Dresdner Journal : 04.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187312042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-04
- Monat1873-12
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- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1873
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1873 ^282 Donnerstag, den 4. December Im «nr—u-t^»: Dres-nerIomMl Leivd«» ?o«^ iu»ä Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmanu. s,D« ( NiL»«lL« l^uwill«rv: 11k^r. 81oi»p«I«u»oll»8 buma. » I»»»r»Ui,pr«1»«! NNr 60» «wor ;^»p»lt«ll« L«I«: Nzr. Ontor ,^io^«»»i>>!t" äi» 2*ü»r > . Lr vsot»«»: I^Uotl, nlit Xn«o»diu» 6«r Lou»- nnck Xb«ll<j» für 6«o fol^eoä«» lu»«r»1«»»n»»t>m« »u»«Srt»r Lran<t»t<!tt«', 6c»illilli>u>ionLr 6s» - 1irv»6oer 6ourv»l»j u. L S»«i>iirA->-rtt»- Vi»»-I.«ix»iW-r»»«I->r»»I»ll-kr»lltturr» U «0 N-rU»-Vl«»-ll»wdi»r^-rr-^-I^tp,iA-?r»»L- ttrr -.U.-Ueoed»»: ^l/Ee, I«rUo: Neernie^ei-, // ; L. Schotte, >r»»- l»»: ^.ÄlillAs» »Lürs»«; LdimLit»: ^>. t'viot, rr»»U- tart».» i D. ^asqs^»eks o.^. D.Dkiinann'icde Luvdk., Da«-« <t Oo.; VSrUt»: ü ^ü/isr, L»»o»r»r: k»rt», Dava», Da/üt«, Dutkes <?«».; It»ttU»rt: Da«-« F 6o , Äkict. Xn«o^c«ll L«s«a«, Vi»»: O^xelit. » N«r»u,xed»r: » Nüvisi. Lrpeäitiov 6s, vre,6a«r ^ovrm»I», vr«»6eo, it»r^»i«tdei>^»»« -io. 1. ^bo»«»«»t»prsl»«, Infr»»««» tritt jUirvoN » riLr 81«illp«tzedLdr, ^rUsd . . . « 1-Ur. jt^rtiod- 111»Ir. 15 «irr Amtlicher Theil. Verordnung, betreffend die Auflösung de- Reichstages. Vom 29. November 1873. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des nach Artikel 24 der Reichs« Verfassung vom Bundesrathe unter Unserer Zustim mung gefaßten Beschlusse«, im Namen des Reich«, waS folgt: Einziger Paragraph. Der Reichstag wird hierdurch aufgelöst. Urkundlich unter Unserer Höchstetgenhändigen Unter schrift und brigedrucktem Kaiserlichen Jnsieael. Gegeben Berlin, den 29. November 1873. (1-. 8.) Wilhelm. Fürst von Bismarck. Verordnung, betreffend die Wahlen zum Reichstage. Vom 29 November 1873. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund der Bestimmung im 8 14 deS Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869, im Slawen des Reichs, was folgt: Einziger Paragraph. Die Wahlen zum Reichstage sind am 10. Januar 1874 vorzunehmen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhandigen Unter schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. Gegeben Berlin, den 29. November 1873. (l-. 8.) Wilhelm. Fürst von BiSmarck. Verordnung an sämmtliche (Kemeindeobrigkeiten und Gemeinde- Vorstände, die Wahlen zum Reichstage betreffend. Nachdem zu Vornahme der Wahlen für den Deut schen Reichstag der 10. Januar 1874 festgesetzt worden ist, ergeht an alle Gemeindeobrigkeiten und Gemeinde- Vorstände hiermit Verordnung, unverzüglich zur Aus legung der Wahllisten zu verschreiten und damit spätesten« de« 8. December 1873 zu beginnen, auch deshalb die in § 2 de« »ur Aus führung deS Wahlgesetzes vom 31. Mat 1869 unterm 28. Mai 1870 erlassenen Reglements (Bundes-Gesetz blatt für das Jahr 1870 S. 275) vorgeschrirbene Be kanntmachung zu erlassen. Zugleich werden alle Gemeindeobrigkeiten, welche noch mit Erstattung der unterm 5. November dieses Jahres erforderten Anzeige über die Anzahl der in rarem Bezirke gebildeten Wahlbezirke im Rückstände sind, zu nunmehriger ungesäumter Einreichung dieser Anzeigen veranlaßt. Im Uebrigen werden alle bei Leitung des Wahl- geschäfles betheiligten Gemeindeobrigkeiten, Gemeinde- Vorstände und Wahlvorsteher auf die genaueste Be obachtung der in dem Wahlgesetze vom 31. Mai 1869 (Bundes-Gesetzblatt vom Jahre 1869 S. 145) und dem angezogenen Reglement vom 28. Mai 1870 ent haltenen Vorschriften verwiesen. Insbesondere wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 9 deS Wahl gesetzes die Function der Vorsteher, Beisitzer und Protokollführer bei der Wahlhandlung in den Wahl bezirken und der Beisitzer bei der Ermittelung deS Wahlergebnisses in den Wahlkreisen nur von Personen ausgeübt werden kann, welche kein unmittelbares StaatS- amt bekleiden. Gegenwärtige Verordnung ist sofort in allen Amts blättern zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 1. December 1873. Ministerium deS Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Fg. Fenilleton. (Redigirt von Otto vanck.) Nefideuztheater. „Die Prinzessin von Dra pe zunt", welche bereits zwei Mal, am 1. und 2. De cember mit sehr hübschen neuen Dekorationen und bril lantem Costume gegeben wurde, führte zunächst volle Häuser herbei. Im Ganzen muß es vollkommen von den Grundsätzen jeder ethischen Kritik zurückgewiesen werden, die leichtfertige Muse der Offenbach'scheu Operette mit all' ihren raffinirten LaScivitäten und VrrführungSmitteln gegen den gesunden Geschmack auf irgend einem besten, Theater zu tolertrrn, denn nicht nur Hofbühnen darf man die schwere Pflicht zuschieben, den edrln sittlichen Kern des Publicum- zu verschonen. Dieser Gesichtspunkt ist auS verschiedenen Gründen doppelt streng festzuhalten: daS Publicum großer Städte geht heute mehr denn sonst in verschiedenen Theatern auS und ein; und ferner trägt unsre grsammtr mo derne Posse und daS Singspiel schon genug von der banalen BurleSquerie und dem frivolen Geiste der Of- fenbach'schcn Richtung in sich. Zwar sind Offenbach und sein« Librettisten, z. B. die deS vorstehenden Stücke«, Nvttter und Trefeu, hieran unschuldig, denn nicht sie sind die Erfinder jener verwerflichen Elemente, sie haben dieselbe nur mit Vorliebe auS dem lange vor ihnen florirenden Genre ihrer Bühnenproduction in ihre Erzeugnisse hinüberaetragrn. Die Art aber, wie sie dir« thatrn, war eine io zugespitzte, an der sinnlichen Empfänglichkeit de« Publicum« abprobirte Eoqurtterir, der talentvolle Musiker wußte in den Me lodien seiner EhansonS, kleinen Arien und Couplet» drn Ton de- Grisettenlachen» so realistisch zu treffen, die nackte Lüsternheit mit dem Schleier der Naivetät so Dresden, 1. December. Seine Majestät der König haben zu GenehochAen griutzt, daß der Kammerherr Leopold von Globig da« von Seiner Durchlaucht dem Fürste« von Schwarzburg-Sondershausen ihm ver liehene FüMlich Schwarzburgische Ehrenkreuz 1. Elaste »«nehme und trage. Wiesde», 2. Deceniber. Seine Majestät der König babenDttn Kassirer bei der Land- und LandMultur- Rentenbankkaff« Friedrich Gustav Korb da- EHMWmz de« Verdienstordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U t b e r s t ch t. Trl«grapbtsche Nachrichten. Zettungsschau. (Wiener Abeudpost. - Presse. — Neue freie Presse. — Fremdrnblatt. — Neues Fremden- blatt. — Neues Wiener Tagblatt. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. - Spener'sche Zeitung. —» Schlesische Zeitung.) ^tlkyraphlsche Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 3. December, Noch« Mag«. (W. T BI Das Abgeordnetenhaus hat iu seinor heutiuen Sitzung in erster uvd zweiter Beratbnua de« Antrag Bernards auf Erlast eines Sefttzes wegen Aufhebung der Kalender- und Zeitung«, pempelsteurr mit 3SS gegen 3 Stimmen augeus». wen. Der Lierpräfideut de« Staat«miuistrrt»m«, Eampbausea, erklärte im Laufe der Debatte, die preußische Negierung hab« bei de« Bundesrathe de« beschleunigten Erlaß eines Neichsprestgesetze« beantragt; sie »olle die Beseitigung dieser Steuer durch ei« Netchsprrstgesetz Wie«, Dienstag, 3. December, Abends. (Tel. d. Bvh.) Die Auffahrt zum Empfange bei Hofe gestaltet sich imponireud. Lebhafte Bewegung 1« den Strasten der Innern Stadt. Unter den heutigen Ansprachen des Kaisers an die ihn zu seinem Rrgierungsjubiläu« beglück wünschenden Deputationen erregt jene au da« Mi nisterium großes Aufsehen. (Vgl. den Wortlaut der betreffenden kaiserlichen Ansprachen unter„TageS- gtschichte^.) Versailles, Dienstag, 3. December, Abends. (W. T. B.) Rach Erledigung der Wahl der Tom- Mission zur Lorberatbung des Municipalgeletzes, von dessen 15 Mitgliedern v für dir Vorlage und 6 gegen dieselbe find, nahm die Nationalversamm lung heute die Wahl eines Sekretärs vor. Ge wählt wurde Graf Sägur von der Rechten gegen den Grafen Duchatel (Linke). Darauf wurden in zwei Abstimmungen 2 weitere Mitglieder der Tom- Mission für die conftitutionellrn Gesetze gewählt» welche beide der Rechten angehörrn. Morgen wird die Wahl der beiden letzten Mitglieder dieser Com mission erfolgen. Dresden, 3. Dccember. Das 25jährige Regierung-jubtläum de» Kaisers von Oesterreich wird von der „Wiener Abendpost* mit einem Festartikel begrüßt, der, an mehrere Sätze der letzten Thronrede anklingend, einen Rückblick auf die Vergangenheit wirft und den Ausblick auf die Zukunft richtet. „Wie jener — sagt da« halb amtliche Organ — von der ungealtertev und unver wüstlichen Kraft diese- Volk-ganzen Zrugniß giebt, so erschließt der letztere vielleicht mehr als je zuvor eine Perspective lebendigen Aufschwunges, eine Periode jener Ehren, mit welchen sich nur wahrhaft große Staaten zu schmücken vermögen: den vollen Ehren de- Rechte» und der Freiheit im Innern, der glanzvollen Macht- entfaltung nach außen... Wenn in den Tagen, die der Geschichte angehörrn, den Völkern diese- Reiche« der innere Halt nie abhanden gekommen ist, wenn au» Verwirrung und Widerspruch sich stet- rin frstrr Punkt drr inmrrn Einigung und brr friedlichen Zusammen- schließung erhoben hat, so war eS, weil der monarchische Gedanke jenen Halt darbot, weil da- RrchtSbcwußtsein der Völker Oesterreich-, weil ihre sittlichen Ueber- zeugungen, weil vor Allem die Bedürfnisse ihre- Herzen» sie an den Kaiser und das angestammte Herrscherhau» in unauflöslicher Verbindung ketteten. ES ist eine be deutungsvolle Thatsache, daß ein Act von wesentlich dynastischem Charakter zum Grundquell unsere- öffent lichen Rechte- geworden ist und daß ein nicht minder spontaner und au- drr hochherzigen Entschließung de» Monarchrn hrrvorgegangener Act den Kreis dieses Rrcht-leben- abgeschlossen hat. Da- Andenken der pragmatischen Sanktion, da- Andenken der Verfassung, welche in lebendiger Kraft über den Geschicken Oester reich- waltet, bewähren jene Bedeutung. Diese Er innerungen stad rS, welche in diesen Tagen die Herzen von Millionen in dankbarer Treue, in tiefer Hingebung, in wahrhaft patriotischer Gesinnung erheben. Wenn die Völker Oesterreich- sich zu einem allen Stürmen trotzenden Ganzen zusammengefunden haben, so be zeichnet dir- dir geschichtliche Größe, die prvvidentirlle Sendung deS HabSburg-lotharingischen Hauses. Wenn diese Völker der Segnungen einer freiheitlichen Rechts ordnung immer bewußter werden und gehobenen Sin ne- zur Arbeit für die geistige und materielle Wohl fahrt de- Staates schreiten, so ist e- dir 25 jährige Regierung unsere- Kaiser-, welche da- alte Verhältruß mit neuem Geist und neuem Leben durchdrungen hat. Dir Geschichte Oesterreich- ist Ein- mit der Geschichte seiner Monarchen. Diese Einheit vor Allem erhält in der Frier drS denkwürdigen Tage- leuchtenden Aus druck. In die entferntesten Theile des Reiches, wett über seine Grenzen hinaus sendet drr Tag seine Wethen in die Herzen aller Unterthanen Oester reich Ungarns und begeistert sie zu warmen und innigen Segenswünschen für den Kaiser * — Die (alte) „Presse* constatirt, daß im Verlaufe der sechs Jahrhunderte, seit welchen die Völker OrsteireichS die sonnigen Tage de» Glückes und die trüben Zeiten schicksalsschwerer Heimsuchung mit dem Kaiserhaus! ge- theilt haben, noch kein Gedenktag gefeiert wurde, an dem da- Gefühl solidarischer Treue und Hingebung der Gesammtbürgerschast an den Staat und dessen er lauchten Vertreter auf dem altehrwürdigen Throne alle Schichten der Bevölkerung des weiten Reiches in glei cher Weise durchdrungen hat und in allen Schichten in gleicher Weise zum klaren Bewußtsein gelangt ist, wie jetzt, da man das Fest der Thronbesteigung des Spen ders und Schirmherr» der Verfassung begehe. Sodann heißt eS: „Was weit zerstreut in den ausgedehnten Grenz marken der Königreiche und Länder, die unter Habs burg- Scepter sich aneinander geschlossen, durch einen Jahrhunderte langen GestallungSpzoceb nur langsam sich näher gerückt wurde, bas hat das letzte Vierteljahrhun- dert, nachdem Fremdartige- ausgeschieden worden, zu sammengeschweißt zu einem fest gegliederten, leben-kräf tigen und vollbewußten Organismus. Unter drr er- eignißreichen, mühevollen und arbeit-schweren Regierung Franz Joseph'- wurde endlich der österreichische Staat»- gedanke verwirklicht, den die großen Politiker und Feld herren der Vorzeit geahnt, dem sie die Wege geebnet.* — Die „Neue freie Presse * erkmnt die große Re- gierungSaufgabe drS Kaiser- Franz Joseph in drr Lö sung drS ProblrmS, „den Bestand Oesterreich- mit dem konstitutionellen Gedanken zu versöhnen und dessen staat liche Einigung durch die Freiheit sicher zu stellen*, und vindicirt ihm da- erhabene Verdienst, „daß er gewähren ließ mit unerschöpflicher Geduld und Ausdauer und, wenn seine Rathgeber da- große Ziel aus den Augen verloren zu haben schienen, immer wieder darauf hin- wieS, zur Erreichung desselben ermunterte und antrieb.' — DaS (alte) „ Fremden bla tt * zieht eine Parallele zwischen dem Gründer drr Dynastie, Rudolph von HabS- harmloS und doch desto verführerischer zu verhüllen und den tollen Eancan de- verbotenen Lebensgenusses durch die Touren der Selbstironte so entwaffnend in» Komische zu ziehen und ihn endlich doch so leicht zu beschwingen, daß es aussieht, al- tanze der berauschte Zug über den Abgrund hinweg. Durch solche Steigerungen erhöht sich auch in der Kunst drr entsittlichende Effect, Mephisto wirkt als ele- gantrr, witzigrr Baron brstrickrnder, drnn al- Satan mit Schwefel und Pferdefuß, und wie man aus ungesun den Speisen den Extrakt de- Schädlichen ausziehen kann, so lassen sich auch durch eine gewisse Ehemir in der künftlrrtschen Production Geschmacklosigkeiten und unlautere Grundsätze in moralischr- Rattengift verwan deln. Weil Offenbach diese- Präparat virtuo- herzu- rtchten versteht, so sind seine Leistungen mit Recht al» Gattung-begriff de- modernen demoralisirrndtn Sing spiel- im Possenstil gefürchtet worden und man kann an seinem Einflüsse die Wahrheit beobachten, daß Ge- schmackSvrrderbniß und Stttenverderbniß Geschwister kinder sind. In Wien, wo bekanntlich die Offrnbachtaden einen fruchtbaren Boden fanden, wurde auch „Die Prinzessin von Trapezunt* Zugstück am Carltheater; ich habe r-dort selbst gesehen, und zwar mit dem schüchternen Staunen eine- Kleinstädters über die Affenliebe zur Equivoque und zum Vergnügen an der Albernheit. Von der Dirrctton unser« ResidrnztheatrrS ist zu rühmen, daß sie bis jetzt nur autnahm-weis« rin Offen bach sche« Stück versucht und dabei zu dem minder be denklichen gegriffen hat. Zugleich muß hervorgehobrn werden, daß die trefflich exactr Jnscrntrung auf rin Zurückdrängrn aller auffälligen LaSctvität hielt, dagegen aber dem rein Komischen, Unterbauenden, den harm losen Neinen Episoden eine größere Ausdehnung ge ¬ währte. Hierdurch wird der Gesammteindruck un befangener, heiterer, mehr in den Charakter scherzhaf ter Parodie gezogen. Der musikalische und grsangliche Theil der Aufgabe geht trotz ersichtlichen Bemühungen über die Mittel d«S OrchesterS und der einzelnen Kräfte hinaus. Dagegen war das Zusammenspiel sehr frisch, Herr Alexander entwickelte den besten Humor alS Cabriolo und Herr Karl zeichnete sich in der Rolle de» Hofmeisters durch eine lebenswahre Charakteristik von fisten Linien und Farben ungemein auS. Otto Banck. Literatur. Die BrockhauS'sche Verlag-Handlung hat beschlossen, eine neue zwölfte Auflage ihre-„Kon versationslexikons* zu veranstalten und zwar wird dieselbe im Jahre 1874 begonnen werden. Und in der Tdat, nach dem Abschlusse so ereignißreicher und um- gestaltender Perioden drr Weltgeschichte, wie sie Deutsch land seit den Jahren 1866 und 1870 erlebt hat, ver langt da- Publicum mit Recht eine zeitgemäße Neu bearbeitung der ConversationSlexika, dieser jetzt in allen Kreisen deS Volk» eingebürgerten und unentbehrlich ge wordenen Hilf-mittel »ur Orirntirung auf allen Ge bieten d«S Wissen». Gewiß wird die statistische Notiz interesstren, daß da- Brockhaus'schc „Conversationt- lexikon* bi» jetzt in ungefähr 300,000 Exemplaren, die über 3 Millionen Bände rrpräsennren, in der Weit verbreitet ist. Drr Umfang »er zwölften Auflage wird natürlich ansehnlich größer werden, al» der ter elften Auflage, da so viel neuer Stoff hinzugrkommrn ist. Jndrß will die Berlag»handlung den Preis be» Werk» migltchfi niedrig stellen und verspricht, auf keine« Fall über 30 Lhlr. htnauSzugthrn, während daS Pierrr sche Lexikon 36 Lhlr. und da» Mryrr'sch« 40 Lhlr. kosten wird. DaS Werk soll wieder wie früher in Hrften zu bürg, der am 29. September 1273 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde, und dem Kaiser Franz Joseph, der als „zweiter Schöpfer und Begründer* sein rrerbte- Reich reorganisirt habe. — Da- „Neue Fremden- blatt* weist auf dir Thaten der Humanität hin, mit denen da- Jubiläum de- Monarchen allerwärtS festlich begangen wird, und bezeichnet „reine, unverkümmerte Menschlichkeit* alS „eine unentreißbare Eigenart de» Oesterrrichrr-.* — Dem „Neuen Wiener Tag- dl att* erscheint al- drr hervorstechendste Charakttrzug deS Kaiser-, daß er in allen seinen Handlungen von einem ungemein lebhaften Pflichtgefühle getragen wird. Diese- Pflichtgefühl habe e» ihm erleichtert, mit alten und liebgewordenen Traditionen zu brechen, seine per sönlichen AnsLauunaen und Neigungen dort in den Hintergrund zu drängen, wo das allgemeine Beste und die Forderungen der Zweckmäßigkeit eS erheischten. Dieses Pflichtgefühl habe ihn immer bereit gemacht zu den größten Opfern, und es verleihe seinem Wesen einen ideal zu nennenden Anstrich. Das Regirrungsjubiläum des Kaiser- Franz Joseph weckt aber auch in der ausländischen, namentlich der deutschen Presse sympathische Kundgebungen. Die„Nord- deutsche Allgemeine Zeitung* vereinigt ihre besten Wünsche mit den huldigenden Kundgebungen der Völker Oesterreich-Ungarn- in einem längeren Artikel, in welchem sie u. A. bemerkt: „Die Gerechtigkeit gebietet e- zu ver zeichnen, daß eine schwere Aufgabe, vielleicht die schwerste, welche Monarchenpfltcht je auferlegen kann, für den Kaiser Franz Joseph in der Anerkennung der neuen Gestaltung cnthalten war, welche die fortschreitende Ent wicklung drr nationalen und politischen Interessen in den Verhältnissen der europäischen Staaten bedingt hatte. Je zweifelloser et aber ist, daß die neue Ordnung der Dinge nur dann segen-voll für die Völker Europa« sich bewähren konnte, wenn dieselbe rückhaltSlo« gerade von dem Monarchen anerkannt wurde, drr mit Recht al- drr Repräsentant der alten Ordnung der Dinge anzusehrn war, um so größere- Anrecht auf den Dank der gesammten civilistrtrn Welt hat die Hochherzigkeit errungen, mit welcher Kaiser Franz Joseph die neue Zeit würdigte und seinem Reiche die richtige Bahn in derselben angewiesen hat. Und mit in erster Reihe ist zu diesem Danke da- deutsche Volk verpflichtet, dessen geistige und materielle Wohlfahrt eine so wesentliche Stütze in den freundschaftlichen Beziehungen besitzt, die zum Gedeihen beider Reiche die österreichisch-ungarische Monarchie und Deutschland jetzt so innig mit einander verbinden.* — Auch dir „Spenersche Zeitung* schließt sich den Glückwünschen, dir für den Kaiser Franz Joseph innerhalb seine- mächtigen Reiches laut werden, von ganzem Herzen an, indem sie sagt: „Möchte dem Kaiser Franz Joseph rin zweitr- Virrteljahrhun- drrt gleichmäßig rastloser, aber stetigerer und fried licherer Regentenwirksamkeit brschteden sein!* — Die „Schlesische Zeitung* weist darauf hin, daß Oester reich unter Kaiser Franz Joseph im vollen Sinne des Worte- ein „Culturstaat* geworden ist, und fügt hinzu: „Bei allem Streben, den Wünschen Ungarns und der slawischen Provinzen gerecht zu werden, hat seine Re gierung da- brutsche Wesen in Oesterreich nur erstarken lassen, und kein geringes Verdienst deS Kaiser- ist eS, daß er nach der politischen Trennung sich dem deut sche» Geiste nicht entfremdete, sondern ihn nur um so freier und wirksamer walten lirß.* Lagesgeschichte. DreSdev, 3. December. Die Zweite Kammer beschäftigte sich heute in einer kaum halbftstündigen Sitzung mit dem von der 4. Deputation durch Abg. v. Ehrenstein erstatteten Bericht über mehrere, die Auf hebung aron § 11 de» sogenannten ParvchiallastengtfitzeS vom 8. März 1838 verlangende Petttionen. Im raufe der kurzen Debatte sprachen die Lbgg. v. Oehlichlä^el und Oehmichen den Wunsch auS, zu einer allgemeinen Revision deS fraglichen Gesetzes und namentlich zur 5 Ngr. nach und nach erscheinen und in 15 Bänden (die freilich stärker werden müssen al- dir der früher« Auflagen) binnen 4 —5 Jahren sollender sein: immer hin ein kurzer Zeitraum für die Herstellung von nahezu 1000 Bogen- ' Nach einer Mittheilung der „Köln. Ztg.*, welche eine frühere Nachricht ergänzt, hat die Berliuer Biblio thek infolge der Bemühunaen des in dieser Richtung unablässig thättgrn Custos Espagne auS dem Nachlaß deS HofratHS Andrä eine auS 138 (nicht 131) Num mern bestehende Sammlung Mo zart'scher Origtnal- manuscripte erworben, welche zum größten Theile uogevruckle Werke enthält, sowohl aus den frühesten Lebensjahren oeS Meisters, wie aus seiner ipätern Zeit. Die k. Bldliothvk, welche schon varher 50 fihr werth- volle Lutographen Moza t'o aufzuwelsen ha te, ist also jetzt im Besitz von 188 vieser kostbaren Handichruieu, welche nebst e.n auS cem Nach.an ves Biog aphcn Otto Jahn angekaufien Abschriften oer sämuwlch.n übrigen ungedruckten Werke nunmehr eine Gesammlauegabe oer Composit'vnen Mozart'- ermöglichen. Dir musikalische Abtheilung der Bibliothek nimmt fortan in Bezug auf Reichthum an Originalhandichrtsten unsrer ersten Meister Seb. Bach, Mozart, Beethoven rc. unbestreitbar den ersten Rang ein unter sämmtlichen iffintlicheu Biblio theken der Welt. s- Zu Madrid starb kürzlich der fruchtbarste unter allen zeitgenössischen Dichtern, Breton de LoS Herrero« tn einem Alter von 77 Jahre». Seine ProvuctionS- kraft »ar eine ungeheure uuo erstreckte fich auf alle Gattungen der dramatischen Poesie Besonder» im Drama war er thättg, doch hat keine» seiner Stück« im Aus land« fich Boden «rworben.
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