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Dresdner Journal : 26.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-26
- Monat1879-11
- Jahr1879
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- Dresdner Journal : 26.11.1879
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1^0 k<sm>-t>ik<k>e I v-'i-cqis.ff: ederddiiischc »ttE» -- 11«,bv - 10« fpaniflde Reale» — «1,00 - l portugiesilcher Mile«» . .. . — 4,L« - Die Betheiligung de« Reicht an der internatio nalen Aufstellung in Melbourne betreffend, ist vom Reichskanzler an den BundeSrath ein Antrag ge richtet, in welchem nach Erwähnung der Beschlüsse hinsichtlich der Ausstellung in Sydney und nach Hin weis auf frühere Mittheilungen über die projecntte Ausstellung in Melbourne, laut der „R. A. Z.", iveiter gesagt ,st: .Nach Demjeniaeu, wa» bi» jetzt verlautet hat, ist a»zu- nehme». daß die Betheili^ung de» Reich» an der tiu-flellung in Sydney durch Entsendung eine» Lommiffars und durch Be willigung von Geldmittel i der deutschen Industrie und dem deutschen Handel vorthckjtzast geworden ist, der deutsche Lheil der Sli SfteUung hat nach einem kürzlich hier eingegangenen Telegramm de» Reich«commisjar« grotze Auertennung^sunden Die Neigung zur Beschickung der Ausstellung in Melbourne war bisher schon in den industriellen Kreisen vorhanden und ist durch die bisher über die Ausstellung in Sydney eingelau- senen Nachrichten noch lebhafter angeregt worden. E» ist der Wunsch dieser Kreise, daß das Reich auch eine Betheiligung an der »tuen Ausstellung stattfinden lasse In der Thal würde die Jndustri ohne eine solche Betheiligung die Ausstellung in Melbourne »ich» unter den günstigen Bedingungen, wie die Ausstellung in Sydney, beschicken können und damit Gefahr lausen, die hier gewonnene Anerkennung dort wieder einzu- düben. Was den Kostenpunkt betrifft, so hat sich die sür die Aus stellung in Sydney bewilligte Summe von li<x>0-tv M., trotz vorsichtiger Beschränkung der Ausgaben, nicht als ausreichend erwiesen, um die dem Reiche zusallenden Kosten zu decken. Die nothwcndig gewordenen Mehrausgaben werden möglicherweise bis aus 10V««O M steigen Um bei der Ausstellung in Mel bourne eine solche Ueberschrettung der etatmäßigen Bewilligung zu vermeiden, dürste die Unterstützung von vornherein aus 30« «0« M zu veranschlagen sein." Die Zeit sür eine Befchlußsaffung hierüber sei jetzt schon gekommen, wenn die Vorbereitungen sür eine Beiheiligung Deutschlands an der Ausstellung rechtzeitig getroffen werden sollen, und wird demzusolgr an den Bundesrath der Antrag gestellt, er möge sich einverstanden erklären, daß sür die Aus stellung in Melbourne ei» ReichScommiffar entsendet und daß zur Bestreitung der durch die Betheiligung des Reiches an dieser Ausstellung entstehenden Kosten der Betrag von n 0 ov» Mark in den ReichShauShaltsetat sür 18SO/81 ausgenommen werde. — Die Differenzen, welche hinsichtlich der zu er lassenden Jagdordnung sich ergeben haben, bestehen nach der „Post" darin, daß das Landwirthschaft«- ministerlum den Wildschadenersatz allgemein einführen wollte, während das Finanzministerium einer solchen Bestimmung widersprach. An diesem Widerspruche ist das Einbringen des Jagdgesetzes schon seit mehreren Jahren gescheitert. Der frühere LandwirthschastS- minlfter hatte der bestimmten Ablehnung des Finanz ministers gegenüber die geltend gemachte Forderung dahin beschränkt, daß der Wildschadenersatz in jenen Landestheilen erhalten bleiben sollte, in welchen er gegenwärtig noch gesetzlich besteht. Aber auch zu diesem Zugeständniß konnten sich die früheren Finanz minister nicht verstehen. Dieselbe Meinungsverschieden heit herrscht auch heute noch zwischen den derzeitigen Ministern der Landwirthschaft und der Finanzen. Die Frage wird deshalb wohl durch Majoritätsbeschluß im Mimsterrathe entschieden werden müssen. — Der nächste Gesetzentwurf, welcher dem Landtage zugehen wird, ist dre Besteuerung der Wanderlager durch die Commune. Die Vorlage hat bereits vor mehreren Tagen die Genehmigung des Staatsministrriums ge funden und liegt seitdem zur allerhöchsten Sanclion im königl. Labinet. Wahrscheinlich wird der Entwurf schon in der nächsten Sitzung an daS Bureau des Abgeordnetenhauses gelangen. — In der heutigen Sitzung der Eisenbahncoinmission des Abgeord netenhauses wurde der Vertrag, betreffend den An kauf der Hannover-Altenbekener Bahn, mit 13 gegen 8 Stimmen angenommen Dagegen stimmten das Centrum und die Fortschrittspartei. Im Verlaufe der Debatte kam der RegierungScommifsar u. A. auch aus den vom Referenten angeregten Proceß zwischen der Gesellschaft und dem Erbauer der Bahn, l)r. StrouS- berg zu sprechen. Letzterer mache Ansprüche auf eine Rachtrag-zahlung von 5 Millionen M, während die Gesellschaft auf Basis eure- von ihr aufgestellten Re visionsanschlages 7 Millionen M. als zu viel erhaltene Abschlagszahlung, außerdem 3 Millionen M. Schaden ersatz fordere. Straßburg i. E., 24. November. (Tel.) Der Bezirkstag für Unterelsaß ist heute Vormittag 11 Uhr durch den BezirkSpräfidenten Ledderhose er öffnet worden. Bon den 35 Mitgliedern des Bezirks tages fehlten entschuldigt 5. Zum Präsidenten wurde Julius «leih mit 24 Stimmen, zu Vicepräsidenten wurden Pick mit 24 und Rack mit 18 Stimmen, zu Sekretären Zorn von Bulach (Sohn) mit 27, Char pentier Mit 23 und Goguel mit 17 Stimmen gewählt. Zum Schluß fand die Bildung der Commissionen und die Bertheilung der Vorlagen an dieselben Statt Karlsruhe, 22. November. In Sachen der Wahl de» Präsidiums der Zweiten Kammer schreibt die „N. Pr. Z'g": Die Niederlage deS Abg Kieser, der dies Mal nicht zum ersten, sondern zum zweiten Vice präsidenten der Zweiten Kammer gewählt wurde und deshalb die Wahl adlehnte, ist durch die Rechte her- bergeführt. Diese gab bei der Wahl der Bicepräsiden- ten zwar dem liberalen Abg. Fridrrich, aber nicht dem Abg. Kieser ihre Stimme Da nun nach der betreffen den Wahlordnung die beiden Vicepräsidenten zusammen gewählt werden, und zwar in der Weift, daß Derjenige, welcher die meisten Stimmen erhält, erster, und Der- jeulge, welcher die nächstmeisten Stimmen aus sich ver einigt, zweiter Bicepräsident wird, so wurde Fridrrich zum ersten Vicepräsidenten proclamirt. 2. Wien, 24. November. Die hiesigen Hofkreise sind über den äußerst sympathischen Empfang, welcher der Erzherzogin Marie Christine auf ihrer Reise nach Spanien allenthalben bereitet wurde, sehr erfreut. In diesen Kreisen erzählt man sich auch, daß jene spanischen Persönlichkeiten, mit welchen de Erzherzogin in Paris verkehrte, erstaunt und erfreut darüber waren, daß die Braut ihres Königs so vortrefflich spanisch spreche. Die Erzherzogin hat sich diese Sprache in einem CykluS von 36 Stunden angeeignet. — Einige Blätter melden die Ersetzung deS österreichischen Bot schafters in St. Petersburg, Frhrn. v. Langenau, durch den Feldmarschalllieutenant Fürsten Wmdisch- grätz. Wie viel Wahre» an dieser Meldung ist, geht daraus hervor, daß Baron Langenau gar nicht seine Demission gegeben hat. Anderseits ist es aber That- fache, daß man hier Veränderungen im diplomatischen Corps erwägt, ohne aber bis zur Stunde über diese Erwägungen hinausgekoinmen zu sein. — Die Frage deS Baues der Arlbergbahn bildet ein Thema, welches namentlich von tirolischen Kreisen auf der Tagesordnung erhalten wird. Einer Deputation des Innsbrucker GemeinderatHS gegenüber bemerkte heute der HandelSminister Baron Korb, daß, obwohl der Bau dieser Bahn von gewissen Zugeständnissen Ungarns abhängig sei, er doch hoffe, die bezügliche Vorlage bald (noch in der laufenden Session) im Abgeordnerenhause einbringen zu können. — Zur Besetzung der Bischofs sitze von Brixen und Trient verlautet, daß dieselbe in der allernächsten Zeit erfolgen werde. — Von mancher Seite wird behauptet, daß die Entscheidung der inter nationalen technischen Commission betreffs des Brücken baues bei Arab-Tadia mit 4 gegen 3 Stimmen erfolgt ist. Wie man hier versichert, erfolgte die Beschlußfassung mit 6 gegen 1 Stimme (Rußland). Hinsichtlich der endgiltigen Entscheidung der Arad Tabia-Frage durch die Mächte scheint es, daß die überwiegende Mehrheit einer Rumänien günstigen Er ledigung geneigt ist. Q Prag, 24. November. Unter ungewöhnlich schwacher Theilnahme haben heute die Ergänzungs- wuhlen in die Prager Gemeindevertretung statt gesunden Da man auf tschechischer Seite von der früher projectirten Aufstellung einiger Candidaten deut scher Nationalität aus bisher nicht bekannten Gründen Umgang genommen hat, enthielten sich die deutschen Wahlberechtigten, wie schon seit vielen Jahren, der Theilnahme am Wahlacte, sodaß in sämmtlichen Stadt bezirken die tschechischen Candidaten gewählt wurden. Trotz der von tschechischer Seite mit so viel Emphase verkündeten versöhnlichen Tendenz wird somit die Pra ger Gemeinderepräsentanz abermals das wenig er hebende Schauspiel bieten, daß in ihr daS durch Zahl, Intelligenz und Steuerleistung so hervorragende deutsche Element so gut wie gar nicht vertreten sein wird. Ob ein solche- Verhältnis den Interessen der Stadt from men kann, bleibe hier unerörtert. — Beim KreiSge- richte in Gitschin hat heute die sensationelle Schwur gerichtsverhandlung gegen den Besitzer der Johan- nisbader Quellen, Obmann des BezirkssparveremS in Arnau und der Schatzlarer Kohlenwerksgesellschaft, Friedrich Steffan und dessen Sohn Georg Steffan, begonnen. Ersterem wird zur Last gelegt, er habe als Präsident des Arnauer Sparvereins, durch dessen Jn- solvenzerklärung zahlreiche ärmere Leute arg in Mit leidenschaft gezogen wurden, Accepte und Rimessen in der Höhe von 1 300 000 Gulden eigenmächtig mit dem Giro deS Ausschusses versehen und, als die Berfallzeit heranrückte, seine Besitzstände in Johannisbad und Arnau seinem Sohne Georg abgetreten, um alle Ver ¬ bindlichkeiten von sich abzuwälzen. Außerdem soll er weitere ähnliche TranSactwnen zum Schaden der Gläubiger, bez. des Sparvereins in Arnau veranlaßt und sich dadurch des Verbrechen« deS Betruges schuldig ,, macht haben. Georg Steffan wird der Mitschuld an diesen incorrecten Manipulationen angeklagt. Die Verhandlung ist aus etwa 14 Tage berechnet, da eine große Zahl von Zeugen zu verhören ist. Paris, 24. November (Tel.) Nach Meldungen hiesiger Abendblätter hat der Minister deS Innern, Lepdre, auf Ersuchen deS Präsidenten Grvvy seine Demission zurückgezogen, welche er infolge der Abbe rufung Gent'S al» Gouverneur von Martinique ge geben hatte. — Die Gerüchte von der Ersetzung des diesseitigen Botschafters in Wien, Teisserenc de Bort, durch eine andere Persönlichkeit werden von der „Agence HavaS" für unrichtig erklärt, mit dem Hin- zufügen, baß Teisserenc de Bort bereits auf seinen Posten nach Wien zurückgekehrt sei. Bern, 22. November. (Wes.-Ztg.) Dem Bundes- rathe lagen in seiner heutigen Sitzung mehrere von verschiedener Seite ihm zugegangene Gesuche vor, welche Schutzmaßregeln von Bundesmegen gegen die in neuerer Zeit in der Schweiz wieder sehr lebhaft betriebene Propaganda für das Mormonenthum und die Aus wanderung nach Utah verlangen. Offineller Mitthei- lung zufolge hat der Bundesrath auf diese Gesuche nicht eintrelen zu müssen geglaubt, weil die cantonale Gesetzgebung schon hinreichenden Schutz gegen die Poly gamie bietet und dann ja auch die Regierung der Ver einigten Staaten von Nordamerika die Congreßacte von 1862, betreffend ihre Ausrottung in Utah, mit aller Energie zur Ausführung zu bringen fest ent schlossen ist. Dagegen hat er das schweizerische Gene- ralconsulat zu Washington in einem Specialfalle, in welchem eine letzten Sommer durch einen Mormonen- agenten nach Utah verlockte junge Schweizerin, welche jetzt, um von dort wieder sortzukommen, die Hilfe des BundeSraths nachgesucht hat, beaustragt, dafür zu sor gen, daß diesem Gesuche entsprochen und die Bittstelle rin den Händen dieser Leute wieder entrissen werde. Rom, 2l. November. Wie die „Gazzetta ufficiale" meldet, ist durch Decret vom 2. d. der Prinz Ama deus, Herzog v. Aosta, commandirender General des VII. Armeecorps, zum Generalinspector der Armee er nannt worden. An seine Stelle als commandirender General des VII. Armeecorps ist der Generallieute- nant z. D. Mezzacapo getreten. Rom, 23. November. Ein Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: Die Ministerkrisis ist fast noch auf dem alten Flecke. Die Schwierigkeit wird hauptsächlich dadurch hervorgerufen, daß Cairoli und Depretis die Gruppen Crispi und Nicotera nicht berücksichtigen wollen, bei ihren eigenen Leuten aber auf entschiedenen Widerwillen gegen Uebernahme der kleinen Ministerien stoßen. Bis jetzt ist Tajani für die Justiz gewonnen, wobei Villa das Innere behalten, Depretis das Aeußeie und Cairoli den blosen Vorsitz übernehmen würden. Farin« hat sowohl das Kriegsministerium wie die Bot schaft in Paris abgelehnt. Sämmtliche Candidaten für Unterricht, Handel und Marine weigern sich, einzulreten. Officiös wird baldige Lösung der Schwierigkeiten ver sprochen. — Wie wir der „Köln. Vlksztg." entnehmen, hat der heilige Vater am 22. d. den Professor Ur. Het linger in Würzburg zu seinem Hausprälaten ernannt. Madrid, 24. November. ^Tel.) Die Erzher zogin Marie Christine und deren Mutter, welche auf allen Stationen, die sie passirten, vom Publicum mit größter Begeisterung begrüßt wurden, sind heute früh 8 Uhr liier auf dem Norddahnhofe eingetroffen, woselbst der König mit den Prinzessinnen, die Mi nister, die Spitzen der Behörden, die Würdenträger deS Hofes und viele Notabil täten zu deren Empfange anwesend waren. Die Erzherzoginnen begaben sich in Begleitung deS Königs und der Prinzessinnen nach dem Schlosse Pardo, von wo die Letzteren sodann nach Madrid wieder zurückkehrten. * London, 23. November. Der hiesige Corre- spondent der „H. N." schreibt: Augenblicklich werden die auswärtigen Fragen von der irischen in den Schatten gestellt. Im Allgemeinen wird die Richtigkeit der Schritte der Regierung anerkannt und auch die neueste Anordnung, den nothleidenden Distrikten Irlands für die Verbesserung von Grundbesitz Darlehen zu machen, findet allgemeine Billigung, weil wohl nicht mit Unrecht behauptet wird, die loyalen Bürger Irlands würden darin einen Beweis sehen, daß die Regierung nur die Bestrafung schuldiger Personen ins Auge ge faßt hat und nicht gesonnen ist, die Unschuldigen mit leiden zu lassen. DaS Gouvernement sucht ernsteren Maßregeln au«zuwe,chen; allein eS hat für den Noth fall Militär in Bereitschaft, wenn die Polizeimannschaft zur Aufrechterhaltung der Ordnung nicht auSreichen sollte. Truppen, die au- dein Zululande zunickkehren, sollen nach Irland geschickt werden - Anläßlich de» gestrigen (unter „Zeitung-schau" auszugsweise mitge- theilten) „Times" Artikels verbreitete sich daS Gerücht, Sir Henry Layard werde bald in Konstantinopel durch einen andern Staatsmann ersetzt werden. London, 24 November. (Tel.) Nach hiesigen größern Handelshäusern zugegangenen Telegrammen soll in Jquique eine Schlacht zwischen den Alliirteu und den Chilenen stattgefunden haben, m welcher die Erster« geschlagen worden seien. Die peruanische Cor- vette „Pilmayy" soll genommen wordep sein. Kopenhagen, 21. November. (H. N.) DaS die finanzielle Lage der Universität betreffende Gesetz kam gestern un Landsthing zur ersten Behandlung und gab Veranlassung zu einer interessanten und in- structiven DiScussion. Das neu erwählte Kopenhagener Mitglied dieser Kammer, Prof. Matzen, hielt bei dieser Gelegenheit seine erste Rede, natürlich zu Gunsten der Universität, indem er dem Gesetze das gewiß seltene Zeugniß gab, daß es viele Vorzüge und keine Mängel habe. Er wies nach, daß das Volksthing durch unge nügende jährliche Bewilligungen im Finonzgcsetz die Universität gezwungen habe, bereits 600000 Kr. ihres Vermögens zu verbrauchen. Ein Mal wurde die Uni versität durch eine bloje Anmerkung im Budget einer Summe von nicht weniger als 370000 Kr beraubt. Deshalb ist eS denn ebenso erfreulich al« dringend nothwendig, daß diese Verhältnisse durch ein allgemeines Gesetz permanent geordnet werden sollen. Seiten der Linken des LandsthingS, die eine sehr kleine Minorität bildet, wurde doch der gewöhnliche Widerstand gegen da» Gesetz erhoben. HaSle meinte, die Universität müsse als „Eigenthum des Volkes" von jährlichen Bewilligungen des Reichstags abhängig bleiben, und eS trat bei der Gelegenheit hervor, daß inan auf die Weise eine Art Controls auszuüden gedenkt. Eine natürliche Consequenz wäre sodann, daß die jährlichen Bewilligungen, namentlich des Volksthings, sich nach dem in jedem Jahre vermeintlich mehr oder weniger vorherrschenden d-mokratischen Geiste der Universität richten sollen. Es ist aber klar, daß nicht nur die Würde, sondern auch die Unabhängigkeit der Wissen schaft auf diese Weise in Gefahr gerathen müßten, und deshalb ist es in dec That von größter Wichtigkeit, daß die Universität mittelst eines genügenden separaten Vermögens von den wechselnden Stimmungen, sowohl der Volksrepräsentation als der Wahler, unabhängig gemacht wird. Es ist dies also eine wichtige Prin- klpicnfrage, welche selten der Regierung und der Rechten nicht anfgegeben werden kann. Es versteht sich indessen ja von selbst, daß auch das separate Ver mögen, wie allseitig anerkannt ist, von den verschie denen Faktoren des Staates gemeinsam betrachtet ad hängig bleibt; nur ist eine Abkürzung oder Verminde rung desselben weniger denkbar, wenn Regierung und beide Kammern dazu einig sein müssen. Wenn das Vermögen durch Gesetz ein Mal als genügend festge stellt ist, so kann eine einzelne Kammer keinen Druck auf die einschlägige» Verhältnisse mehr auSüben. Schließlich wurde der Uebergang deS Gesetze- zur zweiten Behandlung mit 38 gegen 6 Stimmen ange nommen, ohne daß ein Ausschuß vorgeschlagen wurde. Konstautinopel, 23. November. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, verlautet in unterrichteten Kreisen, daß Ale ko Pascha vor seiner Rückkehr nach Philippopel dem Sultan und den Mmiftezn bestimmte Zusagen in Beziehung auf die Sicherung uud Besse rung der Lage der muhamedanischeu und griechischen Einwohner von Ostrumelien gemacht habe. Auch wegen Verbesserung des LooseS der nach Ostrumelien zurückkehrenden muhamedanischen Flüchtlinge sind Ver einbarungen getroffen worden — An Stelle de- zu- rückgetretcnen bisherigen Agenten de- Khedive bei der Pforte, Abraham Pascha, ist ein höherer Pforten- beamter, Mahmud Bey, auf diesen Posten berufen worden. — Die ausländischen Besitzer türkischer Staats schuldobligationen sind nunmehr amtlich aufge- sordert worden, für die Berathung von Mitteln zur Ausführung eines finanziellen Arrangement- Delegirte zu ernennen — Der Ferman, betreffend die Ernennung Baker Paschas zum Vertreter deS Sultan- bei der Ueberwachung der Einführung der Reformen in Klein asien, ist vom Sultan noch nicht unterzeichnet. zu Schutz und Pflege der Kranken und Verwundeten allen Patrioten und Menschenfreunden in dankbare Er innerung, denn eS stellt den Besuch der Königin in emem Spitale auS der letzten KriegSzeit dar und enthält dabei zugleich daS Portrait der verstorbenen Frau Marie Simon. * In der bevorstehenden Generalversammlung deS sächfijchen Kunstvereins (am 29. d. M. Nach mittags 3 Uhr im AuSstellungSlocale auf der Brühl'- ichen Terrasse) wird dem Vernehmen nach vom Direc- ionum vorgeschlagen werden, als Vereinsblatt für >880 entweder ein Heft, enthaltend Kupferstiche nach den Wandgemälden in der Aula der Annenrealschule zu Dre-den, oder ein Heft Stiche nach diversen klei neren Bildern neuerer Meister — worüber die spe- ciellen Vorschläge in der Generalversammlung erfolgen werden — oder endlich den Stich von Raab nach dem Gemälde „Schusterjungen" von Knau- zu wählen. Wir empfehlen den Mitgliedern deS Kunstverein», im Hinblick aus ihr Interesse an dieser Angelegenheit, den Besuch der Generalversammlung nicht zu verab säumen. * Der wissenschaftlich« Theil des 16. Jahresbe richt» de» Verein» für Erdkunde in Dre»d»n bingi au erster Stelle einen in dem Vereine von Kurl Gräf gehaltenen Bortrag über da» Festland Schles wig und die nordfriesischen Inseln, der sich mit so lcbendiger Anschaulichkeit über die geographische und leionder- auch culturelle Beschasienbell dieser m so v len Beziehungen hochinteressanten Länderst iche ver- lu iftt, daß seine Drucklegung nur mit Freude zu be- arüßen ,st. Die 2. Abhandlung, eine Arbeit von H. PololowSky über die Pflanzenwelt von Costarica, wendet sich in ihrem rein wissenschaftlich gehaltenen Tone mehr an den Fachmann, dürfte aber, wenn der projectirte interoceanische Canal durch den See von Nicaragua gelegt werden sollte, auch für weitere Kreise größere- Interesse bieten. Die beiden Vorträge endlich von F. W. Nauhau» über die Colonisation und Mission in Südafrika fesseln durch die überaus interessante und gefällige Darstellung, wie sie nur Autopsie ermöglichen kauu, von jenen Gegenden und Völkern, welche in der letzten Zeit aller Augen auf sich gelenkt haben und zun» Theil, was z. B. die Zulu» und Boers anlangt, noch jetzt dre regste Aufmerksamke't in Anspruch neh men. Treffliche Karten unterstützen die Anschauung auf» Beste. — * Kürzlich erfolgte in Berlin im Thiergarten die Urbelgabe des für da- Goethedenkmal bestimmten Terrain» (an der Promenade zwischen dem branden- bürgtr Thor und der Lennöstraße) von der Thier- g..c>enverwaltuna an den Goethecomits. Der Platz soll durch Aufschüttungen und Fundamentirung in diejem Winter so weit hergerichtet werden, daß im Mai k. I. da- aus 7 Marmorfiguren bestehende Denk i.ia> aufgestellt werden kann. Doch sind die Kosten noch nicht ganz gedeckt. , * DaS „Journal officiel" veröffentlicht einen Er laß de» Kunstminiftrr» Jule» Ferry, durch welchen der Director de» vom Staate subventionirten Pariser Odä«utheater»,Hr. Duque»nel, „in Erwägung, daß er dies» Bühne in einer ihren Charakter und ihre Auf gabe durchau» verkennenden Weise verwaltet und damit da» Vertrauen der Regierung verwirkt hat", abgesrtzt wird, obgleich sein Privilegium eigentlich noch m» 31. Ma, 1S8S lief. Außerdem wird ihn noch wegen Nichteinhaltung der in diesnu P ivilegium vorgezeich neten Verpflichtungen eine Geldstrafe von 2000 FcS. auferlegt. Hr. DuqueSnel hatte ganz übersehen, daß das „Odeon" vom Staate eine sehr beträchtliche Sub vention erhält, um als Pflanzschule für jüngere schau spielerische und poetische Talente zu dienen; er gab nicht die vorschriftsmäßige Anzahl neuer Stücke und beutete das Theater überhaupt wie ein Privatunter nehmen au». * Nach dem „Journal deS DebatS" wird sich da von der Pariser Weltausstellung von 1878 hinter lassene Deficit endgiltig auf 30 Millionen und also nach Abzug der 10 Millionen, welche dafür in da« Budget von 1878 eingestellt worden sind, auf 20 Mil lionen Franc- belaufen; di ser Ausfall soll aus den Ueberschüssen der diesjährigen Erträgnisse gedeckt werden. * Dem „Canadian Institute" zu Toronto ist durch eines seiner Mitglieder, den Chefingenieur der „Canada Pacific "-Eisenbahn, Mr. Sandford Fleming, eine Denkschrift übergeben worden, welche sich mit der Be stimmung eines internationalen ersten Meri dian- und eines von allen Völkern zu adoptirenden gemeinsamen Systems der Zeitrechnung beschäf tigt. Diese Denkschrift ist von dem genannten In stitute dem Generalgouvernenr von Canada, Marquis of Lorne, überreicht worden, welcher, wie eS in der Vorrede der später veröffentlichten Denkschrift heißt, im Hinblick auf die wichtigen internationalen Inter essen, die mit der Frage verknüpft sind, e» übernahm, den Gegenstand der Kenntniß dec großbritannischen Regierung zu unterbreiten, um die Aufmerksamkeit der Behörden und wissenschaftlichen Autoritäten Groß britannien» und der anderer Länder darauf zu lenken. ES wird bemerkt, daß die geographischen Verhältnisse Canadas, seine Lage zwischen beiden großen Oceanen, der betreffenden Frage für die Bevölkerung deS Lan des ein besonderes Interesse verleihen und daß die eigenthümliche politische Lage der Tolonie in gewisser Hinsicht die Vertreter der Wissenschaft in Canada be fähigte, zwischen ihren Berufsgenossen in den verschie denen, bei den in Rede stehenden Fragen mehr un mittelbar interessirten Ländern, zu vermitteln. Der Senat des „Canadian Institute" ist bereit, Mit theilungen jeder Art, welche ihm zur Förderung de» beregten Gegenstandes zugehen, in Empfang zu neh men, und dieselben allen den wissenschaftlichen Körper schäften mitzutheilen, mit welchem das Institut Publi- cationen auStauscht. Zugleich beabsichtigt er alle Be merkungen, Vorschläge oder Meinung-äußerungen über die Frage, welche ihm mitgetheilt werden, zu sammeln. * Nach neuen Berechnungen — die Ziffern werden immer höher — wird die Bevölkerung der Erde auf ungefähr 1421000000 Seelen veranschlagt, wo von 309 000000 auf Europa, 824t>00000 aus Asien, 199 000000 aus Afrika, 4000000 auf Australien und 85000000 auf Amerika kommen. Nach den Sterb- lichkeitStabellen der bekannten Länder ist berechnet wor den, daß die jährliche Anzahl von Todesfällen in der ganitn Welt 35 693350 beträgt und täglich 97 790 Personen sterben. Andererseits wird da» Gleichgewicht der Bevölkerung durch die Geburten, deren täglich 104 800 stattfinden, mehr al« aufrecht erhalten - In jeder Minute der 24 Tage«stunden kommen 70 Kinder auf dre Welt. E» ist bei dieser Totalberechnuna zu bemerken, daß die Calcul» über die BevölkerunqSzahl Afrika» am meisten hin und her schwanken.
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