Dresdner Journal : 11.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187311112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-11
- Monat1873-11
- Jahr1873
-
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- Titel
- Dresdner Journal : 11.11.1873
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W 263. ^d«,»»«we»t»prel^r 1»^««»»«» tritt jttürUoü 2 lUr 81»mp«I«vdadr, tisiod«, ?o«t- uocl L Idir 8^BmpPi^6vliQr, jtMrlied: 1 llllr. 1» Li»»«I»a tl«iiull«r»; 1 llgr./LteQlpskoicdl»^ di»»». . ' » Io»rr»t«opr«I»«r lAr <j«o Kaum «wer ^v»p»ttev«» 2«it«: t^t ^-r. 6»t»r „Lio^v«wat" ctis 2«il«! 3 H^r. . Lr»«Lsl»«»r » T-^Uod, mit Xu«u»dro« ä«r - nvä ?«i«rt»b*, Fb«»ä» Mr äe» kolseuäeo 1'»^- Dienstag oen ll. November. I873. t Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. lusoruteiiimnndm« »»««ürt«: L«ip«ixi ^>r /irane/«<»!tter, Oommi«tiiou!tr üvs - t)r«»6oer ^ouroLl»; «k«»6»».: F'«Arn Fort u. 7t. 7->^rr, ULmIiorx-NsrUs Vi»v-l.«ip«iF-Lit>vl-8r«»l»ll-rr»llIikuN » ».: t^SAirr, L«rlii> -V>«n - Hamburg - kr»^- l-sipri« - krsvll- tart ». H-Häaedsn: Nuet. A/ciE,- LvrUo e ^t. Nkte»iL^«r, /nveiiti/ent/u»^', // Ftörecdt, Lrsmen e Lres- I»u: I«. ÄanArn'söüre»»; vdswoitr: /<>. kr»n>l- tart».N : F'</arArr'8edv u.Fk,'.//^r»nann'»edt!lju<.kd., 7)a«-be F t>o., värUtr: t- lütter, Hauoover: t/'.»dü«^/er / k»ri,r 7/ava«, ^a/itte, 7t»ttier^ Stattx»rt: Dciubs F 6'o, Aütici. Annoncen-Lüreau,- Visae ^11 O/rPeiiL. » N er«»8xet»err » LSniel. klrpküitiov 6o» Orp^üoer 7ourn«ls, vresäen, ^lar^retkell^itsss I^o. l. Amtlicher Theil. Dresden, 10. November. Se. König!. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Vormittag 8 Uhr 20 Minuten von Darmstadt hier eingetrofsen und in der Königlichen Villa zu Strehlen abgetreten. Dresden, 4. November. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen allergnädigst geruht, daß der Prä sident des AppellationSgerichts zu Dresden, Heinrich Bethmann Klemm, den von Sr. Majestät dem Deut schen Kaiser und König von Preußen ihm verliehenen Königlich Preußischen Kronenorden zweiter Classe an nehme und trage. — Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime RegierungSrath Or. Hülße daS ihm von Cr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehene Ritterkreuz deS St. Stanislaus- Ordens II. Elaste annehme und trage. Dresden, 6. November. Seine Königliche Majestät haben dem Assessor bei'm Gerichtsamte Königstein, Gustav Esaias Häntzschel, den Charakter eines Kommissions- ratheS in der V. Klasse der Hofrangordnung beizulegen allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphtsche Nachrichten. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Stutt gart. Koburg. Wien. Pesth. Agram. Parts. Rom. Turin. Madrid. Konstantinopel. Athen.) Innere Angelegenheiten. Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrichteu. (Leipzig. Kolditz. Meißen.) Vermischtes. Statistik und Lolktwirthschaft. Aenilletou. Inserate. TageSkaleuder. »Srsennach. richten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Proceß Bazaive. Provinzialvachrichteu. (Pirna. Crimmitschau. Schel lenberg. Ehrenfriedersdorf.) Gerichtsverhandlungen. (Glauchau.) Statistik und LoldSwirthschast. SingesaudteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag S. November, Nachmittags. (W. T.B.) DaS ThierS'sche Organ „Bien pubttc" bringt einen Artikel, welcher die allgemeine Volks abstimmung über die Frage der Verlängerung der AmtSdauer deS Marschalls Mae Mahon befür wortet. In dem Artikel des „Bien Public" heißt es: Da die gegenwärtige politische Lage eine revolutionäre sei, sei auch eine revolutionäre Lösung derselben erforder lich. Die noch immer fortdauernde Verschwörung gegen die Rechte der Nation und gegen das allgemeine Stimmrecht habe eine unwiderstehliche Bewegung her vorgerufen, welche eine Berufung an das Volk und eine allgemeine Abstimmung desselben verlange und dieselbe dringend nothwendig erscheinen laste. (Vergl. unter „TageSgefchichte".) Vern, Souutag v. November, Nachmittags. (W. T.'.B.) Nach etuer Meldung a«S Pruatrut im Berner Jura, wo heute die Justallirung det ueuen Pfarrers tu Gegenwart der NegieruugSräthe Bodeuheimer und Frofsard stattfindet, ist dort eia neuer Kirchenrath etugesetzt worden und die Ver haftung deS bisherigen KirchenratHS, welcher die Herausgabe der Kirchenschüffel verweigerte, vou den NegierunaScommiffaren angrordnet, fall- der- selbe auf dieser Weigerung beharren sollte. Da einige tumultuarische Auftritte stattaefunden habeu, hat der Statthalter durch eine» Erlaß im Kalle weiterer Unruhru deu Tumultuanten sofortig« Ver haftung angedroht und ei« Halbbataillon aufaebo- tev, welches gr-ßteatheilS bei ultramovtanen Bür gern einquartiert worden ist. Von einer Anzahl ultramontaver Mitglieder der Bundesversammlung ist beim BundeSrathe wegen dieser Verfügungen der Statthalter« deS Berner Jura bereits Necla- mation erhoben worden. Madrid, Sonntag, S. November, AbeudS. (W. T. B.) Der Regierung zugegangene Nachrichten dementiren die (über Bayonne eingelaufene) Meldung von einem Siege der Carlisten zwischen Miranda und Tafala. Die Operation bestand nur iu einer RecognoScirung deS Hauptquartiers bis ArcoS und wäre, nach einem Telegramm des (angeblich als Ver- wundeter gefangenen) RegiervngSgeveralS MorioneS auS ArcoS, vollständig und ohne erheblichen Wider stand gelungen, Der General Primo Rivera (welcher nach der Carlistischen Quelle gefallen sein sollte) ist nach seiner eigenen Meldung unverwundet. New - Aork, Sonnabend 8. November. (W. T. B. Kabeltelcgramm.) Der Staatssekretär Fish hat infolge der von der spanischen Republik abgegebenen versöhn- Uchen Erklärung, die Aburtheiluug über daS gevom- mene Flibustier-Fahrzeug „Virginias" bis zur ge nauen Feststellung deS ThatbestavdeS auSgesetzt. Die Journale verurtheilen einstimmig daS Verhalten der spanischen Behörden. In oMciellen Kreisen glaubt «an, daß diese Angelegenheit zu Mißhellig- keiten mit Spante» führen würde, welches jeden falls sofortige Genugthuvvg geben müsse. (Vergl. die „Tagesgrschichte" unter Madrid.) Während der vergangenen Woche ist für 300,000 Dollar« Silber erportirt wordeu. Tagesgerichte. Dresden, 10.November. Se.Majestät der König haben vorgestern (Sonnabend, den 8. d. M.) Mittags 12 Uhr in der II. Etage des Mittelpalais folgende Deputationen zu empfangen geruht: 1) der Städte Chemnitz, Zwickau, Glauchau, Freiberg, Zittau, Bautzen, Meißen, Wurzen, Grimma, Kirchberg, Penig, Burg städt, Geithain, Königstein, Schandau und Bischofs werda; 2) der sämmtlichen Militär-Vereine des Lan des; 3) des Lehrerstandes, vertreten durch 5 Directo- ren der Volksschulen der Residenz; 4) der Handels- und Gewerbekammern des Landes; 5) der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, vertreten durch ihre beiden Klassen« Secretäre; 6) der evangeli schen Hof- und Stadt-Geistlichkeit der Residenz; 7) der israelitischen Religionsgemeinden zu Dresden und Leipzig. Dresden, IO. November. Die Erste Kammer hielt heute Mittag eine kurze Sitzung, welcher als Ver treter der Staatsregierung die Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz und Abeken, sowie Geh. Rath Schmaltz bei wohnten. Auf der Tagesordnung befand sich zunächst der Bericht der ersten Deputation über die Beschlüsse der Zweiten Kammer, den vom Abg. Or. Biedermann «tngebrachten Gesetzentwurf auf sofortige Inkraftsetzung von § 86 der revidirten Städteordnung, sowie die Petition deS RatHS und der Stadtverordneten zu Chemnitz um alsbaldige Inkraftsetzung einzelner Be stimmungen der revidirten Städteordnung betreffend. Die Anträge der Deputation gingen übereinstimmend mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer dahin: 1. Die küuigliche Staa1sre«er»ng zu ermächtigen, daß die selbe unerwartet deS Inkrafttretens der revidirten Städte- orduun, und der Städteordnung für mittlere und kleine Städte vom 24. April 1873, solche die Wahl und An- stellaug von Rathsmitgliedern betreffende ortsstatutarische Bestimmuooeu, welche mit den Vorschriften der auf die betreffende Gemeiude seiner Zeit iu Auweuduug zu brio- geodeo oeueu Geweiudeordnung vereinbar sind, auch dann genehmige und in Wirksamkeit treten lasse, wenn sie sooft auf Grund der zur Zeit uoch für das Gemeuideweseu gellenden Gesetze nicht genehmigt werden könuteu; 2. hierdurch die Petition der städtischen Collegien zu Chem- uitz uod deu Aotrog des Abgeordneten vr. Biedermann für erledigt zu erachten. Professor vr. Fricke spricht sich beifällig aus und hält die in der Zweiten Kammer gegen die Ermäch tigung geäußerten Bedenken nicht für stichhaltig. Er frage aber, ob der Referent der Meinung sei, daß mit dem Anträge den Wünschen der Petenten vollkommen Rechnung getragen werde, dann wünsche er zu wissen, welche Bedenken der Minister des Innern in der Zwei ten Kammer bezüglich der Fassung des Antrags im Auge gehabt habe, und endlich, welcher Art die Zweifel ge wesen seien, die nach dem Berichte ihre Erledigung in der Deputation gefunden hätten. Referent Bürgermei ster Müller: Die Deputation sei davon ausgegangen, daß sie nicht blos für eine einzelne Petition sich aus gesprochen habe, sondern im Allgemeinen. Ob der Rath und die Stadtverordneten mit dem Anträge zufrieden gestellt sein würden, vermöge er mit Bestimmtheit nicht zu sagen, er glaube cS aber. Die vom Vorredner be rührten Zweifel, die in der Deputation gelöst worden seien, hätten die Frage des Bestätigungsrechts der Re gierung betroffen. Man sei darüber einig geworden, daß es in dieser Beziehung bei dem Zeitherigcn zu bleiben habe, weil in einem Localstatut der Re gierung ein Recht nicht entzogen werden könne. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz schließt sich der Auffassung des Referenten an. Er habe in der Zwei ten Kammer geäußert, daß die Regierung dem von v. Einsiedel und Genoffen gestellten Anträge beistim men zu können glaube, vorbehaltlich einer specielleren Prüfung der Fassung. Es sei das eine Vorsicht, die sich bei den Organen der Regierung empfehle Anträ gen gegenüber, die in der Debatte auftreten und deren Tragweite sich augenblicklich nicht übersehen lasse. Jene Aeußerung sei also der Ausdruck einer zu großen Vorsicht oder deS Mißtrauens in die eigene rasche Auf fassung. Professor Dr. Fricke ist durch die erhaltene Auskunft befriedigt. Hierauf wurde der Antrag der Deputation einstimmig angenommen. Die Kammer genehmigte hierauf, wie dies in der Zweiten Kammer bereits geschehen, ohne Debatte die wegen Abänderung einiger Bestimmungen der Taxordnungen für die Ad- vocaten erlassene Verordnung und wählte schließlich zu Mitgliedern des Landtagsausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden die Herren Präsident v. Zehmen und Oberbürgermeister Pfotenhauer, zu Stellvertretern die Herren Amtshauptmann v. Egidy und Bürgermei ster Löhr. Dresden, 10. November. Von den Städten unter 6000 Einwohnern haben ferner Ernstthal, Hohnstein, Nerchau, Regis und Wolkenstein dieStädteordnung für mittlere und kleine Städte, dagegen Pegau die revidirte Städteordnung angenommen. Die Zahl der Städte, welche sich für Annahme der zuerst genannten Städteordnung erklärt haben, ist damit auf 64 gestiegen. Dresden, 10. November. Vom Reichs-Gesetz blatt ist das 29. Stück vom Jahre 1873 hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 967) Declaration des Artikel 11 der zusätzlichen Uebereiukunft vom 12. October 1871 zu dem Friedeusvertrage vom 10. Mai 1871 zwischen Deutschland und Frankreich, vom 8. October 1873; Nr. 968) Bekanntmachung vom 3. November d. I., die Ernennung eines Bevollmächtigten zum Bindes- rathe betreffend; Nr. 969) Bekanntmachung vom 31. Oc tober d. I., die portopflichtige Correspondenz zwischen den Behörden des Reichs und Oesterreich-Ungarns be treffend. * Berlin, 9. November. Uebcr das Befinden Sr. Majestät des Kaisers enthalten die gestern Abend und heute Morgen erschienenen hiesigen Blätter nur die Notiz, daß die Erkältung jetzt so weit gehoben sei, daß Se. Majstät sich wieder mit leichtern Regierungs arbeiten beschäftigen kann. — In Bezug auf die Er öffnung des Landtags ist zur Stunde nur soviel als . sicher anzunehmen, daß dieselbe nicht durch den Kaiser in Person erfolgen wird; bisher wurde in den Zei tungen Graf zu Eulenburg als der mit der Eröff nung beauftragte Minister bezeichnet, heute läuft jedoch die Nachricht durch die Blätter, daß der Mi nisterpräsident Graf v. Roon zur Landtagseröffnung in Berlin anwesend sein werde. Den in den letzten Tagen wiederholt hier stattgefundenen Sitzungen des Staatsministeriums hat allerdings der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, präsidirt. — Nach dem „D. R.-A." sind die am 5., 6. und 7. d. M. statt gehabten Hofjagden in der Colbitz-Letzlinger Heide sehr günstig verlaufen, indem die Strecke folgendes Er- aebniß lieferte: 14 Stück Rothwild, darunter 9 Hirsche, 377 Stück Damwild, darunter 163 Hirsche, 180 Sauen, darunter 3 hauende Schweine, 3 Dachse und 1 Wald schnepfe. Die nächste Hofjagd findet voraussichtlich am 14. d. M. in der Göhrde statt. — Die „N.-Z." hebt den grellen Contrast hervor, in welchem bas Wahl ergebniß in Berlin (wo in sämmtlichen Bezirken Anhänger der Fortschrittspartei gewählt wurden) zu dem Wahlausfall des Landes steht. „Herr Minister Falk — schreibt sie — hatte seine Eandidatur, und dafür wird man ihm in Berlin vielfach Dank wissen, trotz der geringen Aussichten sehr ernst gemeint, so ernst, daß er als Wahlmann sich eben so, wie zuvor Herr Klotz, selbst seine Stimme gegeben hatte. Der erste Wahlbezirk hat dagegen mit großer Mehrheit Herrn Parisius gewählt. Herr Falk ist im Lande bis jetzt sechs Mal gewählt worden und dies wird ihm seinen Repuls in Berlin leicht verschmerzen lassen." — Die „N. A- Z." schreibt: „Der Brief des Papstes vom 7. August ist veröffentlicht worden, weil ohne die Kenntniß des Inhalts desselben das Schreiben Seiner Majestät, das ein Gemeingut der Nation werden mußte, nicht verständlich gewesen wäre. Wenn die „Germania" von einer Rückantwort des Papstes wissen will, deren Publication sie für wünschenswerth erachtet, so bleibt es ihr überlassen, die Veröffentlichung ihrerseits zu erwirken." — Dasselbe Blatt enthält an bevorzugter Stelle folgende Auslassung über Vorgänge in Spa nien, deren Schluß auf die Abberufung des Kapitäns Werner hinweist: „In den letzten Tagen deS Octobers hat, nachdem bereits die Verhältnisse m deu spanischen Gewässern eimgermabeo be ruhigt Ichieoen, die soz. Caotonatreglernug vou Cartagena Uebergriffe gegen Personen und Eigeuthum deutscher Uuter- thaueu sich zu Schulden kommen lassen. Nach Berichten vom 30. v. M. nud 1. d M hatte das Jvsurgenteoschiff „Numau- cia" einen spanischen HaudelSdampser „Csbremadura" auf der Fahrt vou Barcelona nach Malaga gecapert uod dabei deutsche- Eigeuthum bestehend iu 30 Kisten Wollt«- und Leiueustoffe, dem deutschen Kaufmann Neddermann in Malaga gehörig, weggenowmen Ferner wurde vom 31. v. Mts- gemeldet, daß der gegeuwärtige deutsche Cousulattverweser iu Cariageua, der griechische Vicecoosul Spottarno, Sohn deS dentichen Cousuls, nebst mehreren deutschen Unlerthaoeu und einem CoosulatS- diener durch die Cantonalregierung von Cariageua gesungen gesetzt worden; über deu Anlaß dieser Berhastung verlamete nichts. Ans riese Anzeigen ist die kaiserliche Gesaodlschast in Madrid ermächtigt worden, de» Ches des Geschwaders, Capilän zur See Przewisioski, der mit den unter seinem Commando Feuilleton. (Redrgirt von Otto Banck.) Refidenztheater. Die Wiedereröffnung dieser Bühne fand am 8. November mit dem von Laube übersetzten Charakterbilde Octave Feuil let'S „Mont- joye" statt, welches vor vollem überaus theilnrhmen- den Hause zum Besten des AlbertvereinS gegeben wurde. Es ist ein erfreuliches Geschäft für die Kritik, die so liden, wirklich künstlerischen Bemühungen de- Directors Müller so erfolgreich ans Licht treten zu sehen. Die geschmackvolle Jnscenirung, daS ungewöhnlich präcisr Einstudiren, das natürliche zwanglose Zusammenspiel ohne merkbare Beihilfe des Souffleurs macht einen überraschend angenehmen Eindruck, die Ganzheit der Wirkung bleibt als solche gewahrt und man sieht das Wesen des Stückes ungetrübt und objrctiv vor sich, da durch die gute Regie alle Rollen nach Möglichkeit davon frei erhalten sind, von den subjectiven Farben der Schau spieler übertüncht zu werden. Jeder Kenner weiß, wie leicht dies geschieht und wie verzeihlich der Drang der einzelnen Mitwirkenden ist, ihre großen oder kleinen Forcen als Bären oder Affen vor dem Publicum tan zen zu lassen. Die- zu unterlassen haben die Franzo sen eine traditionelle Ambition, dir ihren Darstellun gen Vielseitigkeit gtebt, obgleich ihre einzelnen Schau spiel« viel minder vielseitig als die deutschen sind. Diese- Prtncip giebt drn Pariser Theatern einen im mer neuen Reiz, denn ihr Stammpublikum hat nicht zu befürchten, daß in jedem neuen Stück Herr, Frau und Fräulein A. B. C. alle-DaS geben werden, Wa ste gewöhnlich geben, sondern lieb« Da-, wa- zufällig in der Rolle steht. Gelingt e- Herrn Müller, diesen wichtigen Grundsatz der Schauspielkunst im Refidenz- theater zu befestigen und bei gninge« Repertoirewech sel stets etwas Fertiges zu geben, so wird er dem üb lichen Usus gegenüber einen bedeutenden Vorsprung ge winnen und die freundlichen Räume des Hauses zu einem behaglichen Aufenthalt des Publicums machen. In der Ausführung des sehr schwierigen, auf ge wöhnliche Effecte gefährlich hinweisenden Montjoye hat sich der Genannte als feiner Charakterdarsteller, nobel, tactvoll in seiner Haltung und ungemein geübt in drn Pointen deS flüssigen ConversationStons erwiesen; nicht minder zeigte er sich energischer Steigerung, star ker Beherrschung des aufgeregten Gefühls fähig, seine Darstellung war einheitlich und interessant bi-zum Schluß. Neben der Titelrolle sind noch drei andere von einigem Belang: Montjoye's Frau Henriette, von Frau Müller mit Empfindung und maßvoller Haltung sehr geschickt gespielt; der alte Idealist Saladin, den Hr. Steffen charakteristisch und mit natürlichem mora lischem Pathos darstellte und die Partie d« jungen Tochter Cäcilie. In ihr soll jene naive Frische und htngedende Herzlichkeit pulstren, die sich mit ter leichten kleinen Verve eines angehenden Soubrettentons nicht immer gut vereinigen läßt, wie sich bei der sonst ge wandten fleißigen Leistung von Frl. Körni gezeigte. Den übrigen Mitwirkenden möge die Anerkennung guten Zusammenspiels, da- sich durch Kürzung der Zwischenakte noch bündiger an einander schließen wird, die beste Befriedigung gewähren. Da- Stück, für Part- nicht mehr in der ersten Reihe der Novitäten stehend, zähtt zu den interrffante- iten Produktionen moderner französischer Dramatik. ES ist ohne frivole Tendenz, indem es das Element socia- ler Zersetzung nicht zum Selbstzweck macht. Mit leben digem Erfolg stützt e- sich in seinem Dialog aus das Unbefangene, Natürliche de- Geistreichen und nimmt seine typische« Gestatten und Farben mitten au- dem Materialismus der Wirklichkeit. Personen wie Mont joye, mit dcm Degen der Selbstsucht in der einen und dem Strafgesetzbuch in der andern Hand sitzen in allen großen Städten Europas, und obgleich sie auf Kosten der beraubten Gesellschaft zu Rcichthum und Würden gekommen, fahren sie doch selten ohne Lobrede von hinnen! Ihr Treiben ist tausendjährig: die sich nqch den Zeitverhältnisien wandelnde Ueberlistung des Men schenherzens durch den Profanverstand. Je humaner das Zeitalter ist, je pikanter wirkt diese elegante ge setzmäßige Schurkerei. In Bezug auf diesen Thatbestand ist die allgemeine Wahrheit einer solchen Gestalt und ihrer Confllcte mit der Mitwelt von Interesse, und Feuillet hat in sehr frischen Farben gearbeitet. In Bezug aber auf die in dividuelle Wahrheit im Charakter Montjoye's ist der Autor weder ein scharfer, noch ein konsequenter Psycholog gewesen. Schuld daran ist, daß er sich von zwei Strö mungen leiten ließ. Er wollte im ersten Theil seines Stückes dir materialistische, blasirte Cröme des Thratcr- publicums amüsiren, indem er die Schulmoral, die Bie derkeit und den Idealismus durch die gemeine Praktik de- Egoismus satiristren läßt; im zweiten Theile des Drama- fühlte der Verfasser das mit seinem eigenen Sittlichkeir-gefühl übereinstimmende Bedürfniß, den unteren Volksschichten de-Publicums die Maßregelung und Läuterung des Verbrechers vorzuführen. Hieraus ist nun ein Bruch entstanden, über den das allgemeine SittliebkritSgefühl zum Besten deS Grsammterfolgrs hin- weggeht. Einen Psychologen und praktischen Menschen kenn« jedoch wird eS schwerlich befriedigen, wenn er siebt, wie Montjoye, dieser Mann von Eisen, dieser absolute Egoist und Atheist sofort geknickt wird durch einige Schicksalsschläge, die gar nichts Ungewöhnliches haben und die n großtenthrils ohne verändertes Glau- bensbekenntniß redressiren kann. So hartgesottene Nihilisten, kühne Vabanquespiel« und Endlichkcitspro- phcten, die bis zu ihren vierziger Jahren mit dem hinkenden Baron und seiner Großmama auf Erfolg gearbeitet und sich dabei in ihrem Selbstcultus unge mein wohlbefunden haben, muffen tragischer zerrieben, unheilbarer verwundet und vor allen Dingen durch den Schmerz am eigenen Mark angefaßt werden, ehe sie reuevoll dem Himmel darbringen, was ihnen Beelzebub übrig ließ. Otto Banck. —e Die Dresdner Bücherauction beginnt am 17. November mit 3 Cartons, welche für die säch- fische Hofgeschichte ein besonders Interesse haben. Zwei derselben sind getuschte Handschriften in großem Bogen formate, die zusammen auf 20 Blättern die Etnzugs- und Vermählungsseierlichkciten des Kurprinzen Fried rich August und der österreichischen Prinzessin Maria Josepha im Jahre 1719, in sehr genauen Einzelheiten darstellen. Die festlichen Räume, Tafeln, Auszüge, die Illuminationen und Schauvorstellungen im Zwin ger sind aus einer großen Anzahl von Figuren aus gestellt, deren Costume und zum Theil portraitähnliche Zeichnung diesen Blättern, welche auS einem Privat- besitze hierher gelangt sind, besonderen Werth geben. Der dritte Carton mit fünf farbigln Blättern enthält Solennitäten, PalaiSriffe und Audienzen in Warschau im Jahre 1732. Der ungenannte ^aler dieser ge schichtlichen Denkwürdigkeiten scheint rin sehr naher Beobachter der geschilderten Festlichkeiten gewesen zu sein. * Die von Wien« Blättern gebrachte Nachricht vom Tode der erkrankten Schauspielerin Clara Zirg- her erweist sich al- unrichtig und scheint auf Mißvrr- ständniß oder Mystifikation zu beruhen.
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