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Dresdner Journal : 02.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-05
- Tag1874-05-02
- Monat1874-05
- Jahr1874
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- Dresdner Journal : 02.05.1874
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LV1 Naturkunde. Es ist auffallend, wie schwer manche Thatjachen im gebildeten Publicum bekannt werden, ob gleich sie von allgemeinem wissenschaftlichen Interesse find. Gewöhnlich liegt die Schuld daran an dem Jn- diffexentiSmus unterrichteter kreise, welche ihre Beobach- zu gönnen, da es mit seinem heurigen Abonnement netto »0/ 00 Kl- weniger erzielt, als mit dem vorjährigen. Ebenso hat das Burgtheater in dem ersten Quartal 1874 circa 10,000 Fl. weniger eingenommen, als im Vorjahre. Auch die Situation des Wiener Stadttheaters ist keine sonderlich günstige und hoffnungsreiche; in der jüngst abgehaltencn Generalversammlung dieses Instituts schritt man zur Bildung eines Garantie- und Reserve fonds, der durch freiwillige Zeichnungen einiger Mäccne geschaffen wurde. Die deroute Finanzlage, in welcher sich die „Komische Oper" befindet, haben wir bereits früher erwähnt. Erst vor wenigen Tagen ist es dieser Bühne gelungen, in Löon Delibes' „Der König hat's gejagt" ein zündendes Repertoirewerk zu gewinnen. Das Libretto dieser breiartigen komischen Oper, ein Versailler Genrebild ä la Watteau oder Boucher, spielt zur Zeit des großen Ludwig und der Frau v. Maintenon; cS stammt aus der Feder des bekannten Eomödicndichters Edmond Gon- düiet und ist reich an drastisch- komischen, ungezwungen sich entwickelnden Situationen. A. W. Ambros gesteht osten, daß ihn die Musik des jungen französischen melo disch erfindungsreichen und originellen Eomponisten geradezu bezaubert hat; merkwürdig sei eine stellenweise deutlich fühlbar werdende geistige Verwandtschaft mit Ehopin. Richt minder wann äußern sich die Musik referentcn der (alten) „Pr." und der „R. fr. Pr." Edm. Schelle sagt, daß selten Text und musikalische Komposition sich so an Werth decken, wie es bei dieser reizenden Oper der Fall ist. König eine Vorstellung zu richten, haben sich nach sorg fältig gepflogenen Erhebungen des Kultusministeriums, das diese auch zur Kenntniß des Herrn v. Senestrey brachte und das überhaupt in der ganzen Angelegenheit einen durchaus correcten Standpunkt einnahm, als un- erwiesen und unbegründet herausgestellt. Uebrigens ist es hier nicht unbekannt geblieben, daß Bischof Senestrey bereits selbst in einer zweiten Eingabe an Se. Majestät die kanonische Institution Schmalzreich's nicht mehr aus geschlossen habe. Nürnberg, 30. April. (St. E.) Ter Magistrat hat durch einstimmigen Plenarbeschluß vom 24. d. die hiesige Mitgliedschaft der social demokratischen Ar beiterpartei als politischen Verein erklärt und gleich zeitig die Auflösung dieses Vereins beschlossen. Dieser Beschluß wurde gestern dem Vertraueksmannc der social demokratischen Arbeiterpartei gegen Abend mitgetheilt, nachdem bereits mit Anbruch des Tages zahlreiche Haus suchungen stattgefunden hatten. Die Haussuchungen begannen bei dem Einsammler der Partei, der veranlaßt wurde, das Mitgliederverzeichniß auszuliefern; die bei ihm vorgefundenen Parteiprogramme und Organisations schriften wurden beschlagnahmt. Die zweite Haussuch ung galt dem Mitglieds des LandeSagitations-komite's, Meyer; hier beschränkte sich die Beschlagnahme auf Mit gliedskarten. Bei Grillenberger, der oon der Kommission — es war inzwischen 6 Uhr Morgens geworden — erst aus dem Bette geholt wurde, senden sich dem Ver nehmen nach nur einige alte Mitgliedskarten vor. Die Commission verfügte sich hierauf ir die Redaktion des „Socialdemokratischen Wochenblattes", um nach auf die Parteiverbindung bezüglichem Material zu suchen, be gnügte sich jedoch mit der Mittheilmg, daß solches hier nicht vorhanden sei. s ^Konstanz, 28.April. Wie der „Schw. M." erfährt, ist der Pfarrer Dilger von Ueberlingen am Ried, der sich zum Altkatholicismus bekanir, vom Bisthumsver- weser Kübel als Häretiker excomnunicirt, suspendirt und der Pfründe für beraubt erklärt worden. Der also Gemaßregelte hat bereits den Schutz des Staates auf Grund des sog. .ergänzenden Kirchcngesctzes angerufen. - f* Wien, 20. April. Ueter daS erste der vier konfessionellen Gesetze ist bekanntlich Gesammt- beschluß des Reichsraths erzielt. Ueber das zweite und dritte ist eine Vereinbarung beider Häuser so gut wie sichergestellt, da in ein paar Fällen die Erste, in den übrigen die Zweite Kammer den Beschlüssen der anderen beizutreten geneigt ist. Sticht minder ist die Zustimmung der Regierung zu allen diesen Entscheidungen des Par laments außer Zweifel, und man gab sich daher der Erwartung hin, daß die Sanction der votirten Gesetz entwürfe keinem Anstande unterliegen werde. Allem An scheine nach bestehen auch solche Anstände nicht; dagegen sind gleichsam im letzten Augenblicke Schwierigkeiten bei dem vierten Gesetze eingetreten, welches die klösterlichen Genossenschaften behandelt. Das Abgeordnetenhaus hat bei dem Klostergesetze drei Beschlüsse gefaßt, welche die Regierung für unannehmbar erklärt hat. Es hat die Zulassung und Vennehrung von Ordensgenossenschasten in Oesterreich von einem Reichsgesetz, also von der Zu stimmung des Reichsraths, statt, wie die Regierung ver langt, von der staatlichen Genehmigung, also einem Acte der Executive, abhängig gemacht; es hat beschlossen, daß die Vorgesetzten inländischer Klostcrschaftcn österreichische Staatsbürger sein und im Znlande ihren ordentlichen Wohnsitz haben müssen, womit die Verbindung mit den Generalaten in Roni abgeschnitten, also in die innere Rechtssphäre der Kirche eingegristen wird; es hat ferner die Bestimmung des Gesetzes, baß der Staat zur zwangs weisen Durchführung der Ordensgelübde nicht eingreifen solle, dahin ausgedehnt, daß mit dem Austritte eines Mitglieds aus dem Ordensverbande alle aus diesem her vorgehenden Beschränkungen der persönlichen Fähigkeit hinwegfallen. Der dritte Beschluß wäre die Beseitigung des Ehchindernisses der Angelobung der Ehelosigkeit, also eine theilweisc Anticipation der Ehcgesetzrcform und ein Uebergriff in kirchliches Gebiet, der erste eine Usur pation der Rechte der Legislative, ein Eingriff der Ge setzgebnng in die Administration. Es ist nicht zu hoffen, dah die Regierung diese Beschlüsse zur kaiserlichen Sanc tion empfehlen werde; ja Minister v. Stremayr hat dies auch in der Debatte angedeutet. Run wird aber der ReichSrath wahrscheinlich am 8. Mai vertagt wer den. Das Herrenhaus dürfte den Anschauungen des anderen Hauses in diesem Falle kaum beitreten unv die Zurücklcitung des Gesetzes von der Ersten an die Zweite Kammer so viel Zeit in Anspruch nehmen, daß darüber der VcrtagungStermin eintritt. Demnach ist eS unwahr scheinlich geworden, daß die verfassungsmäßige Erledigung des vierten der confessionellen Gesetze vor dem Eintritte der Hcrbstsession im Monate October zu erzielen sein werde — rin Aufschub, der allerdings als ein beklagens- werthcr bezeichnet werden darf. Prag, 30. April. Im nationalen Lager tobt der Federkrieg zwischen Jung- und Alttschechen mit ungeschwächter Heftigkeit fort. Erstere haben behufs schleunigeren Ausbaues des grdßen Nationaltheaters ein Anlehen von 200,000 Gulden bei der hiesigen Spar kasse ausgenommen, für welches sie daS Theatergebäude als Hypothek einsetzen wollen. Ta nun die Leitung der Sparkasse in deutschen Händen ruht, benutzen die Alt tschechen diesen Anlaß ihre Gegner beim Volke als von den Deutschen erkauft anzuschwärzen und die für den Weiterbau des Nationaltheaters entlehnten 200/«00 Fl. höhnisch als „zweimalhunderttausenv Mann deutscher Hilfstruppen" zu bezeichnen. Die Jungtschechen rächen sich dafür durch Kolportirung von Flugschriften, in welchen sie die Führer der Alttschechen als blose Agenten der ultramontanen und feudalen Partei hinstellen und das Volk davor warnen, sich in ihre Netze locken zu lassen. Erst in den letzten Tagen hat wieder eine solche Flugschrift, betitelt „Ein Wort über unsere Verhältnisse", die Presse verlassen. Unter solchen Verhältnissen ist natürlich an eine Beilegung der Differenzen im tschechi schen Lager absolut nicht zu denken. Im Gegentheile wird die Kluft, welche die liberale jungtschechische Partei von der reactionären alttschechischen trennt, immer größer, und es wird wohl nicht eher wieder Ruhe werden, bis die eine oder die andere Partei vollständig vom politi schen Schauplatze verschwunden sein wird. — In der nahen Stadt Brandeis, wo der Großherzog von Tos cana zu restdiren pflegt, haben gestern die Neuwahlen für den Gemeinderath stattgefunden. Trotzdem nun die genannte Stadt rein tchechisch ist, fielen die Kandi daten der nationalen Partei durch, und die Kandidaten der verfassungstreuen Partei wurden mit großer Majo rität gewählt. Dieses Wahlresultat ist um so bezeichnen der, als von tschechischer Seite alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um die Wähler für die nationale Kan didatenliste zu gewinnen. Es ist dies übrigens seit 12 Jahren der erste Fall in Böhmen, daß eine voll ständig tschechische Stadt eine in ihrer Majorität ver fassungstreue Repräsentanz aufzuwrisen hat. — Seit Be ginn dieser Woche ist hierzulande ein so totaler Um schlag in der Witterung eingetreten, daß unsere Landwirthc bereits ernstlich um daS Schicksal der nächsten Ernte besorgt zu werden anfangen. Gestern hat es hier ganz ernstlich geschneit, und im Riesengebirge soll sogar der Schnee hier und da wieder fußhoch liegen. Tritt nicht bald wärmere Witterung ein, dann ist die Obst- und Weinlese und theilweise auch die Halmfrucht aller dings stark gefährdet. Pest, 20. April. Wie die „St. fr. Pr." erfährt, er suchte der Kultusminister Trefort die österreichische Regierung um die Zusendung der dem Reichsrathe vor gelegten confessionellen Vorlagen, welche bei den begon nenen Beratungen über die confessionellen Reformen in Ungarn berücksichtigt werden sollen. T>r. v. Stremayr ist diesen! Wunsche bcreitwilligst nachgekommen. Paris, 2!». April. (K. Z.) Der KricgSminister hat verfügt, daß alle auS den Colonien gebürtigen jungen Leute, welche in Frankreich wohnen, zu dem Militär dienste herangczogen werden sollen, von dem sic bis jetzt befreit waren. Aus der Schweiz, 27. April, berichtet das „Fr. Iourn.": Der Rücktritt des Kommandanten Pierron von dem Posten eines Militärattaches bei der französischen Botschaft in Bern, zu dem derselbe designirt war, ist zwar noch nicht officiell angezeigt, aber nach einer per sönlichen Mitteilung des Botschafters an den Bundes- Präsidenten sehr wahrscheinlich. Tie Absicht überhaupt, dem Botschafter einen Militärattache bcizugeben, soll aber von dem französischen Ministerium damit keines wegs aufgegcbcn sein. Nom, 26. April. Wie man der „Hr." schreibt, hätte die unerwartete Abberufung des diplomatischen Agenten Rußlands, des Herrn Kapnitze, im Vatican peinliches Aufsehen erregt. Derselbe ist plötzlich infolge eines Auftrages seiner Regierung nach St. Petersburg abgereist, so daß factisch Rußland gegenwärtig beim heiligen Stuhle gar nicht vertreten ist. — Der frühere Nuntius am Wiener Hofe, Cardinal Falcinelli, ist hier eingetrofsen und hat bereits die ihm zugewiescne neue Residenz bezogen; er erfreut sich, wie gegenüber Gerüchten von einer angeblichen Geistesstörung constatitt wird, in jeder Richtung des vollständigsten Wohlseins. Barcelona, 28. April.(Tel.)Rach hier eingetroffeneu Meldungen sind die Cartlstenführer Prades und Flir mit ihren Banden in einer Stärke von >»"" Mann in Alfvrja (Provinz Taragoua) durch Vcrrath eingedrungcn und haben den Alcaldc und 26 Freiwillige erschießen lassen. Der Generalcapitän von Barcelona hat infolge dessen befohlen, daß alle auS Alfvrja gebürtigen Car listen, welche in einem Gefechte gefangen genommen werden, erschossen werden sollen. — Der Bruder des Prätendenten, Don Alfonso, hat sich soeben nach Catalonien gewendet und angeblich mit SaballS vcr- tungen für sich behalten Einen Beweis hierfür liefern die Ansichten über den Biber, der, wie man allgemein annimmt, in Deutschland und im größten Theile Europas ausgcstorbcn sein soll. Dies ist jevoch nicht der Fall. In der Elbe in der Nähe des preußischen Städtchens 'Aken trifft man die Biber in großer Menge an. Vor ungefähr 15 Jahren waren sie auch an dieser Stelle bis aus 7 Stück zusammcngejchmolzen, welche ihren Bau vis-ü-vis von Aken auf anhaltischem User angelegt hat ten. Damals war cs auch, wo von Fischern ein Erem plar im 'Netze gefangen und dem Könige von Preußen geschenkt wurde, der ihn dem zoologischen Garten in Berlin zum Geschenk machte. Dort befindet er sich noch heute ganz Wohlgemuth. Leider besagt die Inschrift an seinem Baue, daß er in der Elbe bei Magdeburg, wo cs gar kciite Biber giebt, gefangen sei. Vian hätte den Namen Aken nicht verschweigen sollen. Zn den letzten 15 Jahren sind die Biber in jener Gegend geschont und gepflegt worden, infolge dessen sie sich beträchtlich vermehrt haben. Von sachkundiger Seite ist die Zahl derselben auf über 500 geschätzt worden. Es dürfte nunmehr nicht schwer sein, dieselben in allen sich dazu eignenden Orten Deutschlands wieder einheimisch zu machen und uns damit eine Thierspecies von großem 'Nutzen zu er halten, während bisher nicht einmal alle zoologischen Gärten in der Lage wären, ein Exemplar aufzuweisen. Archäologie. Aus Rheims meldet man: Dicht vor dem Thore auf dem „Schatzfelde" fand man bei läufig 100 Vasen, welche alle aus der Zett der Cäsaren stammen; diejenigen, welche von Glas sind, zeichnen sich hauptsächlich durch die feine und elegante Arbeit aus. Die Bronze-Armbänder, welche gefunden wurden, sind ebenfalls sehr geschmackvoll gearbeitet. Eine Masse einigt, welcher sich nach einer jüngst erlittenen Nieder lage zeitweise auf französisches Gebiet gerettet hatte. — Die spanische Finanzcomnilssion hat, wie das „Neuter'sche Bureau" m London erfährt, An weisungen auf die 3tio-Tinto-Minen erhalten, welche einen Theil der Sicherheiten für die Zahlung der fälli gen Coupons bilden sollen. Das Eintreffen weiterer Anweisungen auf dir Nationalgüter wird noch erwartet. London, 30. April. Laut einem Telegramm der „Köln. Ztg." nahm gestern das Bischofshaus der süd englischen Convocation den Antrag der Bischöfe von Lichfield und Winchester an, infolge Anregung der west indischen und amerikanischen Bischöfe, ein panangli kanisches Concil zum Ausbau des 1867 begonnenen Werkes zu berufen, wobei der Zusammenhang der ver schiedenen anglikanischen Kirchen durch einen Föderal verband zu regeln und wo möglich ein Oberhaupt zu wählen sei. Gegen lbO Bisthümer würden hierbei be- theiligt sein. (-) St. Petersburg, 26. April. Heute erfolgt von hier aus die Abreise der an der wissenschaftlichen Expedition nach khiwa (Erforschung des Amu- Darjabassins). unter Leitung des Großfürsten Nikolai Konstantinowitsch theilnchmenden Personen. Kasaliusk ist zum VereinigungsoA der Expedition bestimmt worden. — Der Kaiser Hal seinen Generaladjutanten Fürsten Woronzow in die Krim abgesandt, um die Tartaren zum Aufgeben ihrer Auswanderungspläne zu ver anlassen. Der Fürst ist ein Sohn des dort in guter Erinnerung stehenden ehemaligen Generalgouverneurs Woronzow und soll es ihm bereits gelungm sein, einer Anzahl hervorragender Tataren in ihrer Hauptstadt Baktschisarai eine andere Ansicht von der Bedeutung der allgemeinen Wehrpflicht und dem Loose welches die Auswanderer in der Türkei erwarten würde, bcizubringen. Athen, 20. April. (Tel.) Zaimis wurde gestern zum Könige berufen und mit der Bildung eines neuen Cabin cts beauftragt. Derselbe hat indeß diesen Auf trag abgelehnt nnd komunduros znr Bildung eines neuen Ministeriums in Vorschlag gebracht, worauf Letzterer heute vom Könige empfangen und mit der Ca- binetsbildung beauftragt worden ist. Dresdner tlachrichien vom 1. Mai. — Nächsten Sonntag wird, wie bereits erwähnt, der Ge sangverein „Orpheus" zur Jubelfeier seines 40jährigen Bestehens eine große geistliche Musikaufführung in der Frauenkirche veranstalten, für welche u. A. auch die gefeierte Sängerin Fräulein Aglaja Orgeni ihre Mit wirkung zugesagl hat. Der Ertrag dieser Musikaufsührung ist für die Zwecke des Albertvcreins, insbesondere zur Erbauung eines Krankenhauses desselben bestimmt. Wie unS mitgetheilt wird, werden auch Ihre Majestäten der König und die Königin dem Concerte beiwohnen. — Oeffemliche juristische Staatsprüfung fin det Dienstag, den 5. Mai, Nachmittags 6 Uhr statt. - n. Heute Vormittag wurde dem Herrn geh. Re- gierungsrath Di. Hülße von einer Deputation aus Pro fessoren des Polytechnikums, der Baugewerkcnschule und der Modellirjchule das Ehrengeschenk überreicht, wel ches die Lehrerschaft dieser Anstalten ihrem ehemaligen Tirector gewidmet hat. Dasselbe besteht aus einer ge schmackvoll gearbeiteten silbernen Schale mit allegorischen Figuren in erhabener Arbeit. — Das Directorium des „Sächsischen KunstVer eins" macht bekannt, daß es sich aus Anlaß der in dem Ausstellungsgebäude auszuführenden Restaurations arbeiten, welche bis zur Eröffnung der akademischen Kunst ausstellung beendet sein müssen, genöthigt sicht, die Aus stellung des Vereins mit nächstem Sonntage, den 3. Mai, Nachmittags zu schließen. (Vgl. die Inserate.) — Die feierliche Einweihung der von der hiesigen russischen Gemeinde neuerbautcn griechisch-katholischen Kirche wird am 5. Juni d. I. stattfindcn. — D ie Unternehmer der Omnibuslinien „Schloß- platz-Großer Garten-zoologischer Garten- und Strehlen", sowie „DreSden-Blasewitz' haben ihre mit dem heutigen Tage in Kraft tretenden Sommerfahrpläne veröffentlicht. — Die Direktoren der hiesigen Kinderheilanstalt machen dankend bekannt, daß Frau Di. Hentzschel der- selben 1000 Thlr. letztwillig vermacht hat. — Die zweite Jahresfeier des Bestehens derDiakonen- bildnngsanstalt mit Rettungshaus in Obergorbitz wird übermorgen (Sonntag) Nachmittag V«4 Uhr statt findcn. Bei dem hiesigen städtischen Leihhause wur den im Monate April d. I. 33,004 Thlr. auf 6545 deponirte Pfänder ausgeliehen und 3l,l00 Thlr. auf 55»7 eingelöste Pfänder zurückgezahlt. — AuS einer Geschäftsübersicht des zoologisch-bota nischen Instituts von L. W. Schau fuß in Dresden ergiebt sich ein sehr reger Betrieb, sowie die Thatsachc, Silber- und Kupfergeld mit den Bildnissen der verschie denen Cäsaren, Busennadeln und Haarnadeln in Bronze, Schildpatt und Elfenbein, Ringe mit werthvollcn Steinen, Stilette, goldene Spielmarken, Todtenurnen und steinerne Särge wurden an demselben Orte gefunden. In der Tiefe von 2^m. stieß man auf den Sarg einer Vestalin, der vier Gefäße enthielt, in deren eincm sich Weihrauch körner befanden. Tie Henkel der Gefäße haben Schlan- gcnform und befanden sich auch silberne Löffclchcn dabei, die unzweifelhaft beim Gebrauch des Weihrauches dienten. Am Halse hatte die Leiche ein Halsband, welches aus zehn Silbcrmüuzen bestand, mit den Bildnissen der Kaiser Probus, Claudius und Valerianus. Ferner befanden sich noch kostbare Armbänder im Sarge. Sämmtlichc Gegenstände wurden in das städtische Museum zu Rheims gebracht. * Unser berühmter Landsmann Dr. Burmeister, der seit einer langen Reihe von Jahren in Buenos- Aircs gelebt hat und wohl für den gründlichsten Kenner der La-P lata-Region gelten kann, ist zum Director der naturwissenschaftlichen Facultät der Universität Cordova ernannt worden. In dieser Facultät sitzen nicht weniger als sieben deutsche Professoren. * Der berühmte französische Feuilletonist Jules Janin ist bekanntlich schwer erkrankt. Zwar lebt er noch immer, befindet sich aber in einen! Zustande, der seine baldige Auflösung crwattrn läßt. Der 71jährige Greis, den die Gicht seit mehr als 12 Jahren fast immer ans Zimmer fesselt, ist infolge des Mänaels an Bewegung so übermäßig rorpulent geworden, daß durch die Fettanhäufung der Athmungsproceß und der Blut- umlcuf wesentlich erschwert erscheinen. Die Kräfte daß auS genanntem 'Naturaliengeschäft auch viele Lehr anstalten Sachsens Sammlungen bezogen oder eine Completirung der bereits vorhandenen bewirft haben. — Hr. Theaterdirector Nesmüller wird auch in dieser Saison seine Sommerbühne im Großen Garten wieder eröffnen, und zwar dem Vernehmen nach mit angespannter Kraft und meistens neuerworbenen Mit gliedern. Uebermorgen (Sonntag) wird eine Grsangs- posse von Görlitz und Jacobson „Äne schöne Sünderin" die Vorstellungen beginnen. Am folgenden Tage soll zur Erinnerung an die hiesige 20 jährige Directivns- thätigkeit des Hrn. Rcsmüller, und zwar zum Besten deS Albertvereins, dasselbe damals und noch heute beliebte Stück, „Stadt und Land", gegeben werden, mit welche»! am 4. Mai l854 der Genannte sein zweites Theater in Dresden eröffnete. ' L- Die Lotteriegewinnliste vom gestrigen Tage befindet sich in der Beilage. ProviuMluachrichteu. ( 0 Chemnitz, 30. April. Die Besetzung der für die Johanniskirchengemeinde neu begründeten beiden Dia konate ist erfolgt. Der Stadtrath hat in Uebereinstim mung mit den Wünschen des Kirchenvorstandes den Pastor Stephan in Nautenkranz und den Diakonus Spranger in Auma gewählt. Nächsten Sonntag begin nen die Gastpredigten für daS vacantc Diakonat in St. Jakobi. Die in diesem Jahre zu erhebenden direkten Kirchenanlagen betragen in der Jakobiparochie nur 072 Thlr., dagegen in der Johannisparochie 5413 Thlr. Ter übrige Bedarf wird gedeckt durch die Einnahme an Ctol- qebühren, beziehentlich durch die Erträgnisse mehrerer StiftungSkassen. * Äeicheubach, 3". April. Nachdem Ostern d. I. von unsrer Realschule 33 Zöglinge abgegaugcn, aber 62, darunter 20 auswärtige, ausgenommen worden sind, zählt dieselbe nach dem „R. W." gegenwärtig 190 Schüler. - u. Schandau, 30. April. Oberhalb Postelwitz ist vorgestern Nachmittag der Steinbrecher und Schiff mann Reiche aus Sommerfeld, welcher erst Vormittags in Pirna zum Militär ausgehoben worden war, nachdem er sich zum Steinladen nach seinem vor Anker liegenden Fahrzeuge begeben hatte, mit dem Staken über Bord ge fallen und ertrunken. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht wieder aufgefundcn worben. vermischtes. * Der „Elbf. Ztg." schreibt man aus Koblenz vom 27. April: Tic Kapelle an „Maria Hilf" ist in ver flossener 'Nacht wiederum der Schauplatz einer verbrecheri schen Handlung gewesen, indem dieselbe erbrochen worden, die Statue der Mutter Gottes der Krone und sämmt- lichcr Kleider beraub!, die in der Kapelle niedergclegtcn Medaillen entwendet und die darin befindlich gewesenen Blumen, wie dies der Augenschein zeigt, verbrannt worden. Ob in dein Opferstock, der ebenfalls erbrochen wurde, Geld gewesen, ist nicht bekannt. * Aus Tondern wird der „Kiel. Ztg." nnterm 23. April berichtet: Soeben wird ein junges Mädchen zu Grabe geleitet, daS zum Vergnügen Blumen ans Papier schnitzeln fertigte. Bei der Arbeit feuchtete sie den Finger mit der Zunge an, um so die Papicrschnitzcl besser zum Kleben zu bringen, wie inan dies ja überhaupt unwill kürlich thut, wenn man einen kleinen und leichten Gc genstand mit dem Finger nicht recht fassen kann. Nach einiger Zeit wurde sie ohnmächtig, der Arzt wurde ge rufen und erklärte, sie sei vergiftet. Das Papier, von grüner Farbe, war aus Berlin verschrieben. Alle Gegen- mittcl erwiesen sich als fruchtlos. Swttjlik und Volkswirt!)schuft. * kvnigl. sächsische ErfindungSpatente. Auf fünf Jahre ertheilt: am 16. April Herrn Ingenieur C. L. Fehr- mann zu Potsdam, auf einen elastischen Zugapparat für von Thierc» gezogene Fuhrwerke. k Dresden, 30. April. Zu der heute Bormittag 10 Uhr im Saale der Corporation der Kaufmannschaft, unter Borsitz des Advocatcn Cm. Lehmann abgchaltenen diesjährigen or deutlichen Generalversammlung derDresdnerActien- geseltschast für Tabak- und Cig arren-Fabrikation (vorm. Gustav Müller u. Co.) hatten sich 26 Actionärc mit 1767 Acticn und 67 Jnterimsscheinen, und zusammen 1824 Stimmen eingesuuden. Nach Absehen von besonderem Bortrag des (bereits in Nr. S6 besprochenen) Geschäftsberichts pro 1873 berichtete für den Ausfichtsralh Kaufmann M- Aßmann über die vorgenommenc Prüfung des 1873er Nechnungswerkes Dar nach sind die Abschreibungen in einer den Gescllschaftsbesitz auf seinen Werth zurückführcndcn reichlichen Weise bemessen und die Buchungen, ausschließlich deS vom Direcwr G Müller vertretenen Contocorrents mit dem ehemaligen thüringer Bank verein als richtig erkannt werden. Bemerkenswert!) war die weitere Mittheilung über das Gewinn- und Berlustconto. Schon Ende 1872 soll das durch einen Buchungöfehler verdeckt gewesene Minus von I8,ooo Thlr. vorhanden gewesen sein und dieser Fehler noch vor der Berthcilung der vorjährigen Divi dende sich herausgestellt haben, so daß die sonach unrechtmäßige Bertheilung des unrichtig angenommenen Reingewinns sich noch hätte verhindern lasten, zumal der 1872er Geschäftsbericht, nach schwinden zusehends und der Patient vermag kaum mehr zu sprechen. * Von der Bevölkerungsabnahme in Frank reich kommen zwei Drittheile auf das männliche, ein Dritthcil auf das weibliche Geschlecht; ein Beweis, daß die Abnahme hauptsächlich durch KÜeg und durch Aus wanderung erfolgt. Die stärkste Abnahme hatte, nächst den durch den Krieg unmittelbar betroffenen Provinzen, das Departement Nieder-Pyrenäen, und zwar durch Niasseuauswanderung nach Uruguay und Argentinien. * Die jüngste MilitärauShcbung in Italien hat in Bezug auf die Bildung der Mannschaften ein sehr ungünstiges Resultat ergeben. Die Aushebung traf die Altersklasse von 1852. 'Nach dem Bericht des Generals Torre wurden als des Lesens und Schreibens unkundig befunden: im Bezirk Florenz 52, Proc., in der Stadt Florenz 42, in Mailand 34, Venedig 55, Neapel 68, Palermo 75, Syrakus 81 — fehlen 19 Proc. am vol len Hundert. I Ein bereits in voriger 'Nr. mitgetheiltes Telegramm aus Aden vom 23. April bringt die beklagenswertste Nachricht von dem Tode des bekannten Afrikareisenden Richard Brenner. Er starb in Zanzibar am 22. März, bekleidete seit 1871 den Posten eines österreichischen Diceconsuls in Aden und galt mit Recht als der beste Kenner der ostafxikanischen Küste, die er seit 1866 zu wiederholten Malen besuchte, wobei er mit großer Gefahr neue Gebiete durchwandert hatte. Um die von ihm ge sammelten Kenntnisse auch praktisch zu verwerthen, ließ er sich in Aden nieder und begab sich vor ungefähr einen« Jahre nach Zanzibar, um daselbst Handelsver bindungen anzuknüpfen.
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