Dresdner Journal : 05.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187607056
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18760705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-05
- Monat1876-07
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- Dresdner Journal : 05.07.1876
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153 Mittwoch, de» S. Juli 1876 Dres-nrrHMmal L886. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. M. Hartmann in Dresden. 7« 8« L« Wits- ckrt ld »SN MA und richte». noa 771« 8«1 K547 »7. lte»ob« tritt ko«t- rwä UlLUU. mluufeuä, und geräumiM tinopels seine eigenen Hunde hat, die keinem fremden vierfüßigen Genossen den Zutritt gestatten, so hat auch jedes Kalem (Bureau) seinen eigenen Possenreißer, dessen Späße in anderen Amtslocalen keinen Anklang fänden. Auch Faullenzer und Bettler sind Stammgäste; sie haben unter irgend einem Vorwande von dem einen oder andern Kalem eine Monatsunterstützung zu erlangen gewußt, die entweder von den betreffenden Beamten zusammengeschossen oder nach herkömmlicher Sitte aus dem allgemeinen Budget bestritten wird. Schlecht an gewandtes Mitleidsgesühl, bei Privatleuten wie bei der Regierung, stiftet im Osten mehr Uebles als Gutes. Man kann und will sich nun einmal nicht von den des Ge ¬ ll.) Ndmchki alten Sitten trennen. Vambery, der zu den gründlichsten Kennern Orients gehört, sagt in diesem Kapitel über die schäftsverwaltung zum Schluß: Diese schwache Skizze von der hohen Pforte ück: «U»r>cb0?c »Nmowsni: 10 »FON. (v. KM) Uh' VormitW. dS. Vormittag» Uhr NachmiNmS. orgens. lchmittag» und Andere citirt, aber Alle diese sind nur als glück liche Ausnahmen anzusehen, denn so lange Mangel an Arbeitslnst, an Charakterstärke, an ernstem Streben und an vielen andern zur Gründung reeller, ivcialer und staatlicher Verhältnisse unentbehrlichen Eigenschaften herrscht, so lange wird im ganzen Osten und auch in der Türkei der Justiz und der Verwaltung, den Aemtern wie dem amtlichen Verfahren eine Menge von Fehlern ankleben. Am Bosporus hat man die Bahn der Re generation betreten. Viele sind schon jetzt von den alten Sitten adgewichen, ob jedoch der Assimilationsproceß vollkommen gelingen wird, kann erst die Zukunst lehren. Vamböry's Schilderungen über die Verwaltung in der Türkei und über die osmanischen Zustände stehen unter den besten Schriften dieses Genres in erster Reihe. Fast Alles, was er mittheilt, ist entweder neu, oder corrigirt doch unsere irrthümlichen Vorstellungen. Wir glaubten daher, daß das Vorstehende gerade jetzt so zeitgemäß als belehrend und fesselnd sei. Feuitteto«. Relngirt voo -Vito Banck- ten von Hobbema, das Kegelspiel von Dusart, der gute Hausvater von Greuze, der Hund mit Zwerg von I. Fyt, ein Portrait von Moreelse, Stillleben von Heda, Portrait von v. d. Helft, Landschaft von Decker, Ver stoßung der Hagar von Jan Steen, Marine von v. d. Velde, Landschaft von v. d. Meer, Christophorus von Memling, heilige Familie von B. v. Orley, Loos Homo von Cranach, Madonna in trouo von Gentila da Fabriano, Adorirende Madonna von Lorenzo di Credi, heilige Familie von Previtali, Scene aus Ariost's „rasendem Roland" von Giorgione, Krenztragung von Sebastian del Piombo, Portrait von Morando, heilige Familie von Gaudenzio Ferrari, Portrait von Clouet. Aus der modernen Abtheilung werden noch photogra- phirt: Das große Gehege von Oehme, Frühlingsland schaft von A. Zimmermann, heilige Elisabeth von Ve nus, Winterlandschaft von Leypold, Ucberfahrt am Schrcckcnstein von L. Richter, Heerde von Gille, Land schaft von Preller, drei Schwestern von Kießling, Heerde von Meißner, Landschaft von Schleich, von Andreas Achenbach und von Oswald Achenbach. * Die Gemälde derAula des Gymnasiums in Bautzen, in Oelfarben ausgeführt von Prof. A. Ehrhardt, werden hier im Atelier des Künstlers (auf der Brühl'schrn Terrasse, im Ausstcllungsgebäude,Thür7) am 6., 7. und 8. Juli (von l1 bis 3 Uhr) unentgelt lich ausgestellt werden. Im Hinblick auf die Wissens grundlage für die Gymnasien sind die Stoffe der Kultur- und Staatsgcschichtc der Griechen, Römer und Deutschen entnommen. Die Themata sind folgende: „Homer trägt seine Gesänge vor"; „Die bewegte Sitzung des römischen Senats im Tempel des Jupiters Stator, in welcher Cicero den Catilina des Umsturzes aller Ordnung an klagt und dieser drohend den Senat verläßt, nachdem der allgemeine Unwille gegen ihn Ausdruck gefunden"; ihren Säulen möge der geneigte Leser nicht als Ausfluß antipathischer Stimmung gegen die Türkei betrachten. Sir girbt nichts Anderes, als eine wahrhafte und ge treue Schilderung von Zuständen, die der Schreiber dieser Zeilen jahrelang aus allernächster Nähe beobach tete. So lange ich an den Usern des Bosporus ver weilte, wurde ich davon aufs Widerlichste berührt, später jedoch, als ich das Beamtcnleben in der persischen Haupt stadt, das Gerichtsverfahren der Afghanen, Ozbcgen und Tadschiks näher kennen lernte, erschien mir die Pforte mit allen ihren Fehlern und krankhaften Aus wüchsen ein wahres Muster der Ordnungs- und Gc- rechtigkeitsliebe. Wohl erzählt uns die Geschichte von den exemplarischen VerwalkUngssystemen so mancher be rühmter asiatischer Fürsten, und noch heute werden im Osten Harun al Raschid, Melik Schah, Soliman der Gesetzgeber, Abbas der Große, Ekber Schah von Indien Vom türkischen Kriegsschauplätze. * Dresden, 4. Juli. Da die Pforte die Forderungen des serbischen Ultimatums abgelchnt hat, so war damit nach serbischer Auffassung der Kriegsfall gegeben. Privat telegramme melden auch bereits die Eröffnung der Feind seligkeiten. Die serbischen Truppen, und zwar Abthei- lnngen sowohl der Morawa- als der Drinaarmee, sollen die Grenze überschritten und die türkischen Truppen an gegriffen haben. Eine autoritative Bestätigung dieser Angaben ist, laut der neuesten halbamtlichen „W. Abdp.", bis zum Augenblicke noch nicht eingctroffen, dock ist wenigstens ihre innere Wahrscheinlichkeit kaum mehr in Zweifel zu ziehen. Die niederösterreichische Telegraphen- direction ihelltmit, daß dcr telegraphische Verkehr zwischen'Serbien und der Türkei ans Anlaß des Kriegsausbruches eingestellt worden ist. Dennoch zeigt sich die Phantasie angeblicher Korrespondenten auf dem Kriegsschauplätze unermüdlich in dcr Erfindung von Details. Aus dem ziemlich reichlich vorliegenden Ma terial heben wir im Nachstehenden das Glaubwürdigste hcrvor. Ragusa, 3. Juli. Dcr „Polit. Corr." gehen die nachstehenden Mittheilungcn über die neuesten Vorgänge in der Herzegowina und Montenegro zu: Dcr montenegrinischen Knegsproclamation ging eine Art Organisation der Jnsnrgcntencorps vorher. Zahlreiche montenegrinische Emissäre hatten mehrere Herzegowiner Districte durchstreift, und suchten dieselben auch die Flüchtlinge in den Districten Ragusa, Cattaro und Mäarsca auf. Allen wurde unter strengen Androhungen besohlen, ehestens nach der Herzegowina zurückznkchrcn. Sie mögen, hieß es, lieber ohne Waffen, als mit alt artigen Waffen kommen, weil die Unbewaffneten mit Hinterladern betheilt würden. Aus diesem Grunde hatten sich bereits bis Sonnabend Tausende von Insur genten in Grahowo versammelt. Andere sammeln sich dem Befehle gemäß, in Banjani und der Nest in Grcbci, Zubci und noch anderen wichtigen Punkten. Ihre An- zahl wird auf 8000 geschätzt. Die Montenegriner hoffen, daß sich ihre Reihen noch mehr verstärken werden; so ließen die Einwohner von Bilek den Fürsten wissen, daß sie sich mit den Montenegrinern verbinden werden, so bald diese in ihr Gebiet einrücken. Die Korjanizen, cin tapferer Stamm, der es immer mit den Türken ;r»vsm Uiur« k sieder seiu« ieäer, img äi»- akksit oäer»»> rrtoren xex«»- äs» OÜu UMuä anä de- t 8odsrk, 8n»i ten. i rsuowmine» rtümsne» »»1 ». Mewciren und Plaudereien. Leben und Treiben an der hohen Pforte. (Fortsetzung und Schlich aus Nr. 152.) lxs Leben und Treiben auf der Pforte ist um die «von 11 bis 2 Uhr Nachmittags das bewegteste. « Innere aller Burcaux ist dem davon entworfenen Ke nehr oder weniger ähnlich. Ein weit imerefsan- vi Md gewähren die äußeren Räume, die Gänge, brüllen u. s. w., ein Bild buntester Farbe und bi- uckr Gestalten. Zwischen die geschäftig hm- und her- «wkn Efendis, Bureaudiener u. A. drängt sich stets i «Haltiger Strom von Clienten, Faullenzern, gaffen- i randlmten, bettelnden Weibern und ältemlosen Kin- n hindurch. Hier begegnet man einem Semmel- und isererkäuser, dort einem, der Scherbette und Zucker- Lmien hernmträgt. Schrribzeugr, Bücher, Klridungs- bb, Schmuckgcqenstände, Alles wird hier von Häu tern seilzrbvten. An Tagen, wo der Monatsgehalt PgeM wird — dir Zahlung erfolgt höchst unregel- Wg, »ft nur alle drei Monate einmal —, gleichen die Men von Hausirern, Maklern und allerlei Volk Mmlndrn Räume der Pforte eher einem Bazar, als »r iwtslocalität ersten Ranges. Unsere Skizze würde ml zutreffend sein, gedächten wir nicht auch der Possen- Mr, Satiriker, Reimschmiede u. s. w., die auf den Wchiedeiikn Bunaur umhrrwandern, um die Efendiwelt MMld ihrer so anstrengenden (l) Arbeit zu erheitern. M Late find gleichzeitig Ehevermittlrr und Beförderer M Liebeshändeln, und wie jedes Stadtviertel Konstan «i» wl 1180 «UI ewo uni USV n« »771 lHsoratooprolae: H, Laow om«r g->,o»tt«l«ll 20 ?k. Vit« „Liagoouaät'' dl« 2«i1«: 50 kk. Lrsebolnoiir stick mit 6«8<ma- an 4 ksiortuM» Lbevä» Mr äs» tolnenäso Daz. k. 78. )er weltbekannt» le (gegen Katarrhe Harnorgane>, det Kinrralmoons, Züllung und Her> w statt. Brunnen. Mion. ve, Motz«»»»». . . 1» Kien. München. Kopenhagen. Konstantinopel.) lamumuaeu, Versetzungen rc. i« öffeutt. Dienste. fteKuer Nachrichten. lemajial-Nachrichteu. (Leipzig. Leisnig. Reichen- kand. Riesa. Kamenz.) Im-ttvrrhandlungen. (Chemnitz.) lemisebtes. ittti-ik und Volktwirthschaft. üuesundtrt. hält, kündigten dem türkischen Commandanten in Tre- biuje an, daß sie, wenn er ihnen nicht Askcr Eszis (Truppen) zu Hilfe schicke, sich mit den Montenegrinern vereinigen würven. In Grahowo waren bereits viel früher alle Transportmittel zum Writerschaffen der Lebensmittel bereit, und der montenegrinischen Regierung gelang es, in den angrenzenden Districten 800 Maul- thicre aufzutreiben, während es bekannt ist, daß die Türken, als sie von Risano aus Niksic verproviantiren wollten, nicht ein einziges Maulthier und zu keinem er denklichen Preise aufzutreiben vermochten. Die Con- centrirung des Jnsurgentencorps und der montenegri nischen Truppen wird in Banjani erfolgen. Gestern befanden sich die Montenegriner bereits in Grahowo, und heute überschreiten sie die Grenze. Eines der Jn- surgentcncorps wird von dem katholischen Priester Mussic commandirt werden, welcher vor wenigen Tagen, als er östcrrcichisckcs Gebiet passirte, beinahe verhaftet wor den wäre. Es gelang ihm jedoch zu entfliehen, während seine Genossen, unter denen ein griechischer Pope war, verhaftet und dann wieder in Freiheit gesetzt wurden. Der Fürst von Montenegro überhäufte den Mussic mit Auszeichnungen. Er ernannte ihn zum Woywoden und machte ihm einen prächtigen montenegrinischen Anzug, sowie Waffen zum Geschenke, um sich dadurch die Sym pathien der Katholiken zu erwerben. Für morgen wird der erste Angriff erwartet. Ragusa, 3. Juli. (W. T. B.) Der russische Generalconsul Ionin ist nach 6wöchiger Abwesen heit hierher zurückgekehrt und begicbt sich morgen in das Hauptquartier des Fürsten von Montenegro. — Der montenegrinische Minister des Innern ist nach Serbien gereist. Ragusa, 3. Juli. Ein Privattelegramm der „Post" meldet: In der Nacht zum 28. vor. Mts. ist zwischen Spitza und Antivari, ungeachtet aller Wachsamkeit tür- kischerseits, durch E. v. Wedell, von Korfu kommend, eine Gebirgsbatterie für die Insurgenten ge landet worden. Cetinje, 2. Juli. Einem Telegramm dcr „Times" zufolge resnmirt dieKriegsproclamationdcs Fürsten von Montenegro die gegen die Pforte vorgebrachten Beschwerden, unter denen als die hauptsächlichsten der über die Südgrenze Montenegros verhängte Blokade- zustand, die gegen Montenegro verübten feindlichen Handlungen, sowie die Unmöglichkeit, in der Herzego wina Reformen einzuführen, hervorgehoben werden. Belgrad, 1. Juli. Einem Schreiben, welches dcr ncuestcn „Polit. Corr." über die Situation in Ser bien zugeht, entnehmen wir Folgendes: Dcr Kriegs- Minister ist damit beschäftigt, eine neue (die 7.) Division zu formiren. Viele Offiziere, welche ihre Dienste Ser bien anboten, werden nun eine Verwendung finden. Dcr Commandant der Drinaarmee, Ranko Alimpits, hat den strengsten Befehl erthcilt, alles Privateigenthum in Bosnien auf das Gewissenhafteste zu rcspectircn. Jeder wird mit dem Tode bestraft, der es wagen sollte, Bosnien als Feindesland zu betrackten. „Ihr kommt nicht als Eroberer, sondern als Befreier. Ihr kommt nicht als Gewalthaber, sondern als Wohlthäter!" lautet cs in seinem Tagesbefehle an sein Corps. Laut Nach richten, welche hier aus Bosnien eingetroffen sind, haben bosnische Muhamcdaner eine große Versamm lung in einem Dorfe bei Travnik abgchalten, um zu beräthen, wie sie sich den einmarschirenden Serben gegenüber verhalten sollen. Viele stimmten für einen Kampf auf Tod und Leben, die Mehrzahl aber sprach sich im entgegengesetzten Sinne aus. Se- rajewa wird über Hals und Kopf befestigt. Nizams und Redifs sind nach der Hauptstadt dirigirt worden. Die Aufregung ist dort eine ungeheure. Die Muha- medaner in Serajewo sind sehr erbittert gegen alle Christen, welche von ihnen für den serbischen Krieg verantwortlich gemacht werden. Es werden Unruhen in Serajewo befürchtet. Haydar Efendi hat zwar den Gcneralconsuln versprochen, die strengsten Maßregeln Die Berliner photographische Gesell schaft (Kunstverlag auf dem Dönhofsplatz), welche be kanntlich die vorzüglichsten Gemälde der Dresdner Galerie in einer Folge von 360 Blättern reproducirt hat, vervollständigt ihr Unternehmen gegenwärtig durch eine Anzahl von Aufnahmen ans der Reihe der in den letzten Jahren erworbenen Werke. Es werden im Gan zen noch 44 Platten hergestellt, darunter 34 von Bil dern älterer Meister und 10 von modernen. Jene sind: zwei Portraits von Cuyp, eine Landschaft von Ruys- darl, das Innere des Harlemer Domes von Job Berck- Heyde, cin Portrait und ein Portraitgenrrbild von Frans Hals, cinc Trinkscene von I. M. Molenacr, rin Por trait und ein Genrebild von N. Mars, zwei Landschaf zu ergreifen, aber seine Autorität ist sehr gering. Vor 8 Tagen wollten die Muhamedaner die Glocken von den katholischen und griechischen Kirchen herabnehmrn- Es mußte die Garnison zur Vereitelung dieses Vor habens aufgeboten werden, während Haydar's Ermah nungen unbeachtet blieben. Die Belgrader Reserve, mit Ausnahme von 800 Mann, die zur Verstärkung der hiesigen Garnison zurückblieben, ist nun gleichfalls nach Deligrad abmarschirt. Zum Commandanten des türkischen Corps in Altserbien ist Ali Pascha ernannt worden, ein Offizier, welchem man Tüchtigkeit nachrühmt, allein sein Corps ist sehr schwach. Von Prizrend bis Sienitza und weiter hinauf stehen kaum 12,000 Mann, von welchen auch nur die Hälfte aus Regulären besteht. Dcr Fürst dürfte bis morgen Abend sämmtliche Auf stellungen besichtigt haben. Gleich darauf wird der Metropolit Michael die Einsegnung der Fahnen und Mannschaft vornehmen. Der Kirchenfürst ist gestern bereits zu diesem Behufc in Begleitung von drei Bi schöfen und einer großen Anzahl von Geistlichen nach- Alexinatz abgereist. Mit der Drinaarmee geht ein CorpS von Beamten aller Kategorien, wie Zoll-, Post-, Finanz-, Administrations- und Justizbcamte, nach Bosnien, und werden dieselben wieder in dem Maße die Organisation dcr gesammten Verwaltung in Bosnien vornehmen, in welchem die Armee vorschreiten würde. An einen un glücklichen Krieg denkt hier gar Niemand. Die allge meine Ansicht und Hoffnung ist, der allgemeine Auf stand auf der Nord- wie Südseite der Balkanhalbinsel werde die türkischen Kräfte zersplittern und lahm legen, so daß die Pforte nicht im Stande sein würde, nach allen Seiten hin Front zu machen. Man weiß hier, daß im Ministerrathe, welcher am 29. Juni Abends in Konstantinopel abgehalten wurde, der Minister des Aeußern, Savfet Pascha, für Concessionen an Serbien plaidirt habe. Midhat, Abdul Kerim und Khalil Scherif Pascha waren entschieden dagegen; sic meinten, es sei besser, einen unglücklichen Krieg zu führen, als ohne Schwertstreich Provinzen zu verschenken; thäte man dies, so hätte man formell und thatsächlich abgedankt. So wurde das serbische Ultimatum verworfen. Belgrad, 3. Juli. Die serbische Südarmee hat, einem Telegramme dcr „Buda-Pester Correspondenz" aus Alexinac zufolge, gestern, am achten Jahrestage der Thronbesteigung Milan'S, die türkische Grenze überschritten. Die Feindseligkeiten wurden somit ohne die üblich« Kriegserklärung, dafür aber mit einem gewissen theatralischen Aufwande eröffnet. Zuerst wur den die Fahnen eingeweiht und die Proclamation ver lesen, worauf gegen eine türkische Karanka (Blockhaus) ein Kanonenschuß abgcfcuert wurde. Der „N. fr. Pr." tclegraphirt man aus Belgrad nachstehende Details: Gestern um 8 Uhr Morgens wurde unter Trommel schlag weiteres Vorrückcn der Drina- und Morawa- armeen bekannt gemacht. Vom Kriegsschauplätze liegen von gestern (Sonntag) folgende Mittheilungen vor: Oberst Rajko Bcschjamn, Commandant der Timokdivi- sion, rückte donauwärts vor, worauf die türkische Be satzung das Fort Addakale (?) räumte. Der Besitz dieses Forts wäre !Ür Serbien strategisch bedeutsam, weil cs cin wichtiger Beherrschungspunkt für die Donau- schifffahrt ist. Von der Morawaarmec wird gemeldet, daß die Batterie des Obersten Asunnirkowicz heute um 4 Uhr 45 Min. Morgens von ihrer Aufstellung bei Sujowatz den ersten Kanonenschuß auf ein befestigtes steinernes türkisches Wachthaus abgegeben hat, worauf sich die türkische Besatzung zurückzog. Der Schuß war das Signal für den Aufbruch der Morawaarmee, die sofort die Grenze überschritt, ohne Widerstand zu finden. Die Türken zogen sich, das Feuer schwach erwidernd, auf Nisch zurück. Von der an der Drina stehenden Armee des Ranko Alimpits wird gleichfalls unbehin dertes Vorrücken in das bosnische Gebiet gemeldet. Die Türken scheinen vorerst auf allen Linien in der Defen sive zu bleiben. So lauten Privatmittheilungen, die heute die amtliche Bestätigung erhalten sollten. Bisher ist diese jedoch nicht erfolgt. Eben verließ eine Pro- Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Mbiscke Nachrichten, türkischen Kriegsschauplätze, tzeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. All igwk» MI etLrt. äse r- ) L>t »lltl»! «»äste» ^Ut venltil eo beliebt« z m »scher! Im Unterhause antwortete dcr Premier Disraeli dem Marquis of Hartington, daß Serbien und Mon tenegro der Pforte den Krieg erklärt haben. Dir Ver handlungen zwischen der Pforte und den Insurgenten seien nunmehr ebenfalls beendet. Disraeli erklärte sich bereit, die bezügliche diplomatische Korrespondenz vorzu legen mit Ausnahme der vertraulichen. Er (Disraeli) habe Nichts gegen eine Besprechung dcr Angclegenheit, sobald die Korrespondenz dem Hause vorliege. Jenkins erwiderte, das Land müsse über die Politik der Regierung aufgeklärt werden. Disraeli bat, zu warten, bis die Schriftstücke vorgelcgt sind. Bright verlangte, daß sich die Regierung unverzüglich über ihre Politik erkläre, sprach sich gegen einen Krieg zur Aufrechterhal tung der Türkei aus und erklärte, das Land wolle Neu tralität. Im Unterhaus« antwortete ferner der Unter- staatsseeretär des Aeußern, Bourke, auf eine An frage Simon'S, daß die englische Regierung mit Deutschland zum Zwecke gemeinsamer Schritte wessen der den Ausländern auf Cuba auferlegten Kriegsabgabrn unterhandle. Kopenhagen, Montag, 3. Juli, Mittags. (W. T- B.) Der König und die Königin von Grie chenland werden am nächsten Mittwoch von hier abreisen, um sich nach Paris und London zu be gehen. Dieselven gedenken, nach einigen Wochen bierher zurückzukehren. smlieton. Mmegewinnliste vom 3. Juli. «ferste. iUßeKalender. -orfenaachrichttn. Beilage. Wei der im Johannistermine d. I. ausgel»»sten k. sächsischen Staatsschuldeukaffenscheiue. stlegraphische Witterungsberichte. Mute. lGpii»: Lorlluu„ioo»r äs« Oresäoer -Vt«» *. IL.: L ». M. Lto««,- N»rU»: ä. LonMd, Nr«»«: L Leitte, T LkinA«,', llürvau; H>. »'oiAt, ». N: L u. O. Uuedd.» SvrM«: /nv D , v. r»ri»-v«rUa N. L t?o., Vt«: OxpetiL. U vr»u8M»d«rr LSnixl. Lrpottitioo llss Orsräosr Dresttsll, Ao. SU. Emil -kLintziltz i Plaue» i. 8. otta b. Trelde» in Plaue» i 8. elm Aueumüller Dresden. alt Schc»te»'»it Annaberg. Herr wargenberg mir qda. Herr Hil- mit Frl S»ge»ie ettcn b. Freiberg. KrnsgerMrrch Herr PorM». u Dresd,» Telegraphische Nachrichten. Lien, Montag, 3. Juli, Abends. (W. L.B.) lve ein der „Wiener Ztg." auS Widdin znge- !m«i»r Telegramm meldet, find die Schanzen lei Mar (am Timok, nahe der Ostgrenze Serbiens) m den türkischen Truppen eingenommen und die kerben «it einem Verlust von ca. 20W Mann a sie Klncht geschlagen worden. Ilrnstantinopel, Montag, 3.Juli, Abends. Md.Dnsdn.Joum.) AuS Widdin meldet eine tyesche des Journals „Turquie" Folgendes: Die kerben haben die türkischen Truppen angegriffen. Ich einem lebhaften Kampfe wurden die Serbe« gri-kMorfen. Die Türken drangen gestern sSonn- KMnld in Serbien ein und ruckten siegreich bis lZtitär nor, indem sie alle umliegenden serbischen Po- Ijiieim besetzten. Die Serben wurden in die Flucht Injtp und verloren circa LWft Mann; der tür- M Verlust ist verhältnißmäßig gering. s ter diplomatische Agent Serbiens wird am U». Lonstantinopel verlassen Ebenso verlassen Ib Montenegriner Konstantinopel. I velgrad, Montag, 3. Juli, Abends. (Tel. M Tnsdn. Zourn.) Laut einer officiellen, der Re- Wmz zugegangenen Meldung haben an der Süd- mijmize mehrere ernste Gefechte mit den Türken MiMnden. Nack 3stündigem Kampfe erstürmte ßmeril rschernajew das von mehrern türkischen petiillonen vertheidigte befestigte Lager von Ba- Am-Slava. Die Türken wurden in dir Flucht Whlazeu und verloren Pferde und Gepäck. Ranko Mnyiti (cer Commandant der Drinaarmee) kämpft Kat« vor Lellina. I Loudon, Dienstag, 4. Juli, RachtS. (Tel. » Tnsbu. Journ.) Zu beiden Häusern deS Parla- murt» kam heute die orientalische Frage zur Er- Mltmmg. I Zm Obcrhausc antwortete der Staatsseeretär des MM, Carl Derby, aus cinc Anfrage des Lords Mixkrtown, der in Serbien commandirende General MMajew sei verabschiedeter russischer Offizier. Er Mat») könne nicht sagen, ob noch andere Offiziere nach Mndiln ge «angen sind. Unter der russischen Bevölke- M; herrsche die lebhafteste Sympathie für Serbien. Es W mzlich, daß frühere russische Offiziere in serbische Mich Meten sind; es sei aber keinerlei Grund vor- Mden, anzunehmen, daß die fraglichen Offiziere mit Mmlicher Zustimmung der russischen Regierung nach Wecken gegangen sind.
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