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Weißeritz-Zeitung : 26.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190403269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19040326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19040326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-26
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.03.1904
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WeWtz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt fiir die Königliche UmMuMannschast, das Königliche Amtsgericht und den Ktadtrat zu Mpp-ldiswalde. VeranlworÜicher Vedakteur: Paul Jehns. — 70. Jahrgang. Nr. 35 Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mit land- und bauswirischaftllch« Monats-Beilage. Mit achtseitiae« „Illnstrierten Anterhaltungsblatt". Sonnabend, den 26. März 1904. Die „Weißeritz-Zett««-» «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen» denAbenden ausgegeben. Preis viert eljükrlich 1M. J-Suate, welche bei de» bedeutenden Auslage de» Blatte» -ine sehr wdck- same Berbre'tung finden, werden mtt 12 P^g., solche aus unserer Amtshaupt. Mannschaft mit 1v Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spalten zelle 20 Pfg. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Zur Konfirmation. Wer wollte nicht in freudiger Hoffnung teilnehmen an der ernsten Feier, die der geliebten Jugend gilt! Das innere Leben in den jungen Christen, das noch ungeformt in den Tiefen des bildsamen Herzens verschlossen liegt, ist gleich dem schlummernden Frühling in der Erde Schoß. Wie der linde Hauch vom Himmel ihn weckt und Blüte und Früchte gestaltet, so beten wir über unsern Konfirmanden, daß der Hauch des ewigen Gottes, der Geist des lebendigen Heilandes um sie schweb m, und daß feine Kraft und Gnade mehr und mehr den jungen Kindern in lebendiger Erfahrung offenbar werde — dann werden gute Früchte nicht ausbleiben, und von diesen Tagen, über die so viel Glanz und Schönheit ausgebreitet liegt, wird ein Reifen für die himmlische Herrlichkeit ausgehen. Lieblich ist die Konfirmationsfeier. Auf den Gesichtern der Kinder feierliche Freude, die Eltern sie umfassend mit ihren Segenswünschen und vor Gottes Angesicht sich all ihrer Liebe zu ihnen bewußt flehen: Ach, daß mein Kind sich und uns zum Heil leben möchte! — O, ihr Eltern und Kinder, laßt doch die heilige Würde dieser Feier ein lebendiges Wahrzeichen für die kommende Zeit sein. Heilig sei die Jugendzeit! Zum heiligen Abendmahl geht ihr. Gottes gute Engel mögen euch geleiten, sein Geist euch wahrhaftigen Herzens finden. Ihr wollt in die Gemeinschaft der Jünger Jesu eintreten, die in dem heiligen Zeichen des Brotes und Weines die beseligendste Gewißheit erlangen, daß alle Schuld in seinem Blute vergeben sei. — O, halte, was du hast, laß dich durch keinen Schatz der Erde abwendig machen von der Liebe zum Herrn. Die Unterweisung aus dem Herzen des treubesorgten Seelsorgers ist zu Ende — o, ihr Eltern, gebt der köst lichen, unvergänglichen Gotteslehre, die euren Kindern eingeprägt wurde, Licht mit eurem vorbildlichen Wandel, redet mit ihnen zugleich in Demut, Kinder der Weisheit Christi. Der Schulzwang ist abgetan. Die Tore der Kinder stube öffnen sich der goldenen Freiheit entgegen.-O, du teure Jugend, verlier dich nicht selbst, verscherze nicht dein ewig Teil. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Bleib dankbar den Eltern, erheb dich nicht über Gottes Wort, Lenk überall, dein Heiland ist nahe. So ziehet, liebe Konfirmanden, in Frieden und ver fehlt nicht den rechten Weg, wandert zu ewigen Zielen und kommt endlich heim ins Vaterhaus. Gott walts. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Karfreitag und am ersten Osterfeiertag ist nach 8 8 des Gesetzes über die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier vom 10. September 1870 die Ab haltung öffentlicher Versammlungen aller Art, auch der Versammlung der Gemeindevertreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften gänzlich verboten. Dagegen können an den Vorabenden dieser Festtage bis nachts 12 Uhr Versammlungen abgehalten werden. Nach 8 16 der Trauordnung vom 23. Juni 1881 dürfen in der Kar woche — vom Montag bis zum ersten Feiertage — Trauungen nicht stattfinden. Ausnahmen gelten nur in dringenden Fällen. — Die Gesellschaft „Rheingoldsänger", welche schon einmal mit recht günstigem Erfolge hier konzertierten, wird nächsten Palmsonntag ein weiteres Konzert im Schützen hause veranstalten, auf welches empfehlend hingewiesen werden kann. — Am Donnerstag wurden von dem Schützen direktorium 6 unverzinsl. und 2 verz. Hallenaktien aus- gelöst, und wird Herr Kassierer Siegert die Auszahlung persönlich bewirken. — Das Sonntagsschießen soll am 1. Mai beginnen. — Die amtliche Gewinnliste der 4. Völkerschlacht- Denkmals-Lotterie in Leipzig ist erschienen und in unserer Erpedition einzusehen. Possendorf. Wiederum ist ein Schuljahr beendet. In dieser Woche fanden am Montag und Dienstag die öffentlichen Prüfungen statt, die auch dieses Jahr recht gut besucht waren, ein Beweis, daß man die Lehrerarbeit zu schätzen weiß. Die Ausstellungen der weiblichen Hand arbeiten, Schreib- und Aussatzhefte legten beredtes Zeug nis ab, daß fleißig gearbeitet worden war. Nach statt gefundener Prüfung der Fortbildungsschüler wurden 15 Lrrselben nach dreijährigem Besuche entlassen. Die feier liche Entlassung der diesjährigen Konfirmanden findet Sonnabend (26. März) vormittags statt. Wilmsdorf. Herr Hilfslehrer Bichtemann verlaßt mit Ende dieses Schuljahres nach zweijähriger Tätigkeit unsere Schule, um zunächst seiner Militärpflicht in Dresden zu genügen. Frauenstein. Am Morgen des 21. Marzes wurde in einem unweit ihrer Wohnung im benachbarten Burkersdorf gelegenen Teiche die 1877 geborene Wirt- schaftstochter Löppmann mit ihrem unehelichen 1 l/4 Jahre alten Kinde tot aufgefunden. Nach amtlichen Feststellungen liegt Selbstmord durch Ertränken vor und dürfte die Tat in einem Schwermutsanfall begangen worden sein. Schon der Vater der Löppmann hat seinerzeit seinem Leben durch Erhängen ein Ziel gesetzt. Altenberg. Mittwoch vormittag wurde von dem Bergarbeiter Petzold an dem Schützen im Mühlgraben der 2. Wäsche der Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgefunden. Durck: sofort gepflogene Erörterungen wurde festgestellt, daß die Mutter das 21 jährige aus Zuckmantel in Böhmen stammende Dienstmädchen Anna Großert ist, welche erst 1 >/2 Jahr in Geising, zuletzt aber in Ober carsdorf bedienstet gewesen ist und in den nächsten Tagen hier in neuen Dienst treten wollte. Seit mehreren Tagen hatte das Mädchen keinen bestimmten Aufenthaltsort mehr, da auch ihre Stiefmutter ihr die Aufnahme verweigerte. Das Mädchen gibt an, daß sie in der Nacht zum Mitt woch an der Barriere des Wasserlaufes von der Geburt überrascht wurde. Sie ist dringend verdächtig, das Kind getötet zu haben. Sie wurde verhaftet und ins König!. Amtsgericht eingeliesert. Dresden, 24. März. In der Ersten Kammer wurde heute der Gesetzentwurf eines Gesetzes zur Abände rung des Gesetzes, die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen betreffend, vom 1. Juli 1878 ange nommen, Tit. 6 der Kapitel 94/7 des ordentlichen Staats haushaltetats für 1904/05, mehrere Bauten an Gymnasien betreffend, sowie über Tit. 5 von Kapitel 958 desselben Etats, einmalige außergewöhnliche Ausgabe zu Zwecken der Seminare betreffend, sowie Kapitel 958 Tit. 5, Ver legung des Seminars Dresden-Friedrichstadt betreffend, be willigt. Die Petitionen des Prioattaubstummenlehrers August Lorenz in Zittau, Schadenersatzansprüche betreffend, und der Bauunternehmer Arthur Mühlenfeld und Mar Schröder in Borna bei Chemnitz wegen Beziehenlassens je einer vierten Wohnung in den Hauptgeschossen und zweier Wohnungen in den Dachgeschossen ihrer Häuser wurden auf sich beruhen gelassen. Die Zweite Kammer verabschiedete den Entwurf eines .Gesetzes, die Erstreckung des Allgemeinen Berggesetzes auf den Erzbergbau in der oberen Lausitz betreffend, und den Gesetzentwurf, die Auf hebung einer Bergbegnadigung betreffend. — Das neue Ministerialgebäude in Neustadt oberhalb der Carolabrücke soll am I. Oktober seiner Be stimmung übergeben werden. In die von dem Ministe rium des Innern bisher benutzten Räume auf der See- straße soll im nächsten Jahre das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium verlegt werden. Weinböhla. Die Kosten für eine demnächst für den hiesigen Ort zu erbauende Wasserleitung sind auf etwa 140000 M. veranschlagt worden. Die Bohroersuche sollen westlich des Ortes auf den sogenannten Psarr- wiesen und südlich in der Heide nach Coswig zu vorge nommen werden. Mittweida, 23. März. In seiner gestrigen Sitzung beschäftigte sich das Stadtverordneten-Kollegium abermals mit der vom Stadtrate geplanten Beschränkung der Kellnerinnenbedienung in Gast- und Schankwirt schaften. Das Kollegium hatte gegen jene Beschränkung schwere Bedenken erhoben, da sie eine direkte Schädigung des Gastwirtsgewerbes im Gefolge habe. Von der Ober behörde ist aber die betreffende Verordnung genehmigt worden und auch ein vom Kgl. Ministerium des Innern gefällter Entscheid erachtet sie als durchaus zulässig und für die hiesigen Verhältnisse empfehlenswert. Gestern abend entspann sich nun hierüber eine längere Debatte, in welcher ein vom Stadtverordneten Endler gestellter Antrag angenommen wurde, dahingehend, den Stadtrat zu ersuchen, die vielumslrittene Verordnung nicht in Kraft zu setzen. Auch ein zweiter, vom Stadtverordneten Lindner gestellter Antrag fand Annahme, die Verordnung andern falls wenigstens nicht vor 1. Oktober in Kraft treten zu lassen. — Die Polizeiverordnung gipfelt darin, daß Gast ¬ wirtschaften mit Kellnerinnenbedingung bereits abend« 11 Uhr schließen müssen. Gegenwärtig ist nachts 1 Uhr Restaurationsschluß. — Für die Gastwirte kam auch noch eine andere Vorlage in Betracht. Nach dieser soll in Zukunft das Mitbringen von Hunden in offene Geschäfte, sowie Gast- und Schankwirtschasten verboten werden. Der Rat wollte eine solche Verordnung nur auf offene Geschäfte ausgedehnt wissen, es fand aber ein vom Stadt verordneten Rudolph gestellter Antrag Annahme, das Mitbringen von Hunden in Gastwirtschaften ebenfalls zu verbieten. Leipzig. Laut einer der Leipziger Handelskammer zugegangenen Mitteilung der hiesigen Amtshauptmann schaft ist der Plan eines Kanal-Anschlusses der Stadt Leipzig an die Saale in Verbindung mit einer Hoch wasser-Regulierung in der Luppe- und Elsterniederung von den sächsischen Ministerien des Innern und der Finanzen abgelehnt worden. Planen i. V. Der Bau der großen Talsperre im Geigenbachtale ist in Angriff genommen worden und zwar werden zunächst bei Poppengrün ein offener Zu- leitungs- und ein geschlossener Hochwasser-Kanal errichtet. Ersterer wird vom Tiefbau-Unternehmer Gustav Mothes in Chemnitz, letzterer von der Firma Liebold L Co. in Langebrück bei Dresden gebaut. Die Baukosten für die Sammelbehälter, Zuleitungs- und Abfangskanäle, die Sperrmauer, die Filteranlagen und Betriebsgebäude und so weiter sind auf 1 260000 M. veranschlagt. Für eine zweite Rohrleitung, die später nach der Stadt zu baue« ist, sind 640000 M. angesetzt. Einschließlich der Kosten für Grundstücksankäufe beläuft sich der Aufwand, den d« Talsperrenbau insgesamt erfordert, auf 2 865 000 Mmck. Glauchau. Am 3l. Juli wird in unserer Stadt ein Pioniertag stattfinden. Crimmitschau. Eine einstweilige Verfügung gemäß § 826 des Bürgerlichen Gesetzbuches (Verstoß gegen die guten Sitten) hat nun auch das Kgl. Amtsgericht Zwickau an die Firmeninhaber des in Zwickau erscheinenden „Sächsischen Volksblattes" betreffs des Boykotts gegen die Biere der Mummertschen Brauerei hier erlassen. Die Ver fügung deckt sich mit der vom hiesigen Amtsgericht in derselben Sache erlassenen Verfügung. Bernstadt. Am Montag früh ereignete sich bei Gutsbesitzer Lange in Altbernsdorf ein bedauerlicher Un glücksfall. Dem dort bediensteten l 5jährigen Mar Riesche aus Dittersbach war im Hofe ein Pferd entlaufen, bei dessen Einfangen er an die linke Brustseite sehr heftig ge schlagen worden ist. Der Verunglückte, den vr. Hausdorf in Behandlung hat, wurde später in das hiesige Kranken haus überführt. Tagesgeschichte. — Der Eouoernementsbericht des stellvertretenden Gouverneurs vom 20. Januar neigt der Ansicht zu, daß der Aufstand auf die seit lange unter den Hereros herrschende Gärung zurückzuführen sei, welche größtenteils durch das vielfach gewalttägige Auftreten der Wander händler beim Eintreiben von Forderungen hervorgerufen wurde. Uber die im Distrikt Okahandja bevorstehenden Unruhen lief beim Gouverneurstelloertreter ein Bericht des Distriktschefs ein. Der Eouverneurstellvertreter Richter hielt den Ausbruch von Feindseligkeiten nicht für nahe bevorstehend. Weitere Mitteilungen ergaben die Gewiß heit des Borrückens der Hereros. Die Ermordungen wurden zum Teil mit viehischer Grausamkeit unter Ver stümmelung der Leichname ausgesührt. So wurde die Leiche des 14jährigen Sohnes des Zioilpolizisten Tausend freund kastriert aufgefunden. Ein Augenzeuge ist der Ansicht, daß nach den Blutlachen neben der Leiche die Kastrierung am lebendigen Leibe vollzogen wurde. So weit bisher bekannt ist, sind 12 Weiße ermordet worden und 7 gefallen, zweifellos ist aber eine noch größere An zahl Weißer ermordet worden, worüber genauere Nach richten noch fehlen. Die Haltung der hiesigen Bevölkerung war bisher ruhig und gefaßt. Den höchsten Grad er reichte die Beunruhigung, als am 17. Januar der Bure Steenkamp von Aris mit der Nachricht eintraf, daß dort 1500 Hereros versammelt seien, und daß nach Mitteilung der Hereros am 19. Januar ein Angriff von 5000 Hereros auf Windhuk bevorstände. Steenkamps Haltung, wie diejenige der übrigen Buren, erschien verdächtig. Die Buren, an welche 26 Gewehre gesandt wurden, unter handelten aber mit den bei Aris erschienenen Hereros, die
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