Dresdner Journal : 23.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187310237
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731023
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-23
- Monat1873-10
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- Dresdner Journal : 23.10.1873
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247 1873 Donne,«taz, dm 23. October. ^Ldrlick ItjüLrlieb: 1 LNlr. 1b Axr. N«lt:de, ko»t- uo<t ^doLLkweot»pr«l»» r lutntt^LtirUod . , 2 Idir Stvmpelxebüler, . v i mr. Lwrvluv I^uwwvrv! 1I^r. 8t»lnp«tru»eUt»8 du»»u. « loser» vopr«l»«r k4r Ueo k»uw «w»r ^"polteosv 2«il«: 6ot»r „Lilljs8«Li! It" «6« 2«ito: 8 . kr>et»etoear - IB^Uvd, mit >v«»»ttws ä«.- 8onv- ooä kmerl»?*» ^d«v6» Kr <t«o folgert «Iso 1*8 DreMerMurtml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Io»«r»teu»uo»Iiiue »»„«Lrt»: F'r. Ovmmisoivuür 6«s * Orvseluvr lournitl»; vtievU»».: F>««Aen F'ort u. // Freier,' NLindurx-Lsrllo- Vi»o-I.«ip,jx-L»»iI-Lr«»l»ii-kr»i>Ireurt» » , //nu«^»«/etn «d L«rUi> -Vinn - Hsiudurx - kr»x - I.sixrix -krLn»- kurt ».» »äi>ek«o: ^>«<1. Lsrliu /I. 4/^tkiue^er, /nv«ii<tenitunL, 11 ^4/^ec/tt, Nrsmvll: 1/ ^>1,/,^^, Sre»- 1»»! l,.8tu»A«-n'» Lürereu; Ldswuie»: 1>. kr»nk- sllrt»H : /. ^aeA<-r'»c>i» >1,1. tl. 11'^munnt »Lli» INwtiti., Haube F vörlitr: 111Hä//«-, Hunnovsr, 11.8e/iüt,>/ee / k»ri» 11aoae, /.a/itte, Lu//ierü t,'».; Stuttxsrti Haube F Oo, u1»n»nee»» -11üeeau, Vi»u^ ^1/. t-^ei>L. - llvrouex^derr Löwel. UrpeMion Ue- Oee^elosr 1ourn»ls, OrosUvu, blur^ur>etl,tit^u86v Ao. 1. Amtlicher Theil. Bulletins. Pillnitz, Dienstag, 21. October, Abends 9 Uhr 50 Minuten. Im Verlaufe des Nachmittag- ist da- Be wußtsein bet Sr. Majestät dem König fast ganz ge schwunden. Im Uebrigen keine Veränderung. 0r. Fiedler, vr. Ullrich, vr. Brauer. Pillnitz, Mittwoch, 22. October, früh 7 Uhr 37 Minuten. Die Nacht verlief ziemlich ruhig und haben Se. Majestät der König eine kurze Zeit geschlafen. Die Beängstigung hat etwas nachgelassen. Gleichwohl aber dauern Bewußtlosigkeit und Schwäche unverän dert fort. Dr. Fiedler, vr. Ullrich I)r. Brauer. Pillnitz, Mittwoch, 22. October, Nachmittags 1 Uhr 55 Minuten. Die Aufregung und Beängstigung war bei Sr. Majestät zwar im Laufe des Vormittag- we sentlich geringer; die Kräfte nehmen aber stetig ab. I)r. Fiedler. vr. Ullrich, vr. Brauer. Bekanntmachung, die bei Anstellungen und Beschäftigungen von mit Pension entlassenen Invaliden im Civildienste dem Kriegs-Ministerium zu machenden Mittheilungen betreffend, vom 10. Oct ober 1873. Nach 8 102 des Reichs-Gesetzes vom 27. Juni 1871, die Pensionirung und Versorgung der Militairpersonen des Reichsheeres rc. brtr., ruht da- Recht auf den Be zug der Jnvalidenpensionen, ausschließlich der Pen- sions- und Verstümmelungszulagen, nach den näheren Bestimmungen in §§ 103, 104 desselben Gesetzes unter anderen bei allen Anstellungen und Beschäfti gungen im Civildienste mit Ablauf des sechsten Monat-, welcher auf denjenigen Monat folgt, in dem die Anstellung oder Beschäftigung begonnen hat. Darüber, was unter Civildienst im Sinne der «»gezogenen Gesetzes-Vorschriften zu verstehen, giebt 8 106 ausführlichere Maaße. Damit bei Anstellung von Invaliden im Civildienste das Kriegs-Ministerium rechtzeitig die nöthige Anord nung wegen Beanstandung fernerer Pensions-Zahlungen an die Kassen-Behörden erlasse» Heum, muß es «chtr zeitig von den in dieser Hinsicht nach K 109 des Ge setzes zuständigen anstellenden Civilbehörden Nachricht über die Anstellung oder Beschäftigung eines Invaliden im Civildienste erhalten. Diese Benachrichtigung er folgt aber nicht selten gar nicht oder doch zu spät, so daß das Kriegs-Ministerium in die Lage kommt, später gegen die Invaliden, welche mit Unrecht Pensionen überhoben haben, natürlich zur größten Unbequemlich keit für dieselben, zu der in § 105 des Reichs-GesetzeS vorgeschriebenen Maßregel zu verschreiten. Zu dessen Vermeidung ergeht daher, zugleich unter Bezugnahme auf Abs. 2 von 8 60 der Allerhöchsten Verordnung vom 14. Februar 1868 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt Seite 79), an alle Behörden, seien dies Strichs-, StaatS- oder Gemeindebehörden (Stadträthe rc.), welche in die Lage kommen und be rechtigt sind, Beamte im Civildienste anzustellen oder zu beschäftigen, unter Hinweisung auf die sie außerdem nach Befinden selbst treffende Verantwortung und Ver tretung, hiermit das Ersuchen und die Aufforderung, alSbald nach geschehener Anstellung und Be schäftigung eines mit Pension versehenen In validen in einem Dienste, der nach §106 des Reichs- Gesetzes als Civildienst im Sinne von 8 102 v anzu- sehen, und den vorübergehenden Verlust oder die Kürzung der Jnvalidenpenston nach § 103 des Gesetzes zur Folge haben muß, über diese Anstellung oder Beschäftigung unter genauer Angabe der mit der Stelle verbundenen Bezüge und Gcbührnisse an das Kriegs Ministerium Mittheilung gelangen lassen, damit sodann von diesem mit Berücksichtigung von § 103 flg. des Gesetzes die etwa nöthige weitere Anordnung wegen Beanstandung fernerer Zahlung der Pension an die Kassenbehörde ertheilt werden kann. Dresden, am 10. October 1873. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Trautmann. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Vorschrift in § 6 der Verord nung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Ver sicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. Sep tember 1856 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Gegenseitige Lebens-, JnvaltdttätS- und Unfall- Versicherungsgesellschaft „Prometheus" in Berlin ihren Sitz für den hierländischen Geschäfts betrieb von Dresden nach Leipzig verlegt hat. Dresden, am 13. Octobcr 1873. Ministerium der Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. Dresden. Se Majestät der König haben aller- gnädtgst geruht, dem städtischen Kunst- und Röhrmrister Friedrich Gottlieb Centn er zu Bautzen die zum Ver dienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 21. Oktober, Abends. (Corr.- Bur.) Bei dem heutigen Galadiver i« Lerewo- niensaale der Hofburg (vgl. unter „Tagesgeschichte") brachte Kaiser Kranz Joseph einen Toast aut auf den Kaiser Wilhelm, welchen der Deutsche Kaiser erwirderte. Der Toast des Kaisers Franz Joseph lautete: ^Nachdem Mein innigster Wunsch, Meine» lieben Freund und Bruder noch während ter Weltausstellung in Wien willkommen heißen zu können, in Erfüllung gegangen ist, so erhebe Ich mit freudigem Herzen und bestem Danke das Glas auf das Wohl Unsers lieben Gastes: Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen lebe hoch!" Kaiser Wilhelm erwirderte: „Erlauben Mir Ew. Majestät, daß Ich auf die eben gehörten erhebenden Worte Meinen herzlichsten und freundschaftlichsten Dank ausspreche. An diesen Dank reihe Ich den sür die gastliche und freundschaftliche Aufnahme, welche die Kaiserin, Meine Gemahlin, und Meine Kinder hier gefunden haben. Es ist Mir eine be sondere Genugthuung, daß Ich den freundlichen Besuch, den Ew. Majestät m Verbindung mit Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland im vori gen Jahre in Berlin machten, noch während der Welt ausstellung hier habe erwiedern können. Die damals unter Uns ausgetauschten freundschaftlichen Gesinnun gen, die Ich hier jetzt in vollem Maße wiedergefun den habe, sind eine Bürgschaft des europäischen Frie dens und der Wohlfahrt Unserer Völker. Ich trinke auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers von Oester reich und Königs von Ungarn, Meines erhabenen Freundes und Bruders!" Paris, Dienstag, 21. October, Abends. (W. T. B.) Mehrere Drputirtr hatten sich zu dem Präsidenten der Republik begeben, um denselben bezüglich der Gerüchte über seine politische Hal tung zu interprllirrn. Der „Agevce Havas" zu- Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Concert von Georg Leitrrt, Pianist, unter Mit wirkung des Herrn Hermann Franke, Mitglied des gräflich Hochberg'schen Streichquartetts, am 21. d. im Saale des „Hotel de Saxe". Beide Spieler hatten sich schon in der vorigen Saison zu einem Concert ver einigt, und die damals hervortretende Wahrnehmung ihrer Fortschritte in künstlerischer Entwickelung der Technik und des Vortrags erwiesen sich in ihren jetzigen Productionen wieder erfreulich weiter gefördert und durch reifere Ausbildung gesteigert. Herr Leitert hat sür seine vortreffliche Technik an sicherer Haltung und Stil des Vortrags, an musikalisch klar interpretirender Ausführung gewonnen, doch bleibt ihm sür innerlich und poetisch beseelten Ausdruck namentlich noch Be herrschung eines reichern und charakteristisch nüancirten Toncolorits zu wünschen. Als vortreffliche Leistung trat ganz besonders R. Schumann'- b i« moll-Sonate (op. I1)und al- vollendetste der zarte und fein empfundene Vortrag der Aria hervor. Uebrigens ist die- geistreiche Werk wenig für- Concert geeignet, und auch dir sonstige Wahl des Programms erwies sich nicht glücklich und dankbar; so der Liszt'schen virtuosen Clavierüber- setzung von Isolden'- Liebestod, und auch der Sonate von Eduard Grieg mit Violine, im lobenswerthen Zu sammenspiel mit Herrn Franke vorgesührt. Die ge- müthreicde, eigenthümliche Stimmung de- Componisten hat sich hier in einer zu gesuchten, kleinlich gestalteten und oft äußerlich erscheinenden Ausdrucksweise aus gesprochen; musikalischer Ausdruck und innerer Gehalt decken einander nicht, und feinsinnig gedachte Detail- Wirken zu vereinzelt und unentschieden, um bet einem größern Hörerkreise Empfänglichkeit anzuregen und zu fessrln. Herr Franke bewährte seine Fortschritte in technisch fertiger und klar und geschmackvoll behan delter Ausführung besonders noch in dem Concertsatz von Mendelssohn, den man indeß ohne Orchester nicht produciren sollte, und der „Legende" von H. Wieniawski. C. Banck. Der letzte Gang eines Alpeuführrrs. Der berühmte Gelehrte John Tyndall ist durch seine Werke „Ueber die Wärme und den Schall", durch seine „Gletscher der Alpen" nicht minder in den ge diegensten Kreisen der wissenschaftlichen und der gebil deten Laienwelt bekannt geworden, al- durch seine auf opfernden kühnen Forschungen in den höchsten Berg regionen unser- Kontinents. Sein bei Vieweg in Braunschweig erschienenes und von Wiedemann über setztes Buch „In den Alpen" giebt von dieser Thätig- keit der Bergersteigungen, Messungen und Glrtschrr- beobachtunaen reiche Kunde, ine speciell der Schweiz gewidmet ist, einem Terrain, um welche- sich der Eifer englischer Geologen hoch verdient gemacht und die An- etfrrung für das folgereiche Zusammentreten vonAlpen- gesellschaften gegeben hat. Aber auch manche Bewohner der Alpen selbst haben den Forscher von jeher unterstützt durch muthige Tha- ten der Mannheit, der Kraft und Ausdauer, und es Warrn dies Männer au- dem Volke, die al- kühne kluge Führer mehr Verdienste um die Erfolge der Wissenschaft hatten, al- ihnen gewöhnlich zuerkannt worden. Manche ihrer Namen sind nach und nach be kannt geworden, eL ließen sich noch viele und über diese interessante Detail- hinzufügen; aber wir wollen nur einen, Joseph Bennen, erwähnen und den Todes folge ertheilte der Marschallpräfident Mac Mahon nachstehende Antwort: Wenn ich als Soldat immer bereit bin, meinem Lande meine Dienste zu widmen, lehne ich doch durch aus den Gedanken ab, die mir übertragene Gewalt auf- rechterhalten zu wollen, gleichviel unter welcher Be dingung mir dieselbe angeboren werden sollte. Ich bin durch die Majorität der Conservativen ernannt worden, von der ich mich nicht trennen werde. Versailles, Dienstag, 21. Oktober, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Kriegs gerichts über den Marschall Bazaine wurde bat Zeugeuverhör fortgesetzt. Vernommen wurden zunächst Schneider, Rouher und der Marschall Canrobert. Die beiden Ersteren sagten übereinstimmend aus, daß sich Bazaine durchaus nicht um das Obercommando beworben habe. Canrobert ließ sich hauptsächlich über seine Betheiligung an den militärischen Operationen, namentlich am 18. August 1870, vernehmen. Er wies darauf hin, daß er trotz der Ueberlegenheit der feindlichen Artillerie, der er seinerseits nur 54 Geschütze habe gegenüberstellen kön nen, das Schlachtfeld behauptet habe. Der Bericht Canrobert's rief eine große Erregung unter den Zu hörern hervor. Canrobert erwähnt bezüglich der Schlacht von St. Privat, er habe dem Hauptquartier zweimal Munitionsmangel gemeldet und darauf die Zusicherung erhalten, daß ihm die Garde zu Hilfe gesandt werde, was jedoch nicht geschehen sei. Canrobert erklärt Ba zaine's Verhalten dadurch, daß Bazaine über die Be deutung der Schlacht im Unklaren war. Ueber den Gang der militärischen Ereignisse bis zum 19. August werden noch Leboeuf, Ladmirault, Bourbaki, Frossard und Jarras vernommen. General Bourbaki, der da malige Commandant des Gardecorps, erklärte, am 18. August keinen Befehl erhalten zu haben, Canrobert Hilfe zu bringen; er habe weder Canrobert's Be- drängniß gewußt, noch ohne speciellc Ordre marschiren können. (Vgl. die Mittheilungen über den Proceß Bazaine in der Beilage.) Lngtsgeschlchtc. Dresden, 22. October. Von den Städten unter 6000 Einwohnern hat sich weiter Borna für Annahme der revidirten Städtrordnung erklärt, während Elsterberg, Geringswalde, Gottleuba, Kohren Rade burg, Stebenlehn, Taucha und Wehlen die Städte- ordnung für mittlere und kleine Städte ange nommen haben. Die Zahl der Städte, welche sich für letztere entschieden haben, beträgt nunmehr 59, dagegen haben bis jetzt 41 Städte die rcvidirte Städteordnung angenommen. Mit ihrer Erklärung im Rückstände be- findentzsich noch 6 Städte. * Berlin, 2l. October. Heute hat der Ausschuß des Bundesraths für das Landheer und die Festun gen eine Sitzung gehalten. — Die Commission, welche behufs Vorbereitungen für den Bau des Reichs tagsgebäudes aus Mitgliedern des Reichstages und des Bundesrathes zusammengesetzt ist, hatte beim Schluß der Reichstagssession eine Subcommission berufen und diese mit der weiteren Verfolgung der Angelegenheit betraut. Mitglieder derselben sind: feiten des Bun- desrathes der jetzige Staatssecretär des auswärtigen Amts, v. Bülow, der königl. bayersche Gesandte Ba ron v. Perglas, der hanseatische Ministerrcsident vr. Krüger und der Ministerialdirector Weißhaupt; sei- ten des Reichstages der Abg. Duncker, und außerdem der geh. Oberbaurath Hitzig und der Director der Bauakademie Prof. Lucae. Diese Subcommission trat gestern Abend im Reichskanzleramt zusammen, um den Bericht des Prof. Lucae über die der Commission ge machten Anei bietungcn von Grundstückserwerbungen ent gegen zu nehmen, deren Zahl sich auf 64 beläuft. — Nach der „Sp. Ztg." hat der Ministerpräsident Feldmarschall Graf Roon einen vierwöchentlichen Nachurlaub erhal- gang dieses thatenreichen Pfadsuchers begleiten, der, wie Herbert Spencer sagt, aus den Urtagen des Men schengeschlechts die Lust ererbt haben mochte, mit ker Natur und ihren Kräften zu ringen oder sich ihrem dämonischen Zauber hinzugcben. Johann Joseph Bennen aus Laar im ober« Rhcin- thal ist ein so merkwürdiger Mann, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen kann, einige Worte über feinen Cha rakter zu sagen. In den Grenzen der deutschen Zunge geboren und zwischen den Bergen und Gletschern des Oberlandes groß geworden, gehört er nach Race und Charakter einer Klasse von Menschen an, zu der auch die Lauener's, Melchior Andercgg, Bortis, Christian Almer, Peter Bohren gehören — ein Typus von Berg bewohnern, die viele von den einfachen, heroischen Eigen schaften besitzen, welche wir, mit Recht oder Unrecht, dem teutonischen Blute zuschreiben, und die gänzlich von dem französisch sprechenden, geschmeidigen, listigen Bewohner von Chamouny verschieden find und für mich bedeutend höher stehen. Die genannten Namen gehören alle Männern ersten Ranges an; aber Bennen über traf (wie ich glaube) alle Andern in den Eigenschaf ten, dir für einen Führer in gefährlichen Unterneh mungen erforderlich find; er vereinigte Kühnheit und Klugheit mit einer ihm eigenthümlichen Leichtigkeit und Kraft, und besaß eine Begabung, Pläne zu entwerfen und durchzudenken, eine Art und Weise, feine Gedan ken auf einen Punkt zu concentriren und seine Idee mit einer Klarheit und Bestimmtheit durchzuardelten, dir ich nir sonst bei einem solchen Manne beobachtet habe, und die ihn in seinem Wirkungskreise zu einer Art von Garibaldi macht. Doch mit Uebrrgebung seiner virlrn groß«» Leistun gen hier gleich des Braven Ende. ES trat rm, als tm und wird erst in der Mitte des nächsten Monats wieder hier eintrcffen. Vom Comersee aus begiebt sich Graf Roon zunächst nach seiner Besitzung bei Gotha und wird dann wohl hierher zurückkehren. — Der Ge nerallieutenant und Chef der kaiserl. Generalität v. Stosch ist von seiner Urlaubsreise nach England hier her zurückgekehrt. — Der Major im königl. sächsischen Generalstabe Schweingel ist zur Erledigung dienst licher Angelegenheiten auf kurze Zeit von Dresden hier eingrtroffen. — Die Mittheilung mehrer Blätter, daß die Auflösung des landwirthschaftlichen Mini steriums und di Vertheilung der bisherigen Ge schäfte desselben an verschiedene andere Ressorts be schlossene Sache sei, ist, wie der „N. Pr. Ztg." ver sichert wird, völlig unbegründet. Es haben neuer dings Berathungen in dieser Richtung nicht stattge funden. Königsberg, 21. October. (Tel.) Unser Provin ziallandtag ist heute Vormittag durch den Obcrpräsi- denten geschlossen worden. Letzterer hob in seiner Schlußansprache namentlich hervor, daß die gegenwär tige Session des Provinziallandtages voraussichtlich die letzte gewesen sein dürfe. Nach Beendigung der Rede des Oberpräsidentcn brachte der Landtagsmarschall Graf zu Eulenburg ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. Der Alterspräsident v. Keysrrlingk sprach darauf noch dem Landtagsmarschall für seine 30 Jahre lang auf den Provinziallandtagen ausgcübte Thätigkeit den Dank der Versammlung aus. Stuttgart, 21. Octobcr. (Tcl.) Die Abgeord netenkammer hat heute ihre Sitzungen wieder aus genommen und ist sofort in die Berathung des Bud gets eingetrcten. Darmstadt,2O.October. MinisterialrathSchleier macher wurde, einer amtlichen Mittheilung der „Darmst. Ztg." zufolge, unter Enthebung von der Stelle eines landesherrlichen und ersten Mitglieds der Dircction der Staatsschuldentilgungskassc zum Director des Ministeriums der Finanzen ernannt. Wien, 20. Octobcr. Der Unterrichtsminister hat bekanntlich den hiesigen Bürgcrschuldirector Bobies von dem Amte eines Schulinspectors enthoben, weil der Letztere in dieser Eigenschaft eine Eingabe gegen eine Verfügung des Ministers über den Religions unterricht in Volksschulen unterzeichnet und seine Un terschrift an die Spitze der Petenten gesetzt hatte. Die Schulinspectoren werden vom Staate angestcllt und besoldet, sind nichts writcx ,als Negier ungsorgane, und es kann, gan; al-gcübcn vcu dcm Mcniem'Lcn der Streitfrage, nicht geduldet werden, daß ein Staatsbc- diensteter sich in seiner Amtssphäre, also in Ausübung seines Dienstberufs, dmch eine positive Handlung in directen Gegensatz zu der Regierung stelle. Den Ueber- zeugungen des Betreffenden wird damit kein Zwang angethan, denn cs steht ihm frei, die Stelle nicht an zunehmen oder eintretcnden Falles niedcrzulegen. Die Sache ist so einleuchtend, daß sich die Bcgriffsverwick- lung kaum erklären läßt, mit der eine Anzahl von Blättern für den „gemaßregelten" Bobies Partei nahm. Der weitere Verlauf der Angelegenheit ist wenig be kannt, und es ist nicht ohne Interesse, auf denselben zurückzukommen. Die Stelle mußte natürlich wieder besetzt werden, und zu diesem Ende hat der Bezirks- schulrath einen Tcrnavor schlag zu erstatten und der Landesschulrath denselben mit seinen allfälligen Bemer kungen an den Unterrichtsminister zu leiten. Der Be- zirksschulrath machte feinen Vorschlag und benannte in demselben drei Schulmänner besten Rufes; der Landes schulrath stieß den Vorschlag um und setzte an erste Stelle den Director Bobies. Doch ist zu bemerken, daß dieser Beschluß, der die Bedeutung einer Demon stration gegen den Unterrichtsminister hat, nur mit 9 Stimmen gegen 8 gefaßt wurde; groß ist demnach die Majorität nicht. Der Schulrath ist nicht ernannt, sondern geht aus Wahlen hervor; man ist gespannt darauf, wie die Regierung sich zur Sache stellen werde. — Die erwartete explicatorische Note der Pfortenregie- Gossett, welcher davon eine Schilderung gegeben, mit Boisonnet den Haut de-Cry besteigen wollte. Am 28. Februar 1864 verließen wir mit Bcnncn Sitten, um den Haut-de-Cry zu besteigen. Wir fuhren um !L3 Uhr Morgens in einem leichten Wagen nach dem sechs englische Meilen entfernten Dorfe Ardon. Wir trafen dort drei Männer, die uns als Localführer und Träger begleiten sollten, Johann Joseph Nance, Friedrich Rebot, der mcin persönlicher Führer sein sollte, und August Bövard. Wir fingen gleich an, an dem rechten Ufer der Lizerne hinaufzusteigen. Die Nacht war wunderbar schön, der Himmel wolkenlos und der Mond schien in vollem Glanze. Ungefähr eine halbe Stunde lang gi igen wir auf steilen Wegen durch die Weinberge und kamen dann in das Thal der Lizerne, etwa 700 Fuß über dem Strome. Wir fanden hier einen außerordentlich guten Weg, der allmählich anstieg und nach dem Col-de-Cheville führte. Nachdem wir diesem Wege etwa drei Stunden lang gefolgt waren, wandten wir uns links und stiegen im Zickzack den Bergabhang durch einen Fichtenwald hinauf. Wir waren über die sogenannte Wmterschneelime gekommen, die ungefähr 2000 Fuß hcch liegt. Noch waren wir nicht länger als eine Viertelstunde in diesem Walte ge stiegen, als der Schnee bedeutend tiefer und weicher wurde. Jede fünf oder sechs Minuten mußten wir den Führer wechseln und selbst da kamen wir nur sehr lange sam voran. Wir sahen ein, daß, wenn der Schne- üder der Fichtenregicn ebenso weich sei, wir die Er- snnung aufgeben müßten. Um 7 Uhr Morgens kamen wie an eine Sennhütte, wo wir uns etwa zwanzig Minuten ruhten und den Sonnenaufgang auf den DiavleretS ansahen. Durch Beobachtung unsers Ane» r' l?l'aromr1crS fanden wir, daß wir etwa 7000 Fuß hoch waren; die Temperatur war — 1* C.
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