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Dresdner Journal : 07.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-07
- Monat1879-02
- Jahr1879
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- Dresdner Journal : 07.02.1879
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vres-«er üachruhten vom 6. Februar. b. Der große Ball des Slbertverein», welcher gestern Abend in den Sälen des Gewerbehause- statt Richter in Eisleben und „Ueber den Entwickelung- proceß in der Natur" von Fried. Nicolai in Meerane, ferner Anzeigen und Besprechungen von in den beiden Lausiaeu erschienenen oder aus dieselben bezüglichen Schriften, sowie Miscellen und Nachrichten aus der oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, deren Organ bekanntlich das Magazin ist. Ku. fand, legte wiederum Zeugniß ab von der regen Theil nähme und großen Beliebtheit, deren sich die Feste diese- Verein- ihre- guten Zwecke- und ihre- treff lichen Arrangements wegen beim Publicum zu erfreuen haben. Der Beginn de- Balles war um 8 Uhr an- gesetzt. Nach 7 Uhr begannen sich die mit Blumen - und Pflanzendecorationen, den Büsten Ihrer königl. Majestäten und der Flagge mit dem rothen Kreuz in ebenso prachtvoller wie sinniger Weise geschmückten großartigen Räume de- Gewerbehauses mit Festtheil nehmern zu füllen, und bald nach 8 Uhr eröffnete da« Orchester die Ballmusik. Von Seiten des Direktorium« des Alberivereins waren anwesend: Frau Minister v. Abeken, Frau Minister v. Könneritz, Frau wirkt. Geh. Rath v. Könneritz, sowie die Herren Oberstlieutenant Or. Naundorff (Schriftführer des Vereins), geh. Me- dicinalrath 11r. Günther, Commerzienrath Hopffe, General der Cavallerie z. D. Graf zur Lippe, General arzt Or. Roth und Consistorialpräsident Uhde. Die Honneurs machte Frau wirkl. Geh. Rath v. Könneritz. An der Spitze der zahlreich vertrete nen Damen des Ausschusses des Albertvereins be fand sich Frau Generallieutenant Krug v. Nidda. Um 9 Uhr erschienen Ihre Majestäten der König und die Königin, nachdem kurz vorher bereits Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg emgetroffen waren. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, in deren Gefolge die Hofdamen Frenn v. Palm und Fräulein v. Lützerode, fowie die Flügeladjutanten Oberstl. v. Minckwitz und Major v. Ehrenstein, Ordonnanz offizier,Hauptm. v. Kirchbach und Adjutant Rittmeister v. d. Planitz sich befanden, wurden bei der Ankunft von den Mitgliedern des Direktoriums des Aldert- vereins empfangen und nach dem für Höchstdieselben refervirten kleinen Saale (welcher mit dem großen vereinigt war) geleitet, während die Musik die Hymne „Gott sei mit dir, mein Sachsenland" von Julius Otto spielte. Ihre Majestäten und Ihre königl. Hoheiten geruh ten mit den Directorialmitzliedern und den Damen des Ausschusses des Albertvereins rc. sich >n huldvollster Weise zu unterhalten, und sahen sodann dem Tanze zu. Nach der Ankunft Ihrer Majestäten hatte sich der Ball, besonders auch durch einen sehr zahlreichen, in den prachtvollsten Toiletten erschienenen Damenkreis zu einem ebenso glänzenden wie animirten Feste gestaltet. Unter den zahlreich anwesenden distinguirten Personen waren zu bemerken: Se. Hoheit der Prinz Alexander zu Sachsen-Weimar, der Vorsitzende im königl. Ge- sammtmlnisterium Staatsmimster General der Caval lerie v. Fabrice, der kaiserl. königl. österreichisch-unga rische Gesandte Frhr. v. Franckenstein und der Lega- lionsrath Baron v. Biegeleben, der königl. preuß. Gesandte Graf v. Dönhoff und der Legationssecretar Graf Herbert v. Bismarck, der kaiserl. russische Le- gationSsecretär Sylvanski, der Generaldirektor der kgl. musikalischen Kapelle und des HoftheaterS RelchSgraf v. Platen, der Hausmarschall Graf v. Vitzthum, der Stadtkommandant Generalmajor v. Miltitz und viele höhere Offiziere von hier und auswärts, geh. Legations- rath v. Watzdorf, Polizeidirector Schwauß, Amtshaupt mann Berndt, Oberbürgermeister vr. Stübel und Stadtrath Kunze, Stadtverordnetenvorsteher Hofrath Ackermann, fowie viele hervorragende Fremde. Nach 10 Uhr machten Ihre königl. Majestäten und Ihre königl. Hoheiten, ohne daß der Tanz unterbrochen wurde, einen Rundgang durch den großen Saal, dabei Sich mit vielen der Anwesenden in gnädigster Werfe unterhaltend und Ihrer Befriedigung Ausdruck gebend über das gelungene Arrangement und den Verlauf des schönen Festes. Kurz vor 11 Uhr verließen die aller höchsten und höchsten Herrschaften den Ball, der dann noch in froher Feststlmmung bis Morgens 2 Uhr fortgesetzt wurde, und dessen Schluß em in seinen gefälligen Arrangements durch Herrn Premierlieutenant Grafen Rex vom Gardereiterreglment geleiteter Eotillon bildete. Die Ausstattung der Buffets und der in den oberen Räumen servinen Soupers durch Herrn Prätorius ließ nichts zu wünschen übrig. Die Ball- musik war von der Kapelle des 2. Grenadierregiments Nr. 101 unter Musikdirektor Trenkler. Schon seit längerer Zeit sind einzelne Gemeinden und Fleischerinnungen zum Schutze des Publikums ge gen die, mit dem Genüsse trichinenhaltigen und finni gen Fleisches verbundenen erheblichen Gefahren, aus die Einrichtung einer mikroskopischen Fleischbeschau durch besonders dazu angenommene Fleischbeschauer bedacht. Der Bedarf an solchen Personen, die mit den er forderlichen Kenntnissen für diese Fleischbeschau aus gestattet sind, hat sich jedoch bisher nur in unge nügender Weise befriedigen lassen, indem es an einer geeigneten, in Sonderheit auch mit dem Befugnisse der amtlichen Bezeugung einer mit Erfolg bestandenen Lehrzeit ausgestattelen Lehr- und Prüfungsstelle ge fehlt Hal. Um so mehr darf es, im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege, willkommen geheißen werden, daß, sicherem Vernehmen nach, mit Geneh migung des königl. Ministeriums des Innern, die Ein richtung eines, mit einer Prüfung und der amtlichen Bezeugung des Ergebnisses derselben abschließenden LehrcursuS in der mikroskopischen Fleisch beschau, der ungefähr 8 bis 1'4 Tage in Anspruch nehmen wird, bei der königl. Lhierarzneischule zu Dresden im Werke ist. Wir glauben schon jetzt auf diese beabsichtigte Einrichtung aufmerksam machen zu sollen und behalten uns speciellere Mittheilungen über die Sache bis dahin vor, wo das aufzustellende Lehr und Prüfungsregulativ, mit dessen Bearbeitung, wie wir hören, die Direktion der königl. Thierarzneischule beauftragt worden ist, feiten des königl. Ministeriums des Innern genehmigt worden sein wird. senden russischen Schiffen den Vorschriften der dortigen türkischen SanitätSämter, welche infolge eine- besonderen Uebereinkommens auch während der russischen Okkupation dort geblieben sind, Folge leisten. Zur Sicherung der asiatischen Grenze entsendet die Pforte den vr. Arnaud nack Erzerum, woselbst er sich mit den russischen Be hörden in verständigen Haden wird. Prag, 5. Februar. Se. kaiserl. Hoheit der Kronprinz Rudolf beehrte vorgestern Abend das Ballfest der Offiziere der hiesigen Garnison und gestern Abend den Ball der adeligen Societät mit seinem Besuche. Den Offiziersball eröffnete Se. kaiserl. Hoheit persönlich mit der Baronesse Gisela Philippovich, lochter de- Landescommandirenden. — Vor Kurzem wurden hervorragende Würdenträger hier und in Wien mit anonymen Schmähbrlefen belästigt, die alle von einer und derselben Hand herzurühren schienen. Gleich zeitig wurden von Zeit zu Zeit hochverräterische Placate in den hiesigen Gassen verstreut vorgefunden, deren Genesis ebenfalls auf dieselbe Quelle hindeutete. Den rastlosen Bemühungen der Polizei ist es nun gelungen, die Urheber dieses Bubenstückes zu eruiren. ES waren dies zwei Mitglieder der sogenannten „schwarzen Bande", tvelche vor einiger Zeit in einem verfallenen Gemäuer nächst dem Karlshofe geheime Zusammenkünfte abgehalten und allerlei socialdemokra- tische Pläne geschnuedel hatte. Gestern standen die selben vor dem hiesigen Landesgerichte, angeklagt der - Verbrechen der Majestätsbeleidigung und der Beleidigung von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses. Einer der Angeklagten, ein Buchhandlungsgehilfe, wurde zu 2H Jahren, der zweite, ein Schlosscrgeselle zu 4 Jahren schwerem, mit Fasten verschärftem Kerker verur- theilt. Pari-, 5. Februar Wie es heißt, haben die Minister auf Verlangen Waddington's und unter dem Eindruck, daß die Erhaltung des Ministers des Auswärtigen auf seinem Posten ein nothwendiges Postulat der auswärtigen Politik Frankreichs ist, sich über die wesentlichen Punkte ihres Programms in folgender Weise verständigt: Eine eigentliche Amnestie wird nicht bewilligt werden; man wird sich darauf be schränken, die begnadigten Insurgenten von 1871 durch ein Gesetz von der Polizeiaufficht zu befreien und ihnen ihre bürgerlichen Rechte wiederzugeben; die Einleitung emes Processes gegen die Maiminister wird unter bleiben; die Kammern werden nach Paris übersiedeln. In dem Verwaltungs- und Gerichtspersonal werden durchgreifende Aenderungen im republikanischen Sinne durchgeführt werden. Man hofft, durch dieses Pro gramm die Mehrheit zufriedenzustellen, und diese Hoff nung ist nicht unberechtigt, wenn die Regierung rasch vvrgeht und mit der Vergangenheit ein für alle Mal abzuschließcn sucht, so lange noch die Kammer unter dem günstigen Eindruck der letzten Ereignisse steht; zumal für den Verzicht auf den Proceß der Mai- reaierung wird sich die Mehrheit leicht gewinnen lassen. Alle gemäßigten Republikaner sind schon dafür und sind es umsomehr, da de Fourtou und de Reille, zwei der Hauptmitarbetter der Maipolitik, neuerdings in die Kammer gewählt worden sind. Man dürfte übrigens auch in der Kammer begreifen, daß die Garantie, welche die andern europäischen Regierungen in dem Verbleiben Waddington s gesunden haben, zu werthvoll ist, um leichtsinnig aufs Spiel gesetzt zu werden. Die ge jammte republikanische Presse begrüßt heute das neue Cabinet mit dem Wunsche, daß ihm ein langes Dasein beschieden sein möge, denn alle Welt fühlt wohl, daß von jetzt ab ein häufiger Wechsel in der Regierung im Interesse der Republik verhütet werden müsse. Lissabon, 4. Februar. (Tel.) Morgen findet m Elvas die Zusammenkunft der Könige von Spanien und Portugal statt. Der Zusammen kunft liegt keinerlei politischer Zweck zu Grunde; sie ist nur eine Kundgebung der zwischen den beiden Na tionen bestehenden herzlichen Freundschaft. Die Eröff nung der Eisenbahn von Ciudad-Real in Neucastilien nach Badajoz an der portugiesischen Grenze hat gestern statlgefunden. Der Hofzug ging um 9 Uhr Morgens von Madrid ab; die geladenen Gäste kehrten um Mit ternacht dahin zurück. König Alfonso aber begab sich von Badajoz nach der portugiesischen Stadt Elvas zur Begegnung mit König Dom Luis, und dort wird ihm zu Ehren morgen der König von Portugal ein Diner geben, welchem 15 Spanier und 15 Portugiesen bei wohnen werden. Rom, 5. Februar. (Tel^ Der König und die Königin erschienen gestern Abend auf dem Balle in der deutschen Botschaft. — Man telegraphirt der „N. ft. Pr": In der Deputirtenkammer erklärte gestern Tajani in seiner Antwort auf die Interpellation Jndelli'S wegen der Verschleppung d«S ProcesseS Passanante: Obgleich er ebenfalls das nachträgliche Hineinziehen mehrerer Aerzte unpassend erachte, so müsse er dennoch seinerseits die Unabhängigkeit der Gerichte respectiren. Die General debatte über das Budget des Ministeriums des Aeußern wird heute geschlossen. Der Radicale Marcora ver- theidigte die Italia irrsävnta. Er schloß mit dem Rufe: „Lstot« parati!" Depretis hielt eine 3 stündige Rede, die eigentlich nur eine Wiederholung seiner im Senate gehaltenen Rede war, wegen der Gleichstellung der Eulte in Rumänien. Er vermied es, eine klare Stellung zu nehmen. — Die Insel Nisida ist als Quarantäne für die aus dem Orient kommenden Schiffe bestimmt. Die Dauer der Quarantäne wird 20 Tage betragen. Kopenhagen, 5. Februar. Ein Privattelegramm der „Hamb. Nachr." meldet: „Dagbladet" fordert m einem Leitartikel über den Wegfall des Artikels V des Prager Friedens die Regierung aus, sich auf Grund des moralischen Rechtes nun direct an Preußen zu wenden, um irgend eine Abmachung zu erhalten, da ein völliges Stillschweigen Europa sonst glauben machen müsse, Dänemark liege als Staat still auf seinem Krankenbette. — In einem andern Artikel desselben Blattes wird zu Vorkehrungen gegen die Pest aufge fordert, da Deutschlands energisches Einfuhrverbot die Gefahr für Dänemark vermehre, weil für 2H Millionen Rubel russische Waaren andere Wege suchen würden, sobald die Schifffahrt eröffnet sei. — Die westindische Commission ist auf St. Croix angekommen. St. Petersburg, 5. Februar. (Tel.) Der Erb großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist mit seiner Gemahlin heute Vormittag um 11 Uhr nach Schwerin abgereist. — Wie verlautet, würde der hiesige englische Botschafter, Lord Loftus, demnächst seinen Posten verlassen und durch den ehemaligen General gouverneur von Canada, Lord Dufferin, ersetzt werden. zeit rc. behandelt, wurde zu Protokoll gedankt, sodann dcr Vortrag je eines Dankschreiben- de- allgem^i^n Dresdner Handwerkervereins und de» Direktorium- des sächsischen Kunstverein- für gewährte Jahre-zuschüsse entgegengenvmmen. Ein die Wahl eine» zweiten Bür germelsters betreffendes Communicat de- Rath- wird in geheimer Sitzung zu vertraulicher Vorbesprechung gelangen. Nach Zurückziehung eines die Reform des städtischen Steuersystems betreffenden Antrag- de» Stadtv. Schöne erfolgte nach einiger Debatte die Ueberweisung eines weiteren Antrags desselben Stadtverordneten an den Verwaltungs und Finanzausschuß folgenden In haltes : „ Collegium wolle den Stadtrath ersuchen, dehuss Lerein- sachung der Nassen- und Rechnungsgeschäfte und Bermelbung von Zinsverlujlen, die zum Sudstantlaivermögen t und lt gehörigen Wertpapiere nach und nach zu verlausen und von deren Erlös die auf städtischen Grundstücken hastenden kündbaren Hypothek.« zur Löschung zu dringen, sowie dann eine stärkere Ämortisativn der städrischen Anleihen namentlich der üproceutigen eimreten zu lassen." Anlangend die Adpflasterung und Beschleusung der Wettinerstraße von der Grünestraße diS zur StiftS- straße (Res. Stadtv. Strunz) sprach das Collegium seine Zustimmung dazu aus, daß die auf die Stadt- gemeinde entfallenden Adjacenzbeiträge zu den Kosten der Beschleusung und Abpflasterung der Wettinerstraße von der Grünestraße bis zur Stistsbrücke in folgenden, durch das stadträthliche Communicat begründeten Be trägen zur Verausgabung gelangen: 8743 M. 45 Pf. Adjacenzbeiträge zu Lasten des städtischen Substanttal vermögens ä 6!onto des Grundstückes der Altstädter Gasanstalt, 4956 M. 33 Pf. Adjacenzbeiträge zu Lasten des städtischen Substantialvermög.'ns ü t'ontt» des Grundstücks der alten Arbettsanstalt, 1824 M. 76 Pf. Adjacenzbeiträge zu Lasten des städtischen Re servefonds ü Oonto des künftig in Bauland zu ver wandelnden, westlich vom Grundstück der alten Ar beitsanstalt gelegenen Platzareals, erklärte sich übrigens auch damit einverstanden, daß del der vorzunehmenden Pflasterung Dornreichenbacher Pflastersteine zur Ver wendung gelangen, und bewilligte den dadurch beding ten Mehraufwand für bofsirtes Pflaster im Betrage von 26V90 M. ü Oouto des städtischen Substantial- vermögens 11, empfahl jedoch dem Stadtrath dringend, dafür Sorge zu tragen, daß in Zukunft minder kost bares Pflastermaterial in hinreichender Menge beschafft werde, sowohl durch Aufsuchung und Benutzung anderweiter Bezugsquellen, als auch durch das Aufgeben allzuhoher Ansprüche an die Qualität des Materials wie bei Ausführung früherer städti scher dergleichen Arbeiten, ohne der SoUdidät derselben Eintrag zu thun, verfahren worden ist. Rücksichtlich der Trottoirlegung vor den communlichen Grundstücken in der Lomsenstraße (Res. Stadtv. Schlüter) wurde ein bezüglicher früherer Antrag des Stadtv. Adler als auf irrthümlicher Voraussetzung de ruhend, adgelehnt, dagegen wurden nach Maßgabe des früheren AusfchußgutachtenS die Kosten für die Trottoirlegung vor den an der Lomsenstraße befind lichen communlichen Grundstücken mit zusammen 4652 M zu Lasten des Substanttalvermögen», beziehentlich des Vermögens der wohlgemeinten Stiftung bewilligt Nach hierauf erfolgter Kenntnißnahme von den zwei Uebersichten über die im Vorjahre vorgenommeneu Revisionen der städtischen Kassen, sowie von der Dienst anweisung des städtischen Kassenrevisors (Ref. Stadtv. Schönecker), sowie von einer stadttäthlichen Mitteilung über vorläufige Nichtverwendung de- GleiSbera'schen Stiftungsgrundstücks „ SchwelzeryäuSchcn" zu schul- zwecken (Ref. Itadw. Christoph) trat das Col legium nach theilweiser Debatte den Anträgen de» Flnanzausschusses (Ref. Stadtv. Kunstmödelfabrikant Friedrich) im 10. Bericht über den 1879er Haus haltplan bei und wurde demgemäß bei Pos. 26 der Einquartierungsaufwand mit N600 M., der Etat ür das statistische Bureau mit 14 800 M., dergl. für die Standesämter mit 40 700 M., und Position ver mischte Ausgaben mit 30 000 M. bewilligt. Ein hierzu gestellter Anttag des Stadtv. Schöne, den Stadtrath zu ersuchen, das statistische Bureau zu beauftragen, eine vergleichende Ucbersicht der HauShaltpläne größerer Städte baldigst anzufertigen und dem Collegium m»t- zutheilen, wurde mit 36 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Das Collegium erklärte sich ferner damit einverstan den, daß den Schulgeldeinnehmern Reusche, Kirsten. Venus, de Guehery und Wagner bei künftiger Pensiv nirung ihre bisherige Dienstzeit in Anrechnung ge bracht werde, aber nur unter der Bedingung, daß die selben die Pensivnsbciträge von ihrer Anstellung an nach Höhe der in dem Partialortsstatut zu tz lO5 der revid. Städteordnung geordneten Sätze und un ter Zugrundelegung ihrer alljährlichen Gehaltsdezügr nachzahlen (Ref. Stadtv. Ur. Albert). Hieraus wurde dem al- Hllfsthorwärter im Verjorghauje angestellten Karl Heinrich Rothe der in seiner früheren Stellung als Aufseher an der städtischen Arbeitsanstalt bezogene Gehalt von 1200 M. auch für jene Stellung bewilligt (Ref. Stadtv. Lüder). Die Pensionirung des verdienstvollen Archivar- Heinze ge nehmigend, erklärte man sich dam« einverstanden, daß demselben eine Pension m Höhe von 1800 M. jährlich gewährt werde (Ref. Stadw. Ur. Rothe). Außer Justification verschiedener Rechnung-Werke erklärte sich das Collegium schließlich noch mit der Ermiethung oeS Waisenhausgrundstückes am Georgplatz für einen jähr lichen MiethzinS von 9000 M. und der Verweisung de- aus den Einnahmen nicht zu deckenden Mehrbe darfs auf die 3 letzten Quartale 1879 an 4172 M 50 Pf. aus Pos. 13 der allgemeinen Schulkasse ein verstanden (Ref. Stadtv. Kanitz). Der nach z^9 Uhr Abends beendigten öffentlichen Sitzung folgte noch eine Berathung in geheimer Sitzung. K. Der hiesige Verein für Hebung des sitt lichen Gefühl» der Dienenden hat sich auch im verflossenen Jahre nächst der hohen Protection Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Georg einer erfreu lichen Betheiligung und Unterstützung von Seiten der allerhöchsten Herrschaften, au» der hiesigen Stadthaupt kaffe und von dem Publicum »u erfreuen gehabt, wo durch eS dem BerwaltungSauSschuffe möglich geworden ist, außer auf die Erfüllung seine» zweiten Haupt zwecke», der Gewährung fortlaufender Unterstützungen an invalide hilfsbedürftige Dienstboten, auf die Pr«l»<> vertheilung an meljährig treue und sonst bewährte — Der zeitherige Reichstagsabgeordnete für.den X. Wahlkreis de- Königreichs Sachsen, Hr. Justizrath Or. Schaffrath, hat auf ärztliche- Anrathen sein ge dachtes Mandat medergelegt. ES steht daher eine Neuwahl im X. Wahlkreise bevor. k. Der unter Vorsitz de- Hoftaths Ackermann gestern Abend 6 Uhr abgehaltenen sechsten öffent lichen Sitzung der Stadtverordneten wohnten die Stadttäthe Grabowski und Heubner al» stadträthliche Commissare bei. Für eine zur Vertheilung gelangte Broschüre de- l)r. Chalybäus, welche die Zahl der Schulstunden und deren Vertheilung auf die Tage»- * Die von Richard Fleischer bei Otto Janke in Berlin herausgegebene „Deutsche Revue" bringt in ihren letzten Monatsheften eine Anzahl fachwissenschaft- liH interessanter und neben ihrer Tüchtigkeit auch frischer Artikel. Das Unternehmen hat sein un schön öfter bezeichnete- Princip, sich nicht jchönred- nerisch zu zerstreuen, achtungswenh festgehalten. * Louis Ehlert ersucht diejenigen Freunde und Kunstgenossen Adolf Jensen'», welche sich an der Errichtung eine- bescheidenen, aber würdigen Denk steins auf seinem Grabe in Baden Baden betheiligen wollen, ihm ihren Beitrag nach Wiesbaden (10 Frank furterstraße) zu schicken, und wird seiner Zeit darüber öffentlich quittiren. * Das Verbot der „FourchambaultS" seiten der Stettiner Polizei hat die Wirkung gehabt, daß da« Honorar für das Aufführungsrecht erheblich vertheuert ist. Wie Görlitzer Blätter mittheilen, war das Augier- sche Drama der dortigen Bühne von dem Uebersetzer ursprünglich für ein Honorar von 60 M. angeboten. Seit dem Verbot und dessen Besprechung im Abgeord netenhause ist da» Honorar für da» Stück auf 170 M., also fast da» Dreifache erhöht worden. Wäre nur auch gleichzeitig mit dieser Vertheuerung die sehr mangelhafte Ueberttagung verbessert worden. Für 60 M. war die Arbeit freilich gut genug 60 M. für den Ueberfetzer und wieviel für Ausstattung und Spielhonorar rc.? Die Antwort wäre eine bittere Ironie. Zur Orientfrage. 2. Wien, 5. Februar. Der zwischen Rußland und Rumänien wegen der durch rumänische Trup pen erfolgten Besetzung des Forts Arav-Tabia in Silistna jüngst entstandene Conflict steht gegen wärtig im Vordergründe aller Tagesbesprechungen. Rumänien hat sich bei dem in Rede stehenden Vor gänge einfach auf das Votum der Majorität der euro päischen Grenzregulirungscommission gestützt, welche, um der Dobrudscha eine für die Verbindung mit Ru mänien günstige Grenze zu geben, das genannte Fort letzterem zusprach. Ist nun auch das Streben Ru mäniens nach endlicher Erlangung einer Grenzlinie für die Dobrudscha ein ebenso natürliches wie gerecht fertigtes, so ist der Vorgang der rumänischen Regie rung, einfach das günstigere von den Elaboraten der in zwei Parteien gespaltenen europäischen Grenzregu lirungScommission, ohne jede weitere Rücksicht auf die über dieser Commission stehenden Factoren, sich an zueignen und zur Ausführung zu bringen, doch ein nicht ganz tadelloses. Rumänien hat sich durch seinen Vorgang einen Protest Rußlands gegen den selben und die Aufforderung nach Ausgabe des Genommenen zugezogen und hat nun die ganze Sache vor dasjenige Forum gebracht, vor welches sie von allem Anbeginn an gehörte: vor die Mächte. Der Gefahr, den zwischen Rußland und Rumänien be stehenden Conflict acut werden zu sehen, sind wir nun gewiß nicht nahe, sind überhaupt vor hieraus resulti- renden ernsten Vorfällen sicher, da, so viel uns scheint, die Mehrzahl der Mächte von der Zweckmäßigkeit der Entscheidung der Majorität der Grenzregulirungscom mission so ziemlich überzeugt ist und sich ernstlich be strebt, die ganze fragliche Angelegenheit möglichst schnell zum Äustrag zu bringen; aber man dürfte nicht viel fehl gehen, wenn man annimmt, daß das Resultat der setzt zwischen den Mächten schwebenden Verhandlungen nicht ein die Rumänen voll befriediqendes fein dürste. Ebenso wie in der mehrgenannten Commission scheint uns auch bei den Mächten eine Majorität und eine Minorität für die Ansprüche Rumäniens vorhanden zu sein. Der Zweck der stattfindenden Verhandlungen kann demnach ziemlich sicher nur in der Anbahnung eines Compromisses bestehen, und ob nach diesem Ru mänien in dem Besitz der Ärab-Tabia verbleibt, das scheint uns heute noch eine offene Frage zu sein. Tkutari (Albanien), 5. Februar. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, ist vorgestern in Virbazar zwischen den türkischen und den montenegrinischen Be vollmächtigten das Protokoll unterzeichnet worden, wo nach SP uz am 7. d., Podgorizza am 8. d. an Montenegro definitiv übergeben werden wird. — Aus Pera vom 4. Februar geht der „Pr." nachstehende Depesche zu: Die türkischen Beamten in Podgorizza erhielten einen Theil ihres rückständigen Gehaltes ausbezahlt, um nach Skutari übersiedeln zu können. Für die Auswanderer aus Podgorizza hat der Sultan wieder eine beträchtliche Summe aus seiner Prlvatschatulle gespendet. Die Archive und Steuer kassen von Podgorizza und Spuz sind schon in Sku tari eingettoffen. Konstantinopel, 5. Februar. Laut einem Tele gramme der „Polit. Corr." sollen die bei Adrianopel stattfindenden russischen Truppenconcentrirungen lediglich sauf Rechnung der vom russischen Obercom- mando verfügten Räumungsvorbereitungen zu setzen sein. Die Befestigung von Adrianopel bestätigt sich nicht; dagegen werden die Befestigungsarbeiten am Zchipkapaß von russischer Seite fortgesetzt. — Der „Standard" meldet aus Täbris, daß die Stadt und der District Khotur am 28. Januar an Persien abgetreten wurden Die Türken behalten die Pässe bis zur endgiltigen Grenzregulirung.
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