Dresdner Journal : 19.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-19
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- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-08
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- Dresdner Journal : 19.08.1880
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1004 Irr in drm Gottesdienste in der FriedenSkirche bei und empfiag demnächst auf Schloß Babelsberg Se. Durch laucht den Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt. — Der „ReichSanz." meldet, daß sich der UnterstaatS- secretär im Ministerium der geistlichen, der UnterrichtS- und Medicinalangelegenheiten, v. Goßler, nach Kis singer, begeben hat. — Nach amtlichen Mlttheilungen sind die neuen Vorschriften zur Verhütung des Zusammenstoßes der Schiffe aus See, welche die kaiserl. Verordnung vom 7. Januar l88O giebt, nun mehr in Deutschland, Großbritannien mit Neu-Süd- WaleL, Frankreich, Dänemark, Oesterreich, Rußland, Schweden und den Niederlanden veröffentlich! und werden in den genannten Staaten mit dem 1. Sep tember 1880 in Kraft treten; in Großbritannien und den Niederlanden mit der Maßgabe, daß der auf die Lichter der Fischersahrzeuge und der offenen Boote bezügliche Artikel 10 der Verordnung erst am 1. September 1881 in Wirksamkeit kommt. — Man wird sich erinnern, daß die deutschen Regierun gen sich vor einiger Zeit veranlaßt sühlten, vor einer Betheiligung an den ColonisationSprojecten eines französischen Marquis de RayS aus Neuseeland zu warnen. Wie begründet diese Vermahnungen waren, schreibt der „Hamb. Corr.", ergiebt sich deutlich aus dem elenden Schicksal, welches die erste Expedition, bei welcher sich leider auch einige Deutsche befanden, traf. Fast sämmtliche Mitglieder der Expedition sind dem schrecklichen Klima erlegen und haben unter furcht baren Entbehrungen ihren Geist aufgegeben. — Nach hergebrachter Sitte veranstaltet der deutsche Turnverein zu Metz alljährlich einen Ausflug nach den Schlacht feldern in der Umgebung dieser Stadt, um bei der Wiederkehr der Schlachttage vom 14., 16. und 18. August 1880 die Gräber und die Denkmäler neu zu bekränzen und immer wieder von Neuem die Erinne rung an jene große Zeit zu beleben und den kommen den Geschlechtern zur Nacheiferung wach zu erhalten. Die 10jährige Wiederkehr dieser vaterländischen Ge denktage war besonders geeignet, die Theilnahme für den diesjährigen Ausflug des Turnverein- von Metz auch in weiteren Kreisen anzuregen, und so fanden sich unter den Theilnehmern nicht nur zahlreiche Bewoh ner von Metz und auswärtige Private, sondern eS nahmen auch der Kriegerverein Metz, wie der Gesang verein de- benachbarten Moselstädtchens Kirn an der patriotischen Ferer Theil. Der gemeinsame Ausflug fand am 15. d. Statt. Ein Berichterstatter der „Köln. Ztg." kann nicht unerwähnt lassen, daß in dankenS- werthem Entgegenkommen feiten der Militärverwaltung die Kriegergräberwärter mit Anweisung versehen wor den waren, dem Turnverein und den sonstigen Be suchern das Innere der Umzäunungen der Denkmäler und Gräber ohne Schwierigkeiten zugänglich zu machen. Zahlreiche, zum Theil von auswärts übersandte Kränze, wurden an den Kriegergräbern niedergelegt. Die Denk mäler des preußischen Gardecorps und des königl. säch sischen (XII.) Armeecorps wurden reich geschmückt. Lu Weimar, 17. August. Der Großherzog ist mit der Prinzessin Elisabeth auf einige Tage an den Bodensee gereist zum Besuche bei den großherzogl. badischen und württembergischen Herrschaften. Auf der Rückreise werden Ihre königl. Hoheiten sich nach Ober ammergau begeben. — Die im Großherzogthume gü tige 3jährige Finanzperiode läuft mit dem 31. De- cember d. I. ab, der Etat für die neue Finanzperiode bi- 1884 muß daher noch vor dem 1. Januar k. I. mit dem Landtag vereinbart werden, und wird dieser, der für den 25. October einberufen werden foll, sich zunächst mit dem Etatsgesetz beschäftigen. — In Mei ningen ist gestern der Präsident des dortigen Land gericht-, vr. Rückert gestorben. Rückert ist m weiten Kreisen durch seine langjährige parlamentarische Thätig» leit bekannt. Dem meiningischen Landtage gehörte er seit 1860, seit 1868 al- Präsident an; im Reichstage vertrat er 1867, dann 1872 und 1878 bi- 1879 den meiningischen Wahlkreis. Infolge seiner Ernennung zum Landgerichtspräsidenten legte er selbst l879 sein Mandat nieder. * Wien, 17. August. Am Vorabend des kaiser lichen Geburtstages zeigt sich Wien bereits im Flaggenschmucke. Berichte über Vorbereitungen zur festlichen Begehung des morgigen Tages treffen von allen Seiten ein. Der Monarch selbst wird, wie all jährlich, seinen Geburtstag im Kreise seiner Familie zu Ischl begehen, wo heute der Kronprinz emtrifft und Prinzessin Gisela mit ihrem Gemahle bereits bei den kaiserlichen Aeltern weilt. Die „Wien. Abendp." schreibt: „Des Kaiser- Geburtstag ist alljährlich ein Festtag in Oesterreich; der 50. erhält durch seine Ju- Rodung des Urwaldes, Trockenlegung der Sümpfe, Verwandlung der Weide in Pflugland. Aber ganz unmöglich konnte bei dem damaligen Stand der Technik diese höchst langsame volkswirth- fchaftliche Arbeit (vielmehr hat diese Arbeit des Ro den- und PflugbarschaffenS vom Schluß der Völker wanderung ab fast noch ein ganzes Jahrtausend hin durch die Bevölkerung de- alten „ Germaniens * beschäftigt) gleichen Schritt halten mit der gewaltig rasch anwach- senden Bevölkerung — also blieb nur gewaltsame Ausbreitung übrig, freudige Eroberung des längst von Kelten und Römern dem Pfluge gewonnenen, ohnehin so viel lockendern, reichern Landes im Süden und Westtn Denn allerdings, an dieser Stelle, als untergeordnet mitwirkende Momente, sind zwei Faktoren nicht zu übergehen, in welchen man früher allein die Ursachen der Völkerwanderung fand: die Freude des Germanen am Krieg und KriegSraub einerseits und der Reiz der Natur- und Eulturschätze der römischen Provinzen im Süden und Westen Europa-. Ohne Zweifel hätte ein minder kriegerisches Volk, nachdem die alten Sitze dem gesteigerten Bedürfniß nicht mehc genügten, vor die Wahl gestellt, zwischen mühseliger Rodung-- und Pflugarbeit einerseits oder dem ungleichen Angriff *auf die von Legionen gehüteten Grenzlande Rom-, den Pflug gewählt, statt de- Schwerte-. Und ohne Zweifel lockte der mildere Himmel der fruchtbarere Boden Gallien-, Italien», Pannonien», Rätien», Noricum», Illyrien», Dalmatien» mit der Fülle zu erbeutender werthvoller Habe um so stärker, al» die Ausbreitung gegen den rauheren Osten und Norden auch Ostgermanen, Nord» Germanen, Slawen, Hunnen vi-l weniger anziehend er- biläum»bedeutung noch erhöhte Weihe. Er wird der goldene Tag Oesterreichs sein: der Danktag, daß dem Reiche der so verehrte und geliebte Monarch gegeben wurde, der Freudentag, daß die Völker ihren Herrscher in so blühender Manneskraft und Gesundheit sehen." Brüssel, 17. August. (Tel.) Der „Moniteur belge" veröffentlicht das Gesetz, nach welchem den De serteuren und Andern, die sich der Militärpflicht ent zogen haben, Amnestie bewilligt wird. Außerdem werden noch verschiedene andere Gnadenerlasse de» Königs publicirt. Rom, 14. August. Der „Wien. Allg. Ztg." wird von hier berichtet: Zu den bisherigen Beschwerden Italiens gegen die französische Regierung ist neuestens eine weitere hiuzugekommen, welche die gouvernemen- talen, wie die unabhängigen italienischen Blätter be schäftigt. Sie betrifft die Pression, welche der fran zösische EonsulatSvertreter in Tunis direct wie indi- rect auf den Bey gegen Italien auSübt. Mit unver hohlener Erbitterung spricht man sich darüber au», daß die französische Regierung ihre Organe in Tunis in solcher Weise gegen Italien agiren läßt. Rom, 17. August. Man telegraphirt der „Pr.": Der König wird dem englischen Premier Gladstone, welcher in Neapel erwartet wird, die königl. Residenz Eapodimonte zur Verfügung stellen. Die Bevölkerung Neapels bereitet dem englischen Gaste einen glänzen den Empfang vor. Garibaldi wird zum Besuche Glad stone'- von Caprera eigen- nach Neapel kommen. — Berichten aus Peking zufolge hat die chinesische Re gierung definitiv beschlossen, für hier und Wien einen gemeinschaftlichen Gesandten zu ernennen. Moskau, 8. August. Man schreibt der „K.Ztg.": Schon vor geraumer Zeit hatten die donischen Ko saken bei der Regierung wiederholt Klage über die Verbreitung der Juden am Don erhoben. Die Re gierung findet sich gegenwärtig veranlaßt, diesen Be schwerden Rechnung zu tragen, und verfügt in einer officitllen Bekanntmachung: „ES ist den Juden verboten, im Gebiete der donijchen Kosaken Eigenthum zu erwerben, Grundstücke zu pachten oder beständigen Aufenthalt zu nehmen. Letztere Verfügung in Be treff beständigen Aufenthalts erstreckt sich nicht aus Doctoren der Medicin, aus Chirurgen, sowie aus solche Personen, welche einen akademischen Grad erworben haben. Solchen Indivi duen, welche einen Pachtcontract abgeschlossen, verbleibt das Recht de- Aufenthalts bis zum Ablauf der Pachtzeit." Bukarest, 17. August. (Tel.) Zwischen Rumänien und Italien ist eine Consularconvention und eine Auslieferungsconvention unterzeichnet worden. — Ein officielles Communiquv widerlegt die von der „Times" gebrachte Meldung, daß Rumänien seine Schatzbonds nicht bezahlen werde. Zur orientalischen Frage. Wie die „Köln. Ztg." aus Berlin erfährt, hält man in dortigen diplomatischen Kreisen dafür, die Rückantwort der Großmächte an die Pforte stehe noch in ziemlich weitem Felde. Man weiß, daß fast alle betheiligten Mächte in den jüngsten Tagen Sonderanträge zu der an die Pforte zu richtenden Kundgebung eingereicht haben, und daß diese Anträge augenblicklich Gegenstand der Verhandlungen zwischen den einzelnen Cabineten bilden. Darüber vergeht nun jedenfalls noch einige Zeit, und man scheint es von keiner Seite mit der Sache eilig zu haben, sondern im Gegentheil ein genaues Erwägen der vielen in Be tracht kommenden Rücksichten für wünschenSwerth zu erachten. — Gegenüber den Erörterungen, welche ver schiedene, besonders englische Blätter an den angeblich von Oesterreich und Deutschland gestellten Antrag knüpfen, daß der Türkei, wenn sie den Bestimmungen des Berliner Vertrages und den Beschlüssen der Ber liner Covferenz nachgekommen sein wird, ihr Besitz» stand von Europa garantirt werden möge, erfährt die „N. Preuß. Ztg." aus zuverlässiger Quelle, daß ein solcher Antrag von keiner Seite gestellt worden ist. Wohl aber ist im Laufe der Verhandlungen und offen bar für den Zweck, die Pforte für die Erfüllung der an sie gerichteten Forderungen günstig zu stim men, der Gedanke angeregt worden, daß, wenn die Pforte ihren vertragsmäßigen Pflichten nachkommt, sie sich hierdurch auch ihre aus dem Vertrage beruhenden Rechte sichere. Dieses scheint einigen Blättern Ver anlassung gegeben zu haben, von angeblichen, auf eine Garantie des türkischen Territoriums bezüglichen An trägen zu reden. Mit Beziehung auf die Meldung der Londoner „Daily News" über die angeblichen türkischen Um triebe gegen die britische Herrschaft in Indien scheinen mußte und fast noch weniger erzwingbar, als die Durchbrechung des römischen Heeres. * In der höchsten internationalen Ehrenklasse des Gesangwettstreites zu Köln erhielten Preise: die Lveiet« Uo/al« 1'LlliuIat.ion von VervierS den ersten (die goldene Medaille des Kaiser- Wilhelm und die 2000 Mark der Stadt Köln), die Loeietä Oboruls „l^L Loneoräs" von Chönve den zweiten (die silber vergoldete Schale de- Kronprinzen) und Uottv's ^Lunenlroor von Rotterdam den dritten (Pocal deS Kölner Männergesangvereins). Am 17. d. Vormittags fand im großen Saale des Gürzenich, der bi- zum letzten Platze besetzt war, die PreiSvertheilung Statt. Nachdem die Kapelle einen Festmarsch von A. Dregert und die Jubelouverture von K. M. v. Weber, und der sestgebende Verein „Liederkranz" den „Festgesang an die Künstler" von F. Mendelssohn musterhaft vorgetragen hatte, nahm Oberbürgermeister l)r. Becker das Wort und sprach allen Denjenigen, welche bei dem schönen Feste mitgewirkt hatten, feinen Dank aus. Alsdann nahm die PreiSvertheilung ihren Anfang. Die Vereine wur den der Reihe nach vorgerufen und ihnen die Preise überreicht. Ein Mitglied der „Dresdner Liedertafel", welche an erster Stelle aufgerusen wurde, versicherte dabei nach warmen DankeSworten, die unerwartete hohe Auszeichnung werde für den Verein ein Sporn sein, dem Ideal der GesangeSkunst mehr und mehr sich zu nähern, dem deutschen Liede und dem Vaterland« zur Ehre. * Authentischen Nachrichten zufolge ist der am 5. August 1879 an der Rordostfpitz« von Jess» gefchei- erhält ein vom 10. d. datirte» Schreiben au» Konstan tinopel besondere» Interesse, welche» die „Polit. Eorr." dieser Tage veröffentlichte. In demselben wird die dem Scherif von Mekka, Abdul Mutalib Pascha, von Konstantinopel au- erthrilte Mission detaillirt erörtert und die Anwesenheit von 6 muhamedanischen Prinzen au» Britischindien im UildizkioSt al» Gäste de» Sul tan» constatirt. E» heißt dort: Man hat bemerkt, daß die türkische Presse feit einiger Zett viel von der Er regung der Gemüther unter den Muselmännern Britisch« ostindren» sprach. Dem „Vakit" nach wäre diese Agi tation eine außerordentlich große und durch die aggres sive Haltung England« gegen da- Khalifat und den Sultan hervorgerufen worden. „So wie die Angriffe Italien» gegen da» Papstthum 200 Millionen Katko- liken mißvergnügt machten, so hat die Feindseligkeit de» englischen Labinet» gegen die Türkei die 50 Mil lionen (I) Muhamedaner Britischindien» aufgebracht und droht, dieselben wider ihre gegenwärtigen Beherr scher zu empören." Diese an und für sich bezeichnende Sprache wird e» noch mehr, wenn man sich erinnert, daß Abdul Mutalib Pascha unter der Bedingung zum Scherif von Mekka ernannt wurde, daß er sich dem Sultan gegenüber formell verpflichte, den heiligen Krieg gegen die Engländer zu proclamiren und insbesondere alle muselmännischen Unterthanen Englands in Arabien und Indien zur Erhebung aufzufordern. Die Wahl der Stunde für diese Proclamation blieb dem Er messen des Sultans Vorbehalten. Gewisse Anzeichen scheinen nun zu beweisen, daß der Sultan den jetzigen Moment für geeignet halte, um den Engländern durch die Muhamedaner Indiens den Krieg erNären zu lassen. In diesem Augenblicke sind 6 muhameda- nische Prinzen, die Mitglieder regierender Familien im englischen Indien, die Gäste des Sultans im Palais von Mtnzkiosk. Ankunft wurde sehr geheim gehalten und eS ist zweifelhaft, ob der eng lische Botschafter schon um dieselbe weiß. Bei ihren Besprechungen mit Abdul Hamid bestätigten diese in dischen Muhamedaner, daß die wiederholten Unglücks fälle der englischen Armee in Afghanistan einen tiefen Eindruck auf die muhamedanische Welt gemacht und die Hoffnung einer baldigen Befreiung wachgerufen haben. Diese Sprache scheint dem Ohr des Sultans sehr angenehm zu klingen, welcher von fanatischen ScheikhS schon lange Zeit in den Illusionen des Panislamismus erhalten wird, indem sie ihm Hoff nung machen, daß ihm das Heil von Osten kommen werde. Die topographische Karte des Königreichs Sachse«. Von den königl. Ministerien de» Innern, des Cul- tus und der Finanzen ist vor Kurzem über die seiten des letztgenannten Ministeriums herausgegebene topo graphische und geologische Karte für das König reich Sachsen eine Zeitungsbekanntmachung erlassen worden, in welcher unter Hinweis auf den Werth und die vielfache Brauchbarkeit beider großen Kartenwerke die Aufmerksamkeit der betheiligten Kreise auf dieselben hingelenkt wird. Mit dem Vorbehalte, auf die geologische Karte bei einer anderen Gelegenheit zurückzukommen, referiren wir in dem Folgenden lediglich über die topogra phische Karte, betreffs deren die erwähnte amtliche Bekanntmachung hervorhebt, daß dieselbe vermöge ihrer ge.nzen Anlage und Ausführung die vielseitigste Ge legenheit zur speciellen Localorientirung und zu topo graphischen Vorarbeiten für Grenzbestimmungen, Wege- und Bauanlagen, Wasserleitungen u. f. w. gebe und daher, neben der Bestimmung für den Unterricht und verschiedene technische Zwecke, allen Grundbesitzern, Ortsverwaltungen und Behörden jeder Zeit ein höchst brauchbares Anhalten für die Erörterung topographischer Fragen bieten werden. Indem nun hierdurch auf die in Rede stehende Karte im gemeinnützigen Interesse die Auf merksamkeit hat gelenkt werden sollen, dürften auch noch einige specielle Notizen über die Bearbeitung und die Bezugsquellen diese- Kartemverkes von allgemeinerem Interesse sein. Die große topographische Specialkarte wird im topographischen Bureau de- königl. Generalstabes unter der Leitung des Hrn. Obersten Vollborn bearbeitet und, wie erwähnt, seiten des königl. Finanzministeriums gleichzeitig mit der geologischen Karte, für welche sie die Unterlage bildet, herausgegeben. Dieselbe erscheint in 156 Sectionen mit einem Maß stabe von 1: 25000 der natürlichen Größe. terte Dampfer „A. E. Nordenfkjöld", welcher be stimmt war, Prof. Nordenfkjöld und die „Vega" in der sibirischen See aufzusuchen, am 25. Mai d. I. in der Bai von Jeddo glücklich angelangt und nach AokoSka gebracht worden, uin dort gedockt zu werden. Die „Hamb. Nachr." erfahren nachstehende Detail»: Der Unternehmer, welcher da- Schiff gerettet hat, langte am 2. April von Hakodate mit einem Schuner und mit den nöthigen Maschinen und Pumpen in der Nähe der Unglück-stelle an. Da» Wrack lag mit dem Bug am Strand innerhalb einer dreifachen Sandbarre und war voll Sand und Wasser. Während der Vor bereitungen zum Beginn de-RettungSwerkeS desertirten die japanischen Arbeiter, die der Unternehmer von Hakodate mitgebracht hatte und die einen Theil ihre» Lohne- schon im Voraus erhalten hatten. Es gelang jedoch, neue Arbeiter zu erhalten. Mit Hilfe eines DampsbooteS wurde ein fehr schwerer Anker außerhalb der Barre versenkt an einer 45 Faden langen Kette, das Ende derselben mit einer Boje versehen und daran noch eine 200 Faden lange schwächere Kette befestigt. Diese Arbeit nahm 2 Wochen in Anspruch, und zu letzt wurde da- Ende der Kette an Bord deS„ Norden- fkjöld" gebracht und dort festgemacht. Run wurde da- Schiff so gut, al» möglich leer gepumpt und von dem Sand gereinigt. E» gelang, die Maschine in Gang zu bringen, und zwar mittelst eine» besonder» mitgebrachten Dampfkessel», so daß, al» der Propeller de» Schiffe» den Sand um da» Schiff durch feine Drehung beseitigen half und die Kette stark angezoaen wurde, da» Schiff am zweiten Tag bei Hochwasser langsam abzurücken begann. In der Nacht befand e» sich schon innerhalb der zweite« und äußerste« Barre, Da» sächsische Gebiet nimmt ungefähr drei Biertheile, den Rest da» ausländische Grenzgebiet eia. Die Unterlagen bilden zunächst für die Dar stellung de» sächsischen Gebiete» die Resultate der iu den Jahren 1780 bi» 1825 vom Jageuieurcorp» unter Leitung des General» Aster auSgeführten topographi schen Landesaufnahme im Maßstabe 1:12 000 der natürlichen Größe, deren Menselblätter m Eorrectur und Nachtrag sorgsältig bi» aus die neueste Zeit in Stand gehalten wurden und auf welche sich übrigen» auch der Oberreit'sche Atla» in 1: 57 600, sowie die ebenfall» im königl. topographischen Bureau unter Leitung der Obersten Peter» und Bollborn au»ge- führte Generalstabskarte in 1:100000 stützte. Außerdem konnten die neuen Flurtarteu, sowie die Forst- und Eisenbahnkarten als gute» Hilf»material benutzt werden. Da man sich dafür entschieden hat, die einzelnen Sectionen bi» zum Kartrnrande auS- gestocheu wiederzugeben und hierbei da» nichtsächsische Grenzgebiet ganz ebenso vollständig darzustellen, wie da» sächsische, so mußte die königl. sächsische Regierung mit den benachbarten Staaten in Verbindung treten wegen Mtttheilung des dortigen Kartenmaterials, be ziehentlich der Photographien der betreffenden Mensel blätter, sowie wegen Erlangung der Erlaubniß zur Ausführung selbstständiger Messungen auf dem Grenz gebiete. Beides wurde m zuvorkommendster Weise ge währt und es erfreuen sich die Aufnahmen in den be nachbarten Staaten der thätigen Unterstützung der dortigen Behörden. Was die Bearbeitung selbst anlangt, so beschränkt man sich keineswegs auf ein bloses Zusammentragen gegebener Unterlagen, vielmehr wird jede Scction auf dem Terrain selbst mit der größten Sorgfalt und möglichst ins Detail ausgeführt. Die Karte giebt neben der umfassendsten Darstellung deS Terrains nach Gestaltung, Höhenlage und Bodenbeschaffenheit (Fels, fester Boden, Weichland), die gesammten hydrographi- fchen Verhältnisse, das Eisenbahn- und Wegenetz, letz teres einschließlich der Fußwege, da» Detail der Ort schaften, soweit sich dasselbe überhaupt nach dem an genommenen Maßstabe nur ausdrücken läßt, die Be wachsung und endlich in konsequent durchgeführter Schristenordnung eine leichte und ausgiebige Orientirung in der Benennung der einzelnen Objecte. Der Eintrag der Ergebnisse der Revisiontarbeiten, mit denen vollständige Neuaufnahme besonder- ent wickelter Districte Hand in Hand gehen, erfolgt un mittelbar auf die Menselblätter der Landesaufnahme, demnach im Maßstabe von 1:12000, so daß durch die später erfolgende Reduction auf 1:25 000 d. n. Gr. noch der große Vortheil der Fehlertheilung bei Zeichnung der Originalsectionen der Aequidistantenkarte erzielt wird. Die Formen, Böschungsverhältmsse und MeereS- höhen de- Terrains giebt die Karte durch Aequidistanten wieder, durch Linien demnach, welche unter Beibehaltung stets gleicher Ueberhöhung sämmtliche Punkte ein und derselben Höhenlage verbinden. Die Ueberhöhung (Schichthöhe) beträgt in der Regel 10m, im Flach lande aber nur 5 und zum Theil sogar nur 2H w, so daß die Formen der Erhebung mit größter Ge nauigkeit und ebenfalls in einem so großen Maßstabe wiedergegeben werden, daß für das an diese Darstellungs weise geübte Auge schon die Aequidistanten ein plastisches, reliefartiges Bild darbieten. Die Unterlagen für die Construction derselben werden gewonnen durch die an das Nivellementsnetz der europäischen Gradmessung sich anschließenden, ausgedehnten Specialnivelle- mentS des topographischen Bureau-, welche letzteren wiederum den Anschluß und die Controle für die trigonometrischen Höhenmesfungen bilden. Barometrische Höhenmefsungen haben nur unter ganz besonderen Localverhältnissen Anwendung ge funden, z. B. in einzelnen Theilen der sächsischen Schweiz zur Bestimmung von Schwemmkegeln oder von Felsen, welche weder nivellitisch, noch trigonometrisch cotirt werden konnten, deren Ersteigung jedoch möglich war, von dicht bewachsenen Terrainpunkten u. s. w. Aber die Länge der bi- jetzt au-gefilhrten Nivelle ment- und die Zahl der trigonometrisch bestimmten Höhenpunkte folgen weiter unten einige Zahlenangaben, welche die Specialität und Genauigkeit aller jener Messungen am besten erkennen lassen. Die Pointirung der sämmtlichen gemessenen Punkte geschieht ebenfalls sofort auf den Menselblättern; außer dem werden dieselben in die sehr sorgfältig geführten Journale eingetragen, welche letztere gleichzeMg das Unterlagsmaterial bilden für die jeder einzelnen Sek tion der Aequidistantenkarte beigegebenen gedruckten Höhenhefte. wo man daS Schiff zu wenden und den Bug see wärts zu drehen beschloß. Mittlerweile wurde daS Schiff durch den Seegang fortwährend vorn und hinten aufgestoben. Der Versuch gelang; obwohl er nahe daran war, daß da- Schiff wieder breitseit an den Strand geworfen worden wäre; glücklicher Weise hatte man noch eine starke Trosse an dem Anker auSge- bracht. Am Morgen des dritten Tage» gelang eS, den Kessel selbst zu Heizen und da- Schiff, steil ich unter Verlust de» Anker» und der Kette, welche brach, über die letzte Barre hinwegzubrinaen. Die» war am 28. Mai. Man ließ den Dampfer dann an einer geschützten sandigen Stelle wieder an den Strand lau fen, wo dann mittelst Taucherapparate die Lecks mit telst grtheertem Segeltuch verstopft wurden. Am 17. Juni konnte nach Hakodate und von da nach Aokohama gedampft werden, wo da» Schiff reparirt wird. So ist der Dampfer, der vollständig für verloren gehalten wurde, trotz Stürmen und Eisgang Dank der Energie deS Unternehmers, eine» Mr. de Boer, wider alle» und jede» Erwarten nach U Jahr endlich noch glück lich gerettet worden. s Der Telegraph meldet, daß am 17. d. Nach mittag» der einst so gefeierte Biolinvirtuo» Ole Bull in feiner Geburt»stadt Bergen gestorben ist. Der durch seine phantastischen Neigungen bekannte, aber wegen der Liebenswürdigkeit seine» Charakter» auch al» Mensch geschätzte Künstler war erst vor Kurzem au» Nordamerika in seine skandinavische Heuuath zurück- gekehrt, in welcher er bereit» erkrankt aalaugte. Ole Bull war am 5. Februar 1810 geboren und hatte sich anfang» theologischen Studien gewidmet.
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