Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188011306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-30
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 30.11.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^27». Dienstag, den M. November. ,8X0. v» U»»««» ä«ut»cL«» LiteL« : JUtrlivk: . . IS Zt»ril. jt Mrliek: « U»rk SV?f. üo»»to« Hummern: IO kk U»»««r2»Id 6e»äeuI«ül«Q ltviolie» tritt ko»t- urut LtewpsIrwicUUt^ tun»». lo»er»t«i»prvl8«r NUr ä«» L»ao» sio«r ^«p»Itollva kstit»«»!« 20 kt. vat« „Lioz««»llät" Lo Leil« bO kk. UglioU mit Xu«o»kw« ä«r 8o»o- av6 leiert»«« Xbvocl» kür <l«o soi^oaäeo KtS-M ÄlllMl. Beranlwonliche Redamon: Oberredacteur Rudolf GUmher tu Dresden. Ii»»«rut«»»»»»Nm«! itu»»*Lrt>«. LsipitU: n. Lra^ciotette^, 6»lumi«u<»oLr äs» Or«Uaer ^uurn rt»! Lm»daiU-L»rlio Visa S»»«I-Lre,I,u Cronks , t ». U.; Daa«e»t»te»n L ^OAier,' SvrliL Vi«u-Liu,li»urx- kr»G-L«ip«iss ». «. «ÜLoU»»: : §. /nva/itieAt/a-tL Lr«w«i» : ; D. Äan-e»'« Kürvuu; 0d»auut«: H. kr«rUlkiirt ». N.: /F ^aeAer'»cdv u. 6. »ct>« ttuekkonciluvM; S»rUt«t D. LtiU/rr, Smmov«r- 6. t k«ri» L«rlm - 7nulkturr ». U. ItotlU«rt! Da«-« >>- ^v-,' UamdilrU. D XieaeiA«,, ^Ici. Lte»a«r. Nvr»ii»svd«i'r 8Sni«I. krpeäitiov äe» Vreväoor FoonuU», I)r««äen, Lvinskvmtr»«»« Uo. 2t). und de- StadtrathS Wolff-Leipzig, der u. A. in der musterhafte Ordnung. «!«> Feullleto«. Redigirt von Ott» Banck. allein 77 697. In Friedberg wurden in demselben Jahre 4000 legilimirte Handwerksburschen unterstützt, ebenso viel unlegitimirte abgewiesen. 6000 Vagabun den übernachteten 1879 in Wernigerode, in der Pro vinz Hannover wurde jede der 4000 Ortschaften durch schnittlich täglich von 5„armen"Reisenden heimgesucht, in Frankfurt a. M. wöchentlich 100—200 Bettler ver- haftet. In der Provinz Hessen betrug die Gesammtzahl der Landstreicher im Winter 1877/78 über 10000 rc. Die Freizügigkeit bringt aber aus allen Theilen Deutschlands eine noch viel schwerere Last in den mit zahlreichen, oft recht elenden Kindern zuströmeuden Arbeiterfamilien. Es sind dies zum Theil die schlech testen BevölkerungSelemente. Nach der vorschrifts mäßigen Zeit werden die Familien oder wenigstens die Kinder häufig hier als angehörig abgelagert, wäh rend der Mann von dannen geht, oder, was noch schlimmer ist, Physisch zu Grunde gerichtet, auch der Gemeinde zur Last fällt. Alle Leistungen der com- munalen und privaten Wohlthätigkeit reichen hier nicht aus, um vollständige Abhilfe zu schaffen, und die Steigerung der dafür angewandten Mittel ist zugleich die steigende Verlockung für das Herwandcrn der dürftigen Familien, deren sich ländliche oder klein städtische Gemeinden sogar mit Opfern zu entledigen suchen. * Derartige Erscheinungen sind in hohem Grade beunruhigende, und dürfte es nicht überraschen, wenn zunächst durch Kundgebungen und Enqueten städtischer Behörden die Anregung zu Schritten erfolgte, welche gesetzliche Bestimmungen, beziehungsweise Vorkehrungen auf wirthschaftlichem Gebiet zum Schutze der in ihrer Existenz bedrohten Städte veranlassen könnten. Machbestessungen auf da- „Dresdner Journal" für den Monat December werden zu dem Preise von 1 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für ,«S»ürtS bei den betreffenden Po st an st alten. In Dresden-Nenstrdt können Abonnements- bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" eine sehr ge eignete Verbreitung und werden für die Jn- seratenzeile mit 20 Pf., unter „Eingesandtes" mit 50 Pf. pro Textzeile berechnet. König!. Expedition des Dresdner Journals. Tagesgeschichte. * Berlin, 27. November. Ihre Majestät die Kaiserin gedenkt anfangs der nächsten Woche von Eoblenz abzureifen, um nach Berlin zurückzukrhren. Dem Vernehmen nach trifft Ihre Majestät am Mitt woch Abend wieder in Berlin ein. — Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin werden, wie man vernimmt, am 14. December mit ihren jüngeren Kindern aus Wiesbaden wieder in Berlin eintreffen. — In der heutigen Sitzung genehmigte das Abgeordnetenhaus zuerst den An ttag des Abg. vr. v. Jazdzewski, das Strafverfahren gegen den Abg. v. LySkamski für diese Session au»- zusetzen. Bei der dann fortgesetzten Etatsberathung wurde eine Reihe von Titeln deS landwirthschastlichen Etats ohne erhebliche Debatte erledigt. Bei der Po sition „Allgemeine Ausgaben", DiSpensionSfond» zur Unterstützung der landwirthschastlichen Vereine, nahm Abg. v. Ludwig Gelegenheit, die Stellung deS Ab geordnetenhauses zu der reserirenden Presse zum Gegen stände der Erörterung zu machen und an die fast immer entstellten, verkehrten und tendenziösen Berichte aller Parteiblätter, namentlich aber der manchesterlich liberalen, eine sehr tadelnde Kritik zu knüpfen und den Präsidenten zu ersuchen, Schritte zur Abhilfe einzu leiten, u. A. für die Herstellung sogenannter officieller Berichte auf Grund der stenographischen zu sorgen. Beim Etat des Handelsministeriums konnte eS der Abg. Richter wiederum nicht unterlassen, die Person des abwesenden Handelsministers Fürsten BiSmarck in die Debatte zu ziehen, sowie denselben für die von dem Commerzienrath Baare in der Arbeiterversiche- rungSfrage auSgegangenen Vorschläge verantwortlich zu machen. Seine Ausführungen erfuhren nachstehende Widerlegung durch den StaalSminister v. Bötticher: ES wird keiner Be gründung bedürfen, wenn ich hier nicht eingehe aus die Be merkungen, die der Abg. Richter über die THStigkeit de- Reichs kanzler- gemacht hat; für diese Gegenstände giebt e« ein andere- Parlament, und der Redner wird dort reichlich dazu Gelegen- Organisation der Armenpflege ein Gegengewicht gegen die Ausschreitungen der Socialdemokratle erblickt, zu folgendem Beschluß: .Die Lonserenz ersucht ihr Präsidium, unter Zuziehung von Vertretern von Lommunen, Lommunalverbänden und WohlthätigkeittverOnen eine L^mmission zu bilden, welche dir Gründung eines deutschen Verein- sür Armenpflege und Wohlthätigkeit vorbereitet und zu diesem Behufe ein Statut au-arbeilet, welche- der nächsten Jahresversammlung, welche etwa in der Zei' vom 1. Ociober bis Mitte November I88l abzuhalten wäre, vorzulegen ist Da- Statut soll sowohl den Lommunen, Verbänden und Vereinen, al- auch einzelnen Personen den Beitritt gestatten und zwar mit einem Beitrag von nicht unter b M. für einzelne Personen und nicht unter IO M für Lommunen und Verbände." ES liegt in der Natur der Sache, daß anläßlich der Vorschläge über Reform der Armenpflege wieder eine Reihe von Schäden unser- socialen Leben- zur Sprache kommen. In erster Linie stehen hier die Nachtheile, welche da- Freizügigkeitsgesetz gebracht hat. In Süddeutschland machte man zuerst bittere Erfahrung mit diesem Gesetz, sowie mit dem unmittelbar mit demselben zusammenhängenden Gesetze über den Unter- stützungSwohnsitz. Oberbürgermeister Ohly von Darm stadt erklärte bereits vor 2 Jahren: „DaS Freizügig- keitSgesetz, sowie das Gesetz über den Unterstützungs wohnsitz sind der Ruin der Städte." Beide Gesetze sind sofort von den Landgemeinden al- ein Mittel erkannt worden, sich ihrer OrtSarmen zum Nachtheil der Städte zu entledigen. Der erwähnte Bürgermeister erbrachte den Nachweis, wie die Landgemeinden ihre mittellosen Bewohner nach den Städten schicken, sie dort 2 Jahre unterhalten, so lange, bis sie den Unter- stützungSwohnsitz erworben, und daL Weitere dann den Städten anheimgeben. Arbeitsscheue und verkommene Individuen suchen e- möglich zu machen, sich 2 Jahre mit ihrer Familie in einer Stadt zu erhalten und überlasten, wenn sie den Unterstützungswohnsitz er worben, die Sorge sür ihre Angehörigen der Stadt. Eine Reihe von Städten Süddeutschlands, in welchen man zuvor kaum ein Proletariat kannte, wurden seit dem Erlaß der beiden Reichsgesetze von arbeitsscheuem Gesindel heimgesucht, welche- immer größere und schwerere Ansorderungen an die städtischen Mittel ver anlaßt. Wiederholt wurde bereits in der Presse auf die wachsende Zahl der Landstreicher, welche die letzten Jahre aufrmesen, aufmerksam gemacht. ES ist bemer- kenSwerth, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" anläßlich der auf Reform der Armenpflege abzielenden Bestrebungen neuerdings auf dieses sociale Uebel zurückkommt. DaS Blatt bemerkt: „Verhäng nißvoll ist insbesondere die unbegrenzte Freizügigkeit geworden und die unbeschränkte Freiheit, Ehen einzu gehen, in leichtsinniger, ost verwerflicher Weise. Nur in Süddeutschland hat die Gemeinde, welcher in der Regel die Erhaltung der so entstandenen und bald ins Elend gerathenden Familie zur Last fällt, noch theilweise das Einspruchsrecht behalten. Unter der ungemein großen Zahl der flottanten Arbeiterbevölke rung Berlins befindet sich ein gut Theil Landstreicher. Im Jahre 1879 haben die städtischen Asyle 110000, der private Asylverein 120000 Obdachlose beherbergt; in polizeilichem Gewahrsam befanden sich deren 8350 neben 13000 wegen Betteln- Festgenommenen. Es giebt die- in runder Summe eine Viertelmillon. Man schätzt die in Deutschland von den Gemeinden an „arme Reisende" rc. verabreichte Unterstützung auf eine Viertelmilliarde Mark und ebenso hoch die auf Verpflegung der Sträflinge in Arbeitshäusern und Gefängnissen verwendete Summe. Der Antheil Ber lins ist darin sicherlich reichlich bemessen, wennschon Deutschland überhaupt das an Landstreichern gesegnetste Reich ist. Ein Streiflicht darüber bieten folgende Zahlen: in Mecklenburg zählte man in einem Jahre 90000 Vagabunden, in Württemberg im Januar 1878 Dresden, 29. November. In Berlin wurde vorgestern die Conferenz von Vertretern städtischer Behörden, Vereinen und Corpo- rationen zur Berathung über die Armenpflege geschlossen. Die Verhandlungen derselben erstreckten sich auf die da- Armen- und Heimathwesen betreffende Gesetzgebung. Die Conferenz war also einem Gegen stände gewidmet, der sür das gesammte politische, wirth- schaftliche und sociale Leben unsers Volkes von Be deutung ist. ES lag nahe, die Betheiligung der Frauen an der Armen- und WohlthätigkeitSpflege in Anregung zu bringen. Eine Einigung in dieser Frage fand nicht Statt. Der Referent glaubte nur eine ganz allmäh liche Zuziehung der Frauen empfehlen zu dürfen, während z. B. Senator Döll von Bremen die amtliche Armenpflege unter allen Umständen dem Mann über lassen haben wollte. Der letzte Punkt der Tagesord nung betraf die Beschlußfassung über Abhaltung von Jahresversammlungen zur Besprechung von Fragen aus dem Gebiete des gesammten Unterstützungswesens. Auf Antrag deS Referenten, RegierungSrathS Professor Böhmert von Dresden, einigte sich die Versammlung nach kurzen Ausführungen deS 0r. LammerS-Bremen ständiges Betrachten glänzender Gegenstände, ost sehr kleiner Körper, welches manche ErwerbSzwcige, z. B. die Arbeiten der Kupferstecher, Juweliere, Uhrmacher, Sticker und vieler Anderer notbwendig machen, bewirkt gleichfalls eine Störung der Sehkraft; ferner ist der Mißbrauch der Vergrößerung-- und Ferngläser, die seit einiger Zeit sogar zum Modeartikel geworden sind, entschieden von Nachtheil für da- Auge. ES ist ein Kunstgriff der feinen Welt, wenn sie ihrem Elend da» Ansehen deS Elends benehmen will, eS — zur Mode zu machen. Das Gehör wird, wenn man hier und da eine schale Unterhaltung auSnehmen will, bei Weitem nicht so sehr angestrengt, wie da» Gesicht. Die Tonkunst ist der einzige Beruf, für den ein verfeinertes Gehör nothwcndig ist und das zur Uebung diese» Sinnes aufmuntert; die meisten nicht musicirenden Menschen cultiviren da- Gehör nur oberflächlich und berauben sich dadurch mancher Vortheile, welche eine bessere Entwickelung desselben gewähren könnte. Daß der verfeinerte Mensch die natürliche Bestim mung deS Geruchssinne- ganz verkenne, die hauptsäch lich darin besteht, al- Wächter für seine Gesundheit ihn vor der heilsamen oder schädlichen Beschaffenheit der Luft, der Speisen und Getränke zu unterwühlen, ist eine Thatsache, der eine vernunftgemäße Erziehung entgegenarbeiten sollte. Man hört ost, wie Menschen sich darüber wundern, daß Thier« giftige Kräuter durch den Geruch unterscheiden; nicht selten ist diese Ver wunderung von der Klage begleitet, daß die Natur dem Menschen diese Fertigkeit versagt habe. Keine» - weg-! Wir haben nur die Cultur de- Geruch-sinnr- vernachlässigtl Gewöhnen wir un-, die Nahrung»- Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, LV. November, Nachmit tags. (Tel. d. DreSdu. Journ.) De. Majestät der Kaiser unternahm gestern Nachmittag in geschlos- seve« Wagen eine Spazierfahrt und hat heute Nachmittag 1 Uhr den deutschen Botschafter in Parts, Kürsten Hohenlohe, in Audienz empfangeu. Wien, Sonntag, 28. November, Abends. (Tel. d. Boh^ Der soeben zu Ehren Kaiser Josefs H. Lattgehabtr Kackelzug ist glänzend ausgefallen. 1S00 Kackelträger zogen über die Ringstraße, welche von Lausenden von Menschen besetzt war, zn« Iosefsdeukmal, wo eia Lied gesungen wurde. Im Zuge, welcher überall mit Hochrufen und großem Enthusiasmus begrüßt wurde, waren viele «emeinderäthe, Studenten mit der Univerfitäts- sahne und dem Banner der Akademie der bilden den Künste, politische Bereise. Ueberall herrschte Paris, Montag, 29. November. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Mehrere Personen, welche sich nach dem Kirchhofe Levallois begeben hatten, um auf dem Grabe deS CvmmunardS Kerre zu drmon- striren, wurden verhaftet. Rom, Sonntag, 28. November, AbrndS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Deputirtenkammer setzte heute die Jnterpellationsdebatte fort. Min- ghetti kritifirte die äußere und die innere Politik deS CabinetS. Cavallotti erklärte, daß er und seine Kreunde von der äußersten Linken sich der Abstimmung enthalten würden. Crispi gab die Erklärung ab, daß er gegen das Cabinet stimmen werde. Fabrizi versicherte, die Mailänder Feste hätten keinen republikanischen Charakter gehabt. Madrid, Sonntag, 28. November, Nachmit tags. (W. T. B.) Die Sitzungen der Cortes dürf ten, soweit bis jetzt bestimmt, am 20. oder 22. d. MtS. eröffnet, nach Ernennung der mit dem Er laß einer Adresse an den König beauftragten Com mission alSbald aber wieder bis zum 2. Januar k. I. vertagt werden. London, Montag, 29. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Daü Goldstreamgarderegiment hat den Befehl erhalten, nach Irland abzu- marschiren. Auü Melbourne wird gemeldet, daß der Ca- pitän und 6 Mann deS englischen Kriegsschiffes „Sandfly" von den Eingeboruen auf den Salo- monSinseln ermordet worden find. St. Petersburg, Sonntag, 28. November, Mittags. (W. T. B.) In Bezug auf die Kämpfe der Perser mit den Kurden sagt die „Agence ruffe", Rußland würde, falls die Perser nicht im Stande sein sollten, der Kurden Herr zu werden, bei der Nähe der Grenzen zweifelsohne genöthigt sein, den Persern beizustehen. Bukarest, Montag, 29. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die rumänische Throafolgrfrage ist durch die im eigenen und im Namen seiner Kinder erfolgte ofpcielle Erklärung deS Erb prinzen Leopold von Hohenzollern (Bruder- deS Fürsten Karl), daß er die eventuelle Erbfolge deS Kürsten Karl annrhme, geregelt worden. Hierbei hat weder eine Adoptirung, noch »ine unmittelbare Bezeichnung deS Thronfolgers stattgefunden. den Geist empor zu den Gestirnen, zu überirdischen Welten führt, da- Hunderte von Gegenständen im Nu zu einem Bilde künstlerisch gestalten kann, hat bei der Erziehung und Ausbildung deS Menschen nicht die Beachtung gefunden, die er seinem Werthe nach verdient. Die Genüsse, deren der Mensch durch da- Auge theilhaftig werden kann, sind so unerschöpflich, daß eS befremden muß, wie man diesem hochwichtigen Organ nicht jederzeit die genügende Beachtung geschenkt hat. Man sehe nur die Unzahl der Menschen, die gezwungen sind, durch vier Augen die Welt zu sehen, und die sie doch nicht sehen! Brillen und Augengläser, die sonst nur in vorgerückten Jahren von Personen, die viel Sehkraft verbraucht haben, benutzt wurden, werden jetzt schon von Kindern getragen. Ein berühmter Augenarzt, der jüngst in den Schulen die Augen der Kinder untersuchte, ist zu dem Resultat gekommen, daß unsere Jugend an erschrecken der Kurzsichtigkeit leide, daß nur 20 Procent sämmt- licher Stadtkinder gesunde Augen haben. DaS ist eine betrübende Wahrnehmung, die Aeltern und Erzieher mahnen sollte, der Augencultur eingehende Beachtung zu schenken. Schwäche der Augen ist der häufigste Fehler, den man bei verfeinerten Menschen findet; die Ursache derselben ist wohl theilweise in dem zu raschen Leben überhaupt und in dem zu gierigen Genüsse aller Lebensfreuden zu suchen, besonder» aber in zu starker Anstrengung der Augen durch immerwährende Beschäftigung mit kleinen Gegenständen, bei zu schwachem oder zu Hellem oder auch bei unstätem, zitterndem, flackerndem Lichte, wie auch beim Lesen im Gehen, Fahren im Wagen oder auf Eisen bahnen. Unmäßiges Schreiben, Zeichnen, Malen, be- Nichtamtlicher Theil, lle»er11« Lei «graphische Nachrichten. Zeitssgsschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Lagetgeschichte. Zur orientalische« Krage. Ernennungen, Lersetzvvgen tc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialaachrichten. Vermischtes. Statistik nab Bolkswirthsckaft. EingesandteS. Beilage. Vörsevnachrichtea. Amtlicher Theil. Dresden, 27. November. Se. Majestät der König hat dem Hofgärtner Wilhelm Gotthelf Poscharsky allhier da- Albrechtskreuz zu verleihen geruht. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Director der Allgemeinen Deutschen Treditanstalt zu Leipzig, Friedrich Alfred List daselbst, den Eharacter al- „Eommerzienrath" tax- und sportelfrei zu verleihen. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Gemeindevorstand Tauscher zu Blasewitz da» Berdienstkreuz zu verleihen. mittel durch den Geruch zu unterscheiden, so werden wir eS durch anhaltende Uebung dahin bringen können, da- Gute von dem Schädlichen ebenso richtig zu unter scheiden, wie jede» Thier deS Feldes. Aber dem Geschmackssinn, den die Natur dazu ge geben hat, da» Urtheil deS Geruches über die Be schaffenheit der Speisen und Getränke zu bestätigen, gehl eS nicht viel besser als diesem; auch er wird auf der einen Seite ganz vernachlässigt, auf der anderen durch Mißbrauch verdorben. Der Mensch ißt, kaut und raucht unendlich Vieles, nicht weil eS ihm schmeckt, sondern weil er sich daran gewöhnt hat. Das Kraut der Tabakpflanze beispielsweise enthält, obschon nur in sehr geringen Verhältnissen, heftiges Gist von einem abscheulichen Geschmack und widrigem Geruch; man braucht nicht viel davon zu genießen, um Uebel- keit, Schwindel, Betäubung, große Mattigkeit, Hitze, heftiges Erbrechen, Raserei, Zuckungen und selbst den Tod herbeizuführen. Und doch werden mit diesem Giftkraut unermeßliche Fluren aller Erdthelle bedeckt, dlo» um die gedorrten Blätter zu verbrennen und den Mund zum Rauchfang zu machen. Wir würden das Leben reicher und allseitiger ge nießen, wenn unsere Sinne uns nicht fortwährend >m Stiche ließen. Die Einen sind kurz--, die Anderen weitsichtig. Jene schwerhörig, geschmack- und gefühl los; ungeachtet aller Cultur stehen wir in dieser Be ziehung ost hinter den uncultivirten Völkern zurück, die sich bekanntlich durch Feinheit der Sinnesorgane auSzeichnen. Der Wilde siebt »m Finstern, hört den Husschlag de» eine Biertelmeile entsernten Pferde», indem er sein Ohr an den Boden legt, riecht, schmeckt und fühlt mit wunderbarer Zuverlässigkeit. Vernachlässigung der Sinvespflegr. Ueber diese» Bersäumniß unserer Tage und dessen Uuverantwortlichkeit bringt die „W. Allg. Ztg." von I. Barber eine Ansprache an da» gebildete Publicum, der wir zum Nutzen der Jugend die Hauptpunkte ent- lehneu. Die Pforten de» geistigen Leben» und der geistigen Glückseligkeit sind die äußern Sinne, denn erst durch sie wird die Seele au» ihrem Schlummerzustande erweckt, erst durch sie empfangen die innen, Sinne ihre Nahrung, nur durch ihr« Mitthätigkeit kann sich der Geist von einer Stufe zur andern erheben. Sie sind die eigentlichen Vermittler de» Lebrn»genusse», durch sie strömen Wonne und Vergnügen in die Seele de» Menschen, dessen Geist durch sie allein mit der Schöpfung in Berührung kommt; durch sie wird er gepflegt, genährt und unter richtet in der großen Kunst, selbst Welten zu schaffen und sich über dieselben eine Brücke zur Ewigkeit zu bauen. Je vollkommener daher die Sinne entwickelt find, desto mehr Anspruch haben wir auf Erdenglück. Auch hier hat die Natur den Menschen zum Schöpfer seine» Glücke» gemacht, indem sie e» in seine Gewalt gegeben, die Sinue durch Uebung zu vervollkommnen uud kräftig »u erhalten. Die Welt strebt nach Bildung, und doch vernach lässigt man ost in unverantwortlicher Weise die erste uud wichtigste Grundlage aller Bildung, die Eultur der äußeren Sinne. Da» Auge, da» vornehmste Sinne»organ, da»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite