Suche löschen...
Dresdner Journal : 11.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-11
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
l. ,«„» L.°—v» z—riuUd ä«ä«ut»cd«o iLtn-tied- . . lS tn^ kost- uoä - « U»r>c b« ?k 8temp«Irm»t»l»« kill»». Liorsloe^ummsra: 10 kk. ka»«r»tei»prvl»e r UUr ä«» k»aia «io« ^«»palteuvo kotit»«il« 20 kt. vot« „Liog««»o<tt" äi« Lvila SO kk. DreMerÄmml. Hlyliok mit Aoiookms ä«r 8ooa- ooä ksiertoz» Abenä» für clvo kol^socksa l'r^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Inxeratennonnkme »««vÜT'ln L«ip«i^: H Aramistrttsr, OommiiwioaLr kle« t)r««toer ^ouroak; U»»v«iA-««U» Vt«o LstxwU-»—I-Nr«,i,o Nr»»!lMst ». N.: Laaeeoeteio » N«rU» Vi«o -U»wd«U- kr»U.L«ip«iss Nr»oLNwt ». It. »«»«d«» K»<t ,' >«Ü»! S. Ttoenicib, /nvaf»<t««<fa«t, Lr—»: L Lc/Uottr, Ir«»!»»: L StanAeo » Lür«»«; vdsomtti: F>. I'oiz«; NrmdklMt ». N.: L. ^aso«^»cü« «. <7. »ed« L«vktl»nütooss; S4rUt»- L,. ättUZer, Smmovsr: 0. Se^o,"/ . r«rt,-L«rU».rr»»ilü>rt «. ». Matter«: L—dor,: F LZe»«i-«,, Sl««««e. ll«r»u»»»d«rr LSoisI. Lrpeäitioo äe» Drsväo« 7ooro»l», Dr6«ie«, 2vivxer«tr»s»« tko. SV. Amtlicher Theil. Dresden, 10. December. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg find heute Nachmittag 2 Uhr 20 Min. nach Berlin gereist. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Drahthammerwertsbesitzer Carl Emil Bonitz, früher in Schwarzenberg, jetzt in Zwickau, fowie den Fabrikbesitzern Johann Heinrich Gulden in Chemnitz und Moritz Ostwalt in Meerane den Character al« „Commerzienrath" lax- und sportelfrei zu verleihen. Se. Königliche Majestät hat dem Chausseegeldein- nehmer Johann Heinrich Keißelt in Wermsdorf daS allgemeine Ehrenzeichen zu^verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U e d , r I i « I. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Presse.) Lagetgeschichtr. (Dresden. Berlin. Wien. Prag. Buda-Pest. Paris. Amsterdam. Rom. London. St. Petersburg.) Zur orieutalischen Krage. Erueunuuaeu, »ersetzunge« re. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und LolkSwirthschast. SingesaudteS. Keuilleton. TaaeSkalender. Inserate. Beilage. Dresdner Nachrichten. Proninzialnachrichtev. (Leipzig. Limbach. Meerane.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschast. EiuaesaudtrS. «brcheunachrichteu. Börsennachrichtev. Letegraphische WitterungSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Lien, Donnerstag, S. December, AbendS. (Tel. d.Boh.) Heute fand hier um 6 Uhr 10 Minuten ein leichter Erdstoß Statt. Buda-Pest, Kreitag, 10. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Generalversammlung der hauptstädtischen Repräsentanz hat durch Majori tätsbeschluß sich dahin entschieden» dem deutschen Lheaterdirector Günther eine 5jährige Concesfion zu deutschen Vorstellungen im Theater in der Woll gaffe zu ertheilev. Die Galerien wurden wegen LärmenS auf Anordnung deS Oberbürgermeisters geräumt und 8 Unruhestifter nach Schluß der Sitzung in Hast genommen. Agram, Kreitag, 10.December. (Tel. d. DreSdn. Journ^) Vergangene Nacht 3 Uhr 25 Minuten hat etu kurzer, nicht unbedeutender Erdstoß statt- gesunde«. Paris, Donnerstag, ^9. December, Abends. (W. T. B.) Der Senat hat heute die 3 ersten Ar- tikel deS Gesetzentwurfs über den Secundärunter- richt für Mädchen angenommen. In der Deputirtrnkammer forderte Baudry d'Asson den Präsidenten Gambetta auf, den De- putirteu den Brief mitzutheilev, in welchem er wegen seiner ungesetzlichen Entfernung auS der Kammer die gerichtliche Verfolgung gegen Gam betta beantragt habe. Gambetta erklärt, der Brief sei eia außerparlamentarischer gewesen. Der Zwi schenfall fand damit seine Erledigung. Die Kam mer setzte hierauf die Berathung deS Einnahme budgets fort. In dem von Brisson eingebrachtea Artikel 3 wird beantragt, daß die Güter der Congregationen den ordentlichen fiScalischen Vor schriften funterworfen werden. Kreppe! verlangt eine Vertagung der Berathung dieses Artikels, weil derselbe einen Theil der Civil-, Handels- und Strafgesetzgebung abzuändern bezwecke. Die Ver tagung wurde mit 353 gegen 127 Stimmen ab- gelehnt. Der Präsident der Budgetcommisfion, Brisson, schilderte daS Verhalten der Congrega tionen und führte auS, daß dieselben ihr Vermö gen verheimlichten, um dasselbe der Besteuerung zu entziehen. Der Werth der Güter der Con- gregatioven wurde von Brisson auf 500 Millio- nen KrcS. angeschlagen. Schließlich wurde der Artikel 3 mit 356 gegen 113 Stimmen ange nommen. London, Kreitag, 10. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gladstone ersucht in einem Rund schreiben die Anhänger der Regierung, sich am 6. Januar künftigen JahreS auf ihren Plätzen im Parlament rinzufinden, da dem Parlament sofort Angelegenheiten von großer Wichtigkeit unterbrei- tet werden sollen. Der „Standard" meldet auS Konstantinopel von gestern, daß die türkische Note, die griechische Krage betreffend, am 8. d. M. vom Sultan im großen Rathe genehmigt worden ist und voraus- sichtlich am Sonnabend versandt werden soll. In dieser Note ersucht die Pforte die Mächte, Griechenland aufzufordern, binnen einer bestimmten Frist kategorisch zu erklären, ob eS die von der Pforte im October gemachten Vorschläge annehmen wolle. Falls Griechenland dies verneine, müsse die Pforte ihre Beziehungen zum griechischen Hofe abbrechen. Bukarest, Kreitag, 10. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Adreßentwurf deS Senats betont die lebhafte Dankbarkeit deS Landes für dir Regelung der Thronfolgefrage und die Aner kennung der bezüglichen LerfaffungSbestimmungen durch den Later und die Brüder deS Kürsten und nimmt Act davon, daß wegen Mangels direkter Nachkommen deS Fürsten die Söhne des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern zu Erben deS rumä nischen ThroneS defignirt worden find. Die der Kammer vorgelegten Acten ergeben, daß der Erb prinz Leopold auf die Thronfolge verzichtet habe, daß letztere sonach auf seine Nachkommen übergeht. Athen, Kreitag, 10. December. (Tel.d.DreSdn. Jomn.) Die Kammer hat die mit der Bank von Griechenland abzuschließende Convention, betreffend die Anleihe von 52 Millionen, angenommen. Die selbe Bank wird sich auch bei der auswärtigen Anleihe betheiligen. Ein Garibaldianer, angeblich von einem Sohne Garibaldi'S abgesrndet, soll der Regierung für den Kall deS türkisch - griechischen Krieges avgebotrv haben, ein CorpS Garibaldianer von 6000 bi» 7000 Mann aufzustellen. Dresden, lO. December. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord amerika, HayeS, hat in feiner Botschaft vom 6. d. eine wichtige Anregung zur Reform deS CivildiensteS in der nordamerikanischen Union gegeben. Prä sident HayeS befürwortet dringlich eine Reform deS CivildiensteS nicht nur, sondern auch die Einsetzung bestimmter Regeln für die Anstellung und Entlassung der Beamten. Er empfiehlt die Bildung einer Com mission zur Organisation eines System« von Loncur- renzprüfungen und mißbilligt die Doctrin, daß dem Sieger die Beute gehört. Er befürwortet eine Tren- nang zwischen den Befugnissen deS CongresseS und denen der Executive. Mtt Bezug auf die Anstellung von Beamten empfiehlt der Präsident eine Gesetzgebung, welche die Beziehungen der Congreßmitglieder zu den von dem Präsidenten vollzogenen Ernennungen definirt, und er schließt dieses Thema mit einem Vorschlag zur Aufhebung deS Amtsdauergesetzes. Durch diese letzteren praktischen Vorschläge über schreitet die Botschaft da- Maß aller bisherigen, nach dieser Richtung hin erfolgten Kundgebungen der Prä sidenten der Union. Die Civildiener standen bisher nicht wie in Europa im Dienste deS Staates, son dern der Partei, welche bei der Wahlurne den Sieg errungen hatte. ES war dies umso selbstverständlicher, als mit jedem Präsidentenwechsel auch die beiläufig 80000 Stellen, welche daS Weihe Hau« zu vergeben hat, durchweg- im Sinne der ParteidiSciplin verliehen wurden. Die Verwandten und näheren politischen Freunde deS Präsidenten hatten von vornherein den ersten Anspruch auf die einflußreichsten Stellen, die manch Mal einen sehr bescheidenen Titel führen und sie erhielten dieselben auch. Zunächst kamen die Wahl agitatoren an die Reihe, welche in den einzelnen Staaten die Oberleitung deS Wahlgeschäftes hatten und gewissermaßen für Sieg oder Niederlage der Partei verantwortlich waren; sie wurden mit Cen tralstellen belohnt, die ihnen im Laufe der vier Jahre den Erwerb eine- großen Vermögens ge statteten , wie denn beispielsweise die Spitzen der Zollverwaltung regelmäßig, aber ohne Erfolg, Gegenstand einer in anderen Ländern ruüröfen Kritik waren. So reichte der Nepotismus herunter bis zur letzten Poststation im Jndianergebiete und nichts ist felbstverständlicher, als daß die Beamten genau nach der Absicht handelten, welche bei der Verleihung ihre» DecretS maßgebend war; Jahrzehnde fchon hatte die amerikanische Presse diesen Uebelstand behandelt, der am ärgsten nach der Niederwerfung der Rebellion bei der Verleihung der provisorifch mit diktatorischen Be fugnissen bekleideten großen StaatSämter im Süden und der Wirthschast der sogenannten CarpetbaggerS zu Tage trat; nicht nur die politische Kritik, auch die amerikanische Poesie bemächtigte sich bereits deS Stof fes, der im „Vergoldeten Zeitalter" eine so eminente Darstellung gefunden hat; Alles war umsonst. In einem Kampfe auf Leben und Tod wollte keine der beiden Parteien ihre mächtigsten Mittel missen; der alte Mißbrauch wurde von je 4 zu 4 Jahren neu ver jüngt, so daß sich bereits der anständige Theil der Be völkerung vom politischen Leben zurückzog und FrauciS Porkmann in allem Ernste erörtern konnte, daS all gemeine Stimmrecht habe Fiasco gemacht auch in der neuen Welt. Die Botschaft deS Präsidenten HayeS kündigt den ersten Schritt zur Reform des CivildiensteS an. Der Bundesverwaltung bleibt selbstverständlich auch fernerhin das Recht zur Ernennung der BundeS- beamten, die Bedürfnisse des Staatsdienstes fallen aber doch nicht in fo crasser Weise außer Acht gesetzt wer den dürfen, daß man dem nächstbesten Protege die Stellen verleiht. Die Botschaft empfiehlt die Ein führung von Concurrenzprüfungen für die Beamten, Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. Jllustrirte Werke zu Kestgeschenkeu. Auf Festgeschenke arbeitet der deutfche Verleger nur deshalb mit so nervöser Speculation hin, weil bei un« der Bücherkauf an sich ein lauer ist und besondere An regung bedarf, wie sich eine solche außer der Weih nachtszeit im Laufe des Jahre» nicht wieder findet. Ohne Frage ist diese gelegentliche Anregung durch jene buchhändlerische Spekulation zu krampfhaft au-gebeutet, die Unsitte, wefentlich nur zum Christfest zu kaufen, wurde dadurch zu einer nicht würdigen Ausbreitung gesteigert und da sich zu diefem Zweck jede« literarische Erzeugnis; in ein möglichst glänzendes FeiertagScostum hüllen muß, um unter dem Lichterbaum nicht wegen einfacher Schmucklosigkeit übersehen zu werden, sondern mit anderm goldigen Farben- und Bildertand zu wett eisern, so ist im Verlag «ine übermäßige Neigung zur Aeußerlichkeit, zur eleganten Ausstattung Usu» ge worden. Diese Richtung beeinträchtigt die Herrschaft de« geistigen Inhalts, welche in der Literatur das einzige Natürliche und Sachgemäße sein muß. Der Text ist eine Nebenfrage geworden, er wird ost erst geschrieben, wenn die Bilderchen schon fertig find, denn nach dem neuen System steht der Illustrator über dem Schrift steller, der Drucker und der Papiermüller über dem Illustrator, der Buchbinder endlich über Allen. Bücher, die nicht illustrirt find, schwimmen neben ihren illu- strirten Genossen wie graue Krickenten zwischen stolzen Schwänen den breiten, aber sehr seichten Strom der Mode entlang. Wir haben es nie verkannt, daß unter den illustrir- ten Werken und Jugendschriften viel vortreffliche Ar beiten find, daß ein großer Bortheil verdienstlich errungen ist, um dem Kunstsinn und der Lernbegierde in einer fo anregenden und instruktiven Weise entgegen zukommen, wie sie der ältern Generation in ihrer Jugend niemals geboten werden konnte. DaS Lernen und Sichorientiren verlangte früher gegen heute eine dreifache Anstrengung. Doch wir dürfen über diesen errungenen Vortheil auch die dunkle Schattenseite nicht vergessen, daß durch diese ebenso ost spielend popula- risirende, wie glückliche Ausbeutung und gefällige Appretur deS allgemein Wissenswürdigen, durch diese rasfinirte, galant coquette Pracht nicht nur der ernste Geist der Literatur und Wissenschaft vielfach gefchädigt, sondern auch die Jugend übersättigt, in Nerven und Phantasie überreizt, mit einem Wort blasirt und un bescheiden gemacht wird. Dem unbefangenen Sinn der Jugend, auch der aereisteren, fall man die Einfachheit ihrer Ansprüche, soll man den ruhigen EntwickelungSaang ihrer Seele und ihre» Verstände» nicht durch künstliche Bestürmung rauben. Wer seine Kinder zu viel lesen läßt, sie zu sehr mit Büchern und Prachtwerken überhäuft, macht sie nicht nur blasirt und unbescheiden, sondern auch flüchtig und oberflächlich: in vorzeitiger Verbreiterung triviali- sirt er ihren Geist, statt ihn zu verliefen, kühlt ihr Gemüth ab, statt es zu erwärmen mit den Beispielen und den Symbolen de« Sittlichen und Schönen, die, wie alle» Edle und Fruchttragende, stets voll Sim- plicität sind. Ehe an dieser Stelle durch einige angemessene Hindeutungen eine Anzahl sogenannter buchhändlerischer Festgeschenke erwähni werden, glaubten wir die obige Aussprache der guten Sache schuldig zu sein, der guten Sache, die nicht darin liegen kann, daß zum Vortheil der Speculation möglichst viele Verlaqser- zeugnisse verkauft werden, sondern darin, daß durch maßvolle Auswahl Herz und Sinn der Jugend unbe fangen und gesund erhalten und da- Verderbliche der Ueberfülle im Auge behalten werde. Daß bei dem Ungeheuern vorhandenen Stoff deS literarischen Weihnachtsmarktes leider eine Au«sichtung de» Besten eine unmögliche Aufgabe für die Presse bleibt, ist selbstverständlich und mildert den Begriff der Empfehlung vom Unbedingten zum Relativen um. O. B. Dresden, 7. December. In der am gestrigen Tage stattgehabten Sitzung de» königl. sächsischen Alter- thumSverein», in welcher Gener illieutenant v. Car lowitz Excellenz den Vorsitz führte, wurden nach Er ledigung einiger Registrandeneingänge verfchiedene, dem Museum und der Bibliothek de» Verein« von vr. Sprengell in Lüneburg, geh. Medicrnalrath vr. Fiedler, Prof. l)r. Steche und Hofapotheker l)r. Caro gemachte Geschenke vorgelegt und den Schenkern der Dank de« Verein» ausgesprochen. Auf die Bitte de« Pastor« Römifch zu Döhlen bei Potschappel wird der BereinS- fecretär vr Ermisch mit der Besichtigung bez Ent zifferung eine« Grabsteins, der sich in der dortigen Kirche gefunden hat, beauftragt. Sodann machte der welche die nothwendige Vorautsetzung haben wird, daß der Bewerber sich mit den Pflichten deS Dienste» mehr oder weniger vertraut gemacht hat und eine gewisse Bürgschaft gewährt, daß da» Interesse de« Lande» neben dem Interesse der Partei zur Geltung gelangt. Man wird nach wie vor in den Bereinigten Staaten nicht einer wissenschaftlichen Qualifikation zur Erlangung der BundeSstellen bedürfen; da» Ticket er setzt da» Diplom, aber Fachkenntnisse werden wenig sten» nicht absolut entbehrlich sein. ES handelt sich in der That darum, den ersten Schritt vom Wege der Corruption zu thun, und wie bescheiden er immer sein mag, in der rechten Richtung unternommen, wird er immer den Beifall der Freunde deS großen Staats wesens jenseits deS Ocean» finden. ES ist sehr möglich, urtheilt die Wiener „Presse", daß daS Reformproject HayeS' eben zu der Zeit, da die demokratische Congreßmajorität zu verschwinden im Begriffe ist, die besten Chancen hat. Die herrschende Partei wird ihre Macht freiwillig nicht felbst beschnei den, wenigstens bedürfte eS hierzu einer Maße« von Aufopferung und Patriotismus, welche die Fraktionen der Union nur in den Tagen der höchsten Gefahr, dann allerdings aber auch zum Staunen der Welt an den Tag legen. Aber eine Partei, welche sich nächste« Jahr in der Minorität weiß, hat daS Interesse, ein Reformwerk einzuleiten, welches ihr einen günstigen Nachruf sichert und sie wieder ein Mal regierungs fähig machen wird, und sie hat eS um desto gewisser, wenn dasselbe dem künftigen Präsidenten von der Gegenpartei in gewissem Maße die Hände bindet. So wird es der großen Republik vielleicht doch gelingen, einen Schritt auS der Anarchie heraus zu den strengeren und staatSgerechten Grundsätzen des Staatsdienstes zu machen, welche die europäischen Monarchien nach Jahr- Hunderte langer Geschichte als Axiom bekennen. Tagesgeschichte. Dresden, 10. December. Se. Majestät der Kö nig und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg haben Sich infolge einer Einladung Sr. Majestät des Deut schen Kaiser«, Königs von Preußen, heute Nachmittag 2 Uhr 20 Minuten über Röderau nach Berlin be« geben, werden an der morgen im Grunewald stattfin denden Hofjagd theilnehmen und Abends nach Dres den zurückkehren. In dem Gefolge befinden sich der Generaladjutavt, Generallieutenant v. Carlowitz und der Flügeladjutant Oberstlieutenant v. Minckwitz, sowie der Adjutant Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg, Major Edler v. d. Planitz. * Berlin, 9. December. Bei dem königl. sächsi schen Gesandten, wirkl. Geh. Rath v. Nostitz-Wall witz, fand, wie die „N. A. Z." berichtet, heute ein kleineres Diner Statt, an welchem der russische Bot schafter v. Saburow und Gemahlin, der französische Botschafter Graf St. Ballier, der spanische Gefandte Graf Benomar und Gemahlin, der württembergische Ge sandte Frhr. v. Spitzemberg und Gemahlin, sowie einige Herren de« diplomatischen CorpS sich beiheiligten. — In der heutigen Sitzung deS Abgeordneten hauses begann die zweite Lesung de» CultuSetatt. Die Debatte eröffnete Abg. vr. Windthorft: Meine Freund« und ich bedauern er aufrichtig, daß sie auch in diesem Jahre die Berathung de» LultuSetatS benutzen müssen, um diejenigen Klagen vorzu bringen, welche sie über die Rothlage der römisch-katholischen Kirche zu erheben haben; aber, meine Herren, die Roth zwingt sie dazu. und diese Roth muß sie entschuldigen, selbst dann, , wenn Ihnen ihre Erörterungen unbequem sein sollten. Eie haben es ja in der Hand, diese Unbequemlichkeiten zu beseitige», wenn Sie die Ursachen unserer Klagen beseitigen. Die Mai- gesetzgebung dauert in allen wesentlichen Punkten fort und wird zur vollen Anwendung gebracht, wenn tch auch anerkenne, daß der gegenwörtige Herr Minister hier und da seiner ver söhnlichen Stimmung entsprechend mildernd einzuwirken ver. Vorsitzende eine Mittheilung über den gegenwärtigen Stand der im Verein wiederholt angeregten Frage einer Lonservirung der Alterthümer de« Lande«. Der Verein selbst hat wiederholt al« erste« Erforderniß eine Bestandsaufnahme über sämmtliche im Land« vor handene Alterthümer bezeichnet; nachdem dies auch höhern Orts Beifall gefunden hat und zugleich die Art und Weise, nach der man neuerdings die Jnven- tarisirung der in der preußilchen Provinz Sachsen vorhandeuen Kunstschätze und Alterthümer begonnen hat, d. h. die gesonderte Behandlung der einzelnen LandeStheile, als die anscheinend zweckmäßigste in Vor schlag gebracht worden ist, hat Se. königl. Hoheit der Prinz Georg den Prof. vr. Steche mit der Aufstellung eine« nähern Plane» bez. Kostenanschläge», bei dem zunächst die Amt-Hauptmarnschast Pirna in« Auge zu fassen wäre, zu beauftragen geruht. In der nächsten Sitzung wird derselbe voraussichlUch diesen Plan dem Vereine vorlegen können. Rach der Anmeldung und Wahl mehrerer neuer Mitglieder hielt Hr. General lieutenant v. Carlowitz den angrkündigteu Vortrag: „Ein sächsischer Staatsmann de« 16. Jahr hundert«". Auf Grund der vorhandenen Literatur, insbesondere der betreffenden Arbeiten v. Langen»'« und Voigt'«, sowie der Archivalien und der reiche« Abschristensammlung de« v. Carlowitz fchen Familieu- archiv« entwarf der Vortragende eiu fesselnde« und lichtvolle« Lebensbild seine« berühmten Vorfahren, de« Rathe« de« Herzog« Georg, der Kurfürsten Moritz und August, Christoph v. Carlowitz (f 8. Februar 1578). Den Beschluß bildeten einige Bemerkungen de« Prof, vr Steche über ei« Radirung de« Maler« Göding, über den « der vorigen Sitzung der Kammerherr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite