Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790605
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-05
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bezüglich der auf der Versammlung der Frieden»- liga in Mailand am 11. vor. Mt». gehaltenen Reden und giebt zu, daß Reden in einem gewissen Falle al» eine Action betrachtet werden können; allein die Frage würde sich nur darauf beschränken, zu wissen, ob diele Reden, in welche» Wünsche für die Vereinigung Triest» und de» Trentino mit Italien au-gesprochen wurden, von der Art waren, um die öffentliche Ruhe zu ge fährden und unsere herzlichen Beziehungen mit den Mächten zu stören. Dir „ Opinione * constatirt die absolute Nutzlosigkeit de» Meeting» vom N. vor Mt».; die Sprache der Redner war sehr reservirt, weil die selben sicherlich der öffentlichen Meinung Italien» Rech nung tragen mußten, welche vor Allem die gewissen hafte Auftechthaltung unserer herzlichen Beziehungen »u den Nachbarstaaten, insbesondere zu Oesterreich, ver langen. Die „Opinione" ist erfreut darüber, daß die österreichischen Blätter, u. A. die „Neue freie Presse", diese Gesinnungen de» italienischen Volke- würdigen, indem sie demselben volle» Vertrauen entgegenbringen, in der Ueberzeuaung, daß da» italienische Volk der aufrichtige Freund Oesterreichs bleiben wolle und nicht geneigt ist, diese werthvolle Freundschaft Erwägungen oder Bestrebungen anderer Art aufzuopfern. London, 3. Juni. (Tel.) Baronet Lionel v. Roth schild, Ehef des hiesigen Hauses N. M. Rothschild and Son», ist heute früh gestorben. Stockholm, 1. Juni. (H. N.) Der große Ar- beiterstrike in SundSvall darf eine für unser Land ganz neue Erscheinung genannt werden. Die Situation war ernst genug; Vie Anzahl der Sinkenden war allmählich auf 6000 gestiegen, und nun denke man sich eine auf viele Meilen ring» umher von Militär entblößte, blühende Stadt und die großen in dustriellen Etablissements in deren Nähe einer solchen, »um Theil während de» Sommer» von weit her zu- fammenströmenden, allerlei zweifelhafte Elemente in sich bergenden Schaar prei»gegeben Da» Vorgehen der Regierung war von vornherein ein äußerst ener gische». Der Präsident der Provinz, Landshöfding Tvfffenberg, eilte sofort in Begleitung der ihm zur Verfügung stehenden militärischen Bedeckung von Hernö- sand per Dampfschiff auf den Schauplatz de» Strike»; von der Hauptstadt ging noch in der Nacht ein grö ßerer Dampfer mit Gardetruppen ab, dem Tag» darauf ein zweiter folgte, und nicht genug hiermit, auch ein für Uebung»fahrten in der Ostsee in Dienst gestellte- Geschwader von 6 Kanonenbooten und 1 Minenschiffe wurde al-bald nach Sund-vall beordert. Den Arbeitern scheint die rasche Entfaltung der be waffneten Macht gewaltig imponirt zu haben, so daß »um Glück ein blutiger Zusammenstoß nicht zu be fürchten sein dürste. Lobend muß im Uebriaen die Haltung der Arbeiterschaar erwähnt werden; e» herrschte in ihren Reihen eine strenge Di-ciplin; ihre Führer erbaten gleich zu Anfang vom Magistrat die Schließung sämmtlicher Schenklocale, welchem Wunsche auch Folge gegeben wurde, und außer der Mißhandlung eine» be sonder- Mißliebigen Sägewerksverwalters und einigen zwangsweisen Requisitionen von Lebensmitteln hat man von keinen Ausschreitungen gehört. Daß der Strike erfolglos für die Arbeiter sein würde, war von vornherein klar. St. Petersburg, 30. Mai. Einer Lorrespon- denz, welche der „Wien. Abendp." von hier zugeht, entnehmen wir Folgende»: Die Strafe des Erschießen» ist an dem preußischen Unterthan Ludwig Brandtner und an dem Unbekannten, welcher sich Antonow nannte, kürzlich zu Kiew vollzogen worden. Zu der selben Strafe wurden vom Kiewer Kriegsgerichte am 19. d. M. Fräul. Sofie Löschern v. Herzfeld und ein gewisser OssynSki verurtheilt. (Wie inzwischen der Telegraph meldete, ist die gegen genannte Frauens person erkannte Todesstrafe in Zwangsarbeit auf un bestimmte Zeit umgewandelt worden.) Brandtner war von der Internationale nach Kiew geschickt worden, um dort den nihilistischen Comitä zu organisiren. Er war der Präsident desselben und die Löschern eines der wüthendsten Mitglieder. Beide hatten die Er mordung des Fürsten Krapotkin in Charkow veranlaßt, nicht minder die in Kiew verübten Mordthaten an dem Gendarmerieoffizier v. Heyking und anderen Per sonen. Bei ihrer Verhaftung schossen die Löschern und OssynSki auf dir Gendarmen, von denen mehrere verwundet wurden. Man fand bei den Verbrechern ein ganze- Arsenal von Revolvern und Dolchen, da» fürchterliche Gist Curare mit Instructionen, es zu ver wenden, sowie ganze Pakete mit aufrüh^erisäien Schrif ten und Briefen. Die letzteren geben einen eigen- thümlichen Aufschluß über die Principien der Nihi listenbande. Einige verheirathete Mitglieder derselben «hielten den Auftrag, sich durch ihre hübschen jungen Frauen Einfluß auf die Gesängnißwärter und die Sicherheitsbeamten zu verschaffen. Die Löschern ist gegen 40 Jahre alt und aus guter Familie. Sie war bereit» vor mehreren Jahren hier verhaftet, betheuerte jedoch ihre Unschuld und wurde durch Vermittelung ve» damaligen Jnstizminister- Grafen v. d. Pahlen entlassen. Sie ging darauf nach Kiew, wo sie sich so fort den dortigen Nihilisten anschloß. — Der hier zu sammentretende SpecialgerichtShof, welchem der Präsi dent de» Departement» der Gesetze im Reichsrathe und Oberverwalter der zweiten Abtheilung der kaiserl. Kanzlei (Gesetzgebung), Fürst Sergei Urussow, präsi- dirt and bei welchem der Justizminister v. Nabokow persönlich al» Oberprocurator functionirt, wird nur den Proceß gegen den Attentäter Solowjew be handeln. Die übrigen hier verhafteten Nihilisten kom- MM vor da» Kriegsgericht. St. Petersburg, 31. Mai. Die „N. Pr. Ztg." bringt von hier folgende Mittheilung: Vorgestern be- aab sich Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst-Thron folger nebst Gemahlin und Gefolge von Peterhof, wofelbst derselbe seinen Sommeraufenthalt genommen, zu Wagen nach Oranienbaum, um dort den Thee ein- »unehmen Etwa eine Stund«, bevor die Herrschaften ihre Rückfahrt antraten, gegen 11 Uhr Abend», ritt em Offizier vom Gardeulanenregiment der Thron folgerin denselben Weg und sand die Straße nach Peterhof durch eine Barrikade gesperrt, in der Nähe der letzteren mehrere verdächtig aussehend« Gestalten. Da er wußte, daß der Großfürst in kurzer Zeit im offenen Wagen an dieser Stelle ankommen müsse, be eilte er sich, Peterhof zu erreichen, benachrichtigte die Polizei, und mit deren Hilfe wurde die Barrikade fortgeräumt und der Weg frei gemacht. 2 Menschen, die ihren Aufenthalt mitten in der Nacht an dieser Stelle nicht begründen konnten, wurden arretirt; sie aaben an, zur Dienerschaft einer fürstlichen Persönlich keit zu gehören. Die Sache wird einer sehr genauen Untersuchung unterzogen. New-Dorl, 2. Juni. (Tel^ Au» Panama vom 24. vor. Ml», eingelangten Nachrichten zufolge war einem peruanischen Transporte die Einschiffung von Kriegsmaterial gestattet worden, obschon der chilenische Consul dagegen protestirte. Die chilenische Flotte hat das Submarinekabel bei Arica zerstört und die Stadt MejilioneS niedergebrannt. Zur Grirutfrage. Wien, 3. Juni. Die „N. ft. Pr." schreibt: In Correspondenzen auswärtiger Blätter wird die Okku pation von Novi-Bazar als unmittelbar bevor stehend bezeichnet. Nach der Antwort TiSza'S auf die Interpellation Helfy'S im ungarischen Ab^ordueten- kause muß wohl angenommen werden, daß die Be setzung von Priboj, Priepolje und Bielopolje noch im Laufe dieser Sommer» stattfinden wird. Wir bezwei feln e» jedoch, daß dieselbe, wie nun behauptet wird, schon in der nächsten Woche bevorsteht. ES scheint vielmehr, daß die Besetzung der drei Orte am Lim mit dem Zeitpunkte der Räumung Bulgarien» durch die Ruffen coincidiren soll. — Wie man der „Pr." aus Konstantinopel telegraphirt, beginnen die irregulären türkischen Truppen in Novi-Bazar, am 12. d. nach Makedonien abzumarschiren. Tirnova, 1. Juni. Einem Telegramm der „Pr." zufolge haben gestern die Russen die Räumung der nördlichen Abhänge de» Schipka- und des Elenapasses begonnen. Philippopel, 2. Juni. Wie man der „Polit. Lorr." telegraphirt, hat eine bulgarische Deputation den hier weilenden Mitgliedern der europäischen Com mission den Dank der Bevölkerung für ihre vermittelnde Intervention in der Fahnenfrage ausgedrückt, da durch dieselbe die Erhaltung der Ruhe und Ordnung gesichert worden sei. Aleko Pascha hat bereits sein Regie- rungsdirectorium constituirt. Mit Ausnahme des bis herigen Finanzdirectors Schmidt und des Generals Vitalis sind sämmtliche Direktoren der betreffenden Departements bisherige höhere ottomanische Beamte bulgarischer Nationalität. Die Spannung, welche zwischen der griechischen Gemeinde und Aleko Pascha wegen Unterlassung der Verlesung der Pfortenfermane in griechischer Sprache eingetreten ist, wurde wieder behoben. Aleko Pascha besuchte die griechische Kathe drale, worauf eine Versammlung der Notabeln der griechischen Gemeinde stattfand, in welcher über Auf trag Aleko's befriedigende Aufklärungen, betreffend den die Griechen verletzenden Zwischenfall, gegeben wurden. — Die neueste Wiener „Pr." schreibt: ES liegt uns gegenwärtig ein brieflicher Bericht über den Ein zug Aleko Paschas in Philippopel vor, der die angeb liche Ausregung in der rumelischen Hauptstadt über die Fez- und KalpakSsrage als von den Telegrammen be deutend übertrieben erscheinen läßt. Es wird in dieser Richtung offenbar für den internationalen und diplo matischen Gebrauch viel zurecht gemacht. Un» schreibt man, die Bevölkerung habe an dem Empfange des Gouverneurs soviel wie keinen Antheil genommen. Die Physiognomie der Stadt habe sich nicht einen Moment verändert, da und dort eine Flagge und ein Fenster mit Reisig geziert, im Uebrigen vollständige Apathie. General Stolypin erschien nicht selbst auf dem Bahn hofe, sondern ließ sich durch seinen Kanzleichef Neklu- dow vertreten. Konstantinopel, 3. Juni. (Tel.) Die hiesige „Agence HavaS" meldet, gestern sei ein außerordent licher Mlnisterrath zusammenberufen worden, um über die Haltung der Pforte gegenüber der Weigerung der bulgarischen Bevölkerung in Rumelien, die tür kische Fahne in Philippopel aufhissen zu lassen, in Berathung zu treten. — Bon den Bosniaken werde, wie die „Agence Havas" weiter zu berichten weiß, eine Petition an die Mächte vorbereitet, in welcher um eine temporäre Verwaltung Bosniens durch eine internationale Commission und sodannige Einrichtung Bosniens zu einer autonomen Provinz gebeten wer den soll. Athen, 2. Juni. (Tel.) Nach einer hier einge gangenen Meldung hat sich ein etwa 400 Mann zäh lender Trupp albanesischer Irregulärer der Stadt Almyro bei Volo bemächtigt und droht, die Stadt zu plündern und die dasige Laserne anzuzünden, falls ihm nicht der rückständige Sold ausgezahlt werde. — Auf CYpern herrscht große Aufregung, weil der tür kische Gouverneur in Famagusta 2 Eingeborene ohne vorausgegangene Untersuchung und Uriheil hat hin richten lassen Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen vieuke. Departement der Ainanzeu. Bei der Po st Verwaltung sind ernannt worden r Robert Rudolph Lehmann, zeither Postassistent, als Postsecretär, unter Weiterführung in einer etatmäßigen Assistentenstelle; Karl Oskar Rothe und Friedrich August Wilhelm Löffler, zeither Postassistenten, als Oberpostassistenten; Friedrich Moritz Harnisch, zeither Privat- und Landbriesträger, als Postagent in Tannen berg. Departement des Lultu» und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: dir ständige Lehrerstellt zu Neudörfel b. Lichten stein. Lollator: da» königl. Ministerium de« Lultu» und öffent lichen Unterricht» Einkommen: 1191 M. SO Pf. und Amts wohnung, überdies 7» M. für den Unterricht in der Fortbil- dungSfchule. Gesuche sind bi» zum 1». Juni an den königl. PfzirksscbuUnipfcior Raumann in Zwickau einzureichrn. Zu besetzen: Da» neuerrichtete Schuldirectorat in Ehrrn- frieder»dors. Lollator: der Ltadirath daselbst. Einkommen: 1800 M. und freie Amtswohnung. Besuche sind bi» zum 24. Juni an den Stadtrath zu Ehiknsncderrdnrf einzureichen; — eine neurrrichtete ständig« Lehrerstelle an der oberen Schule zu Belenau. Lollator: da» königl. Ministerium de» Lultu» und öffentlichen Unterricht». Einkommen: 1000 M, dazu freie Amt»- Wohnung im neuen Schulhausr und Barttngenuß. Gesuche sind bi» zum 2t. Juni an den Schulrath Vr Spiest in Anna berg einznreichen. Im Geschäftsbereiche deS evangelisch lutherische« Landescoufistoriums sind oder werden demnächst fol gende Stellen erledigt: das Pfarramt zu Schöneck (OrlSnitz), Lollator: daS evangelisch-lutherische Landes- consistonum; das Pfarramt zu Oelsen (Pirna), Col lator: Herr Kammerherr Graf v. Hohenthal auf Püchau. Dagegen wurden angestellt, beziehentlich be fördert: Friedrich Bernhard Mütze, Prcdiatamt»can- didat, als Pfarrer zu Obersriedersdorf (Ooerlausitz); Gottfried Christian Lobse, Pfarrvikar in Kleinzscho cher, al» Pfarrer daselbst (Leipzig II); Johann An drea» Mättig, Predlgimius^ntudat, al- Pfarrer zu Schönberg (OelSnitz); Kurt Guido Graf, DiakonuS in Kaditz, al- Pfarrer in Pomßen (Grimma); Rudolf Clemens Kränkel, Pfarrer zu Dröda mit Bösenbrunn, als Pfarrer zu Untertriebet (OelSnitz); Winfried Trau gott Woldemar Lindner, PredigtamtSeandidat, als HilfSaeistlicher in Hosterwitz mit Pillnitz (Dresden II); Adolf Julius Albert Hertel, PredrgtamtScandidat, als DiakonuS zu Theuma (Plauen); Hermann Oskar Runtwitz, Pfarrer zu Ruttersdorf im Herzogthume Sachsen-Altenburg, als DiakonuS zu Planitz (Zwickau); Karl Theodor Nicolai, DmkonuS an der Annenkirche zu Dresden, als Pfarrer zu Lauterbach (Marienberg); Emil Eugen Haubold, Predigtamtscandidat, als Pfarrer zu Langenstriegis (Leisnig). Dresdner Nachrichten vom 4. Juni. v. Zu Ehren deS goldenen Ehejubiläums des Deutschen Kaiserpaare» und zum Besten einer im hie sigen Bürgerhospitale zu errichtenden „Kaiser-Wilhelm- Stiftung" beabsichtigt der Comitö für die Förderung deS Dresdner Bürgerhospitale», am 11. Juni, al» am Tage de» Ehejubiläum» de» Deutschen Kaiserpaare», ver schiedene Festlichkeiten zu veranstalten. Für die Vor bereitung und Leitung dieser Festlichkeiten ist ein Fest ausschuß gewählt worden, in welchem sich erfreulicher Weise Männer aller politischen Parteien zu einmüthi- gem Handeln zusammengefunden haben. Nach ein geholter behördlicher Genehmigung hat dieser Festaus schuß sich dahin schlüssig gemacht, den 11. Juni durch eine Morgenfeier auf der Terrasse, sowie am Abend durch Fest lichkeiten an dem eben genannten Orte und im Stadt park zu feiern. An demselben Tage soll auch eine Sammlung freiwilliger Beiträge zu der im Bürger hospitale zu errichtenden Kaiser-Wilhelm-Stiftung ver anstaltet werden. Die Sammelstellen für diese Samm lungen, sowie das ausführliche Programm für die in Aussicht genommenen Festlichkeiten werden nach Ab schluß der Verhandlungen mit den hiesigen Gesang vereinen und Musikcorps demnächst bekannt gegeben werden. — Wir haben bereits gestern mitgelheilt, daß der Verkehr während des PfinastfesteS dieses Jahr ein ganz außerordentlicher gewesen ist. Bezüglich der StaatSeisenbahnen verweisen wir auf die unten folgende Zusammenstellung und lassen hier zur Vervollständi gung einige nähere Angaben in Betreff der Dampf- schlffe folgen: ll. Der Verkehr bei der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrtsgesellschaft war während des Pfingstfestes ebenfalls ein sehr bedeutender. Vom Sonnabend (31. Mai) bis Dienstag (3. Juni) haben mit Berührung der Hauptstation Dresden auf der Stromstrecke oberhalb Dresden 260 Fahrten mit den großen Verdeckdampfern und 112 Fahrten mit den kleinen Salondampfern „Loschwitz" und „Blasewitz", zusammen 372 Einzelfahrten stattgefunden, wogegen auf der Strecke unterhalb Dresden 40 Einzelfahrten abgerichtet worden waren. Auf der ganzen Linie zwischen Leitmeritz—Dresden—Strehla sind ungefähr 150000 Personen befördert worden. Trotz der un unterbrochenen Thätigkeit dec Dampfer war e» nicht möglich, bei jeder Fahrt die an den bez. Stationen der Mitfahrt harrenden Personen aufzunehmen, das Publicum mußte sich bis zur Ankunft der Reserve dampfer gedulden. Am zweiten Feiertage vermochten die 4 großen Berdeckdampfer, welche im Lauft deS Nachmittags planmäßig auS Böhmen, bez. von Schan dau kamen, an Station Wehlen die in großer Anzahl harrenden Personen nicht sämmtlich aufzunehmen, so daß sich der dortige Billeteur zur Rücknahme der ver kauften FahrbilletS entschließen mußte Der immense Verkehr ist ohne jeden Unfall bewältigt worden und rühmlich ist die Nachsicht anzuerkennen, mit welcher im Allgemeinen das Publicum den außergewöhnlichen Ber- kehrSverhältnissen Rechnung trug; einzelne Ausschrei tungen Ungeduldiger werden sich bei solchen Veranlas sungen immer bemerkbar machen. DaS Bestreben der Dampfschifffahrtsgesellschaft, den bedeutenden Ansorde rungen Genüge zu leisten, war unverkennbar, denn noch Nacht- 11 Uhr kehrten die nach den Stationen entsandten Reserveschiffe nach Dresden zurück. — Laut der ausgegebenen GeschästSübersicht der Sparkasse zu Dresden betrugen im Monat Mai d. I. in deren Hauptexpedition in Altstadt die Ein lagen: 232674 M. in 3941 Posten, die Rückzahlun gen: 246 997 M. in 4399 Posten; in der Filial- expedition in Neustadt die Einlagen: 96 234 M. in 1664 Posten, die Rückzahlungen: 94087 M. in 1805 Posten. — Beim hiesigen städtischen Leihhause wurden im Monat Mai d. I. 92135 M. auf 6004 depo- nirte Pfänder auSgeliehen und 113363 M. auf 7375 emgelöste Pfänder zurückgezahlt. * Auf den Feldern der Bergabhänge bei Wachwitz, Loschwitz rc. steht bereit» der Roggen in Blüthe, und in den dasigrn Weinbergen zeigen sich die ersten reifen Erdbeeren, die diese» Jahr einen besonder» reichen Ertrag versprechen. Pfiogstserkehr der St»»tStah»höfe i» Dresse» 1879. « Die Witterung hat während de» verflossenen Pfingstfestes die Hoffnungen und Erwartungen, welche von Jahr zu Jabr Tausend« gerade auf diese Zett setzen, nicht getäuscht und so ist denn der Ver kehr aus den hier eiuntündcnden Bahnen ein der ¬ artiger gewesen, daß alle Borau»setzungev bei Weitem übertroffen worden find. Auf allen Bahnhöfen mach te« sich neben den fahrplanmäßigen Zügen, von früh di» in die späte Nacht hinein, Perfonenkxlrazüge nöthig, welche ausnahmslos voll besetzt waren. Die Einnahmen an den hiesigen Billetkaffen der StaatS- babnen haben die der letzten 5 Jahre um eine wesent liche Summe überschritten, und ist e» für die Presse nicht minder eine angenehme Pflicht, vor einem näheren Eingehen auf die Frequenz der einzelnen Bahnhöfe selbst mit Worten ganz bcsouderer Anerkennung zu constatireu, daß alle Züge den sorgfältig vorbereiteten Dispositionen entsprechend, Dank der Aufmerksamkeit und unermüdlichen Pflichttreue, sowie dem energischen Jneinandergreifen der betheiligten Organe, befördert worden sind und auch nicht der geringste unangenehme Zwischenfall in dem großen Bereiche der sächsischen StaatSbahnen sich zugetragen hat. Von competenter Seite erhalten wir folgende Mitteilungen über den Verkehr auf den einzelnen Bahnhöfen: Aus dem schlesischen Bahnhose hat fick der Berkehr wie im Borjahre recht erfreulich gestaltet. E» sind neben den fahrplanmäßigen Zügen (72) 13 Personenextrazüge eingelegt und außerdem 72 Züge nach und von Altstadt überführt wor den. Die Billetexpeditionen verkauften 4835 Tour- und b8«t TageSbillet» — 16 437 in Summa. Der Erlös ist wie aus dem Leipziger Bahnhof ein recht erwünschter. Am meisten wurden Billet» nach Klotzsche, Langebrück, Radeberg, Görlitz und Zittau genommen, die in früheren guten Jahren jo be liebten Touren in das Riesengebirge, nach Reichenberg u. s. w. kamen nur vereinzelt vor. Daß auch aus diesem Bahnhos die Züge anstandslos besördert worden sind, giebt bei nur einer Ankunsls- und einer AbsahrtShalle den besten Beweis sür die Tüchtigkeit der betreffenden Beamten Aus dem Leipziger Bahuhose war der Andrang eben- salls ein ganz bedeutender. E» verkehrten innerhalb der 4 Tage in Summa 21b Züge zur Personenbesörderui.g, hierunter 31 Extrazüge. Die Personenwagen hatten zusammen 3727 Achsen. LS wurden verkauft 8281 Tour- und 8Sü3 Tages- billetS, zusammen 17 1t4 Stück, hierunter 1481 MilitärbilletS. Die stärkste Frequenz war am Pfingstsonnabrnd mit 1830 Tonr und 3432 TagesbilletS. Am gesuchtesten waren die Stationen Leipzig, Meißen, Großenhain, Riesa, Kötzscheubroda und Wein traube, weitgehend« Billet« nach Thüringen u s. w. waren sehr wenig begehrt Die Einnahmen können al» recht gut bezeichnet werden. Angesichts der unzulänglichen Anlage der Perrons de» Leipziger Bahnhofes ist die exactr Behandlung deS schwie rigen Geschäft» einer öffentlichen Anerkennung wohl werth. Aus dem böhmischen Bahnhose hatte man im Hinblick aus die anhaltend günstige Witterung die umsassendsten Vor kehrungen getroffen. ES ist recht erfreulich, berichte" zu können, daß diese sich als unzulänglich erwiese« haben und die projec- tirte Zahl von 92 Personenextrazügeu um 18 hat vermehrt werden müsse». LS wurden an den 4 BilletverlausSsiellen 13 472 Tour- und 32 319 TagesbilletS verkauft, in Summa 78 110 Billet», die TageSbillet» doppelt gerechnet. Die» ist gegen da« Vorjahr 1878, wo 21078 Tour- und 23 024 Tages- billet» —87 >28 genommen wurden, ein Plu» von 10 284 Stück. Hierunter sind 2251 MilitärbilletS Am flottesten war der Ber kaus am 1. Feiertage, wo 17 029 Stück abgegeben wurden. Die seit 2 Jahren gemachte Ersahrung, daß weitgehende Billets wenig mehr begehrt werden, ist auch dieses Mal wieder zu Tage getreten; am gesuchtesten waren die Stationen Prag und Teplitz mit 89, resp. 234 Billet« (1878 nach Prag 133, nach Teplitz 454 BilletS). Rundreisebillrt« wurden 187 Stück, gegen 133 im Jahre 1878, begehrt, meistens die Touren >m Betrag von 17 M. (DreSden-A- via Bodenbach—Teplitz—Karlsbad— Eger—Elster—Lhemnitz Freiberg DreSden-A.). Die Benutz ung der Lourierzüge nach dem südlichen Deutschland und der Schweiz ist bi» jcht noch sehr schwach, nur der Verkehr nach den böhmischen Badeorten lebhaft Um so ersrenlicher ist es daher, daß die Nachfrage nach BilletS der sächs. StaatSbahnen eine so rege gewesen ist, denn abgesehen davon, daß die Ein nahmen der sächs. Verwaltung säst ausschließlich zu Gute kom men, ist auch daS übrige zur Reise bestimmte Geld im Lande geblieben. So wurden nach Potjchappel 2700, Hainsberg 2489, Tharandt 3847, Niedersedlitz 2354, Mügeln 1577, Heidenau 294, Pirna 8150, Pötzscha 2489, Rathen 1490, Königstein 1304, Schandau 1832, Bodenbach 1024 Billet« verkauft. Der Reiseunternrhmer Schroeckl in Wien hatte unter sehr günstigen Bedingungen zum Besuch von Wien, der Steiermark, Triest, Venedig rc. Belegenheit geboten; die Theilnahme war eiue äußerst schwache, nur 5 Paffagiere zweiter und io dritter Klaffe sanden sich zur Abfahrt ein. Bei den nahen Beziehungen von Dresden zu Wien erklärt sich dies wohl nur dadurch, daß derselbe Unternehmer im Monat April au-Anlaß der silbernen Hochzeit des österreichischen Kaiserpaares 171 Passagiere zweiter und 134 dritter Klaffe dahin gebracht hatte. In gleicher Weise wurde der Sonnabend Nachmittags 5 Uhr 10 Min. via Rü- decau nach Berlin abgelassene Personenextrazug trotz dem überaus billigen Fahrpreise nur von 22 Reisenden der zweiten und 7' der dritten Klaffe benutzt, während dieser Zug aus der Rückfahrt von Berlin am 1. Feiertag Vormittag» deren 220 resp. 716 brachte, welche sofort der sächsischen Schweiz zugesührt wurden. Es ist wohl anzunehmen, daß wie nach Wien so auch nach Berlin dir goldenen Hochzeitsseierlichkeiten einen stärkeren Zuzug von Dresden herbeisühren werden. Der Zuzug in der Richtung nach Dresden war lebhafter, denn je. Schon im Laufe deS vorigen Sommer» hatte die königliche Gcueraldirection der StaatSbahnen an einigen Sonntagen vermittelst eine» Reifeunternehmers den Besuch der Residenz zu bedeu tend ermäßigten Preisen ermöglicht und haben damals Tausende auS der Görlitzer, Löbauer, Zittauer, sowie Leipziger Gegend hiervon Gebrauch gemacht. In die sem Jahre ist man noch einen Schritt weiter gegangen, indem man die gleiche Begünstigung auch zu den Pfingsttagen gewährt hat, und dieser Versuch ist aber mals vom besten Erfolge gekrönt worden. Gegenüber den dermaligen Bedürfnissen deS StaateS könnte man einer solchen danken-werthen GeschästSpraxiS entgegen halten wollen, daß eS an solchen Festtagen besonderer Ermäßigung der Fahrpreise nicht bedürfe, da ja ohne hin Jedermann zu reisen gewohnt sei und hierzu lange vorher zu sparen beginne. Dem hingegen läßt sich einwendeu, daß wohl die Reiselust noch immer dieselbe wie früher, aber da» Reisen- und Sparenkönnen von Jahr zu Jahr schwächer geworden ist. Schon seit vier Jahren kann an den Händen der Statistik uachgewiesen werden, wie wenig weite VeranügungStouren noch unternommen werden, man hat sich eben daran gewöh nen müssen, sich mit der engen Heimath zu begnügen. Daß man hierbei gerade die Haupt- und Residenzstadt Dresden als Reiseziel auswählt, ist naheliegend ge nug und darum hat sich die königl. Geueraloirection sicher auch allseitige Anerkennung erworben, daß ihrer seits auch dem mmderbemittelten Manne in der Pro vinz Gelegenheit geboten worden ist, sich nach eines ganzen Jahres Mühen und Sorgen zu erholen und »um neuen Schaffen zu stärken. Solch billiger Züge kamen am 1. Feiertage 3 von Leipzig mit 251 Passa gieren II. und 1731 HI. Klaffe hier an, von Plauen i. Boigtl. und Reichenbach ein Zug mit 1109, von Zwickau und Glauchau mit 1106 und von Chemnitz mit 800 Passagieren. Wer am 1. Pfingftfeiertage nach 4 Uhr Morgens bei Ankunft der Züge auS de« VolgNande u. s. w. Zeuge der herzliche« Begrüßungen naher Verwandter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder