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Dresdner Journal : 26.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188011260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-26
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1880
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^27« Freitag, de« 26. November. 188». zdvoo-moowprotsr Dns-nerIournal Berantwottliche Nedactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. v Bekanntmachung. i, 7 u»r Mg vom Kennt- Fromm. Schmaltz. Nichtamtlicher Theil. gäbe von 150000 meiern lenden Krieg-Heere, so nun sür den Wettkampf unserer o«u- a»d ckmilt«-» a»»»mvnw<t«,ck«>t»ek«» Iwiov« veitt koat- noä St»»p«l»»»ot»la« diu»«. ge» raf- l» r»—» t vc« NUnliok: . . 1« u»r^ kjM»rUek: 4 LV »n»«lo« 10 ?f Maurigi äußerte sich mißbilligend über die Flotten- demonstratioo, welche nicht ernst zu nehmen sei, sowie über die in Bezug auf Tunis von der Regierung be folgte Politik. — Massari sprach sein Bedauern über die Demonstration aus, welche sich gegen eine ihre Nationalität vertheidigende Bevölkerung richte, und ver langte Auskunft darüber, ob e» wahr sei, daß Frank reich daS ausschließliche Protektorat über die Christen IMMk permanent serate für daS „Dresdner Journal" in der Kunst« und Musikalienhandlung de- Herrn Adolf Vrooer (Hauptstraße 31), woselbst auch Abonne- »entt« Bestellungen auf unser Blatt Annahme finden, abgegeben werden. Leipzig al» Sitz für ihre» SeschästSbetrieb i» Königreich Sachse» bestimmt hat. Dresden, den 23. November 1880. Ministerium de» Innern, Lbtheilung sür Ackerba», Gewerbe und Handel. Dresden, 25. November. Die Alpen, da» gewaltige Steingerippe Europa», Leie,nu»bisch« Nachrichten. Zeitung-schau. (Reue Züricher Zeitung. Aug-burgn Alloememe ZeitunaJ rageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Elberfeld. Ham burg Prag. Pari». London. Et. Petersburg. Washington.) An orientalischen Kroge. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Presdner Aonrnat" eine sehr ge eignete Verbreitung. Der Insertion-Preis be trügt 20 Pf. für die Jnferatenzeile oder deren Raum. Bei mehrmaliger Wiederholung eines Inserates wird ein entsprechender Rabatt ge- wührt. . 140 . isa . 141 Noraus^odBrt. Nüvinl. k!rp«tition üe» Orsxtn« Dr««ten, AMinPsmirm», V Inaarntanprslaai ra» u«» Lmu» «o« ro Ost« „ku>a««u«tt- <U» Lail, so kt r>Eltod mit ammndm« cl«r Sonn- iw4 r«arN^, ^b«ä» für <ten tolAaqU«, tirtenkammer wurde für die Berathung des Handels- kehr übergeben werden. Schon in den nächsten Tagen Vertrages zwischen Italien and Rumänien die wird der französischen Deputirtenkammer der Antrag unterbreitet werden, der Gesellschaft der Gimplon- eisenbahn behufs B^ue» des Simplontunnel- eine Subvention von 40 Millionen FrcS. zu bewilligen. Da dieser Antrag von 120 Deputirten aller Parteien dche». Franke Verger 1er in Rocksch rt, geb. . Bau- . Frau n, geb. ne Ka- r. Uni sel in Lelesraphische Nachrichten. Rom, Mittwoch, L4. November, Abends. W. T. B.) 3» der heutigen Sitzung der Depu- Fmitleton. -ledig trt »ou Otto Bauet. Amtlicher Theil. Dresden, 18. November. Se. Majestät der König hat dem in den Ruhestand getretenen Uuterstkuerem- nehmer Karl Friedrich August Braunsdorf in Alten berg da» Albrecht-kreuz allergnädigst z« verleihen geruht. vertrage» »wischen Italien — ... Dringlichkeit beschlossen. Im weitern »erlaufe der Sitzung kamen die Interpellationen über die auswärtige Politik der Regierung zur Berathung. sich über den Ruin der BolkSsttte auf gewissen Ge bieten nicht damit trösten, daß man sagt, der Ausstieg der Lriminalitä-ziffer sei insofern ein relativ . Symptom, al» derselbe die sühnende Macht d g-Lgebuna und Strafvollstreckung dar stelle. Ueber ziffer ohne die laut schreiende Misdre der thatsächlichen verhält- kommenheit u» » »o re ß-»i- rM t— >oo Ir«h, «ixud« »l»ch»S» 1 ^U»r NM darauf au, sie vorau»setzung»lo» in richtigen Ge brauch zu ziehen. Denn sie sind e», die allem grund losen Gerede in» Blaue hinein, da» sich für seine Argumentation auf Einzelsymptome beruft, ei» Ende machen. Wenn die Menschen schweigen, werden die unerbittlichen Zahlen schreien. Sind sie e» doch, die die Welt regieren vud, im Dienste» de» Gotte» Him mel» und der Erden, der selbst ein Gott de» harmo nischen Maße» ist, zeigen, wie die Welt regiert wird. Andererseits ist die Statistik von positiv wissenschaft lichem Werth«, sofern sie durch die Darlegung der Stätigkeit der sittlichen und unsittlichen, kirchlichen und unkirchlichen Bewegungen im Lolksleben eine periodische Massenbcobachtung ermöglicht und dadurch nicht nur für nationalökonomische Studien von hohem Werihe wird, sondern auch bedeutsame Streiflichter auf die philosophisch-ethische Frage von der sittlichen Freiheit und Unfreiheit de» menschlichen Willen» wirft. Indem Redner nach diesen einleitenden Worten über die Bedeutung einer wissenschaftlichen Statistik zu seinem Thema überging, behandelte er zunächst die ungünstigen Symptome, die sich auf Grund der wissenschaftlichen Zahlenbeobachtung an der krankenden Bolttseele ergeben. Bon besonderm Werihe für streng wissenschaftliche Forschung sei in dieser Beziehung da» vielgenannte Werk vom Pastor Stur-berg, welche» zu meist in treffender Weise die alle» sittliche Leben unter grabend« Fäulniß erregende Macht der Gesammtnsitte, der epidemischen Verwahrlosung aufweise. Aber auch Stursberg verfällt, soweit e» sich um sein vielbesproche ne», in runden Zahlen dargestellte» Gesammtresultat handelt, in einen Fehler. L» steigen di» abgeurtheil- ten verbrechen vom Jähre 1871 jährlich aufsteigend Inserat« nanimdm« an^vRrt»«» < t etter, 0«in»jmiy»Lr U« OrvsUovr ^ourv , ,, . U»wiMrU-VerNv Visa L«tp»C I» Skanpe«'« Kiiesuu; Mchumlt,: F>. . N.« L <7. »ab« ttuekd^nötnnU; adelten: , Nnnnor»»: k»et» L«rU»-^r»nd1«e» ». ZI I-and« «c L»»dmU! N7e«c1-en, ätet^ee. ob jede derselben durch eia« von ihr dstninirte Alpenbahn ihr Stück Schweiz gleichsam in die Tasche schieben könnte! Selbst von Schweizern haben wir hören müssen: wenn Deutschland über den Gotthard, Frankreich über den Simplon Macht habe, so sei unsere „Neutralität" gewahrt: al» ob Neutralität bestehen könnte ohdt ihre Boraussetzung, ohne den Besitz wahrer Uneingeschränkter Unabhängigkeit von jedem andern Staate. Die Simplon« frage vor der öffentlichen Meinung der Schweiz in diesem Lichte darstellen, heißt sie schädigen. Eine» haben wir nicht au» der Hand gegeben und werden ebenso eifersüchtig darüber wachen, wie e» gegenüber dem Gotthardunternehmen geschehen ist: die Wahrung unserer politischen Interessen, der Unabhängigkeit de» Vaterland«» gegenüber jeder vom Ausland subventio- nirten Eisenbahnuntrrnehmung. Wie die Gotthardbahu, so muß auch die Simplonbahn eine schweizerische Bahn sein: für eine fremd« Bahn, die unser Gebiet durch schneidet, haben wir nicht nur kein Geld, sondern lassen eS nicht einmal zu, daß sie gebaut werde. Mag man in Frankreich die Simplonbahn vom Standpunkte französischer Interessen au» diScutirev; hier in unserm Lande aber möge der schweizerische Standpunkt voran-, stehen und einzig den Ausschlag geben." Auch ein Berner Torrespondeut der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" constatirt die Thatfache, daß in der Schweiz eine Abneigung gegen die allzu« große Geltendmachung französischen Einflüsse» besteht, und erörtert die Chancen, welche für die Simplon-, Gotthard- und Montblanclinie bestehen. Derselbe sagt: „ES standen sich Hr. Mallet für den Simplon und Hr. Thomasset für den Montblanc gegenüber. Da» Alles mag recht und gut jein; daS aber will den Schweizern nicht behagen, daß die Franzosen beider Seiten meinen, die Simplonbahn solle für Frankreich daS Gleichgewicht seine» Einflusses auf die Schweiz wiederherstellen, welchen e2 angeblich durch die Gott- hardbahn verliere, mit anderen Worten: daß »ach der Ansicht der Franzosen die Schweiz dar Tummelfeld der sich entgegen stehenden deutschen und französischen Rivalitäten nicht nur im Verkehrswesen, sondern auch in politischer Beziehung abgeben sollte. Für solch« Allotrien und Gefährlichkeiten würde die Schweiz kn». Geld auSgeben und lieber auf einen zweiten Durchstich ihrer Alpen verzichten. Hat doch auch eine Simplou- bahn für die ganze mittlere und östliche Schweiz kein Interesse, so wenig al» die eidgenössische Staatskasse, die am Gotthard mit den bestimmten 4H Millionen, Subvention beiheiligt ist. Mit den durch das Lom- promiß von 1878 auch eventuell dem Simplon be willigten 4>4 Millionen »acht sie sich selbst ein« mög licher Weise unliebsame Deficitconcnrrenz Freilich ist noch nicht gesagt, daß der Simplon, dessen Vollendung auch einige Jahre erfordern wird, dem alsdann sicher lich vollendeten und bereit» erstarkten Gotthard se» eroberte» BerkrhrSgebiet mit großem Erfolg werde streitig machen können. In der Gesellschaft d« Lwü- ingenieure Frankreich», welche sich mit der Frage be schäftigte, überwogen jedoch schließlich die Gründe für den Simplon diejenigen für den Montblanc.' E» scheint geradezu, daß die Franzosen sich vor einem eingehenden Studium der Montblanclinie und deren Zufahrten scheuen und sich mit willkürlichen Unter stellungen begnügen, um die öffentliche Meinung und die Tommuuen sür da» Simplonprvject ,u gewinne». Erst vor Kurzem wurden die Studien für die Zu- fahrt»linien begonnen, während diejenigen für den Simplon schon Jahre in Anspruch genommen haben, mit 20 Technikern und 40 Gehilfen und einer Aus ¬ nehmende Zuchtlosigkeit bat namentlich die Juaxgh er griffen; die 12-bi» 15jährigen zeigen «in? mssstergende Verbrecherquote von 5,S7 Proc. im Jahre 1871 auf 10,so. Dagegen darf al» em erfreuliche- Symptom im Berbrecherthum der Niedergang der weiblichen Lri- minalität von 26 Proc. im Jahre 1871 aus 20,7« Proc. im Jahre 1877 gelten, wobei charakteristisch,st, daß die Wahrscheinlichkeit, von einem Weibe gewaltsam getödtet zu werden, eine zehn Mal geringere, al» beim Manne ist, während die Bergiftungrwahrsche'Nkichkeit bei beiden dieselbe bleibt. — Sind die im Vorstehen den stizzitten Symptome immerhin sehr wahr, so dürfen sie doch mcht al» verzweifelte bezeichnet werden. E» ist überhaupt grundfalsch, die rohe verbrechen»- ne weitere» al» Maßstab kür die sittlich« MA heit eine» Volk«» anzusehen. Sonst müßte im Orient beansprucht. — Savini wünschte Aufklä rung über die von der italienischen Regierung gegen über Aegypten desolate Politik und sagte, Italien dürfe in Tani» keine Eroberungen suchen, daselbst aber auch nicht die Herrschaft einer fremden Macht dulden. — Lamiani richtete die Anfrage an die Regierung, ob sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel angewendet hab«, um den Einfluß Italien» in Tuni» zu erhalten und zu erhöhen. - Siovagnole fragt an, ob die Regierung die Absicht habe, den au» Frankreich aus gewiesenen Jesuiten d«n Aufenthalt in Italien zu ge- gestaten. — Capo verlangte, daß da» Gesetz, betreffend die Ueberwachung von Individuen au» politischen Gründen, einer Reform unterzogen werde. — Barto lucci interpellirte die Regierung über da» Rund schreiben d«» Ministeriums, welches den französischen Jesuiten verbiete, sich nach Italien zu flüchten, und verlangte, daß die Jesuiten dieselben Freiheiten wie alle Staatsbürger genössen. Der Deputate führte an, daß er ein Schreiben de» Jesuitengeneral» Beckx er halten habe, worin versichert werde, daß nicht ein ein ziger Jesuit sich nach Italien geflüchtet habe. — Der Deputirte Müsli endlich bestritt, daß in Mailand an- loßuch der Enthüllung des Mentanamonument» repu blikanische Demonslrauonen stattgefunden hätten. i Livor»», Mittwoch, 24. November. (W.T.B.) Der Dampfer „Ortiaia" hatte eine» Zusammen- stoß mit de» französischen Dampfer „Josef". Letz terer wurde in den Grund gebohrt. An Bord desselben befanden sich gegen SVO Personen, von drvea 50 gerettet wurd«n. Der Dampfer „Or- tigia" ist stark beschädigt hier eiugelaufen. St. Petersburg, Donnerstag, 25. November. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Der bayersche Gesandte, v. Rudhardt, hatte gestern einen heftigen Anfall von Congestiouen, welcher einen Gehirvschlag be fürchten liest, befindet sich aber heute wesentlich Heffer. Galacz, DounerStag, 25. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS Journal „Locea Eovurluiv- lui" «rldet, dast die Donaucommisfion anfangs nächster Woche ihre Sitzungen mit der Berathung deS GtrompolizeiprojecteS beginnen wird. Der bulgarisch« Drlegirt« ist bertitS ringrtrofftn. Die Delegirtru der Türkei uud Serbiens «erden in 2 Tage« erwartet. Washington, Mittwoch, 24. November. (W. T. BI DaS Circular deS Staatsdepartements, betreffend die als Bürger der Bereinigten Staaten aatvralifirtev Deutschen, hat hier za Mißverstand- «iffea geführt nnd ist infolge dessen zurückgezogen worden. unterzeichnet wurde, so erscheint dessen Annahme ge sichert. Bisher war man noch nicht einig darüber, ob der Simplon, oder der Montblanc zum Durchbruch ge wählt werden sollte. Nunmehr ist der Streit iu Gunsten deS Simplon entschieden. Die Simplonbahn ist eine von französischer Seite der von Deutschland geförderten Gotthardbahu gebotene Concurrenz. Alle», wa» zur Beleuchtung de» Unternehmen» dient, hat da her für un« ein erhöhtes Interesse, besonder» wenn e» sich um Urtheile handelt, die in dem zunächst bethei- ligtev Lande, der Schweiz, über dasselbe gefällt werden. Ein sehr angesehene» schweizerische» Organ, die „Neue Züricher Zeitung" schreibt über da» Pro- ject Folgende»: „Die Stellung, welche die Eidgenossen schaft in dieser Frage einzunehmen haben wird, kann kaum zweifelhaft sein. Der Mittel- und Ostschweiz dient der Simplon nicht, ja gefährdet ihre Interessen, wenn der Simplon dem Gotthard ernsthafte Con currenz machen sollte. Inwieweit letztere» wirklich der Fall sein würde, vermögen wir dermalen nicht zu über blicken, aber immerhin wird der Simplon dem Gotthard einigen Bertehr wegnehmen. Au» demselben Grunde hat auch der eidgenössische Fi»cu» kein Interesse daran, daß der Simplon zu Stande komme. Die 4^ Mil lionen Subvention, welche der Bund den am Gott hardunternehmen beiheiligten Cantonen bewilligt hat, würden zu einer finanziell schlechter» Anlage, und überdies müßte er, nach dem in der Volksabstimmung vom 19. Januar 1879 angenommenen Bundesgesetz über Alpenbahnsubsidien, noch eine ebenso große Summe dem Simplon gewähren, ohne Aussicht, daß dieselbe je einen ZinS abwerfen würde. Aber alle diese Erwägungen fallen heute außer Betracht. Wir haben kein Recht mehr, sie geltend zu machen, da» Gesetz hat die Frage entschieden. Durch dieses ist den westschweizerischen Cantonen (wie auch den an einem Bündner Alpenüber- gang betheiligten Cantonen) der Anspruch auf eine der eidgenössischen Gotthardsubvention gleich kommende BuvdeSunterstützung zuerkavnt, ja sogar gegen die Eventualitäten e.ner Volksabstimmung sichergestellt, denn der Bundesversammlung ist im angeführten Gesetze die Competenz eingeräumt, seiner Zeit die näheren Bedingungen der Subvention für einen Simplon- oder Bündner Alpendurchstich end- giltig festzusttzm. Wir unsererseits wollen daS Com- promiß, daS im August 1878 bei Bewilligung der Gotthardsubvention in den eidgenössischen Rathen zu Stande kam und vom Schweizervolk mit so glänzen dem Mehr sanctionirt wurde, getreulich halten. Wir lösen nur ein gegebene» Wort ein, wenn wir, sobald einmal der Simplon in Linie rückt, seine Unterstützung durch die Eidgenossenschaft befürworten Einer Mont blancbahn, welche den Bertehr an unseren Grenzen vorbessührt, können unsere Sympathien nicht zugewen- det sein, auch dann nicht, wenn diese» Montblanc« project lediglich erfunden sein sollte, da» Simplon- project au» dem Felde zu schlagen und sodann sollen gelassen zu werden. ES liegt somit keinerlei Feind seligkeit gegen das Simplonunternehmen zu Grunde, wenn wir aus einen Punkt Hinweisen, der unS in den Reden der Simplonfreunde mißfällt. Der Gotthard, hören wir so oft, ist eine deutstbe Bahn durch die Schweiz. Nun will auch Frankreich seine Bahn durch die Schweiz haben: al» ob unser Boden, wie 1799 für die strei- Uvter Bezugnahme auf die B«kannt»achun 10. April 1877 wird hierdurch zur öffentlichen niß gebracht, daß die Baterläudische Lebensver« sicherung»-Lctt«agesrllschaft zu Elberfeld unter Ausgabe ihre» bi»herigeu S,tze» in Dre»de» die Stadt genossenschaft durch Gesetz gesichert wurde, so wird man ... nisse Hilst dieser akademische Trost nicht hinweg; auch darüber nicht, daß gerade die hochgebildetsten Länder, Sachsen voran, die beunruhigendsten Ziffern aufweisev. Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Bildung und Sittlichkeit bedingen sich nicht im Mindesten wech selseitig. — So weist das hochentwickelte Sachsen ach seinen 3 Millionen Einwohnern in der Zahl der all gemeinen Sittlichkeitsverbrechen (in de« bezeichneten Zeiträume) einen Aufstieg von 150 auf 618 Fälle auf, eine an sich nicht sehr beunruhigende Zahl; aber die Sittlichkeit-Verbrechen, die mit Anwendung von Ge walt auSgeführl wurden, steigen von 16 im Jahre 1871 auf 148 im Jahre 1877, weisen also eine 8sache Vermehrung und damit einen granenerregeadeu Nieder gang der Gesammtsitte auf. — Während der Dieb stahl relativ abnimmt, ist die Summe der Perso- nenverletzungen in starkem WachSthum und eine zu- von 9000—10000 auf fast 20000 Fälle, die Rückfälle 1871—1877 von 3500 auf 6347 Fälle; die Verbrechen haben sich also verdoppelt. DaS scheint freilich ein grauenerregender Rückschritt der Gesammtsittlichkeit. Aber Stursberg nimmt einen falschen oder doch ungünstigen Ausgangspunkt. DaS Jahr 1871, dar sranzösisch- drutsche KriegSjahr, ist al» Basts ungeeignet: denn abgesehen davon, daß über eine Million im thatkräf- tigsten und leidenschaftlichsten Alter stehende Menschen dem sittlichen Volksleben Deutschlands entzogen waren, so war e» gerade der Krieg, welcher den deutschen Volk-geist durch die nationalen Interessen voll und ganz für sich in thätigen Anspruch nahm und vollauf be schäftigte. Andererseits ist 1871 ein an sich ungün stiges DurchschnittSjahr, wenigsten- für die Zwecke der SturSberg'schen Berechnung, da andere frühere Jahre (z. B. 1868) einen ungünstiger» Procentsatz, d. h. eine höhere verbrechen-ziffrr aufweisen. Schließlich hat der VerbrechcnSstaiistcker die Einführung de- neuen Strafgesetzbuches im Jahre 1876 ganz außer Acht ge lassen, während e- doch auf der Hand liegt, daß e» für die Gesammtziffer von wesentlicher Bedeutung ist, ob da» Gesetz die widerrechtliche Entziehung von 100 oder von 500 M. al» Verbrechen qualificirt. Aber abgesehen davon ist der Niedergang der Allgemeinsitte auf verschiedenen Gebieten in den bezeichneten Jahren ein trauriger, z. Z. beunruhigender. Denn man darf welche» bereit» am St. Gotthard durchbrochen ist und am Mont-Leni» demnächst durchbrochen sein wird, soll beiden großen Nachbarn um wirthschaftliche Interessen noch an einem dritten Punkte dem öffentlichen Ber« und politischen Einfluß dienstbar geworden wäre; al» t, »»ller H 4 di» » krtd - di» » und !»Ä«d» * ' «t» mr» »»» > Frct." ' Un- scheint die Fratze, ob Simplon, ob Mvntblanc- bahn nunmehr ber Hauptsache nach entschieden zu sein. Da die Subvention einer Simplonlivie seiten der Eid- io ecke Professor ». Vettiu^s^Bortra» über Moral- An de» 2. Verein Sa b«nd« de» EtadtvereinS für innere Mission vorigen Dienstag hielt der Dorpater Professor A. v. Oettinaen, bekannt ebensosehr durch sei» vielgenannte- Werk über die Moralstatistik, al- durchseinegeistvolle Erklärung de- Goethe'schen „Faust', vor einem sehr zahlreich versammelten Publicum einen nach jeder Richtung hm au-gezeichneten und hoch be deutsamen Vortrag über die Einflüsse, welche die neuere Gesetzgebung, soweit dieselbe sich auf Civilehe und Tauf« bezieht, auf die sittlichen Änammtzustände de» voltskörper« au-geübt hat. In längerer, frei gehal tener Rtt>« theilte Prof. v. Oettinaen, bekanntlich eine Autorität auf moralstatistischem Gebiete, auf Grund Wissenschaftlicher neuer Informationen dem gespannt lauschenden Auditorium eine Anzahl Thatsachen und Schlüsse mit, die wegen ihrer Originalität und Neu heit auch für ein weitere» Publicum von so hohem Interesse erscheinen, daß wir im Folgenden die Grund gedanken de» Vortrag» für unsere Leser Wiedergaben. Der Redner giim au» von der Brdrutung, welch« die noch junge Wissenschaft der Statistik ftzr die Be wegungen unsere» Volkslebens habt. Di« statistischen Bureaux, sagte er, find -Menschenwarten", allzeü auf der Ausschau nach den festen Punkten uud den wan« dekGen Erscheinungen a» Firmaments dr» Lolk»leben» i» Staat, der Gemeinde und der Kirche. E» kommt
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