Dresdner Journal : 01.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187601019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18760101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-01
- Monat1876-01
- Jahr1876
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Titel
- Dresdner Journal : 01.01.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W1 Sonnabend, den 1. Januar. 187« -d»n»«»»»t»pr«t»: 1» U»»«» tu—L« »«t«k,: ^Lt»rI1et»: . . 18 >E»rb ^Mrlled: 4 X»rd 50 kk. Lia—Io» K<uow«n»: 1« kl. L—rUd äe, 6«ut»eUeu 8«et>— tritt ko«t- uoU 81»mx»Irll»et»1»g dwrv. kür a« L»«w «vor F—imtt«»«» k«ei«ttle 20 kk Oot« <H« 2«1«: bv kk. l^bUeU wit »»dm« Um Som»- voll »d«s<1» kür L«o kotL««a«o 1»^. Zres-nerImmmi. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. t»»vr»t«»»o»»dmv »u»vNr1»: I^tprlU: Lra»cirtetter, 6ommi»»ioaLr t«« OreiUoer ^ourv»i,; «d«oä—.: Lua« Fdrt, L>»darss-N«rUL-Vl,»-L«i»^x- L—I->r«,I«i» rr—K1«r1 ». N : /taa«e»«te»» L ^0Aker; L«U»-M»i»-«amd«i-^ kr»».I.«t,>ij^-»ei»»»Lre ». Kl Nv»-I»«»: Luck Mo««, L«rUo: Z Lornict, Zuvakckrn- ckant, L ^1ki»r««^, >r«m«»: L Lediott«, «r»,I»o! §ta«o«»'« öLr«ui; Vd»mol»: Lr. ^»»ot, krimLturt ». >: L Za«A«r'»cUs u 0. Z7«rrviann'»ck« Ducdk., Daud«L L'o., vtrUt»: Znv-D., N«mov«r: 0. ü'cdü«/er/ N»tt»: Lap««, Lallte, Luiiier L Oo., I>au/,e ck Oo , S«md«r,: L. L1«uckAe», Vt«. (-/»xettt. N»r»»,U«t»err LSniel. ^rpsVUoo ck« Vr—ckovr 7ouro»l», vr«6oo, 2Mu»8vr»tr»„s Ho. SO. Abonnements - Kinlüdung. Auf da» mit der heutigen Nummer beginnende neue vierteljährliche Abonnement de» „Dresdner Journal»" werden Bestellungen zu dem Preise von 4 Mark 50 Pf. angenommen für Dre-de« links der Elbe bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für Dresden rechts der Glde in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22). und für auswärts bei den betreffenden Post- anstalten. Ankündigungen aller Art finden im„Drc»dn. Journ." eine sehr geeignete Verbreitung. Die Zn- sertion»gebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Ps. fik die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Einge sandt«»" sind die Jnsertionsgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. jk>«ißl.LrPrditi»ldrs Lrest»erJ«»r»aIS. Amtlicher Theil. Dresden, 31. December. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Was« ist gestern Abend 7 Uhr 40 Minuten nach Wien abgrreist. Dresden, 30. December. Seine Königliche Majestät haben den Ministerialdirektor Geheimrath Robert Emil Peruitzsch, zrither Rüter de- Verdienstorden-, zum Lomthur ll. Elaste diese- Orden- zu befördern aller» guLdigst geruht. Dresden, 31. December. Se. Majestät der König h«brn allergnädtgst geruht, die durch den Tod ihres früheren JnhabeÄ erledigte Stelle des KnishauptmannS zu Leipzig »vm 1. Januar 1876 an dem bisherigen Krei-hauptmannzuZwickau Freiherr n von Künneritz uud die Stelle de- Vorstandes der Krrishauptmannschast zu Zwickau von demselben Zeitpuncte an dem bisherigen Ämisdauvrmaun zu Dresden Geheimen Regierungsrath Graf zu Münster, unter besten Ernennung zum Kreishauptmann, zu übertragen. Se. Majestät der König haben alUrMdigst geruht, dem bisherigen 1. Rath bei der Polizeidirection zu Dresden, Regierungsrath Berndt, vom 1. Januar 1876 an die Stelle des Vorstandes der Amtshaupt mannschaft Dresden unter Ernennung desselben zum Amt-Hauptmann zu übertragen. Dresdeu» 28. December. Seine Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Ar mee allergnädigst zu genehmigen geruht: A. )tsirbtr»»ze», Er»e»»»»-ei, vkrsetznizei. Die Beförderung des Portepöefähnrichs Döring des 4. Jnfant-RegtS. Nr. 103 zum Secondelieutenant in diesem Regimente; die Ernennung des Secondelieu- tenant- Richter deS Pionnier-Bataill. Nr. 12 zum Jn- arnieur-Officier; die Rückversetzung des Pnm.-Ltnts. der Landwehr-Infanterie von Schönberg deS 2. Bat. (Grimma) 7. Landw.-Regts. Nr. 106 in die active Ar mee, unter Anstellung beim 8. Jnftr.-Reg. „Prinz Jo hann Georg* Nr. 107; die Beförderung des Stabs ärzte- vr. Kießling des 3. Jnftr.-Reg. Nr. 102 zum Oberftab-arzte 2. Elaste beim 2. Rritrr-Regim.; die Be- förderung des Assistenzärzte- 1. El. der Reserve vr. Hesse des 2. Dat. (Schneeberg) 5. Landw.-Regts. Nr. 104 zum Stabsarzte der Reserve; die des Asststenzarzte» I. El. vr. Hoffmann deS Fuß-Art.-Regts. Nr. 12 zum Stabsärzte beim 2. Bat. 4. Jnf.-Rrg. Nr. 103^ die Beförderung der Assistenzärzte 2. El. der Reserve vr. Gelpke und Vasmer des Reserve-Landwehr-Ba- taillons (Dresden) Nr. 108 zu Assistenzärzten 1. El. der Reserve: die des Assistenzarztes 2. El. vr. Zollen- kovf de- Schützen- (Füs.») Reg. „Prinz Georg" Nr. 108 zum Assistenzärzte 1. Elaste, die der Unterärzte der Reserve vr. Helmstedter deS Nes.-Landw.-Bataillons (Dresden) Nr. 108 und vr. Eisenberg des 1. Bat. (Leipzig) 7. Landw.-Regts. Nr. 106 zu Assistenzärzten 2. Elaste der Reserve; die Versetzung des Oberstabs arztes 2. Elaste vr. Meißner des 1. Reiter-Regim. auf den Etat der Garnison-Aerzte unter Ernennung zum Garnisonarzt der Stadt Leipzig; die Versetzung der Oberstabsärzte II. Elaste vr. Brückner des 6. Jnstr.- Regts. Nr. 105 zum 1. Reiter - Regimente und vr. Döhler des 2. Rciter-RegimentS zum 6. Jnftr.-Reg. Nr. 105; die der Stabsärzte vr. Rühlemann des 2. Bat. 4. Jnftr.-Rrgts. Nr. 103 zum 2. Bat. des Schützen- Ms.-) Regmts. „Prinz Georg" Nr. 108; vr. Sauer letztgenannten Bataillons zum 3. Bat. 8. Jnstr.-Regts. „Pnnz Johann Georg" Nr- 107 und vr. Schöne rbengenanntrn Bataillons zum 2. Bat. 3. Jnftr.-Reg. Nr. 102. S. Verabschied»^» rc. Die Stellung nachbrnannter Officiere, als: char. Major Westmann, Eompagnie-Ehef im Train-Batail lon Nr. 12, Hauptmann Scheffel I., Eompagnie-Ehef im 3. Jnftr.-Reg. Nr. 102, Hauptm. von Scheibner, Eompagnie-Ehef im 7. Jnf.-Regim. „Prinz Georg' Nr. 106 und Premier-Ltnt. von Metzsch des 2.JLger- Batl. Nr. 13 in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche zur Disposition mit Pension und der Erlaubnis zum Forttragen der Uniform ihrer Truppe mit den vorge- schriebenen Abzeichen, die Hauptleute Scheffel und von Scheibner unter gleichzeitiger Ernennung zu Landwehr-Bezirks-Adjutanten, Ersteren beim 1. Batl. (Leipzig) 7. Landw.-Reg. Nr. 106, Letzteren beim 2. Bataillon (Annaberg) 1. Landw.-Reg. Nr. 100; die Verabschiedung der Premier-Ltnts. der Landw.-Jnftr. Pöge des 1. Batl. (Pirna) 3. Landw.-Regts. Nr. 102 und Jona- de- Res.-Landw.-Batl. (Dresden) Nr. 108 au- Allerhöchsten Kriegsdiensten wegen erfüllter Dienst pflicht. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneitaxe für da» Königreich Sachsen auf da» Jahr 1876 betreffend. Zu d.-r durch Verordnung v0m 157 Oktober 187T (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1872, Seite 457) veröffentlichten Arzneitaxe für das Königreich Sach sen sind Nachträge auf das Jahr 1876 im Druck er schienen und an sämmtliche Brztrksärzte und Apotheker des Landes vertheilt worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in K 1 der gedachten Verordnung wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß diese Nach- träge in der Hofbuchdruckerei von E. C. Mcknhold u. Söhne hier für je 25 Pfennige käuflich zu haben sind. Dresden, den 27. December 1875. Ministerium de» Innern, II. Abtheilung. Körner. Pfeiffer. Bekanntmachung, den dritten Nachtrag zur dritten Auflage der thier ärztlichen Arzneitaxe für da» Königreich Sachsen betr. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 28. October 1872, die dritte Auflage der thierärztlichen Arzneitaxe betreffend, wird hierdurch bekannt gemacht, daß zu dieser Arzneitaxe der dritte Nachtrag erschienen und aus der hiesigen Hofbuchdruckerei von L. L Mein hold und Söhne zu dem Preise von 15 Pf. zu beziehen ist. Dresden, den 27. December 1875. Ministerium de» Innern, II. Abtheilung. Körner. Pfeiffer. Nichtamtlicher Theil. U-bersicht. Telegraphische Rachrichte«. Tage-grschichte. (Dresden. Berlin. Fulda. München. Darmstadt. Altenburg. Wien. Paris. London. Kon stantinopel. Bukarest. New-Uork.) Dre-dner Nachrichten. Provivzial-Rachrichteu. (Leipzig. Kamenz. Werdau. Aus Königstein.) EinaesandteS. Feuilleton. Inserate. Kirchennachrichten. TageSkalender. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischte». Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Posen, Freitag, 31. Decrmher. (W. T. B.) Die „Pos. Zta." meldet auS Gnesen vom heuti gen Tage, daß der Weihbischof v. JaniSzewSki gestern Abend durch den Bürgermeister Machatiu» m der Wohnung de- Domherrn DorüzewSki ver haftet und dem KreiSgerichte zur Abbüßung einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe übergeben wor den ist. Buda-Pest, Donnerstag, 30. December, AbendS. (W. T. V.) Lom „Pester Lloyd" werden dir über die Demission deS HandelSmiaisterS Gi» monyi verbreiteten Gerüchte mit dem Bemerken al» unbegründet bezeichnet, daß Simonyi ein um fassendes Referat über daS Zollbündniß mit Oester reich auSgearbeitet habe, welches heute vom Mi- nisterrath berathen worden sei. Versailles, Donnerstag, 30. December, AbendS. (W. T. B.) Lon der Rationalversamm- lung ist heute zur Vornahme der Wahl der Dele- girten für die Senatorenwahl der 10. Januar k. I., zur Vornahme der Senatorenwahl der 30. Januar k. I. festgesetzt worden. Als Termin für di« De- putirtenwahl wurde der 20. Februar k. I. und al ber TagdeS Zusammentritt» der neuen Kammern der 8. März k. I. bestimmt. Die nach dem AuS- rinandergehen der Nationalversammlung in Wirk samkeit tretende Permanenzcommisfion soll morgen gewählt werden. Im weitern Fortgange der Sitzung wurde noch die Brüsseler Zuckerconvention genehmigt. Da zu dieser Vorlage gehörige Regulativ und mehrere den Bau von Eisenbahnen betreffende Gesetzent würfe sollen in einer zweiten, heute Abend statt- findenden Sitzung berathen werden. Der Schluß der Sitzungen erfolgt nach Erledigung der noch auf der Tagesordnung stehenden BerathungSgrgen- stände voraussichtlich morgen. London, Donnerstag, 30. December, AbendS. (W. T. B.) Heute wurde die Verhandlung deS HandelSamteS über den Untergang deS Dampfers „Deutschland" fortgesetzt. Der Anwalt der deutschen Regierung, Butt, hob in seinem Vorträge hervor, es sei klar und erwiesen, daß das Verhalten des Capitäns, der Steurrleute und der Mannschaft des „Deutschland" ein bewunderungswür diges gewest»» sei. Die Bethriligung der deutschen Ne gierung an der eingeleiteten Untersuchung sei auS dein Wunsche entsprungen, daß die eingehendste Untersuchung stattfinde, daß die Interessen der deutschen Staatsange hörigen aewahrt würden und daß die Herbeiführung besserer Vorsichtsmaßregeln, die Schutz böten gegen Mrnschenverluste, ermöglicht werden möchte. England sei hierbei ganz in derselben Weise interessirt. Die Untersuchung habe zweifellos festgestellt, daß die Natio nalität des verunglückten Schiffes bis zur Ankunft des Bugsirdampfers „Liverpool" in Harwich Niemandem am Ufer bekannt gewesen sei; die Gerüchte von Plünderung des Schiffes seien auf das Vollständigste widerlegt wor den. Er könne indeß nicht mit der Ansicht zurückhalten, daß der Bugsirdampfer „Liverpool" wohl frühzeitiger hätte Hilfe leisten können und daß die Behörde»» in Ramsgate sich einer Pflichtvergessenheit schuldig gemacht hätten. Loudon, Freitag, 31. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS „Renter'sche Barea-" meldet auS Washington vom gestrigen Tage, daß der amerikanische Gesandte in London die britische Re- aierung um ihre Ansicht über eine gemeinsame Intervention der europäischen. Mächte zum Zwecke der Wiederherstellung de« Frieden- auf Cuba er sucht habe. »Die britische Regierung habe bisher noch keine definitive Antwort ertheilt. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Konstantinopel, Donnerstag, 30. Decem- ber. (Corr.-Bur.) Bei der Constituirung der Her zegowina zu einem besonderen, unter Ravf Pascha stehenden Lilajet soll au- dem Districtc Skutari m Albanien ein besondere- Vilajet gebildet wer den, für welche- Achmed Hamdi Pascha alö Gou verneur designirt ist. (Vgl. unter „Tagesgeschichte'.) Athen, Donnerstag, 30. December. sW. T. B.) Die Deputirtenkammer hat der wegen Usurpi- rung der gesetzgebenden Gewalt und Fälschung von Protokollen gegen sämmtliche Mitglieder des früheren Ministeriums Bulgari- erhobenen An klage ihre Zustimmung ertheilt und die Angeklag ten einem von der Kammer gewählten Special- gerichtShofe überwiesen. Tagesgeschichte. Dresden, 31. December. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königlichen Ho heiten Prinz und Frau Prinzessin Georg Haden gestern einer Soiree beizuwohnen geruht, welche bei Sr. Ex- cellenz dem Herrn Staatsminister General der Cavalerie v. Fabrice stattfand. Die Soiröe, mit welcher Se. Excellenz die neue Saison eröffnete, begann Abends '49 Ishr und hatte die auf- Festlichste geschmückten schöne»» Räume des Ministttchotels auf der Sccstraße mit einer sehr zahlreichen Gesellschaft g'efMt. Außer einem ebenso reiche»» wie glänzenden Damenflor waren i»» derselben anwesend: die am königlichen Hofe beglau bigten Gesandten mit ihren Frauen Gemahlinnen, die Staatsminister und die obersten Hofchargen, die Genera lität, der Präsident der II. Kammer, und die zur Zeit hier anwesenden Kaminermitglieder, die obersten Räche der Ministerien, sowie die Spitzen der übrigen könig lichen und der städtischen Behörden, die hrrvoragendsten Männer der Kunst und Wissenschaft, Vertreter der Geistlichkeit und des Lehrerstandes, der Presse rc. Im Ballsaale concertirte unter der Leitung des Stabstrom peters Wagner das Musikchvr deS Gardrreitcrregi- ments. * Berlin, 30. December. Die Neujahrscour bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten wird am I. Januar in der üblichen Weise in den Stunden von Vormittags H10 bis Nachmittag 2 Uhr stattfinven. — Nach der „D. R.-C." hat Fürst Bismarck sich in den Tagen vor dem Weihnachtsfest bei dem damals herrschende»» ungünstigen Wetter eine Erkältung znge- zogrn, welche ihn an der beabsichtigten Reise nach seinen Ft»iUttou. Redigirt von Ott» vauck. Die zweite Soiree für Kammermusik'), Mittwoch, 29. «)«br. im Saale des „Hotel de Saxe", gegeben von den Herren Eoncertmeister Lauterbach, Kammermusi kern Hüllweck und Göring und Kammervirtuos Grützmacher, begann mit Mozart'- v-äur-Quartett Nr. 7 in vorzüglicher, durch musikalisch feinsinnigen, einfachen und warmen Vortrag sich auSzeichnender Aus führung. ES folgte Beethoven'- große- A-woN-Ouar- tett (op. 132), welche» unter dessen letzten Werken be sonder» charakteristisch hervortritt, weil e» nachweislich einen bestimmten gedanklichen Inhalt, wenn auch ohne die Absicht specieller Deutungen, in sich trägt. Es wurde nach langer nervenzerickttendex Kramheit ge schrieben. Die Vorstellungen und Empfindungen de» Leidenden giebt wohl der erste nervöse, fieberhaft er regte Satz, wobei jedoch rin tröstender Zuspruch (b'-änr) nicht fehlt. Im zweiten regt sich das Gefühl siegenden Leben», »iederkehrrnder, wenn auch noch schwankender Kräftigung. Da» Ehoral-Adagio bezeichnete Betthoven stldst auf dem an Fürst Galitztn übersendeten Manu- scripte mit „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit" und da» zweite Motiv darin (v-äur be ginnend) mit „neue Kraft fühlend", die endlich mit er- wachende« LtbenSmuld durch alle Pulse strömt. Der kurze Marschsatz in äur zeigt un» den vom Siech heit Erstandenen wieder mit fester« Schritt «nd er frischter Kraft, «nd mtt raschem Entschlusse (Recitativ) ") Wear» Ma»,el au Ran« «vite i» gestrig« Blatte der »ddrack «»rrvlkldeu stürmt er im Allegro mit leidenschaftlicher Bewegung wieder in die Wogen des Lebens zu neuem Kampfe. Dies Werk, welches unS so tiefe Geheimnisse innersten Seelenlebens offenbart, gehört zu jenen des Meisters, welche lange Zett hindurch der Mehrzahl der Musiker und Hörer nur als mystische Räthselschrift erschienen, für Viele das noch heute sind. Aber die Schöpfungen de» Genius reichen mit prophetischer Macht über Mit- lebende hinaus und der Sieg über die Zeit ruht in ihnen. Man machte den letzten Tondichtungen Beet hoven'» den Vorwurf der innern Tonverwirruug eines Lauben, der überspannt willkürlichen, unklaren Strnctur eines in sich zerfallenen Geistes. Dem war nicht so. Es sind Kunstwerke einer in sich festen und organischen Gliederung ebenso meisterhaft — Seb. Bach vergleich bar — in der technischen Führung, als genial in der Erfindung, tiefsinnig und erhaben in der poetischen Id«. Aber die geistigen Bahnen derselben sind ungewöhnlich, schwindelnd, an die letzten Fragen des Unaussprechlichen in uns träumerisch und ahnend anstrrifend. Gerade dies Quartett »st zugleich ein Meisterstück streng gefügter und complicirtester thematischer Arbeit. Die schöpferische Fähigkeit, die Motive mit melodisch freier und feiner Bildung und in jeder Stimme mit charakteristisch eigenem Gang in reichster Manntchfaltigkeit der Combination, rhythmischen Umbildung, Umkehr rc. durch die Fluth der Modulation zu führen, sie mit logischer Strenge und doch mit kühnster Phantasie zu verwenden und die Ein heit im kunstvoll polyphonischen Aufbau dabei festzu halten, ist staunen-werth; wunderbarer aber ist, wie Betthoven seine Motive durch den Ausdruck tiefsinnigen, ganz nach innen gekehrten Geiste- und eine» innigen wahrhaft verklärten GrmüthS adelte, ihnen die Seele seiner Ideen einhauchte; wie er alle Kunst der Technik vergeistigte und wie die gewagteste Form zur nothrven- digei» mitgebornen Gestalt seiner Gedanken wird; wie er die merkwürdig und fremdartig gefügten Tongebilde gleichsam den materiellen Form- und Klangbahnen ent rückt und wie sie ihre Hülle zu zerbrechen scheinen, um uns (im Adagio) mit zwingender Stimmungsmacht in ein höheres, dem Irdischen abgewandtes Gedaukengebirt empor- zuhrben — Bahnen, die allerdings nicht Jeder und nicht zu jeder Stunde nackzuwandeln vermag. Hier spricht der Tondichter, der sich noch ringend im Nachgefühl schmerzhaften Leidens mit wiedcrgrwonnener Geisteskraft in das unendliche Ideal versenkt, sich der überirdischen Welt zuwendet, st» die er vorahnend geschaut hatte. Hier gilt, was Pascal vom Herzen sagt: 1-s eoeur a so« raisons yuk l» raioon no ovnuait v«8. Herr Eoncertmeister Lauterbach hat sich eine fein empfundene Auffassung diese- Quartetts zu «gen gemacht und die mit gleichem Verständniß eingehenden Leistungen der Herren Grützmacher, Hüllweck und Göring vollende ten die Gcsammtgestaltung. Das Spiel der Künstler zeichnete sich aus durch meisterhafte Ausführung der un gemeinen technischen Schwierigkeiten, Feinheit und Klar heit der Gliederung und Nünancirung, durch begeistig- ten, warm beredten Ausdruck und rin prägnantes, in schönem Ebenmaß abgerundetes Zusammenspiel. Den Höhepunkt der gelungenen Wiedergabe erreicht wvhl der dritte Satz, dieses in weihevoller Inbrunst des Gefühl» dem Herzen entströmende Dankgebrt, sowohl durch den lauten, innig einfachen Ausdruck de» Herrn Lauterbach, al» durch das stimmungsvoll und in trefflicher Haltung de- Eolorit» unv Tvnvrrhältnisses durchgeführte En semble. Nach diesem geheimnißvollen. ergreifenden und leidenschaftlichen Serlengrmäldr schloß Eherubini'» k>- äur-Quartett den Abend. Die spirituelle, musikalisch rrspettablr und für die Spieler dankbare, aber auch sehr konventionelle und kühle Arbeit erschien in solcher Folge besonders inhaltsleer und nüchtern. Nur das Scherzo tritt originell und anmuthig hervor. C. Banck. Unter dem Mistelzweig. Die dem lebendigen Buche der Naturkunde im Mär chentone nacherzählten kleinen Begebenheiten aus Wald und Flur und Thierwelt von Aglaja v. Endcres haben namentlich in deutsch-österreichischen Leserkreisen warme Theilnahme gefunden. Wir entnehmen der „Bohemia" die nachfolgende Schilderung der Verfasserin. Das innige, talentvoll ausgemalte Bild ergänzt und erweitert eine frühere Mittheilung aus derselben Feder. Wir Alle haben wohl schon von der englischen Weihnachtssitte gehört, von dem abendliche»» Tanze und dem Küssen unter den grünen MitzotzMigcn, die von der Decke des festlich geschmückten WNaches niedcr- hängen, von dem traditionellen EulM,Än die Pflanze der Druiden noch heute in einem Ehi« der britischen Insel hiermit erfährt, und der sie in der heiligsten Nacht des Jahres in die Wohnstätten der fröhliche»» Mensche»» führt. Der mystische Zauber, der sich einst mit der Mistel verband, die Sage»» und Märchen, die geheimnißvollen Deutungen sind von ihr gewichen, der angstvolle Glaube, der sie zum gefürchteten Werkzeuge in der Hand der zürnenden Priester und Propheten machte, ist dahin geschwunden, aber die Weihe der Poesie ist ihr geblieben, und die Menschen, die einst vor dem grünen Zweige demuthsvoll im Staube knieten, die lachen, tanzen und küssen heute unter dem fcinblätt- rigen Geäste. Aber nicht von der Mistel des fernen, mecrum rauschten Jnsellandes wollte ich hier berichten, nicht von dem Nrinen Blätterbusch, der, losgetrennt von 05378
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht