Dresdner Journal : 06.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408060
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-06
- Monat1874-08
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- Titel
- Dresdner Journal : 06.08.1874
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M180. — ' Donnerstag, den 6. August Xv«»»e»»e»t»pr«l,r I» o ä»»t»«k»» : ^Xtirlwd:. . . . ü ^dlr ^jkUrtivU: l ri»w. lb lluuivtovKiuuluoril: l Xu—rXiIdll—llvuwsdvu Kvioll«» tritt ko«^ uu«1 8tvlUP«1»U»Qttt»8 lUQLU. Ia»er»tvnp7«t»«r l«Nr Uvli ltuuiu «iuvr ^v»i>»Iwo«,ii Kvtirrvtt»: 8 Ktsr. Onwr„ Kia^—aät" «U« LvUv: b Ktsr. Krsoketu«» r lAzlivii mit XwimUim» 6«r 8ouu- uocl kmvrUcxs, Xbsvlln kür ä«u tul^«u6vn 1'u^ DreMerMurnul. Verantwortlicher Redacteur: Commissionscath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 Iu>^r«t<»Q»»uukm» »u»»Rrt«t L«tp»^: H Oommi—iooLi Uv» Vr«»6ovr ^ouruut»; vkxmäu».: ^'o,^ u L S—doiU I«rU»- V1«»-I^tp«^-X»,»l->i-»,l»u-rr»uXeurr» ».: ct to-irr, LerU» Vi»o »»wdui^-kr»U-I^tp,^-rr»Lt. kurt ». N. - >üucd»u: ^uci. X/o««e, I«rU» ^1 /»pa5ti„t<can4,//.^tXrceXt, Lr»m»a: L'.ZcXiotte. v— i»u:/..Äa»Arn » Kürvau; vdsmoit»: H-t, kr»u^- kurt» N. )aeA^Kct>vu. ^.O. Le^ittin-i'sokv Kuotik^ t.'o., Sorlit,: /»t'L, 8um>vv«r: O. §lXü/i«?e^,- k»ri,: L<n««> Lui/irr F t^'o Slul^»rt: Laube ct c'a.» ^t»na»icen-Lüeea«, Vt»o: ^11 O/PetiX. U,r«u»xvd«rr Xüuh-I. t:xpo<jitinn Orvi«jnvr ^ourrml», t>rcsU« n, >Iuns>»ix:tUvo8!w8v dlo 1. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben allergnädigst ge ruht, dem Nachtwächter auf dem Ritteraute Reichstädt Johann Julius Kuttner die silberne Medaille vom Albrechts-Orden zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegravbische Nachrichten Zeitungsschau. sNew-^ork-Tribune. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Tage-geschichte. (Dresden. Berlin. Paderborn. Han nover. Kassel. München. Paris. Rom. Florenz. Madrid. London. Kopenhagen. Rio-de-Janeiro.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dn Adner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Meißen. Bischofswerda. Annaberg.) Vermischtes. Statistik und Lolksmirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton, Tageskalender. Inserate. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. TtiM.iphtlchl tlachrichten. Berlin, Mittwoch, S. August, Vormittag«. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Eine von Madrider Zeitun gen am 3. d. veröffentlichte, an den deutschen Botschafter in Paris, den Kürsten Hohenlohe ge richtete und von diesem dem französischen Minister d»s Auswärtigen, Herzog Lecazes, am 27. Juli angeblich mitgelheittr Depesche über die Unter stützung der Curtisten von Seiten Frankreichs, welche die „Köln. Ztg." reproducirt, ist eine ten- devziöse Erfindung. An die französische Negie rung erfolgte keine schriftliche Mittheilung; der Inhalt der stattgehabttu vertraulichen Besprechun gen ist total falsch wirdergegeben. Paris, Dienstag, 4. August, Abends. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Der „Moniteur universe!" thrilt mit, daß die Militärbehörden die Weisung erhal ten haben, strenge Maßregeln zu treffen, um den Transit von, für die Carlisten bestimmten Sen dungen durch Frankreich zu verhindern. Die Trup- pen an der Pyrenäengrenze sollen verstärkt werden. Versailles, Dienstag, 4. August, Abends. (W. T B.) Die Nationalversammlung beendigte in ihrer heutigen Sitzung zunächst die Brrathung des Ausgabebudgets. Der Kinanzministrr Mathieu Bvdet machte darauf die Mittheilung, daß die Verhandlungen mit der Bank von Frankreich über die Herab- setzung des jährlich an sie zurüekzuzahlrnkrn Be trages von 2U0 Millionen auf 15Ö Millionen nicht dazu geführt hätten, die Einwilligung der Baut in die Reductirn der Amortisalionsquote zu erlangen. Ter Finanz mini st er sagte: Tie Bant weigere sich, auf eine Mvdisication der Convention von 1871, durch welche eine jährliche Rückzahlung von 200 Millionen festgesetzt worden ist, einzugehen; dieselbe habe sich aber bereit erklärt, dem Staate 80 Millionen vorzuschießen, welche nach der vollständigen Rückzahlung der bereits im Jahre 1871 angeliehenen Summe von 15t> > Millionen ebenfalls zurückgezahlt werden sollen. Von diesen 80 Millionen soll die eine Hälfte für das Budget von 1875 verwandt werden und über die Verwendung des Rest betrages von 40 Millionen durch ein besonderes Gesetz Bestimmung getroffen werden, welches vom Finanz- Minister sofort eingebracht wurde. Die für dieses Lorschußgeschäft beantragte Dringlichkeit wurde angenommen, und wird die Vorlage morgen zur Berathung gelangen. Sodann folgte die Berathung des Vertrages mit dem Königreich Anam. Der Deputirte Pc rin von der Linken erklärte sich gegen die Annahme des Artikels 9, in welchem den katholischen Missionären eine unbeschränkte Propaganda gestattet wird, da diese Bestimmung Frankreich jedenfalls m einen Krieg mit Anam verwickeln werde. Nachdem der Admiral Jaurös gegen die Ausführungen von Perm gesprochen hatte, wurde der Vertrag von der Versammlung genehmigt. Bei der Berathung des Budgets der Staatsein nahmen, in welche die Nationalversammlung hierauf eintrat, wurde ein auf Besteuerung des Einkommens gerichteter Antrag des Deputirteu Rouvier mit 421 gegen 182 Stimmen und ein Antrag Limayrac« auf Besteuerung der Rente ebenfalls mit großer Majorität abgelehnt. London, Dienstag, 4. August, Nachts. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte auf eine Interpellation Bowyer s der UnterstaatSsecretär des Auswärti gen, Bourke, die Regierung habe keinen Grund zu der Annahme, daß eine bewaffnete Interven tion von Seiten einer europäischen Macht in Spanien stattfinden werde; er bezweifle, daß eine solche Intervention eine andere Macht zur Ein mischung veranlassen würde. Dresden, 5. August. Wie diesseits des Oceans lange Jahre hindurch die Frage oer Auswanderung nach Amerika die öffentliche Meinung in Anspruch genommen, so beginnt jetzt die Rückwanderung ^ach Europa die amenkamschc Presse zu beschäftigen. Nach den dortigen Zeitungs berichten und den diesseitigen statistischen Nachweisen hat diese Rückwanderung ichon ganz erhebliche Dimensionen angenommen, was bei dem Danicderliegen der Industrie und des Handels auch jüglich kaum Wunder nehmen darf. Ueberdem sind Viele, welche in der Hoffnung auf schnellen und großen Erwerb ihnm Paterlande den Rücken wendeten, in den Vereinigten Staaten zu der Ueberzeugung gelangt, daß auch dort Arbeit, treue und fleißige Arbeit zu jedem redlichen Erwerbe nölhig ist, der obenein dort nicht überall den Schutz fin det und finden kann, den die heimathlichen Verhältnisse zu gewähren vermögen. So lesen wir denn in der „New-Aork Tribune" vom II. Juli ds. Js. unter der Ueberschrift: „Tausende, welche wegen mangelnder Beschäftigung und Wohlfeilheit der Zwischendeckspassage nach Europa zurückkehren", Folgendes: „Seit mehren, Monaten ist es den Dampfergesellschaften bekannt, daß Tausende von Auswanderern allmonatlich aus unserm Hafen nach Europa abreisen. Gleichzeitig gehen Berichte von einer beträchtlichen Verminderung der ankommenden Zwischendeckspassagiere ein, während die nach auswärts bestimmten Tampfer mit Zwischendeckspassagieren über füllt sind, wie nie zuvor.... Seit der Paniquc vom letzten September hat der Mangel an Beschäftigung in allen Arbeitszweigrn sich zum Verderben des unerfah renen Einwanderers fühlbar gemacht, und jetzt zeigen sich die Folgen. Nachdem sie während einiger Wochen oder Monate hart um einige Subsistenzmittel gerungen haben, ist ihr Geld endlich erschöpft, und schnell wenden ihre Blicke sich nach ihrem Geburtslande zurück. Ein an derer Umstand, der sie gegenwärtig zur Rückkehr anlockt, ist die ungemeine Billigkeit der Zwischendeckspassage von hier nach Liverpool. Der Kampf zwischen den Dampfrr- gesellschaften begann vor einigen Monaten, als die Na tionallinie sich von der Eonferenz zurückzog und ihre Ueberfahrtspreise herabsetzte. Seitdem ist drc Tendenz eine stäng sinkende gewesen, und sind die Preise jetzt kaum halb so hoch, als vor vier Monaten. Die Dampfergesellschaften behaupten, daß sie auf diese Weise bei jeder Ueberfahrt Gelb verlieren, aber trotzdem gehen die Preise herunter, und noch ist kein Endeabzusehen." An einer andern Stelle lesen wir in demselben Blatte: „Die andernorts publicirte Uebersicht, welche beweist, daß wir viele von den Einwanderern, die seü der letzten Panique hier lan deten, wieder verlieren, ist keineswegs übertrieben. Viele Tausende jener Ankömmlinge sind in ihren Hoffnungen auf Arbeit getäuscht, und die besser Gestellten kehren zu rück, während Diejenigen, die außer Stande dazu sind, ihren Freunden oder der Eommune zur Last fallen. Die anzuerkennende Thatsache ist mißlich genug, nichts destoweniger ist sie offenkundig. Die Bilanz ist noch immer weitaus zu unsern Gunsten, es kommen mehr, als gehen; aber leider ist es die bessere und bemitteltere Klasse, die geht." — Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" bemerkt hierzu: „Diese aus andern amerikanischen Blättern leicht zu ergänzenden Miltheilun gen sollten im Vaterlande die weiteste Verbreitung fin den. Mit vollem Rechte ist neuerdings darauf hinge wiesen worden, daß weite Landestheile in Deutschland selbst die überschüssige Kraft einzelner Provinzen sehr gut verwerthen können und daß dorthin der Strom der deutschen Auswanderung zu leiten wäre. Dem Einzel nen mag es vielleicht in der Fremde glücken; den Massen bittet die Fremde Nichts, was das Vaterland ihnen ver sagen würde, und das Vaterland bietet mehr." Cagesgeschichte. Dresden, 5. August. Aus Anlaß des Geburts tages Ihrer Majestät der Königin fand heute früh große Militärreveille statt. Die Wachmannschaften haben den Paradeanzug angelegt. Abends werden die öffent lichen Plätze durch Gaspyramiden erleuchtet sein. * Bertin, 4. August. Aus Gastein wird gemeldet, daß der deutsche Botschafter am Wiener Hose, General v. Schweinitz, heut« daselbst cjngetrofsen ist und von Sr. Majestät dem Kaiser zur Tafel gezogen wurde.— Ihre kaiserl. und tönigt. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben sich gestern von San- down nach Ventnor, um von da aus Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich in Steephill - Eastle einen Besuch abzustatten, und wohnten darauf in Ryde einer Revue der Truppen und der Frciwilligenrcgimenter bei. Die beiden ältesten Söhne des Kronprinzcnpaares, die Prinzen Friedrich Wilhelm und Heinrich Haden inzwischen ihre Badecur n, Lcheveningen beendet und sind nach Potsdam zurückgekehrt. In einigen Wochen steht be kanntlich die Eonfirmation des Prinzen Friedrich Wil helm bevor, bis zu welcher das kronprinzliche Paar, nach seiner Rückkehr von der Insel Wight, wieder im neuen Palais bei Potsdam residiren wird. Nach dem 1. September begiebt sich der Kronprinz, der „N. Pr. Ztg." zufolge, zur Truppeninspection nach Wütttemberg und in die bayersche Rheinpfalz und wird später dem Manöver des II. Armeecorps sowie dem Königs- manövcr in der Provinz Hannover beiwohnen. — Als dir letzte Reichstagsjession geschlossen wurde, schreibt die „N.A. Z.", bestand die Absicht, die nächste erste Herbst- session des Reichstages am 4. October beginnen zu lassen. Mehrfache seitdem eingecretenc Umstände, so wie der ausdrückliche Wunsch einiger Bundesstaaten haben indessen dahin geführt, den Beginn der Session um etwas hinauszuschieben, so daß vor dem 15. October der Zu sammentritt des Reichstages nicht zu erwcutcn ist. Die BundesrathSarbeiten, welche sich auf die nächste Reichs tagssession beziehen und in erster Reihe den Relchshaus- hall zum Gegenstände haben sollen, werden erst in der dritten Septembcrwvche ausgenommen und mit der Rück kehr des Präsidenten Delbrück eingeleitet werben. Von den dem Reichstage bestimmten Justizgesetzen, welche be reits dem Bureau des Reichstage» zugegangen sind, wird in den nächsten Tagen der Enlwurs eines Genchrsver- fassungsgejetzes im Druck vollendet sein. Auch die Ju- drucklegung der anderen Entwürfe wird so gesördert, daß dieselben den Mitgliedern des Reichstages zeitig genug werden zugehen können, um ihnen noch vor ihrer Hicrherkunft genaue Information über den In halt und dir Principien dieser Gesetze zu gestatten. — Der „Pfälz. Bote" brachte am Sonnabend aus Frei burg „von gut unterrichteter Seite" die Mittheilung, es sei eine Erklärung der preußischen Bischöse durch den Fürstbischof von Breslau (Vorsitzenden der letzten Fuldaer Eonferenz) an die preußische Staatsregierung abgegangeu, in welcher betont wird, daß die Kirche sich durchaus nicht einseitigen Ltaalsgesetzcn und Verord nungen über kirchliche Dinge unterwerfen könne und daß nur der Papst unter Wahrung jenes kirchlichen PrincipS den Regierungen Befugnisse in Betreff der kirchlichen Verhältnisse zugestehen könne; die Antwort von Seiten des preußischen Staatsministeriums sei eure einsache Empsangsbestätigung gewesen. Die „Germania" bezeichnet sich als autorisirt, diese Nachncht als eine „durchaus richtige" zu bestätigen. Die Erklärung der Bischöfe lei als eine „Frucht der letzten Fuldaer Con- serenz" zu betrachten, welche zugleich den Geist dieser Eonferenz aufs Beste charakterisire; auf den Conferenz- verhandlungen selbst sei sie weder berathen, noch abge- faßt, darum auch im Protokoll nicht vermerkten,orden. — Die beiden jüngst getroffenen gerichtlichen Ent. scheid ungen des Obertribunals, betreffs der Unzulässig keit der Strafzahlung von Seiten dritter Personen, und der Rathskammer des hiesigen Stadtgerichts, betreffend die Bestätigung der polizeilichen Schließung mehrerer katholischer Vereine, werden überall mit dem lebhaftesten Interesse besprochen. Die letztere Entscheidung ist Aller dings nur von provisorischer Bedeutung, und es handelt sich hier darum, ob in der That die bestehende Vereins- gesetzgebung ausreichende Abhilfe gegen den Mißbrauch, der VcreinSfreiheit gewährt. — Wie die „Schles. Ztg." erfährt, ist es in Frage gekommen, ob es nicht zweck mäßig wäre, den Amtsvorstehern im Interesse des Dienstes ein Dienstabzeichen zu verleihen. Es ist namentlich in Schlesien der Wunsch laut geworden, daß die Regierung die Amtsvorsteher auf diese Weise auS- zeichnen möge, weil man sich davon eine Hebung der Autorität derselben verspricht. Dies hat den Minister des Innern veranlaßt, an die Oberpräsidenten der Pro vinzen Preußen, Brandenburg, Pommern und Sachsen die Frage zu richten, ob auch in diesen Provinzen der in Schlesien laut gewordene Wunsch gctheilt werde. Es ist dabei zu beachten, daß es den Amtsvorstehcrn über lassen bleiben solle, von dem Dienstabzeichen, das in einer blauen Militärmützc mit blau.m Samnntstreifen bestehen soll, Gebrauch zu machen, oder nicht. — Vian telegraphirt der „Wes.-Ztg.": Der LicferuugSver- trag zwischen den, spanischen Gesandten und einer hiesigen Militäressectenfabrik ist von der spanischen Regierung genehmigt wordcn. Es handelt sich nur noch um die Zahlungsmodalitäten, zu welchem Zwecke Verhand lungen mit französischen Bankhäusern cingeleitet sind, uni Ratenzahlungen in französischen Wechseln zu sichern. Einbegiiffcn in den LieserungScontract sind l0<-,000 Gewehre neuester Evnstruction, für bereu Lieferung aber noch die gesetzlich nothwendige Genehmigung der deut schen Regierung erforderlich ist. Paderborn, 4. August. Man telegraphirt der „Köln. Ztg.": Heute frÄH 'x9 Uhr ist Bischof Konrad Martin durch zwei gerichtliche Executionsbeamten zu Wagen nach dem hiesigen K r e is g efän gni s se abgeführt wor den, um seine I8wöchigc Gefängnißstrafe zu verbüßen. Als Sicherheitsmaßregel waren zwei auswärtige Gen FeuUtcton Redigirt von Otto Banck. König!. Hofthcater — 'Neustadt — den 4. d. Zum ersten Male: Von Oben nach Unten, oder: die Hetzjagd nach einem Menschen, Posse in 4 Acten nach dem Französischen von Th. Flamin, mit Herrn Blas el als Gast in der Rolle des verfolgten, durch die verschiedenen Etagen eines Hauses sich flüchtenden Bonifaz. Herrn Blasel's Gastspiel macht es nothwen dig, mancherlei Stücke einzustudircn, welche sich nicht im Mindesten für das Repertoire unserer Hosbühnc eignen und nur ganz vorübergehend vorgeführt werden können. Diese Posse vermag mit ihrer Werthlosigkeit nur dadurch einigermaßen auszusöhnen, daß sie in ihrem burlesken Element von Gemeinheiten frei bleibt, ihre Situations handlung mit Geschick abschließt, in der an altem Theatcrapparat reichen und an Witz armen Durchführung doch einige wirklich komische Situationen enthält und im Ganzen in harmloser Weise amüsirt. Der beste Theil dieser Wirkung war natürlich Herrn Blasel zu danken, der den Bonifaz mit außerordentlicher Laune ausführte: für jede momentane Wendung der Rolle und Situation fertig in präcisrn charakteristischen Vortragsnuancen, im lebhaftesten Geberden- und Mienenspiel, stets erhcilernd, die Theilnahmc fesselnd und dabei doch durchaus maßvoll in der vom Inhalt des Stückes gebotenen carikirrnden Zeichnung dieser Figur. Lie Posse wurde überhaupt mit der ihr so nöthigen Raschheit und Präcision des Ensemble gegeben, woran fast alle Mitwirkenden löb lichen Antheil nahmen. Hervorgchoben seien Herr Mar- chion, die Fräuleins Löffler und Masson. Ter Letzteren Talent hat sich hier so anmuthig entwickelt, daß ihr Abgang von unserer Hofbühne sich als Verlust fühlbar machen wird. Die Wiederholung der „Dvmestiquenstreiche" beschloß die Vorstellung. C. Banck. X In der Arnold'schen Buchhandlung hierselbst ist gegenwärtig ein wohlgelungcues Bildniß Ihrer Majestät der Königin Carola ausgestellt. Dasselbe, ein Brust bild, ist mit großem Fleiß von dem talentvollen Maler E. Bärwinkel ausgcführt und zur chromolithographisch«, Vervielsältigung bestimmt. Letztere wird von dem Litho- praphen Leopold Hodermann besorgt werden, einem geschickten Künstler, der durch seine hervorragenden Leistungen auf chromolithographischem Gebiete bereits mannichfach ausgcreichnet worden ist. Unter Andern, führte derselbe das Portrait Sr. Majestät des hvchstseligen Königs Johann in Orlfarbendruck aus, welches, in der Hofbuchdruckcrei von C. C. Meinhold und Söhne er schienen, sich der beifälligsten Aufnahme erfreute und dem Künstler ein ehrenvolles Engagementsauerbieten der k. k. Hof- und Staatsdrucker ei zu Wien eiutrug. Es steht somit auch hier eine treffliche Arbeit in Aussicht. Mit allerhöchster Genehmigung gedenken die Künstler, dem Vernehmen nach, auch das Portrait Sr. Majestät des Königs Albert als Pendant zu dem Portrait Ihrer Majestät herzustclleu. In den beiden Bildnissen bietet sich ein künstlerisch ausgeführter und zugleich sinnig patriotischer Zimmerschmuck, der in allen Kreisen unseres Vaterlandes willkommen sein wird. (Wie aus dem Jnseratentheile ersichtlich, nehmen die Arnold'jche Buch handlung am Altmarkt, sowie die Bach'sche Buch handlung in der Neustadt Lubscriptiouen auf die Bild nisse an.) Historische Literatur. Lucrezia Borgia. Nach Urkunden und Correspondeuzen ihrer eigenen Zeit. Von Ferdinand Gregorovius. In 2 Banden (2. Band die Documente). Stuttgart, I. G. Cotta 1874. Infolge der modernen auf neu aufgcfundene Urkun den gestützten methodischen Kritik der vielfach gefälschten Geschichtstraditiou namentlich der älteren Zeit sind manche von Parteizeugen ungerecht verdächtigte Charak tere in ihrem Streben theilweise gerechtfertigt und an rüchige Persönlichkeiten in ein günstigeres Licht gestellt worden. Freilich ist man darin ost viel zn west ge gangen, wie z. B. Adolph Stahr in seinen sogenannten Ehrenrettungen. Wer sich mit einer historischen Persön lichkeit eingehend beschäftigt, ist nach den, ersten Ein drücke mancher vielleicht zu dunkel gefärbten Urtheile nicht ganz unbefangener Zeugen oder einzelner absicht lich täuschen wollender Acußerungen der besprochenen Persönlichkeit leicht geneigt, alle bedenklichen Reden und Thatsachen im Leben des zu rechtfertigenden Charakters einseitig subjectiv zu dessen Gunsten zu deuten und zu entschuldigen. Dies ist nun natürlich bei Gregorovius, der nicht eine tendenziöse Ehrenrettung, sondern eine historisch begründete und die herrschende Vorstellung bc- richtiaende Darstellung der Lucrezia Borgia, der Tochter des Papstes Alexander's V1., geben wollte, nicht der Fall. Gregorovius ist ein viel zu besonnener und gründlicher Historiker, als daß er sich einer solchen Schönfärberei schuldig machen könnte. Er beschränkt sich darauf, in einem gedrängten reichhaltigen und in teressanten Gemälde der Epoche der Renaissance, in welcher der nichtswürdige Alexander und seine Kinder — vor allen der entsetzliche Cäsar — eine bedeutende Rolle spielten, die Schwester Cäsar's Lucrezia nach zeit- her unbekannten, auch für dir Chronologie jener Zcit wichtigen Aktenstücken und Briefen aus verlchiedenen ita ¬ lienischen Archiven, sowie nach sorgfältiger Prüfung gleich zeitiger Zeugnisse von den, Vorwurfe zu befreien, der von den Berichten ihrer Gegner ausgehend, durch Victor Hugo's Drama und den Text der Donizctti'schen Oper populär geworden ist: daß sie nämlich eine dämonische Furie gewesen sei und selbstthätig au deu Scheußlichkeiten ihrer Verwandten Theil genommen habe. Er schildert sie da gegen zwar als schön und durch Anmuth bezaubernd, was auch ihre Gegner einräumten, aber keineswegs als großartig — weder in Leidenschaft und Thaikraft noch in geistiger Begabung und Bildung, wie andere be rühmte italienische Frauen jener Zcit, sondern als leicht sinniges, von dem Strome der Verdcrbniß jener entsetz lichen Epoche infolge ihrer Erziehung und durch die von ihrem Vater und Bruder bestimmte» Verhältnisse ohne Harm und Widerstreben fortgerisscnes junges Weib, so daß Jener Sünden und Gcwattthatcn mit auf ihre Rechnung geschrieben und manche argen Frevel, die nicht erwiesen werden können, ihr angedichtet wurden. Alle üble Nachrede gegen Lucrezia bezieht sich auf die Zeit, wo sic meistens in Rom ein Werkzeug der Pläne ihres Vaters war. Seit 15' I, wo sie von demselben nach Beseitigung zweier Gatten in ihrem 21. Lebens jahre aus politischen Gründen mit dem anfangs wider strebenden Herzoge Alfons v. Este vermählt wurde, er freute sie sich bis zu ihrem Tode 1519 in Ferrara des besten Rufes. Dies ist es, was Gregorovius mit Recht zur günstigen, Beleuchtung ihres traurigen Jugendledens vorzüglich betont. Besonders beachtenswerth sind in diesem Buche die von dem berühmten Verfasser der Geschichte Roms und dem geistvollen Touristen gegebenen Nachrichten über berühmte Geschlechter jener Epoche und ihrer Schlösser und Städte in Italien mit den dabei eingewebten Landschaftsbildcrn, sowie die interessanten Berichte
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