Dresdner Journal : 17.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187602172
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18760217
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-17
- Monat1876-02
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- Dresdner Journal : 17.02.1876
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39. Donnerstag, den 17. Februar. UN ut>,pi-ek: I» u»l«d»: ^LNrlieN: . .18 Lt«crd H^LUrlicU: 4 Ickuric SOkL Lwrelu« dtuLUvoru: 10 kk. L»»»»rU»ld a«»avut»oN«> Kviobo» tritt t^oit- ului 8towpvlru««tU»s Ntura. Inooratonprowor t Nr a« tt»uw «illsr so»p»ie«i>«> ?stitrei1« so ?s U»t»r <ti« 2oN«r bv kk. Lr«okeloöu r Hlxlick mit ä«r Soor»- aoä keivrtaxs Abeaä, kür äeu kot^aävQ l^x. DreMerImmml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. 187«. tu»ori»t«iuu>i»iU»w« »u»«Lrt«: H Lommuiionür Ne» Vreiäoer ^ouriml»; ettovä»».: L'-Aen Lo»«, L»»dur^->«rU»-r7l«Q l^tx»1^- rnu»kriu4 ». » : //aun^m,te,n L ,- >*rU»-Vtm»-Il«uodaiU rri^-l.«ip»t, rumort ». lt »ÜLcLro: Ki-i Lo««,- N»rll»: Z. /mviUltt«»- «tanL, // ^t/drec^t, Nr»»«a. L -8ektc>tt«, Lr,«!»»; /, Sta«o«n', Lür«»»; vd«woit»: F>. ^oiat, 7imLkLrl ». N: L ^a«Ari^»cks u 6. Leninann'iede kucUt», Laub«L 6o., SürUt,: /nvL , L«»»»r«r: 6. kvt»: Lava», /xr/itt«, Lavier L 6o., : Lau^e L (7o., N»«diuU: I'. L1«a«iAen, Vi«L: At. OxpettL. Nerausxvkvr: Löni^l. L»p«aitiou Uss Vrv»6oer ^ourvitl«, Vrvxtoo, 2viv8«r»trL»so U». SV. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Einlösung der Zwei- und Einpfennigstücke Königlich Baierischen und Herzoglich Sachsen- Meiningenschen Gepräges bei königlich sächsischen Kassen betreffend. Da unter den in § 2 der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 10. December 1875 (S. 315 drS Reichs - Gesetzblattes vom Jahre 1875) gedachten, seit Anfang dieses Jahres außer Idirs gesetzten „Theil- stücken drS Kreuzers* auch die Zwei- und Ein pfennigstücke Königl. Baierischen und Herzog lich Sachsrn-Meiningenschen Gepräge- be griffen und dieselben im hiesigen Lande, ungeachtet des Verbots fremder Scheidemünzen, in nicht geringer An zahl im Umlauf sind, so hat das Finanz - Ministerium die Finanzhauptkasse zuDresden, dirLotterie- Darlehnskasse zu Leipzig, sowie sämmtliche Hauptzoll- und Hauptsteuer-Aemter ermächtigt, deralrtchen Zwei- und Einpfennigstücke bis Ende April d. I. zu dem gesetzlichen Werthe und zwar: 1) die Zweipfennigstücke zu dem Werthe von 1Vi Pfennig Reichswährung für das Stück, jedoch nur in Beträgen von 10 Pfennigen Reichswährung für 7 Stück oder in einem Vielfachen dieses Betrages und 2) die Einpfennigstücke zu dem Werthe von V, Pfennig Reichswähruna für das Stück, jedoch nur in Beträgen von 5 Pfennigen Reichs- Währung für 7 Stück oder in einem Viel fachen dieses Betrages gegen Reichs- oder Landesmünzen für Rechnung des Deutschen Reiches umzutauschen. Nach dem 30. April d. I. werden diese Münzen bei den gedachten Kassen nicht weiter zur Umwechselung an genommen. Durchlöcherte und anders, als durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewicht verringerte Münzstücke sind aber von der Annahme gänzlich ausgeschlossen. Auch wird noch besonders darauf aufmerksam ge macht, daß von den genannten Kassen bis Ende April d. I. nur Königlich Baierische und Herzoglich Sachsen - Meiningensche Zwei- und Ein pfennigstücke, aber nicht auch noch die bereits früher außer Kurs gesetzten, auf Grund der Zwölftheilung des '/zotet Thalerstücks ausgeprägten Zweipfennigstücke deut schen Gepräges eingrlöst werden. Dresden, den 5. Januar 1876. Finanz-Ministerium. von Friesen. v. Brück. Bekanntmachung der Königlichen Brandversicherungs-Commission vom 14. Februar 1876. Unter Bezugnahme auf die von dem Königlichen Ministerium des Innern wegen Concessionirung der Allgemeinen Vers icherungs-Actiengesellschaft „Union* zuBerlin unterm 29. December des vorigen Jahres in Nr. 3 der „Leipziger Zeitung" und Nr. 2 des „Dresdner Journals* von diesem Jahre erlassene Bekanntmachung wird hierdurch weiter zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von dem Directorium der vor gedachten Privat-Feucrvrrsicherungs-Anstalt deren zeit- heriger Gesellschafts-Oberinspector Herr Carl Gustav Adolph Maring in Leipzig zum Bevollmächtigten und General-Agenten dieser Vcr- sicherungs-Gesellschaft für daS Königreich Sachsen er nannt, derselbe auch in dieser Eigenschaft bei der Brand- verstcherungs-Commission legitimirt und von derselben Feuilleton. Rcdigirt von Otto Banck. Kin Waskenfest in Dresden. Einst waren Maskenfeste keine Seltenheit in Dres den. Es gab eine Zeit, wo unter dem Scepter Pracht- liebender Fürsten, der Könige von Polen, unsere alte Residenzstadt einen der ersten Plätze einnahm unter den prunkenden Hofhaltungen Europas, wo glänzende Masken bälle, Revouten, Carrousels einander jagten und der Ruf der Dresdner Festlichkeiten weithin ans die ver- gnügungS- und abenteuerlustige Welt seine Anziehungs kraft übte. Jene Zeiten hohen äußeren Glanzes sind freilich vorüber, sie weichen den Anforderungen ernster pflichttreuer Arbeit und humaner Bestrebungen. Damit ist jedoch der Sinn für daS Leben heitrer Freuden nicht erloschen, die Künste blühen fort in sinniger Pflege und auch Pttnz Carneval schwingt noch zuweilen seinen Zaubrrstab in den, alten Elbflorenz, dessen Bewohner sich ein Verständniß bewahrt haben für die Reize seiner bunten fröhlichen Zauberwelt. Diese Zauberwelt er schloß sich Heuer den Günstlingen Fortuna's, denen die Glücksgöttin in Gestalt einer ministeriellen Einladung sich hold erwiesen hatte in den gastlichen Räumen des Minisirrhotcls an der Serstraße. Seit Wochen beschäftigte fast nur ein Gegenstand die höheren Kreise der Gesellschaft: der bevorstehende Maskenball bei Ihren Excellenzen dem KriegSminister und Frau v. Fabrice. Emsig wurden, nach den An ordnungen der kunstsinnigen Gebieterin drS Hauses, die Vorbereitungen zi dem In großartigem Maßstabe pro- jectltten Ballftst betrieben; unter der sachkundigen Lei- bestätigt, sowie bei dem Nathe der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden ist. Dresden, den 14. Februar 1876. Königliche BrandverficherungS-Commission. von Oppen. Rudolph. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Weimar. Wien. Buda-Pest. Agram. Madrid. Kopenhagen. St. Petersburg.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Zittau.) Vermischtet. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börseunachrichten. Telegraphische WitteruvgSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 16.Februar. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Die „Neue freie Presse" veröffentlicht eine Erklärung des österreichischen Episkopats über den im ReichSrathe verhandelten Klostergesetzent- wuxs, in welcher derselbe die Hoffnung ausspricht, daß daS Gesetz nicht zu Stande kommen werde. Sollte jedoch diese vertrauensvolle Erwartung ar- täuscht werden, so müßte er (der Episkopat) pflicht gemäß gegen da« Gesetz Verwahrung einlegen. Wie die „Presse" meldet, hat die Escomptebank in WarnSdorf, einem der industriereichsten Be zirke Oesterreich», infolge bedeutender Kündigungen von Einlagen ihre Zahlungen eingestellt. Die EScomptebank hatte ReeScompte bei der Natio nalbank in Höhe von '/d Million, ferner bei der Prager Filiale der Creditanstalt, bei der Anglo- dank und der böhmischen Escomptebank. Der Reichstagsabgeordnete Herbst intervenirte bei dem Ministerium wegen eines StaatSvorschusseS; der Statthalter von Böhmen hat seine Verwendung bei der Regierung zugesagt. Brüssel, DienStag, 15. Februar, Nachmit tags. (W.T. B.) Die am letzten Sonntage in Me- cheln stattaehabten Ruhestörungen gaben in der heutigen Sitzung der Repräsentantenkammer An- laß zu einer Interpellation deS Deputirten Waßeige (von der Rechten), in deren Erwiderung der Mini ster de» Innern eine strenge Bestrafung der Schul- digen verhieß, jedoch noch nähere Berichte abwar ten zu müssen erklärte. Da der Deputirte Kerwyn (Rechte) die Liberalen indirect als Urheber jener Ruhestörungen bezeichnete, kam es zu einer sehr erregten Debatte, bei welcher namentlich der libe rale Deputirte van Humbeck die Rechte lebhaft angriff. tung drs Generaldirectors des königl. Hoftheaters waren Künstler und feingebildrte Dilettanten im Wetteifer be strebt, ein reizvolles Festprogramm zu ersinnen und dessen kunstgerechte Ausführung ins Werk zu setzen; Proben auf Proben wurden von den zur Theilnahme aufgefordcrten Damen und Cavalieren abgehaltcn, um die in den Aufzügen und Tänzen übernommenen Rollen einzustudiren; geschäftige Hände walteten überall, für die nach Hunderten zählende Menge der Geladenen prächtige und charakteristische Costume oder die in bun ten Farben schillernden Dominos anzuferttgen. Hoch gingen in der Gesellschaft die Wogen der Erwartung und manch' Langen und Bangen gab es in schwebender Pein. Endlich erschien der große Tag (15. Februar), und eines der glänzendsten Feste ist in den Annalen un serer Residenzstadt zu verzeichnen. In tagesheller Beleuchtung strahlten die weiten Räume des Ministerhotels, zu denen ein geschmackvoll decorirtcs Vestibüle hinaufführte. Zierliche Tannenbäume ragten am Treppengeländer hervor, behangen mit künstlich hin- gestreutrn Schneeflocken und verziert mit deutschen und sächsischen Fahnen, die aus den Zweigen hervorgrüß- ten; die Seitenwände schmückten tapetenartig weiß und grün gestreifte Draperien, auf denen die rautengckrön- trn Wappen unseres Königshauses prangten. Eine lange Flucht kleinerer Salons, durch welche in der neunten Abendstunde schon zahlreiche Schaaren buntgekleideter Masken sich drär ^en, führte zum Mittelpunkt des Fe stes, dem in w'' r. und goldenen Farben strahlenden Ballsaal. Hier " für die zum Feste erwarteten aller höchsten und höchsten Herrschaften ein mit rothem Tuche ausgeschlagener Hasttpas errichtet, zu dessen Linken von grünem Sammet ein Thronsitz für den im Makkenzuge veMetenen Königöls * Bald nach 9 si hirltcn, begrüßt von den Klängen Im weitern Verlaufe der Sitzung wurde der Gesetzentwurf, betreffend den interuatlonalen Ler- trag über die Besteuerung de» Zucker», mit 64 gegen 23 Stimmen angenommen; 3 Mitglieder hatten sich der Abstimmung enthalten. Madrid, Dienstag, 15. Februar, Abend». (W. T. B.) Die Corte» find heute vom Könige eröffnet worden. In der Thronrede weist der König auf die Aussichts losigkeit und Ohnmacht der Carlistischen Bewegung hin und kündigt an, daß er demnächst selbst aufbrrchen werde, um zur Wiederherstellung des Friedens mitzu wirken. Die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten bezeichnet die Thronrede als freundschaftlich und hebt hervor, daß auch die Verhandlungen mit der Regierung der Vereinigten Staaten in befriedigender Weise fort- schreiten. Was das Verhältniß zum Vatican angehe, so sei baldige und zufriedenstellende Lösung der schweben den Fragen, über welche augenblicklich die Vertreter beider Regierungen verhandeln, zu erhoffen, und zwar unter Bedingungen, die sowohl den Interessen des Staats, wie denen der Kirche gerecht würden. Die Regierung werde sich beeilen, eine vollständige Darstellung der schwierigen finanziellen Situation zu geben. Nur der innere Friede, dessen Wiederherstellung nahe bevorstehe, könne die uöthigen Hilfsquellen eröffnen, um diese Ver hältnisse zu bessern. Der Patriotismus der Cortes werde dazu beitragen, das Budget des Landes wieder ins Gleich gewicht zu bringen, und dahin führen, alle Gläubiger soviel als möglich zu befriedigen. Es werde das ge schehen, ohne dabei die Entwickelung der productiven Kräfte des Landes außer Acht zu lassen. Weitere Nachrichten vom Kriegsschauplätze be stätigen , daß General Quesada am 13. d. sehr be deutende Erfolge errungen und die Positionen der Carlisten bei Elgueta weggenommen hat. Gleich zeitig besetzte General Loma Elgoibar, oberhalb Deva, während General Morione» sich in Zumaya festsetzte. Die Carlisten sind infolge dessen jetzt aus BiScaya und von der cantabrischen Küste zu- rückgedrängt und concentriren sich auf den höchsten Bergen von Navarra. New-Uork, Dienstag, 15. Februar, Vormit tags. (W. T. B.) In dem Berichte deS Schatz- secretärS Bristow an das Repräsentantenbau» wird hervorgehoben, daß die vorjährige Aollerhöhung um 10 Prorent auf einzelne Einfuhrartikel eine Abnahme der Einfuhr und fiScalische Verluste herbeigeführt hat. Tagesgeschichte. Dresden, 16. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Fran Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen und Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg haben gestern Abend einem Maskenseste beigewohnt, welches im Ministerhotel auf der Seestrabe bei Sr. Excellenz dem Staatsminister General derCavallerie v.Fabrice statt- gefundcn hat. Die allerhöchsten und höchsten Herr schaften erschienen um 9 Uhr, nahmen an dem gegen '«12 Uhr beginnenden Souper Theil, nach dessen Be endigung Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches sich zurückzog, wäh rend Ihre königlichen Majestäten mit Sr. kaiserl. und königl. Hoheit dem Kronprinzen und unsern prinzlichen Herrschaften bis nach 2 Uhr auf dem Feste verweiltem (Einen ausführlichen Bericht über das glänzende und künstlerisch reich ausgestattete Fest geben wir im Feuille ton unseres heutigen Blattes. D. Red.) — Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen hat gestern Nachmittag, bald nach seiner Ankunft, die Herren Staatsminister Freiherrn v. Friesen und General v. Fabrice mit einem Besuche beehrt. — Heute Vormittag haben Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprin zessin des Deutschen Reiches und von Preußen die Stadt besichtigt und Mittags in Begleitung Ihrer Majestäten deS Königs und der Königin die Gemälde galerie besucht. Nachmittags 5 Uhr sind die hohen Gäste mit Ihren königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg bei unsern königlichen Ma jestäten zur Tafel, zu welcher auch der hiesige königl. preußische Gesandte Graf Solms-Sonnewalde mit dem LegationSsecretär Grafen v. Radolinski, der königl. großbritannische Geschäftsträger G. Strachey, sowie die Staatsminister und der Minister des königl. Hauses mit Einladungen beehrt worden sind. Für den Abend ist der Besuch des Hofthcaters von Ihren kaiserl. und königl. Hoheiten in Aussicht genommen. Dresden, 16. Februar. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 2. und 3. Stück vom Jahre 1876 in der Ausgabe begriffen. Das 2. Stück enthält lediglich Nr. 10) Ver ordnung vom 20. Januar d. I., die deutsche Wehrord nung betreffend, nebst Abdruck der letztern. — Das 3. Stück enthält: Nr. 11) Bekanntmachung vom 2. Februar d. I., einen anderweiten Nachtrag zu den Statuten des Verdienstordens betreffend; Nr. 12) Bekanntmachung vom selben Datum, einen anderweiten Nachtrag zu den Statuten des Albrechtsordens betreffend, und Nr. 13) Bekanntmachung vom selben Datum, eine Urkunde über die Stiftung eines allgemeinen Ehrenzeichens betreffend (vorgenannte 3 Bekanntmachungen abgedruckt in Nr. 31 des „Dresdn. Journ.*); Nr. 14) Bekanntmachung vom 15. Januar d. I., die Bewilligung der in den Statu ten der Spar- und Leihkasse zu Colditz enthaltenen Aus nahmen von bestehenden Gesetzen betreffend; Nr. 15) Decret vom 2. Februar d. I., wegen Bestätigung der Einquartierungsordnung für die Stadt Zittau; Nr. 16) Bekanntmachung vom 7. Februar d. I., die Wieder- einberusung der Ständeversammlung betreffend (abge druckt in Nr. 33 des „Dresdn. Journ."). II. Berlin, 15. Februar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher am Ministertische die Staatsminister Camphausen, Graf zu Eulenburg und Dr. Achenbach beiwohnten, bildete den ersten Ge genstand der Tagesordnung die erste und zweite Be- rathung deS Gesetzentwurfs, betreffend die Verwendung der infolge der Abtretung der preußischen Bank an das Reich für die Staatskasse verfügbar gewordenen Geld mittel. Derselbe wurde ohne Debatte angenommen, und folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst. Abg. Wisselink beantragt denselben an eine Commission zu verweisen, und wird derselbe diesem Anträge gemäß nach längerer Discussion, an welcher sich der Staats minister Camphausen, sowie die Abgg. Osterrath, Bern hard, v. d. Goltz, Windthorst, v. Bonin und Mühlen beck betheiligten, an eine Commission von 14 Mitglie dern verwiesen. Letzten Gegenstand der Tagesordnung bildet die erste Berathung der Wegeordnung, und wird auch diese schließlich nach längerer, vom Minister Dr. Achenbach und den Abgg. v. Heereman, Wisselink, Witt, Graf Wintzingerode, v. d. Goltz, Windthorst, Magdcinski und Lutteroth geführter Debatte in Anbetracht der Wich tigkeit der Sache an eine Commission von 28 Mtglie- dern verwiesen. Der Präsident vertagt hiernach die Sitzung auf Donnerstag. Stach Feststellung der Tages ordnung richtet Abg. v. Denzin an den Präsidenten die Frage, ob derselbe geneigt sei, den Bericht der Eisen- bahn-Enquötecommission in einer der nächsten Sitzungen auf die Tagesordnung zu bringen. Der Präsident er widert, daß dieser Bericht nur infolge eines besonderen Antrages zum Gegenstände der Verhandlungen gemacht der preußischen Volkshymne und geleitet von dem großen Hofstaate, Ihre Majestäten der König und die Kö nigin nebst Ihren hohen Gästen, Ihren kaiserlichen und königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin des Deutschen Rei ches und von Preußen, und Ihren königlichen Ho heiten dem Prinzen und der Frau Prinzessen Georg Ihren Einzug und nahmen sofort auf der Estrade Platz, die Königin nebst der zu Ihrer Rechten sitzenden Kronprinzessin, beide hohe Frauen in pracht voller weißer Ballrobe mit Ordensbändern und reichem Schmuck von Diamanten und Edelsteinen, in der Mitte; neben Letzterer, in weißem, violetgerändertem Domino der König und in graubraunem Domino mit roth Prinz Georg; links von Ihrer Majestät der Kronprinz, ganz schwarz gekleidet, mit langem, wallendem Dominomantel und dem Bande des Hosenbandordens am linken Knie, und in blauem Charaktercostume aus der ZeitLudwig'sXIV. die Prinzessin Georg. Sämmtliche Hofstaaten, die Ge sandten, die Minister, die Generalität und hohen Staats beamten waren in bunten Dominos oder den noch leich teren sogenannten venctianischen Mänteln erschienen, meist unmaskirt, ebenso in blausridenen Dominos der liebenswürdige Wirth des Hauses und der die Auf führungen mit bewährter Präcision leitende Grneral- dircctor Graf Platen. Von Damen erschien nur noch Frau v. Fabrice, um unermüdlich ihre wirthschaftlichen Pflichten zu erfüllen, in einfacher weißer Balltoilette; alle übrigen waren in größentheils.sehr reichen und geschmackvollen Costumen, nur wenige Damen in Do minos. Unmittelbar nach der Ankunft des Hofes begannen die Aufführungen. Denselben lag die Are zu Grunde, rin lebendiges Bild aus der Zeit der Lpätrenaissance, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts darzu ¬ stellen, und hatte man dazu in sehr geeigneter Auswahl den prachtliebenden französischen Hof erkoren und als historischen Moment die Ueberbringung der polnischen Königskrone an Heinrich v. Valois, Herzog v. Anjou, den Bruder des jungen Königs Karl 1X. Unter dem Einflüsse Katharina's v. Medici, der ebenso schlauen und ehrgeizigen, als feingebildeten und kunstsinnigen Mutter des Königs und der die Last der Regierungssorgen, wie die Neigung zu Lust und Vergnü gen mit ihr theilenden, nahe verwandten Familie der Herzöge v. Guise, hatte am Hofe der rasch auf einander folgenden letzten Könige aus dem Hause Valois rin üppiges, glänzendes Leben sich entwickelt, welches für die Darstellung überaus günstige Momente darbot. Die Wahl drs historischen Stoffes war natürlich von künstlerischen Rücksichten dictirt; man mußte eine Zeit wählen, die an Reichthum und Mannichsaltigkeit der Costume Gelegenheit bietet zu höherer Prachtentfal tung. Die Blüthezeit der Renaissance, an die man wohl zunächst gedacht haben würde, war für dieses Mal verwehrt durch das vor einem Jahre erst im kronprinz- lichrn Palais zu Berlin gegebene glänzende Kostümfest, welchem der Medicäerhos von Florenz zu Grunde ge legt worden war. Man wird sich allwärts noch der vollendeten, kunstsinnigen Ausführung erinnern, welche diese glückliche Idee unter persönlicher Betheiligung der kronprinzlichen und mehrerer prinzlichen Herrschaften und unter Mitwirkung hervorragender künstlerischer Kräfte damals zum hohen Genuß aller am Berliner Feste Theilnehmenden gefunden hat. Da fügt es sich dann gar gefällig, daß dem zum Dresdner Maskrnfest herübrrgekommenen kronprinzlichen Paare hier ein so gelungenes Gegenstück zu Ihrem Festspiel geboten wurde, in einem der späteren Hochrenaissance entnommenen Zeitbild«, welches das unter dem Einfluß einer kunst«
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