Dresdner Journal : 19.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409194
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-09
- Tag1874-09-19
- Monat1874-09
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- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1874
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Sonnabend, den 19. September 1874 ^dvnavweuloprvl»: I» S»ut»«U»a L«tek«: /Lkrliod:. . . . » 2'kk ^jtkrlieb: 1 1'dlr. 1b Ussr. tlivxvlveUuwmvro: 1 L»»«rIuUI>ä»»ä«mt»obvo ttvivdo« Uitt ko«^ uaU 8tei»p«l»u»et>Ii»8 divru. Ii»«en»1pvpr«l»vr ^>1r'6»-n k»uia viovr ts«,s»»Iwut,v ?vtll««iU>: L tixr vator „kiNt;s»»u»lt" 6iv b Utsr. Lrooliolneur IL^Iivd mit Xiwnirdmo ä,r Soun- uuä ?«>ikrti»xv, ^1>«nu<i» tiir üoa lol^ouelvn DresdnerMurnai. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. In-orLt^nLna^timv LslpilU! 6omau«ivuLr <lv» ' t>ro>,t1uor 4ouru»I»; obe-nÜMi : Lu-en /-o^k u. L N»»diii^.»«rlj». Vi«n-I^ip,t8-L»»»I-Li-«,I»2-7r»Lkkur1» ».: F 1^0A?t'7', LerU» Vi«LH»wdiu^-kr»^-I,«ip,l^-kr»L^ kart «.« ->ü»td«o: L-rlm F /uva/l<1e-«e/an4,// ^/L^<?/>k. »i^m«Nt Lr„- l»u! / S>uu</<n'n tiürouu; Lk«mmt»! » 1 o, -e, pr»^>-. tllrt»H.: /.. u.(7. //e^nionn^U»- /^eitt^e is k.'o/ dürlilrt /»iv /)., Umupovor; 0. »»ni,: z/cit-ox, /.n^tte, /,'i<?t,>rF <7o., Stalls.vtt /-a,«1>e »t ^'o., -Sittiel. Viso: >1/ 1I< rnu«xodvvr » Ilöui^l. k!xpul1i1ion U>i I)rv«6nor /vorau.1», Droiitjon, ^ItLI^U^otltONssiltti-v I^o. 1, Nicht unsicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Brauns- berg. Lippstadt. Heidelberg. Weimar. Koburg. Bayonne. Brüssel. Bern. Madrid. London. St. Petersburg. Konstantinopel. New-Orleans.) sseleyrapstMe Nachrichten. Paris, Freitag, 18. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der aus den Verhandlungen über die Capitulatton von Metz bekannte Regnier ist vom Kriegsgerichte wegen Spionage und Einver ständniffeS mit dem Feinde zum Tode verurtheilt worden. Versailles, Donnerstag, 17. September, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung der Permanenzcommisfion wurden an die Minister mehrere Interpellationen gerichtet. Der Deputirte Tirard (von der Linken) interpellirte über strenge Preß maßregeln. Der Minister des Innern, General Chabaud-Latour, erklärte, das Mini sterium habe nur Berleumdungen gegen die Majorität der Nationalversammlung und den Marschallpräsidenten Mac Mahon bekämpft; es sei Pflicht des Ministeriums, der Regierung Achtung zu verschaffen. Der Deputirte Vicomte d'Aboville (Legitimist) inter- pcllirtc wegen der Suspension des Journals „Uni- vers". Ter Minister des Auswärtigen, Herzog De« cazes, antwortete: Spanien hatte damals noch keinen anerkannten Souverän, und deshalb war nur die Sus pension möglich. Andernfalls würde ich die gerichtliche Verfolgung gegen das „Univers" angeordnet haben wegen seines Artikels, der jeden Souverän beleidigen mußte. Der Herzog de la Rochefoucauld interpellirte wegen des Verbotes, Bilder des Grafen v. Chambord mit Emblemen zu verkaufen, worauf der Minister des Innern bemerkte, daß die Embleme die Ursache des Verbotes seien. Schließlich erbat sich der Deputirte Bouillerie Auf klärung über den deutschen Konsul in Bayonne. Der Minister erwiderte, daß demselben das Exequatur ertheill worden und seine Bestallung in Ordnung sei. Grasse, Donnerstag, 17. September, Nach mittags. (W. T. B.) Proceß gegen den Oberst Villette und Genossen wegen Mitwirkung bei der Flucht Bazainr'S. Der Vertheidiger des Obersten Villette und Barrcau's, des Dieners Bazaine's, Advocat Lachaud, bezeichnete es als eine Ehre für seine Advocatenlaufbahn, daß er zum Vertheidiger in diesem Processe ausersehen worden, und schilderte Oberst Villette als ein Vorbild ritterlicher Er gebenheit. Er hielt daran fest, daß die Flucht Bazaine's sich genau so vollzogen habe, wir die MarscdaUin Bazaine in ihrem bekannten Briefe an den Minister des Innern angegeben. Alles, was in der Anklage darüber vorge- brachi werde, beruhe auf uncrwiesenen Hypothesen. Des halb richte er die dringende Aufforderung an den Ge richtshof, dem Obersten Villette seine makellose Ver gangenheit zu bewahren. Ebenso empfehle er Barrcan denr weisen Ermessen des Gerichtshofs. Nachdem Doineau nochmals seine Unschuld be- theuert, erfolgte der UrtheilSspruch, durch welchen der Grfängnißdirector Marchi, der Diener Bar- reau und die Wächter Leterme und LefranyoiS frei- gesprochen, Alvarez de Rul, Oberst Billette und Wächter Plantin — der Erstere in voutumueium — zu 8 monatiger, Excapitän Doineau zu 2 mona tiger und Wächter Gigoux zu 1 monatiger Ein- schließung verurtheilt werden. (Vgl. umstehend un sern Originalbericht über diesen Proceß.) Madrid, Donnerstag, 17. September, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wiederholte Angriffe der Carlisten auf Cuenca find zurückgewiesen worden. Kopenhagen, Donnerstag 17. September, Mittag». (W. T. B-) Der Prinz v. Wale» ist heute Mittag 12 Uhr hier eingetroffen und hat sich mit dem König und den Gliedern der königl. Familie, die zu seiner Begrüßung hierher gekom men waren, alsbald nach der Sommerrefidenz BernStorff begeben. London, Freitag, 18. September. (Tel. d. Dresdn. Joum.) Dem „Daily Telegraph" zufolge haben gestern englische Küstenwächter bei Southend ein Schiff angehalten, welches mit 45VV Gewehren und 5W Kisten Munition befrachtet war. Die Mannschaft überließ da» Schiff den Küsten- Wächtern Washington, Donnerstag, 17. September. (W. T. B.) Präsident Grant und das Cabinet haben sich einstimmig dafür entschieden, den Gou verneur Kellogg in feinem Amte zu schützen, und erblicken in der Absetzung desselben eine Verletzung der gesetzlichen Normen und eine Gefahr für den Frieden im Süden An den Commandanten der Bundestruppcn in Louisiana ist bereits die Wei sung ergangen, die von den Aufständischen einge setzte Regierung nicht anruerkennen. — An Bun- deStruppen, welche nach New-Orleans gesandt wer- den könnten, stehen der Regierung gegenwärtig nicht mehr als 25VV Mann zur Verfügung. New-OrleanS, Donnerstag, 17. September. (W. T. B.) Die Liga der Weißen hat sämmtliche vom Gouverneur Kellogg angestellten Beamten auS ihren Stellen entfernt. Die Geschäfte sind wieder ausgenommen; Verletzungen von Privatpersonen und Beschädigungen des Privateigenthums haben nicht stattgefunden. - Heute find 9 Compagnien Bundcstruppen hier eingetroffen. New-Dork, Donnerstag, 17. September. (W. T. B.) Einer aus New-Orleans eiugegangenen telegraphischen Nachricht zufolge hat der comman- dirende General des Golfdepartements General W. H. Emory mit Mac Henry und mit Penn eine Unterredung gehabt und dabei auf der For derung bestanden, baß die Verwaltung wieder her gestellt werde, und daß die Waffen und das Zeug- baus an die Bund.Sbehörbe übergeben würden. General Emory hat für den Fall, daß dies ge schehe, Amnestie zugefichert. Mac Henry hat diese Bedingungen angenommen und zugleich erklärt, daß es irgend welchen militärischen Einschreitens nicht bedürfe, weil man kein Verlangen habe, der Erecutivgewalt der Staatsregierung irgend wel chen Widerstand entgegenzusetzen. New-Dork, Donnerstag, 17. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Regierung concentrirt Trup pen; 5VV9 Mann werden noch bis Ende dieser Woche nach New-Orleans gesandt werden. Ferner sollen 3 Kriegsschiffe in Dienst gestellt werden. Ernsthafte Schwierigkeiten in den Südstaaten und eine allgemeine Bewegung gegen die Neger wer den befürchtet. New-Dork, Freitag, 18. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Aus New - Orleans wird ge meldet, daß Mac Henry die Waffen und die öffentlichen Gebäude, deren die Aufständischen sich bemächtigt hatten, an den Befehlshaber der Unionütruppen ausgeliefert hat; die Auf- ständischen zerstreuen sich. Oberst Brocke wurde zum Gouverneur von New-Orleans ernannt und die Absendung von Truppen fistirt. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Lngesgeschichle. Dresden, l8. September. Se. Majestät der K.öuig, Allerhöchstwelcher Sich am 15. d. M. zur Feuilleton. Rediqirt von Otto Banck. Mein erster Patient in Südamerika. Erzählung von Ernst Frhr. v. Bibra (Fortsetzung auS Nr. 217.) „Am Abende ging ich in die Berge, um zu thun, was Sie mich neulich thun sahen, und heute Morgen erschien diese liebe Inez, eben die Schwägerin, abermals um zu melden, daß der Vater schlimmer geworden, und fügte hinzu, daß ihn der Aerger zu krank gemacht habe, weil ich, Hegen seinen ausdrücklichen Willen fortwährend mit den Schwärzern verkehre. „Sie haben selbst den Lärmen gehört, den meine liebe Frau vorhin aufschlug. Meine schlechte Auf führung habe den Seüor Portillo, so heißt der Alte, an den Rand des Grabes gebracht, und während er mit dem Tode ringe, habe ich gestern Abend dennoch wieder dem Laster des Schwärzens gefrihnt. Sie sagte noch andere Dinge, das können Sie sich denken, und ich entschuldigte mich, so gut es eben ging. „Da schickte der liebe Gott, der keinen Deutschen verläßt, Sie in unser Haus, und wissen Sie, was ich meiner Frau sagte, als ich vorhin, kurz nach ihr, die Stube verließ? „Liebe Limene," sagte ich, „jetzt, da er wirklich ge kommen ist, kann ich Dir die Wahrheit sagen. Ich war gestern nicht in den Bergen, um Geld zu verdienen, welches wir so nöthid bedürfen, sondern ich lief in die Stadt, um den berühmtesten Doctor der Christenheit, der vor Kurzem hier angekommen ist, für unsern kranken Vater zu Holm. „Und er hat mich nicht im Stiche gelassen, drinnen sitzt er, der xmvckv salü«, Don Ernesto, und wartet auf die cusuvlu, um hernach mit hinüber zu reiten und Deinen Vater, wenn es Gott nicht absolut anders beschlossen hat, zu curiren, so rasch wie man eine Hand umdreht. „Wollen Sie mich Lügen strafen, mich, einen Lands mann, hier unter den fremden Leuten?" Ehe ich antworten konnte, trat jetzt die Senorita Limene mit Wein und Brod ein, mich mit neugierigen und zugleich ehrfurchtsvollen Blicken betrachtend. Sieben andern vortrefflichen und zweckmäßigen Eigen- schaffen besitzen die chilenischen Frauen auch eiue höchst lobenswerthe Leichtgläubigkeit. Ich sagte indessen jetzt zu dem Manne, welcher, wie ich aus einigen Worten der Frau venrahm, Pedro hieß: „Ich kann wahrhastig die Verantwortung nicht über nehmen, lassen Sie doch um Gotteswillen einen anvern Doctor holen!" „Was sagt er?" fragte Limene. „Er sagte", übersetzte Pedro, „daß ihm diese Cur ein Kinderspiel sei, und daß cs gut wäre, daß wir zu keinem andern Arzt geschickt hätten." Zu mir gewendet aber fuhr er fort: „Sie müssen mit hinüber! Die Sache ist ja gar nicht so schwierig, wie Sie sich vorstellen. Stirbt er, so sind Sie zu spät gerufen worden, kommt er durch, so haben Sir ihn hergestellt, kommen Sie aber gar nicht dahinter, was ihm fehlt, so geben Sie ihm etwas ganz Unschädliches." Mißtrauisch blickte ich Pedro an. „Sie sind oder waren wenigstens wohl auch ein Stück von einem Arzte?" „Ich bin meines Zeichens ein Schuhmacher", ver setzte er, „aber Sir wissen ja, wie Aufklärung und Bil dung gegenwärtig in alle Schichten des Volkes ein- Hirsckjagd auf Schandauer und Cunuersdorfer Revier nach Schandau begeben hatten, sind gestern Abend von dort nach Pillnitz zurückgekehrt. * Berlin, 17. September. Aus Hannover wird gemeldet, daß bei dem gestrigen Wettrennen auf der kleinen Bult Se. Majestät der Kaiser, der Kronprinz, Prinz Karl, Prinz Friedrich Karl, Prinz Albrecht und die Prinzessin Albrecht anwesend waren. Die zahlreich versammelten Zuschauer empfingen den Kaiser mit enthu siastischen Zurufen. Stach dem Rennen besuchten die hohen Herrschaften den zoologischen Garten. Abends erschienen Se. Majestät, der Kronprinz, die Prinzessin Albrecht, sowie die königlichen Prinzen mit großem Ge folge im Tivoli und verweilten daselbst bis gegen 10 Uhr. — Die Frau Kronprinzessin ist gestern von Hannover abgereist und bereits wieder in Potsdam angelangt. — Wie die „D. R.-C." hört, wird zu An fang der nächsten Woche die definitive Entscheidung über den Termin für die Einberufung des Reichstages ge troffen werden. Seiten des Reichskanzlcramts sind be reits an den den Erweiterungsbau des Ncichstagsge- bäudes leitenden Baumeister Anfragen gerichtet wor den, bis zu welchem Termin er denke den Bau vollen det zu Haven. Derselbe hat sich dahin erklärt, daß die sämmtlichen Arbeiten bis zum 10. October soweit vol lendet seien, daß das Gebäude von dem Reichstage in Benutzung genommen werden könne. Danach wird sich auch voraussichtlich der Einbcrufungstermin richten. — Der Reichskanzler hat, nachdem die österreichisch-unga rische Regierung ihre Bereitwilligkeit zu einer Verhand lung über den Gegenstand erklärt hat, bei dem Bun« desrath den Antrag gestellt: „der Bundesrath wolle sich mit dem Abschluß eines Vertrages zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn über die Legalisirung der von öffentlichen Behörden ausgestellten oder beglaubigten Urkunden einverstanden erklären." Als Grundlage für die bezüglichen Verhandlungen ist der preußisch-österreichische Vertrag von: 4. September 1865 mit den durch die gegenwärtigen Verhältnisse be dingten Modificationen empfohlen worden. — Nach der „Schl. Z." wird Fürst Bismarck so lange in Varzin bleiben, wie das Wetter es irgend erlaubt, also womög lich bis zum Eintritt der Winterkälte, da derselbe als eifriger Jäger gerade dem Herbstaufenthalt auf dem Lande ganz besonders geneigt ist. Die Eröffnung des Reichstages werde ohne den Reichskanzler vollzogen wer den, um so mehr, als die Natur der in erster Reihe zur Berathung kommende» Vorlagen seine Anwesenheit hierseldst keinesweHs erfordert. Posen, 16. September. Die „P. Z." vernimmt, daß von Seiten des Oberpräsidenten Herrn Günther bereits das gesetzliche Verfahren gegen den Decan Rzezniewski, welcher über den Propst Kubeczak die große Excummuuication ausgesprochen, eingeleitct sei. Sie meint, daß dabei die 8§ 1 und 3 des Gesetzes „über die Grenzen des Rechts zum Gebrauche kirchlicher Strafe und Zuchtmittel" Anwendung finden dürften; das Straf maß gebe 8 5 des citirten Gesetzes vom Mai 1873 an. Weil der Decan Rzezniewski den Auftrag des päpstlichen Delegirten als Vollmacht angiebt, so dürfte § 5 des Gesetzes „über die Verwaltung erledigter katholischer Bisthümer" vom 20. Mai 1874 zur Anwendung kommen. Wie der „P.Ztg." ausSchroda gemeldet wird, wäre auch dort in der Pfarrkirche am 6. d. M. der große Bann über Herrn Kube czak in Lions ausgesprochen. Sie glaubt aber die Be stätigung abwarten zu müssen. Bräunsbcrg, 15. September. Das „E. V." mel det: Heute stand vor dem hiesigen Kreisgericht Termin gegen den Bischof von Ermland auf Grund der Maigesetze an. Derselbe betraf die vom Bischof im vorigen Jahre in der Pfarre Milcnz wegen der Krank heit und des Abganges ihres früheren Inhabers ange ordnete Stellvertretung durch den Caplan Rohman in Elbing und endete iu oontumnEiu mit dem Urtheils- spruch auf 200 Thlr. event. 6 Wochen Gefängniß. Lippstadt (Westfalen), 15. September. Der „Germ", wird gemeldet: Sämmtliche wegen Verlesung des be ¬ kannten Hirtenbriefes des Bischofs von Paderborn hier unter Anklage gestellte Geistliche sind heute vom hiesigen Kreisgcricht freigesprochen worden. * Heidelberg, 16. September. (Tel.) Die hiesige heilige Geistkirche, die der altkatyolischcn Gemeinde von der Regierung zur Mitbenutzung überwiesen wor den war, ist gestern, nachdem das römisch-katholische Pfarramt die Herausgabe der Schlüssel wiederholt ver weigert hatte, durch die Polizei geöffnet worden. Weimar, 17. September. Für die Synode wer den aus der Mitte der Geistlichkeit heraus Eingaben vorbereitet, welche eine allrrdinqs unumgänglich nöthige Erhöhung der Besoldung der Geistlichen fordern. Die Wünsche dürften wesentlich dahin gehen, daß der Staat 20,000— 25,000 Thlr. jährlich zu diesem Zwecke in der Art verwende, daß der Minimalgehalt etwa Mn Thlr. betrage, welcher bis zum 25. Dicnstjahre auf 900 Thlr. gestiegen wäre. Die Verpflichtung, in dieser Weise den Kirchengemeinden helfend zur Seite zu treten, machen die geistlichen Vereine aus der Einziehung von Kirchen- und Klostergütern geltend, bei welcher ausdrücklich die Versorgung von Pfarrern und Predigern betont worden sei. — In Eisenach hat sich ein konservativ-christ licher Verein unter Laien und Geistlichen gegründet, welcher beabsichtigt, alle kirchlichen Tages- und christ lichen Lebensfragen in den Kreis seiner Besprechungen zu ziehen sowie kirchliches und christliches Leben in den evangelischen Gemeinden zu wecken und zu erhalten. j-j Koburg, 17. September. Gestern Vormittag hat in der Hauptkirche zu St. Moritz hier die 29. Haupt - Versammlung des Landcsvereins der evange lischen Gustav-Ad olphstiftung des Herzogthums Sachsen-Koburg stattgefunden. Das für das Inland bestimmte Drittel der Jahreseinnalmie wurde einer koburgschen Schulgemeinde und zwei koburgschen Pfarr gemeinden zugcwicsen, und das für das Ausland be stimmte Drittel erhielten die Gemeinden Neustadt an der Saale im Königreich Bayern und Zawidowica in Posen. — Die Sammlungen für die nothleidenden Abgebrannten in Meiningen nahmen in hiesiger Stadt und auch im übrigen Theil unseres Landes einen recht erfreulichen Gang, und sind bis jetzt im Ganzen 3400 Gulden an den HilfscomitL in Mei ningen von hier aus abgcsandt worden. * Wien, 17. September. Wie die „ Pr." hört, findet morgen in Buda-Pest ein gemeinsamer Ministerrath der österreichischen und ungarischen Regierung unter Vorsitz des Kaisers statt, in welchem über die Frage der Auf hebung der Gctrcidczöllc entschieden werden soll. Von österreichischen Ministern nehmen an der Berathung Theil Ministerpräsident Fürst Auersperg, Minister des Innern Frhr. v. Lasser, Finanzminister Frhr. v. Pretis und Handelsmiuister Or. Banhans. — Die rückkehren den Stord polfahrer Wcyprccht und Pancr sind im merfort Gegenstand lebhafter Theilnahmc. Der Finanz ausschuß des nieder-österreichischen Landtags beschlog heute, den Rüctkchrendcn ein Ehrengeschenk im Betrage von 8000 Gulden zu votiren. Seiten des Kriegsministeriums wird, der „Wehr-Ztg." zufolge, die Ernennung des Linienschiffslicutenantü Weyprccht zum Capitän und des Oberlieutrnants Payer zum Hauptmann beabsichtigt. Gleichzeitig soll dem Letzter» eine Professur an einer militärischen Anstalt angeboten werde». Die Nordpol fahrer treffen, wie die heute eingelangtcn Telegramme anzeigen, erst am 25. d. in Hamburg eiu. Graf Wilczek, Graf Zichy und Bodeöco reisen zu ihrem Empfange in Hamburg am 22. d. von hier ab. Paris, 16. September. Ter Marschallpräsident Mac Mahon hat gestern die Kathedrale von Arras besucht. Der Bischof von Arras empfing ihn an der Schwelle des Domes und hielt eine Anrede, die er mit folgenden Worte» schloß: „Wir bitte» Gott, daß er reichlich die hohe und edle Mission, mit der Sie be traut sind, segne; daß er sie segne zum Ruhme des Heeres, welchem Ihre militärische Laufbahn so schöne „Nun", erwiderte ich lachend, „wenigstens schwin deln und lügen Sie ausgezeichnet." „Was hat er gesagt?" fragte die Frau. „Er freut sich über die Sorgfalt, welche ich für Deine» Vater habe", versetzte Pedro, „und sagt, ich sei der ehrlichste Kerl von der Welt." Inez, welche mit der Casucla eintrat, machte dem Gespräch ein Ende. Diese Casucla aber war vortrefflich. Die Casucla ist eine Hühnersuppe mit Eiern und Zugemüse, man kann fast in jeder ländlichen Wohnung dieselbe bekom men, sie ist außerordentlich rasch fertig, und, so oft ich auch dieselbe bereiten sah, wurde mir bei der fabelhafte» Schnelligkeit, mit welcher man zu Werke geht, doch nie vollständig klar, ob das frisch getödtete Huhn nicht auch in demselben Wasser gekocht wird, in welchem man es vorher abgebrüht hat. Das bleibt sich übrigens vollständig gleich, und man muß auf Reisen nicht Alles so genau nehmen. Die beiden Frauen und Pedro leisteten mir bei dem Mahle Gesellschaft und sprachen auch dem einjährige» Weine von Conception nicht allzuschüchtern zu, so daß Hader und Trauer ziemlich rasch einer allgemeinen Hei- terkeit wichen, welche, neben dem viuo ä« Oouevption, wohl unbedingt auch durch den Gedanken begründet war, daß durch den berühmten Arzt aus Europa der kranke Vater schon so put als gesundet sei. Auch ich wurde Herter und sprach mit den beiden Seüorita's wacker spanisch, welches zu verstehen sie sich höflicherweise wenigstens den Anschein gaben, und end lich waren meine Bedenken so ziemlich verschwunden. „Wenn es mir nicht gelingen sollte", sagte ich zu Pedro, „Ihren Herrn Schwiegervater, den Scnor Por tillo, als Doctor der Medicm von seinem Leiden zu befreien, so werde ich ihm wenigstens philosophische Trostgründe beizubringen suchen, da ich auch die Ehre habe, Doctor der Philosophie zu sein." Er war entzückt über meine Bereitwilligkeit, und da auf jedem chilenischen Gehöfte Pferde und Hunde im Ueberflusse vorhanden, so saßen wir eine halbe Stunde später sämmtlich im Sattel, um uns nach der Casa oder eigentlich der Hacienda des Tenor Portillo zu begebe«. (Fortsetzung folgt.) k. Dresden, 18. September. Den Schluß der fünften allgemeinen Versammlung der anthropolo gischen Gesellschaft bildete am 17. September eine äußerst zahlreich besuchte Excursion nach der Ober- lausitz. VonPommritz aus besuchte man unter Leitung des Majors Schuster zunächst die große und noch wohl erhaltene „Heidenschanze " bei Nicthen, einen Typus jener in ganz Mitteldeutschland so häufigen Verschanzungen der frühem Bewohner dieser Lande. Es wurde in dem Walle an verschiedenen Stellen eingegraben und die Ucberzeugung gewonnen, daß der Wall nur aus Erde aufgeworfen und keine Schichtung von Asche u. dergl., was auf einen Lpferplatz deuten könnte, vorhanden sei. Von hier aus unternahm die Gesellschaft auf Wagen, welche die Gutsbesitzer dcr Umgegend durch die gütige Vermittelung des Oberförsters Walde freundlichst ge stellt hatten, die Partie nach dem Czomeboh. Nachdem man sich hier an einem einfachen, durch mannichsachc Toaste gewürzten Mahle gestärkt, begab man sich auf den anstoßenden Mittelberg, wo eine große Menge von Steinhügelgräbcrn einen wahren Bcgräbnißplatz für jene alten Bewohner bildet, und wo nun die Orfsnung zweier olcher Gräber stattfand. Dir Versammelten konnten sicr die Art dcS Baues eines solchen Grabes genau tudiren; man fand in einem Grabe einige Umenbruch- tücke, sowie dir Hälfte eines großen, durchbohrten kreis-
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