Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 31.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190412314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19041231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19041231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-31
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 31.12.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 150. Menjahr. Bon den Ämen Hinget froh hernieder Des entstand^ Jahres erster Gruß Und der Flader Zeiten lenket wieder Hin auf nel/Bahnen unsern Fuß. Ueberall eropt das Festgeläute Frohe Hosfsng in dem Menschenherz, Hier im hem Schein der lauten Freude, Dort, wo Ärge weilt und stiller Schmerz. Denn olauch im Tanz der slücht'gen Jahre Schnell ewlättert, was uns einst umblüht Und das find im goldnen Lockenhaare Sich zumGreise wandelt, lebensmüd': Ein Elückkann die Zeit uns nicht zerstören, Ob mit fr auch jede Lust entflieht, Noch imSilberschmuck des Alters hören Wir entM der Hoffnung tröstend Lied. Der le Hoffnung uns in's Herz gesenket, Als wir lagen noch im Mutterarm, Ist der Herr, der alle Welten lenket, Alles Sein umfasset liebeswarm. Wie vordem er treulich uns geleitet, Will s ferner unser Führer sein, Drum mit gläubigem Vertrauen schreitet Unser Fus; in's neue Jahr hinein. Dich nur Den wird reicher Segen krönen, Dem allein steht hoher Lohn bereit, Der mit Lust dem Guten und dem Schönen SteL sein Herz und seine Kräfte weiht. Mahnend ruft des neuen Jahres Morgen Uns zu neuer Arbeit, neuen Müh'n; Nur wenn wir den Acker recht besorgen, Wird dereinst des Glückes Ernte blüh'n. Nun, so laßt in's neue Jahr uns schreiten Frohen Mut's mit unverdross'nem Fleiß; Wahres Glück auf Erden zu verbreiten, Wirke Jeder treu in seinem Kreis. Sonnabend, den 31. Dezember 1904 Wenn wir fröhlich unsre Hände regen, Saat des Guten rings umher zu streu'n, Dann wird uns des Himmels reicher Segen In dem neu erwachten Jahr erfreu'«! Die Weltlage am Jahreswechsel. Im blutig flammenden Zeichen des ostasiatischen Krieges tritt diesmal die politische Welt in ein neues Jahr ein. Zehn Monate schon dauert nun das mörderische Ringen zwischen Rußland und Japan um die Vorherrschaft in Asien an, noch aber wollen sich keine begründeten Aus sichten auf ein baldiges Ende dieses furchtbaren Waffen ganges eröffnen, im Gegenteil, jede der beiden streitenden Parteien macht die äußersten Anstrengungen zur kräftigen Fortführung des Krieges. Seltsam genug nimmt sich unter solchen Umständen das vom Präsidenten Roosevelt so eifrig betriebene Projekt einer zweiten internationalen Friedenskonferenz aus; selbst wenn dieselbe wirklich zu Stande kommen sollte, so kann es doch als selbstverständ lich gelten, daß sie auf den Gang der kriegerischen Ereig nisse bei Mulden und vor Port Arthur nicht den min desten Einfluß haben würde. Ob aber die erwartete Neu auflage der Haager Konferenz wenigstens für die Zukunft das ihrige zur Verhinderung kriegerischer Auseinander setzungen unter den Großmächten beitragen wird, das möchte schon jetzt trotz aller Schiedsgerichtverträge zu be zweifeln sein; wenn die Lebensinteressen zweier Völker aufeinanderprallen, da wollen papierne Abmachungen herz lich wenig bedeuten! Immerhin kann es mit Genug tuung begrüßt wrrden, daß der russisch-japanische Krieg bis jetzt auf sich selbst beschränkt geblieben ist, und darf man wohl hoffen, daß dies auch weiterhin der Fall sein wird. Die europäische Lage ist gegenwärtig erfreulicher weise eben derartig beschaffen, daß eine bedenkliche Beein flussung derselben durch die kriegerischen Vorgänge im fernen Osten als ausgeschlossen gelten, die friedlichen Tendenzen der maßgebenden Kabinette sind ganz un bestreitbar. Soweit menschliche Voraussicht reicht,.steht denn auch eine kriegerische Zuspitzung dieser oder jener schwebenden Fragen der europäischen Politik im Jahre 1905 nicht zu befürchten, selbst nicht, was die Dinge auf der Balkanhalbinsel anbelangt. Wohl nehmen sich die maze donischen Angelegenheiten kritisch genug aus und es ist nicht unmöglich, daß das nächste Frühjahr einen Wieder, ausbruch des Aufstandes in Mazedonien bringt. Hat es aber die europäische Diplomatie bislang verstanden, die mazedonischen Wirren auf ihre lokalen Grenzen zu be schränken und einen Krieg zwischen der Türkei und Bul garien, der sich sonst hieraus ja leicht entwickeln könnte, zu hintertreiben, so darf man gewiß erwarten, daß sie in diesen ihren Bemühungen auch in Zukunft Erfolg haben wird. Denn sicherlich wünscht zur Zeit keine Groß macht, aus den mancherlei Valkanwirren für sich besondere Borteile herauszuschlagen, und in ihnen so zu sagen im Trüben zu fischen, das russisch österreichische Einvernehmen hin sichtlich Mazedoniens wirkt offenbar noch immer fort und macht seine Einflüsse in beruhigendem Sinne geltend. Eher stünde noch von dem sich wieder bedrohlicher gestaltenden marokkanischen Problem eine bedenkliche Rückwirkung auf die politischen Verhältnisse Europas zu befürchten, da sich in Marokko wichtige Interessen europäischer Mächte mehr oder weniger kreuzen. Gerade jetzt haben am Hofe des Sultans von Marokko wieder europäerscindliche Elemente Oberwasser erlangt, wie die Entfernung sämtlicher Europäer aus den Diensten des Sultans beweist, infolgedessen Frank reich, der „Protektor" Marokkos, sich anschickt, im alten Maurenreiche eine bewaffnete Intervention zur Wieder herstellung von Ruhe und Ordnung in Szene zu setzen. Es kann dies allerdings ein folgenschweres Unternehmen werden, denn wenn auch die französischen Truppenkolonnen mit den schlechtbewaffneten und schlecht disziplinierten Heeresmassen Marokkos kein zu schweres Spiel haben dürften, so ließe sich doch noch nicht absehen, wie der Ein marsch der Franzosen in Marokko von den übrigen da selbst interessierten Mächten ausgenommen werden würde. Immerhin ist indessen anzunehmen, daß sich schließlich auch in den marokkanischen Angelegenheiten das Einvernehmen der Mächte noch dokumentieren wird. 70. Jahrgang. eren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder