Dresdner Journal : 03.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187612031
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18761203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18761203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-03
- Monat1876-12
- Jahr1876
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- Titel
- Dresdner Journal : 03.12.1876
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O S8t Sonntag, den Decemder DreMerZourml Verantwortlicher Nedacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 4 Uv» Kokk Lii»ett»«Kui»ri»«iD- 10 k1. kilk ä«o N»uoi «v«r s«p»ttoi»«v kstitrsils 20 kk. Ovlsr aiv 2«ilv SO kk. Liiekelaear l's^lied mit ri«riLtirns ä«r 8ooo - avä ksisrt»^« Xdsoä« kür äso kolseväsr» 1»^. äs« äsottobsa k«i<ck«« tritt ?<xt- uoä St«mp«lin»edti^ luoru. i 7. o. 187«. In,sri»tsua>,il«Iim^ au-nLnts: n,ipil^ : r OvmmjkoiouLr äs« Ursüäovr äourllitl«; H«wdar8 Ler!ill-Vi«ll-l.«ipii8-LL»«l-Lr«»l»ii-rr»iLLt>drl ». » : L ksAie» ,' »erUo-Vis» ÜLmdurx- ?r«8'^bip,t8-^rsLlllurt «. H. »ÄlloLsat R»ct. e ,» Lsrlw: H kv'»> itic^ , ^ni a/itte»</u»tLr«m«ii: Lc/rtcittevr»«!«»: L'teiiiA^»'« kürviru, OUsu uli: /> koiAk, kruukkurt ». I» t K. ./kikAs^'soiiv u. «/. (7. kkt>»i'tt>ei»»'ssiit! iluslik., vdrlil«: »»»aovsr: t>'. kvis-Lsrlm k>»llktllrt «.».-Stutts»": k)utt/ie L L>V»»mdiu-x: k'. /d/eKe/e/en/ Vi»»t .4/. Hvranxsvboi-: Köni^I. 8xpv<iition äo8 Orvsänor äouroals, Orssävn, /«in^orstrusss Ko. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 28 Neveuiber. St. Majestät der König habe« dem Pfarrer vmer. Johann Ernst Wilhelm Lottchtus in Clausnitz das Ritterkreuz I. Elaste vom AlbrechtSorden allergnädigft zu verleihen geruht. Verordnung, an sämmtiiche Gemeindeobrigkeiten und Gemeinde- Vorstände, die Wahlen zum Reichstage betr. Nachdem zur Vornahme der Wahlen für den deut schen Reichstag der 10. Januar 1877 festgesetzt worden «st, ergeht an alle Gemeindeobrigkeiten — als welche in den Städten, in welchen die revidirte Städteordnnng gilt, die Stadträthe, in Städten, in welchen di: Städte- ordnung für mittlere und kleine Städte gilt, der Bürger meister und für das platte Land die Amtshauptmann- schäft zu betrachten ist — und an alle Gemeindevor- stände hiermit Verordnung, unverzüglich zur Auslegung der Wahllisten zu verschneiten und damit spätestens den 8. December 1876 zu beginnen, auch deshalb die in A 2 des zur Aus führung des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 unterm 28. Mai 1870 erlassenen Reglements (Bundesgesetzblatt für daS Jahr 1870 S. 275) vorgeschritbene Bekannt machung zu erlassen. Ferner werden alle bei Leitung de» Wahlqeschästs betheiligten Grmeindeobrigkeitcn, Gemeindevorstände und Wahlvorsteher auf die genaueste Beobachtung der in dem Wahlgesetze vom 31. Mat 1869 (Bundesgesetzblatt für das Jahr 1869 Seite 145) und dem angezoqcnen Reglement vom 28. Mai 1870 enthaltenen Vorschriften verwiesen. Insbesondere wird darauf aufmerksam ge macht, daß nach K 9 deS Wahlgesetzes die Function der Vorsteher, Beisitzer und Protokollführer bei der Wahl handlung in den Wahlbezirken und der Beisitzer bei der Ermsttelung des Wahlergebnisses in den Wahlkreisen nur von Personen ausgeübt werden kanns welche kein unmittelbares StaatSamt bekleiden. Gegenwärtige Verordnung ist sofort in allen Amts blättern zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 1. December 1876. Ministerium des Innern. v. Rostitz Wallwitz. Forwerg. Bekanntmachung, die AuSloosung königlich sächsischer Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Attsloosung ») der in den Jahren 1852, 1855, 1858, 1859, 1862, 1866 und 1868 creirten 4H> Staats- schulden-Castenscheine, 6) der auf den Staat übernommenen Albertsbahn- Priontätsobligattonen der ersten, ohne Buch- stabenbezeichnung ausgefcrtiaten, Emission vom 2. Januar 1856, der mit I-it. L. bezeichneten zweiten Emission vom I. Juli 1856 und der mit Lät. 0. bezeichneten dritten Emission vom 1. April 1857, e) der im Jahre 1869 creirten 41° Staatsschulden- Castenschrine, ä) der an Stelle der Albertsbahnactien creirten 4A> Staatsschulden»Cassenscheine vom Jahre 1870 und e) der gegenwärtig zum ersten Male in die Ver- loosung tretenden 5H> Staatsschulden - Kassen scheine vom Jahre 1867, t ... — — deren Rückzahlung planmäßig den " und be ¬ ziehentlich den I. October 1877 zu erfolgen hat, sott den 19. diese« MouatS und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage statlfiiidcn. A. Au-MMj, am Kapitalien der laut Ziehungslisten vom 28. und 2'.». Juni dieses Jahres ausgelvosten Staatsschulden-Kassen scheine der 4 Io Anleihen von den Jahren 1852/68, 1869 und 1870, sowie der auf den Staat übernomme nen Löbau-Zittauer Eisenbahnactien lmt. A. und 1t., ingleicheu der im nämliä/en Termine fälligen Zinsen von Staatsschulden - Kassenscheinen, den auf den Staat übernommenen sächsisch-schlesischen und Löbau-Zittauer Eisenbahnactirn, sowie Albertsbahn - Prioritätsobligatio nen der erstell und zweiten Emission, nicht minder der gleichzeitig fälligen 3tc»teil auf die Staatsschuldvcr- schreibuugcn vom 1. Juli 1876 sott am 15. diese« Monat« beginnen, von welchem Tage an die betreffenden Kapi talien, Zinsen und Renten gegen Rückgabe der bezüg lichen Kapitalscheine und Coupons bei der hiesigen Staatsschuldencasse sowohl, als auch bei der Lotteric- Darlehns-Casse in Leipzig erhoben werden können. Dresden, den 1. December 1876. -er Landtag,Eschsß zo Verwaltung der Ataatrschoideu. Pfotenhauer. ttMumtMer Theii. u c b c r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Darm stadt. Malchin. Wien. Prag. Paris. Brüssel. Madrid. London. New Aork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzial-Rachrichten. (Chemnitz. Dippoldiswalde.) Vermischte«. Feuilleton. Statistik und VolkSwirthschaft EingesandteS. TageSkaleader. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom I. December.) Plenarsitzung de« kgl. LandeSmedicinalcollegium«. BetriebSüberficht der k. StaatSeisenbahnen pro Monat September d- I. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Kirchennachrickten. Inserate Ttieyr.ivhMc Nnllirichten. Wien, Freitag, 1. December, Abend«. (W. T. B.) Der Kernpunkt der heute vom Handels- miuistrr im Abgeordnetenhaus» eingebrachten Eisen bahnvorlagen (vgl. den Sitzungsbericht unter „Tagcs- gefchichte") ist die Ermächtigung der Regierung zur Deckung der BetricbSbeficit«, wogegen der Staat befugt sein soll, bei allen garantirten Bahnen, die den Staatsschatz stark belasten, den Betrieb jeder zeit selbst zu übernehmen oder einer anderen Bahn verwaltung zu übergeben. Die Regierung wird ferner ermächtigt, solche Linien, die in Verkehrs- politischer Beziehung wichtig erscheinen und de» Staatsschatz überlasten, dergestalt anzukaufen, daß sie die Prioritätenschuld übernimmt und für die Actirn 4proccntige EisenbahnstaatStitel gewährt. z.Die Minister de« Innern und der Finanzen, ÄMMl Lasser und Baron Preti«, sind heute Nach- uE«g nach Buda-Pest abgereist. B « tzo -Pest, Freitag, 1. December, Abend«. (!H D B.) In der heutigen Sitzung deS Abge- ör«nenh<«stS beantwortete der Ministerpräsident T«Sa disUn der Bankfrage an die Regierung ge- richtete Interpellation. Tisza erklärte, daß die ungarische Regierung an den mit der österreichischen Negierung hierüber vereinbarten G«rKprincipicn fcsthalte, daß alle Ausglcichsgcsetze zu glWtr Zeit sanctionirt werben sollten. Die ungarische RMtruilg werde sich bei der österreichischen vorerst eine Gewähr darüber verschaffen, ob dieselbe azif der näm lich« Basis stehe, nnd nach der Antwort ihr weiteres VerMren scsistcUe». Die ungarische Negierung werde die Realisirung der vereinbarten Principicn ruhig, vb- jcctiLüud bestimmt anstrcbcn. Da« Hau» nahm die Antwort de« Minister- Präsidenten zur Kenntniß; gegen den bezüglichen Beschluß stimmten nur die äußerste Linke und die unaMängige liberale Partei. Hari«, Freitag, 1. December, Abend«. (W.T.B) Heuch hat bei dem Dcputirten Cochery eine Ver- sammlkng von Delegirtrn der drei Gruppen der Linke» de« Senat« und der Deputirtenkammer stattgifunden, in welcher beschlossen wurde, Dufaure aufzrqsrdern, von seinem Posten zurückzutreten, und an seiner Stelle Jule« Simon al« Conseils- Präsidenten vorzuschlagen, die übrigen Minister aber in ihren Stellungen zu belassen In parla- ment«-tschen Kreisen hält man indessen den Er folg-dieser Combination für zweifelhaft, da man die Ansicht de« Marschallpräfidenten Mac Mahon kennt, welcher die Demission Dufaure « al« eine Demission de« gesammtcn Cabinetö betrachtet. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tages- geschichtc.") Versailles, Freitag, 1. December, Abend«. tW. T. B.) Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung den von der Deputirtenkammer beschlos senen Gesetzentwurf, betreffend die Einstellung der gerichtlichen Verfolgung von Solchen, die am Communeaufstand theilgenommen, abgelehnt. Rom, Freitag, 1. December, Nachmittag«. (W. T. B.) Der Marquis v. Salisbury ist beute von hier wieder abgereist. DaS Journal „Diritto" fügt der bezüglichen Meldung hinzu, der Minister Melegari und der englische Delegirte zur Kon stantinopeler Confcrenz hätten bei ihren Besprech ungen beiderseits die Ueberzeugung zu erlangen vermocht, daß die Absichten Italiens und Eng land« unter den gegenwättigen Verhältnissen ledi- glich .«uf Erhaltung deS europäischen Frieden« durch eine auf ernster und dauerhafter Grundlage erfolgende Pacification der insurgirten türkischen Provinzen gerichtet seien. Die versöhnliche Sprache des MarquiS v. Salisbury habe im Allgemeinen einen sehr befriedigenden Eindruck gemacht. Der „Libertü" zufolge hat der Marqui« v. Salisbury während seine« hiesigen Aufenthalt« erklärt, er gehe mit versöhnlichsten Absichten nach Konstantinopel und hoffe auf ein praktische« Er- gebniß der Konferenz. La« Blatt bemerkt weiter, FeuMeto«. Redigier voa -Veto Banck. A. Hoftheater. — Altstadt. — Am I. December: »Deutsche Treue", vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Felix Dahn. (Zum ersten Male.) Bei unbefangener Betrachtung, wie sie in viele» Personen durch die kühle Aufnahme eines schwachbr- setzten Hause» in diesem eigenthümlichen Falle eher ge fördert, al» lrritirt wird, muß sich sehr bald die Er- krnntntß ergeben, daß man um dieses Stück mehr Worte verloren hat, als cs seine dramatische Erschei nung verdient. Sie gelten denn auch wohl mehr ven polittschrn Tendenzen des Verfassers und anderntheils dem Umstande, daß derselbe als ein seiner Geist von sehr hervorragendem Wissen, als ein namhafter Forscher in der ^schichte bei einem historischen Drama beson dere Erwartungen rege machte. Bei der Klarheit eines s» kritischen Kopfe», der von der Selbsttäuschung über seine Portenkrast möglichst frei sein sollte, lag die Ver- muthung nahe, daß er uns durch rin überraschend re alisiischr», localttru gefärbtes GrschichtSgemälde für Fähig keiten schadlos halten würde, die nicht in seinem Können liegen. Neben dem sogenannten historischen Drama, dessen Autor mit dem Patent der iiovnti» postic» in der Hand mit den Thatsachen der Wirklichkeit willkür lich schattet und waltet und nur der Macht seines Genie» und dem Zauber der poetischen Wahrheit Ab solution verdankt, läßt sich doch noch eine andere Gat- ttum geschichtlicher Schauspiele denken, die an Erfolg tu d«mselde» Maye gewinnen dürfte, in dem e» ihr gelänge, mit einer künstlerischen Verwendung de» echten hist», rische» Verlauf» zu rechnen. Im vorliegenden Falle des Dahn'schen Stückes sind die Effecte auf bequemerem Wege gesucht, und die Ge schichte bietet dazu nur eine Gelegenheit und cine un- Hesähre Grundlage. Das ganze Werk ist nichts weiter, als eine theatra lisch bearbeitete deutsche Einhcitsdrmonstration, nach dem zum Vortheil des Stärkeren und Größeren Natur recht und Staatsrecht sich in den ähnlichen Grundbe griff verwandelt haben und die Hegemonie des Kaiser- thums den Particnlarismus nicdergeworfcn hat, dem eigenen derzeitigen Volksstamm zur Herrschaft verhilft und das Reich den äußeren Feinden gegenüber gefürchtet macht. Diese an Heinrich den Städteerbauer «»geknüpfte Demonstration wird von wenig Gedanken, aber vielen Phrasen und Zeitanspielungen unterstützt und vollzieht sich weniger in einer organisch entwickelten Handlung, als in aneinandergereihten opernhaften Tableaux, dre ost dramatisch illustrirten Leitartikeln über die damalige Zeit gleichen. An Parallelstellen sür daS Verhältniß zu Frankreich und Lothringen, zu Württemberg unv Bayern srhlt eS ebenso wenig, als an einer Erwähnnng Brandenburgs (Brennoborgs, der Hauptstadt der sla wische!» Hcveller, dir Heinrich sieben Jahre nach dem Verlauf dieses Stückes einnahm). Das durch und durch hohl und leer wirkende Stück hat zwei große, sür den Schauspieler theatralisch dank bare Rollen und daneben noch eine dritte ausgiebige Partie: Heinrich I-, Arnulph von Bayern und den Bijchof von Augsburg. Jndeß wird durch Letzteren nicht wie in Dahn'S anderem Tendenzdrama „König Roderich" die Kirchenfrage berührt. Die übrigrn Rol len in „Deutsche Treue" haben nur den äußerlichen Werth mehr oder minder stattlicher Statisten. Je mehr dem Stücke der Glanz der Opernausstattuug zugewcndel wird, je leichter wird cs in dieser bestechlichen Hülle sein kurzes Leben fristen. Es war bei uns nach unsern maßvollen Begriffen sorgfältig, aber mit weiser Ocko- nomie insceuirt, dagegen hatten die Schauspieler allen Fleiß auf das Declamatorium der Darstellung verwandt, denn von einer fein entwickelten Sprache kann V: dieser dramatischen Frcscomalerei wenig die Rede sein. Doch haben die drei genannten Hauptrollen einige Male Ge« legenbeit, dem Dialog edlere Wirkungen abzulockcn, und das gelang denn auch den beiden männlich würdigen Vertretern des Kaisers und des Arnulph, den Herren Dettmer und Porth, während Herr Jaffe als Bischof in ruhigen Scencn (nicht so in den erregten) mit ausdrucksvoller Accentualion sprach. Hr. Kramer gab den Grasen Billung maßvoll, und Hr. Norrenberg würde seinen Konrad, diesen zweiten poetischen Aufguß auf die dramatischen Elemente des Max Piccolomini, befriedigender spielen können, wem» ihn die physische Kraft nicht zu sehr iin Stich ließe. Zwei unglücklich gestaltete weibliche Rollen, Lindgard und Wanda, waren in Händen der Frl. Bast« und Guinand Otto Banck. Das zweite Symphoniecoucert der königl. Ka pelle am 1. December im Laale des Gewerbehauscs unter Direktion des Herrn Gcnrraliniistkonectors Or Rietz begann mit der höchst rxacten Production der Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" von Berthovrn. Es folgte als Novität in sorgfältig vorbereiteter Wieder gabe eine Symphonie b'-6ur von Jos. Rheinberger. Sie zeigt eine sehr gewandte, musikalisch durchgebildete und fertige Factur, auch in kundiger Behandlung der Instrumentation, um jede Intention auch zu klarer Wirkung zu bringen und allgemein gefälligen Wohlklang der englische Delegirte habe keine Spccialmission für die italienische Regierung und derselben keinen besonderen Vorschlag ;n macken gehabt; derselbe habe erklärt, der Hauptzweck seiner Reise bade darin bestanden, von den Ansichten der verschiede nen Regierungen Kcnntniß zu nehmen und die Regierungen über die Ansichten England« zu un terrichten. St. Petersburg, Freitag, 1. December, Nachmittags. (W. T. B) Der Oberbefehlshaber der Südarmcc, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, »st in Begleitung seines SohneS, des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch dc« Jüngeren, heute Nach mittag 2 Uhr mittelst ErtrazugeS auf der Niko- laibahn nach Kischrnew abgereist. Der Großfürst- Thronfolger und der Großfürst Peter Nikolaje witsch gaben demselben bis zum Bahnhofe da« Geleite; bei der Ankunft auf dem Bahnhose wurde dem Großfürsten von dem provisorischen comman- direndcn General, Baron Biström, al« ein Geschenk de« Offizicrcorp« ein Gottcsbild überreicht. Der Großfürst dankte mit warmen Worten. Seine Abschiedöworte an die auf dem Bahnhofe versam melten Offiziere der Garde und dc« Militär- district« wurden mit lauten und lebhaften Accla- mationen ausgenommen. Bukarest, Freitag, 1. December, Vormittag«. (W. T. B.) Der Senat hat noch nickt darüber Beschluß gefaßt, ob die gerichtliche Verfolgung der angeklägten früheren Minister, welche zugleich Senatoren sind, stattfinden soll. In der Deputirtenkammer beantragte die Re gierung die Bewilligung eine« außerordentliche»» Credits zur Erhaltung der conccntrirten Armee bi« zum Ende de« Jahre«. Anläßlich einer Interpellation über die Regie de« Tabaksmonopols, wurde eine Untersuchung der Administration derselben angeordnet. Lur orientalischen /rage. * Wien, 1 December. Die „W. Ztg." publicirt heute amtlich die Ernennung der beiden österreichisch- ungarischen Bevollmächtigten bei der Conferenz in Konstantinopel Mit allerhöchster Entschließung vom 26 vor. Mts. wurde nämlich der Botschafter Gras Zichy Basonykeö zum ersten und der Generalconsul in Bu karest, Frhr. v. Calice, zum zweiten Bevollmächtigten, Letzterer unter gleichzeitiger Besörbcrung zum wirklichen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister, ernannt. Rom, 1. December. (Tel.) Die „Opinione" schreibt: Man versichert, daß die Erklärungen des Marquis v. Salisbury den kabineten gegenüber die Idee eines Krieges von Seiten Englands ausschlössen. Man sehe einen russisch-türkischen Krieg voraus, da die Türkei die verlangten Garantien unmöglich gewähren könne und weil es unwahrscheinlich sei, daß sich die Türkei einer Occupation Bulgariens nicht mit den Waffen in der Hand widersetzen werde. In diesem Falle aber werde England die Idee der Besetzung einiger wichtigen Punkte in Egypten zugeschrieben. An einen zwischen England und der Türkei existircnden Vertrag glaube man nicht. * St. Petersburg, 29. November. Nach der Orärv (is bataill«, welche die heutige „Now. Wr." veröffent licht, umfaßt die sogenannte Operativ nsarmce der mobilisirten acliven Armee in ihren 4 Corps l44/X)O Mann, 32,000 Pferde und 438 Geschütze; die aus 2 Corps bestehende Küstcnarmce — 72,<>O0 Mann, 16,400 Pseroe und 216 Geschütze. Die Gesammtstärke der ac- tivei» Armee würde demnach 216,OM Mann, bei 49,200 Pferden und 648 Geschützen betragen. — General Tschernajew, dessen Abreise aus Belgrad nach Wien und Italien bereits wiederholt in Aussicht qenommei» nndwiedcr verschoben Worten, dürfte vielleicht denmächst statt dessen zu erreichen. Aber es fehlt ihr sehr an geistiger Be deutung der Erfindung und Durchführung, an Eigen heit, innerm Gehalt und Noblesse der Ideen, ihrer Ent- wickelllnq, des Stils. Vielleicht mag der Komponist im Sinne gehabt haben, eine besonders leicht verständliche, popul.'.re Symphonie zu schreiben, aber er verfällt dabei ins Gewöhnliche, wird redselig und weitschweifig ohne gedanklichen Inhalt, dadurch langweilig und gelangt in den Ton der respektabel»» sogenannten nnd übrigens veraltete»» Kapcttmeistermusik. Das Adagio scheidet sich ii» seinem Beginn vielversprechend ans, gicbt aber bald seine Bedcutnng auf. Zum ersten Male wurde auch Balletmusik von Gluck aus „Paris und Helena" producirt. Die Com Position dieser Oper fällt gleich nach „Alceste" 1769. Stoff und dessen Behandlung vcrbinderten Gluck ganz und gar, seine dramatische Gestaltungskraft darin zu entwickeln. Sie enthält indeß sehr schöne Musikstücke, die theilwcise vom Componistcn in späteren Opern wieder verwendet wurden, und ist in der Geschickte der Oper von Interesse, da in ihr zuerst sowohl für die beiden Hauptfiguren, als auch für die beiden sich gegen- überstehenden Volksstämme cine musikalische Charakter zeichnung durchqeführt wurde. In der gegebenen Bal- lctmusik drückt das erste Stück sehr wohl die Kraft und Ungebundenheit der Athleten auS, doch verlangt diese Musik die Illustration des pantomimischen Tempos, und erscheint zu fremdartig in dem Programm der Sympho- nirconcerte. Musikalisch interessant und reizend ist nur die auch durch Arrangement für Clavier bekannt ge wordene Gavotte. Den Schluß machte Mozart'S 0 - llur - Sympbonir mit der Finalkuge in einer durchaus meisterhaften Ans führung; entzückend schön war die Wiedergabe des Adagio, des einzigen Stückes eigentlich im ganzen Pro-
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