Dresdner Journal : 17.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908176
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-17
- Monat1879-08
- Jahr1879
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- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1879
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— MM — ' ' W190. Sonntag, den 17. August. 1879. Xdon»«»e»t»pr«li: l» ss»»«» 6«,t,cd«Q : ^LdrlivU: . . 18 ^LUrlivk: 4 Hitrll 50 ?7. Lio»«Ille kscuuwvro: lv kk Kcu»«rL»id cke»ck«ut»cl>eo keick«» tritt kost- unä StemptilroscUIu.^ Uinru. luserateoprvtser kAr den kt^um eiuor ^«spalteabo kotitrsilv 20 kk. voter „kiogo»Lo<tt" Ui« 2t.ils 50 kk. Zresdun Journal. kr8ek»l»e» r Hi^Iiek mit /»»»»km« Nor Jovn- rmck koiert»^ /t>«»ck» kilr ä«» kolbenden 1'^. Verantwortlicher Rcdacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. I»s<>r>»tvn«ni>ai»nv «u,«Nrts» Leipri^: kkrane^tetter, Oonimissionär Ne» Dresckoer dourunl»; Sswdur^ - v«rl>» Vi«n I-siprib L»»«I - vr«,I,o rraokt» t ». N! L k»A/er, Lerliu Vie»H«mdurU- ?r»^-l<«tpri8 ^r»»>iturt ». Ll Unncdvn: /kuck. L«rItn:§Hrnic^,/ni Liem«»: F. 8c/,kotte,- Nr«,I»u: ÄottAex « iiüreuu; oksmmt»: F»>. koiAt; kr-mllsort L H. - F </aeAt^«cke u. t). //«^»icinn- »ckv liucliknnclliinb; vorlitr: A .VÄ/er,' Smmovsr: L,'. ; klUN» Leriui. rr»lliltllrt » LI Stnltb»rr: I-au-e 00., Scundorb^ F. X/«ickA«», St«»»«'. Heran«xeder: Nüoiel. krpeäition Ne« vresNaer do urnal«, I>re«Neo, /vi»ber«trru«»e Xo 20. Ämtlicher Theil. Dresden, 16. August. Se. Majestät der König hat in einer am heutigen Tage dem Kaiserlich Rus sischen Wirklichen StaatSrath von Nelidow ertheilten Particularaadienz au« dessen Händen daS Schreiben Er. Majestät de» Kaiser» von Rußland entgegenzu nehmen geruht, durch welches Derselbe als Kaiserlich Russischer außerordentlicher Gesandter und bevollmäch tigter Minister am hiesigen Hofe beglaubigt wird. Ee. Majestät der König hat zu genehmigen aller- gnädigst geruht, daß der Geheime ReaierungSrath Böttcher zu Dresden den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihm ver liehenen Kronenorden III. Classe annehme und trage. Wie das unterzeichnete Ministerium auf diploma tischem Wege in Erfahrung gebracht hat, ist zum Ein tritt in das Rumänische Staatsgebiet eine Paß karte ungenügend, vielmehr der Besitz eines Reise pässe» erforderlich. Zur Nachachtung für daS reisende Publikum wird solche» hiermit bekannt gemacht. Dresden, den 11. August 1879. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. Körner. Nitze. Nichtamtlicher Theil. U e b r r 11 ch I. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschicht«. (Berlin. Metz. München. Karls ruhe. Darmstadt. Wien. Paris. Brüssel. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. St. Petersburg.) Zur Orientfraae. Dresdner Nachrichten. vermischtes. Feuilleton. Lagrskalender. Inserate. Beilage. Provinzialnachrichte». (Leipzig. Geithain. Glauchau. Neustadt b. Stolpen. Bischofswerda.) Statistik und Lolkswirthschaft. Sächsische Bäder. Singesandtes. Telegraphische Witterungöbericht». Börsennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 15. August, Abend». (Tel. d. Boh.) Eine Meldung Wiener Blätter, daß da» allerhöchste Handschreiben an den Grafen Andrassy anläßlich dessen Demission schon zur Publikation bevorstehe» bestätigt sich nicht, da ein solche» noch gar nicht eristiren dürfte und wegen der Nachfolge noch mit Niemandem unterhandelt wurde. Da» „N. Wiener Tgbl." meldet: Herbst, Dumba, Sturm und überhaupt die meisten Unterzeichner de» Programm» der „Hundertzwölf" werden dem am 31. d. M. in Linz stattfindenden Parteitage liberaler Abgeordneter fern bleiben, dagegen eine Parteiversammlung in Wien am Vorabende de» Zusammentrittes de» NeichSrathS abhalten, welche sich von der Linzer Versammlung wesentlich un terscheiden soll. Pari», Sonnabend, 18. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei dem Flecken Alers (Departe ment Orne) hat rin Eisenbahnzusammenstoß statt gefunden, bei welchem 4 Mann todt blieben, 30 verwundet wurden. Madrid, Sonnabend, 16. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Vermählung deS König» ist auf den 28. November d. I. festgesetzt. (Vgl. die „Tagesgeschichte") London, Freitag, 15. August, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unter hauses antwortete auf eine Anfrage Lefövre's der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, bei der in Thessalien und Epirus auf beiden Seiten herr schenden Aufregung hätten die Türkei und Grie chenland rS für nothwendig erachtet, ihre Streit kräfte zu verstärken; die englische Regierung aber habe für unnöthig gehalten, Vorstellungen dagegen zu machen. Die Mitglieder des Unterhauses wurden hier auf nach dem Oberhause entboten, um dem feier lichen Schluffe der Parlamentssitzungen beizu wohnen. Hierbei wurde eine Botschaft der Köni gin verlesen. Die Botschaft erwähnt die herzlichen Beziehungen, in welchen England zu den fremden Mächten stehe, und betont den Einfluß, den die Königin angewendet habe, um die eingegangenen Vertrag-Verpflichtungen zur Erfüllung zu bringen und den allgemeinen Frie den aufrecht zu erhalten und zu befestigen. Die im Berliner Vertrage getroffenen Vereinbarungen seien treulich ausgeführt; die Feststellung der neuen Gren zen sei nahezu vollendet. Die durch den letzten Krieg herbeigeführten Bedrängnisse hätten die türkische Re gierung bisher gehindert, die Reformen einzusühren, deren Nothwendigkeit dieselbe erkannt habe ; die Regie rung werde fortfahren, der Türkei die Wichtigkeit ans Herz zu legen, daß sie die von ihr elngegangenen Ver pflichtungen in vollem Umfange erfülle. Die Botschaft hebt endlich das Einverständniß Englands und Frank reichs bei der Einsetzung einer neuen Regierung in Aegypten hervor. Tagesgeschichte. * Berlin, 15 August. Leute Vormittag traf Ihre Majestät die Kaiserin aus Schloß Babelsberg ein, um hier mit dem kaiserl. Gemahl bis zur Abreise nach Königsberg zu residiren. Bei der Ankunft wurde Ihre Majestät von Ihren kaiserl. und königl. Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, sowie von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm begrüßt. — Ge genüber den in der Tagespresse gebrachten Versionen der von dem Cultusminister v. Puttkam er bei dem Festmahle gelegentlich der Einweihung des neuen Gym nasialgebäudes zu CöSlin gethanen Aeußerungen ist der „St.-Anz." ermächtigt, nachstehend den getreuen Wortlaut derselben wiederzugeben, wobei das amtliche Blatt vorausschickt, daß sich die besprochene Rede des Hrn. v. Puttkomer an einen auf ihn ausgebrachten Toast anschloß, in welchem gleichzeitig der Verdienste des Staatsministers vr. Falk rühmend Erwähnung geschehen war. Der Wortlaut der beiden Stellen, um welche es sich handelt, war folgender: Mit besonderer Freude und Genugthuung habe ich die von dem Herrn Vorredner den Verdiensten meines Herrn AmtS- vorgängerS gezollte Anerkennung vernommen; ich freue mich dieser Anerkennung umsomehr, als ich mich ihr nur durchaus anschließen kann, wenngleich ich, wie ich offen bekenne, nicht in allen wesentliche» Beziehungen den kirchlichen und politi schen Standpunkt meines Herrn Amtsvorgängers theile. Ich kann aus eigener Erfahrung bekunden, mit welcher bewunderns würdigen Energie und Thätigkeit der Herr Minister Falk wäh rend seiner 7jährigen Amtsführung sich die Pflege und För derung des gejammten Schulwesens, des höher» sowohl wie des nieder», hat angelegen sein lassen. Dafür gebührt ihm der Dank des Landes, auch aller Derer, welche ihm aus seinem Wege nicht immer mit völligem Einverständniß haben solgen können. Was meine eigene ministerielle Stellung betrifft, so be merke ich, daß, wenn ich meiner persönlichen Neigung hätte solgen dürsen, ich es entschieden vorgezogen haben würde, in meiner Stellung als Obcrpräsident an der Spitze der schönsten Provinz des Staates zu verbleiben, einer Stellung, welche mir volle Besricdigung und sruchlbare, eine ganze ManneSkrast auS- süllende Beschäftigung gab. Ich habe aber nicht geglaubt, das Recht zu haben, das von Sr Majestät dem Kaiser im Einverständ- niß mit dem Fürsten Bismarck mir übertragene Vertrauens mandat abzulehnen, und werde mich bemühen, dies Vertrauen auch in meiner neuen Stellung zu rechtfertigen; sollte ich aber bet Führung meines Amtes gemäß meinen Ueberzcugungen den in mich gesetzten Erwartungen der obersten StaalSleitung nicht entsprechen, so würde ich jederzeit bereit sein, von meinem Amte zurückzutreten. — In Vertretung des Reichskanzlers hat der Präsi dent des Reichskanzleramtes, Staatsminister Hof mann, an den Präsidenten des deutschen Reichstags, Landesdirector v. Seydewitz, folgendes auf die Eisen bahnfreifahrtkarten der Reichstagsmitglieder bezügliche Schreiben gerichiet: Berlin, den 12. Juli 1879. AuS der irrthümlichen Be nutzung ungiltig gewordener Elsenbahnfreisahrtkarten von Seiten einzelner Reichstagsabgeordnetrn sind den Letzteren mehrfach Unannehmlichkeiten erwachsen, welchen sür die Zukunft vorzu beugen sein wird. Dieser Zweck ist nur dadurch zu erreichen, daß jede ungiltig gewordene Karte zur Einziehung gelangt. Nach bisherigem Brauch hat zwar bei Ersatzwahlen eine Ein ziehung der Karten durch Vermittelung der Landesregierungen ftallgefundcn, dagegen sind die mit dem Ablaufe einer Legis laturperiode ungiltig gewordenen Karten den sämmtlichen Ab geordneten belassen worden. Es empfiehlt sich das Versahrcn einheitlich zu regeln, und zwar dürste mit der Einziehung in allen Fällen zweckmäßig das Bureau des Reichstags zu betrauen sein, da demselben die Adressen der Herren Abgeordneten stets am besten bekannt sind, und die Abgeordneten ohnedies beim Erlöschen des Mandals in der Regel noch Verschiedenes mit dem Bureau zu ordnen haben. Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich ganz rrgcbrnst zu ersuchen, im Falle des geneigten Einverständnisses das Bureau gesälligst mit Weisung versehen, demselben auch ausgeben zu wollen, die bezüglichen Karten dem nächst an das Bureau de- ReichskanzleramtS gelangen zu lassen Außerdem dürste es sich empfehlen, den Mitgliedern des Reichstags demnächst eine enisprechende Mittheilung zu machen. Durch den Präsidenten v. Seydewitz ist vorstehen des Schreiben den Reichstagsmitgliedern zur Kenntniß gebracht worden. — In dem hohen Alter von über 86 Jahren ist gestern Nachmittag der wirkt Geh. Rath Franz August Elchmann, früherer Staalsmimster, Oberpräsident a. D. rc., hier gestorben. Metz, 13. August. Der „Köln.Ztg." wird gemeldet: Die Truppentheile der hiesigen Garnison sind Heuer nicht durch den commandirenden General besichtigt worden, da derselbe sich augenblicklich noch in Wies baden zur Cur befindet. Wie wir vernehmen, wird der Generalinspecteur der V. Armeemspection, der Großherzog von Baden, noch in diesem Monat eine Jnspection der hiesigen Truppentheile vornehmen und zu diesem Behufe am 27. d. M. in Metz em- trefsen. Die verschiedenen Truppentheile sind durch Einziehung von Mannschaften auf die etatsmäßige Friedensstärke, in welcher sie zum Kaisermanöver aus rücken, gebracht worden. München, 14. August. Man schreibt dem „N. C.": Der für unseren königl. Hof neuernannte päpst liche Nuntius, Msgr. Roncetti, wird vor Ende die ser Woche hier erwartet und dann der bisherige Ver treter des Papstes dahier, Msgr. Masella, der bereits alle Vorkehrungen zur Abreise trifft, in kürzester Zeit München verlassen. Der Letztere hat die hiesige Nun tiusstelle erst seit Juni 1877 bekleidet. — Was die Einführung der Robe als AmtStracht auch für die bayerschen Richter betrifft, so sollen, wie wir hören, die an höchster Stelle in Vorlage gebrachten diesfallsi- gen Zeichnungen nicht entsprechen und die Anfertigung neuer Zeichnungen angeordnet worden sein. Karlsruhe, 14. August. Der „Allg. Ztg." wird von hier geschrieben: Aus guter Quelle kann ich Ihnen melden, daß die durch die Zeitungen gehende Nachricht von der Verlobung des Erbgroßherzogs von Ba den mit der jüngsten Tochter der Königin von Eng land unrichtig ist. Der Erbprinz, dessen Studienzeit noch nicht vollendet ist, macht, wie der Kronprinz von Schweden und wie so viele andere Prinzen, eben nur zu seiner Ausbildung eine Reise in England und Schott land, sowie er im vorigen Jahre Italien bereiste. Von irgend einer Verlobung der Prinzessin Beatrice ist gar nicht die Rede. Die großherzoglich badische Familie befindet sich, wie schon in früher» Jahren, im See bade Eastbourne. Darmstadt, 15. August. (Tel.) Die Kaiserin von Rußland ist mit dem Großfürsten Alexis heute Nachmittag auf Schloß Heiligenberg bei Jugenheim elngetroffen; dieselbe wurde an der Bahnstation von dem Prinzen Alexander von Hessen und dessen Familie, sowie von den Mitgliedern der hiesigen russischen Ge sandtschaft begrüßt. * Wien, 15. August. Die „Pr." constatirt, daß die Mittheilungen über die Demission des Grasen An drassy nun auch „von autoritativer Seite" ihre Be stätigung finden, und würdigt im Anschluß daran ein gehend die Verdienste desselben um das Gesammtreich. Ein zweiter Artikel der „Pr.", welcher sich mit dem reorganisieren Cabinet Taaffe beschäftigt, schließt mit folgenden Sätzen: „Aus der Gruppirung der CabinetS- mitglieder ergiebt sich das Bestreben des Minister präsidenten Grasen Taaffe, im Schooße der neuen Re gierung möglichst alle Elemente, die heute in Oester reich in nationaler oder politisch-socialer Beziehung eine hervorragende Stellung einnehmen, zu vereinigen und zugleich den im neuen Reichsrath vorwiegenden Frak tionen einen Einfluß auf die Leitung der Regierungs geschäfte zu gewähren. Stoch sind die RessortS deS Unterrichts und der Finanzen nur provisorisch besetzt, indem das erstere momentan vom Minister vr. v. Stre- mayr sortgeführt, jenes der Finanzen von dem verdienst vollen und erprobten Fachmann, dem Sectionsches vr. Chertek, geleitet wird. Auch das Ministerium deS Innern ist nur der Leitung des Ministerpräsidenten übertragen, nicht dieser gleichzeitig auch zum Minister des Innern ernannt. Diese Ressorts, wohl die prin- cipiell wichtigsten, sollen erst nach Zusammentritt deS Reichsraths definitiv besetzt werden." — Im Hin blick auf die von officiöser Seite der VersassungS- partei eröffnete Aussicht, daß für den Fall einer versöhnlichen Haltung dieier Partei Mitgliedern derselben die noch unbesetzten Portefeuilles angeboten werden würden, bemerkt heute die „N. ft. Pr.': „Der Antrag an die deutsch-liberalen Elemente, da- Cabinet zu verrollständigen, kann unmöglich ernst ge meint sein, und wenn er es ist, kann er von keinem Mitgliede der deutsch liberalen Partei, und gehörte es der moderirtesten Richtung derselben an, angenommen werden, wie der Austritt der vier verfassungstreuen Minister beweist.... Die Krise, welche durch das Mi nisterium Taaffe ihre Signatur erhält, geht allem An scheine nach noch viel tiefer, als bisher eingestanden wurde. Es ist kaum denkbar, daß das Schicksal, Feuilleton. Redigirt von Otto Baue». vom momentanen Silberreichthnm Amerikas. Die neuen Veränderungen im Werthe unserer bei den vornehmsten Edelmetalle hängen nicht bloS von den Ehancen ab, die unsere Einführung der Goldwäh rung veranlaßte, sondern zum großen Theil auch von der in neuester Zeit so sehr gestiegenen Silberproduc- tion, die mit der Herabdrückung dieses Handelsartikel» Hand in Hand arbeitet. Wir haben bezüglich dieser interessanten und die geschäftliche Welt sehr bewegenden Zeiterscheinung schon vor geraumer Frist auf dir SilberauSbrutc in Amerika hinoewiesen und schließen hier in freilich gedrängter Fassung nach der vr. Kiepert'schen, von einer New- Korker Arbeit Paul Oecker'S veranlaßten ethnogra phischen Studie eine Skizze über die neuen Silberstädte Colorado» an. Al» Edelmetallstaat macht Colorado ungeheuere Fortschritte. Nachdem seine Ergebnisse an Gold und Silber im Jahre 1877 die Summe von 7 365283 Doll., im Jahre 1878 9 662619 Doll, erreicht, läßt sich in diesem Jahre ein Minenertrag von mindesten» 20000000 Doll, in Aussicht stellen. Mit der un aufhörlichen Vergrößerung eine» Bahnnetze«, der steten Zunahme an Capital und Arbeitskraft, einem unauf haltsam in diese» Herz de» Continent» strömenden Cinwandererzug, hat der Centennialstaat in den 3 Jahren feine» Bestehen» einen erstaunlichen Aufschwung genommen. Seine Bevölkerung wird jetzt auf 175000 »i» 200000 Seelen und der monatliche Zufluß auf 15000 geschätzt. Pilzartig schießen die Minenplätze empor, um schon in wenigen Monden eine Bevölkerung von 5000 bis 10000 Seelen zu zählen. San Juan hieß erst die Losung, dann Leadvllle und jetzt schon wieder Silver Cliff. Vor 20 Jahren hatte man von den Erzminen — jetzt Colorados bedeutendster Ertragsquelle — keine Ahnung. Goldwäschen und hydraulische Minen gehören jetzt auch hier fast der Vergangenheit an. DaS Minenwescn Colorados ist zur Industrie gewor den, die aus geschäftlichen und wissenschaftlichen Grund sätzen basirt. Zahllose Minen sind im Betrieb und 260 nie rastende Schmelz- und ReductionSwerke unabweis bare, beredte Zeugen der Ergiebigkeit jener Minen. Leadville ist nur ein leuchtender Punkt in der großen Minenconstellation Colorados. Auch Gilpin- und Clear-Creek-CountieS, nach Lake-County die minen- reichsten de» Staate», Boulder-, Custer- und Summit- countie» und San Juan erfreuen sich bedeutender Zunahme ihrer Mlnenlndustrien. Leadville aber, da» Riesenbaby nicht in, sondern auf den Bergen, ist so jung, daß sein Name noch kaum auf einer Karte verzeichnet »st. Wo liegt nun jene» verlockende Mekka der GlückS- jäger k 135 Meilen südwestlich von Denver, von Puebla nordwestlich, an der Außenseite de» Bergzuge», der Middle- und Southpark westlich abgrenzt, verzeichnen die Karlen da- Oertchen Oro-City. Nur 3 Meilen davon befindet sich Leadville, auf einer Höhe von 10200 Fuß über dem Meere»spiegel, aber noch lange nicht auf dem Scheitelpunkt der Grbirg»kette, sondern noch um mehrere tausend Fuß von höheren Bergzinnen überragt. Der Standort de» Städtchen» ist ein Theil deS Ungeheuern Abhanges, der sich von dem höhern Zuge bis hinunter in die romantische „Californiaschlucht" zieht. Ringsum befinden sich auf Hunderte von Meilen trotzig emporstarrende Bergkuppen, auf welche man von dieser Höhe aus eine entzückende Fernsicht genießt. Es ist zum zweiten Male, daß Tausende in wilder Hast hierher geeilt, angelockt von überaus reichen Funden. Schon im Jahre 1865 wurden, nahe dem jetzigen Leadville, im Lalifornia-Gulch werthvolle Goldlager entdeckt, und bald hatte sich hier eine Bevölkerung von nicht weniger als 10000 Köpfen zusammengestaut. Ungefähr 4 bis 6 Millionen Dollars Goldwerth wurden damals hier den Kieseldepositen entnommen Doch mit dem Ver siegen dieser Quelle verschwand hier unten fast jede Spur der Ansiedelung wieder. Schon damals soll hier „Carbonat", jener dunkle, silberhaltige, schwere Sand gefunden worden sein, der erst vor einem Jahre den Anfang der Leadvillesensation machte. Im Früh jahr 1878 stürzten sich die Massen der Goldsucher hier her und brachten binnen wenigen Monaten die groß artigste Entwickelung dieser Bergwerksregion hervor, welche die Wclt überhaupt je gekannt. Californiens Goldlager, Montanas weltberühmte „Alder Gulch", die ihre 40 Millionen Dollar» Goldstaub gleich Wasscrfluthen darbot, und NevadaS Silberstadt Virginia-City mit ihren immensen JahreSproducten haben für eine gleich große Zeitspanne keine ähnlichen Resultate aufzuweisen. Bin nen Kurzem war ein vollkommene» Gemeinwesen orga- nisirt: 3 tägliche Zeitungen im Gange, Banken geöffnet, Kirchen. Schulen und Hotel« gebaut, Wasser- und Gas werke und Pferdebahnen angelegt, kurz, au» einem leich ten Mmenlager war, wie über Nacht, eine blühende Stadt von 12 000 bi» 15 000 Einwohnern entstanden. Tausende von Minen sind reclamirt und beinahe Hun dert davon zahlen hohe Dividenden. Die vorjährige Minenernte erreichte die Summe von 2 818000 Doll., während der diesjährige Silberertrag auf 12 000000 bis 15 000000 Doll, geschätzt wird, bei einem täg lichen Ergebniß von ungefähr 1000 Tonnen, a 75 Doll. Silbergehalt per Tonne. Die „Little Pitts burgh Mine" hat bereits ein Mal eine monatliche Dividende von 300000 Doll, gewährt und ein Kauf- gedot von 5 000 000 Doll, ist dafür verworfen worden. Der Bürgermeister von Leadville, der als Krämer seiner Zeit für 17 H Doll. Provisionen, die er an 2 Prospectors abgab, den dritten Antheil einer Mine im „California-Gulch" erworben, entnimmt daraus täglich 2000 bis 3000 Doll. Werth Silber. Die Eigenthümer der „Jron -Mine haben für dieselbe das Gebot von 5 Mill. Doll. auSgeschlagen. Folgende sind die hauptsächlichsten Minen mit ihrer ungefähren Production: Little Pittsburgh (40 Tonnen Erz per Tagi, Borden, Tabor Co. (60), Argentine Grove (30), Jron (30), Agassiz (l5), Adelaide (15), Little-Chief (30), Double-Deck (6), Penn (10), Dyer u. Long u. Derry (20), Climax (5), Winnemuc (20), New-Discovery (40), Chrysolite (40), Carboniferous (l5), Carbonate (15), CreScent (20), Morning-Star (10), Gone-abroad (10), Robert Emmet (10), Conny. Bird (30). Der „Carbonatgürtel" soll nn Areal von ca. 300 Quadrat« Meilen umfassen, und neue Entdeckungen werden bi» auf 20 Meilen im Umkreise der Stadt fast täglich gemacht. Hier also ist „Raum für die MilllonI* Und auch Millionen Dollar« sind zufolge sorg fältiger Prospectirang in mehreren Minen (circa 25 Millionen Dollar« allein in den fünf Haupt-
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