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Dresdner Journal : 10.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-05
- Tag1874-05-10
- Monat1874-05
- Jahr1874
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- Dresdner Journal : 10.05.1874
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F'r. Lrctnckdetter, Oolnlnl»«onRr ck» l>rs»<insr Journal»; »doncka» : LuA«» F'txZ u L V>»» L»ip»i^-r»»«I-Sr»,I»»-kr»iUlrart» N : <4 ^vA?«r, Lerlü» V>«»-N»wdiir^-rr»^-I.»ip»iA-kr»Lt- turt ». N.-Hüncdso: NucZ Zt/vE, Lielu» NkZ^nr^«-, /,>vaZ>ckc»cZa»z,Z/. ^Züreeät, Nr»m»n: L. Sc^Zott«, 8r«»- t»a: I, Ltanoen » Nürsau; Vkswmt»: F"r. l oiAt, kr»n>-- kurt» » : L i/ac-Aer'svkvu. //e^rmann^ehs lluckh , /»«uöeFCo., vörNt»: Znv D , S»n»ov,r: LcäüksZer,- k»rt>: ^saea«, Da/«ZZ«, KuZZierF Co., St»ttg»rt: DauL« cö Co.» §ü«Zck. Annoncen - Lureau, Vt«: OxpeZit. Korsusxebvrr Nüniel. blrpsckition 6s» Orssänsr ckournal», l>rv»tle», dlnrKiusthsnßaE Xo 1. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Mai. Se. Königliche Majestät haben nachstehende Portepee-Unteroffiziere zu Secondelieutenants allergnädigst zu ernennen geruht, als: von Laffert bei dem 3. Jnf.-Reg. Sir. 102, Hesselbarth bei dem Feld- Artillerie-Reg. Nr. 12 „Divisions-Art.", Dörstling bei dem 5. Jnf.-Reg. Sir. 104, Richter bei dem 1. Jäger- Bai. Nr. 12, Canzler bei dem 1. (Leib-) Grenadler- Reg. Nr. 100, Hüllner bei dem Feld-Artill.-Rea. Nr. 12 „Corps-Artillerie", Grübner bei dem 7. Jnf.-Reg. Sir. 106 und Graf von Voß bei dem 1. Ulanen-Regi- ment Rr. 17. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Fulda. München. Nürn berg. Hof. Karlsruhe. Koburg. Pest. Paris. Rom. Barcelona. Konstantinopel. Athen.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Zwickau. Oschatz.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffrntl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Frankenberg. Zittau.) Statistik und VolkSwirthschaft. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. TtltqrapMche Nachrichten. München, Freitag, 8. Mai, Abends. (W. T. B.) Gegen die Mitglieder deS Ausschusses des ka tholischen LolksvereinS und gegen die Vorstände der hiesigen katholischen Vereine ist auf Geldstra fen erkannt worden, weil dieselben bei der Ankün digung von Vereinsversammlungen sich nicht na mentlich unterzeichnet und dadurch gegen das Ver- einSgesetz verstoßen hatten. Stuttgart, Freitag, 8. Mai, Abend. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Heute hat im Beisein deS Königs und der Königin, des Kaisers von Rußland, des Großfürsten Konstantin und aller übrigen hohen fürstlichen Gäste die feierliche Vermählung des Herzogs Eugen von Württemberg und der Groß fürstin Wjera von Rußland im königl. Residenz- schlosse stattgefunden. Gestern Abend wurde dem hohen Brautpaare im Hofe deS Residenzschloffeö ein Ständchen gebracht. Die Trauung fand heute Nachmittags 1 Uhr zuerst nach dem evangelischen RituS im weißen Saale des RefidenzschlvsseS und darauf nach dem Ritus der griechisch katholischen Kirche in der russischen Kapelle statt. Abends ^7 Uhr erfolgte die Abreise deS neuvermählten Paares mittelst Separatzuaes nach Friedrichshafen, wo es einen 14 tägigen Aufenthalt nehmen wird. So- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Pariser Briefe. Paris, S Mai 1874. Seit einer Woche ist hier eine Ausstellung von Kunstgegenständen der seltensten und kostbarsten Art er öffnet worden; diese Ausstellung findet in dem Palais pellt Uourtion, der ehemaligen officiellen Residenz des Präsidenten des Corps-legislatif, zu Gunsten der nach Algier ausgewänderten Elsässer und Lothringer statt, und erweckt mit Recht die größte und ungetheilteste Bewun derung. Die schönsten Schätze der so reichen Pariser Privatsammlungen sind hier vereinigt: Gemälde, Por zellane, Kunstmöbel, Schmuckwcrk, Elfenbeinarbeiten — und dies Alles in der höchsten Kunstvollendung. Man ist geblendet und glaubt an die Verwirklichung eines Märchens aus „Tausend und eine Nacht". Das ganze glänzende Heer der französischen und niederländischen Meister findet sich in herrlichster Weife vertreten: Clouet, Philippe de Champagne, Mianard, Rigault, Watteau, Greuze, David, Boucher, Gros, Gerard, Lawrence, Prudhon, Ruysdatzl, Hobbema, van Dyck, Teniers, van Goyen, Hals, Rubens; und dann Decamps, Vernet, Delaroche, Ingres, Fromentin, Delacroix, Flondrin. Welch' ein Traum, alle diese den öffentlichen Samm lungen leider entzogenen Kunstschätze plötzlich um sich vereinigt zu sehen! Auffallend erscheint, daß die italie nischen Maler in diesen Privatsammlungcn fast gar nicht vertreten sind; die französischen Meister des 18. Jahr hunderts und die Niederländer herrschen vor, beide Schu len haben allerdings mancherlei Gemeinsames, und der französische Geschmack hat sich von je her einen gewissen Cultus für die vlämischen Meisterwerke bewahrt. TlMSgeschichle. - Berlin, 8. Mat. Se. Majestät der Kaiser ist heute Abend 11 Uhr nach Wiesbaden abgereist; im Ge folge Sr. Majestät befinden sich der Generaladjutant Graf v. d. Goltz, der Hofmarschall Graf Perponcher, die Flügeladjutanten Graf Lehndorff, v. Winterfeld und v. Ltndequist, der geh. Cabinetsrath v. Wilmowskt, der Leibarzt, Generalstabsarzt I)r. Grimm, der Oberstlieute nant v. Haugwitz vom Militärcabinet, sowie der geh. Hofrath Borck. — Dem Reichskanzer Fürsten Bismarck wurde, nach Mittheilung hiesiger Blätter, gestern, als am Jahrestage des am 7. Mai 1866 auf ihn verübten Attentates, feiten des Musikchors des 2. Gardegrenadier regiments zu Fuß eine Morgenmusik gebracht. — Nach dem „St.-A." hat sich der deutsche Botschafter Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst auf seiner Reise nach Paris zunächst nach München begeben. — Weiter meldet das amtliche Blatt, daß der k. sächsische Gesandte und Bundesbevollmächtigte v. Nostitz-Wallwitz gestern Berlin verlassen und sich nach Elsaß-Lothringen begeben hat. — Der vormalige deutsche Gesandte bei der Pforte Graf Keyserling! ist hier eingctrofien und die „N.- Ztg." glaubt, daß derselbe vielleicht wieder in den activen Dienst eintreten werde, welchen er bekanntlich wegen Krankheit vor etwa zwei Jahren verließ. Graf Keyser- lingk, der erst 43 Jahre alt ist, war der Nachfolger des später in Florenz verstorbenen Grafen Brassier de St. Simon in Konstantinopel und wurde später bei seinem Rücktritt durch Herrn v. Keudell ersetzt. 8. Berlin, 8. Mai. Das Abgeordnetenhaus genehmigte heute in der Schlußabstimmung den Gesetz entwurf, betreffend die Enteignung von Grundeigenthum, mit großer Majorität und führte alsdann die zweite Berathung der Novelle zum Gesetz, die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen betreffend, zu Ende. Die drei Arttkel der Vorlage selber waren gestern bereits erledigt. Heute beschäftigte das Haus sich mit den vom Abg. Wrhrenpfennia beantragten Zusatzartikeln, welche fol geichermaßen lauten: Art 4. Wenn nach Erledigung eines geistlichen Amies ein Geistlicher wegen unbefugter Vornahme von Amtshand lungen m diesem Amt in Gemäßheit des 8 2», Absatz 1 des Gesetzes vom 11. Mai 1873 oder des Artikels 2 dieses Gesetzes rechtskrästig zur Strase veruttheilt worden ist, so ist Derjenige, welchem aus Grund deS Patronats oder eineS sonstigen Rechts- titels das Präsenlatious- (Nominatious-, Vorschlags-) Recht zusteht, befugt, daS Amt wieder zu besetzen und für eine Stell vertretung in demselben zu sorgen. Art. b. Für eine Stellvertretung in dem erledigten Amte zu sorgen, ist der Berechtigte auch dann befugt, wenn einem Geistlichen nach Maßgabe des 8 ü des Reichsgesetzes vom 4. Mai >874, betreffend die Verhinderung der unbefugten Aus übung von Kirchenämtern, der Aufenthalt in dem Bezirke des erledigten Amtes versagt worden ist. Art. 6. Dem Berechtigten ist von dem Strafunbeil (Art. 4), sowie von der Verfügung wegen Beschränkung deS AusenthaltS (Art. d) amtlich Kcnntniß zu geben. In Betreff der vor Verkündigung deS Gesetzes ergan genen Urtheile und Verfügungen ist jene Mittheilung sofort nach Inkrafttreten desselben zu bewirken. Art. 7. Macht der Berechtigte von der ihm zustehenden Befugnis) (Art. 4. b) Gebrauch, so kommen die Vorschriften deS Gesetzes vom ll. Mai 1873 zur Anwendung Die im 8 22 Abs 1 daselbst dem geistlichen Obern im Falle gesetzwidri ger Amtöüberlragung angedrohle Strafe trifft in gleichem Falle den Berechtigten. 8 8 Wenn der Berechtigte innerhalb zweier Monate vom Tage des Empfangs der vorgeschriebencn Mittheilung (8 6) für eine Stellvertretung nicht sorgt, oder innerhalb Jahres frist, von dem nämlichen Zeiwuukl an gerechnet, die Stelle Nicht wieder besetzt, so gehl seiner Besugniß aus die Pfarr- (Filial-, Kapellen- rc.) Gemeinde über. Die Gemeinde hat die in Art. 4, b bezeichneten Befugnisse in allen Fällen, in welchen ein Präsenlationsberechtigter nicht vorhanden ist. Die Vorschriften des Art. 6 finden aus die Gemeinde ent sprechende Anwendung. Dieselbe ist insbesondere davon in Kenntniß zu setzen, daß der Präsentationsberechtlgte innerhalb der gesetzlichen Frist von seinem Rechte keinen Gebrauch ge macht Hal. Art. s. Liegen die Voraussetzungen des Art. 8 vor, so be ruft der Landralh (Amtmann), in Stadtkreisen der Bürger meister, aus den Antrag von mindestens >» großjährigen, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befindlichen, männlichen Gemeindemitgliedern, welche nicht einem mitwahlcnden Fami lienhaupte untergeordnet sind, sämmtlichc diesen Erfordernissen entsprechende Mitglieder der Gemeinde zur Beschlußfassung über die Einrichtung der Stellvertretung oder über die Wieder- besetzung der Stelle. Zur Giltigkeit der Beschlüsse ist erforderlich, daß mehr als die Hälfte der Erschienenen dem Beschlusse zligestimmt hat. Die näheren Bestimmungen über das Verfahren erläßt der Obcrpräsideut. Art. 10 Kommt eine giltige Wahl zu Stande, so ist nach Maßgabe des Art. 8 ein Repräsentant zu wählen, welcher die Uebettraguug des Amts an den gewählten Geistlichen auSzu- führen hat. Für das Verhalten und die Verantwortung des Repräsentanten gelten die Vorschriften des Art. 7. Art 11. Wird in den Fällen der Art. 4—1» vom Ober- vräsidenten kein Einspruch erhoben, oder der erhobene Ein spruch vom Gerichtshöfe verworfen, so gilt der Geistliche als rechtsgiltig angestellt. Diese Bestimmungen riefen eine überaus lebhafte Debatte hervor, an welcher außer den Abgg. Brüel und Windthorst (Meppen) u. A. gegen und dem Antrag steller zur Begründung seiner Zusätze, namentlich der Cultusminister Ur. Falk, sowie die Abgg. v. Sybel und v. Mallinckrodt hervorragenden Antheil nahmen. Staatsminister vr. Falk bemerkte zunächst, daß die Re gierung die Unzulänglichkeit der Maigesetze für den ganzen Verlaus des kirchlichen Eonflicts von vorn herein erkannt habe, aber unmöglich im Voraus gesetzliche Bestimmungen für Eventualitäten treffen konnte, die bei Ausbruch des Eon flicls Niemand für möglich hielt. Es gereiche daher der Ge setzgebung nicht zur Unehrc, wenn sie dem Ruse nach Er gänzung Folge leiste und das dringendste Bedürfnis der Ge meinden, Seelsorger zu haben, zu befriedigen suche. Alsdann erklärte sich der Minister - die Frage, wie sie eine derartige Nomination aufsassen wollten, den so berufenen Geistlichen überlassend — Mit den vorstehenden Zusatzartikeln durchaus einverstanden, deren Einbringung er nur im Interesse eines bc- schlcunigten Geschäftsganges dein Antragsteller überlassen habe Die k-tholische Kirche habe von der Befriedigung des den Ge memden drohenden Nothstandes nichts zu besürchtcn und aus die evangelische Kirche, gegen deren Wesen dieselben in keiner Weise verflößen, würden diese Bestimmungen so gut wie gar keine Anwendung finden. (Beisall.) dann begiebt sich dasselbe zu den Aeltern deS Her zogs Eugen nach Karlsruhe in Schlesien. Der Kaiser von Rußland, dem zu Ehren mor gen eine Truppenrrvue bei Canstatt stattfiudet, wird am künftigen Montag nach England ab reisen. Madrid, Freitag, 8. Mai, Morgens. (W. T. B.) Der amtlichen „Gaceta" zufolge hat Marschall Serrano auf eine bezügliche Anfrage deS Land- wirthschaftSministerS Becerra erklärt, daß seine Absicht auf eine Lersöhnuna der verschiedenen po litischen Parteien gerichtet sei, und daß er in Kur zem über die Mittel zur Erreichung dieses Zieles flch schlüssig machen werde. Dem Vernehmen nach kommen für die anderweite Organifirung der Re gierung drei Vorschläge in Frage, entweder eiu republikanisches Ministerium unter Castelar, oder ein Ministerium der Versöhnung unter Admiral Topete, oder ein auS konstitutionellen Elementen zusammengesetztes Ministerium unter dem jetzigen KrieaSminister Zabala. Marschall Serrano begiebt sich demnächst auf einige Tage nach Granada. Nach Nachrichten aus Bilbao (vergl. unter „Tagesgcschichte") war die Stadt wieder ausreichend mit Nahrungsmitteln vei sehen. Es ging das Ge- rücht, der Carlistische Brigadier Velasco sei von seinen eigenen Soldaten getödtet worden. Der Carlistenanführer Cucala ist infolge seiner im jüngst gemeldeten Gefecht eryaltenen Wunden ge storben. Paris, Sonnabend, S. Mai, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Agence HavaS" wird von der spanischen Grenze gemeldet, daß die Carlisten mit einer starken Streitmacht in die Nähe von Bilbao zurückgekehrt sind und die Straße nach Galacamo besetzen. Der Oberbefehlshaber der Regierungstruppen, General Concha hat den Vor marsch eingestellt, um seine Armee zu verprovian- tiren. Abg. v. Sybel bestreitet der CentrumSpartei das Recht, sich als Vertreter aller acht Millionen preutzischer Katholiken zu gerireo, und warnt dieselben davor, in unbedachten Aus drücken, die, von bornirten Fanatikern außerhalb des Hauses ausgegriffcn und mißbraucht wülden, von Religionsverfolgung, dem bevorstehenden Ausbruch eines ReligionSkriegeS zu sprechen. Die Maigcsttze seien durchaus nicht gegen die katholische Glau benslehre gerichtet, ähnliche Bestimmungen lasse die Kirche sich in anderen Ländern ruhig gefallen, nur in Preußen verweigere man den Gesetzen den Gehorsam, und der wahre Grund dieses Widerspruches liege in dem tiefen Haß gegen Preußen, weil es Italien in die Reihe der großen Mächte Angeführt habe. Wenn Fürst Bismarck die weltliche Herrschaft des Papstes wieder Herstellen wollte, so würde uou«» mit Vergnügen die Maigeietze anerkennen und dem Cultusminister Falk seine höchsten Orden verleihe«. (Stürmische Heiterkeit.) Die Zusatzartikel bieten wenigstens einen mouu» vivsuäi, h,s mau zum Frieden gelange. (Lebhafter Beisall.) Abg. v. Mallinckrodt constatirt, daß seine Freunde die Mehrheit der Katholiken vertreten, für Alle zu sprechen, hätten sie nie behauptet. Der Abg. v. Sybel habe das Haus mit blauen Mährchen belustigt; virtuell wolle BiSmarck allerdings Papu werden, und sicherlich sei das Princip deS Liberalismus schlimmer, als selbst die schlimmste einzelne Person. DaS Bündniß zwischen Deutschland und Italien sei viel früher, als der Anfang des Kirchenstreits. Die Behauptung, dav der Papst die Maigesetze anerkennen werde, wenn BiSmarck den Kirchen staat wieder Herstellen wolle, sei höchst gewagt, weil sie einer seits eine gemeine Gesinnung voruusictze und andererseits auf völliger Verkennung der Vei Haltnisse beruhe. Dogma und Recht gehe vielfach in einander über, das schließe Nicht aus, daß es Materien gebe rein rechtlicher und rein religiöser Natur; der Unterschied zwischen Dogma und Recht sei demgemäß durch aus nicht vermischt. Die Grenzen zwischen Staal und Kirche nach nichtkatholischem Standpunkt festzustellen, sei einfach eine Protestantisirung der katholischen Kirche. Dem Cultusminister müsse er bestreiten, daß in den Maigcsctzen positive und erbau liche Momente lagen. In dem einseitigen Festjetzen des Staats liege eben schon die Verletzung der Souveränetat der Kirche; wenn solche Festsetzungen geringfügige Verletzungen enthalten, sei es angezelgt zu dulden, wo aber dieselben die ganze Kirche m ihrer Freiheit zu unterbinden und den Geist in ein der Kirche fremdes Bett zu leiten geeignet seien, da sei eS mit dem positiven Geschehenlaffen vorbei. Die Regierung habe ei« Vor gehen gewählt, welches die Kirche negire, und die angebliche Berücksichtigung eines kirchlichen Nothstandes sei blose Heuchelei. Abg. Wehrcnpfennig: Die ei»l,vuie» könnte der Geistliche sich vom Papste geben lasten, welcher in seiner Weisheit sich Vorbehalten habe, einen jeden Bischof zu ersetzen. Erwünscht wäre es dem Redner, wenn man direct auf die Gemeinde recurriren könnte, allein das in der Verfassung vor gesehene Gesetz über Aushebung des Patronats sei noch nicht erschienen. „Bei Ihrer Auftastung des Dogmas ", so schließt der Redner, „kommen Sie vom Gottesglaubcn zum Papst- glauben. Ihnen ist die Formalität das Höchüe und juristische Fragen das Entscheidende. Die Jnfaüioilität und die Hierarchie mögen gute Dinge sein, sie sind ja da, aber die ganze schöne Welt ist doch nicht um ihretwillen da. Wenn nun der Apparat der hierarchischen Herrschsucht nicht so arbeitet, wie er soll, dürfen Sie deshalb die Gemeinden ohne Seelsorge lasten? (Beifall links) Es ist nicht christlich, die Gemeinden zum Mittel zu gebrauchen für Ihre Herrschsucht. (Lauter Beifall.) Wir haben Alles vermieden, was nach einer Terrorisirung auS- srhen könnte unser Amendement enthält nichts Uokatholflches." Abg. Äindthorst (Meppen) findet in der Geschichte keine Spur von dem angeblichen Hasse der Curie gegen Preußen, sondern nur Beweise des Gegentheils, und ergeht sich sodann iu einer Fluth von heftigen Ausfällen gegen den Cultus minister. Hierauf wurde die Discussiou geschlossen und nach einer Anzahl von persönlichen Bemerkungen zur Ab stimmung geschritten, welche, gegen die Stimmen des Centrums, der Polen und des Abg. v. Wedell (Behlings- dorf), die Annahme der Zusatzartikel ergab. Fulda, 8. Mai. (Fr. I.) Bei der Entlassung des Kaplans Weber aus der Hast sanden tumultuarische De monstrationen statt. Ein Bürger wurde verhaftet. Weber wurde in festlichem Aufzuge begleitet. * München, 7. Mai. Von Berlin ist nunmehr die Genehmigung der Pläne für die neuen Forts beiJn- g ölst ad t nach den Vorschlägen unsers Kriegsministeriums erfolgt. Demgemäß wird außerhalb Unsernherrn am rech ten Donauufer ein großes Sperrfort der Donaulhalbahn angelegt. Außerdem kommen am linken Donauufer als weiter vorgeschobene Vvrwcrksgürtel auf die Höhen von Stammham, Katharinenberg und Geimershcim je l gro ßes Vorwerk, sohin aus dem linken User 4 Werke mit dazwischen liegenden Felbwerkcn zu stehen. Die Festung Ingolstadt wird sonach, wenn der doppelte Gürtel von Vorwerken vollendet ist, ein riesiges Bollwerk der Lonau linie bilden Die Bauten sollen noch in diesem Jahre Unter den beglückten Ausstellern aller dieser schönen Dinge sind zunächst der Herzog v. Aumale, der Baron Rothschild und der Herzog v. Galiera zu nen nen; ihre Sammlungen wurden sämmtlich in beson der» Salons ausgestellt; die übrigen ausgestellten Ge genstände sind in einer langen Reihe aneinander gren zender Salons und Galerien vertheilt. Ich werde ver suchen, eine typographische Skizze dieser gesammten herr lichen Ausstellung zu entwerfen. Aus einer mit Gobe linteppichen geschmückten Romndc, die zum Vestibüle dient, tritt man rechts in die große Festgalerie, die ihrer ganzen Höhe und Länge nach mit französischen Portraits zum größten Theile aus den fünfzehnten und neunzehn ten Jahrhunderten ausgehängt ist; den Schluß dieser langen Portraitreihe bildet das Reiterbild Napoleon's I. von Charlet. Es finden sich wahre Meisterwerke in dieser interessanten Sammlung, namentlich ein Portrait der Königin Marie Antoinette von großer Schönheit. Mitten in der Galerie sind in Glaskästen französische Manuskripte aus allen Epochen, Miniatur- und Emaille bilder ausgestellt; eine lange Reihe schöner Marmorbüsten zieht sich an den Fenstern hin: an den beiden Eingängen erheben sich zwei Statuen, die eine stellt Jeanne d'Arc dar, von der Prinzessin Marie v. Orleans in Marmor ausgeführt, die andere stellt Ludwig XIII. als Kind dar, sie ist in massivem Silber von dem berühmten Rude für den Herzog v. Luynes angefertigt worden — ein vollendetes Meisterwerk. Aus dieser Galerie tritt man in eine lange Reihe aneinander stoßender Salons. Im ersten Salon findet sich eine höchst interessante und ziemlich vollständige Sammlung der Portraits fast sämmt- licher Künstler und Künstlerinnen, die dem Theütre- franyais angehört haben: Lecain, Adrienne Lecouvreur, Talma, Rachel, Mars u. s. w. Der zweite Salon ent hält nur Gemälde von französischen Meistern des acht ¬ zehnten Jahrhunderts mit Watteau an der Spitze; der dritte Salon birgt die Sammlung des Herzogs v. Aumale — lauter Meisterwei ke vou höchster Bedeutung und von der Hand der größten Maler: Raphael, Titian, Poussin, Ruysdac-l, „die Ermordung des Herzogs v. Guise", von Paul Delaroche, „Stratonice" von Ingres u. s. w. Der vierte Salon zeigt uns eine prächtige Sammlung antiker Möbeln im Besitz des Barons Roth schild; es folgen noch drei große Salons, die ganz an- gefüllt sind mit den Meisterwerken moderner franzö sischer Maler: Decamps, Meissonnier, Troyon, Guericoult, Rousseau u. s. w. Wir wenden uns nun links und treten in die große Galerie, die der Herzog v. Morny zu den Zeiten seiner Allmacht, als er Präsident des Corps-legislatif war, für seinen Privatgebrauch hatte anlegen lassen; hier finden wir Meisterwerke aller Schulen: Memling, Holbein, Rubens, Rembrandt, Teniers, Poussin, Greuze, Velasquez, Guardi, Raphael, sogar einen be rühmten Engländer: Reynolds. Unmittelbar an diese Galerie stößt ein Salon, der die künstlerischen Schätze des Herzogs v. Galiera enthält: ich hätte hier aber mals nur eine lange Reihe berühmter Künstlernamen zu verzeichnen. Wir sind aber noch nicht zu Ende. An die Eingangsrotunde zurückgekehrt, stehen wir abermals vor einer Thüre, die uns nach einer anderen Richtung neue Schätze erschließt; in zwei fast endlosen Galerien finden wir ein glänzendes Gemisch der herrlichsten und kost barsten Kunstwerke: Silber- und Bronzestatuen und Büsten, kostbarste Schmuck- und Porzellansamm- lungrn, Elfenbeinschnitzereien — ich würde bei dieser Nomenklatur kein Ende finden, wenn ich alle die hier vereinigten Kftnstschätze einzeln aufzählen wollte. Vian verläßt diese schöne Ausstellung nach deren Besuche wie geblendet im Kunstrausche, und verspricht sich recht bald und recht oft zu diesen wunderbaren Schätzen zu- rückzukchrcn, die dem Publicum zwei Mouate hindurch zugänglich bleiben sollen. In den Sälen dieser Kunstausstellung im Palais Bourbon war gestern das Publicum Zeuge eines schmerz lichen Auftritts. Der Maler Gtcyre stand mit einem Freunde vor einem Bilde Greuze's, als er plötzlich zu sammenbrach und lautlos verschieb. Die sofort zur Stelle geschafften Aerzte konnten nur den Tod infolge eines Pulsaderbruchs couilariren Gtcyre war 67 Jahre alt. Er gehörte zu den auerkanntesieu Meistern der neueren französischen Malerschute. Viele der heutigen Cetebritäteu haben seinen Unterricht genossen. Er folgte einer idealen Richtung, und unter den Kunstgeuossen gab man ihm den Beinamen >>- p> "ii,- potz. . Seit I»r>5 hat er nichts mehr ausgestellt, war aber noch immer thätig. Eines seiner schönsten Bilder, der „Abend", ist im Luxembourg zu sehen. p. Episode auS dem Kriege gegen die italienischen Briganten. (Fortsetzung auS Nr. 1»ö.) Den ungefähr 10—12 Meter hohen Felsen, auf welchen sich die Briganti zurückgezogen hatten, zu erstürmen, war unmöglich, denn er war so steil, daß nur gewandte Kletterer mit Händen und Füßen ihn ersteigen konnten. Zwar erboten sich einige Dutzend Freiwillige dies zu thun, allein der Commandant wollte die braven Leute nicht opfern, da sie während des Kletterns von den Briganti leicht ohne den mindesten Widerstand hät ten zusammengcschossen werden können. Se wollte er schon den Entschluß fassen, dir Briganti hier auszu- hunHern, da sie oben auf ihrem Felsenhorst weder Spelsen noch Wasser haben konnten und der Hunger und Durst sie deshalb unfehlbar zur Uebergabe zwingen
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