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Dresdner Journal : 11.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188101112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-01
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- Monat1881-01
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- Dresdner Journal : 11.01.1881
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Air Dienstag, den 11. Jamar. 1881 I» k»»«L 7Mr»i«ck: . . 18 )t^Ldi-Uek: 4 K»rlr Svkf. Nivrelo« Uu»m«ro: ly Pf. L»ixrd»Id 6«ckvat»cboo Loied«-« tri^ ?o>.t- uoü AoiopolrusoUlitzz kiuia. lavervteupiei»«! NAr Ton k»um e»oor LV kt. v»1er „LioAo«oät" äi» 2<ül« bv kk. Lrveüalnant Haltet» mit Au»n»klu« üor 8oao- 006 keier1»8* AbvoU« für äeo kolzonüeo 1'»^. ZreMerAourml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. SMSMSSMNMS!!» I«»^rot<-v»vvi»li»e «U5„Nrt»» L«tP«tU: -> LvmiuliuiiouLr <j«« t)r«»üo«r ^ouruat»; N«»diuU ->«rU» Vt«n L«tp»t8 V»»«I - 8r,il,u k°r»nlkk>< l «. N.r //au»en«te«n L p^vAte«, 8«rUo Vi«o-Sitwd»rU kr»U-L«tpii8 ». N. Iiüa«d«ll: .Vor««, >«rUo: §. , vr«m«»: L Le/Uk-tte, Lr»il»n: D. §ta»A«»«'» öür«^u; oviwLil«: H. ; rr»olrtarl ». N.' F u. 6t. »ot»« Uuedk«n6Iuo^i ÜSrUti: LZ. / S»»»ov»r: 6 7 k»«1, N«rUL-sr»L^tLrt ». ». >t»UU«r»: Da«-« « ,' L«od«i,: D Ä««a««. U«r»u»x»d»r: Nüoial. k»p«<titjvii äv» l>5v«tller ^ourvat». Drehten, Lviv^rslr»«« ^0. LV. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Januar 1881. Se. Majestät der König hat allrrgnädigst zu genehmigen geruht, daßderBahn- hofsinspector August Fischer in Franzensbad und der StationSasststent Georg Eugen Oelzner ebendaselbst dir ihnen von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Ser bien verliehenen Ordensauszeichnungen, Ersterer den Lakovo-Orden IV. Llasse und Letzterer den Takovo- Orden V. Elasse annehmen und tragen. Se. Majestät der König hat allrrgnädigst zu ge nehmigen geruht, dah die Sächsischen Staatsangehörigen Eduard und Julius Lom atz sch, Mitglieder der Feuer wehr in Pargolovo bei St. Petersburg, die ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehenen Silbernen Medaillen mit der Inschrift: „kour räls", am Bande deS StaniSlauSordenS, unnehmen und tragen. Dresden, 5. Januar 188 l. Se. Königliche Majestät hat dem in den Ruhestand getretenen Depositen- und Sportelrendanten Johann Gottlob Richter in Großen hain da» Berdienstkreuz zu verleihen allrrgnädigst geruht. Dresden, 10. Januar 1881. Se. Königliche Majestät hat dem Vorstand de» Amtsgerichts Dresden, Ober- amtSrichter Hofrath Felix Bernhard Lucian Heinl, das Ritterkreuz I. Elasse vom Albrechtsorden zu ver leihen allergnädigst geruht. Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Stollberg betr. Dem Stadtrathe zu Stollberg ist zu der im Ein- verständniß mit den dasigen Stadtverordneten beschlos senen Anleihe im Betrage von Zwei Hundert und Fünfzig Tausend Mark (250000 Mark — Pf.) gegen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden und planmäßig auSzuloosenden oder zu kündigenden, bi» dahin aber mit Vier ein halb (4H) vom Hundert zu verzinsenden Schuldscheinen, nach Maßgabe de» vorgelegten Anleiheplanes, sowie der Schuldscheine nebst Zmsleisten und ZinSscheinen, die Genehmigung ertheilt, demselben auch auf Grund Art. 10, Abs. 2 des Gesetzes über den Urkundenstempel vom 13. No vember 1876 di« Verwendung der für die einzelnen Schuldverschreibungen sich berechnenden Stempelbeträge anstatt zu den einzelnen Urkunden in ungetrennter Summe zu der Hauptschuldverschreibung gestattet werden. Solche- wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 24. December 1880. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. v. Rostitz-Wallwitz. ». Köuneritz. Münckner. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Nationalzeitung. TempS.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Straß- Rrrg. Weimar. Wien. Prag. Pari». Palermo. Lon don. Bukarest. Lima.) Zur orientalischen Frage. Dresdner Rackrichten. Eingesandtes. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Grimma. Mügeln. Augustus burg. Limbach. Zwickau. Schneeberg. Zittau. Ebersbach.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Eingesaudtes. Börsennachrichten. Telegraphische Witteruugsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Essen, Montag, 10. Januar. (Tel d. DreSdn. Journ.) Wie die „Essener Zeitung" meldet, ist vorgestern auf der Zeche „Graf Schwerin" bei Castrop die Aeuerplatte des Dampfkessel- gerissen. Das dabei heftig ausströmende Wasser verbrühte 7 den Dampfkessel reparirende Arbeiter, von denen 4 gestorben find. Der Betrieb wurde nur kurze Zeit gestört. Paris, Montag, 10. Januar, (Tel. d DreSdn. Journ.) Bei den gestern hier stattgehabtenMunicipal- rathswahlen find dir meisten der ausscheidenden repu- blikanischen MunicipalratdSmitglieder wiederge- wählt worden. Auch die auSscheibenden 5 confer- vativen Municipalräthe wurden wiedergewählt; außerdem noch 3 neue conservativr, unter ihnen Cochia und der Direktor des „Soleil", Hervö. Bou den Amnestirten oder von früheren Mitglie dern der Commuue wurde keiner gewählt. Unter den 80 gewählten Municipalrathsmitgliedern be finden sich 44 mehr oder weniger vorgeschrittene Republikaner, 6 Intransigente und 8 Conserva tivr; bri 22 Wahlen ist eine engere Wahl er forderlich. Dir Municipalwahlen zu den Departement» find im Allgemeinen günstig für die gemäßigten Republikaner. Eine alarmirende Depesche de» „Diritto" au» Athen vom 8. d. Mt»., wonach der griechische Ministerpräsident Komuuduro- dem französischen Gesandten gegenüber erklärt habe, Griechenland könne den Weg nicht verlassen, auf welchen r» durch die Entscheidung der Berliner Signatar mächte gebracht worden sei, die Entscheidung durch die Waffen sei eine schmerzliche, aber unausweich liche Rothwendigkeit, gilt hier als au» einem früher» Zeitpunkte herrührend und der dermaligen Sachlage in Athen nicht entsprechend. Die Hal tung de» griechischen Cabiaet» sei gegenwärtig eine viel entgegenkommendere. Brüssel, Sonntag, v. Januar, Abends. (Corr.-Bur.) Die Vermählung der Prinzessin Stefanie wurde auf besonder» Wunsch der Kö nigin verschoben. Der Kronprinz Erzherzog Ru dolf von Oesterreich wird dieser Tage hier erwartet und dürste bis Anfang Februar hier verweile». (Bergl. unsere Wiener Correspondenz unter „TageS- geschlchte*.) London, Montag, 10. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Times" berichten au» Durban von gestern: Die Boer» haben Wakerstro« am 7. d. angegriffen, wurden aber zurückgeschlage«. Die in Natal eingefallenen Boer» haben auf dir Vor stellungen des Statthalters Colley hin Natal wie- brr geräumt. DreSdru, 10. Januar. Bereit» au» Anlaß der europäischen Conserenz wegen Marokko, welche zu Madrid unter dem Vorsitz de» spanischen Premierministers CanovaS del Castillo stattfand, nahmen wir Gelegenheit, darauf hinzuweifen, wie die Madrider Presse in der bevorzugten Stellung, welche man dem spanischen Minister einräumte, eine Spanien erwiesene Auszeichnung erblickte und die Hoff nung an eine Veränderung der internationalen Stellung Spaniens zu seinen Gunsten hieran knüpfte. In der That scheinen sich diese Wünsche zu realisiren. Bereits war Spanien da» Präsidium des projectirten, nunmehr aber aufgegebenen Schiedsgerichts zur Regelung der griechischen Frage zugedacht, und bewies diese Absicht der maßgebenden Mächte gleich falls für eine Steigerung des politischen Einflusses, der bisher bei den großen europäischen Fragen ziem- lich unbeachtet gebliebenen Stimme einer Nation, die noch vor 3 Jahrhunderten in Europa einen leitenden Einfluß besaß. Neuerdings enthält nun die Thron rede, mit welcher König Alfons am 30. December die Cortes eröffnete, folgende bedeutungsvolle Stelle: „Andere Völker haben sich Stellen erobert, welche sie früher nicht einnahmen; eS wird nicht zu viel verlangt sein, daß auch wir endlich wieder DaS werden, waS wir früher gewesen sind. Die göttliche Vorsehung wird unS helfen, wie sie es Allen thut, welche sich selbst helfen, wenn sie mit Vernunft und Gerechtigkeit nach dem Guten streben.* Der Zufall wollte eS, daß ungefähr gleichzeitig die „National-Zeitung * einen Artikel über die Stel lung Spaniens in Europa brachte, aus welchem die „Agence Hava»* einen Auszug an die spanischen Blätter verbreitete. Der Artikel ging von der Ansicht aus, daß die Orientfrage die Frage des Mittelmeeres sei, daß Spanien durch seine Lage, Macht und histo rische Stellung berufen sei, an Entscheidungen, die e» so nahe berühren, wiederum theilzunehmen; bereit» sei es-in der marokkanischen Frage in die erste Linie ge treten und man werde Spanien in der Zukunft im europäischen Concert weder vermissen wollen noch kön nen. Dieser Artikel, dessen Zusammentreffen mit der spanischen Thronrede ein rein zufälliges war, wurde in Madrid lebhaft glossirt und vielfach freudig be grüßt. Nicht dasselbe war bei der französischen und franzosenfreundlichen Publicistik der Fall. Der „TempS* brachte auS Anlaß deS Artikels der „National-Zeitung* eine Madrider Correspondenz, in welcher eS heißt: „Die „National-Zeitung* hat einen geschickten Coup auf die empfindlichste Stelle der Castillaner ausgeführt, als sie dieselben einlud, in das europäische Concert einzutreten, eine von den Madrider Conservatlven so heiß ersehnte Sache, die ihre Muster lieber von den Usern der Newa und Weser (!) suchen, als bei den constltutionellen Monarchien Europas. Die geschickte Anspielung auf Marokko streift ebenso ein Ideal, daS alle Parteien de» Landes sür daS eigentliche Object der auswärtigen Politik ihres Landes halten. Denn es gewänne damit aus der afrikanischen Seite der Meerenge von Gibraltar ein weiter Gebiet für jene Auswanderung, welche ihre Arme jetzt für die Pro vinz Oran und für die Pampas Südamerikas hergiebt; in der That verlassen mehr, als 20000 Spanier und Basken jährlich ihr Vaterland im Suchen nach Arbeit. DaS Aufsehen, welches der Artikel deS Berliner Blattes in Madrid gemacht hat, bestätigt Das, was der „TempS* während zweier Jahre unausgesetzt wieder holte, nämlich, daß ohne positive Abmachungen, ohne Allianzen, welche die öffentliche Meinung bei einem lateinischen und katholischen Volk schwer verurtheilen würde — einem Volk, das für die anderen lateinischen Völker tiefe Sympathien hat —, eS nicht minder wahr ist, daß die deutsche Diplomatie ihr Möglichste- ge- than hat, um die Beziehungen zwischen den Höfen von Madrid und Berlin und den osficiellen Kreisen beider Hauptstädte so herzlich wie möglich zu gestalten. Diese Tendenz stammt nicht von heute, sie führt auf die Epoche zurück, wo Don Manuel Silva seine Nei gung nicht verbarg, bei den Höfen des Norden» mo ralischen, wenn nicht diplomatischen Beistand zu suchen. Es war nach den Attentaten der Königsmördrr, in dem Augenblick, als gewisse Cabinete von einer ge meinsamen Action gegen die politischen Verbannten träumten, die man geschickt mit der Internationalen und den geheimen Gesellschaften zusammenwarf. Diese Versuche sind immer von Neuem aufgetaucht, wenn die deutsche Diplomatie oder die Berliner Presse eS für zeitgemäß gebalten haben, mit den Aspirationen der auswärtigen Politik oder mit dem antidemokra tischen Mißtrauen der spanischen Conjervativen zu lieb äugeln. Unglücklicher Weise scheint e», daß die Ma drider Politiker in dieser Sache nicht genügend die Moral der köstlichen Fabel Lafontaine'S beachten, wo der Affe heimlich lachend die Katze die Kastanien aus dem Feuer ziehen läßt * Der „TempS* beurtheilt die Frage hier offenbar von einem sehr kleinlichen Gesichtspunkte. Um mit den Wühlereien der Internationale fertig zu werden, bedarf eS keiner Allianzen mit dem fernen Spanien. Dazu ist man glücklicher Weise »n Deutschland noch hinrei chend Herr rm Hause. Wenn Spanien ein größerer politischer Einfluß im europäischen Concert emgeräumt wird, so handelt eS sich jedenfalls um ernsthafte, reif lich erwogene politische Plane. Napoleon III., dem Niemand absprechen wird, daß b>S zu dem Kriege, der seinen Sturz herbeiführte, seine auswärtige Politik eine fein durchdachte war, hat sehr wohl gewußt, waS er that, indem er sich wiederholte Mühe gegeben, Spanien auS dem Dunkel hervorzuziehen und in die Gesellschaft der activen Mächte deS europäischen Abendlandes ein- zuführen. In Marokko, in Hinterindien, in Mexico ist dieses geschehen, während Portugal benachtheiligt wurde. Für Napoleon HI. war Spanien nicht nur eine werth- volle Rückendeckung, sondern eS war auch zugleich ein Gegengewicht gegen den von ihm befürchteten allzu mächtigen Einfluß der italienischen Politik. In Ver bindung mit der dcmsch - österreichischen Allianz wird Spanien zu einer noch bedeutungsvolleren Rolle be rufen sein, und mit Recht sagt die „National-Zei tung*, daß Spanien sich wohl in dieser Beziehung durch französische Fabeln nicht abspeisen lassen werde. „DaS deutsch-österreichische Einverständniß hat Spanien gegenüber seine Pioben nicht erst zu machen; während schwerer innerer Verwicklungen war eS Deutschland, das nach Kräften der regelmäßigen Regierung Spa niens eine Hilfe lieh, die diese nicht auf allen Seiten fand. Oesterreich seinerseits hat ein Pfand seiner Ge sinnungen gegeben, als eS eine Erzherzogin dem König Alfonso zur Gemahlin gab, eine Thatsache, die von tiefer Sympathie für das spanische Vclk und die spa nische Dynastie nicht bloS in Worten zeugt. Ohne in die Geheimnisse der Diplomatie eingeweiht zu sein, sind wir doch sicher, daß die stärkere Accentmrung der europäischen Stellung Spanien- aus Seiten Deutsch lands und Oesterreichs jedem Entgegenkommen begeg nen würde. Denn Spanien ist durch Lage, Tradition und Interessen zu einer Hauptstütze des internationalen und unabhängigen Charakter» des Mittelmeers berufen, dessen Ausrechthaltung entscheidend für die Geschicke der Welt und ihren Frieden ist.* Feuilleton. Redigirt von Otto Baues. K. Hoftßeater. — Altstadt. — Sonnabend, den 8. Januar gastirte in „Figaro'» Hochzeit* Frau Schrötter al» Gräfin., Der Erfolg war weit ungünstiger, al» in der hoch dramatischen Partie der Valentine. Technik und fei nere Durchbildung de» Vortrag» erwiesen sich zu un genügend für Mozart'» Musik, um die Vorstellung dieser Oper, die zu den schwächsten unserer Bühne ge hört, musikalisch zu heben. Namentlich in der 0-cknr- Arie traten Unbeholfenheit in Ausführung der Passagen, mangelhafte Phrasirung, auch schwankende Intonation und ein mit der schlechten Aussprache zusammenhängen de» Beben der Mitteltöne auffällig hervor. Frau Schrötter'» Auffassung der Gräfin — der früher« Rosine — war überhaupt zu ernst und tragisch, und ihr Au»druck im Vorträge bedarf offenbar der Unter stützung starker Lffecte. Jedenfalls könnte bei den berechtigten höheren Kunstanforderungen unserer Bühne ein Engagement Frau Schrötter'- -in Rücksicht auf ihre trefflichen Stimmmittel und sehr anerkennenSwrrthe mit Talent verbundene und verwendete Routine sür erste dramatische Partien nur für kurze Zeit in Au»- ficht genommen werden, bi- e- gelänge, eine bedeuten dere, jüngere und doch in ihrer künstlerischen Durch, bildung und Leistung-fähigkeit fertige dramatische Sängerin zv finden. Daß die- Finden, und in Brr- eiuigung mit der Möglichkeit eine» sofortigen Engage ments, ungemein schütterig ist, wird Jeder zugeben müssen, dem da» Opernpersonal der deutschen Bühnen einigermaßen bekannt ist. C. B. Refidenztheater. Der Verfasser vom „Herrgott- schnitzer von Ammergau*, Han- Neuert, hat sich durch diese» VolkSstück und durch einige andere dahin gehörige Arbeiten nicht nur in München, sondern auch in andern deutschen Städten mittelst de» Gastspiels der Gärtner - Theatergesellschaft zahlreiche Freunde im Publicum erworben. In der bayrischen Hauptstadt steht man den so leicht sich dramatisch gestaltenden Vorgängen au» dem Alpenlebrn besonder» nahe und hat für den nationalen Charakter der dortigen Men schen, Sitten und Bräuche ein intimere» Berständniß, al» e» die moderne Großstadt Wien für da» Volks wesen von Tirol, Salzburg, Steiermark und Kärnthen besitzt. So gelang e» seit einem halben Jahrhundert in München vortrefflich, in der Borstadtbühne, zumeist in den beiden Schweigertheatern da» Treiben, Fühlen und Denken de» Hochgebirge» auf» Beifälligste und ost mit vielem literarischen und schauspielerischen Talent zur Anschauung zu bringen. Die Gesellschaft de» Gärtnertheater» hat den ihr von jenen eingegangenen Bühnen überlieferten frischen Quell in Pflege genommen und durch die ihr zu Ge bote stehenden größeren Mittel fruchtbringend gemacht. Während e» dort nicht an Bühnenmitgliedern und Chorkrästen fehlt, die in den Alpen geistig oder per- fönlich heimathberechtigt sind, muß in Nord- und Mitteldeutschland eine Aufführung solcher Dialektstücke auf einige günstige Zufälligkeiten und den guten Willen Aller gestellt werden. Daß dabei eine fo frappante Wahrheit der Gesammtaufführung nicht ins Leben treten kann, ist selbstverständlich. Am Residenztheater fügte eS sich, daß drei schau spielerische Kräfte, Hr. Director Karl, Hr. Schwarz und Frl. Bendel einen vollen Zugang zur Sprache und zum geistigen Costum oberbayerscher Stücke be sitzen DaS kommt dem „Schlagring* sehr zu Statten und Hilst die lebendigen genrebildlichen Scenen und drasti schen Situationen, die sich in dieser behaglich unter haltenden munteren Arbeit entrollen, gar natürlich, derb und gesund gestalten. ES ist zu wünschen, daß sich diese Novität in der Gunst deS Publicum-, die sie verdient und belohnt, längere Zeit erhalten möge. Momentan wird aller dings da- Interesse der Theaterfreunde durch da» Gast spiel von Frl. Ernestine Wegner in Anspruch ge nommen werden, welche schon am 11. Jannuar ihr Gastspiel mit der weit und breit rasch beliebt gewor denen mir noch unbekannten Soubrettenleistung „Der jüngste Lieutenant* beginnt. O. B. Ein Crimiualproce-. Erzählt von I. v. Unger. (Fortsetzung zu Nr. 4.) Da» half. Und doch fuhr ich zusammen, al» ich 8 Tage später btt der Heimkehr auf meinem Tisch die Visitenkarte de» Bertheidiger» fand. Wa» wollte er von mir? Wiederum verbrachte ich die Nacht schlaflo». Am folgenden Morgen ging ich »u ihm „Ich habe Ihnen nur meinen Dank au»zusprechen', sagte der Anwalt „daß Sie sich so theilnehmend nach dem Befinden meiner Frau erkundigten. Sie ist Gottlob außer Gefahr; aber glauben Sie mir, ich habe schreck liche Tage durchlebt.* „Wie liegt die Sache mit M? fragte ich zögernd. „Ich habe Cassation angemeldet; er wollte an'äng- lich nicht, auch von einem Gnadengesuche wollte er nicht» wissen; aber ich hielt es für meine Pflicht darauf zu bestehen. „Und hoffen Sie Erfolg?* „Nein. Ein Urtheil der Gcschwornen kann nicht ubgeändert, nur wegcn ganz bestimmter Mängel cassirt werden. Die beiden Formfehler, welche ich gefunden habe, sind aber so unbedeutend, daß der Cassation-Hof sie schwerlich gelten lassen wird.* „Und dann?* „Dann bleibt nur der Weg der^Gnade.* Ich schwieg. Endlich brachte ich mit gepreßter Stimme heraus: „Und Sie, Herr Notar, halten Sie den Wahrspruch der Geschwornen sür gerecht?* Er sah mich einen Augenblick durchdringend an. „Sie sind sehr blaß*, erwiderte er daun, „darf ich Ihnen eiu GlaS Rothwein geben?* „O nein, ich danke — antworten Sie mir nur auf meine Frage.* „Nun, ich glaub« — ja!* Warum zögerte der Mann? Scheute er sich einzu gestehen, daß er eine Sache vertheidigt hatte, an weiche er selbst nicht glaubte? Oder stand sein« Ansicht auf schwankenden Füßen? „Ich glaube — ja!* Da» Wort, wie vieler Betonungen ist e» fähig, vom Au»druck der festesten Ueberzeugung bi» zur vollsten Ungläubigkeit.
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