Dresdner Journal : 11.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187602111
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-11
- Monat1876-02
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- Dresdner Journal : 11.02.1876
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.V » I Freitag, dell 11. Februar. 1876 ^do»»«»«»t4prel,: 1» ss»L»»ll L»i«ü«: ^Ltu-Ucd: . . 18 Zl»rü ^jLdrlÜU»: 4 d1»rü öS?k. kiorelne Hiimvavro: lykk. «u»^rü»I8 ü« üsutickea Iteied«» tritt?o«t uuU 8tewpoI»u»oklL^ d>o»u. loooratouproiovr kür ä«o tt»uw einer zvip^IwovL kstitroiie 8V L5 Vater „Lm^ssLust^' <Uv 2«Us: LV kk. Drrs-MrIMrmt. Lr»ell«la«i»r Tü^licid wit ^aiaalrw« 6sr 3oiu» avä ^«ierts^e Xvellä« für üvu ko>s«ai1ell Ta^. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1a»«r»t«a»un»kwe »u«^Lrt«: LetpiiU! H 6oioivi»»jollLr sei Ore»6avr Journal»; »deaä»».: LuA-n /'ort, »«odur^-IsrUL-Vl« »—l-Lr—I,» rnu»I»/»tt ». H.: Laa»en«te»-, L ^vAkrr, lerlta-Vtsu-Lruadarss ^r»<k-L«tvit- rraaUart II NÜ»eL«»: Lo«e,- »«rll»: A . K«-N»et, 7nvai,tt«i- ria-t, L ^librrc^t, Lr«»«»: L Lc^iotte, /. Ltano«,'« Lüre»»; ck«miut» ?>. ^oiat, kreaLtarl ». N.: L ^arA«^,etle u F L'. 7/<-rrma-n',elie Uuckk, ^-aa-eL Co., Sörltt» /nvL , LeaLvvr: 0. kekümier,- k»rt»: Lava«, /»/itt«, LuUier L Co., »tatt^art: L Co., S»»dar,: L. Liesse'», Vi»»i Fi C/-pe1,1. Neraueisoderr Lönixl. Lrxsäition üe» Dre»einer ^oernuis, Dreecien, /vin^retr»»»« Ho. SV. —— Amtlicher Theil. DreSde», 10 Februar. Dem Kunst - Gärtner Gott hard Heinrich Molzen in Lunzenau ist wegen der von ihm unter eigener Lebensgefahr bewirkten Rettung eines Menschen vom Tode des Ertrinkens mit allerhöchster Genehmigung die Lebensrettungsmedaille in Silber vrr- liehen und die Erlaubniß, die letztere am weißen Bande zu tragen, erthrilt worden. Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. TaqeSgeschichte. (Berlin. Frankfurt a. M. Karls- ruhe. Weimar. Gotha. Wien. Meran. Buda-Pest. Rom. Florenz. London. St. Petersburg.) Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 9. Februar.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Freiberg. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und LolkSvirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. TageSkaleader. Inserate. Beilage. Börsrnvachrichten. Aamiliennachrichten. Telegraphische WittrrungSderichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 9 Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Nach zuverlässiger Information kann die in Paris umlaufende Nachrrcht von einer Collectivaufforderung der Mächte an die Insurgenten und ebenso die Nachricht der „Daily NewS", wonach die Konsuln in Mostar beauftragt sein sollten, mit den Insurgenten auf der Basis deS Andraffy'schen ReformprojecteS zu verhandel», alS durchaus un begründet bezeichnet werden. Buda-Pest, Mittwoch, S. Februar, Abends. (W. T. B.) In einer heute abgehalteuen Kon ferenz von Mitgliedern der liberalen Partei deS Unterhauses legte der Ministerpräsident Koloman TiSza einen Gesetzentwurf über die Jnartikulirung der Verdienste Deak'S in die Gesetzbücher deS Lan des, sowie über die Errichtung eines Monumentes zu Ehren Deak'S im Wege der Nationalsubscrip tion vor. Derselbe wurde von der Konferenz unter lebhaftem Beifall genehmigt. Paris, Mittwoch, 9. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) G rtem Vernehmen nach hat der Polizei- präfeet R^naült, da er seine Stellung als Kandidat der Deputirtenkammer für daS Departement Seine- et-Oise für unverträglich mit seiner amtlichen Stellung hält, seine Entlassung gegeben, und wäre dieselbe bereits von dem Marschallpräfidenten an genommen worden. Paris, Mittwoch, 9. Februar, Abends. (W. T. B.) Wie der ,,Moniteur" vernimmt und wie von Seiten der „Agenre HavaS" bestätigt wird, ist der Deputirte Voisin für den Posten deS Poli- zeipräfecten von Paris in Aussicht genommen. Rom, Mittwoch, 9. Februar, Abends. (W. T. B.) Durch königliches Decret wird die italie nische Gesandtschaft in Stuttgart aufgehoben. Der CardinalstaatSsecretär Antonelli befindet sich heute besser. Der spanische Botschafter bei der päpstlichen Curie. KardenaS, wird gegen Ende dieser Woche seine Creditivr überreichen. St. Petersburg, Mittwoch, 9. Februar, AbendS. (W. T. B.) Der „RegierungSanzeiger" und das „Journal de St. P^terSboura" pübli- ciren die Note deS Grafen Andrassy. Der „Go- loS" hebt hervor, daü die Theilnahme Englands an dem europäischen Concert unerläßlich sei, um die Reformen in der Türkei und die Beruhigung der Herzegowina herbeizuführen '. New-Bork, Mittwoch, 9. Februar, Morgens. (W. T B.) Durch ein gestern Abend hier auSae- brocheneS Feuer find r Hotels, mehrere Magazine und eine größere Anzahl von Wohnhäusern zer stört worden. Bei den Löscharbeiten haben 3 Mann von der Feuerwehr daS Leben eingebüßt, »andere wurden beschädigt; der verursachte Schaden wird auf 3 Millionen Dollars angeschlagen. Tagesgeschichte. tt. Berlin, 9. Februar. Der Reichstag begann in seiner heutigen Sitzung die dritte Lesung der Straf- gesetznovrlle, bei welcher die Beschlüsse zweiter Lesung, abgesehen von unerheblichen redaktionellen Aenderungen, nur insofern modificirt wurden, als §4 des Straf gesetzbuchs (Strafbarkeit von im Auslande begangenen Verbrechen) in einer den Intentionen der verbündeten Regierungen entgegenkommenden Weise abgeändert wurde. Zu den in zweiter Lesung abgelehnten §§ 130 und 131 legte der Reichskanzler Fürst Bismarck in einer nahezu einstündigen Rede die Motive dar, welche die Vorlegung der Paragraphen veranlaßt hätten und welche sich im Wesentlichen bezogen auf die verschiedenartigen Ausschrei tungen der Presse. (Vgl. umstehend den Sitzungsbericht.) Der Schluß der Berathung soll in der morgenden Sitzung erledigt werden, auf deren Tagesordnung sämmt- ltches Material, dessen Erledigung dringlicher Natur ist, gesetzt ist. — Die Commission des Reichstags zur Er mittelung eines geeigneten Terrains für Errichtung eines Reichstagsgebäudes wird, wie die „Post" berichtet, bereits heute zusammentreten, um sich über die geschäftliche Behandlung der Sache zu verständigen. Es wird beabsichtigt, zu beantragen, an die preußische Ne gierung das Ersuchen zu richten, den Bau des Gewerbe museums zu sistiren, sowie eine Anfrage an den Besitzer des v. Decker'schen Grundstücks zu stellen, ob dasselbe für Reichszwecke käuflich ist. — Ihre kaiserl. und lönigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind gestern Abend von ihren Besuchen an den Höfen zu Weimar und Gotha zurückgckehrt. — Der „St.-A." zeigt an, daß der am Montag über Dresden aus Wien hier eingetroffene Generallicutcnant v. Schweinitz von dem seither bekleideten Posten eines außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters bei Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und Könige von Ungarn zu an derweiten Dienstverrichtungen abberufcn und heute hier- selbst von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen wor den ist. — Die „Prov.-Corr." kommt aus die Debatten über den Invaliden fond im Reichstage zn sprechen und giebt eine Darlegung der Vorgänge innerhalb der Com mission wie des Plenums, welches bekanntlich schließlich den Mißtrauensantrag des Centrums mit großer Ma jorität verwarf. Hieran knüpft nun das halbamtliche Organ weiter folgende Bemerkungen: „So ,roß der Werlh ist, welcher aus deo Ausspruch der weit übernncgkuden Mehrheit de« Reichstages au und für sich zu legen ist, so ist eS doch noch von größerem Werthe, daß durch die allseitigen vollständigen Darlegungen und Erklärungen der Fmanzverwaltuog über idi ganzes Verhalten in dieser Au- gelcgeubttt für Jedermann klar und überzeugend nachgewiesen »ft, baß alle jene Verdächtigungen, welche nicht dloS gegen die Verwaltung des Jnvalidenfonds, sondern davon ausgehend, gegen die Ainauzverwaltung übcikaupt in gehässigster Weise gerichtet worden sind, alle» und jede» tbatsächlichen Grundes entbehren. Diese Verdächtigungen gegen ReichSbehörden waren um so bedenklicher und verwerflicher, als sie in Zusammen hang gebracht waren mit den Anklagen gegen die schweren Ver irrungen und tiefen sittlichen Schäden des SpcculationstreidenS der letzten Jahre. Mit einer unverkennbaren Beflissenheit wurde von den Gegnern der Regierung die Austastung ver breitet, alS sei jenem Treiben selten der Fni an »Verwaltung des Reiches und zwar zu Gunsten eiozeluer nnflußreicher Führer der RrichstagSmehrheit Vorschub geleistet worden- ES raunte deshalb nicht fehlen, daß die «er,Übung der Frage des Juvalidenfouds im Reichstage zu erregten Auseinandersetzungen zwischen den Parteien über jene Verdächtigungen der Partei- dlätter Anlaß gab, Auseinandersetzungen, welche voraussichtlich auch in den Verhandlungen des breutzlschen Landtages weiteren Wiederhall finden werden. Wenn es die Finanzverwaltung deS Reiches selbstverständlich unter ihrer Würde finden mußte, sich ihrerseits gegen die Anklagen erwähnter Art auch nur mit einem Worte zu vertheidigeu, so wird doch die vollständige Kla-legung ihrer Schritte in Bezug auf den InvaUdensond dazu beigetragen haben, daS öffentliche Urtheil über den Eha- ratter und Werth der betreffenden Parteimanöver überhaupt anfzuklären." Frankfurt a. M., 8. Februar. Dem frühem ver antwortlichen Redacteur der „Franks. Ztg.", Otto Hörth, ist, dem genannten Blatte zufolge, gestern Kenntniß ge geben worden von einem Staatsministerial- beschluß, welcher den frühem preußischen Minister präsidenten und Kriegsminister Grafen v. Roon er mächtigt, die Ablegung des Zeugnisses zu ver weigern. In dem Procefse gegen die „Frks. Ztg." wegen des Neptilienfondartikels «ar nämlich Graf v. Roon von dem Angeklagten als Zeuge vorgrschlagen worden. Karlsruhe, 7. Februar. Eine Korrespondenz der „N. Pr. Ztg." benchtete dieser Tage, daß unter den evangelischen Geistlichen des Großherzogthums Baden zur Zeit Schritte vorbereitet würden, in einer Eingabe an maßgebender Stelle gegen den Nevers, der den Geistlichen als Gratisbeilage zur Besoldungs aufbesserung auferlrgt werden soll, als gegen eine Ver letzung der Standesehre Verwahrung rinzulegen und um Verschonung der evangelischen Geistlichkeit mit einem, keinem anderen Stande zugemutheten Extraversprrchen des Gehorsams gegen die Staatsgesetze nachzusuchen. Diese Mittheilung wird jetzt von dem „Fr. Journ." vollinhaltlich bestätigt. Man schreibt dem genannten Blatte: Eine hier abgehaltene Versammlung evangelischer Geistlichen aus mehreren Diicesen hat eine Petition gegen die Neversbcstimmung des Pfarrdotativnsentwurfs — schriftliche Verpflichtung zum Gehorsam gegen die Staatsgesetze bei Verleihung der Gehaltsaufbesserung — an die beiden Kammern gerichtet, welche hervorhebt, daß diese Art Sonderverpflichtung keinen günstigen Schein auf ihre bisherige Amtsführung werfe rc., und bittet, eS möge diese Verpflichtung, als schon in der durch das Ministerimn vom 5. Mai 1863 vorgeschriebenen Eides leistung enthalten, den evangelischen Geistlichen nicht angesonncn, bez. mit der allgemeinen Eidesleistung verbunden werden. Sämmtliche evangelische Geistliche der Landeskirche sind zur Unterschrift eingeladen worden. — Geh. Rath Zimmer, Grneraldirector der badischen Eisenbahnen, ist in Ruhestand versetzt worden; dessen Nachfolger ist der Ministerialrath im Finanzministerium W. Eiscnlohr. In der Organisation der General- direction werden Aenderungen eintreten, die die Thätig- keit des Gencraldirectors mehr auf die wichtigsten Theile der Verwaltung zu concentrirrn und den Abtheilungs- vorständrn eine größere Selbstständigkeit einzuräumrn bestimmt sind. /Sp Weimar, 9. Februar. Gesten» ward der bis herige königl. preußische Gesandte, Frhr. v. Ptrch, vorn Grobherzog und der Großherzogin in Abschirdsaudtrnz empfangen. Derselbe verläßt heute Weimar, um sich nach Berlin und von dort alsbald zum Antritt seiner neuen Stellung nach Lissabon zu begeben. Sein Nach folger hier ist der Legationsrgth Graf Limburg-Styrum. — Die socialdemokratische Wahlagitaion macht sich in den thüringischen Wahlkreisen schon jetzt bemerk lich. Zahlreiche Redner durchziehen die Gegend. Nament lich der zweite Wahlkreis des Herzogthums Meiningen, der eine entwickelte Industrie besitzt und zahlreiche Ar beiter unter seinen Wählern zählt, wird als Gegenstand der Agitation bezeichnet. Abgeordneter für jenen Wahl kreis ist zur Zeit Dr. Lasker. X Gotha, 8. Februar. Der gothaische Special landtag berieth und votirte gestern ein Gesetz, betreffend die Ablösung von Abgaben und Leistungen an Kirchen, Pfarreien, Schulen und milde Stiftungen. * Wien, 9. Februar. Der Eisenbahnausschuß des Abgeordnetenhauses hat heute den Gesetzent wurf über den Bau einer Eisenbahn von Bozen nach Meran genehmigt und trat sodann in die Berathung des Berichtes des Subcomitös über den Gesetzentwurf ein, betreffend die Vereinigung der Albrechtsbahn mit der Tarnow-Leluchower Bahn und der Dniesterbahn mit der Lemberg-Czernowitz-Jasiyer Bahn. In dem Berichte wird beantragt, den Verkauf der Tarnow-Leluchower Bahn aus dem Gesetzentwürfe auszuschriden. Nach län gerer Debatte wurde die Verhandlung vertagt bis zur Berichterstattung des Subcomitös über die von dem Abg. v. Jaworski im Laufe der Debatte eingebrachten An träge. Diese Anträge bezwecken den Uebergang zur Tagesordnung über den ganzen Gesetzentwurf, sodann die Genehmigung des Uebrreinkommens, welches die Negierung mit dem Curator der Prioritätsgläubiger wegen Abtretung der Dniesterbahn geschlossen hat. Ferner wird von Jaworski beantragt, die in dem Artikel 1 des Uebereinkommens mit der Albrechtsbahn vom 10. Sep- tembrr envähnten Eisenbahnlinien unter näher frstzu- stellenden Bedingungen durch bei» Staat anzukaufen, und endlich soll die Regierung aufgefordert werden, sich wegen Herbeiführung des Anschlusses der Linie Lem- berg-Tomasow mit der russische»» Regierung ins Ein vernehmen zu setzen. — Das Protokoll über die Sitzung des volkswirthschaftlichen Ausschusses vom 6. d. wurde erst heute publicirt. Man berieth die Handels - convention zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumä nien und genehmigte mit großer Majorität nachstehen den Antrag des Abg. vr. Herbst: „Es sei der Grundsatz auszusprechen, daß die Oesterreich aus den Traclaten mit der Pforte erwachsenen Rechte aller dings auch gegenwärtig noch gegenüber Rumänien bestehen, und daß von Oesterreich niemals darauf Verzicht geleistet wor den ist." Der Handelsminister v. Chlumecky hatte bereits vor her erklärt, daß diese Anschauung des Ausschusses mit derjenigen der Regierung übereinstimme. In der Special- debatte gelangte folgender Antrag des Abg. Jsbary zur Annahme: «ES ist in dem AuSschußberichte daS Bedauern auSzu- sprechen, daß es der österreichisch - ungarischen Regierung bei Abschluß der rumänischen Convention nicht gelungen ist, eine gleichmäßige Behandlung aller österreichischen Staatsbürger ohne Unterschied der Confession zu erzielen." Der Handelsminister erklärte, daß, wenn von Seite Rumäniens den israelitischen Angehörige»» anderer Staa ten größere Rechte eingeräumt werden sollten, als die Convention den österreichischen Israeliten einräumt, die Ausdehnung dieser größern Rechte auch auf die öster reichischen Israeliten sicher gestellt sei, und fügte hinzu, daß die Convention und deren die Israeliten beschrän kende Bestimmungen sich nur auf die Besitzverhältnisse am Lande in Rumänien beziehen, während es zweifel los sei, daß die österreichischen Israeliten das Recht haben, Realitäten ii» den Städten Rumäniens zu er Fenilleton. Redigirt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Altstadt. — Am 9. Februar: „Wallenstein's Tod", Trauerspiel in 6 Acten von Schiller. (Vorstellung zu ermäßigten Preisen.) Das Princip, die gewöhnlichen Vorstellungen mit billiger» zu untermischen, bewährt sich fortdauernd durch einen praktischen Erfolg, der auch für die Kasse zuträglich ist und durch einen noch größern von ethischem Werth in Bezug auf dir Verbreitung würdiger Bühnrngenüsse unterstützt wird. Unsere Direction hat mit Wärme an diesem neuen Grundsätze festgehalten, und sie findet für die Darstellung zusammengehöriger poetischer Kreise, wie sie von der klassischen Theaterlitrratur überhaupt und hier speciell vom WallrnsteincykluS bezeichnet werden, den sichtbaren Dank des Publikums. Hierbei anerkennt man für die Natton und von derselben selbst den geistigen und moralischen Gewinn, welchen große poetische Schöpf ungen bieten und dadurch so vielen andern öffentlichen Genüssen materiell herabziehendrr, ja verderblicher Art einigermaßen die Wage halten. Daß uns gegenwärtig durch zufällige Verhält nisse in unserm Personal zu einer möglichst tüch tigen Piccolomini- und Wallenstein-Darstellung einiges Wesentliches fehlt, wurde schon früher nicht ver schwiegen — dre beiden schwer wiegendsten Mängel, der eines Max und einer Thekla, sind am wenigsten leicht zu ergänzen. An der deutschen Bühne ge hören feurige L ebhabrr, die in der echten Dichtung verwendbar, und talrntirte poetische Jungfrauen, welche der schönen Lettenschaft und weichen Sentiments zu gänglich sind, nicht zu den Alltagsrrschrinungen. Sie lassen sich schwer finden und wen»» sie gefunden, noch schwerer erwerben; doch darf man deshalb nicht er matten, diese seltenen Sonntagskinder zu suchen, und sollte es mit der Laterne des Diogenes geschehen. Was den allgemeine»» Vortragston der Aufführung betrifft, so möchte ich auf den wiederholt angedeuteten Wunsch zurückweisen, daß Schiller's Dichtungen an ge sunder Wirkung, an Lebenswahrheit und Lebendigkeit des Dialogs gewinnen, wenn darin von Seiten der Schauspieler der edlere gehobene Conversationston für die entsprechende»» Scene»» in seine unveräußerlichen Rechte wieder eingesetzt und das traditionelle Derlamircn, überhaupr die fortwährende Hebung einer getragenen Stimme beschränkt wird. Gärgenheit dazu findet sich häufiger, aber die Nothwendigkeit der Rhetorik tritt seltener hervor, als die Künstler glauben. Ebenso ist es ein Wah»», daß der Vers für die dünnere, natür lichere Sprache ein Hemmniß bietet. Es sei unverhohlen ausgesprochen, gerade auf die sehr tüchtige Waklenstein- rolle des Hrn. Porth möchte ich diese Kunsterkenntniß immer mehr angewendrt sehen. O. B. Die Dreyßig'sche Singakademie unter Direction des Herrn Musikdirectors A. Blaß mann hatte am 7. d. ein Concert in ihrem eigenen Saal veranstaltet, in der richtigen Erkenntntß, daß zeitweilig Produktionen vor einem größeren Zuhörrrkreise solchen Vereinen durch aus nothwendig sind, um ihr Können zu prüfen, sich daran zu erfreuen, und den thätigrn Eifer der Mitglie der zu erhalten und neuanzuregen. Mit einsichtsvoller Erwägung war das Programm aus kleineren Chorcom- positionen zusammengestrllt; interessant durch Neuheit derselben für die Hörer, zweckmäßig durch besondere Be rücksichtigung von Frauenchörrn, da der Tenor und namentlich auch der Baß im Verein momentan etwas zu schwach besetzt ist. Sämmtliche Produktionen des Vereins erwiese»» fleißiges Studium, Sicherheit und gute Nuancirung des Vortrages. Besonders vorzüglich gelangen die Ausführung dreier altdeutschen Lieder, der zwei Ge sänge für Frauenchor und Clavier von I. Brahms, auch des ersten Liedes (gleicher Art) von I. Rheinberger. Die drei altdeutscher» Lieder hat Karl Riedel herausge- geben, in ganz trefflicher Weise, durchaus treu im Cha rakter ihrer Zeit vierstimmig gesetzt. Sie sind aus jener Periode, in welcher sich religiöser Mysticismus mit herz licher Naivetät des Glaubens vereinigte. Am eigen- thümlichsten und musikalisch eindruckvollsten spricht sich das in dem Weihnachtslied „Die mystische Rose" (1586) und in „Gottes Edelknabe" (altdeutsche Volksmelodie) aus. Poetisch und tief empfunden ist I. Brahms schöne Compvsition „Gesang aus Fingal von Ossian". Der zweite Chorsatz von demselben, „Der Gärtner", leidet unter der geschmacklosen Zumuthung, daß ein Frauen chor eine nur für einen Mann gedachte Dichtung singt. Solcher wenig bedachten Textwahl verfällt auch I. Rheinberger (Maitag, lyrisches Intermezzo von 5 dreistimmigen Frauenchören mit Clavirrbegleitung) ganz besonders im vierten Liede „Rrimspiel", dessen Humor überaus fade wird. UebrigenS sind diese Lieder talent voll und hübsch gemacht, ohne freilich über die bedeu tungslose dilettantische Dichtung von Jenny Hoffnaaß hinauszugehen. Eine andere Novität „die heilige Nacht" (von Platen) für Alt-Solo — von Fräulein Cl. I. EiSner recht brav gesungen —, Chor unv Piano componirt von Niels W. Gade, ist edel und würdig im Charakter ge halten. aber doch zu konventionell, phrasenhaft, gleich der Dichtung, um innerlich zu fesseln und einen mono tonen Eindruck zu vermeiden. Herr Musikdirektor Blaß- mann vervollständigte daS Programm in erfreulicher und dankenswerther Weise durch zwei Claviervorträge gehaltvollster Art. Mit musikalischem, geistig eingehen dem Verständniß und phantasievoller Auffassung, Eigen schäften, die seine Leistungen als Pianist stets auszeich- neten, spielte er die chromatische Phantasie und Fuge von I. S. Bach und die 6-ruvII-Sonate op. 111 von Beethoven. C. Banck- Dresden, 10. Februar. Der schon früher hier mi Interesse in seinen originellen Leistungen gesehene mimisch physiognomische Tausendkünstler Herr Ernst Schulz gab am 9. Februar iin Saale des „Hotel de Saxe" seine erste Soiree und fand dabei abermals die lebhafte Theilnahme des zahlreich versammelten Publi kums. Seine Gesichtsbeweglichkeit, die er in charakteri- sirender Weise mit Blitzesschnelle und Unermüdlichkeit handhabt, ist eine ebenso persönliche, seltene, als streng ausgebildete Naturgabe und wird bei Herrn Schulz durch eine scharfe Beobachtung des Lebens unterstützt. Das Alles würde noch nicht einen so harmlos erhei ternden Eindruck machen, wenn der Genannte nicht das Salz einer milden behaglichen Satire besäße, mit welcher er seine kleinen Amüsements, z. B. die brillant illustrirte Naturgeschichte der Bärte, zu würzen und vorzutragen versteht. Statistische Literatur. Eine als „ein Beitrag zur Unterrtchtsstatistik der Schule Gabels- berger's" unter Benutzung des im Jahrbuche nieder- gelegtrn statistischen Materials von dem Mitgliede des königl. stenographische»» Instituts vr. C. Bruno Rot ter bearbeitete Broschüre, welche im Verlage von C. Adler's Buchhandlung (A. Huhle) in Dresden erschie nen ist, giebt genaueste Aufschlüsse über die letztjährigrn Ergebnisse des durch behördliche Verordnungen insbeson dere in Sachsen, Bayern, Oesterreich rc. vielfach geför-
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