt er an, sich eine Cigarrette zu drehen und suchte dann in seiner Tasche nach einem Streichhölzchen, aber vergebens, wie es schien, denn er machte seinen Gesühlen in nicht eben gewählter Sprache Luft. Da erblickte er plötzlich Henry de Bressant, der hinter dem Boot hervortrat um den Vorübergehenden nicht zu erschrecken. Der junge Diann blieb in einiger Entfernung sichen und bat Henry höflich um Feuer für seme Cigarre. Henry de Bressant, der nicht rauchte, erwiderte daß er keine Streichhölzchen habe. Kaum hatte der junge Mann Henry'S Stimme vernommen als er einige Schritte vorwärts eilte, ihm in» Gesicht sah nnd lachend beide Hände entgegenstreckte. New Pork, Montag 29. September, AbendS. (Reuter's Bureau in London, Kabeltelegramm.) Da» Vertrauen hat fick etwa» befestigt, und da» neuer liche Verhalten der Negierung wird allgemein ge- billigt. Drei Baaken in Chicago haben ihre Zahlungen wieder ausgenommen. Die Handelskammer in CharleSton hat die Ne gierung gebeten, 599,MW Dollars zur Unterstützung der Erntet« anSporte zur Verfügung zu stellen. Gerüchtweise verlautet, eS sei neuerdings von amerikanischen Truppentheilen ein Einfall in da» mericanische Gebiet gemacht worden. New-Uork, DienStag, 39. September. (W. T.B., Kabcltclegramm.) Obschon die finanzielle Lage fich gebessert hat, dauert doch die Stockung im Handel fort. Die Zeitungen empfehlen den An kauf von Wechseln durch die Banken, um dem Handel und Exportgeschäfte zu helfen. ^ügrbHclchichic. DrrSde», 30. September. Se. kaiserliche und kö nigliche Hoheit der Erzherzog Albrecht ist heute Mittag, über Bodenbach kommend, im Sommcrhof- lager zu Pillnitz eingetrofsen, um Ihren königlichen Ma jestäten einen kurzen Besuch zu machen. * Berlin, 29. September. Se. Majestät der Kaiser ist gestern Abend Il Uhr über Kassel, Gießen und Frankfurt nach Baden - Baden abgereist, woselbst die Ankunft heute Nachmittag gegen 3 Uhr erfolgt sein wird. Diorgen wird Se. Majestät mit Ihrer Diajestät der Kaiserin (geb. 30. Sept. 18 l1) deren Geburtsfest feiern. Im Gefolge des Kaisers befinden sich der Oberbof- und Hausmarschall Graf Pückler, der Chef des Civilcabincts geh. Cabinetsrath v. WilmowSki, der Generaladjutant Graf v. d. Goltz, die Flügeladjutanten Oberst Graf Lehndorff und Oberst Fürst Anton Rad ziwill; vom Militärcadinet der OberstUeulenant v. Haug- wltz und der Major Fassong, der geh. Legationsrath v. Bülow vom auswärtigen Amt, sowie der Leibarzt t>r. v. Lauer. — Prinz und Prinzessin Karl haben gestern eine längere Reise nach Oberitalien angetreten. — In Bezug auf Comdinalionen verschiedener Zeitun gen bezüglich einer Reorganisation des preußischen Staatsministcriums im Zusammenhänge mit einer Ausbildung der obersten Reichsbehörden scheint es der „Nat.-Ztg." kaum glaublich, daß in der letzten Zeit in jener Beziehung etwas geschehen ist, und nicht sehr wahrscheinlich, daß in der nächsten Zeit — Fürst Bis marck soll beabsichtigen, bis zum Jahresschluß in Var zi« zu bleiben — etwas geschehen wird. Daß der ge genwärtige Zustand schon jetzt unerträglich und für die Dauer unmöglich ist, sagt das genannte Blatt, be dürfe keiner weitern Ausführung mehr; er müsse aber schon wohl oder übel vorläufig mit in Kauf genommen und von der Schwerkraft unsrer im Flusse befindlichen Entwickelung gehofft werden, daß sie manche persönliche Schwierigkeiten überwinden wrrd. Auch die „N. Pr. Z." kann nach zuverlässiger Erkundigung versichern, daß im gegenwärtigen Augenblicke Nichts vorliegt, was neuerdings zu jenen Combinationen hätte Anlaß geben können. — Feldmarschall Freiherr v. Man teuffel ist am Sonnabend von hier nach Gastein abgereist. — Der mccklcnburgsche Bevollmächtigte zum Bundesrathc, Herr v. Bülow, welcher am Frei tag hier eingetrofsen war, wurde vom Reichs kanzler Fürsten Bismarck vor dessen Abreise am Sonn abend empfangen. — Die Berufung des bisherigen Prä sidenten des Abgeordnetenhauses, v. Forckenbeck, in das Herrenhaus ist dem Letzter» jetzt amtlich notificirt worden. Mit dem Beginne der neuen Session ist also sein Eintritt in dies Haus zu erwarten. — Wie man der „Sp. Z." angeblich aus guter Quelle mitthcilt, ist der altlatholische Bischof Reinkens aufgefordert worden, nach Berlin zu kommen und sich h>er vereidigen zu lasten. Die Vereidigung soll nicht von dem Oberprä- „Das ist ein unerwartetes Vergnügen, Hemy! Wie gchts? Und wie kommst Du hierher um diese nächt liche Stunde?" Henry de Bressant reichte ihm nicht die Hand. Er war erstaunt und maß den Fragenden mit durchdringen den Blicken. „Ich erinnere mich Ihrer nicht", sagte er endlich. „Wahrscheinlich nicht", erwiderte der Andere mit einem Anflug von Hohn. „Der Eine steigt, der An dere fällt. Ick that das Letztere, Eie das Erstere, das ist schon Erklärung genug sür Ihr kurzes Gedächtniß; aber schadet nichts, wir sind Beide noch nicht am Ziel und ich kann Sie noch überflügeln, also wir können uns ebensogut die Hände schütteln". „Jetzt weiß ich, wer Sie sind", antwortete der junge Staateanwalt, und reichte ihm die Hand. „Sie sind Mercier, Sixte Mercier, mein alter Schulkamerad". „Und Sie pflegten mir ja immer zu prophezeien wie schlecht ich noch enden würde, das war schön von Ihnen! Sixte heißt übrigens, daß ich der sechste in einer Familie bin, die, seit ich Sie zuletzt gesehen, ein stimmig zu dem Entschluß gekommen ist, mir keinen Sou mehr zu geben, da ich ein Taugenichts sei, der sein Theil schon durchgebracht hat, und Geld in unserer Familie nicht zum Ausgcben bestimmt zu sein scheint. — Das nenne ich Glück, da finde ich ein halbes Streich hölzchen in meiner Tasche, noch dazu die bessere Hälfte! Kann ich Ihnen eu c Cigarrette anbirten? — Nein? Na, Sic haben sich immer von schlechten Gewohnheiten fern gehalten und ich hoffe das Leben ist Ihnen da durch nicht weniger angenehm geworden. Mir ist das nie gelungen. Mir thuts nur leid, daß es nicht noch mchr schlechte Gewohnheiten giedt. Ich würde sie mir gern noch zulegen; sie allein machen das Leden erträg lich. Aber wie ich schon erwähnte, Sie sind zum Pro fidenten der Provinz, wo der Bischof domicilirt, son dern von dem Cultnsminister und zwar vermuthlich im Laufe des Octobers geschehen. Der Bischof habe dann da- Recht, im Einverständnisse mit dem Staate Paro- chien zu errichten, und die von ihm ernannten Geist lichen können rechtsgiltige Acte — Trauungen u. s. w. vollziehen, während den Amtshandlungen der gesetz widrig angestellten neukatholischen Geistlichen die bür- gerlicke Rcchtsgilttgkcit fehlt. Königsberg t. Pr., 29. September. Die „Ostpr. Ztg." bringt ein ausführliches Referat über die statt- gehadte Beerdigung des kürzlich hier gestorbenen Altkatholikrn, dem von dem Propste Dinder das Begräbniß in geweihter Erde versagt wo, den war. Hiernach ist zuni Zweck der Herstellung des Grabes die Thüre zum Kirchhofe, die verschlossen gehalten wurde, unter Assistenz der Polizei geöffnet worden. Propst Dinder hat bei dem Polizeipräsidium schriftlich dagegen Protest eingelegt. Die BeerdigungSceremonie selbst, bei der der altkatholische Pfarrer Grunert functionirte, ver lief ohne jede Störung. Koblenz, 28. September. (Fr. I.) Die Königin von Holland traf heute Nachmittag mit Gefolge hier ein und machte der auf Schloß Stolzenfels verweilen den Königin Elisabeth einen Besuch. Erstere setzt morgen früh ihre Reise nach München fort. Metz, 29. September. (Tel.) Die Er gänzungs- wahlen für den Bezirkstag haben die Wiederwahl von 3 früheren Mitgliedern des Bezirkstages, Lauthier, Abel und Bezanson, welche die Ablegung des Eides verweigert hatten, ergeben. München, 28. September. (A.Z.) Heute wurde von den katholischen Kanzeln der hiesigen Pfarreien ein „Hir tenbrief der Erzbischöfe und Bischöfe Bayerns," den sie zu Eichstädt bei ihrer jüngsten Zusammenkunft nach einem, wie es heißt, vom Bischof Sencstrey her- rüh,enden Entwürfe berathen und zur gemeinsamen und gleichzeitigen Bekanntmachung bestimmt haben, den Gläubigen verlesen. Die Bischöfe erklären, daß sie nur von einer ihnen obliegenden Pflicht Gebrauch machen, wenn sie, wie sie es in Angelegenheiten der Religion schon oft gethan, die „Gläuvigen bei deren Aclternpflicht und ihrem religiösen Gewissen auffordern, mit aller Entschiedenheit gegen die Einführung von gemischten Schulen zu stimmen und mit allen gesetzlichen Mitteln für die Bewahrung ihrer katholi schen Schulen einzutreten." Die k. allerhöchste Verord nung habe nämlich „unter bestimmten Bedingungen in die Hände der einzelnen Familienväter und Bürger, dann in das Gutachten ihrer magistratischen Vertrauensmän ner die Entscheidung über die Einführung confessionell- gemischter Schulen, das heißt solcher Schulen gelegt, welche sür Katholiken und Protestanten gemeinsam sind und in welchen katholische und protestantische Lehrer neben nnd miteinander oder auch lediglich Lehrer der confessionellen Mehrheit der Schulgemeinde wirken." Die Bischöfe beabsichtigen nun, in ihrem Hirtenschrci- ben die Gläubigen über die Bedeutung der Frage, um die cs sich hier handelt, zu belehren, damit dieselben bei der Abstimmung für oder gegen die gemischten Schulen mit voller Einsicht in die Sache ihr Unheil abgebcu können; denn nur Derjenige, dem eine Sacke vollständig klar und bewußt fei, habe auch allein die wahre Freiheit einer Entscheidung für oder gegen sie. Die Bischöfe wissen, daß die „gemischten Schulen kei nen wahren Vortheil für Erziehung und Unterricht bringen, daß sie aber die größten Nachtheile, Gefahren und Ucvel zur Folge haben müsfen". ^n den Simul tanschulen sei „das friedliche Zusammenleben von Ka tholiken und Protestanten gefährdet". Die Mischung der Schulen bringe ferner Gefahr sür die Erziehung. Der „katholische Lehrer wird oft die Fehler eines pro testantischen Kindes ohne Rüge hingchen lassen, um sich nicht dem Vorwurfe confessioneller Gehässigkeit bloßzu- stellen", und umgekehrt, und darunter würde die Er ziehung, die neben und mit dem Lehren Aufgabe des Lchrers sei, zu leiden haben. Würde aber Duldung, pheten bestimmt. Sie haben vorausgcsagt, daß ich jeden Heller, den ich besitze, durchdringen werde, was ich ge wissenhaft ausgrführt habe; dann sagten Sie ferner, daß ich mir werde mein Brod verdienen müsfen. Was auch eingctroffen ist, wie Sie sehen." „Sie scheinen noch immer derselbe sorglose Brause wind, der Sie damals in der Schule waren und noch später blieben, als wir als Studenten zusammen leb ten," sagte Henry de Bressant, nicht unfreundlich aber ernst. „Ich hoffe die Welt ist mit Ihnen nickt ganz so hart verfahren, wie sie cS gewöhnlich mit Lenen zn thun pflegt die wie Sie anfangcn". „Nun was das betrifft", erwiderte Mercier, indem er den Rauch durch die Nasenlöcher blies, „so war mein Vater Schnittwaarcnhändlcr, wollte mich zum Advocaten machen und ich bin statt dessen Kupferstecher geworden. Die Moral ist, daß derartiger Ehrgeiz nichts taugt. Die Bilder, die Sir in den illustrirten Journalen sehen, und auch Manche, die als Annoncen dn den Straßenecken hängen, sind zuweilen meine Werke. Ich verdiene mehr als ich brauche, aber was ich vcr- dicne das gebe ich auch auS, denn ich halte Knauserei für den Ursprung alles Uebels. Ich könnte Sonntags wohl cincn schwarzen Rock anziehen, wenn ich wollte, aber ich ziehe die Blouse vor — Bequemlichkeit ist das halbe Leden. Vielleicht bedauern Sie mich, daß ich zu den Handwerkern zähle; aber Sic thun Unrecht. Als eines KrämerS Sohn würden mich Leute auS Ihren Kreisen über die Schulter anschcn, während ich al» gm- rrzogner Kupferstecher unter meinen Kameraden eine Rolle spiele. Wir haben cinen politischen Club, von dem Ihre Polizei wie gewöhnlich nichts weiß. Dort führe ich da» Wort und man hört mir zu. Ich knete meine Grundsätze immer nach den Wünsckrn und An sichten meine» Auditoriums, aber da» schadet nichts, Toleranz bezüglich der einzelnen Glaubenssätze herr schen, dann sei erst recht das wirkliche Christcnthum in Gefahr. /Sp Weimar, 29. September. Nachdem die Festlich keiten am hiesigen Hofe ihr Ende gefunden, haben die großherzoglichen Herrschaften selbst einige Reisen an- qetreten. Die Frau Großherzogin hat sich auf ihre Besitzungen in Schlesien begeben, während der Groß herzog den Geburtstag seiner erlauchten Schwester, der Kaiserin Augusta, in Baden zubringt. — Die im Großhcrzogthum eben stattfindenden Neuwahlen er freuen sich keiner besonderen Theilnahme sciten der wahlberechtigten Bevölkerung. Weder in dcn Städten, noch auf dem stachcu Lande kommen andere Wahl- männcrwahlen zuitande, als solche, die anS verschwin denden Minoritäten der Urwähler hervorgehcn. So haben sich in Jena nur 9 Procent der Wahlberechtig ten an dem Wahlakte selbst bctheiligt, und auf dem Lande mag sich das Verhältniß noch ungünstiger ge stalten. Natürlich soll das Gesetz, welches für zwei Drittel der Abgeordnctcnwahlen das indirecte Verfahren vorschreibt, an dieser Theilnahmlosigkeit der Bevöl kerung Schuld sein. Allein in derselben Stadt Jena haben im Frühjahr d. I. bei der Wahl eines Abge ordneten zum Reichstag nur 18 Procent, und bei den Gemeinderathswahlcn wenig mehr als 25 Procent der Wähler ihre Stimmen abgegeben. Der Grund der Erscheinung muß daher, da hier gleichfalls nur Mi- noritätswahlcn erzielt sein, wenigstens nicht allein in den gesetzlichen Bestimmungen zu suchen sein. -j-* Wien, 28. September. Die österreichische und die ungarische Landwehr unterscheidet sich vorzüglich dadurch von den Landwehren anderer europäischen Ar meen, daß sie nicht blos durch den Uebertritt ausge dienter Reservisten, sondern zum Theil auch durch un mittelbare Recrutirung gebildet wird. Es giebt in Oesterreich und Ungarn, wie nirgendwo anders, eigene Landwehrrecruten. Dabei existirt in den Einrichtungen der österreichischen und der ungarischen Landwehr (Hon- veds) ein Unterschied, und zwar ein gewichtiger. Die österreichische Landwehr wird jährlich nur auf einige Wochen zu dm Hebungen cinverufen, die ungarische bleibt, gleich dem stehenden Heere, das ganze Jahr hindurch präsent, und cs werden blos Theile rhrer Mannschaften beurlaubt. Die Folge davon ist, daß, während die cisleithanischc Landwehr nur etwa zwei Millionen jährlich kostrt, die ungarische den fünf- und sechsfachen Bet ag in Anspruch nimmt. Diese Last wird jenseits der Leitha um so schwerer empfunden, als in ten ungarischen Staatsbudgets seit Jahren ein Minderbetrag der Einnahmen gegen die Ausgaben sich zeigt und der Ausfall allem Anscheine nach nicht so bald verschwinden dürfte. Diese Erkenntniß scheint auch in Ungarn sich allgemach Bahn zu brechen, und ihr ist wohl die Thatsache zuzuschreiben, daß dort immer häufiger und immer dringender Stimmen sich erheben, welche die Ansicht aussprechcn, daß man die Honvcds auf dcn Fuß der österreichischen Landwehr einrichten möge. Damit würde freilich die Präsenthaltung der erster« für das ganze Jahr entfallen. Wir glauben zwar nicht, daß solche Ansichten schon gegenwärtig reif und allgemein genug sind, um eine baldige Verwirk lichung hoffen zu lassen; allein damit, daß sie offen geäußert werden, ist wenigstens eine dankenswerthe An regung gegeben, und es ist charakteristisch genug, daß derlei Acußerungcn überhaupt rn Ungarn laut werden. Der Druck der materiellen Interessen hat jenseits der Leitha schon manches richtige Verstäntniß zu Tage ge- s ordert, das durch die nationalen Ueberschwenglichkeiten eine Zeit lang gewaltsam niedergehalten worden war. Wien, 29. Ccptemver. (Boh.) Die Vcrtheilung der Staatsjubvention an den Clerus ist in der Mehrzahl der Kronländer trotz der Abstinenz des Episkopats schon durchgrführt. Agram, 29. September. (Tel.) In der heutigen Sitzung des kroatischen Landtags verlas der Vice- Präsident Zivkovic das Ernennungsdccret dcs Banns damit macht man seinen Wcg in der Welt. Sie sind rin Verspiel davon, wie weit man cs in der Charla- tancric der Rechlsgelchrtheit bringen kann; ich will auf dieselbe Weife dcn Gipfcl dcs Socialcommunismus er reichen. Wer weiß wie bald ich Vertreter dcs Volks oder Minister werde. Am Ende erreiche ich mein höchstes Ziel eher, als Sie das Ihre, ist das der Fall, so lade ich Sic zu Tische ein." „Auch das hätte ich vorausschcn können, Sixte", be merkte der junge Staatsanwalt, dieses Mal jedoch mit Strenge, denn ein Revolutionär stand in seinen Augen mit einem Ucbcltbäter ungefähr auf derselben Stufe. „Erst vergeuden S»c Ihr Vermögen, dann, wenn Sic die Arbeit mühsam finden, wollen Sie durch den Um sturz der Gesellschaft cmporkommen. Solche giebt es Viele." „Gewiß giebt cs die", nickte Mercier sehr gleich- müthig; „und wenn man durch den Umsturz der Ge sellschaft steift, wie Sie es nennen, so ist das Beste dabei, caß cs keine Mühe macht und man noch außer dem die Aufregung eines Hazardspieles hat. Ich hätte cs nie für möglich gehalten, aus was sür Schwach- köpscn die Masse dcs Volkes zusammengesetzt ist. Sie glauben Alles. Ich habe ihnen Blödsinn vorgesetzt, ganz wie man einem Hunde Gift cingiebt, zuerst eine kleine Quantität, dann habe ich die Dosis jedesmal vermehrt und doch war cs nie mehr, als sie schlucken kouiUen. Ich bringe es noch zu etwas Rechten, und Sic müssen mich dafür nicht verantwortlich machen, son dern die weisen Gesetze unsers Landes, welche die po litische Macht in die Hände Derer legte, die geistig blind und taub sind. Befestigen Sie einen schlüpfrigen Stuck an daS Dach eines Hause» und stellen Sie ne ben diesen Strick eine Leiter, Sie werden natürlich fin den, daß Jeder die Leiter wählt, hinaufzusteigrn. Nun
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