Dresdner Journal : 17.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-17
- Monat1880-12
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 17.12.1880
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^294 Freitag, den 17. December. 1880. ^I,o»n»»«»t«prel,r l» r»—> "»-->"» «->-»«- L«-rd<ad 6«.ckoui»ed«» IKNrtiol», . . »» »«»- kmok«! tritt?«t- uoä isjUNrliodi 4 ltnr 00 8tvi»i»cl,u»odln8 divru. üinnoln« Hummer»: lvkt. l»»«r»teuprvl»«t k^lr <t«a Knorn eiovr gv»pulte»v» ?«titrsils 2V ?k. voter „kingemmat- äia Leite LV kl. Lrnebelusnr Ulliel» mit Xa»»»kms 6er 80»»- »»6 keiort»^» Fbe»6» lür äea lol^vmie» Dres-nerIMMl. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. l»«er»t< »»»»»Nme «n»v»nt»k Letpvtg: Fr <>e» l)r««t»er ^ourontn; N»»v»rU N«rU» -wie» Letpiig S»»«! - >r.»I»u rr»n^ t ». ».: Aaaoe-^te»«« t ko-ter, N«rN» Vt«»-S»wkaig- kr»U-L»tp»ix-5r»»ktmi ». N. »«rU»:A.Lorniet,, Lr-msa: L Lc^iotte, Lr<«1»»: L. L't«»»-en'» Kiiren»; vdemmt»: F>. Vnmlltart ». H.: L FaeAer'-ede u. V v. I/errma»»- «cd« Nrickken^IiwUi StrUt»: tt. FkÄ/rr, »mmever: 6. Zeit«»',/ kert» LerUn-RnmLtnrt ». N. »tvUUert: /)»«-« « c.».,- »EdmU: ^/rmiAen, St«»n«r. Her»«8»ed«rt küoigl. Lrpeäitio» äse l)r«ä»sr 6our»»t», Vresäev, L^io^vretr»»« Ito. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 16. December. Se. Königliche Hoheit der Erbgrobherzog von Sachsen-Weimar ist am 14. dH. Abends 8 Uhr 20 Min. hier angekommen, im Victoria - Hütel abgetreten und heute Nachmittag 2 Uhr 25 Min. nach Weimar zurückgereist. Verordnung, die Verpflegbeiträge für Zöglinge der Erziehungs anstalt für blödsinnige Kinder in Hubertusburg betreffend, vom 7. December 1880. Im Hinblick auf den veränderten Geldwerth und den gegen früher erhöhten Aufwand, welcher der Staats kasse durch die Erziehungsanstalt für blödsinnige Kinder in HubertuSburg erwächst, ist eine Erhöhung der Ver- pfleabeiträge für die Zöglinge dieser Anstalt beschlossen worden. ES wird daher verordnet, waS folgt: 8 1- Der Normalverpflegebeitrag für Zöglinge Sächsischer Staatsangehörigkeit beträgt, dem Special- verpflegungSaufwande entsprechend, 216 M. für das Jahr, 18 - für den Monat, — - 60 Pf. für den Tag. 8 2. Wenn eine Gemeinde de» Königreichs Sachsen in ihrer Eigenschaft als OrtSarmenverband oder als Mit glied eines solchen beitragspflichtig (nicht bloS ver- tagSpflichtig) ist, wird der Berpflegbeitrag ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit deS Zögling- be rechnet mit 108 M. für das Jahr, 9 - für den Monat, - - 30 Pf. für den Tag. 8 3. DaS Ministerium der Innern behält sich vor, zu Gunsten unvermögender Zahlungspflichtiger auf An suchen im einzelnen Falle eine angemessene Ermäßigung der in Atz 1 und 2 festgestellten Sätze eintreten zu lasten, und zwar zu Gunsten kleinerer und ärmerer Gemeinden nach Befinden bis zu demselben Maße, wie zetther. Ermäßigungsgesuche von Gemeinden unter liegen der Begutachtung der zuständigen KreiShaupt- mannschast und sind daher unter Beifügung der Armen kastenrechnungen der letzten drei Jahre bei dieser anzu- bringen. 8 4 Die in 88 1 und 2 festgestellten Sätze treten mit dem 1. Ianuar 1881 in Kraft. Hinsichtlich derjenigen Zöglinge jedoch, deren Auf nahme zu einem geringeren Beitragssätze bei Erlaß gegenwärtiger Verordnung bereits erfolgt oder vom Ministerium de- Innern genehmigt ist, bewendet e» auch fernerhin bei dem geringeren Satze, vorbehältlich anderweiter Beitrag-regulirung für besondere Fälle. Dresden, am 7. December 1880. Ministerium des Innern. v. Rostitz Wallwitz. Gryh. Verordnung, die Verpflegbeiträge für Zöglinge der Landes- Blinden-Anstalt zu Dresden nebst Hilfsanstalt zu Moritzburg und der Blindenvorschulen zu Hubertusburg und Moritzburg betreffend, vom 7. December 1880. Im Hinblick auf den veränderten Geldwerth und den gegen früher erhöhten Aufwand, welcher der Staats- casse durch die Landesblindenanstalt zu Dresden nebst Hilfsanstalt zu Moritzburg und durch die Blindcnvor- schulen zu Hubertusburg und Moritzburg erwächst, ist eine Erhöhung der Verpflegbeiträge für die Zöglinge der gedachten Anstalten beschlossen worden. Es wird daher, zugleich in Gemäßheit von 8 4 des GeietzeS vom 26. Mai 1834 (S. 126 der Samm lung der Gesetze und Verordnungen vom Jahre 1834) verordnet, wie folgt: 8 1. Der Normalverpflegbeitrag für Zöglinge Säch sischer Staatsangehörigkeit beträgt, dem Special-Ver- pflegungSaufwand entsprechend, 216 M. für da- Jahr, 18 M. für den Monat, — M. 60 Pf. für den Tag. 8 2. Wenn eine Gemeinde des Königreich- Sachsen in ihrer Eigenichaft als OrtSarmenverband oder als Mit glied eines solchen beitragspflichtig (nicht blos verlag»- pfilchtig) ist, wird der Berpflegbeitrag ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit des Zöglings berechnet mit 108 M. für das Jahr, 9 M. für den Monat, — M. 30 Pf. für den Tag. 8 3. Wegen etwaiger Ermäßigung der in den 88 1 und 2 festgestellten Sätze bewendet es bei den Bestim mungen in den 88 5 bis 8 und 18 der Beilage ) zur Bekanntmachung vom 2. Januar 1861 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1861 Seite 16) mit der Maaßgabe, daß das daselbst von dem zeikherigen Normalsatze Gesagte künftig von dem oben m 8 1 fest gesetzten erhöhten Normalsatze gilt. Zu Gunsten besonders bedürftiger Gemeinden sollen nach Befinden auch fernerhin Beitragsherabsetzungen in gleichem Maaße, wie zeither, bewilligt werden. 8 4. Die in den 88 l und 2 festgestellten Sätze treten Mit dem 1. Januar 1881 in Kraft. Hinsichtlich derjenigen Zöglinge jedoch, deren Auf nahme zu einem geringeren Beitragssätze bei Erlaß gegenwärtiger Verordnung bereits erfolgt oder vom Ministerium des Innern genehmigt ist, bewendet es auch fernerhin bei dem geringeren Satze, vorbehältlich anderweiter Beitragsregullrung für besondere Fälle. Auch bleibt sür alle diese VerpflegungSsälle Vorbehal ten, bei etwaigen NachzahlungSansprüchen nach 88 6 und 18 der angezogenen Beilage ) aus die Zeit vom 1. Januar 1881 an die im 8 1 sestgestellten Normal sätze zu Grunde zu legen. Dresden, am 7. December 1880. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Geyh. Feuilleton. Aedigirt von Otto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 15. Decem- der: »Man sucht einen Erzieher", Lustspiel in 2 Acten, frei nach dem Französischen von A. Bahn. — »Ein höflicher Mann", Originallustspiel in 6 Bildern von L. Feldmann. (Hr. Friedrich Haase, in beiden Stücken als Gast.) DaS erste überall und speciell bei unS wohlbekannte Lustspiel ist zwar viel genießbarer und in einigen Gcenen gesund realistischer, als »Sie ist wahnsinnig", doch gehört eS seinem theatralischen Zuschnitte nach ganz wie jenes denjenigen Stücken an, welche dem Birtuosenthum zu Bravourleistungen und zu einem ge wissen peinlichen Solospirl inmitten deS Ensemble- dienstbar find. Diese Dienstleistung ist auch in dieser nach dem allgemeinen Effectrecept zugeschnittenen Comödie von vielen gewandten Schauspielern, Routinier- und auch von bedeutenden Künstlern begierig anaenommen worden. Zu den letzteren gehört unser Gast, der für die Marsanrolle lange Zeit der glänzendste Vertreter war und durch seine interessante Färbung diese- nn zweck losen Bonvivantleben sittlich herabaekommenen, blafir- ten, sich plötzlich wieder auf seine Ehre und Menschen- vsucht besinncndni Charakter- da- Publicum aller Orten fesselt. Hr. Haase entfaltet in dieser Leistung einen überaus pikanten Reali-mu- und in dieser Sprache einer trockenen, sarkastischen Lebenskritik, die so schlagend wie pessimistisch ist, sucht er den Haupt ¬ reiz seiner Rolle. Durch diese Verlebtheit Marsan'S, welche da- gesunde DaseinScapital verbraucht hat, wirkt die edlere LiebeSregung des Herzens als Gegen satz um so rührender, zumal sie das Hoffnungslose der Zukunft zwar momentan überglänzen, aber nicht Hin wegzaubern kann. Menschen wie Marsan können nur auf den Breiern, die die Welt bedeuten, nicht auf der wirklichen Welt gerettet werden. Bei zerstörter Illu sion werden ihnen nur noch schöne Wallungen zuge- theilt, die wie schimmernde Abendwolken in eine tiefe Nacht hinüberflattern. Die Fortsetzung dieses Stückes in der Ehe mit der unzulänglichen Elvira würde bei der Haase'schen Färbung dieser Rolle da» bürgerliche Misere sein, und da» ist eS eben, was mir diese schau spielerische Auffassung al» eine Entlarvung der Utopie de» Dichter» lieb macht. Hr. Erdmann spielte den Juden Meier, dessen schandbares Gewerbe oft eben so schwunghaft von „unsre Leut" den lieben Christen betrieben wird, mit Fleiß, aber auch mit theatralischer Vorliebe für die EaricaturmaSke der Tradition. Solche christliche und jüdische Gauner können auch in eleganter Toilette, wie daS Jeder im Leben sehen kann, wirksame Lharakter- gestalten bleiben. O. B Der erste ProducttonSabend deS Tonkünstler- Vereins am 15. December im Saale de- „Hotel de Saxe" war durch sein Programm und die Ausfüh rung derselben ebenso interessant al» genußreich. Die Herren Fr. Rie», Eckhold, Göring und Böck mann producirten in vorzüglicher Ausführung ein von Mendelssohn-Bartholdy in seinem 14. Jahre compo- nirteS unedirte» Quartett, dessen Originalmanuscript Verordnung, die Berpflegbeiträge für Zöglinge der Landes- Erziehungs- und Besserungs-Anstalten betreffend, vom 7. December 1880. Im Hinblick auf den veränderten Geldwerth und de» gegen früher erhöhten Aufwand, welcher der Staat»- caffe durch die Landes - Erziehung-- und Besserungs- Anstalten zu BräunSdorf und Großhennersdorf erwächst, sowie in Folge der für andere Landesanstalten verfüg te» Beitrags - Erhöhungen ist beschlossen worden, auch dioVerpflegbeiträge für Zöglinge der Lande» ErziehungS- unh Besserungs-Anstalten angemessen zu erhöhen. Es wird daher verordnet, was folgt: 8 l- Der Normalverpflegbeitrag für Zöglinge Säch sischer Staatsangehörigkeit beträgt 216 M. für das Jahr, 18 M. für den Monat, - M. 60 Pf. für den Tag. 8 2. Wenn eine Gemeinde deS Königreichs Sachsen in ihrer Eigenschaft als OrtSarmenverband oder als Mit glied eines solchen beitragspflichtig (nicht bloS verlag»- pflichtig) ist, wird der Berpflegbeitrag ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit de- Zögling- berechnet mit 108 M. für da» Jahr, 9 M. für den Monat, — M. 30 Pf. für den Tag. 8 3. Da- Ministerium deS Innern behält sich vor, zu Gunsten unvermögender Zahlungspflichtiger auf An suchen im einzelnen Falle eine angemessene Ermäßigung der in 88 1 und 2 festgestellten Sätze eintreten zu lassen und zwar zu Gunsten kleinerer und ärmerer Gemeinden nach Befinden bis zu demselben Maaße wie zeither. Ermäßigungsgesucht von Gemeinden unterliegen der Begutachtung der zuständigen KreiShauptmannschast, und find daher unter Beifügung der Armencassenrechnungen der letzten drei Jahre bei dieser anzubringen 8 4. Die in 88 1 und 2 festgestellten Sätze treten mit deM^ 1. Jauuar 1881 in Kraft. Hinsichtlich derjenigen Zöglinge jedoch, deren Auf nahme zu einem geringeren Beitragssätze bei Erlaß gegenwärtiger Verordnung bereits erfolgt oder vom Ministerium des Innern genehmigt ist, bewendet eS auch fernerhin bei dem geringeren Satze, vorbehältlich anderweiter BeitragSregulirung für besondere Fälle. Dresden, am 7 December 1880. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Geyh. Nichtamtlicher Lheit. U e b e r s i ch t. Teicgrapbische Nachrichten. Zeitungsschau. (Provinzial - Correspondenz.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Coblenz. Wien. Buda-Pest. Pari- Rom. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Bukarest.) Zur orientalischen Krage. Statistik und Bolkswirthsckaft. Eingesandtrs. Aeuilletou. Lagr-kalender. Inserate. Beilage. Ernennungen, Lrrsrtzuugrn re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Roßwein. Mnßen. Pirna.) Vermischtet. Statistik und Bolktwirthscdaft. Börseunachrichtev. Telegraphische Nachrichten. London, Donnerstag, 16. December. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Das 1. Bataillon der schottischen Küfiliergarde und da- L. Bataillon der Schützen- brigade find nach Irland beordert, alle beurlanb- ten, in Irland stationirtra Truppentheile zurück berufen und neue Urlaubsgesuche abgelehnt worden. Cork, Mittwoch, 15. December, Abends. (W. T. B.) Das Schwurgericht hat Healy und Walsh, welche alS Mitglieder der Landliga wegen Einschüchterung deS Pächters Manning angeklagt waren, freigesprochen. Healy ist der jüngst zum Par lamentsmitglied» gewählte Privatsecretär Parvell'S. Konstantinopel, Donnerstag, 16. December. (Tel d. Dre-dn. Journ.) Anderweitiger Meldung zufolge hat die Pforte telegraphisch an ihre Ver treter bei den ausländischen Mächten ein Circular erlassen, in welchem sie die ausgiebige Unterstützung der Mächte zur Lösung der griechischen Krage nachsvcht. Dresden, 16. December. Die neueste Nummer der halbamtlichen preußischen „ Prooinzial-Eorrespondenz" bringt unter dem Titel: „Die liberale „„Gruppe"" und ihr Wortführer" folgenden bedeutsamen Leitartikel: Unter dem Titel „Die Secession" ist vor wenigen Tagen eine Flugschrift erschienen, welche für die vor einigen Monaten erfolgte Ausscheidung mehrerer Mit glieder au- der natwnalliberalen Partei nicht bloS eine Erklärung zu geben sucht, sondern auch für die Grundsätze der Secessionisten in weiteren Kreisen Zu stimmung zu erlangen und womöglich den ganzen Liberali-mu- nach links hinüberzuzirhen sich bemüht. Die Schrift, deren Verfasser sich zwar nicht nennt, aber von der Presse ziemlich deutlich bezeichnet wird, süllt damit die Lücke au», welche ein vielleicht durch Mißerfolge zu erklärende», ziemlich schweigsame» Ver halten der Führer bezüglich der inneren Beweggründe der „Secession" in dem politischen Leben erzeugt hatte, und sie ist deshalb geeignet, alle hieraus entstandenen Jrrthümer, in denen sich zwar keineswegs die Regie rung, aber doch weite Kreise in der Oefientlichleit über Zweck und Bedeutung der Absonderung befanden, zu zerstreuen und zu beseitigen. Die secessionistisch« Flugschrift erweist sich al- eine offene und unumwundene Kriegserklä rung an den leitenden Staatsmann und bezeugt in jedem Satze, daß Diejenigen, welche sich von der nationalliberalen Partei nach links hin loSgesagt haben, zur direkten Feindschaft gegen den Für sten Bismarck übergegangen sind. Die Worte und die Grundstimmung de» Verfasser- dürfen wohl als mehr oder weniger maßgebend für die Gruppe be trachtet werden, welche ihm aus den abschüssigen Weg zur Fortschrittspartei gejolgt ist, und so wird man, wenn man aus Grund der Flugschrift über die Be strebungen und Ziele der „Gruppe" uriheilt, kaum eine- Widerspruchs au- ihren Reihen gewärtig zu sein brauchen. Was jene Gruppe bisher klar zu stellen unterlassen hat, ergiebt sich namentlich au» dem sünsten Abschnitt, nämlich daß wlrthschastspolitische Beweggründe nicht nur den Anlaß zur „Secession", sondern zu der sich früher im Besitze von F. RieS befand und jetzt Eigenthum deS British Museum in London ist. E» geht in seiner ungemein vorgeschrittenen Behandlung von Technik und Form, wie in seinem musikalischen Gehalt — namentlich in den drei ersten Sätzen — weit über die Bedeutung einer Studienarbeit hinaus Noch völlig frei von dem später ausgeprägten Cha rakter Mendelssohn'scher Factur einer erkennbaren Manier melodischer und harmonischer Führung, er weist eS auch neben seinen Schwächen die Wahrheit, daß dem unmittelbaren, jugendlichen Impulse warm und unbefangen entspringende Ideen in gleicher Art ihrer eigenthümlich anziehenden frischen Ausdrucks- weise nie wiederkehren. Es sei in dieser Beziehung nur auf die schönen Schlußsätze der beiden Theile deS ersten Allegro und auf daS Trio deS Menuett- hin gewiesen. Eine höchst reizende, musterhaft in fein empfun denem, stimmungsvollem Bortrag durchgeführte Leistung gaben nächstdem die Herren Scholtz und Rie» mt einer schönen Sonate für Pianoforte und Violine von N. W. Gade, die durch gedankliche Erfindung, Ent wickelung und elegischen Charakter — besonder» in ihren ersten beiden Sätzen — einen sympathischen, poetisch fesselnden Eindruck macht. Herr Hildach sang mit lo- benSwerther und ausdrucksvoller Ausführung (begleitet von Herrn Krantz) Lieder von Schumann, BrahmS, Jensen und Franz (mit bestem Gelingen da» zweite) und eine Arie mit Recitativ aus Händrl'S Oratorium oder melmehr biblischem Musikdrama „Susanne" (mit Orchester, dirigirt von Herrn Musikdirector RiccmS). Der musikalisch treffliche und wirksame Vortrag der selben erschien nur zu kühl abgemessen, zu wenig be ¬ wegt im Tempo, ohne hinreichenden Wechsel des Lo- loritS und Ausdrucks für die Wiederholungen diese- lyrisch-dramatischen Llebessauge». E» sprach darau» nicht die Leidenschaft de» in Liebe entbrannlen Richters. Den Schluß machte daS schon erwähnte Diver timento von Mozart für 2 Flöten, 5 Trompeten und 4 Pauken in meisterhafter Production, bei welcher wohl die Leistung Herrn Borgwardt'- besonders hervorge- hoben zu werden verdient. DaS Programm enthielt weitere unterrichtende Mittheilungen über das Stück, welches man in seiner durch die Instrumente gebotenen Einfachheit mehr nur atS eine Curiosität, die in dem unendlich reichen Schaffen Mozart'» auch eine beschei dene Stelle einnimmt, und nicht auf ihren musikalischen Inhalt hin zu betrachten haben. Aber auch in dieser Beziehung zeigt die Behandlung der Ausgabe den ge nialen Meister, und die Wahl der Flöten zur Vervoll ständigung der Melodieführuna ergiebt die interessante Wahrnehmung einer in der Mischung mit dem Trom petenton eigenthümlich mildernden und weicher särben- den Klangwirkung. C. Banck. Santa. Line eorfische Rovelle von A. v. Lteugel. (Fortsetzung zu Rr 29».) „Ich stand am Fenster de» Hause», und lauschte in den durch die Lampe erhellten Raum. Da» Laub der Kastanie, deren Arste sich weit hinaus breiten, verbarg mich jedem Blick, während ich Alle» sah. Zu erst waren Beide stumm mit ihrer Arbeit beschäftigt.
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