Dresdner Journal : 11.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-11
- Sprache
- Deutsch
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187606113
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-11
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- Dresdner Journal : 11.06.1876
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133 Sonntag, den 11. Juni 1876 Ares-nerIourMl Verantwortlicher Stedacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. Killet, Freitag, V. Juni, Abend«. IW. ver Senat berieth heute über seine Ge- . . 1» b- 1 U»rk 50 N»»w«n>! 10 Ns LvmvrdMd a« ävutvvbsa Umcks« tritt kost- «ui 8t»op«lri«rNI»8 lüiuu Ler Fenilleton. Rebigirt von äStto Banck. Ein Trost für unsere orthographischen Schwierigkeiten. Ein ergötzliches Streiflicht auf die confuse Ortho graphie unserer Nachbarn, namentlich der Engländer, wirft ein Artikel eines Mitarbeiters der „Wes.-Ztg.", dem wir hier einige für uns trostreiche Hauptzüge entlehnen wollen. Es heißt darin: So schlimm wie unsere westlichen Nachbarn jenseits des Canals und der Vogesen sind wir doch noch lange nicht daran. Wir streiten uns jetzt darüber, ob es ferner zulässig sein soll, den Laut o mit o, oo oder oh zu bezeichnen, aber wir setzen doch nicht eaux dafür, wie die Franzosen thun. Und wenn wir mit diesem Laut und einem davorgesetzten scharfen s Verwunderung oder Hohn auSdrücken wollen, jo fixiren wir doch nur der sich einer über die Volksschule hinausgehenden Bil dung erfreut, daß er von seinem mit Brieftchreiben be schäftigten englischen Gastfreunde vertraulich gefragt wird, wie man äsveloj, oder snllmit ober oncrokccll mvnt schreibt; daher liegt neben der gebildeten englischen Dame, die möglicherweise für ein Blatt schreibt, das Wörterbuch als beständiger Nathgeber. Daher würden nach der Meinung einer Autorität selbst englische Lehrer im Durchschnitt von hundert gewöhnlichen Wörtern fünfundzwanzig falsch schreiben; wie man denn auch berechnet hat, daß von den Canttdaien, die in der Prü fung für Civilanstcllungen nicht bestalloen haben, reich lich neunzehn Zwanzigstel — 1866 von 1972 — wegen mangelhafter Orthographie durchgefallen sind. Daß die Engländer Grund haben, diesem Z istaudc der Dinge ein schleuniges Ende,zu wünschen, mehr Gruild als wir unsererseits, leuchtet ein Vor 20 Jabren bereits wurde von einem gründlich gelehrten, einsichtsvollen Sprachforscher, Isaak Piim.n, in Ge- mclnschaft mit einem Freunde, Alexand r Ellis, rin phonetisches System aufgestellt, das mit 38 Zeichen, darunter 12 für Vocallaute, sämmtlichc Laute der eng lischen Sprache darstellt. Obgleich nach diesem System kaum 5 Proceut aller' englischen Wörter ihre jetzige Schreibung behalten dürften, so ist doch für Den, der überhaupt die Sprache beherrscht, keine nenncnswerthe Schwierigkeit darin, einen in Uebercinstimmung »nit den Fonctic Nuz (ptn>n„üe ne««) gedruckten oder geschrie benen Passus zu lesen, und es wird daher selbst für den Erwachsenen, der sich aller ihm jetzt geläufigen Wortbilder erst wieder entjchlagen muß, keine über mäßige Mühe sein, danach schreiben zu lernen, während sich der 'Nutzen sür die Analphabeten, die nicht erst etwas Altes zu verlernen brauchen, kann« berechnen läßt. Jetzt gehören für em englisches Kind im Durch- 1»sr»t«»pr«l«r Lsma «wer ?vtii»«il» >0 ?k Uvwr„Livs«,,»«"' äio Lmt«: 50 Lrvolisl»«,» Pit «1 Liuvlbm« S« 8ovv a»ck ksiort»L« äb«ä, NN Sv» tol^vvSvo »ung und nahm dabei einen Antrag des - Lidlau an, der sich für Beschleunigung wrzanisation der Armee autspricht und eS Wa erklärt, da- zur Borberathung mili- «er Lußtlegeuheiteu bestellte Commissionen stlche Commissionen, welche der Einsichtnahme ,i,i-eriellen Schriftstücken benöthigt find, -itzmtgeu auch in Pari« abhalten können. -t.Vttertburg, Freitag, v. Juni, Mittags. LV.) Entsprechend den friedlichen Jntev- i der Rordmächte und den bereits verschie- ch «tS-eübte» Einwirkungen auf Serbien N»«tr»e-ro, hat man erneut die dortigen «tischen Agenten von hier auS anAewiesen, V»fln- Rußlands gegen jede kriegerische ntßretion geltend zu machen. Gleichzeitig st die Lerficherung erthrilt, daß Rußland, k»»do« Freitag, S. Juni, Nacht«. (Tel. d. Kn. Zourn.) In der heutigen Sitzvvg deS Un- «sei ka« die orientalische Frage abermals Erörterung. ^Premier DiSraeli erklärte die Vorlage der i« orientalische Frage bezüglichen Documente für i M thunlich, weil höhere Jnteresscn, bei denen -Haltung des Friedens in Betracht komme, dagegen Das Berliner Memorandum sei so gut wie gegen, da seine Vorlegung auf unbestimnite Zeit wurde. Hierauf wirkte der Umstand, daß die mehrfach, namentlich durch das Angebot eines Mstandes, den Forderungen des Memorandums rtr. Englands Weigerung, dem Memorandum itrn, sei von den Mächten nicht unfreundlich auf- mu worden. England handle in mehrern Punk- nit den Mächten in Einvernehmung, namentlich i, das, keine unangemessene Pression auf den Sul- Ml werde. England wirkte mit Rußland, Frank- wd Oesterreich mäßigend auf Serbien und han- ,«einsam mit den Mächten bezüglich der sofor. > llrerkrnnung des Sultans. Alle religiösen Seelen Ritterschaften der Türkei hätten sich für den Sul- Mrt, wodurch die Erhaltung des Friedens nur l«hr gesichert werden könne. DiSraeli erklärte W den von Wiener Journalen mitgetheilten und Mkschriebenen Brief über die Situation sür ein , ! , -- --- --- , nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. teilst, Freitag, -.Juni, AbendS. (Corr.-Bur.) »leiester Ztg? erfährt auS Athen von an- iS cowpetenter Seite, daß die griechische Re- az dir sofortige Reactivirung der Rational- ««geordnet habe. dessen Politik keine isolirte, dafür Sorge tragen werde, daß die neue Regierung in Konstantinopel den von den Mächten alS nvthwendig anerkannten Reformen und Garantien für die christlichen Süd- slawen gerecht werde. Konstantinopel, Freitag, S. Juni, Vor mittags. (W. T. B.) Die Pforte hat, nach einer Meldung der „HavaS-Rruter'schrn Agentur", die serbische Regierung um Aufklärung über die vou derselben betriebenen Rüstungen ersuchen lassen. Wie hinzugefügt wird, wäre die betreffende Auf forderung indeß in durchaus höflicher Form ge halten und trüge weder einen drohenden Charakter, noch die Form eines Ultimatums. „St.-A." in ihrem ersten Theile fest, daß die Enquöte- commisslon in Bezug auf das Bedürfnis einer Regelung sowie in Bezug auf die Grundzüge für das zu em pfehlende Tarifsystem einig darin ist daß 1) die möglichst baldige Eiasührang »iuer einheitlichen Tariseiurichtnng auf alle» Bahnen DeulschlandS als ein un abweisbares Bwürsoiß anzuseheu und diese einheitliche Taris- »inrichtuug nur aus dem Wege de- Compromiffe» zwischen deu bestehenden Systemen zu erreichen sei; t) eine allg.meine offene WaqenladungSklaffe zu NX) und SW Ctr. für Güter jeder Art mit einem sestzuftelleuden angemessenen Zuschläge bei Ausgabe derselben Quantität in bedeckt gebauten Wagen anzunehmen; 8) neben dieser allgemeinen Wagenladung-klasse eiue Anzahl von Wagenladungstlaffeu sür speciell bekannte "nier (Specialtarise) mit ermäßigten, in sich verschiedenen Frachtsätzen sowohl sür den Localver'ehr, wie für den Verbands- verkehr einzusühren; 4) außerdem mit erhöhten Frachtsätzen Eilgut und Stückgut zu tarifireu; 5) die sperrigen Güter einer besonderen tarisarischen Behandlung zu angemessen erhöhten Frachtsätzen zu unterziehen und sür derartige Güter eine ein heitlich feste Nomcnclatur aufzuftellen. Nicht einig ist die Commission: 6) in der Tarifiruog deS Eilguts — ob nämlich eine oder mehrere Eilgutklaffeu oder an deren Stelle eine allgemein« Bestimmung des Inhalts anzunehmen, daß für Eilgut stets das äup^um die Fracht für gewöhnliche Güter zu zahlen - ; 7) in der Zahl der Gtückgutklassen, ob Stückgut in einer Klaffe oder m zwei Klaffen zu tarifiren; 8) in der Vorbedingung der Anwendung der Wageuladuag-srachtsätze — insbesondere ob bei Ausgabe von loo resp. SW Centner, ohne Rücksicht aus die Zahl der zur Beförderung erforderlichen Wagen, oder ob bei Ausgabe von WO resp. Svu Centner sür je einen Wagen - ; v) in der Zahl der Specialtarise - ob deren l oder S oder 3 oder mehrere anzunehmen —; 10) in der Bemeffung der Differenz zwischen den Frachtsätzen sür bedeckte nnd sür offene Wagen — ob der Zuschlag sür den Transport in bedeckten Wagen in einem bestimmten, von der Höhe der Fracht für Beförderung in offenen Wagen unabhängigen, etwa aus v.« Pf. pro Centner und Meile zu beziffernden Satz oder pro Centuer der Fracht sür offenen Transport zuin Ausdruck zu bringen und aus wie hoch im letzteren Falle zu sixiren ist —; II) ,n der Bemeffung der Differenz zwischen den Frachtsätzen für lv > Centuer und sür SW Centner — ob solche auf höchstens i" oder auf höchstens SO Procent oder ans weichen anderen Betrag zu beziffern —; iS) über die Höhe der Grundlagen bez über das relative Berhältniß zwischen den Sätzen der ein zelnen Klaffen; l8> über die Einreihung der Transportartikel in die Specialklaffeu. Nachdem die Denkschrift die einzelnen Punkte des Gutachtens der EnquStecommission beleuchtet hat, kommt sie im zweiten Theile zu solgendcm Schluß: .Wenn nach der vorstehenden Ausführung die Besorgniß berecht gt erscheint, daß die Einführung eincS einheitlichen Frachliarifsystcms im Sinne der Bundesrathsbefchlüffe vom tl. Juni 1871 und l t. Februar 1875 vorerst noch aus sich warten lassen wird, so ist es um so mehr Pflicht, zu erwägen, ob die durch diese Beschlüsse, den damaligen Verhältnissen ent- ' sprechend, für di« dort nicht ausdrücklich ausgeschlossenen Ar tikel nachgelassene interimistische Frachterhöhuug bis zu Höch stens et> Proceut nunmehr noch ihre volle Berechtigung hat, mit andern Worten, ob die Reichsgewalt noch in der Lage ist. eine Abweichung von der durch Art. 45 der Reichsverfassung ihr vorgezeichneten Directive für zulässig zu erachten, evcnt. in welchem Umfange. Diese Pflicht wird noch verstärkt durch die allgemeine wirthschastliche Lage und die Thatsache. daß die Preise der Materialien erheblich, die Arbeitslöhne vielfach aesunken, bez. in Abnahme begriffen und infolge dessen die Betriebskost.n, deren Höhe jene Tarifzuschläge snner Zeit motivirten, nicht unbeträchtlich vermindert sind Hat das Reichseisenbahnamt sich auch angelegen sein lassen, sich durch fortgesetzte statistische Erhebungen, bezüglich deren aus die Anlagen verwiesen wird, über die Sachlage thunlichst orienlirt zu halten, so ist dasselbe doch nicht in der Lage, zn übersehen, ob und in welchem Umfange zur Erhal tung der Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen die Fortdauer der Erhöhung der vor dem 1 August 1874 in straft gewesenen Frachttarife noch geboten ist. Wie seiner Zeit das Maß der Erhöhung innerhalb der durch den Beschluß des Bundesraths gesteckten Grenzen der Abwägung und Genehmigung der Landesaussichtsbehörden anhcimfiel. so wird d esen auch jetzt die Cognition über den unerläßlichen Umfang der erlaubten interimistischen Erhöhung zu überlasten sein- Das Reichsei scubahnamt kann jedoch nur dem lebhaften Wunsche Ausdruck geben daß die Tariferhöhung möglichst redressirt werde, und deshalb nur empfehlen, an die bethei- ligten Landesregierungen das Ersuchen zu richten, in Bezug hierauf das Erforderliche zu veranlafsen. Hiernach resumirt das Rcichseiseubahmt seine Austastung dahin: Neben diesem Bilde hängt von E. Hübner „das erste Weltalter*, eine Darstellung, in welcher kecke Frische, saftiges Colorit und mancher gute Zug im Ausdruck der Köpfe fesselt. Th Kietz in Dresden hat nach Photographien und aus der pietätvollen Erinnerung die Büste des ver storbenen Altmeisters Friedrich Wieck in Marmor aus- geführt. Es ist eine liebevolle, in Angemessenheit der schwierigen Aufgabe wohlgclungene Arbeit. Da indeß nicht nach dem Leben geschaffen werden konnte, so mußte das Bildniß weit genug zurückbleibcn hinter dem breiten genialen Schwung und den stark markirten, im Komi schen wie Ernsten immer pathetischen Ausdruck, den dieser vielverehrte Kopf in der Wirklichkeit jederzeit hatte Von v. Alv ensl eben in Dresden sind mehrere Alpenskizzen ausgestellt, die den Freund jener Gegen den oft durch ihre präcise Zeichnung intercssiren werden. ' O. B. einfach diese beiden Laute und meinen damit auch nichts Anderes; während der Franzose nach Belieben einen Dummkopf oder einen Sprung, einen Eimer oder ein Siegel oder einen langweiligen kleinen Ort bei Paris heraushört und ebenso viele verschiedene Wortbilder da für schreiben muß. Und doch ist in diesem französischen Wahnsinn noch Methode, verglichen mit den Kameelen, die die Engländer in orthographischer Beziehung verschlucken, und die zu der bekannten Behauptung geführt haben, daß man im Englischen D-i-c k-e n-s schreibe und Botz ausspreche. 'Nicht umsonst haben das englische Verb, das Buch- stadiren und das Substantiv, das Zauberkraft bedeutet, absolut gleichen Klang und gleiche Form: wie Zauberei muß cs dem A-B-C-Schützen jedenfalls Vorkommen, wenn ihm gesagt wird, die Zusammenstellung der Zeichen, die ihm als aouble u ckonble o cioo bezeichnet sind, werde Wud ausgesprochen, oder wenn er die vier Buch staben vu^st bald als o, bald als u, bald als ah, bald als au, balo als öff, bald als öp aussprechcn soll. Wir schreiben Göthe und Goethe — der Name Shakespeare findet sich bei den Zeitgenossen des Dichters und später auf siebenundzwanzig verschippenc Arten geschrieben, der Name Woburn, wie Max Müller behauptet, auf hun- dertvierzig verschiedene Arten. Was will dagegen die Klage jenes deutschen Buchdruckers sagen, daß sechs verschiedene Gelehrte sechs verschiedene Formen für das Wort Maß bei ihm bestellt hätten. Und während die feststehende Schreibung der allermeisten Wörter schon so widersinnig ist, daß weder der Phvne tiker, noch der Historiker, noch der gesunde Menschen verstand, jeder für sich allein darauf kommen würde, sie zu erfinden, gicbt es zwei bi- dreitausend Wörter, dir von verschiedenen Autoritäten verschieden geschrieben werden. Daher passirt es dem eiugewanderten Deutschen, t»»«r»1«u»uui»diu« ««vwLrl«, ArMiiatetter, Oovami^iookr ä«M Oraacknor ^ourruU»; LamdarA-NarUa-Vw» rranbtart *. M.: L kopier- NawdarU *. » »öLvd«o: Alv««, V«rttv ä. Sr«w«: Leäk-tte, 7. Sta«-«»'« öärauu; Cb-wiüt» /»>. Uraatrkar» ». N L'. u 0. Uucbd , S»rUw 7nv D , Liwovr: I-a-L, t Oo , VI«»: ^41. Oppekük. U«r»u»ss»d«rr Lrpvckitioo ck«n Onwckovr äouroick», Vrvockvu, Ko. SV. Amtlicher Tbeil. ßnKe», 10. Juni. Auf allerhöchsten Befehl wird „erfolgten Ablebens Ihrer Hoheit der Frau Her- itz»roline von Mecklenburg-Strelitz am «Mu Hofe eine Trauer auf eine Woche, vom iS mit 18. dss. Mts-, angelegt und in Verbindung pr Kreits angeordneten getragen. 8e Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, srichenn Prosector und Assistenz-Thierarzt an der Mvzneischule zu Dresden, Or. pdil. Carl Friedrich ,Ständer, das Ritterkreuz il. Classe vom "rchtt-Orden zu verleihen. ke. Majestät der König haben allergnädigst zu Kiignl geruht, daß der Gummi- und Guttapercha- M.Fabrikant Leonhard Bäumcher zu Dresden iß« von Sr. Majestät dem Könige von Bayern kiilk Prädicat als Hoflieferant führe- Tagesgeschichte. Dresden, 10. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Thomas von Savoyen heute Vormittag 11 Uhr von Pillnitz (von Niedersedlitz aus per Extra zug) nach Grimma begeben, um dem vom Offiziercorps daselbst veranstalteten Pferderennen beizuwohnen, und werden Abends wieder nach Pillnitz zurückkehren. * Berlin» 9. Juni. Wie heute die „N. A. Z." berichtet, brachte bei dem Abschicdsdiner, welches vor gestern der Reichskanzler zu Ehren des ausgeschie denen Rrichskanzleramtspräsidentcn Or. Delbrück gab, Fürst Bismarck einen Trinkspruch auf Delbrück aus, den dieser mit einem Hoch auf den Reichskanzler erwi derte. Gestern bewerkstelligte Delbrück seinen Umzug aus der bisherigen Amtswohnung. — Der deutsche Ge sandte in Mexico, Le Maistre, welcher vor einigen Tagen von dort hier eingetroffen ist; folgte heute Nach mittag einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers zur Tafel. — Aus Wiesbaden wird telegraphirt, daß dort gestern Abend der wirkl. Geh. Rath Wehrmann, früher vor tragender Rath im Staatsministerium, infolge eines Schlaganfalles verschieden ist.— Die „Post* zeigt heute an, daß Graf Harry v. Arnim am 4. d. M. mit seinem Sohne in Ragatz zu längerm Aufenthalte einge troffen ist. — Bekanntlich giebt das Ueb erhandneh- men der Schankstätten in den Städten und aus dem platten Lande schon seit längerer Zeit in allen maß gebenden Kreisen Stoff zu sehr ernsten Betrachtungen über diesen immer weiter um sich greifenden Krebsschaden. Auch feiten der Landräthe, besonders in den östlichen Provinzen, werden fortgesetzt Klaaen laut über eine auf fallende Vermehrung der Schankstätten trotz aller von den Kreisorganen ausgestellten erschwerenden und hin- dernden Maßregeln, trotz aller sich dagegen geltend machenden Bestrebungen von Gutsbesitzern und Vereinen gegen das Branntweintrinken. Die meisten Concessionen werden freilich für den Betrieb von Gaslwirthschaften nachgesucht, bei welchen die Erörterung der Bedürfniß- frage durch die neuere Gesetzgebung vollständig ausge schlossen ist. In den zum Betriebe der Gastwirihschaft hergestellten Localen bleibt aber schließlich der Brannt weinschank die Hauptsache. Nach der heutigen „N. A. Ztg." liegt die Erwägung der Frage nahe, in welcher Weise sich gegen diesen Mißbrauch Abhilfe schaffen läßt. — Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 31. v. M. beschlossen, sich damit einverstanden zu er klären, daß das Präsidium mit der Regierung der dominikanis chen Republik wegen eines Handels und Schifffahrtsvertrages in Verhandlung trete, welcher auf Grundlage des Vertrages zwischen Deutschland und Costa-Rica vom 18. Mai 1875 und unter Mitberück sichtigung der 1855 von Hamburg und 1861 von den Staaten des deutschen Zollvereins mit der dominikani schen Republik verhandelten Verträge abzuschließen wäre. — Die mehrfach erwähnte Denkschrift desN^chs- eisenbahnamts über die Tarifenquöte stellt nach dem Im Kunstverein liün kn gegenwärtig ausgestellten Leistungen seien i künstlerischem Interesse hcrvorgehoben, ohne kk kdurch den nichtgenannten eine Zurücksetzung »Nichten. Eine Landschaft vonFcrd.Chevalier kl Rack in Vor- und Hintergrund, eine Gebirgs- k kraza in Bulgarien von Alb. Rieger erfreut Charakter frischer Vedute. Von Karl Krüger k taftverein eines seiner besten Cpreewaldbilder, «ikzow" angekaust. kV Kn Portraits fallen treffliche Productionen st iS Bildniß eines Offiziers von Kießling in in, eine charaktervolle Arbeit von reiner klarster 4 Mich auch rin sehr anziehender, dankbarer Feed. Rumpf in Cronberg hat ein reizendes k« tzwdienköpfchtn, eine wahre Perle, ausgr- Lm Scholz finden wir das Portrait einer « Dame, von O. Bega- in Berlin den Kopf >klph Renzel terselk Künstler hat auch seine Venus heraesandt. ia Vorbildern der altm Venetianer ist sie vom ,kr«ehr regelrecht al» sympathisch schön ist, bis Küßen ganz bekleidet, zwar nur mit ihrer eigenen »kr diese zarte, drlicate, etwas kühl abgetintete «t erfreut sich sorgsamer Pflege und auch dir lstrmrn sind elegant akademisch. Der beabsichtigte mwadruS bleibt hinter dem Aufwand von Maler ksmder- auch im Beiwerk, zurück. 1) daß die von der Commission in ihrem Schlubzutachteo fkirzirien Grundzüge «ine- einheitlichen Tarifsystem- an und für sich zwar alS -eignet zu erachten, die erstrebte Einheit auf dem Tarisyehiete zu vermitteln daß dieselben jedoch für die Formuliruna praktisch zu verwerthender Vorschläge eme ge- nügende Baus nicht gewahren, weil wesentliche Punkte, ins besondere ..betreffs der Zahl der Klaffen für Stückgut, der Zahl der Specialtarise, der Anwendung der Sätze der allge- meinen und ^er SpecialwagenladungSklaffen — ob auf Sen duugeu für je einen Wagen oder bei Aufgabe bestimmter Meugen -, der Zulassung von Ausnahmetarifen neben den Klaffen deS TarissbemaS' offen geblieben sind, weil ferner die Zahl der Klaffen sür Stückgut, die Zahl der Specialklaffen, die Nothwendigkeit von AuSnahmetarifev, sowie die demnächstige Einreihung der Transportartikel in die Specialtarise durch die Höhe der Frachtsätze, insbesondere des SatzrS der allge- meinen Wagcnladnnasklaffc für offene Wagen von 2<w Centner und der Frachtunterschiede in den Sätzen sür lv« Ctr. und Lvu Ctr., sowie für offene und bedeckte Wagen bedingt wird, diese aber unentschieden gelaffen ist; S) daß unter solchen Verhältnissen, sowie in Rücksicht ans die gegenwärtige allgemeine wirthschastliche Lage Deutschlands es sich widerräih, über ein in seinen Grundzügen skizzirteS Tarifsystem Beschluß zu fassen und dessen Durchführung unter der Autorität des Reichs, sei eS aazuordneo sei eS auch nur zu empfehlen, bevor nicht die Wirkung eine- solchen Systems aus den allgemeinen Verkehr, sowie aus die Erträß- nisse der Eisenbahnen genügend klar gestellt worden, und daß deshalb vorab wegen der Ergänzung der von der Commission empfohlenen Grundzüge eines Tanssystems zur Klarstellung des praktischen Effectes desselben durch Festsetzung der Maximal einheitssätze bez der procentualen Verhältnisse in den Sätze» der einzelnen Klaffen urtcr Rücksichtnahme auf den Einpfennig- tarif deS Artikel 45 der Reichsverfaffung wie durch Erledigung der unter l. bezeichneten, sonst noch offen gebliebenen Punkte, sei es im Wege der Beschlußuahme des Bandesraths sallS derselbe hierzu sich befugt erachtet, sei eS in dem allerdings wenig auSsichtSvollen Wege der freien Vereinbarung der Eisen- bahnverwaliungcn unter sich, fr, es eventuell im Wege der Gesetzgebung das Erforderliche zu veranlaßen; und 3) daß der Bundesrath sich für thunlichste Aufhebung der provisorischen Frachtzuschläge aussprechen und die Läod.s- rtgicrunaen ersuchen wolle, m Bezug hieraus das Erforderliche in die Wege zu leiten, soweit solches die Betriebs und Finanz- verhältoiffc der betreffenden Bahnen zulaffen " * Bonn, 8. Juni. In dcn letzten Tagen war hier die dritte altkatholische Synode versammelt. Geh. Ratb v. Schulte erstattete Bericht über die Anträge bezüglich der Cölibatsfragc. In der Debatte über diese Frage wurden sagt die „Bonner Ztg.", priucipiell di- vcrgirendc Meinungen geltend gemacht. Einzelne Redner hielten die Aufhebung des Cölibatgesctzes für angezeigt, während sie den freiwilligen Cölibat als verdienstvoll anerkannten. Andere hielten die Aufhebung für in opportun ; Andere wieder erklärten sich aus innern Grün den für die Aufrcchthaltung des Gesetzes. Der Vor schlag der Repräsentanz, über alle, diese Frage betreffen den Anträge zur Tagesordnung überzugrhcn, wurde mit allen gegen 8 Stimmen angenommen. Ebenso mit großer Majorität, daß es der Repräsentanz überlassen werde, wann die Frage wieder auf die Tagesordnung gesetzt werde, und daß ebenso wie die Verheirathung selbstver ständlich auch die Verlobung eines Geistlichen unstatt haft sei. Der Antrag, die einleitenden Schritte zu thun zur Wahl von noch 2 Bischöfen, wurde abgelehnt. Der an die Mitglieder der altkatholifchcn Synode vertheilte „Bericht über die altkatholisch' Bewegung seit der Synode ' des Jahres l875" giebt gleich dem des vorigen Jahres einen genauen statistischen Nachweis. Aus Dem, was vorliegt, bemerkt die „Köln. Ztg ", ist für einzelne Orte - ein Rückgang, im Allgemeinen kein Fortgang zu con- siatiren. Viel bedeutender, als in Preußen ist der Fort schritt in Baden gewesen, da eine Zunahme von lO Gemeinden, 6 Geistlichen, 1182 Männern, 2210 Seelen stattfand. Außerdem bildeten sich in Hessen 2 neue Gemeinden. * München, 9. Juni. Die Kammer der Abge ordneten ertheilte h ute den Nachweisungen des Staats ministeriums des Innern für K rchcn- und Schulan- gclcgenheiten pro 1873 und 1874 die Anerkennung. Abg. Louis wünscht, daß dir Beschlüsse der General« synode der Pfalz von 1873 bald verbeschicden werden. Slaatsminister v Lutz erklärt, die Verzögerung der Ver- bcscheidung habe nicht ihren Grund in den Motiven, wie sie in der Pfälzer Presse enthalten seien, dieselbe
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