Dresdner Journal : 01.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187402011
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-02
- Tag1874-02-01
- Monat1874-02
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- Dresdner Journal : 01.02.1874
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MS«. ^Vo»vv»e»t»prel»r Iiu : ^»krUvk:. ... 6 cdir ^»krliek: l ^Ulr. tb Kssr. Liurvtos^uimvvri»: 1 ^Ur. tokr»»»»» tritt jRdriivk S t'Ulr 8t«iup«l8^kakr, »»««rk»Idä— ä«ut»ck«« kteickv» ?o»t m»6 8<«»p«i«u«:dl»tk kivru, lL,er»1«opr«l»et ?Lr Uea k»ua> «io«r ^»»»»IwLeo ketltreil«: i ^8^- Uutor „Lio8«»r»ät" äi« Loile: b U^r. xLEiivd «üt XuiviKia« <i«r Lom»- uvä k««rt»^», Fdvoä» kür ä»» kolgeväsQ 1»U. 1874 Sonntag, den 1. Februar. DreMerIomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »oeHrLrt,, l^tPet». H. Lra»»<i«tett<r, t!»mwi»,i<>oLr 6«, l»i««to«r ^ourm»!»; >1ort u A »«^«r, L»»t»iU.>«rU»- » > : Laaer^et«« -s ^oAier, Ierlv» M>EH»»d»r»-rr»U L«tx«tU.rr»»»- Nu« ».» lerv»: HtÄrm^er, Flsrec^t, Äck/ott«, Nr*i Uu»! Ä«MArn » ttüreeu; vd««uut» />. »e»K kert» N. :L ^u«Aer «ü»«u », 6. Lerr»««»>n'»Lt»e LuvUt,, /-a^br-t Oo , StrUte: L»»ar»r: L' Lehrter,- r»rt»: ^ura«, /xr/itte, Allier <s t?o., »tettUert: Da^be E ^'o., -LUreo-, VW»: Oppet-L S«r*»,»ev«rr NSiu><l kipvckitioa äee Ore—ill«r ^oariwt», öreecisv, LterMretdevb»»»« kto. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 5. Januar. Seine Königliche Majestät haben den ?lppellattonsrath bei'm Appellationsgericht zu Leipzig vr. Christian Emil Adolf Schilling unter Be lassung seines Titels und Ranges zum Direktor des Be zirksgerichts Mittweida zu ernennen alleranädigst geruht. VreSden, 26. Januar. Se. Majestät der König haben dem Cantor und ersten Lehrer Friedrich Wilhelm Canitz in Brandis die goldene Medaille vom Albrechts orden zu verleihen geruht. DreSde«, 31. Januar. Seine Königliche Majestät haben den vorherigen Direktor des Bezirksgerichts Eiben- stock Karl Theodor Brückner, welchem bisher inter imistisch die Leitung des Bezirksgerichts Chemnitz über tragen gewesen ist, zum Direktor dieses Bezirksgerichts zu ernennen allergnädigst geruht. Dresden, 31. Januar. Seine Königliche Majestät haben die Assessoren Paul Adolf Martin Hatta ß bei'm Be zirksgericht Chemnitz und Crnst Maximilian von Metzsch bei'm Bezirksgericht Bautzen, unter Belassung bei den genannten Bezlrksgenämn, zu Gerichtsräthen zu ernennen alleranädigst geruht. Dresden, 3l. Januar. Seine Königliche Majestät Haden den zeitherigen Assessor des Gerichtsamt^ Pirna Franz Paul Meusel zum Gerichtsamtmann bei dem Gerichtsamte Königsbrück zu ernennen allergnädig,.'geruht. Verordnung, das Verbot der Annahme der österreichischen und unganscheu Guldenstücke bei den öffentlichen Lassen betreffend. vom 28. Januar 1874. Nachdem die österreichischen und ungarischen Viertel- guldenstücke bereits durch dir Verordnung des Finanz ministeriums vom l8. August vorigen Jahres (Gesetz- und VerordnungsblaN vom Jahre >873, Seite bis) von der Annahme bei den Staatscassen ausgeschlossen worden sind, so wird nunmehr auf Grund eines Bun- drsrathsbefchlusses auch deren Annahme bei allen anderen öffentlichen Lassen verboten. Dresden, am 28. Januar 1874. Ministerium de- Innern. v. Nostitz-»aüwitz. Fromm. ' L^««nl»Lcbuug. Die städtischen Realschulen in Bautze« und Schnee derg sind als Realschulen I I. Ordnung anerkannt und in das in einer der nächsten Nummern des Central- dlattes für das Deutsche Reich zur Veröffentlichung ge langende Gesammt-Verzeichniß der zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Militairdienst berechtigten höheren Lehranstalten als berechtigte Realschulen II. Ordnung ausgenommen worden. Dresden, am 24. Januar 1874. Mlnistcrium des Kultus und öffentlichen U nterrich ts. Gerber. Fiedler. 8. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. relegraphische Nachrichten. raaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. Bonn. Hannover. Hildesheim. München. Stuttgart. Darmstadt. Braun schweig. Paris. Bern. Rom. London. Kragujevacz.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Beilage. relegraphische WitterungSberichte. vörsennachnchten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. München, Freitag, 30. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) I« der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten stand zunächst auf der Tage-- ordnuna die Interpellation drS Abg. ApvellationS- ratheS Dürrschmidt, den Vollzug deS Nrligioat- edirteS betreffend. Aba. Dürrschmidt interpellirt den Cultusminister, ob demselben die aus Anlaß der Reichstagswahl von den katholischen Bischöfen, und zwar mit Umgehung des königl. Placet erlassenen Hirtenbriefe bekannt seien, und ob hierin nicht eine gesetzwidrige, die Verfassung ver letzende Handlung gefunden werden müsse, gegen welche feiten der Staatsregierung einzuschreiten sei ? Cultusminister v. Lutz verneinte die gestellten Fragen und erklärte, daß keine gesetzlichen Bestimmungen vor handen seien, aus denen die Rechtswidrigkeit deS Ver haltens der Bischöfe, so erhebliche Bedenken dasselbe auch zu erregen geeignet sei, nachgewiesen werden könne. Eine Verpflichtung zur (Einholung des königl. Placet bestehe nur für die Veröffentlichung von kirchlichen Gesetzen, Verordnungen und Anordnungen. In den gedachten Hirtenbriefen könnten aber nur religiöse Mahnungen ge funden werden, wie dergleichen häufig von der Kanzel erlassen würden und niemals beanstandet worden seien. Am Schluffe der Sitzung verlas der Minister deS Innern, v. Pfeufer, ein königliches Decket, durch welches die Kammer bis auf Weiteres ver tagt wird. Brauuschweig, Freitag, 3V. Januar, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Landes- Versammlung fand die erste Lesung drS Gesetzeut- nmrfS über dre künftigen Wahlen zum Landtage statt. Der - 2 desselben, welcher die Einführung der directev geheimen Abstimmung vorschlägt, wurde bei namentlicher Abstimmung mit 2V gegen 16 Stimmen abgelehnt. Für die Ablehnung stimmten sämmtliche ländliche Abgeordnete. (Vgl unter „Tages- geschichte.) Versailles, Freitag, 30. Januar, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung begann in ihrer heutigen Sitzung die Generaldebatte über die neuen Steuern. Der Finanzminister Magne hob hervor, die Re- gieruna und die mit der Berathung der Vorlage betraute Commission seien über die Nothwendigkeit dreier Punkte einig: einmal darüber, daß das Gleichgewicht zwischen Cinnahmen und AMMn fieber gestellt werde; sodann darüber, baß die dauernden und wiederkehrenden Aus gaben aus dauernden und leicht zu ersetzenden Hilfs quellen beschafft würden; endlich darüber, daß alle künst lichen Hilfsmittel, namentlich weitere Anleihen, fern zu hatten seien. Er könne es nur bedauern, daß die Com mission aus die Abgaben, die vorgeschlagen, nicht eingr- gangen sei. Lson Say empfahl wiederholt seinen Antrag, daß die Jabresquote der Schuldamortisation bei der Bank herabgesetzt werde. Die Berathung wird morgen fort gesetzt' Tagesyeschichte. Dresden, 31. Januar. Ueber die Anwesenheit ihrer königlichen Majestäten in Leipzig ist uns heute fol- gende, unsere gestrigen telegraphischen Meldungen ergän zende weitere Mitteilung zugegangen: T Leipzig, 30. Januar. An der Serenade, welche die Sängervereine Liedertafel, Hellas, Mannergesang verein und Zöllnerbund am vorgestrigen Abende Ihren Majestäten darbrachten, haben sich ungefähr 400 Sänger betheiligt. Se. Maj. der König empfingen nach Schluß der Serenade die drei Musikdirectoren l)r. Langer, Greiff und Clauß, unterhielten Sich in huldvollster Weise mit denselben und bekundeten den durch die Deputtrten ver tretenen Vereinen gegenüber ein lebhaftes Interesse. — Die gestrige Jagd auf Ehrenberger Revier, welche trotz des Eintntts unfreundlicher Witterung ungestört von Statten ging, ergab eine Beute von Ä> Rehen und 60 Hasen, bez. einige Kaninchen. Während des bei dersel ben Gelegenheit abgestattrtrn Besuchs des Königs im neuen Lchützenhause, von dessen Einrichtung Se. Majestät Einsicht zu nehmen und namentlich auch den reichen Silberschatz der Gesellschaft Sich vorzeigen zu lassen ge ruhten, erregte AUerhöchstdessen Interesse unter Anderen auch das Schützenbuch, in welchem Se. Majestät Sich als Mitglied eingetragen hatten. Die Ansprache des Ge sellschaftsvorfitzenden, Stadtraths M. Krauße erwiderten Se. Majestät mit huldvollen Motten, geruhten auch den aller Sitte gemäß daraereichten Becher, welchen Kurfürst Johann Georg III gestiftet, zum Willkommentrank an zunehmen, worauf Se. Majestät und und Se. königl. Hoheit Prim Georg die Fahrt nach dem Jagdrevier fort setzten. — Ueber die Besuche Ihrer Maj. der Königin in den Geschästslocalen der Firmen G. Steckner und Gebr. Sala, sowie in dem Hietel'schen Atelier, welch' letzteres ganz besonders hinsichtlich der Kunststickerei das Interesse der hohen Frau zu erregen schien, haben wir bereits berichtet, ebenso über den Empfang der Damen des Albertvereins, bez. des Albertzweigvereins Möckern, und über die groß» Damencour. Der gestrige Abend war dem Besuche des Gewand- hausconcexts gewidmet. An der großen Treppe von den Mitgliedern des Gewandhausconcertdirectoriums ehr furchtsvoll empfangen, wurden die Majestäten nach der besonders festlich heraerichteten Mittelloge geleitet und vom Publicum begeistert empfangen. Das Programm war ein auserwähltes und wurde mit der Sachsenbymne, welch« das Publicum stehend anhörte, eröffnet. Heute früh 8 Uhr wohnten Ihre Majestät die Köni gin der h. Messe in der kathol. Kirche bei, während Se. Majestät der König um 0 Uhr Revue über die auf dem Augustusplatze ausgestellten Truppen des hier garniso- rirrnden Infanterieregiments Nr. W7 hielten, darauf aber Sich zu Fuß nach dem Museum begaben und an der Aufgangstrrppr von den Herren Kreisdirector v. Burgsdorfs, Bürgermeister Or. Koch und MuseumSdirector Or. Jordan empfangen wurden. Se. Majestät nabmen als dann in den Vormittagsstunden noch das Johannis-' Hospital und die akademischen Institute der Professoren Ludwig Kolke, Wagner und Hankel in Augenschein, wäh rend Ihre Majestät die Königin das Missionsvereins Haus in der Neßstraße und die in der Karolinenstraße gelegene Kinderheilanstalt des Professors Hennig zu be- ucknigen genil'lei" Im Lauft des Nachmittags wurden von Ihrer Ma jestät der Königin auch dem Lomer'schen Pelzwaarenge- schäft, von beiden Majestäten aber danach dem Atelier des Aquarellmalers Pros. Werner, dem Etablissement des Hofpianofortefäbrikanten, Eommerzienraths Julius Blüthner, des Hofbildhauers Schneider (Weststrabe) und der Gummiwaarenfabrik von Marx, Heine u. Co. Besuche abgestattet. Bei Gelegenheit des Besuchs des Blüthner'schen Etablissements wurde dem in weitern Kreisen bekannten Virtuos Manuel Jiminez aus Trini dad die hohe Ehre zu Theil, vor den Majestäten durch Dottrag des Scherzos aus dem „Sommernachtstraum" sein anerkanntes Talent beweisen zu können. Im Laufe des Nachmittags geruhten Se. Majestät sodann auch die Mitglieder des Reichsoberhandelsgerichts in pleno, sowie eine durch Hrn. Kreisdirector v. Burgsdorff ge führte Deputation aus Vorstandsmitgliedern des hiesigen Vereins zur Fürsorge für aus den Strafanstalten Ent lassene zu empfangen, während mit dem hereinbrechen den Abend die Illumination ins Werk gesetzt wurde. Wie der Himmel den öffentlichen Theil der Feierlich keiten schon begünstigt, so lichtete sich auch etwa eine Stunde vor Beginn der Illumination der bis dahin be deckte Himmel und begünstigte das Vorhaben der Be wohnerschaft in Bezug auf eme in jeder Hinsicht gelun aene Illumination. Die sämmtlichen Gebäude der Straßen, welche Se. Majestät zu berühren gedachten, wett eifetten in der Vollbringung einer glänzenden Beleuch ¬ tung, und selbst dir weit ab vom Schauplatz^der Feste lichkeitrn liegenden Straßen bekundeten ihte Lhetlnahm- an der in dieser Gestatt dargebrachtm Ovation. Ein zelne Gebäude, vor Allem das neue Theater, die Univer sität, das Schloß Pleißenburg, das „Hotel de Pruste", das Cate trnny-u» rc., der AugustuSplatz, Königs- und Robplatz, Obstmarkt und die Promenade überhaupt, der Marktplatz und das Nachhalls waren geradezu feenhaft erleuchtet und glichen einem Lichtermeer. Se. Majestät der König fuhren um ^8 Uhr im offenen Wagen, de gleitet von den bereits bei den Einzugsfeierlichketten ge nannten Herren und bez. von den Dame» des Hof staates der Königin (Ihre Majestät selbst nahmen an der Umfahrt nicht Theil), vom Palais aus die Goethestraße herauf, durch die Grimmaischt», Universitäts und Schil- lerstraße, die Promenade entlang über den Thomaskirch Hof, Burg- und Schloßstratze, PeterSstratze über den Markt durch mehrere Straßen der inneren Stadt wieder zum Palais zurück, überall vom Jnbelruf der unzählbaren Menjchenmassen begleitet. Mittlerweile hatte sich vom Königs- und Roßplatze aus der große Fackelzug der Studentenschaft in Bewe gung gesetzt und zwar in einer Ausdehnung, wie wir lhn selten gesehen haben. Das Bild war ein imposantes. tÄn Musikchor eröffnete den Zug, dessen Spitze die Uni versitätsfahne und die fünf Corps bildeten. Der Reihen folge nach kamen nun die Grimmensia, Afrania und Mecklenburgs, Wingolf und Nordalbingia, die akademi sches: Sängervereine Paulus und Anon, der akademische Turn- und der lausitzer Predigexverein, pharmaceuttscher, naturwissenschaftlicher Verein, akademischer Schachclub, polnischer Studentenverrin, Lipsta, Philadelphia, Gothia, akademisch-philosophischer Verein, theologischer Studenten verein, wissenschaftlich-theologischer Verein und mathema tischer Verein, freie Studenten, Burschenschaften Arminia, Plavia, Budissa, Burschenschaften Dresdensia und Ger mania. Die Majestäten nahmen vom Balcon des Pa lais aus den Fackelzug in Augenschein und geruhten die Vertreter der Corps, der Verbindungen, Burschenschaften, überhaupt der einzelnen Körperschaften der Studenten gnädigst zu empfangen und Allerhöchstihre Freud« über die dargedrachte Ovation in gewohnten huldvollen Worten zu erkennen zu geben. Nach '^10 Uhr ungefähr setzte sich der Fackelzug zum Rückweg in Bewegung. D«n Schluß der Festlichkeiten bildete eine Assembler, zu welcher weit über hundert Personen geladen waren. DreS-en, 31. Januar. Die Erste Kammer trat heute in einer kurze« Sitzung, der die Regierungscom unstarr Geh. :Kath Körner und geh. Justuwäthe Hedrich und Anton beiwohnten, auf Antrag ihrer Finanzdeputa tion (Referent: Vicepräsident Pfotenhauer) dem Beschlusse der Zweiten Kammer, durch welchen das Einverständniß mit der Verwendung des siscalischen Holzhofareals auf der Pillnitzer Straße zu einem Landgerichtsgebäude mit Arresthaus, sowie mit der theilweisen Verwendung der am vorigen Landtag zur Errichtuna von Justizneubauten in Dresden bewilligten 500,000 Thlr. Berechnungsgeld zur Erbauung eines Arrcsthauses auf diesem Areale er klärt wird, ohne Debatte der; auch schloß sie sich der von der andern Kammer ausgesprochenen Erwartung an, daß die gesammte Civilrechtspflege erster Instanz in einem Gebäude vereinigt werde. Erne Beschwerde des Zimmer meisters C. G. Polster in Wahlen wegen Genehmigung des dortigen Bebauungsplanes durch das Ministerium des Innern, über welche von der 4. Deputation durch Bürgermeister Martini Bericht erstattet worden ist, be schloß die Kammer ohne Debatte, dem Deputattonsan trage gemäß, auf sich beruhen zu lassen. Schließlich trat die Kammer auf mündlichen Vortrag derselben Deputation (Referent: Deumer) ebenfalls ohne Debatte dem anläßlich der Petition eines Gerichtsamtsexpedienten von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlusse bei, der sich für Verdoppelung der bisherigen Auslösung für ^Expedienten und Protokollanten bei auswärtigen Expe ditionen ausspricht. 'Nächste Sitzung unbestimmt. Dresden, 3l. Januar. Amtlicher Mittheilung zu folge ist bei der engern Reichstagswahl im XXIII. Feuilleton. (Redlgirt von Otto v«nck.) K. Hoftheater — Altstadt — 30. Januar. „Ma rino Faliero." Trauerspiel in 5 Acten von Murad Efendi. Viel reger als an: ersten Abende, doch im Ver hältnisse zu der erfolgreichen Anstrengung der Bühne und der Künstler noch lange nicht zahlreich genug, war die zweite Aufführung besucht. Der intelligentere Theil des Publicums hat ernstlich zu bedenken, daß so gut ein- ichlagende neue Dramen eme seltene Erscheinung sind und das vorstehende schon durch seinen höchst interessan ten historischen Stoff, durch den dann gar geschickt ab- zespieaelten Geist der Zeit das Opfer des Besuches lohnt. Unterstützt wird noch die Auffassung durch die umsich tige Ausstattung, die der Phantasie so sinnig entgegen- kvmmt. Der Fleiß und das gute Gelingen wurde bereits be tont; die Hauptrolle darf noch eine speciellere Anerken nung verlangen, da sie ganz und gar die Trägerin von der Lebenskraft dieses Stuckes ist und ihre Verwirk lichung von Herrn Porth mit dem ehrenwrtthrsten Aufwande seines bewährten Studieneifers und seiner persönlichen Mittel bedacht wurde. In der äußern Erscheinung hatte sich der Künstler höchst vottheilhast gestaltet, und es muß besonders ge lobt werden, daß er seinen Helden nicht zu alt in Antlitz, Haltung und Sprache auffaßte. Venedig ist noch heute und war besonders in seiner Blüthezrit — wie die Ge schichte, die bildenden Künste und die Mischung der Race lehren — das Terrain der männlichen, lebensfrischen, thatkräfttgen Greise, deren Ehrgeiz und Lebensmuth bis ans Ende von einer großen Physis getragen wurde. Das Ctimmorgan Venedigs, vielleicht von der lungen stärkenden Lagünenluft gefestigt, war immer berühmt. Beides paßt hier dem Künstler an. Seine Sttmmvrr- bindung zwischen dem pathetischen und dem Conversa- tionston, wie er in jeder Tragödie eine größere Rolle spielt, als die Schauspieler gewöhnlich denken, ist mir vortrefflich erschienen und eröffnet für die Redewirkun gen des Herrn Porth eine erfreuliche Perspective. Der Gesammteffect seines Dogen war innerlich, kernhast und energisch ohne jede Hohlheit. O. B. Viertes Symphonieconcert der k. Kavelle den 30. Januar im Saale des Gewerbehauses. I. Rietz's Ouvertüre „Zum goldenen Ehejubiläum Ihrer Maje stäten" eröffnete dasselbe: ein im feierlich ernsten Charakter und zugleich freudigen Ausdruck gehaltenes Werk in Durch führung und Instrumentation mit voller technischer Be herrschung behandelt, aber zugleich mit so ruhelos ar beitender Bewegung und gleichmäßiger Fülle mstrumen taler Figuration, daß dadurch der gedankliche Eindruck gemindert wird. Zum ersten Male wurde eine Sere nade in vier Kanons von S. Jadassohn vorgefühtt. Jadassohn behandelt diese moderne Neugestaltung alten Materials, die melodiöse kanonarttge Arbeit, in der es hauptsächlich darauf ankommt, mit Kllnst die Kunst zu verbergen, mit außerordentlicher Gewandtheit, mit gefällig graziöser, pikanter Erfindung und geschmackvoll instru mentaler Behandlung. Aber so frei und elegant von ihm die kanonische Form mit ihrem Vortheil regelmäßiger Haltung auch behandelt wird, sie bleibt ein Zwang für Freiheit und Vertiefung der Gedanken; das P u «l'esprii der kanonischen Imitation verliert bei einer größeren Komposition vier Sätze hindurch bald an Reiz und wird monoton in der Wirkung, besonders, wenn noch wie hier eine zu große Gleichmäßigkeit der Stimmung hinzutritt. R. Volkmann's v molI-Symphonie wurde schon früher in diesen Concetten gegeben. Sie ist ein ver dienstliches Werk eines begabten^ edler und idealer Rich tung zugewandten Talents, aber ohne zündende und nachhaltig erfassende Gedankenkrast. Vielversprechende Intentionen zeigen sich dann — namentlich im schwung voll anhebenden ersten Satz und im Andante — aber sie bringen ihr geistiges Leben nicht weit über die ersten Anläufe hinaus und fallen bald, ohne ihre höchste Aus gestaltung zu erringen, in breiter Ausführung ermattend m sich selbst zusammen. Als originell fein empfunden tritt das Trio des Scherzos hervor. Las Programm dieses Concetts stand an Gehalt und Interesse und daher auch an gebotenem Genuß of fenbar gegen die drei vorhergehenden Concette zurück; jedoch waren sämmtliche Ausführungen unter Direction des Herrn Kapellmeisters Schuch vorzüglich, außerordent lich zierlich und leicht, mit feiner Nüancirung klar und sauber gegliedert die der Serenade. Aber die volle Wir kung künstlerisch vollendeter, ausdrucksvoll und tonschön gestattender Wiedergabe kann sich nur an Werken zeigen, die in ihrer eigenen Kunstvollendung und hohen Bedeu tung auch den rechten Stoff dafür bieten, und so ergab denn Beethoven's Leonoren-Ouverture Nr. 2 jene Wir kung in glänzendster Weise. Diese zweite Ouvertüre zur „Leonore" war's, über die man in Wien einia war (nach einem Berichte von 18«-6), „daß so etwas Unzu- sammcnhängendes, Grelles, Verworrenes, das Ohr Em pörendes schlechterdings noch nie in der Musik beschrieben worden sei". Sie fand bekanntlich in der dntten soge nannten „großen" eine weitere Bearbeitung zu mehr epischer und symphonisttsch größerer Umgestaltung. Wäre diese dritte nicht vorhanden, so würde man diese zweite „die große" nennen. C. Banck. * Die permanente Kunstausstellung (Gewand- hausstraße l) zeigte während ihrer Eröffnungszeit bereits manche anziehende Gegenstände, wie sie einer regen Un terstützung tüchtiger heimischer und fremder Künstler zu danken sind. In den beiden wohleingenchteten, aber räumlich beschränkten Salons muß die Zahl guter Plätze allerdings mit der beachtenswetther Bilder sehr leicht in Zwiespalt gerathen, welcher für die letztern nicht ange nehm ist. Wechsel im Arrangement ist vorläufig der beste Ausgleich für diesen Uebclstand, der Abends bei der Gasbeleuchtung weniger für Diejenigen hervortritt, welche Freunde dieses oft ebenso schmeichelnden als nach- theilig wirkenden künstlichen Lichtes sind. Ehe eine ausführlichere Besprechung über einzelne hervorragende Bilder Platz findet, sei hier den Besuchern dieses betriebssamen Etablissements einstweilen Mehreres genannt, wobei hoffentlich die Bemerkung überflüssig ist, daß Nichterwähntem dadurch indirect eine mißgünstige Be urtheilung ertheilt werden soll. Es muß für eine solche Erwähnung wohl das nächste Ziel sein, die öffentliche Theilnahme anzuregen, ohne vorläufig in die Unbefan genheit eigener Erbauung einzuareifen. Zu solchem Genuß eignen sich unter Andern: Blei stiftzeichnungen von Preller in Weimar (Vater), Olr- vano und Capri, sowie dessen Predellen zur Odyssee, angetuschte Federzeichnungen; eine italienische Landschaft von Friedrich Preller in Dresden (Sohn); eine Land schaft von Kam ecke in Dresden mit Kornfeimen im Mittelgrund«; von Karl Werne r in Leipzig sind Aquarell-; architttturbilder von eminenter Technik m größerer Zahl vorhanden; interessant ist der Ausschwung Erwin Oehme' s durch seine rigenthümtichen genrebildlichen Darstellungen
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