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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 22.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192710222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19271022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19271022
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlbindung: Seiten in falscher Reihenfolge gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-22
- Monat1927-10
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SiebrnSss BSatt Vonnabend/Sonntag, den 22./2S. Oktober 1927 U -erbsl- ms Mem M MrM SarA Der Herbst mit seinem bunten Kleide eilt durch Tharandts Waldhöhen. Besonders lange verweilt er hier in der sonnigen Tal- senkung, in der sich Bad Tharandt behaglich in der nochmals alles lrebvoll umfangenden Herbstsonne dehnt und reckt. Ach ja. viel Sonne fangen diese waldigen Höhen! ..Wissen Sie. zu welcher Zeit ich hier in Tharandts Umgebung immer am liebsten ge wesen bin?" fragte mich einmal ein alter Gast von fern her. „nicht im Frühling, der einem mit so sonderbarer Gebärde in die Glieder fährt, nicht im Sommer, mit seinen heißen, flimmernden und staubigen Tagen, nein, im goldschimmernden Herbst gel>e ich für mein Leben gern zum Tharandter Wald und genieße die russigen Tag« und di: bunte Pracht, die einem aus Feld und Wald «nl- gogenlacht!" Wem darum Bad Tharandt und Hartha gefallen sollte, der befolge den Rat und gehe jetzt in den noch immer schö ner werdenden Herbsttagen ins stillgelegene Heilbad. Hier sind die Tage nur so schön, wie sie im Herbst sein können: lau rmd weich, mitunter weht wohl eine frische Brise vom Weißeritztal und den waldigen Höl?en durch die Ortschaften und bringt den eigentlichen Herbstgeruch mit. herb und frisch. Tagsüber aber vergoldet die Sonne die bunten Bäume und Sträucher zu wahrhaftiz«n Märclenwun- dern und gegen Abend verblaßt der Himmel mit jener so seltsamen Jrisfarbe, ler'e. ganz leise raunen sich die Bäume und Sträucher seltsame Worte zu, die so ängstlich in den Abend klingen. Die nahen ansteigenden Höhen lassen das weite Land in seinem bunten Kleide gut bewundern. Und dunkelt's gegen Abend zu, dann steigt man wieder in die dämmernde Abendrube. Immer geleinr- nisvoller wird's und auch in der Brust be ginnt die Romantik sich zu regen, wahrhaftig, der liebe Eichendorff erwacht: Es schlummern leis di« Wüld«r — verschlafen rauschen die Quellen — der ganze Zauber der Romantik treibt sein Wesen hier und läßt vergessen, was in der Welt sich abmüht und abhastet. Herbst- und Winterkuren werden besonders von solchen, denen es ernst ist um ihre G«- sundl>eit, gern wahrgenommen. Alle Kur mittel stellen hier das ganze Jahr der erho lungsbedürftigen Menschheit zur Verfügung: haben ja der ganze Lebensunterhalt, die Kur mittel und Kurtar« «ine bedeutende Ermähi- gung erfahren. Wohl fehlt es an dieser oder jener Zerstreuung, aber wie einst die Götter der Welt zusammensaßen und sich über das Menschengeschlecht unterhielten, wurde erwogen, die körperlichen Leiden der Men schen durch heilsame Wasser zu vertreiben. Es wurde beschlossen, einer Reilse von spru delnden Quellen Heilkraft zu verleihen, die sie heute noch besitzen: von Kurkonzerten, Bällen und anderen Vergnügungen aber haben die Götter damals keine Zusicherun gen der leidenden Menschheit gemacht, und darum ist auch die Vor- und Nachsaison die ernsteste und erfolgreichst« Kurzeit hier wie anderwärts. Tharandt - Hartha dielen, wie seine Umgebung, vielerlei Reize, auch im Herbst« und Winter, es herrscht «in ernsterer Ton. auch in der Landschaft. Noch blühen hier und da Blumen in den Gärten, die die Villen umsäumen, und die reine Waldluft duftet so kräftig und urwüch sig. Es ist nun einmal so, ein Boden, der mit Heilkraft getränkt ist. ist gezwungen, auch in seiner Atmosphäre das wohltätige Miltel für Auge und Ohr zu unterl-altm. Und das ist der Fall. Vergnügen und Konzerte in Tharandts Gaststätten. Fünfuhrtee, Kon zerte im Kurhaus Hartha. Elze das Jahr sich neigt, suche Erholung in Tlxrrandt-Grillenburgs Wäldern. Sie lohnen dir's. Völkern, ihren Kindern das deutsche Herz, die deutsche Muttersprache zu rauben und sie di« deutsche Heimat verges'«n zu lassen, dann ist der Untergang des Deutschtums in den abgetrennten Gebieten unabwendbar und damit das Schicksal des ganzen deutschen Volkes besiegelt. Erhaltung oder Vernichtung des Greuzlauddeutschtums, das ist die Schicksalsfrage, die über die Zu kunft des deutschen Volkes entscheidet. Darum dürfen wir das Grenzlanddeutschtum niäch im Stiche lassen. Es kämpft im Grunde für das ganze deutsche Volk. Und wie können wir helfen in dem furcht baren Kampfe um Volkstum, um die deut sche Heimat? Wir können nur eins tun: Errichtung und Erhaltung der deutschen Schu len im abgetrennten deutschen Lande. Jeder Deutsche, ob reich oder arm. ob links oder rechts, hat die heilige Pflicht, alles zu tun, um das Deutschtum vor dem Untergang zu retten! Höret sie! Höret die Notschreie eurer Brüder! Helft ihnen, wo ihr könnt! Steht nicht abseits! Es geht ums Volk! Aus aller Welt Attentat in der ärztlichen Sprechstunde In Berlin erschien in der Sprechstunde des Arztes Dr. Stratzmann eine Dame, um angeblich Erkundigungen über eine Pa tientin einzuziehcn. Plötzlich zog sie einen Revolver aus der Handtasche, den sie gegen Dr. Straßmann richtet«. Di« Waffe konnte ihr aber entrissen werden. Nachdem die Geisteskranke (um eine solche handelt es sichj abtransportiert mar, stellte man fest, daß sie von der fixen Idee oesessen war, an allen Aerzten Rache nehmen zu wollen wegen des Todes ihrer Mutter, an deren Ableben »die Aerzte schuld" gewesen seien. Ei« sensationeller Wettbewerb. Der Bürgermeister des neapolitanischen Tor fes Quadrella hat durch öffentliche Anzeige einen Zengungswettbewerb ausgeschrie ben, in dem er eine Belohnung von 5000 Lire für den Bürger anssctzt, der inner halb 5 Jahren die meisten Kinder zu er zeugen vermag. Eine 13jährige totgefahren, als sie die Schwester abholeu wollte. Auf dem Bahn hof Stieglitz wurde die ISjährige Ellu Konradt von dem aus Schneidemühl korn- irrenden D-Zug überfahren und getötet. Das Mädchen wollte die Schwester adholen und lief, um sie eher begrüßen zu können, als der Zug etnfuhr, über die Verlade rampe auf die Schienen. Furchtbare Familientragödie. Ein grauenhafter Doppel- und Selbstmord hat sich in Noschwitz bei Bernburg ereignet. Ein auf -er dortigen Domäne beschäftigter Gutsarbeiter wurde mit seiner Frau un feiner 17jährigen Stieftochter namens Erna Nieder erschoßen vorgefunden. Der Mann hatte schon seit langem seiner Stief tochter mit unsittlichen Anträgen nach gestellt. Seine Frau hatte ihm deswegen des öfteren Vorwürfe gemacht. Er selbst muß sich schon lange mit dem Gedanken der Tat getragen haben, denn er hat wie derholt Aeußerungen getan, die daraus schließen konnten. Krumbach hat zuerst seine Frau und seine Stieftochter un- dann sich selbst erschossen. Das Pech des flüchtigen Räubers. Der Magdeburger Kriminalpolizei ist es ge lungen, den Berüber des Naubüberfalls nn Bierlokal »Zum Klausner" in Berlin zu ermitteln. Er befindet sich gegenwärtig im Krankenhaus in Schönebeck a. d. Elbe. Auf einer Automobiltour, di« er mit weib licher Begleitung von Berlin ans unter nommen hatte, war er dadurch schwer ver letzt worden, daß das Auto gegen die Straßenbahn Magdeburg Schönebeck fuhr. Ter Pechvogel mußte infolge der schweren Verletzungen im Krankenhause ausgenom men werden. Brand in einem Frankfurter Kino. Gestern nachmittag wurde die Frankfurter Feuerwehr alarmiert, wo in der Vorhalle der Luna-Lichtspiele aus unbekannter Ur fache ein Brand ausgebrochen war, der mit rasender Geschwindigkeit um sich griff und bald den ganzen Zuschauerraum erfaßt hatte. Der Brand wütete so stark, daß die Flammen an der Außenwand des Gebäu des emporschlugen. Dem tatkräftigen Ein greifen der Feuerwehr gelang es, den Brand alsbald zu löschen. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. 12 Todesopfer einer Pilzvergiftung. Ja der Gemeinde Patraubi in der Bukowina sind 12 Angehörige einer Kaufmanns- familie-unter schrecklichen Qualen an Pilzvergiftung gestorben. Nur ein drei jähriger Knabe kam mit dem Leben davon. Schutzwachen für die Züge an der ame rikanisch-mexikanischen Grenze. Wie aus Mexiko City gemeldet wird, sind als Folge der^zahllosen Angriffe von Banditen die zwischen Mexiko und der amerikanischen Grenze verkehrenden Züge mit besonderen Lchutzwachcn versehen worden. Tie Sol daten haben Befehl erhalten, alle Perso nen, die sie bei Plünderungen antrefsen, sofort zu erschießen. »n« n 'crialsskelte» u N»ut»u»5ckUr» Nn-e». u»v.»» «errciid.. de-r. » 6. eckte» - HeLrsöuvskÄ, - «»» vecr«»»» t LbeceU erkiim«. Ar. 248 4 4 4 4 4 >5, 154 54 54 54 Volk, wach auf! Die Mahnung, deutsche Brüder »tcht Ihre» Deutschtums berauben zu lassen, -rang von der großen Werbewoche her zugunsten der deutschen Schulen tm AuS- lande überallhin in deutsche Lande. Ver anstalter war der unpolitische „Verein für da- Deutschtum im AuSlande" lBDA.j, besten Veranstaltungen ersreu- licherweise die verdiente Aufmerksamkeit fanden. Trotzdem sollte das, was die Werbewoche sinnfällig vor aller Augen rückte, dauerndes Gemeingut bleiben, weshalb wir im Sinne -es Einsenders der nachfolgenden Zeilen die Aufforde rung gern wiederholen, ungesäumt in die Reihen derer einzutreten, die ba- große HilsSwerk zu vollbringen streben. Die Schriftleitung. Der Schmachfried« von Versailles hat etwa 15 Millionen deutscher Volksgenoffen »» ihr Selbstbestimmuugsrecht ' betröge». Brutalste Willkür hat sie vom deutschen Mutterlande losgerissen. Mrt hinterlistigen und heuchlerischen Versprechungen und mit rohef^r Gewalt hat man sie zwingen wollen, ihr Deutschtum, ihr« deutsche Seele und ihr deutsches Empfinden, deutsche Sprache un- deutsche Art zu verleugnen und zu verraten. Man hat ihnen ihre wirtschaftliche Eri- stenz vernichtet. Freiheit und Recht, Grund und Boden sind ihnen genommen. Hundert taufende Hai man aus ihrer Heimat ver trieben, und mancher Held hat seine Liebe zu Volk und Muttersprache mit dem Blute bezahlen müssen. Aber bei den Erwachsenen machen die Tyrannen nicht lzalt. Sle führe« gegen die Jugend de» schärfsten Kamps. Man will die blauäugigen Knaben und Mädchen mit Gewalt zu Kindern einer frem den Rasse machm. Deslmlb vernichtet man die deutsche Schille, treibt deutsche Lehrer und deutsche Geistliche von Haus und Hof. Die Eltern, die ihrem Kind« di« deutsche Muttersprache lehren, weisen sie aus dem Lande, und so vernichten sie Volk, Sprache, Kultur. RamenloseS Ele«^««ö «ngchenre seelische Leiden find das Ergebnis dieses furchtbaren Kamp fes gegen alles Deutsche. Frieden und Glück sind von den Grenzlanddeutschen gewichen, bitterste Not malt sich auf ihren Gesichtern. Ein Wort nur an den fremden Unterdrücker, und sie wären frei, gleichberechtigte Mit glieder eines anderen, fremden Volkes. Aber nein, niemals! Trotz alledem und alledem: Lie lassem nicht von ihrem Tentschtnm! alles! Mit ihrer letzten Kraft, mit dem Mute Verzweiflung wehren sie sich bis äußerste, um ihres Deutschtums willen. sie halten aus, denn sie wissen, « s geht u Wanken sie und geben sie s mutlos verloren, gelingt es den fremd chönste und bal- zehn Meilen Tabei klug, jung und von einnehmender Er- j scheinung mit seinem pechschwarzen Haar unb oen 'eurigen Avchdnut verbot«. ja § (Fortsetzung folgt.) , SS gz ss ss «z ss ss ss gerade m vorn.'hm« Frau v. Herringen ärgerte sich sehr. Tenn diesem Bild wirkten ihre Töchter mit atS 24. Fortsetzung. Beruhte rs auf Wahrheit — aber nein, da- war Alfred Stonner entschuldigte sich, so gut er konnte. Frau Büttner, mit der er entfernt verwandt war, habe me Sacke eingesövelt und thm ,ozu>agen oa- Messer an o»e Kehle gesetzt Er je, zu Büttner zum Tee geladen worden, dann habe ihm Frau Büttner ihrer gleichfalls anwesenden künftigen Lckwägenn vorgestellt und nn Anschluß daran braunen Augen, aus denen Lebenslust und Fröhlichkeit jprühten. Aolütücb platzten die anderen Mitwtrkende«. belonder» vber alle hena:S,äh,gen Tochter der Stadt vor Reid Leun Al,reo Stonner, der vor einem halbe« Jahr« nach j Rcmennnen und Ttonner als römischer Feldherr, der seine germanischen Geiseln sortführte. Gottlob erschien Cälia, die in einem dunklen Voilekkeid nicht sehr voneübost ausjah, wenig gefährlich. Trotzdem — wie kam man dazn. nun plötzlich mit dieser bisher nicht -in- mal von oen Lchlohstädter besseren Bürgern als gleich wertig angeieh»nen Person verkehren zu münen? Ihr Vater sollte ja nur em einfacher Schlojsergeselle ge,ve»en sein. Sw selbst galt als gefallsüchtig und man sprach von allerlei Liebesgeschichlen, in die sie bereits verwickelt ge wesen sein solltet Die LanorZtiu war empört. Frau GerSdorier, die einfach wütend war, stimmte ihr lebhaft bei, uns beide T - r n überschütteten Stauner, al» Obmann, mit Vorwürfen. würde sie al» Frau Direktor Ltonnec zu den tonangeben den Spitzen SchlodstädtS gehörnt. Toben« arbeiiete bereits vte alte Hauöschnetderin i»- den Kostümen und allerlei hübjche Sachen dazu waren aus Wren unteriveg«. Acht Tage vor dem Fest ereignete sich etwas, da? viele ärgerte und Frau GerSdorser beinahe die ganze Freude daran verdarb: Cölia Heschl erschien der der Probe zu oen lebenden Bildern, und eS wurde den Amvejenden mugeteltt, daß Fräulein Heschl „so f enndlich sein wolle", alnch'aUS nnlzuwirlen. Sie würde tm Bitoe „Römischer Triumph Die große Hoffnung Roman von Erich Ebe« st et«. 2vMrM dy Klemer L ^ourp„ vertu, W 3L dem Tode feines Vaters als einziger Sohn die vor den ' doch ärgern! Annchen war trotzdem die Toren Schlohfrädrs gelegene Zucker'abrik übernahm, war ja unstreitig gegenwärtig die beste Partie im Umkreis von - ausgeschlossen. Wer sollte es denn sein? Von oen Herren der Gesellschaft, vte 1nS Haus kamen oder auswärts flch an GersdorfeiS anjchlossen, paßte keiner auf die Beschreib bung. Ter lange Troll, der „Totenkops", hatte wohl im Winter bei geselligen Abenden hle und da mit Ännchen getanzt, sicher mehr als der Mutter lieb mar. Aber erstens gehörte er gar nicht zu Ihrem engeren Verkehr und zweitens — nein, diese- Scheusal, dieser unange nehme Mensch konnte ooch gar nicht in Betracht kommen. Und wo sollte sie ibn auch näher kennengelernt Haden? Annchen ging ja nur in Begleitung aus und verkehrte jonst nur nnt Tbilda Hobmgec. Trotzdem wollte eine gewisse Unruhe btt Frau Ge.s- dorlec nicht weichen, uno so befchtoß sie endlich, vorläufig zu schweigen uno sich aufs Beobachten zu verlegen. 'Aber sie konnte nichts Verdächtiges bemerken Annchen ging steißig und ge vis,enhajt ihren Pflichten nach, lernte eifrig, spielte noch mehr lavier al» sonst und war tm Haus der Mutter zur Hand, wo sie nur tonnte. Gegen Ltonnec, der häufig bet GersoorserS vorsprach, »rar sie freundlich, aber zurückhaltend, wie 'mmer gegen Herren Aus oem Fest schien sic sich nicht viel zu machen. Dnellor Stonner halte alles getan, um Annchen bet dieser Gelegenheit in oen Vordergrund zu schieben St« wirkte in oen zwei schönsten lebenden Bildern als Haupt person mit: Einmal alS „Rotkäppchen", vas zweitemal als „Lorelei". Außtibem bekam sie beim Bazarveikans das größte und schönste Verla is,e!t zugewiejen, und envlich sollte sie oen Ball, oer abendS oaS Fest beschließen würbe, mit Tirektor Ston rer 'rösinen. zug" die Thusnelda oarstetlen uno beim Bazar Sekt ver lausen. Annchen hakte ihm gleich beim ersten Anblick gefallen Ihr kühles, zurückhaltendes ^7.v« und ihre blonde Schön heit zogen ttm mächtig an, so baß er sich sogleich vorstellen ließ und seitdem jede Gelegenhett suchte, um die Freund schaft ml: GerSdorser- zu vertiefen. Natürlich hätte er weitaus glänzendere Partten machen können. Selbst Frau von Herringen hätte den reichen > jungen Mann, der sich bisher meist tm Ausland au gehalten ! hatte, gern atS Schwiegersohn willkommen geheißen Auch, ihre Töckter wilktcn bei den lebenden Bildern mit und soll- ! len auf dem Bazar An'» htSkarten und NwpeS .erlaufen . Gerade tm Hinblick aus Alfred Stonner hatte die Frin j Lonvrat, dt« jonst nur in ihren Kreisen verkehrte und , sich nicht gern unter die SchlohstSdter Honoratioren mischte, ! die Mitwirkung Ihrer Töchter gestattet. ES war eine so günstige Gelegenheit, diesem „shm- patlufckev" jungen Mann näheczutreten. t Aber schon btt den zahlreichen Proben mußte sich Frau ! von Herringen überzeugen, daß Stonner nur für Ännchen GerSvolser Augen batte. Wieder wie bei Bäring seiner eit war ihr dieses blond« Bürgerstöck'terlein zuvorgekommcn... Das schlimmste war, man konnte nicht einmal etwas auSsetzen an ihrl Mutter und Tochter benahmen sich taoel- ! lo», wie oaS Gerechtigkeitsgefühl oer Landränn jetzt, wo I sie durch oie Proben in persönliche Berührung mit Ännchen kam, zugeben mußte. Frau GerSdorser war sogar so taktvoll, die Ausnahme- , stellung, die ihr Stonner- Liebe für ihre Tochter bestänotg ! geben wollte, n'cht auszunutzen. Bescheiden lieb ste stets dec Frau Landrat den Vorrang und beschwichtigte dadurch wenigsten- einen Teil oer ae»otjchen Gefühle ihrer Um gebung Innerlich freute ste sich -lese» Nelde». Mochten fte sich i gebeten, Cälta Mitwirken zu lassen. WaS sollte er tun? ' Beleidigen konnte er doch die junge Dame, oie einen sehr guten Eindruck machte uno gegen vte nicht» vorlag, nicht.
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