Dresdner Journal : 02.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187603028
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18760302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-02
- Monat1876-03
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- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1876
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M 51 Ld»»lleme»1»pr«l»r I» ä,Lt»oL«> L«t«d»: ^Ldrliol»! . . 18 Klarlc K fttkrlivd: 4 I1»rk t»0 ?s. t!in»ellui leuwwem: 10 kk L»»»»rv»Id Ue» ä«ot»cd«> ksiek»« tritt ko«t noä 8tswp»I»v»vdIa^ kimo. ko»er»tenprel»«: k'lle Usa k»uw einer gesvLlteneu ?etitr«ile IO ?k. Unter „Kioxv8»nät'' «ti« 2eiloi bO kf. Lrsvkolueor l'Lxlictt mit ^„medme «ier Sono- rmä keiertaxo ^Vsaäs Mr äeo folgeuUeu T»8- Donneiilag. den S. Miiz. 1876 Ares-MrHoumal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Ii»erLtem»i>n»dme »u»MLrt»: H Lra«<ktett«r, Oomwi»»i<mLr «le» Dresdner ^ourv»l»; edevli»».: L«aen H>rt, IlEdurx-Lerlt» Vi«» Ie»»I-8r«,I„ rnmttart ». N : //»<!,«Mitein L ^vAker,' I«Ui> -Vl»»-L»»d<irx kr»jc-L«ip,lU rr»»Icki»rt », » XL»ov»»: Lit4 8»rlm' ^nvatttic«- L Fü»«ec^t, vrim»»: L .^e^kotte/ 8r»»I»u! L §ta»>or»«'» Lüre»»; cLommtr- / r. t'oiot, kr»nktvrl «. » ! L ^arAe^seke u T <7. //«rrmann'icke Locdd., Oo., Stritt» /ne D , S»iu»»r»r. t7 Lc^ü«1«r,' k»ri»: Lar»,, La/Ute, Luttier L (7o., Itattss»rt: Daul,« äc t7o., »»«dar^: L. LteuttAen, Vi»a: Ft. Oppettt. U erausxekerr KSni^l. Lrps6itiou äe» Vresäaer ^ourmtl», vre»äoo, Lvioxerrtr»»»« Ho. so. Amtlicher Theil. Dresden, 29. Februar. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht: -es-rder»«,». Erimumgki, Versetz»,» Die Beförderung des SecondelieutenantS Richter des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zum Premierlieutenant in diesem Rrgimente; die Versetzung deS SecondelieutenantS Oehme des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 zu den Offizieren der Reserve seines Regiments; die Bekörderung der Portepecfähnriche Nafziger des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich Augusts Nr. 104, Schultz des 8. In fanterie - Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Knippenberg und Oeser des Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, Freiherr von See bach des !. Jäger-Bataillons Nr. 12, sowie Götz von Olenhusen und von Suckow des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13 zu SecondelieutenantS in ihren Truppentheilen; die Ernennung des Premierlieutenants der Reserve Judenfeind-Hülße des Fuß - Artillerie - Regiments Nr. 12 zum Zeug-Premierlieutenant und die des Se- condelicutenants der Reserve Ackermann des Garde- Reiter - Regiments zum außeretatsmäßigen Srcondelieu- tenant bei dem 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12; die Beförderung der Portepcefähnriche von Winckler und Mehlhorn des 1.Feld-Artillerie-RegimentsNr.I2, sowie Richter des Pionnier-Bataillons Nr. 12 zu außeretats- mäßigen Secondclieutenants in ihren Truppentheilen; die Beförderung des Secondelicutcnants der Infanterie Richter II. des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr- Regiments Nr. 101 zum Premier-Lieutenant der Land wehr-Infanterie; die der Sccondelieutenants der Re serve Gensel und Lindenberg des 3. Infanterie- Regiments Sir. 109 zu Premierlieutenants der Reserve in ihrem Regimcntc; die des Vicefeldwebels der Reserve Sorge des Pionnier-Bataillons Nr. 12 zum Secondr- licutenant der Reserve dieses Bataillons; die Versetzung des Assistenzarztes 1r. Classe Ur. Perle des 8. Infan terieregiments „Prinz Johann Georg" Str. 107 in die Reserve; die Beförderung der Unterärzte Ur. Lier des Pionnier-Bataillons Nr. 12 und Ur. Heymann des I. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100 zu Assistenz ärzten II. Classe in ihren Truppentheilen. v. Verabschied»,» rc. Die Entlassung des Secondelieutenants der Reserve Caspari des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 ans allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension nnd der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee- Unisorm. Dresden, 31. Januar. Se. Majestät haben aller- gnädigst geruht, dem Auszügler und Tagrarbeitrr Johann Gottlieb Fritzsche zu Hrnnitz die silberne Medaille vom Albrrchtsorden zu verleihen. Nach stattgefundcncr Ergänzungswahl besteht die Advokatenkammer zu Zwickau bis zum 1. Juli 1877 aus folgenden Advokaten als Mitgliedern: Herrn Ernst Leonhard Heubner in Zwickau, Vorstand, Herrn Justizrath Eduard Hermann Müller in Chemnitz, Stellvertreter des Vorstands, Herrn Adolf Hermann Ten,per in Werdau, Sekretär, Herrn Adolf Theodor Seume in Crimmitschau, Stell vertreter des Sekretär, Herrn Finanzprokurator Karl Friedrich Stimmel in Plauen, und Herrn Karl Heinrich Woldemar Roch in Zwickau, sowie aus folgenden Advokaten als Stellvertretern: Herrn Julius August Urban in Zwickau, Herrn Hermann Erasmus Müller daselbst, Herrn Moritz Emil Körner daselbst, Herrn vr. Emil Hugo Karl Böhme in Annaberg, Feuilleton. Rcdigirt von Otto Banck. Refideuztheater. Als Beigabe zu einer am 29. Februar veranstalteten Fastnachtsvorstrllung, welche kei ner noch näheren Bezeichnung bedarf und nach der Gasbeleuchtung mit Gewinn das Tageslicht entbehren wird, führte man auch einen kleinen Schwank auf: „Welcher Maier?" Der Verfasser ist als Franz K. Ellfeld bezeichnet; Pseudonymität oder Anonymität haben jedoch nur einen Sinn, wenn das Gehrimniß rin stren ges und allgemeines ist und Ursache hat, als ein sol ches behandelt zu werden. Hier fallen alle stichhaltigen Gründe dazu weg, da diese kleine lustige Scene von Franz Koppel, dem Verfasser des „Spartakus", in meinen Augen für das possrnartige Lustspiel und dra- matisirte Zeitbild mindestens ebenso viel Talent verräth, wie jenes Drama für die Tragödie. Und es verträgt sich, wie die Beispiele anderer Musenfreunde erweisen, sehr gut, abwechselnd der Melpomene und der Thalia den Hof »u macken. Das kleine Stück macht nur auf dir Position rinrS FüllstrineS für einen Theaterabend Anspruch, hat aber innerhalb einer leicht und flüchtig hingrworfrnrn Eom- Position überraschend viel scenischcs Leben, der Dialog ist mit kecker Leichtigkeit geführt, und eS fehlt in dem selben nicht an dem schlagfrrtigen Witz heiterer Bemer kungen und TageSbezirhungen, die bei einer feineren dramatischen Ausarbeitung künftigen Productionrn des Verfassers einrn willkommenen Bühneneffect sichern würden. Ich glaube, daß der Verfasser mit Vortheil nach dieser Richtung hin seine unverkennbaren Fähig keiten für die Auffindung des Lächerlichen, ja sogar des Herrn Hermann Alexander Bauer in Chemnitz, Herrn Julius Heinrich Stübel in Chemnitz, und Herrn Hermann Alfred Naum in Glauchan. Dresden, am 26. Februar 1876. Ministerium der Justiz. Abeken. Rosenberg. Bekanntmachung, die Cvncessionirung der Berlin-Kölnischen Feuer versicherung--Aktien-Gesellschaft in Berlin ' betreffend. Das Ministerium des Innern hat der Berlin- Kölnischen Feuersicherungs-Actien-Gesellschaft in Berlin auf Grund der von derselben eingerrichten Statuten, Versichernngsbedingungen und Agenten-Jnstruction die nachgesuchte Cvncession zur Annahme der nach 8 130 des Gesetzes über das Brandversicherungswesen vom 23. August 1862 und 8 36 der Ausführungsverord nung vom 20. October desselben Jahres zulässigen Ver sicherungen innerhalb des Königreichs Sachsen unter den durch das angezogene Gesetz und die Ausführungsver ordnung vom gedachten Tage vorgeschriebencn Be dingungen nnd Beschränkungen mit Vorbehalt des Widerrufs ertheilt. Unter Bezugnahme auf 8 6 a der Verordnung vom 20. Octobcr 1862 und auf ZK 1 und 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird Solches und daß die Gesellschaft für das Königreich Sachsen Leipzig zum Sitze ihrer Geschäftsverwaltung gewählt, auch da selbst ihren Gerichtsstand hat, hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 25. Februar 1876. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. vr. Leuthold. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TaaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Schwe nn. Weimar. Gotha. Altenburg. Wie«. Paris. Lon don. Christianis. Bukarest.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Zwickau. Oelsnitz. Hainichen.) Vermischte-. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Betriebsübersicht der k. sächs. StaatSeisenbalmen pro Monat Derember v. I. Familiennachrichten. TaaeSkalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichteu. Telegraphische WitterungSberichte Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 1. März. (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Ihre Majestät die Kaiserin ist deute früh nach Magdeburg gereist und wird dort einer Sitzung des „Vaterländischen FrauenvereinS" prä- fidiren behufs Unterstützung der von der lieber- schwemmung Heimgesuchten. Posen, DienStag, 2S. Februar, AbendS. (W. T. B.) Nachdem die Warthe beute früh bis zu einer Höhe von 18 Fuß 3 Zoll gestiegen war, hielt sich das Wasser während deS Tage» auf dieser Höhe. Seit 5 Uhr Nachmittags steigt eS jedoch wieder, und ist auch noch ein weiteres Steigen zu befurchten. AuS Pogarzelice wird ebenfalls hoher Vasserstand und aus Pole« EiS gemeldet. Die von Glogau hierher berufenen Pionniere rücken nach Birnbaum ab, von wo durch daS Eis drohende Gefahr gemeldet wird. Die Ueberschwemmungen in der Stadt nehmen große Dimensionen an. Wien, DienStag, 29. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Avg Pawlinovic und Genossen iuterpellirten in der heutigen Sitzung deS Abge ordnetenhauses den Minister deS Innern darüber, ob die österreichische Regierung sich mit der unga rischen bezüglich der Behandlung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina in Einver- nehmen gesetzt habe und wie die Regierung in die- ser Hinsicht vorzugehen gedenke. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die CotirungSsteuer angenommen. (Vgl. den Sitzungsbericht unter „Tages- geschtchte .) Wien, Mittwoch, 1. März, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Ab geordnetenhauses beantwortete der Ministerpräsi dent Fürst Auersperg die Interpellation deS Abg. v. Schönerer, welche Gründe die Regierung neuer dings zu strengern Maßnahmen gegen die Presse veranlaßt haben, und sagte: Hwei Journalisten seien ausgewiesen worden, weil dieselben, die österreichi- sche Gastfreundschaft mißbrauchend, konsequent die Ehre Oesterreichs verletzende Artikel in auslän dischen Blättern veröffentlichten- Der „Garten- laube" wurde der Postdebit entzogen wegen eines die Ehrfurcht gegen daS kaiserliche Hau- verletzen den Artikels, der in einem Familirnblatte doppelt gehässig erscheinen müsse. (Großer Beifall.) Buda-Pest, Mittwoch, 1. März. (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Der bisherige Minister für Kroatien, Graf Pejacsevich, ist auS Gesundheits rücksichten seiner Stellung enthoben und Bedrkovich zu seinem Nachfolger ernannt worden. Das Kaiserpaar spendete weitere 40M0 Gul den für die Urberschwemmten. (Vgl. die Rubrik ^Vermischtes.") Paris, Dienstag, 29. Februar, AbendS. (W. T. B.) Der Präfect von Pau bat Don Carlos eröffnet, er könne ihm auch nicht vorübergehend den Aufenthalt in dem Departement der Basses- Pyr^nveS gestatten, doch werde er provisorisch seinen Aufenthalt im Norden Frankreichs nehmen können. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Paris, Mittwoch, 1. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Don Carlos hat gestern Abend Pau ver lassen und ist nach England abgereist. Der Graf v. Caserta bat sich nach Cannes begeben. Haag, DienStag, 2V. Februar, AbendS. (W. T. B.) Der bisherige Gesandte in Stockholm, A. Mazel, ist zum Gesandten in Lissabon ernannt worden: an seine Stelle tritt in Stockholm van Karnebeek, bisher Employö im Haag. Der bis- beritze erste Secretür bei der Gesandtschaft in PariS, van Bylandt, wird durch Wittenaal de Stoetwegen, bisher LegationSsrcretär in St. Pe tersburg, ersetzt. Hier eingcgangenen Nachrichten aus Atchin zufolge ist der Oberbefehlshaber der dortigen hol- ländischen Truppen, General Pel, an der Cholera gestorben. An Stelle desselben hat General Engel den Oberbefehl über die holländiscken Truppen übernommen. Letztere rücken siegreich vor; ver schiedene Häuptlinge der Eingebornen haben sich unterworfen. Madrid, DienStag, 29. Februar. (W. T. B.) Eine Anzahl Deputirter beabsichtigt unverzüglich einen Antrag einzubringen, in welchem die Re- gierung ersucht wird, die Gebiete von BiScaya und Navarra mit den angrenzenden spanischen Provinzen zu verschmelzen Belgrad, DienStag, 29. Februar, Bormit- tagS. (W. T. B.) Die Regierung hat ein Verbot, betreffend die Ausfuhr von Getreide, erlassen. Tagesgerichte. Dresden, 1. März. Gestern Abend hat bei Ihren königlichen Majestäten in den Paradesälen des königl. Schlosses zum Schluffe der diesjährigen Carncvalssaisou ein großer Hofball stattgefunden, an welchem Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, die zur Zeit hier anwesenden herzoglich schles wig-holsteinischen Herrschaften und Se. Hoheit der Prinz Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin Theil nah men. Die Polonaise eröffneten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, und zwar Ihre Majestät die Königin mit Er. Hoheit dem Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein, Se. Majestät der König mit Ihrer Hoheit der Frau Herzogin Adelheid von Schleswig- Holstein, Ihre königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg mit dem Herzoge Johann Albrecht von Mecklen burg-Schwerin, Se. königl. Hoheit der Prinz Georg mit Ihrer Hoheit der Prinzeß Victoria von Schleswig- Holstein, Ihre Hoheit die Prinzeß Mathilde von Schles wig-Holstein mit dem Staatsminister Frhrn. v. Friesen. Es waren zu diesem Balle gegen 800 Einladungen er gangen an das diplomatische Corps, die Staatsminister, die Generalität, die Präsidenten und sämmtliche Mitglieder der beiden Kammern rc. Nach 10 Uhr begann im Banketsaale das Souper und um 12 Uhr erfolgte der Schluß des Tanzes, worauf die allerhöchsten und Höch ften Herrschaften sich zurückzogen. Die Ballmusik wurde von der Kapelle des 2. Grenadierrcgiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" (unter Musik director Trenkler) ausgeführt. Dresden, 1. März. Gutem Vernehmen nach hat mit allerhöchster Genehmigung das k. Kriegsministerium auf Ansuchen des Directoriums der Leipzig - Dresdner Eiseubahngesellschaft die Hinwegräumung der Trümmer der eingestürzten Eiscnbahnelbb rücke bei Riesa übernommen. Die Leitung der Arbeiten ist der Genie- direction übertragen. Das bereits in Riesa befindliche Pionnierdetachcment ist heute durch zwei weitere Com pagnien des Pionnierbataillons verstärkt worden. Dresden, 1. März. Die Erste Kammer setzte in der heute Vormittag 11 Uhr abgehaltenen Sitzung die Specialberathung fort über den Bericht kl der ersten Deputation über das königl. Decrct Nr. 43, den Ent wurf eines Gesetzes, einige Abänderungen der gesetzlichen Bestimmungen über die Verhältnisse der Civilstaatsdie- ner betreffend. Die 88 19—37, 38—41 des Entwurfs wurden mit einigen, theils von der Deputation, theils von einzelnen Kammermitglicdern beantragten Abände rungen angenommen; 8 38 wurde mit einem vom Prä sidenten Ur. Sickel eingebrachten Anträge an die De putation zurückverwiesen; auch ein vom Grafen Seebach zu 8 27 des Entwurfs gestellter Antrag wurde der Deputation überwiesen, daher auch die Beschlußfassung über den gejammten Entwurf noch ausgesetzt wurde. Nächste Sitzung unbestimmt. Die Zweite Kammer setzte die Berathung des Etats des Cultusministeriums fort. Zunächst wurde auf Antrag des Vicepräsidentcn Streit beschlossen, die Staatsrcgicrung zu ersuchen, nach Erhöhung der Schul- grldsätze an den Gymnasien und Realschulen 15 Proc. der Schulgclvcr — statt zeithcr 10 Proc. — zu Schul gelderlassen zu verwenden. Mehrere von der Deputa tton gestellte, die Errichtung von Realschulen zweiter Humoristischen in Thätigkeit setzen sollte. Er zeigt so viel Allgemeinblick und Lebensauffassung, daß ein Stehenbleiben in der niederen Situationskomik nicht zu fürchten ist. Der bis jetzt sichtbare Uebermuth ist für daS Lustspielschreibcn eben so wenig ein Fehler, wie die Jugend für das Hcirathen; von beiden Gaben befreit uns leider die Zeit. Die Aufführung des Stückes trug nicht den Cha rakter des Fertigen; man hatte Vieles weggelassen, brachte Anderes nicht zu Wirkung, und das Zusammen spiel konnte durch Herrn Müller's Bravour allein nicht gehalten werden. Eine Hauptrolle, der adlige Maier, blieb die nöthigc Darstellung ganz schuldig. O. B. Lon den italienischen Geigenbauern. (Fortsetzung auS Nr. 4S.) In der Werkstatt des Lautcnmachers entstanden mittlerweile mehr Instrumente denn je, — die Bestel lungen häuften sich, und wiederum sollte eine Sendung fettiger Lauten nach Verona und Mailand gebracht werden. Da war es denn die Mutter, die dem Vater Tag und Nacht zuredetc, den allzufleißigen Sohn selber, statt des gewöhnlichen Boten, in die großen Städte zu senden, damit er sich einmal gründlich zerstreue und erhole von aller Arbeit. Aber seltsamer Weise weigerte sich Gasparo hartnäckig zu gehen und schüttelte nur schwermüthig lächelnd den Kopf, wenn die Eltern von dem Zauber jener Stadt der Paläste der Skaliger, Montechi und Capuleti und dem Wunder ihrer Arena und von dem stolzen Milnno redeten. „Unser Garda see ist schöner als alle Paläste der Welt," sagte er. „Laßt mich hier, ich verlange nichts weiter — was soll ich unter den fremden Menschen? Der Vater wird älter und braucht einen tüchtigen Gehilfen, ich bin lange genug faul gewesen, es ist Zeit sich zu rühren, damit er ausruhen kann!" Und so arbeitete er ruhig weiter — ging regel mäßig in die Messe und ließ den Strahl der Wunder- ftimme Marietta's in sein Herz fallen als einzigen Trost bei der Trennung, die ihn heimlich so quälte. Stundenlang saß er zur Abendzeit auf dem Felsen der Wasserkönigin und blickte auf die Wogen des Sees. — Die väterliche Hütte Marietta's wurde schon längst von Fremden bewohnt, lärmende Kinder plätscher ten wie eine Schaar Enten im Wasser, wo daS liebe wohlbekannte Boot lag. — Wie war Alles so anders geworden! Warum kam Marietta nicht zu ihm zurück? Aber er fragte das nicht mehr mit seinen Lippen, nur in der tiefsten Tiefe des Herzens, — längst hatte er aufgehött seiner Mutter eine Botschaft mitzugeben an die Jugendgefährtin, Zorn und Trotz waren in seine Seele gezogen im Gedanken an Marietta, die ihn so leicht zu entbehren vermochte, er wollte sie auch entbeh ren lernen, nur ihre Stimme konnte er nicht mehr missen, das fühlte er so oft er sie Hötte. — Der Name Marietta wurde nicht mehr genannt vor Gasparo's Ohren — die Mutter triumphitte — er hatte das dreiste Bettelkind vergessen — aber der Schritt des jungen Mannes wurde schwerer und schwerer, seine Wangen verloren ihre Frische und seine Auge ihr Feuer. „Wir müssen bald eine hübsche lachende Frau für ihn suchen, und eine Tochter für unser Haus," sagte die Mutter. „Es wird aber keine geben in Salo, die er mag; außer der armen Kleinen im Kloster," antwortete der Vater. „Warum will sie nur Nonne werden?! Sie paßt nicht dazu. Ist ihr unser Gasparo nicht gut ge nug?" — „O ihr Heiligen!" Sie ist nicht gut genug für unsern Sohn", rief die Frau entrüstet, „nie werde ich zugebcn, daß eine Bettlerin hier als Herrin einzicht." Es hatte aber den Anschein, daß weder eine arme noch eine reiche Herrin jemals in das kleine Haus des Lautrnmachers von Salo ihren Einzug halten solle, denn Gasparo wurde schwer krank und der Priester betete an seinem Bette, wie für einen Sterbenden. Und in seinem Fieberwahn rief er immer wieder nach der goldhcllen Stimme Marietta's, und flehte herzbrechend sic in eine Laute zu bannen und ihm zu bringen. Alle Menschen in Salo wußten, daß der junge Gasparo am Tode lag, und in dem Kloster der Francis- canerinnen hielten die Nonnen auf die Bitten der Mutter Gebete für seine ringende Seele. — Da in einer Nacht erreichte die Krankheit ihren höch sten Grad, — der Athem steckte, das junge Leben schien zu erlöschen, — die Gestalt streckte sich noch, ein schwerer Seufzer und Gasparo lag auf seinem Bette wie ein Todter. — Mit lautem Schrei fiel der Vater betend zu den Füßen des Sohnes nieder, — die Mutter aber stürzte in die Kapelle der Nonnen, jammerte ihnen entgegen: „mein Sohn ist gestorben!" und rang die Hände vor dem Bilde der schmerzensreichen Mutter. „Erwecke mein Kind," flehte sie schluchzend, „nimm meine Schuld von mir! Ich gelobe Dir, ihm Marietta zuzuführeu als sein Weib — Alles wieder gut machen — erwecke ihn für sie, die er liebt!" Aber Gasparo lag während dieser Zeit regungslos und bleich da, — kein Hauch des Lebens strömte mehr über seine Lippen. — Da huschte etwas ins Haus und in das Kanlen-
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