Dresdner Journal : 04.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187602045
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18760204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-04
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1876
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W 28. Freitag, den ä. Februar. 187« Lv»»»«»e»k»preli: I- d«d.ut.°d«, dLdrllod: . 18 »Ivlc »«ot,«. tritt ko«t uod )^)Ldrl»od: 4 >1«^ SO kl. gt«llp«l«u»<rdl»8 tuosu. kill»»!»» Kuwwsnr: 10 kk, lu^ratsnprsl»«: kür d»v «»um etuor 8«p»lwa«o k«tit»viie X) ?5. v»t«r „kmb»»»odv' di« ^«l«: «0 kk. Lrsvk «!»«»» 'kL^iiod mit ^«»»»bm« dar gorm- uud kui«rt»^s ^d«od» kär de» kolxvudeu Dres-nerZErM. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Iuser»teit»u»»l>w« »u»«lrt«r k>. Oomwi»»ioQLr de« Dresdner douriml»; et>«ud»i : n</rn ^ort,' S<u»d-rU-S«rU»-Vie» L»—I-Lr««I»» kr»»keilrt ». H.: k/aa-lenztet» L ^o^iee, L«rU»-Vi«ll-UEdurx kr»<c-L«ip»,U rr»»Uorc ». Il XÜ»eL«»! /k»d. Lko-»e, L«rU»: S. Lornict, ^nvcdide,,- rianl , l/ u1/k^ec?tt, Lr«w«a: /!,' Lr«,I«u: ui. Kta»o«n', öür«t,i; 0L«mvNi />. k«ot, 7rsiikkvrt ». N: L ^««Aer'icks u <7. Ikeermann'icd« liuckli, V^audeL Oo., Stritt, - /»r D , U«Luov»r: t,'. Lc/»n«ier, k»rt,: //av«u, La/itt«, Suitier L O'o., »tatt^^tt DauLe L O'o., «»wdurz- Z' Vt'/eutiAen, Visu: ^i. O^xeiiL. II ersusxvderr XSnixl. krpeäitioo du« Dresdner donrnnl«, Dresden, 2vu>8vr»tr»»»v H». 20. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf K 3 der Verordnung vom 1t. Dqember v. I., dir Anberaumung eine- Präclustv termins für die Giütgkeit der königl. sächsifchen Kassen billets der Creation vom Jahre 1867 betreffend (Sette 41ß de- Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1875), wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß Sonnabend den S. Kebrnar d. I., Vormittags 11 Uhr dergleichen auS dem Verkehre zurückgezogene Kassen- billrts im Gesammtbctrage von 880 000 Thaler --- 2 040 000 Mark im Verbrrnnhause im Hofe des Landhauses hier ver nichtet werden. Dresden, den 2.Februar 1876. Finanz-Ministerium. von Friesen. v. Brück. Bekanntmachung. Die nachstehenden Bekanntmachungen über die Ein lösung des Claatspapiergrldes des Herzogtums Sachsen- Meiningen und der Fürstenthümer Reuß älterer und jüngerer Linie werden hierdurch zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. Dresden, den 28. Januar 1876. Finanz-Ministerium. von Friesen. v. Brück. Um die vollständige Einlösung der bis letzten dieses Monats abgerufenen, aber noch zurückbleibenden Herzog lich Meiningischen Kassenanweisungen in Stücken zu Ein Thaler und Zehn Thaler zu fördern und die In haber vor Nachteilen zu bewahre«, wird unsere Be kanntmachung vom 11. Juni d. I., unter Aufrrchthal tung aller übrigen Bestimmungen, dahin abgeändert, daß die bis 31. d. M. zurückbleibenden Herzoglich Meiningi- schen Kassenanweisungen bis zum Eintritt deren Wert losigkeit nach Ablauf des Monats Juni 1876 nicht nur zu Zahlungen an die Herzoglichen Kassestellen verwen det werden können, sondern auch bei der Herzoglichen Staatsschuldrntilgungskasse hier noch Ungelöst werden. Meiningen, den 29. December 1875. HeizoglicheS Staatsministerium, Abtheilung der Finanzen. (gez.) Giseke. RegierungS - Bekanntmachung, die Bewilligung einer Nachfrist für Einlösung der hierländischen Kassenscheine betreffend. Zur Einlösung der auf Grund des Gesetzes vom 22. April 1863 ausgegebenen Kassenscheine des Fürsten tums Neuß älterer Linie, welche mittelst Bekannt machung vom 1. Juni 1875 öffentlich aufgerufen wor den, aber innerhalb der mit dem Schluffe des vorigen Monats abgelaufenen Frist nicht vollständig zur Ein ziehung gelangt sind, wird hierdurch eine Nachfrist bis zum 30. Juni dieses Jahres bewilligt. Bis zu diesem Zeitpunkte wird für die bis jetzt noch nicht Ungelösten Kassenscheine der oben gedachten Emis sion von Fürstlicher LandeSkasse hier Ersatz geleistet werden. Die Präsentation zur Einlösung hat entweder bei dieser Kaffe oder bei den Fürstlichen Bezirks-Steuerein nahmen zu Zeulenroda und Burgk — welche letzteren die Umwechselung sofort bewirken werden, soweit die baaren Bestände derselben reichen — zu geschehen. FtUiUeton. Redigirt von Otto Bonck. Wie et de» KuchSjäger in England erging. Im »Pest. Lloyd" bringt Max Nor bau in Gestalt einer amüsanten, angeblich wahren Geschichte rin kleines Pamphlet gegen englische Vorurtheile, dessen lebendige Darstellung wir unseren Lesern im Nachfolgenden wort getreu wiedergeben wollen. Baron K. ist einer der angenehmsten jungen Leute, dir ich je kennen gelernt habe. In der That, er besitzt in seltenster Vereinigung alle Eigenschaften, die einen Mann zum Lieblinge aller Kreise machen müssen. Die Frauen nimmt er durch seine fünfundzwanzig Jahre, Une hübsche, schlanke Gestalt, ausdrucksvolle dunkle Augen und einen coqurtten kleinen Schnurdart für sich rin, die Männer gewinnt er durch die ritterliche Offen heit seines Wesens und durch seine vom Herzen kom mende und darum ansteckende Lustigkeit. Er spricht mehren Sprachen mit großer Geläufigkeit, ist ein vor züglicher Plauderer, der sich in jedem Pariser Salon mit Ehren präsrntinn könnte, er tanzt flott, singt einen netten Baryton, spielt kotrefflich Piano und scheut als Reiter, Fechter und Schütze nicht leicht einen Rivalen. Dazu kommt, daß aristokratische Geburt und rin nach kontinentalen Begriffen bedeutendes Vermögen ihn seit früher Jugend in den Stand setzten, seine gesellschaft lichen Talente zu entwickeln und sein Licht auf den ent sprechenden Leuchter zu stecken. Ich machte seine Bekanntschaft in London im Früh- »inge des Jahres 1874. Er hatte sich, wie eS schien, «er schwellenden Hochfluth der »«»»on ganz und gar Eine Fristerstreckung über den 30. Juni 1876 hin aus wird nicht stattfinden, auch anderweit eine Wieder einsetzung in den vorigen Stand nicht erfolgen, so daß vom 1. Juli 1876 ab die bis dahin nicht eingelöstrn Stücke völlig werthloS bleiben. Greiz, den 12. Januar 1876. Fürstlich Reuß-Plauische Landesregierung, (gez.) Faber. Ministerial- Bekanntmachung vom 3. Januar 1876, die Bewilligung einer Nachfrist für Einlösung der hierländischen Kassenscheine betreffend. Zufolge höchster Entschließung Seiner Durchlaucht des Fürsten wird für die Einlösung der auf Grund der Gesetze vom 7. Januar 1860 und vom 4. Juli 1870 ausgegebenen Kassenscheine des Fürstenthums Reuß j. L., nachdem selbige durch unsere Bekanntmachung vom 31. Mai 1875 öffentlich aufgerufen worden, aber inner halb der mit dem Schluffe des vorigen Jahres abge- laufenrn Frist nicht vollständig zur Einziehung gelangt sind, hierdurch eine Nachfrist in der Weise bewilligt, daß für die bisher nicht eingelösten Kassenscheine der vorge dachten Emissionen annoch in der Zeit vom 15. Januar bis 30. Juni 1876 von der Fürstlichen Hauptstaats kaffe hier Ersatz geleistet werden soll. Die Präsentation zur Einlösung hat entweder bei dieser Kasse oder bei den Fürstlichen Bezirkssteuereinnahmen in Schleiz und Ebersdorf zu geschehen. Eine Fristerstreckung über den 30. Juni 1876 hin aus wird nicht stattfinden, auch anderweit eine Wieder einsetzung in ven vorigen Stand nicht erfolgen, so daß vom 1. Juli 1876 ab die bis dahin nicht eingrlösten Stücke völlig werthlos bleiben. Gera, am 3. Januar 1876. Fürstliches Ministerium. v. Harbou. Semmel. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Schwär zenberg. Ebersbach.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschast. Feuilleton. Börsennachrichten. Telegraphische Witteruugtberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 3. Februar, Mittags. (W. T. B.) Nachdem die Verhandlungen der preußischen Regierung mit den Ständen deS Herzog- thumS Lauenburg abgeschlossen sind, erfolgt vor aussichtlich eine Vorlage, betreffend die Jncor- poriruag LauenburgS in die preußische Monarchie, noch in dieser Session deS preußischen Landtags Von einer Mission deS Cardinals Fürsten Hohenlohe in Rom ist in hiesigen politischen Kreisen nichts bekannt. W Berlin, Donnerstag, 3. Februar, Nachmit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS Stadtgericht hat den Redacteur der „Deutschen Eisenbahn zeitung", Gehlsen, der Beleidigung der Mitglieder überlassen und ließ sich mit ihr widerstandslos treiben. Zwischen Clubs, Hydepark, Dinners, Theater und ovs- ning Parties vergingen ihm die Tage und Nächte, er kam aus Frack und weißer Cravatte fast gar nicht mehr heraus, und wenn man ihn mit einiger Sicherheit da heim in seiner eleganten Wohnung in Brutton - Street antreffen wollte, so mußte man sich schon entschließen, zwischen 5 und 11 Uhr Morgens zu kommen und durfte sich nichts daraus machen, wenn man ihn dann aus dem Schlafe zu wecken hatte. Durch unsern Botschaf ter, den Grafen Beust, ringcführt, hatte er Zutritt zu den besten Familien, und es gab wenige der bedeuten den Häuser, wo man ihn nicht mindestens alle 14 Tage ein Mal finden konnte, ungarische Volkslieder singend, Csardase spielend und damit alle Welt enthusiasmirend. Der nie« Hunßariun bildete in der Gesellschaft sehr oft den Gegenstand animirter Gespräche zwischen jungen und ältern Damen, und als er ein Mal, ganz gegen englische Gewohnheit, im Salon des Alderman Sir Frcdcric Fr. in der goldreichen Uniform eines Honved- Husarenoberlirutrnants erschien» da erregte er den gan zen Abend hindurch dir intensivste Sensation, und selbst rin gleichzeitig anwesender junger Tamulprinz in bunt- eidnem Kaftan mit Goldbrocatgürtel und einem Kaschmir- hawlturban, an drm rin prächtiger Rubin blitzte, konnte >ir allgemeine Bewunderung nicht von unserm Baron abzirhen. Der Liebling so vieler Kreise, allenthalben mit offe nen Armen ausgenommen, für jeden Abend mit einem Halbdutzrnd Einladungen überschüttet, bevorzugte Baron K doch in auffälligrr Weise das HauS Mr. George F's. Der Hausherr, Parlamentsmitglied für eine der Mittel- landgrafschasten, ist einer der vornehmsten Sportsmen England-; er hat schon sämmtliche Extremitäten und einmal fast auch daS Genick auf der Fuchsjagd gebrochen, Tagesgeschichte. Dresden, 3. Februar. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatte für das Königreich Sachsen ist das 1. Stück vom Jahre 1876 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: 1) Bekanntmachung vom 20. December 1875), dir Bewilligung einer in dem Re gulative der Lockwitzer Sparkasse enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; Nr. 2) Bekannt machung vom 24. December 1875, die Besteuerung des MalzextractS betreffend (abgedruckt in Nr. 303 des „Dresdn. Journ." vom vorigen Jahre): Nr. 3) Be kanntmachung vom 29. December 1875, die Concessioni- rung der allgemeinen Versicherungsgesellschaft „Union" zu Berlin betreffend (abgedruckt in Nr. 2 des „Dresdn. Journ."); Nr. 4) Bekanntmachung vom 30. December 1875, eine Anleihe des Stcinkohlenbauvereins „Kaiser grube" zu GerSdorf betreffend; Nr. 5) Verordnung vom 3. Januar d. I., eine Bestimmung hinsichtlich der Beerdigung der Leichen von Selbstmördern betreffend; Nr. 6) Verordnung vom 3. Januar d. I., die Beur kundung des Todes ven im Königreiche Sachsen sterben den Angehörigen anderer Staaten betreffend; Nr. 7) Verordnung vom 4. Januar d. I., eine Ernennung sür die I. Kammer der Ständeversammlung betreffend (ab gedruckt in Sir. 12 des „Dresdn. Journ."); Nr. 8) Be kanntmachung vom 17. Januar d. I., nebst Erlaß des Hrn. Fürsten Reichskanslers, <1. ä. Berlin, den 2. Januar 1876, Abänderungen der Postordnung vom 18. December 1874 betreffend; Nr. 9) Bekanntmachung vom 17. Januar d. I., eine Anleihe der Acticnbicrbrauerei zum Feld- schlößchen in Dresden betreffend. * Berlin, 2. Februar. In Bezug auf die Dauer der gegenwärtigen Neichstagsscssion scheint die gestrige Angabe der „Post", daß der Schluß derselben bereits am 9. Februar erfolgen werde, nicht ganz rickstig zu sein. Die heutige „Prov.-Corr." sagt, man dürfe hoffen, die Arbeiten des Reichstages (welcher heute des katholischen Feiertags wegen keine Sitzung abgehalten hat) würden bis zur Mitte des Monats so weit geför dert sein, daß alsdann der Schluß der Session erfolgen kann. Das preußische Abgrordnejenhaus werde iu solcher Voraussicht zunächst am 14. wieder eine: erste Sitzung halten und tn der zweiten Hälfte der dritten Februarwoche wieder in volle Thätigkeit treten können. Nach einer Mittheilung der heutigen Abendblätter ist unserui Landtage jetzt auch ein Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung der infolge der Abtretung der preu ßischen Bank an das Reich für die Staatskasse ver fügbar gewordenen Geldm ittel(29,720,400Mark) zugcgangen. — Die heutige „St. A. Z." schreibt über das Befinden des Fürsten Bismarck: Gegenüber Mit- theilungrn in hiesigen Blättern, welche das Befinden des Reichskanzlers als ein zufriedenstellendes bezeichnen, vernehmen wir, daß Sc Durchlaucht das Zimmer noch nicht verlassen darf und ungeachtet des schönen Wetters seine gewohnten Gattenpromcnaden noch nicht wieder aufnehmrn durfte. — Die Commission für daS Untersuchungsverfahre n bei Seeunfällen, welche vorgestern hierzusammengetrcten ist, besteht nach dem „Reichsanzeiger" aus folgenden Mitgliedern: Dr. v. Möller, geh. Oberrcgierungsrath, Berlin; Wendt, geh. Oberrcgierungsrath, Berlin; Hertz, geh. Ober- Justizrath, Berlin; Oehme, Navigationsschuldirector, Altona; Gibsone, Commcrzienrath, Danzig; Brons, belgischer Consul, Emden; Schmidt, Ministerialrath, Schwerin; Haupt, Bürgermeister, Wismar; v. Buttel, Negierungsrath, Oldenburg; Suckau, Präses der Han delskammer, Lübeck; Schultz, Amtmann, Bremerhaven; Hargesheimer, Procurant der Nhedercigesellschaft „Nord deutscher Lloyd", Bremen: I)r. Mittelstädt, Oberstaats anwalt, Hamburg . R. M. Sloman, Rheder, Hamburg; I. Hargreaves, Secretär der Deputation für Handel und Schifffahrt, Hamburg. — Cardinal Graf Ledo- chowski wird morgen aus dem Gefängnisse zu Ostrowo entlassen, indem die zweijährige Haft abgclaufen ist, zu welcher er beim Mangel einer Strafsumme von 16,000 Thalern wegen unbefugter Anstellung von Geistlichen verurtheilt war. Nach einem (im gestrigen Blatt bereits enthaltenen) Telegramm theilt der „Kur. Pozn." mit, Ledochowski werde nunmehr in der Festung Torgau internirt werden, weil er auf eine amtlicherseits an ihn gerichtete Frage erklärt habe, er könne die Weisung nicht befolgen, wonach ihm der Aufenthalt in den Provinzen Posen und Schlesien, sowie den Regierungsbezirken Frankfurt a. O. und Marienwerder verboten wird. Die „N.-Z." bemerkt zu dieser Nachricht: „Bekanntlich wurde Cardinal Ledochowski in Rom erwartet, wo er nach seiner Haftentlassung eintreffen sollte, und wurde auch sein Name mit Verhandlungen mit der Reichsregierung in Beziehung gebracht." Demselben Blatt geht aus Posen folgende Privatdcpeschc zu: Nach einer Nachmit tags aus Ostrowo hier eingetroffenen Mittheilung wird Cardinal Ledochowski morgen früh entlassen und sofort nach Berlin per Bahn weiter befördert werden. Der Clerus und Adel ist infolge dessen nach Ostrowo zu- sammcngeströmt, wo die Kirchen erleuchtet sind; die Prinzen Edmund und Ferdinand Radziwill sind eben falls daselbst angekommen. Entsprechende Vorsichts maßregeln sind bereiis getroffen. de» AufsichtSratheS der rumänische« Eisenbahn actirngesellschaft (der geh. Commerzimräthe v. Hansc- mann, v.Bleichröder u.s.w.), sowie auch deS Reichskanz lers Kürsten BiSmarck nach KH 184 und 186 deS Strafgesetzbuches schuldig gesprochen und gegen den Angeklagten auf eine Gefängnißstrafe von 4 Monaten erkannt. Ostrowo, Donnerstag. 3. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Cardinal Graf Ledochowski ist heute früh 6 Uhr auS der Haft entlassen wor den und in Begleitung deS LandratheS v. Dallwitz und zweier höheren Polizeibeamtrn per Bahn in der Richtung nach BreSlau abgereist. Der Car dinal erhielt die Bedeutung, daß, im Falle er die Provinzen Schlesien und Posen oder die Regie- rungSbezirke Frankfurt und Marienwerder betreten sollte, er in Torgau internirt werden würde. (Vgl. die „Tagesgeschichtc" unter Berlin.) Paris, Mittwoch, 2. Februar, Abend-. (W. T. B.) Wie die „Agence HavaS" erfährt, werden die Fraktionen der Linken in der morgenden Sitzung der Permanenzcommisfion keine Anfrage an die Regierung bezüglich der jüngst stattgehabten Se- natorenwahleu richten, da sie alle hierauf bezüg lichen Interpellationen erst in der neuen Deputir- tenkammer einbringen wollen. In mehreren Departements find den Ministern Buffet und Dufaure Candidaturen bei den dem- nächstigen Deputirtevwahlen ««geboten worden. Wie der „Agence HavaS" auS Rom gemeldet wird, hat der Papst gestern Abend den Cardinal Fürsten Hohenlohe in Audienz empfangen. Konstantinopel, Donnerstag, 3. Februar. (Agence Havas-Neuter.) Der Ministerrath hat die Rtformvorschlägc deS Grafen Audrassy brrathen, auf welche die Pforte ««verweilt antworte« wird. Man glaubt, die Pforte werde die Vorschläge im Princip annehmen Bukarest, Donnerstag, 3. Februar. (W. T. B.) ES verlautet, die Deputirtenkammer habe sich in geheimer Sitzung gegen die Bewilligung eines außerordentlichen CredttS für die Armee auSge- sprochen, und der KriegSminister werde infolge dessen seine Vorschläge modificiren. Belgrad, Mittwoch, 2. Februar, Abends. (W. T. B.) Die Session der Skupschtina ist heute Nachmittag durch ein vom Ministerpräsidenten ver lesenes fürstliches Decret geschlossen worden New-N»rk, Mittwoch, 2. Ftüruar. (W. T. B.) Die von hiesigen Zeitungen gebrachte Nach richt von dem Einrucken cubanischrr Insurgenten in CienfugoS wird von amtlicher Seite als unbe gründet bezeichnet. in Wimbledon hat er sich den Becher der Königin er schossen, im Crickct war er vor fünfzehn Jahren einer der Kämpfer für seine Grafschaft versus die benachbarte, und wenn er damals nicht siegte, so war dies nur des halb, weil er das Unglück hatte, gegen sich den Cham pion des Vereinigten Königreichs zu habe«; gehen einen solchen Kämpfer aber mit Ehren zu unterliegen, ist rühmlicher als gegen Mr. Nobody zu siegen. In Mr. F's. Bibliothek finden sich sämmtliche Jahrgänge des „Field" in Prachtbänden, von Isaak Walton's herr lichem Buche über das Angeln besitzt er ein Exemplar der ersten Ausgabe, das er auf einer Auction bei Christie, Wason u. Co. um 115 Guineas erstanden hat, und in seinem Empfangszimmer ziehen neben einer reichen Sammlung von Hunde- und Pferde- peitschen und niedlichen Sattclmodellen aller For men, namentlich die zu einer geschmackvollen Tro phäe zusammengcfügtrn zahlreichen Fuchsschwänze den Blick auf sich, die köstlichen Trophäen ebenso vieler Fuchsjagdsaisons, an denen er als besonders geachteter Jäger theilgenommen hat. Man sieht, Mr. George F. ist eine genügend interessante Persönlichkeit, daß man es ganz begreiflich finden kann, wenn Baron K. sein Haus vielen Anderen vorzog, allein ich glaube doch uicht, daß es der Hausherr war, der unsern Freund so oft nach dem eleganten Hause in Albion-Street führte. Mr. F. besitzt auch eine Tochter, ein reizendes Geschöpf von 19 Jahren, schlank und biegsam wie rin Rohr, mit drm rostgrn Trint, den die Natur drn Engländrrinnen als nridrnswrrthestcs Geschenk und nationale- Erbe in die Wiege legt, und blauen leuchtenden Augen, in die man nicht blicken kann, ohne sofort dir brdrnklichstrn poeti- schrn Anwandlungen zu empfinden. Man hat genügende Anhaltcpunkte zur Behauptung, daß Miß Bridget und uicht der Papa sür unsern Freund der großr Magnet des F.'schcn Hauses war. Das Verhältniß zwischen Varon K. und F.'s gestaltete sich bald zu riurm solche» vou großer Intimität. Der jnnge Ungar und die schöne Bridget F. ritten zusammen allein im Hydcpark spazie ren, iu Drury-Lane und Her-Majesty's sah man sie immer in derselben Loge, beim Ausflug nach Ascott fehlte auch Baron K. nicht in der Begleitung der F 'scheu Familie, kurz, man konnte uicht mehr daran zweifeln, daß es sich hier um mehr als eine sashionable Saisvn- bckanntschaft handelte. In der That hatte Baron K. Bridget schon in aller Form eine Liebeserklärung ge macht; sie hatte ihn in der üblichen Weise gebeten, mit Mama zu sprechen und ihm gleichzeitig mit holdem Er- röthen versichert, daß sie „vernünftigen Wünschen" sei ncrseits ihre Unterstützung nicht versagen werde, und Papa war schon einen Schritt weiter gegangen: er hatte bei den Personen, die Baron K. bei ihm eingcführt hat ten, genaue Erkundigungen über seine Familie und seine Stellung in der Heimath Ungezogen. Das Vermögen spielte keine Nolle, denn Miß Bridget war nach der Versicherung von Gutunterrichtctcn Erbin eines Jahres einkommens von etwa 200,000 Fl.,'jedenfalls das Zehn fache Dessen, was Baron K. mit einiger Sicherheit auf- weisen konnte. Der glückliche Bewerber zog sich nun immer mehr und mehr von der großen Gesellschaft zurück, um sich ausschließlich Bridget, er durste schon sagen seiner Bridget, widmen zu können. Er verbrachte die Abende mit ihr und ging nur dann in dir Welt, wenn er wußte, daß auch sie auSgrhen werde. Eines Abends nahm er wieder einmal, wie in der letzten Zett schon so ost, dm Thee iu, engsten Kreije der F.'schcn Familie. Im Drawingroom war Niemand an wesend, als Mr., MrS. und Miß F. und unser Freund.
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