Dresdner Journal : 12.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403129
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-12
- Monat1874-03
- Jahr1874
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- Dresdner Journal : 12.03.1874
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58. Donnerstag, den. ,12. März. ^d»nusment»prel»i DreMmMurnal. Lr»<a,vlaeor - n«ii°n mit ävr 8ov°- llvä DcrantwortUcher Redacteur: I. G. Hartmann. Dbead» k»r dsv folzvudsu 1 Inkr«a»^o tritt jttbrlicb / 2 l'KIr. 8temp«l8edadr, > »u«»«rd»lddes dkutx-keo Im L»»t»ed«o N«ivd«: ditkrlivk:. . . . K 1'klr. ^Mbrlivt,: 1 Ulr. 1b l ltvick«» ?o»t uod Liur«Ive^ummt?ii>: 1 kt^r. f 8t«mpelru»^lll»^ binru, Iu«er»tenprel»er ?llr dvn k»vm einer ^sevsltenen ketitreil«: 2 Unter „8inKe»»oät" di« 2vil«: b Dxr. 1874 lo«er»ten»nn«dme »n,M»rt«r F> Lran-Ktettrr, Lommi«!',nLr de« Dresdner dourv»Is; i Au</<»< 4-'or< u ü /'re^er, S«ndnrA->«rlI»- Vt»n-l^tp»»^-i»»«I-»r«»I»a 7r»nkklrt» » : F i^vK/er, L«rlin Vi»»-L»wdnr^-rr»^-l.«jv»»^.rr^^- tnrt ».»-HüncL«». Lud. MiE, SsrUn F /nia5dr«dan1:,^.Atsrrc^t, >r«m«n: L Schotte, Lre» L»«: F. LVnnA«-,»'« Liirenu; LLemnIt». >> ^rimli kart» ». :L' ^aeAer sokeu ^t7.^err»i«»n's<.ke kuctib . Da«5eFCo., vürUtr: DivD »mmover: - k»ri». /.n/ittr, A«//i>r <t Co., >tnttx»rr. Dni.be rt Co., §üdd. Annonce»«-Düren«, Vien: ^11 Oppe/,/.. Nernusxvkei'r Küni<»l Expedition de-. Dresdner donrnnl«, Dresden, .ditr^nretde ^o. l. Amtlicher Theil. Dresden, 6. März. Seine Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee aitergnädigst zu genehmigen geruht: Die Versetzung in Disponibilität des Commandeurs des 2. Bataillons 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 Oberstlieutenant von Tettenborn, die der Hauptleute und Compagnie-Chefs Verlohren des 8. Jnfantette- Regiments -tr. 107, von Berger und von Witz leben des 6. Infanterie-Regiments Vir. 105, sowie die des Premierlirutenants Hartig des Train-Bataillons Vir. 12, sämmtlich mit der gesetzlichen Pension und der Crlaubniß zum Forttragen der zeitherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Oberstlieutenant von Tettenborn gleichzeitig unter Anstellung als Landwehr Bezirks-Commandeur des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Land wehr-Regiments Nr. M6, Hauptmann Verlohren des gleichen als Landwehr-Bezirks-Adjutant beim I. Bataillon (Chemnitz) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101 und Haupt mann von Witzleben als Landwehr-Bezirks-Adjutant beim I. Bataillon (Rochlitz) 8. Landwehr-Regiments Nr. 107: die Versetzung in den Disponibilitätsstand des Secondelieutenant Freiherrn von Streit des Schützen- (Füsilier-) Regiments vir. Ut8 unter Verleihung des Premierlieutenants - Characters, Gewährung der gesetz lichen Pension und der Crlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform; die Beförderung des Hauptmanns von Wolf des Generalstabes zum Major; die Wieder- einrangirung des L 1» swte des 6. Infanterie-Regiments Nr. loo gestellten Hauptmanns Cdlen von der Planitz als Compagnie-Chef beim vorgenannten Regimente; die Versetzuna des Premierlieutenants Müller 1 des 5. In fanterie-Regiments Vir. 104 s ia »ml« seines Regiments; die Beförderung des Premierlieutenants Freiherrn von Friesen des 8. Infanterie-Regiments vir. >07 zum Hauptmann und Compagnie-Chef; die Befördemng der SecondelieutenantS von Criegern des Schützen- (Füsil.-) Regiments Nr. 1< 8, Sachse des 4. Infanterie-Regi ments Vir. UV, Wittmer des 5. Infanterie-Regiments vir. 104 und von Schweinitz des 8. Infanterie-Regi ments Vir. 107 zu Premierlicutenants; die der Portepee- sähnriche de Vau r des 2. Grenadier-Regiments Vir. lol, Kettembeil und Große des 3. Infanterie-Regiments Vir. 102 und von Schierbrand des 5. Infanterie- Regiments Vir. W4 zu SecondelieutenantS; die Ver setzung des Premierlieutenants von Trebra I des 3. Reiter-Regiments ä tu »ui«»-feines Regiments; die Ver leidung de» Characters als Major an die als Batail- . lonsführer beim Fuß-Artillerie-Regiment Vir. 12 comman- dirten Hauptleute und Compagnie- rc. Chefs Bncher 1 und Keyßelitz; die Versetzung des Bezirks-Comman deurs 2. Bataillons (Zschopau) 2. Landwehr-Regiments Vir. 101, Major z. Tispos. Zillich, als Bezirks-Com mandeur zuni 3. Landwehr-Regimente Vir. W2, I. Ba taillon (Pirna) und die des Bezirks-Commandeurs 1. Ba taillon (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Vir. 106, char. Oberftlieutenani z. D. Puscher, als Bezirks-Comman deur zum 2. Landwehr-Regimente vir. IOI, 2. Bataillon (Zschopau); die Beförderung der Secondelicutenants der Reserve Robe des 2. Jäger-Bataillons Vir. 13, Heber und Beringer des Schützen- (Füsil.-) Regiments vir. t> 8, Güttner des 5. Infanterie-Regiments Vir. W4, sowie Haase und Oehlhey des 7. Infanterie-Regi ments Vir. 0 6 zu Premierlieutenants der Reserve bei ihren Regimentem; die Beförderung der Secondelieute nantS der Landwehr Geißler des 2. Bataillons (Lö bau) 3. Landwehr-Regiments vir. 1o2, Dietrich und Cck Hardt des 2. Bataillons (Meißen) 4. Landwehr- Regiments Vir. 103, Manitz des I. Bataillons (Zwickau) 6. Landwehr-Regiments vir. 105, Püttner, Gerlach, Chrhardt, Hartmann, Seifert und Finkelstein des i. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Vir. 1'6, sowie Schmidt und Rowland des Reserve-Land wehr - Bataillons (Dresden) Nr. 0 8 zu Premierlieute nants der Landwehr-Infanterie; die Beförderung des Feuilleton. (Redlgwi von Otto Ivanck.) Geschichte und Entwickelung des königl. Großen Gartens bei Dresden. (Fortsetzung aus Nr. 57.) Das verhängnißvolle Jahr 1813 brachte auch dem Großen Gatten wieder ein trübes Geschick. Besonders am 26. August, wo die Preußen hier Verhau machten und diese Stellung gegen die Franzosen tapfer vetthci- digten, gingen Bäume und Anlagen zu Grunde. Auch von den Verwundeten, welche das Palais anfüllten, er hielten sich lange die Spuren. Lange Zeit auch er innerte eine Sage an jene Creignisfe. Nach der Schlacht bei Dresden nämlich sollen im Großen Garten mehrere Barakrn gestanden haben, welche zu Feldspitälern dien ten. In diesen soll Mancher verstorben sein, ohne an geben zu können, wo seine Beute vergraben. So sei ein nur mit einem Hemd bekleideter und mit Feldmütze bedeckter blasser Franzose zu verschiedenen Malen Spa ziergängern erschienen, sei mit diesen ein Stück Weges gegangen und dann verschwunden. Die Meinung ging, auf muthige Anrede würde er seine Schätze ge zeigt haben. Schon im Jahre 1814 wurde eine eigene Behörde, den AmtShauptmann Kammerherrn v. Carlowitz an der Spitze, zur Wiederherstellung des Gattens eingesetzt. Die Gestalt desselben, in der wir heute den herr lichen Park genießen, z. B. das Wiesen- und Blumen rundtheil vor dem Palais, die in Bogen sich hinziehen den Fußwege, wurden jetzt geschaffen. Der Unifang be trug jetzt nach Schiffnrr's Angabe von 1828 in der Länge 3360 Ellen, 1V50 in der Breite; da aber in den Assistenzarztes 2r. Classe Dr. Hacht mann deS 8. In- fanterir-RegimentS vir. 107 zum Assistenzarzt 1. Classe. nichtamtlicher L!:«!. liederlich t. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Presse. — Nene freie Presse. — Neues Fremdenblatt. — Morgenpost. — TageSpresse.) Taae-geschichtr. (Dresden. Berlin. Posen. München. Pest. Paris. Haag. Madrid. London. St. Petersburg. Warschau. Konstantinopel.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Zittau. Bischofs werda. Pirna. Schwarzenberg.) Statistik und BolkSwirthschäft. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. Tagestalrnder. Börsen nachrichten. Tkltyr.tMchl' Nachrichten. Breslau, Mittwoch, 11. Marz, Morgens. (W. L. B.) Nach der „Schief. VolkSzttzn" wird der Fürstbischof Ur. Förster morgen nach Wien reisen, um an den Berathungen des österreichischen Epis kopats betreffs der neuen Kirchengesetze Theil zu nehmen. Wien, Dienstag, 10. Marz, Nachmittags. (W. L. B.) Das Abgeordnetenhaus begann heute die Specialdebatte des Gesetzentwurfs über die Regelung der äußeren Rechtsverhältnisse der katho- Uschcn Kirche. Die beiden ersten Paragraphen des Gesetzes (welche die Bestimmungen über die Crforder- nisse zur Crlangung kirchlicher Aemter und Pfründen enthalten und auf Antrag des Abg. Kozlowski gleich zeitig zur Debatte gelangten) wurden mit großer Majorität in der von der Eommisfion vvrge- schlageuen Fassung angenommen. Pest, Dienstag, 10. März, AbendS. (Corr.-Bur.) Die „Pester Corresp." meldet: Die Entscheidung der MlmsterkrisiS durfte morgen erfolgen. Heut: wurden Graf Majlath, Koloman Tisza und Ker- kapolyi vom Kaiser empfangen. Jeder unter breitete Sr. Majestät seine Ansichten über die Verhältnisse der Parteien im Reichstage und über die beiläufige Anzahl der Mitglieder jeder Araction. Csengery konnte krankheitshalber nicht erscheinen. Versailles, Dienstag, 10. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National versammlung gab der Justizminister Depcyre auf eine bezügliche Interpellation des Deputirten Belcastcl die Erklärung ab, daß er den Preßge setzcntwurf nach Beendigung der bevorstehenden Ferien verlegen werde. Die Versammlung fuhr darauf mit der Berathung deS neuen Steuergesetzes fort und beschloß, ein Amendement zu den gestern angenommenen Bestimmungen über die Besteuerung des Transports von Frachtgütern auf den Eisen bahnen in Erwägung zu ziehen, nach welchem Waaren im Transitverkehr und für den Erport bestimmte Güter von der Steuer befreit bleiben sollen. Ein Antrag auf Einführung einer Steuer auf Leuchtgas wurde sodann abgelehnt. Dem Vernehmen nach beabsichtigen 4s bretag- nische, der royalistischen Partei angehörige Depu- tirte der Nationalversammlung eine Motion zu unterbreiten, welche einen Tadel gegen Gambetta auespricht, weil derselbe sich bei der Anlage des befestigten Lagers von Conlic im letzten Kriege von politischen Gesichtspunkten habe leiten lassen und ihnen die Interessen der nationalen Verthei- digung untergeordnet habe. Ecken 300,000 bis 450,006 O.uadratellen als bloses Feld abgehen, so verblieben für den Garten 4 Millionen Ouadratellen. Cine andere Berechnung giebt den Flä cheninhalt auf 310 Acker (ü 300 LMuthen) und 241 ÖRuthen, oder 630 Scheffel 0 Nietzen Kornsaat. Der Umkreis wird zu einer Meile angenommen; um die Länge zu durchschreiten, bedarf es Stunde. Den Haupteingang schmückten auf zwei Säulen zwei liegende Löwen aus Thon, denen nachgebildet, welche am Fuße der Freitreppe zur Terrasse gelagert waren, welche letztere jetzt an dem AuSgange sich befinden, der früher nach der Hegereiterwohnung im Rothen Hause, jetzt nach der königl. Villa in Strehlen führt. Rechts vom Eingänge ward durch den Kammerherrn v. Carlowitz, unter Mitwirkung deS nassauischen Geh. Raths Diehl, eine große Obstbaumschule angelegt, sowie eine Pflanzschule für Bäume überhaupt, namentlich Cichenatten, und für ausländische Ziersträucher; auch eine Seidenraupenzucht wurde begonnen. Die Hofgätt- ner Mieths Vater und Sohn, machten sich verdient um diese in Sachsen damals einzige Einrichtung zur Ver edelung des Obstbaues im Lande. Die Vergleichung zweier Verzeichnisse von 1810 und 1840 zeigt z. B., wie die Anzahl der cultivirten Aepfelsotten von 228 auf 318 gestiegen, vie der Birne von >35 auf 2Oo, der Pflaumen von 47 auf 58; Kirschen wurden in 94 Ar ten gezogen, Pfirsichen in 54, Weintrauben in 5'», Sta chelbeeren in 44 Arten. Erst der Aufschwung privatlicher Handelsgättnerei hat in neuerer Zeit diese Centralstelle für Obstcultur in ihrer Bedeutung gemindert. Von den Statuen waren außer einigen Figuren des Herkules namentlich die beiden Nymphen raubenden Centauren am Steingeländer vor dem Palais verschont geblieben. Diese Kunstwerke Corradini's, auch dessen Vase am Teiche mit Lcenen aus Alexander'S des Großen London, Dienstag, 10. März, Mittags. (W. T.V.) Nach einem von der afrikanischen Gold küste eingetroffenen Telegramm deS Generals Wol- seien vom 22. vor. Mts. hatte der König der ' Aschantis um Frieden nachgesucht und als einst weilige Abschlagszahlung für die Kriegökostcn 1000 Unzen Gold übersendet. General Wolseley hatte den KriedenSunterhändler empfangen nnd den Arie- deaSvertrag am 13. Februar zur Unterzeichnung nach Kumasfi geschickt. Am 24. sollte der Rest de- englischen ErpeditionScorpS wieder nach Eng land eingeschifft werden. Stockholm, Dienstag, 10. März, Abends. (W- T. B.) Der Justizmimster v. Adlercreutz hat, wit dir hiesige amtliche Zeitung mittheilt, gestern beim Könige sein EntlaffungSgrsuch ringereicht. St.PeterSburg, DienStag, 10.März,Abends. (ALT. B.) Der „Regierungsanzeiger" veröffentlicht einen Bericht über die anfangs Januar in den von unirten Griechen bewohnten Distrikten Polens vor gekommenen Unordnungen und Unruhen. Danach ist eS nur in drei Orten zu einem Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht gekommen, und zwar waren in jedem dieser Fälle die Truppen zuerst von den Unruhestiftern angegriffen worden. —— . Dresden, 11. März. Im österreichischen Abge^rdnetenhanse hat am vorgestrigen Tage die Generaldebatte über den wich tigsten der kirchenvolitischen Gesetzentwürfe, nämlich den betreffs der äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche, durch die (vom Telegraphen ihren» Hauptinhalte nach mitgctheilte) Rede des Ministerpräsi denten einen für die Verfassungspartei über alles Er warten günstigen Abschluß erhalten. Zwar stand schon beim Beginne der Verhandlungen fest, daß sich die über wiegende 'Mehrheit des Hauses für die principielle An nähme der Vorlage aussprechen werde; daß sich aber mehr als drei Viertheilc der Stimmen, darunter sogar die von 'Abgeordneten, welche sich als Redner gegen das Gesetz hatten einzcichnen lassen, für die Vorlage ausge sprochen, war ein Erfolg, so glänzend, wie man ihn kaum erwarten durste. Diese Thatsache, bemerk die (alte) „Presse," ist um so bedeutungsvoller, als durch die Reden der Minister und namentlich durch die ganz rückhaltlosen, im Tone der wärmsten Herzensübcrzeugung und eines klarbewußten, entschlossenen Willens abge gebenen Erklärungen des Fürsten Auersperg die Soli darität zwischen der Regierung und der gewaltigen parlamentarischen Majorität in so drastischer Weise constatitt wurde. Diese Solidarität verbürge eine erfreuliche, kernhast gesunde Entwicklung der Verfassung auf die Dauer und werde Oesterreich endlich unter jene Staaten einreihen, in denen „der Parlamentarismus, in Fleisch und Blut übergcgangen, mehr zu bedeuten hat, als ein nur durch momentane Verlegenheit ausgedrängtes Auskunstsmittel." — Nicht minder ist die „Neue freie Presse" bestrebt darzuthun, daß, wie schwer auch das Abstimmungsresultat in die Wagschale sällt, dasselbe an Bedeutsamkeit durch die Erklärungen des Ministeriums weit übertroffen werde. Die „consessio- nelle" Debatte sei mit einem „Eontiu m— der Regierung geschlosten worden, „bas den cvnfessionellcn Gesetzen erst wirklichen Werth verleiht und das geeignet ist, zur Klä rung und zur Besserung der Situation deS Cabinets in erheblichem 'Maße beizutragen." Tie Regierung habe ihr Wort verpfändet, daß sie gewillt sei, Veit Geist der confessioneUen Gesetze zur Wahrheit zu machen. ES sei kein Zweifel, daß das Band zwischen dem Ministe rium und der verfassungstreuen Partei sich durch die Präcision und Sicherheit der beiden Sprecher der Mi- nisterbank enger geknüpft habe. Daß gerade die alle Herzeit bewegende Frage der Gewisscnssrciheit den An laß dazu gab, könne sicherlich den wohlthuendcn Ein druck nur erhöhen, den diese Thatsache in den weitesten Kreisen Hervorrusen wird. An einer andern Stelle Leben, wurden seit 1828 durch Ergänzungen hergestellt; ebenso Balestra's Herkules und Silen, unmittelbar vor dem PalaiS, und 1831 dessen (vielleicht auch Permosers) herrliche Gruppe: Saturn, welcher die Jugend entsührt, inmitten des Rundtheils. Noch l834 wurden auf beide Cingangspfeiler die großen Corrodini'schen Vasen ge setzt, deren halberhabene Figuren die vier Jahreszeiten und die vier Weltalter darstellen. Dagegen sind unter- Anderem die trefflichen Copien römischer Antiken von Permoser und seinem Schüler Paul Hermann, auch mehrere Arbeiten von Coudray verschwunden. Der Rest der zertrümmerten Kunstwerke wurde >836 versteigert; ein großer Theil derselben war noch der Erneuerung fähig und kam durch hiesige Bildhauer in den Besitz von Engländern, welche ihre Parks damit schmücken. Nur Corrodini'S Gruppe: „die Zeit enthüllet die Wahr heit" ist später noch vor der Großen Wirtschaft aufge stellt worden. Die Kasanenzucht hörte auf und der ganze Gatten wurde zu allgemeinem Ergehen geöffnet. Singvögel er füllten denselben und zu Ruhe und Genuß wurden anßer beim Hofgättner noch andere Winhschaftsgebäude an Stelle der bisherigen Thorhänser errichtet, deren ältere Witthe Cagiorge am Eingänge, Pikatt (daher Pikardie) am oberen AuSgange, Rüger, jetzt zum zoologischen Gar ten, noch erinnerlich sind. Neu angelegt wurde die mittlere große (damals Bär'sche) Wirtschaft. Erst in neuerer Zeit kam die Conditorei am Teiche hinzu; die gegenüber gelegene stille Einkehr beim Gattenwärter (Nachtwächter) ist erst im vorigen Jahre erweitert worden. Der in Deutschland reisende Deutsche (C.I. Weber) sand noch im Jahre 1828 an einem schönen Sonntage höchstens 20 Menschen, die in ländlicher Stille Kaffee, Bier und Kuchen genossen. Dieser Stille entsprechend fand er viele Eichhörnchen, die gar nicht scheu waren. weist die „N. ft. Pr.",I;im Hinblick auf daS Re sultat der Abstimmung,^, auf die Deroute im polni schen Lager hin. Während zwei ruthenische Geistliche ohne Zagen sich für die Vorlage erklärten, und ob gleich der- polnische Club ausdrücklich für diesen Fall die Clubsolidarität suspenditt hatte, besaßen nur vier pol nische Abgeordnete den Muth, für die Aufhebung des ConcordateS zu stimmen; sechs andere Mitglieder des Polenclubs entzogen sich der Abstimmung, der Rest leistete den Clencalen freiwilligen SuccurS. Die Erklä rung des Barons Giovanelli, baß er und seine Gesin nungsgenossen sich an der Specialdebatte nicht bctheiligen würden, kann fürs erste nur auf die „Rechts"pattei be zogen werden, da die Ankündigung von der ausdrücklichen Verwahrung begleitet war, sic möge nicht als der Mci- nungsausdruck aller oppositionellen Fraktionen angesehen werden. — Das „Neue Fremdenblatt" constatitt, daß der Cultusminister Dr. v. Stremayr durch sein kraftvolles Auftreten gegen die Ultramonianen zahlreicbe Männer „versöhnt" habe, die ihm „ob seiner Connivenz gegenüber einzelnen Ansprüchen des CleruS grollten", und sagt schließlich: „Der Staat wünscht nicht den Kampf mit der Clensei. Wenn dlese jedoch dem Staate den Krieg aufzwingt, so wird letzterer mit äußerster Energie geführt werden. Und daß er mit der Niederwerfung der Ultramontanen endigen wird, dafür bürgt die Einigkeit, welche zwischen dem Ministerium und der Verfassungs- Partei, zwischen dieser und allen reichstrcuen Elementen herrscht. Den Kampf um seine Cristenz hat Oesterreich während des Jahrtausends seines Bestandes immer sieg reich ausgefochten." — Die „Morgenpost" weift dar auf hin, daß soeben zum ersten Male ein cisleithanischcr 'Ministerpräsident einen „gemeinsamen" Minister vor dem Forum des Parlaments vcttheidigte. Und ohne Zweifel werde Graf Andrassy dem Fürsten ebenso die Hand drücken, wie eS Baron Lasser, nachdem der Fürst zu Ende gesprochen, gethan hat. Fürst Auersperg habe sich durch seine Rede zum'Manne der Situation empor geschwungen. — In dem, die vorgestrigen Verhandln« gen des Abgeordnetenhauses resumirenden Artikel der ^Tagespreise" heißt es: „Auch des beredten Sprechers aus Tirol, des Monsignore Grcutcr, Klage, daß wir in unsrer Legislation nur sclavischc Nachtreter Preußens sind, daß Oesterreich nur deshalb an eine Umgestaltung der consessionellen Gesetzgebung schreitet, weil es Deutscd land wünscht und weil Deutschland auch die Bekämpfung des Ultramontanismus in Oesterreich begehrt, entkräftete der Cultusministcr. Dr. v. Stremayr that dies mit dem Hinweise auf den Inhalt der Gesetze und noch mehr auf die Thatsache, daß der Anstoß zu denselben schon durch das kaiserliche Handschreiben vom 30. Juli 1870 erging. Mit einer Energie, die in dem parlamentarischen Leben Oesterreichs ganz neu ist, wicS darauf Fürst Auersperg die Verdächtigung von einer Abhängigkeit unsrer Gesetz gebung von außen zurück, und er verdient für diese ent schiedene Offenheit den aufrichtigen Dank aller Jener, denen Oesterreich theuer ist, Aller, denen das Herz bei der Nennung des Vaterlandes höher schlägt, Aller, die sich für die Ehre und die Würde deS Reiches begeistern. Er erklärte, daß die einzige Marschroute des Cabinets die des gesunden Menschenverstandes ist, daß Oesterreich stark-im Innern nnd in voller Unabhängigkeit nach außen dastcht, daß unser Reich nie so wett heruntcrkom men kann, eine Untcrbehördc zu werden. Der donnernde Jubel, welcher diese Worte im Parlamente begrüßte, wird bald das ganze Reich erfaßt haben." Latztsgolchichte. Dresden, 11. März. Se. Majestät der König haben Sich mtt Lr. königl. Hoheit dem Grafen von Flandern heute Vormittag uach Moritzburg begeben, um im kgl. Thiergarten daselbst eine Jagd abzuhaltcn. Tas Tiner findet im dortigen Jagdschlösse statt. — Se. königl. Hoheit der Graf von Flandern hat in den letzten Lagen die hervorragendsten hiesigen Kunstsammlungen besichtigt und gestern auch dem Atelier des Bildhauers Prof. Schilling einen längern Besuch gewidmet. In der großen Witthschaft fanden indessen bereits an Sonntagen und einige -Male in der Woche Concette statt, 1832 auch zweimal wöchentlich Frühconcertc. Die Ka pelle des Stadtmusikus (Zillmann), später auch der Com munalgarde ('Meyer) begnügte sich mit 1 Gr. Entree, wovon Damen sogar befreit waren; nur ununterbrochene Concette von zwei Chören forderten das Doppelte. Ter Saal wurde 1821 erbaut und neuerdings der jetzige Musiksalon. Jetzt sind es wesentlich unsere Militär- musiker, welche hier täglich (außer Sonnabends), auch zweimal früh gegen 5 Ngr. sich höre»» lassen. Außerdem haben Gesangvereine den von Bäumen akustisch umwölb ten Raum oft zu ihren Festen oder zu Aufführungen für öffentliche Zwecke benutzt. Das Palais, welches der Herzog Karl von Kurland einmal zu bewohnen versucht hatte, war „mit Moos überladen, dem Zahne der Zeit berctts Preis gegeben", bis es im Jahre 1829 gründlich erneuert wurde. Frü her hatte es der Hofhistoriograph Knauth als das achte Wunderwerk gepriesen, noch 1846 aber betonte Hofrath Dr. Schulz in seinem im königl. sächsischen Altctthums vereine gehaltenen Vorträge über Geschichte der Kunst in Sachsen, daß bei manchem Störenden im Einzelnen der Bau deS Palais doch zu den gelungenen seiner Zeit gehöre wegen des glücklichen Zusammenwirkens von Architektur und Bildnerei und wegen der durch ver ständige Berechnung der verschiedenen Sandsteingattun gen gewonnenen malerischen Wirkung der Haupt- und Seitenansichten gegen die entsprechenden Gattenanlagen. Der obere Saal, über dessen Fensternischen jetzt die Medaillonbildcr schöner Frauen aus der Zeit Johann Gcorg's l V. und Friedrich August's 1. angebracht waren, welche bis 1809 im Pillnitzer Schlosse sich befanden, eröffnete sich 1831 der Gesellschaft Flora zu Blumen und Frnchtausstellungen; auch zu großen Concetten
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