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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 03.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193101035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19310103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19310103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-03
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Da» Anrecht aus dies« Ermäßt- - gung hat jeder Bezieher in jedem Monat auf» neue. Wünscht ein Abonnent in einem Monat mehrere Urteile, so sind für da» zweite und alle wetteren die vol len Gebühren, also je L00 bzw. 1ü Mk. zu zahlen. Die Bearbeitung der Einsendungen bauert meist zwei bi» drei Wochen. In eiligen Fälle« erfolgt Erledigung außer der Reih« gegen Sonderge- bübr von 1 Mk. Alle Gebühren sind im voran» zu ent- richten. Auf Gefahr de» Einsender» kön nen sie den Sendungen betgefügt werden, dte kleinere« Beträge auch 1» Brief marken. Briefwechsel in der Angelegenheit dt«. seS Briefkastens kann grundsätzlich nicht geführt werden. AuSgeblieben« oder zu wenig gezahlte Gebührenbeträge werden am Schluffe des Briefkasten» angefordert. Bleibt die zweite Aufforderung erfolglos, so sind etwa eingesandte Gebühren ver fallen, die Schriftproben samt Anlagen und Urteil werden vernichtet. Diese Bedingungen sind genau zu beachten! »L Lukf« s« Jahres. Wo sie arbeitet, da zieht auch Ordnung «in. Sie verschwendet ihre Kräfte nicht, sondern weiß damit hauszuhalten. Ihr DiSposititonStalent ist bedeutend. Man muß von ihr sagen, daß sie eine große Tüch tigkeit besitzt und sich selbst und ihren Freun den treu ist. Jedenfalls hat sie früh heran müssen, um zu schaffen, st« war auch eine gute Schülerin, was sie zu tun hatte, wurde mit Gewissenhaftigkeit erledigt. Sie geht nicht aufs Flirten aus, nur «ine «rnste Neigung hat für sie Sinn, die zweckmäßige und prätische Einrichtung ihres Daseins ist ihr Ziel, des halb ist sie mit sich selber ebenso sparsam wie mit ihren Mitteln. Aus Schöntuerei der Männer fällt sie nicht herein. ES liegt ihr daran, sich immer bessere ErwerbSmöglichkei- ten zu gewinnen, sie will im Leben sicher da- stchen. Ihre Solidität und Reellttät ist mir gar nicht zweifelhaft; wer ihr vertraut, der wird nicht von ihr betrogen. Ihre Sexualität ist mütterlich eingestellt, für sie bedeutet -aS Höchst« Kinder zu bekommen, und -war an der Seite eines wirklich zu ihr passenden, auf richtigen Manne». Die Schlichtheit und Gleichmäßigkeit ihres Geschmackes muß noch erwähnt werden. Sie ist so offen, als die Vernunft es gestattet. «4. Emil (»4 Jahres. Kraft. Stärke, Männ- ltchkett, aber er überhastet sich manchmal. Er meint e» gut, gerät mir zu leicht in Hitz«, und dam» kommt man schwer mit ihm au». Der geborene Landmann, «ine Freiluftnatur, die vier Wände sind ihm zu eng. Er arbeitet immer gründlich und rasch, verwendet aber manchmal seinen Eifer auf zu kleine Dinge. Stet» will sich da» Temperament bet ihm au»- wtrken, auch da» sinnliche, mit dem «r viel zu tun hat. Entsagung und Entbehrung sind nicht sein Fall, er will materiell genießen, wa» «r nur irgend haben kann, das LetLen- schaft»moment regiert manche seiner Stunden. Im übrigen ist er ein Mensch, der sich selbst vcrtraut und möglichst wenig Hilf« von ande ren in Anspruch nimmt Sein Mut und seine Entschlossenheit sind erheblich. Im Kriege war er ganz gewiß kein Drückeberger, sondern stellte sich gern für gefährliche Untcrnehmun- gen zur Verfügung. Er kann sehr grob wer- den und sich unverträglich benehmen, er ist herrisch und gibt seine Selbständigkeit niemals auf. Will er ein Weib «rrtngen, so stellt er sich nicht mit der Guitarre vor dem Fenster der Liebsten auf, sondern «r wirft ihr die Scheiben «in, wenn sie ihm ihr« Gunst ver weigert. Sein krasser Egoismus setzt sich durch. Für das rein Geistige ist er nicht zu haben, ihn interessieren nur die Fragen seines landwirtschaftlichen Berufes. »». Vr«»«, »er Bär skver Jahres. Dem sehr humoristischen Gedichte entsprechen die Schriftzüge. Er hat viel Witz und Schlagfer tigkeit, ist lange nicht so minderwertig, wie er sich hinstellt, sondern besitzt ein« gute und gründliche Durchbildung, und sein Charakter ist recht fei». Da» Jugendliche hat er sich trotz -er „gelangweilt -Len Glatze* bewahrt, und ich glaube, daß «r auf manche „hübsche Fratze* noch Eindruck macht. Biel Freude am Dis putieren, dt« Schwächen des Gegners findet er sofort heraus und sein Florett trifft die richtige Stelle. Künstlerisches erregt ihn sehr, «r ist selbst schasfenSfreudig, und was er aui diesem Gebiete betreibt, das -«ichnet sich durch inner« Leidenschaftlichkeit aus. Da» Tempera, ment vereint sich in ihn mit einem gesunden Willen. Er ist gutmütig, aber nicht sentimen tal; wen er lieb hat, dem bringt er mit Ver gnügen Opfer, zu knausern hat er nie gelernt. Raschheit der Entschlüsse, Flottheit der Au»- führung, ein Zuschuß von Fenrtninttät hat ihm da» Verständnis für Schönheit verliehen. Jovial und allen Genüssen huldigend, er tut darin des Guten auch wohl einmal zu viel, findet sich aber Loch immer wieder zur Arbeit zurück. Intelligent und kenntnisreich in fei nem Fach, er gibt viel Anregung. SS. Gosch, M. (20 Jahres. Nun, einstweilen ist er noch ein ziemlicher Windhund, leicht sinnig und oberflächlich, tiefere Gefühle sind ihm noch fremd. Er flunkert und schwindelt unbedenklich, und er muß sich in acht nehmen, daß es damit nicht schlimmer wird, denn sonst kann er sich in Lagen versetzen, die nichts weniger als angenehm sind. Wenn ihn die bösen Buben locken, so folgt er ihnen gern, deshalb kommt e» für ihn sehr darauf an, sich eine anständige Gesellschaft auSzuwählen, unter Menschen, die kein Pflichtbewußtsetn haben, könnt« er großen Schaden an seinem Charakter erleiden. ES ist eben alles noch im Flusse bei ihm. Er spielt mit Vorliebe «ine Nolle unter seinen Freunden, und wenn er spürt, -aß er bewundert wirb, so hebt das sein« Selbsteinschätzung ganz bedeutend. Auf fein Wort soll man nicht zu viel geben; an Treue denkt er noch nicht. Wenn sich dieser unge Herr nicht rechtzeitig zusammennimmt, o geht es schief mit ihm. Er vergißt und oer- äumt manches und hat dann selbstverständlich nie schuld. Sein flottes und gesellige» Auf treten nimmt für ibn ein, und ich bin davon überzeugt, daß er kein ursprünglich schlechter Mensch ist, aber ein fester Charakter soll er erst noch werden. Verliebtheit ist bet ihm «in Dauerzustand. Professor Ottomar Enking. Bedeuten Träume immer Schaume? Von Ernst Hoffmann. In -er Traumdeutung spiegeln sich alle Wandlungen der Gcistesgeskyichte. Bald steigt, bald fällt ihre Kurve. Seit Jahren zeigt sie wieder eine deutliche Aufwärts bewegung im antimatcrialistischen Sinne. Es ist ganz zweifellos, daß es Wahrträume gibt. Ja, es gibt sie sogar häufiger, als man denkt. Ich möchte dabei auf die Untersuchungen des alten Eckartshausen Hinweisen, eines Juristen aus -er zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, von dem uns Du Prel berichtet: „Sie haben heute nacht von einer Rose geträumt, und Sie, meine Dame, haben unter einer Linde gesessen*, sagte er zu zweien seiner Versuchskaninchen. Die Sache stimmte, er hatte einfach die Kopfkissen der einen Person mit ganz ver dünntem, keinen wachbcwutzten GeruchS- reiz auslösenden Nosenwasser, das andere mit Lindenwasser besprengt. UebrigenS ein Beweis dafür, daß durch das Traum- bewußtsein Reize seelisch verarbeitet wer den, die zu schwach sind, um oberbewußt empfunden zu werden. Weit interessan ter, weil lediglich auf Gedankenübertra- gung beruhend, also viel weniger sinn fällig und grob, waren die Versuche von Regierungsassessor Wescrmann 1824, die auch Schopenhauer erwähnt in: „Ueber Geisterseher". Es gelang W. dabei, durch die Kraft des Willens auf meilenwerte Entfernungen bestimmte Träume zu er- zeuaen. Wirkliche Wahrträume, also Träume, welche eine zutreffende Vorhersage ent- halten, die man absolut nicht aus der Ver wertung unterbewußter Kenntnisse und Eindrücke erklären kann, müssen streng auseinandergehalten werden von un echten, sogenannten prophetischen Träu- men, mit denen sich bereits Aristoteles (400 vor Christus) beschäftigt hat. Die letz teren können auf erwünschte oder gefürch tete Ereignisse Bezug nehmen und durch geschickte Verwertung unterbewußter Kenntnisse zu Schlüssen führen, die eine scheinbare „Mehrleistung im Traum* er geben. Nicht selten klingen sie übrigens in symbolischer Form ab, besonders bei an Migräne Leibenden. Steiner erzählt einen solchen Fall, bei dem dte Kranke regelmäßig vor Beginn des Anfalls von einem immer größer werdenden Riesen, träumt, der mit geschwungener Keule auf sie losstürzt; Dr. Freudenberg von einem jungen Mädchen, das dabei jedesmal sich von einem auf sie lostappenden Bären gepackt und gewürgt sieht. Fast jedes kör- perliche Leiden, soviel steht Wissenschaft- lich fest, spielt sich, um einen Vergleich zu gebrauchen, auf der Bühne des Lebens in zweifacher Form ab: Der erste Teil unter- bervußt, gewissermaßen bei noch geschlosse nem Vorhang. Die Anfangsreize der Krankheit sind so leise, daß wir sie 'n. folge der Ablenkung durch Außeneindrücke im Wachen nicht erfassen. Die erhöhte Sinnenempfindlichkeit in dem subjektiven Zustand des Schlafes dramatisiert sie im Traumbild und gestaltet sie zu einem so. genannten Wahrtraum, -er Zukünftiges, aber eben nur scheinbar Zukünftiges, meh det. Es ist oft recht schwierig, im Einzrl- fall richtig zu entscheiden, ob es sich dabei nur um Telepathie oder wirkliches Hell, sehen handelt, und so klingt denn auch bet diesen Untersuchungen immer die alte PilatuSfrage mit: Was ist Wahrheit? In den nun anzuführenden Fällen von echten, historisch beglaubigten, prophr. tischen Träumen behelligen uns diese Fra. gen nicht. Ucbrtgens nahmen schon HippokrateS, Lenophon und Galen ein sicheres Ahnungsvermögen im Traum an. Cicero berichtet ebenfalls in seinem ziem lich langweiligen Werke ..v, ckivivLtion« «t Q»tusL äeorvm" über den bekannten, einen Mord aufdeckendcn Wahrtraum. Zweifler werden sich von Berichten aus einer Zeit, die unS nicht fo fern liegt, wie Hellas und Rom, mehr beeinflussen lassen. Wir wollen daher zunächst Luther das Wort geben. In seiner Tischrede vom Jahre 1511 steht folgendes: „Item, der Traum eines Barfüßcrmönches, es werde unter Leone dem Zehnten ein Eremit aufstehen und das Papsttum angreifen. Und ich, Dr. Martinus, habe damals nicht gedacht, daß ich der gleiche Eremit sein sollte, denn Augnstinermönche werden auch Eremiten genannt* Gustav Adolf träumt (Histo rische Chronik des Johann Abelin, Seite 412) vor der Schlacht bei Breitenfeld 1031, daß er Tilly beim Schopfe packt und ihn solange festhält, bis er von diesem in den linken Arm gebissen wird. — Bekanntlich wurden die auf dem linken Flügel der königlichen Armee stehenden Sachsen gründlich geschlagen. Prinz Eugen träumt am 14. Oktober, wie er selbst an Fürst Adam Lichtenstein schreibt, er sähe seine geliebte Mutter tot in den Laufgräben liegen. Das war im Jahre 1708. Am Tage darauf stirbt sie, die bis dahin völlig ge sund war. Aus dem Jahre 1909 berichtet Eberhard Buchner, daß -er in Barberg (Varberg ist von Stockholm 300 Kilometer entfernt) erkrankte General Björlin am 26. Juni in seinen Fieberphantasien schmerzbem^t von seinem in Lebensgefahr schwebenden Freund, General Beekmann, spricht: „Sehen Sie nicht*, sagt er zu seiner Pfle gerin, „wie Blut fließt? Soeben erschie- ßen sie Beekmann in Stockholm* Kurz darauf wurde die Vision durch die Zeitun gen bestätigt. Selbst die hartnäckigsten, auch hier mit Telepathie operierenden Skeptiker muß das Folgende überzeugen: Der große Mathematiker Gauß findet eine seiner Formeln im Schlafe Kekule v. Stradonitz erschaut, auf dem Verdeck eines OmniSbus sitzend, visionär den berühm ten „Benzolring". — Schiemann träumt, wie sein Freund Professor von Duhn, Heidelberg, in der Gedächtnisrede auf ihn erwähnt, er entdecke in Mykcnae bas Grab Agamemnons. Am Tage darauf findet er es wirklich. Brugseh-Pascha übersetzt schlafwandelnd eine äußerst schwierige PapyruSstelle, mit deren Deu tung er sich bewußt vergeblich abgemiiht hatte. (Hennig, Archiv für die gesamte Philosophie.) Ich meine, das genügt als Beweis da für, daß Träume durchaus nicht immer bloß Schäume sind. Im Gegenteil mag häufig genug unser Unterbewußtscin den berühmten Fernsprechanschluß Eduard v. Hartmanns im Absoluten finden, seine Erkenntnis aber vom Oberbewußten wie der verschüttet werden. «Helix will -«träte« Noma« vo« Eduard TV. Maybach Or«loerckco^v«"»b!VS — Nachdruckoerboten 2. Fortsetzung. Schwieriger war die Sache schon mit dem zweiten Problem, der Stellungnahme des künftigen Schwieger vater». So ein Oberftnanzrat war fa wohl an sich schon ein gruseliges Tier und sicher ein Mann, mit dem schlecht Kirschen zu essen war. Lier mußte, wie Tante Adelheid dem andächtig zuhörenden Felix verstcherte, mit der denkbar größten Diplomatie zu Werke gegangen werden. Aber man hatte ja seine Verbindungen, wie Tante Adelheid ver sicherte. Man würde den gestrengen Rat vorsichtig, so ge wissermaßen um zwei Ecken herum, darüber befragen lassen, wie er sich zu einer etwaigen Verbindung seiner Tochter Lia mit einem Manne stellte, der zwar ein großer Kaufmann, aber — was nun einmal nicht zu leugnen war — immerhin kein Beamter war. Tante Adelheid sah in diesem Punkte nicht restlos optimistisch, aber sie hatte, wie sie ihrem Neffen Felix tröstend erklärte, für den Fall eine- negativen AuSgang« der „Enquete" auch schon eine Ide«, wie der Schaden repariert werden könnte. Aber dar über wollte sie sich indessen heute noch nicht au-lassen. Was schließlich den Schlußpunkt ihrer fürsorglichen Ermahnungen bildete, war für Felix, wie sie sich auS- drückte, eine reine Sache der Energie. Wenn er wieder Haare auf den Kopf bekommen sollte, dann mußte er etwas dafür tun, mußte mit unendlicher Geduld und Ausdauer hinterher sein, täglich ein bis zwe» Stunden sür wohl durchdachte Kuren opfern und schließlich selbst Schmerzen mit in den Kauf nehmen. ES handelte sich ja doch um nicht mehr und nicht weniger für ihn, als daß er jede Ge- fahrenquelle ausschaltete, die feinem großen Glücke drohe. Ja, wenn er sich eine erfahrene Frau zur Lebensgefährtin ausgesucht hätte — Tante Adelheid sagte da- nicht ohne besondere Betonung —, hätte er auch tn diesem schmerz lichen Punkte auf restloses Verständnis rechnen können. Eine Frau von Lebenserfahrung weiß, daß das Glück eine» Frauenleben» nicht davon abhängt, ob «nd wie viel Haare der Mann auf dem Kopf hat. Biel wichtiger ist, daß er ein lebendige» Herz im Leibe trägt, daß er Bev- ständni» hat für dte zarten Regungen einer Frauenseele — wieder hatte Tante Adelheid ihre Worte mit einer do- sonderen Betonung gesprochen, und ihr Blick begann Felix langsam unangenehm zu werden. Aber so ein junge» Ding, erst ein paar Jah« au» dem Backftschalter herau», viel leicht noch ein Gänschen tn seiner ganzen Art, würde am Ende über Aeußerlichkeiten wie über eine Glatze straucheln. ES wä« leicht denkbar, daß dte» Mädchen sich geniere, mit einem fo katastrophalen „Vollmond" zusammen sich in Ge sellschaft sehen »u lassen, zumal Felix bei seiner leichten Korpulenz auch sonst gerade kein Elegant sei. Dann kämen dte Neben Freundinnen mit ihren Zuflüsterungen, und da» Ende vom Liede wäre eine früKeitige Scheidung oder jedenfalls doch ein bereit» t» den ersten Wochen völlig zer rüttete» Zusammenleben. Der arme Felix stöhnte ein über da» andere Mal bei dem düsteren Wandgemälde, da» ihm seine Tante da vo» der nächsten Zukunft au»malte. Etwa» zu sage«, dazu bot sich ihm gar keine Gelegenheit. Die Liebe war etwa» Einzigartige», «nd er hätte nie geglaubt, sich tn der Zuneigung zu einem Mädchen so glücklich fühlen zu können. Aber daß e» da gleich einen solchen Rattenkönig von Problemen geben würde, da» hatte er sich nicht träumen lassen. — Tante Adelheid zu fragen, ob auch ihrer Ansicht nach da» junge Mädchen seine Liebe erwidere, dazu fand er nun überhaupt den Mut nicht mehr. — Al» Tante Adelheid mit ihren Belehrungen geendet hatte, fing sie wieder von vorn an. Sie kam erneut auf da- Geldproblem zu sprechen und erklärte, daß ein ge wisses Vermögen doch auf alle Fälle vorhanden sein müßte, wollte sich ein Mann tn der Lebensstellung Ihre» Neffen nicht nach außen hin eine zu große Blöße geben. Schließlich exerzierte sie dem mit geneigtem Haupte einem Schuljungen gleich vor ihr sitzenden Neffen noch einmal genau ein, daß er sich Lia Vallentin gegenüber zunächst strikte nur als kleiner Angestellter auZgeben dürfe. Das Mädchen müßte auf dte Probe gestellt werden. «Das ist deine Mission, lieber Felix, auf deinem Weg ' z« einem möglichen Glück", fügte die über ihre Strategie nicht wenig stolze Frau hinzu. „Meine Aufgabe aber wird e» sein, dich de» Jawort» des gestrengen Herrn Oberfinanz- rat» zu versichern. Mit einem Manne von solcher Stellung ist nicht zu scherzen, Ueber Felix . . ." Der Uebe Felix trug sehr viele Sorgen tn seinem gutmütigen Herze« mit sich fort, al» er an diesem Abend z« später Stunde da- gastliche Helm seiner Tante Adel- hetd verließ. Betty, da- Dienstmädchen, das er mit Fräu- lei« Bettv anzureden pflegte, konnte sich an der Haus tür, al» sie ihm zum Weggehen öffnete, dte Feststellung nicht versagen, daß sich der Herr Neffe zurzeit doch sehr im-lückltch fühle« müsse. Ja, er fühlte sich unglücklich, und der Augenblick, da er von einem gewissen Lippenpaar da- erste Wort von Gegenliebe höre«, und da er auf diese- gewisse Ltppen- paar den ersten Nuß würde drücke» können, schien ihm ur unendliche Ferne gerückt... 2. Kapitel. Acht««-, ei« Heir«t»schwl«dlerk Der Oberfinanzrat Vallentin befand sich tn einer da- krächtltchen Aufregung. Dte Gefahr, dte seiner Tochter Lia drohte, war ungeheuer. Und mehr noch al- seine Tochter, war vielleicht dte ganze Familte bedroht. Im Handum drehen würde so etwa» einen gesellschaftlichen Skandal Hervorrufen. Ja, man mußte damit rechnen, tn Gerichts verhandlungen höchst peinlichen Inhalt- htneingezogen und so zum Gespött der Leute gemacht zu werden. Daß da- Kind auch so unvorsichtig sein konnte I Frei lich sie war erst zwanzig Jahre alt. Ein Mädchen in diesem Alter nimmt leicht da- glattzüngige Gerede eine» gewissenlosen Menschen al- bare Münze und glaubt einen Freier vor sich zu haben, wo sie e- tn Wirklichkeit mit einem Hochstapler zu tun hat. Der Oderfinanzrat ließ sich au- der Bibliothek de» Amte» da» Strafgesetzbuch mtt dem großen Kommentar dringen und blätterte eifrig in dem Kapitel „Heirats schwindel" herum. Er fand ein reichliche- Material, da- seiner erhitzten Phantasie immer neue Nahrung gab E»rtsqf«ng jolgt.)^ 3 Vom 5 et» bissel «achtet. < gesähr ot mtt L«r tenö ana< letzten r wirklich i Daß a lich Wei- stündlich, iatzr. Zu Ler Lntst lige Nac Mikroflei «essen — Illing, is er wtvd« waren Ei -arauffoh t» Chem von Proj auch Las über alsi Drei Kör Zeitlang bescherten -er Last Li« Fene rade not auS Ber voll« Du: Der e Lem neu« «»-wähl la» Pol W«im «i etwas sch mit Ler prächtig, fchtcht« m «nS ein, worden, Zweifell« aber hüt, uns offtz chen Grü Die Run E. Kurt1 — Grete geschtchter Hund Ali reizte. D holL Ger besondere Zweld um versct sammenst geben wo wurden i - Wied qututett. nämlich 1 zu plant mehr Ai Oper „D Am S Kurt An solche H man gtn< waren « wollte nr imponier ich habe btll tonst« relativ r Gan- sai neue» D Bücher b für LaS auS Ber! Haben »ert von Jobelhaf dabei sar Straub wie rech packender Hof* wov Ihre br auch ratS y davo Hab beide «all, fallei jo g Bat« Aufs ü finar wort Witw aufkl gleick losen brech Heirc Farn meist „Brä Absic selter Heir« etnm
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