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Weißeritz-Zeitung : 23.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190104238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19010423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19010423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-23
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.04.1901
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Liese Dekorationen den Genannten durch Herrn Amts- Hauptmann Lossow am 2l. und bez. 22. d. Mts. unter entsprechenden Ansprachen allsgehändigt worden. — Se. Mas. der König hat Herrn Amtsgerichts- Wachtmeister Braune das Allgemeine Ehrenzeichen ver liehe». Die Dekoration wurde am vergangenen Sonntag dem Genannten durch Herrn Oberamtsrichter Geuder überreicht. Poffendorf. Am vergangenen Donnerstag Nachm. wurde dem hiesigen Kantor, Herrn I. R. Helm, in Gegenwart des versammelten Schul- und theilweise auch Kirchenvorstandes und Lehrerkollegiums durch den Kgl. Bezirksschulinspektor Herrn Bang-Dippoldiswalde das ihm von Sr. Majestät dem König Albert verliehene Verdienst- ikreuz für treue und segensreiche Arbeit in Kirche und Schule feierlichst überreicht. Börnchen bei Possendors. Am vergangenen Freitag hielt unser neuer Lehrer Herr Kossak, bisher ständiger Lehrer in Ohorn bei Pulsnitz, seinen Einzug in hiesiger Gemeinde und hat seine Lehrthätigkeit bereits begonnen. Möge dieselbe eine gesegnete sein. Dresden. Der deutsche Kaiser wird Dienstag, an« Geburtstage des Königs, Mittags >2 Uhr auf Haltestelle Strehlen eintrefsen. Im Gefolge werden sich befinden: Ihre Erzeilenzen der General-Adjutant und Kommandant des Kaiser!. Hauptquartiers General der Infanterie von Plessen und der Hausmarschall Frhr. v. Lyncker, ferner der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister in Hamburg, Legationsrath Graf Wolff-Metternich, die Generale ä la suite Generalmajor Graf v. Hülsen-Haeseler, Vertreter desMilitärkabinets und Generalmajor v. Mackensen, der Flügeladjutant Oberstleutnant Frhr. v. Berg und der Leibarzt Oberstabsarzt vr. Jlberg. — Die sozialdemokratische Partei hat für die nächsten Landtagswahlen folgende Kandidaten aufgestellt: Wahl kreis Dresden 2: Braune; Dresden 3: Fräßdorf; Leipzig 2: Heimisch; Leipzig 4: Geyer; Chemnitz: Seifert-Zwickau; städtische Wahlkreise: !.: Schulz-Cossebaude, 3.: Nitzsche- Eroßenhein, 5.: (Dippoldiswalde u. s. w.) Georg Horn, 9.: Grünberg-Hartha, 16: Stolle-Gesau; ländliche Wahl kreise: 1.. Kluge-Dresden, 2. und l2.: Fräßdorf, 6. und 9.: Kaden, 15.: Schulze-Cossebaude, 31.: Franz Hofmann, 36.: Stolle-Meerane. — Am Sonnabend Mittag 1 Uhr erfolgte im fest lich geschmückten städtischen Ausstellungspalast die feier liche Eröffnung der Internationalen Kunstausstellung in Gegenwart des Königs und der Königin, des Prinzen Friedrich August, des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg, der Staatsminister, des diplomatischen Korps, der Generalität und der Spitzen der Behörden. Der König wurde von den Herren des Komitees ehrfurchtsvoll be grüßt und unter Fanfaren des Trompeterkorps der Earde- rriter in die Ausstellung geleitet. Prof. Kuehl hielt die Festrede, die mit einem Hoch auf den König schloß. — Am Sonnabend Vormittag verschied am Herz schlag der königliche Kammerherr Rudolf Karl Freiherr v. Finck auf Nöthnitz, Mitglied und Sekretär der ersten Kammer der Ständeversammlung. — Die Zahl der Konkurse war auch in dem letzt verflossenen Jahre wieder in Sachsen verhältnißmäßig am größten im Vergleich mit anderen deutschen Ländern. In Sachsen wurden im Jahre 1900 1208 Konkurse er- ösfnet gegen 1102 im Vorjahre; in Bayern nur 681. Die Zunahme der Konkurse entfällt weniger auf die Groß städte als auf die kleineren Plätze. Freiberg. Vom königl. Landgericht wurden ver- urtheilt: der Handelsmann Gustav Adolf Steger in Dittersdorf bei Glashütte wegen einfachen Hausfriedens bruchs zu 10 M. Geldstrafe event. 2 Tagen Eefängniß; die Dienstmagd Alma Klara Swoboda in Berreuth wegen Rückfallsdiebstahls zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängniß unter Jnwegfallstellung einer ihr vom Landgericht Freiberg am 13. Dezember 1900 auferlegten Eefängnißstrafe von 9 Monaten, die sie gegenwärtig in der Strafanstalt Voigts- verg verbüßt; die Dienstmagd Christiane Elisabeth Woth ans Dippach im Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eise- uach wegen schweren Rückfallsdiebstahls zu 3 Jahren 2 Monaten Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht; die Handarbeitersehefrau Hedwig Marie John geb. Uhlig in Dippoldiswalde, geboren am 15. Dezember 1861 zu Räcknitz, wegen Eenußmittel- entwendung zu 3 Tagen Haft; der Dienstknecht Paul Wirth in Dippoldiswalde, geboren am 17. Juli 1884 zu Wartha, Kreis Hoyerswertha, wegen Diebstahls zu 3 Tagen Gefängniß. Pirna. Die von der Stadt zur Ergänzung der schon vorhandenen größeren Kasernenanlagen an der Rottwerndorfer Straße abermals auszuführenden mili tärischen Bauten umfassen ein Reithaus, einen Vatterie- stall, einen Krankenstall und ein Verheiratheten-Wohn- gebäude. Die Vergebung der Arbeiten ist bereits erfolgt. Meißen. Im Juli d. Js. sind 60 Jahre ver gangen, seit in Meißen eine Feuerwehr gegründet wurde. Cs ist der alten Bennostadt das Verdienst geblieben, bahnbrechend auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens vor gegangen zu sein. Um jene Zeit hatten nur einige der größten Städte bereits ständige geschulte Feuerlöschkorps, als am 7. Juli 1841 in Meißen ein freiwilliges Lösch- nnd Rettungskvrps, bestehend aus je einer Lösch-, Nettungs- »nd Wachtabtheilung, errichtet wurde, die zuerst der Scisensiedermeister Kentzsch befehligte. Das Korps ver fügte bei seiner Gründung über 4 fahrbare Spritzen, Wasserznbringer, Leitern, Eimer u. s. w. und die Mann schaften, welche graue Leinmandkittel mit rothem Kragen trugen, waren mit Helm, Hacke oder Beil, Leine und Laterne ausgestattet. Die wackere Schaar hat sich von Anfang vorzüglich bewährt und mit den Verbesserungen der Neuzeit fortschreitend sich zu einer Feuerwehr aus gestaltet, auf die Meißen mit Recht ftolz sein kann. Der Eründungstag, der auf einen Sonntag fällt, wird festlich begangen werden. Döbeln hatte an das Ministerium ein Gesuch um Erlaß von Leihgebühren für die in den Soldaten- Massenquartieren benutzten Eeräthe gerichtet. Das Mi nisterium erklärte, bei allem Wohlwollen für die Stadt Döbeln nicht in der Lage zu sein, die von der Stadt er betene Erlassung von 7000 Mk. betragenden Leihgebühren zu gewähren, da ihn, für solche Zwecke die Mittel fehlen und da die Entschädigung vereinbart war. Das Kriegs ministerium verkannte nicht, daß die Lasten beträchtlich sind, welche der Stadt Döbeln die Garnison verursacht, wies aber auf die durch die Garnison herbeigeführte all gemeine große Steigerung der Wohlhabenheit der Ein wohnerschaft hin. Schöneck. In Tirschendorf hat vor einigen Tagen der zweijährige Sohn des Gutsbesitzers Enders dadurch das linke Auge eingebüßt, daß ein gleichaltriger Kamerad des bedauernsmerthen Jungen mit einem spitzen Messer spielte und es beim Weglegen dem kleinen Enders ins Auge stieß; nach ärztlichem Aussprüche ist dieses verloren. Tagesgeschichte. — In, Rahmen eines feierlichen Aktes fand am Vormittag des 18. April der Dien st ein tritt des Prinzen Adalbert von Preußen in die vaterländische Kriegsmarine an Bord des Panzer schiffes „Kaiser Wilhelm II." in Kiel statt. Das Kaiser paar, sowie die kaiserlichen Prinzen und Prinz Heinrich von Preußen nebst Gemahlin, ferner zahlreiche höhere Marineoffiziere, Schiffskommandanten u. s. w. wohnten der Feierlichkeit bei. Deren Mittelpunkt bildete die Leistung des Fahneneides feiten des Prinzen Adalbert, worauf sich das Kaiserpaar mit dem Prinzen Adalbert an Bord des Schulschiffes „Charlotte" begab, auf welchem der Prinz bekanntlich Dienst thun wird. Die Besatzung war divisionsweise auf dem Achterdeck ausgestellt; mit einer Ansprache stellte nun der Kaiser seinen Sohn in Dienst. Später fand Frühstückstafel an Bord des „Kaiser Wilhelm II." statt, worauf der Kaiser das havarirte Panzerschiff „Kaiser Friedrich III." einer längeren Be sichtigung unterzog. Abends war im Kieler Schlosse größere Festtafel. — Beim Frühstück an Bord des „Kaiser Wilhelm II." erhielt der Kaiser die telegraphische Meldung vom Brande im kaiserlichen Palaste zu Peking, die ihn sichtlich tief bewegte. Der Monarch sprach der Gräfin Waldersee in Hannover in einem Telegramm alsbald seine Freude über die Errettung des Grafen Waldersee bei dem Pekinger Unglücksfall aus und gab zugleich seiner Trauer über den Tod des Generalmajors v. Schwarzhosf Ausdruck. — Neue Steuern für das Reich in Sicht. Bei der Verathung des Fürsorgegesetzes für die Kriegsinvaliden erklärte der Staatssekretär des Reichsschatzamtes in der Budgetkommission des Reichstages, daß auch für die weitere Zukunft aus der Jnvalidenfürsorgevorlage erheb liche Mehrkosten zu gewärtigen seien, zu deren Ausgleich der Reichsinvalidenfonds nicht zulangen werde. Schon für den Etat 1902 seien aber so beträchtliche anderweitige Anforderungen zu gewärtigen, daß es sich nicht lohne, eine solche Kleinigkeit, wie die Deckung der Kosten aus der Vorlage (13 Mill. Mk.) für sich besonders vorweg zunehmen. Für 1902 werde dem Reiche der Verkehrs- Überschuß von rund 30 Mill. Mk. fehlen. Bei den Ein nahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern müsse sich das Reich auf einen erheblichen Rückgang gefaßt machen. Alles Momente, die eine Valancirung des Etats er schweren würden. Um so mehr, da in verschiedenen Richtungen bedeutende Mehrausgaben nicht zu umgehen wäre». Um für den nächstjährigen Etat die nothwendigen Deckungsmittel herzustellen, würden daher Maßnahmen getroffen werden müssen zur Erschließung weit ausgiebigerer Einnahmequellen, als nach den vorliegenden Schätzungen in Frage kommen könnten. Die „Freis. Ztg." erwartet nach diesen Ankündigungen des Staatssekretärs neue Steuern; vielleicht versucht man indessen auch im kom menden Jahre wieder durch beträchtliche Anleihen die vorhandenen Lücken auszustopfen. Auf diese Weise ge- räth das Reich aber immer tiefer in die Schuldenmacherei hinein. Die Abiturienten-Prüsung soll in Preußen einer bedeutsamen Reform unterzogen werden. Es soll in Zukunft mehr Gewicht den vor Beginn der Prüfung zu erstattenden Gutachten der Lehrerkollegien über den Prüsling beigelegt werden, ferner sollen die Theilbefreiungen im mündlichen Eramen abgeschasft werden, weiter sollen die sogen. Kompensationen nicht mehr schablonenhaft aus geführt und endlich soll Werth darauf gelegt werden, das Maß der Anforderungen an die Abiturienten nach dem Charakter der einzelnen Lehranstalten mehr zu individualisiren. Demnach dürfte bei den Abiturienten der Gymnasien der Hauptwerth aus die Kenntnisse in den alten Sprachen, bei den Realgymnasien mehr auf die neueren Sprachen, bei den Ober-Realschulen auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer gelegt werden. — Am Bismarck-Denkmal vor dem Reichstags hause in Berlin wird bereits abgerüstet. Sowohl die Bauhütten an den Bassins, welche die in dreifacher Lebens größe hergestellten Sandsteingruppen umgaben, wie das große Bretterhaus um das eigentliche Denkmal sind nun abgebrochen, und die Bismarckfigur wie die Sphinrgruppe zu ihrer Rechten befinden sich schon in einer Hüllt. Jetzt fehlen nur noch die drei Reliefs an der Rückseite des unteren Sockels und die Germaniagruppe; dann ist die Aufstellung des großen Werkes vollendet. Oesterreich. Erzherzog Franz Ferdinand hat das Protektorat über den „Katholischen Schulverein" angenom men. In politischen Kreisen erregt dieses Verhalten des Thronfolgers das größte und peinlichste Aufsehen, da der genannte Verein vom Klerus und den Christlichsozialen unterstützt wird und als Kampforgan des Ultramontanismus insbesondere auch gegen den Deutschen Schulverein be kannt ist. Auffallender noch als diese scharfe politische Stellungnahme selbst sind die Unistände, unter denen das Protektorat angenommen wurde. In der betreffenden Audienz hielt nämlich Erzherzog Franz Ferdinand eine Rede, in der er u. A. etwa folgendes sagte: „Schon lange habe ich mit großem Wohlgefallen die Wirksamkeit des katholischen Schulvereins verfolgt, dessen patriotische und religiöse Thätigkeit ich anerkenne und gutheiße, namentlich in der Zeit der Los von Rom-Bewegung, die zugleich eine Los von Oesterreich-Bewegung ist und gar nicht genug bekämpft werden kann. Der katholische Schulverein mag nur in diesem Sinne wie bisher fortarbeiten, er kann versichert sein, daß ich ihm nicht nur ein Protektor dem Namen nach bin, sondern es mit aller Thatkraft sein werde. Ich stehe dem Verein bei allen Fragen und Schwierigkeiten mit Rath und That zur Verfügung." Der Erzherzog sprach auch seine Bereitwilligkeit aus, demnächst das Lehrerseminar des Vereins in Währing zu besuchen. Zum Schluß der Audienz bemerkte er ausdrücklich, man möge seine Worte nur allgemein bekannt machen. — Man nimmt an, daß durch dies Vortreten des Erzherzogs die parlamentarische Lage wesentlich verschoben wird, und daß es im Reichsrath schon in diesen Tagen zu stürmischen Auseinandersetzungen kommt. Bisher ist noch kein Mit glied des kaiserlichen Hauses in solches Verhältniß zu einem mitten im politischen Kampfe stehenden Vereine ge treten. Frankreich. Der französische Marineminister de La- nessan erstattete seinen Wählern in Lyon einen Rechen schaftsbericht über seine parlamentarische Thätigkeit wie über seine Verwaltung des Marineressorts. Der Minister betonte hierbei, daß der Faschoda-Zwischenfall die Un zulänglichkeit der französischen Flotte beleuchtet habe, und erklärte er weiter, daß die beabsichtigte Vermehrung der Flotte bis Ende 1906 erfolgt und daß letztere dann im Stande sein werde, allen Haupterfordernissen der mari timen Vertheidigung des Landes zu entsprechen. Schließ lich hob der Minister hervor, die Franzosen bauten zwar langsamer als die Engländer und die Deutschen, aber dafür seien die französischen Kriegsschiffe vollendeter, solider und eleganter als die der übrigen Marinen. (?) Niederlande. Von halbamtlicher Seite wird ver sichert, daß bereits vier Mächte: Nordamerika, Frankreich, Italien und Rußland in vertraulicher Form ihre grund sätzliche Zustimmung dazu erklärt haben, einen dem Haager Schiedsgericht zu unterbreitenden Antrag betreffend den Krieg in Südafrika zu befürworten. Keine dieser Mächte hat jedoch bis jetzt eine Aeußerung gethan, welche ihre Geneigtheit erkennen ließ, in der Angelegenheit selbst den ersten Schritt zu thun; so lange dies aber nicht ge schehen ist, wird auch Präsident Krüger seinen Appell an die Mächte nicht absenden können. — Die Umgebrmg Krügers betrachtet die Abreise des Gouverneurs Milner, falls sie sich bestätigen soll, jeden falls als ein Zugeständniß Englands, da Milner in den Augen aller Burenführer als Haupthinderniß eines jeden Friedensschlusses gilt. Man schreibt die Abreise den» Ein flüsse Kitcheners zu, der mehrere arge Zerwürfnisse mit dem Gouverneur durchmachen mußte und seine Haltung als Veranlassung für das Scheitern der Friedens verhandlungen mit Botha hält. Es ist nicht unmöglich, daß während Milners Abwesenheit neue Friedens verhandlungen eingeleitet werden. England. Im englischen Unterhause gab es am Donnerstag wieder einmal eine größere Südafrika- Debatte. Im Laufe derselben griff Harcourt, der Führer der liberalen Opposition, die Regierung wegen der gewaltigen Kosten des Burenkrieges und des für die Engländer auch jetzt noch unbefriedigenden Standes des selben scharf an, zugleich darauf hinweisend, wie dieser nun schon anderthalb Jahre dauernde Krieg alle Re formen in England lahm gelegt und dasselbe im Aus lände verhaßt gemacht habe. Zuletzt wandte sich Har court, als Vertreter eines vorwiegend Kohlenbergbau: treibenden Wahlkreises, gegen einen Kohlenausfuhrzoll- Trotz des Eindruckes dieser Rede genehmigte aber das Haus die Negierungsvorschläge wegen Einführung eines Zuckerzolles und wegen Erhöhung des Kohlenzolles. Die Engländer sind vollkommen vor den Kops geschlagen durch die von dem Schatzsekretär Hicks-Beach gemachten Angaben über die Kosten, die der südafrikanische Krieg bisher schon verschlungen hat. 153 Millionen Pfund Sterling ist doch etwas viel und man beginnt in London einzusehen, daß das doch unmöglich so weiter fortgehen könne. Das kostbare Geld, das während der langjährigen Regierung der Königin Viktoria aufgespeichert worden war, ist bis auf einen geringfügigen Rest ver braucht und England sieht sich vor die Nothwendigkeit gestellt, neue Geldquellen zu erschließen. Ein so schlechtes Budget wie das gegenwärtige ist den Engländern seit 60 Jahren nicht mehr vorgelegt worden. Und dabei weiß kein Mensch, wann der Krieg einmal ein Ende nehmen wird; ja gegenwärtig spricht noch alles dafür, daß noch größere Opfer zur Erreichung des Endzieles
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