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Dresdner Journal : 01.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188103012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-03
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- Monat1881-03
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- Dresdner Journal : 01.03.1881
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»ilhel« «t von Boyen » überbrach, äten «vd die htt durch du ie Nacht u». > königl. und Uhr war d«! Ihr die kirch! igl. Schlöffe, HauSminista! fürstenzimmcr die königliche! die nächster I hen Z'mmn! die Krönunz! durch welch! er königlich»! >nete sich der! e. Der Kaffer! )sen und zm! Holstein. Tie! e von Sachse», I aleS gtlcm I Jerhof' u»d> ner Rede du I ilaubc, Licde,! st die größle» auung schlijV e im weiser» iplätze in deiD aen, währet» stellttng nchl d der Kaffer I Sachsen imrD standen, ch» entafel. Bei» rmählten dat» nen Tribüne I igen Fan'are D cautzng abnM n Saale hu» er unter deal m dann die» angeholt undl ;e besohlerieiW en Saal ein,» i aus silbn-D : Rulidgang.» er königlich I , dem Braue- D nung Fried-» -uvermahlleii» langt wam, I ijestälen und» > dargebrach! I Die Brau!» leiten ihrei» Zeit ersinerD das neuvei-D und um will te Strumpi.» Bald be>I welche der» n, zu leeren.» nz." meldet,! ninlster und D urg, unterD StaatSmini- M eilt hat. -» nigl. bayer-» llenarsitziinj» gender offi. I n Sr. königi. » in der groj- D lten und Prä. V ), zum ersieii D rlichen Llaii. D alh Hansard W ahrinqen zu- I Heilung bezoj I lug des de» I gelegien Eni- I yer über du I Friedcn, vo» » sidialvorlajjt. I Prüfung de« I blich, r Ärdei » »glich Kenn! G ! zollameilch« I lmrug Preu- I den zustan. I wurde na- » ing einer er- I st es nicht I »erte sie: ae wunder- I i Blick für I keuem da« D da- reze W nleressiri' I den Kopf; I h fast gar ! igsam von ! doch wodi i darumer. int, wen» er', fuhr eine nicht von der t standen lch' feine il an und sich dort ihm mit " «»gen be- gerufen. ft sollten, a Du so ln»ern?' iorl übe^ I ledigten Stele bet der DiSctpliuertamwer i» Fruntfurt a. O., der Gmwurs eine« Gesetze» über di« Kürfora» sür die witttvea und Waisen der Strich«deamien in zweiirr verathung mit den in erster Lesung beschlossenen Abänderungen genehmigt. Glei cher Preise erhielt der Entwurf eine» Gesetze« über die Be steuerung der »um Militärdienst nicht herangrzogrnen wehr- xpichtigen, über welche» die Uu«schüfir für da« Londheer und die Aestuuge». sür Zoll- »nd Steuer wesen und für Rechnung«, wesen belichteten, mit d»o von letzteren besürwortetrn Modi- ficaiionen und vorbehältlich einer Zusatzbeftimmung, traft oeren der zur Sieichtlafst fließend« Steuerertrag den Bun. de»ftaaten nach dem Matricularsuß« überwiesen werden soll, in erster Berathuna die Zustimmung der Versammlung. Aus den Antrag der Autschilssr für Zoll- und Steuerwesen und sür Handel und Verkehr wurde ein Nachtrag zum Verzeichniß derjenigen Massengüter, aus welche dir Bestimmung im » ll Abs. » de« Gesetze« vom Juli 187« über dir Statistik dr« Waarrnverkrhr» Anwendung finde», sestgeslellt. — Nach den Volschtägen desselben Aurschusse« dezirbrntlich in Verbindung mit dem Au«schusse für Handel und Verkehr gelangten zwei Eingaben, welche sich auf die Zollbehandlung der TabakSsaucen, insbesondere aus die Taravergütung bezogen, zur Erledigung. — Schlitßlich wurden Lommiffare zur Beralhung von Vor lagen im Reichttage ernannt und Mittheilungen über ein- gegangene aus ««rund früherer Beschlüsse den betreffenden Au«, schüssrn zugetheille Eingaben, sowie über neuerding» ringelausrnr Petitionen, welche letzteren edensall« an die betheiligten Au«, jchüffe verwiesen wurden, entgegengrnommrn. * Köln, 27. Februar. Die Stadtverordneten» Versammlung berieth in ihrer gestrigen außerordent lichen Sitzung den Vertrag der Stadt Köln mit dem deutschen Reiche über die Erwerbung der alten Festungswerke. Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Dr. Becker, bemerkte einleitend, da- Collegium werde nicht erwartet haben, daß die städtische Verwaltung mit dem Commissar des KriegsministerS einen Vertrag werde zu Stande bringen, welcher in jeder Beziehung für die Stadt vortheilhaft sei. DaS Collegium dürfe übrigens überzeugt sein, daß die städtische Verwaltung sich redlich bemüht habe, die Interessen der Stadt zu wahren; ein Mehrere- fei nicht zu erreichen gewesen. Nach längerer Debatte wurden die einzelnen Bestim mungen des Vertrags und sodann der ganze Vertrag mit den Zusatzprotokollen ohne jede Abänderung ein stimmig angenommen. Die Versammlung votirte dann dem Oberbürgermeister und der Commission ihren Dank. Darauf schloß der Vorsitzende die Sitzung, während da- zahlreich anwesende Publicum in ein Hoch au-brach. * Straßburg i. E., 26. Februar. Der Statthalter, Generalfcldmarschall Frhr. v. Manteuffel, hatte ge stern Abend den Präsidenten und die Mitglieder deS Landesausschusses vor Schluß der Session des letztern noch einmal zur Tafel um sich versammelt; auch an die Spitzen der Livil- und Militärbehörden, der Geist lichkeit, der Corporationen, der Universität, der Mit glieder des StaatSrathS u. s. w. waren Einladungen ergangen. Bei Schluß der Tafel erhob der Statt halter sich zu folgender, telegraphisch bereits signali- sirter Ansprache: „Zu meinem Bedauern hat mein Unwohlsein mich verhin dert, die geehrten Herren de» Lande-auischuffe» in den letzten Wochen bei mir zu sehen, und jo habe ich mir «klaubt, Sie zu bitten, vor dem Schluffe Ihrer Session noch ein Mal an mei ner Tafel Platz zu nehmen. Sehe ich die geehrten Herren nun aber hier versammelt, kann ich nicht ander«, al« Ihnen meine am 1. Februar autgesprolhrne Bitte nochmal» — nicht an» Herz zu legen, denn der Pulischlag meine« eigenen Herzen» lagt mir zu laut, daß Sie den von mir vorgejchlagenen Weg nicht mit leichtem Herzen betreten können —, sondern meine Bitte nochmal« Ihrer recht »bjectiven Beurtheilung zu empfehlen und dabei an Ihre» elsaß - lothringischen Patrion-mu» zu ap- pelliren, der aus Koste« eigener Gefühle schon so vielfach zu» Wohle Ihre« Geburt»lande» Opfer gebracht hat Beton« ich diese Frage zu stark, so entschuldigen Eie e«, meine Herre«, aber ich bin 7S Jahre alt, fühle, daß e« abwäri» mit mir geht, und möchte doch so gern, daß Gott e» mich erleben ließe, Eljab-Lothrioge« in vollberechtigter selbstständiger Stellung zu sehen. Hierzu giebt e« aber wahrhaftig keinen andern Weg, al« den von mir vorgeschlagenen. Noch möchte ich einige Worte über «eine persönliche Stel lung hinzusügen In den Blättern, »eiche di« Beruhigung de» Lande« nicht wollen, und zu meinem Bedauern bei meleu Männern de» Lande», wird meine Ansprache vom l. Februar al« im Widerspruch stehend mit der vom S. Decembrr erklärt. Welche «Erfahrungen muß da» Land gemacht haben, wenn e» nur an die Möglichkeit glauben kann, ein hoher Beamter könn« in wenig Wochen seine Auffassungen ändern. Rein, meine Herren, so bin ich nicht erzogen. Am ». Decembrr sprach ich au» meinem Herze« zu Ihren Herzen, am l. Februar wandte ich mich in Fragen, die da- Interesse de« Lande- be rühren, rein fachlich an Ihr UrtheU, und von Wem soll da« Land die Klarlegung der Verhältnisse bei einem so wichtigen Acte, al« eS die Reich»tag»wahlen sind, verlangen können, wenn nicht von seinem Statthalter? Dieser meiner Pflicht habe ich ohne Sch«u und ohne Rück sichtnahme aus momentane Eindrücke genügt und da« Weitere liegt nun in dem Willen de-Laude» selbst Da ist e« ja mög lich, daß durch den «ukfall der Wahlen die Erfüllung meine« Wunsche» in noch weitere Ferne hinau»geschoben wird. Bl» in da- Eingeweide hinein würde mich da» schmerzen, kann aber nie «Einfluß üben aus mein Handeln. Möge da- Land wählen, wi« r» will, mögen die Blätter über und gegen mich schreiben, die Leute über und gegen mich reden, wa- sie wollen, ich geh« unbeirrt meinen eigenen Weg und bleibe gehorsam den Besetzten meine« Kaiser«. Ich wiederhole diese. »Durch gute und gerechte Verwaltung den Elsaß Loth ringern den Uebergang in die neuen Verhältnisse erleichtern, Gefühle schonen, Wunden heilen, nicht solche schlagen ' Und, meine Herren, hier in diesem Saale, in den ernste sten Stunden meine» Leben«, al« Gott mir da» Schwerste aus- erlegte, wa- mir bi»her auferlegt worden, habe ich e» au-ge sprochen, daß wie der Doge aon Venedig sich mit dem Meere vermählte, ich werden wolle um Elsaß Lothringen Auch an diesem Wort halte ich unverbrüchlich fest. Roch nie bin ich in Widerspruch mit mir selbst getreten. Aber daß ich lieber um da« sreie offene Meer werbe, al« um einen durch Wälle einge- dämmtcn See — da- können Sie mir nicht verdenken. Helsen Sie mir diese Wälle wegzuräumen. Und nun, meine Herren, sage ich Ihnen herzlich Lebewohl bi« — so Sott will — aus gute- Wiedersehen im Herbst und Gott schenke Ihnen Allen Glück und Heil im Haufe und im Berufe. Stoßen Sie noch ein Mal mit mir an aus Elsaß- Lothringen. Elsaß Lothringen hoch und hoch und hoch!' Die Rede wurde von lauten Belfallsbezeugungen feiten der Mitglieder des Landesausschusses begleitet, namentlich an der Stelle, an welcher der Statthalter erklärte, unbeirrt und gehorfam den Befehlen deS Kaisers seinen eigenen Weg gehen zu wollen. Auch zum Schlüsse gab sich die lebhafteste Zustimmung kund, welche in einem vom Präsidenten Schlumberger mit lauter Stimme ausgebrachten und von der gesammten Versammlung mit Wärme aufgenommenen Lebehoch auf den kaiserl. Statthalter ihren Ausdruck fand. — Der LandesauSschuß halte gestern nach 2tägiger Verhandlung über die Regierungsvorlage, betreffend die Herstellung eines eigenes Gebäudes sür den Landes ausschuß, Beschluß gefaßt. Die Vorlage hatte, laut der „Köln. Ztg.", eine erhöhte politische Bedeutung dadurch bekommen, daß das Bestreben der Protestler und Clericalcn ursprünglich auf gänzliche Ablehnung derselben gerichtet war, um auf diese Weise daL Ver trauen in den Bestand der gegenwärtigen Verhältnisse zu erschüttern. Der Landesausschuß aber hat sich diesen Bestrebungen nicht angeschlossen, sondern sich mit dem vom StaatSsecrerär mit Wärme und Geschick vertretenen Anträge wenigstens im Princip einverstan den erklärt. Es soll aber zunächst sestgestellt werden, ob nicht die Ueberweifung des Schloßgebäudes an den LandesauSschuß einem Neubaue vorzuziehen wäre, in welchem Falle mit der bewilligten Summe ein eigenes Gebäude für die jetzt im Schlosse untergebrachte Bi bliothek herzustellen sein würde. Immerhin aber kann vom deutschen Standpunkte aus der Beschluß nur be friedigen. Heute Abend wurde die Session des Lan desausschusses auf allerhöchsten Befehl im Auftrage des Statthalters durch den StaatSsecretär Hofmann ge schlossen. München, 26. Februar. (A. Z.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurden bei der Specialberathung de- Gesetzentwurfs, betreffend die Grund- und Haussteuer, die ModlficationSanträge des Abg. Frankenburger, dahingehend, daß vom jährlichen Miethsertrag 10 Procent für angenommene Unter haltungskosten, und des Abg. K. H. Schmidt, daß von der Haussteuer die Hypothekenzinsen in emer gewissen Verhältnißzahl abgezogen werden dürfen, nach um fassender Debatte, wobei auf den hierdurch sich er gebenden starken Ausfall und die Begünstigung der Haussteuerpflichtigen gegenüber den Grundsteuerpflich tigen hingewiesen wurde, abgelehnt und der ganze Ab schnitt über die HauSsteuer nach den AuSschußanträgen angenommen. Desgleichen wurde der Abschnitt über die Grundsteuer und schließlich der ganze Gesetzentwurf mit 128 . gegen 2 Stimmen angenommen. Nächste Sitzung am Donnerstag; auf der Tagesordnung steht der Gesetzentwurf, betreffend die Körordnung Stuttgart, 25. Februar. (Karlsr. Ztg.) Gestern Mittag wurde der in Ulm an einer Lungenentzündung verstorbene königl. preußische Generallieutenant L la «mit« der Armee und Commandeur der 27. Division (2. königl. württemdergische) v. Salviati hier beer digt. Dem wiederholt und bestimmt ausgesprochenen Wunsche deS Verstorbenen entsprechend, fand die Bei setzung ohne jede militärische Feierlichkeit Statt Prinz Wilhelm von Württemberg wohnte der Beerdigung bei. — Dir Abgeordnetenkammer beschäftigt sich gegenwärtig mit der Berathung eines Gesetzentwurf«, betreffend dft ErbschaftS- und SchenkungSsteuer. Es handelt sich dabei nicht um die E nführung einer >n Württemberg bisher fremden Steuer, sondern nur um die Ausdehnung und Erhöhung der Einträglichkeit einer bestehenden Abgabe, und zwar soll die Steuer in der Weise erhöht werden, daß sie statt der bis herigen jährlichen etwa 148000 M. in Zukunst etwa 450 000 M. einzubringen vermag. Die Vermögen»- anfäüe in DeSceudenten sollen übrigen- auch fernerhin wie bisher ganz und die an Ehegatten in den meisten Fällen steuerfrei bleiben; dagegen sollen die Erbschaften für Aeltern und Geschwister, die bisher frei waren, künftig mit 2 Procent, die für Verwandte vom dritten Grad statt mit 1^» mit 4 Procent besteuert werden u. s. w. Der höchste Steuersatz (für alle nicht beson der- namhaft gemachten Fälle) ist 8 Procent (gegen 10 Procent in Baden). Die Veranlassung zu diesen Ei Höhungen liegt zunächst in unseren finanziellen Ver hältnissen. In der Generaldebatte über diesen Entwurf zeigte sich Abg. Mohl at» einen entschiedenen Gegner de» Gesetze». Er meinte, die Erbschasirsleuer sei eine Erbschaft der französi schen Revolution von l7»S; er nannte die Einsührung derselben einen gesetzgeberischen Greuel und stellte dieselbe last aus eine Stuse mit der Guillotinirung reicher Leute, um ihr Beimögen confiSciren zu können. Mit dem Entwurf werde dem Sona liSmu» in die Hände gearbeitet, weil man mit demselben von dem Princip sich entfeine, daß der Staal sich von Nicht» ferner halten müsse, al» von der Antastung der Familien und des Etgenthum». ES widerstrebe seinem sittlichen Gefühl, daß die Hinterlassenschaft Nichtverheiralheler besteuert werden solle, während da» Vermögen Berheiratheter steuerfrei an die Kinder übergehe; e» grenze nahe an Raub, wenn der Staat auf diese Weise eine Minorität zu Gunsten einer Majorität besteuere. Trotzdem lehnte die Kammer den Antrag Mohl's, über den Entwurf zur Tagesordnung übcrzugehen, ab und trat in die Emzelberathung ein. * Wien, 26. Februar. Bei dem Minister des tmferl. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Haymerle fand heute eine Soiree Statt, welcher Se. Majestät der Kaiser und die hier anwesen den Erzherzöge beiwohnten. In den Appartements des Ministers versammelten sich über 600 Gäste. WaS in der Gesellschaft der Residenz durch Geburt, Stellung und Verdienst hervorragt, hatte der Einladung Folge geleistet. — Ueber eine bereits an anderer Stelle kurz erwähnte Studentendemonstratlon liegt folgender amtliche Bericht vor: In Studentenkreisen wurde heute im Stillen der Gedanke colportirt, gegen Hofrath Lienbacher eine Demonstration in Scene zu setzen. Die Polizeidirection, welche von der Absicht der Studenten Kenntniß erhielt, traf sofort Maßnahmen, um derartige Ausschreitungen zu verhindern, und wur den in den Abendstunden Sicherheftswachleute com- mandirt, welche sich einzeln in der Nähe der Wohnung des Hofraths Lienbacher in der Laudongasfe in der Josefstadt elnsanden und in der Umgebung der genann ten Wohnung patrouillirten. Zwischen H10 und 10 Uhr sanden sich nunmehr in der Laudongasse Studen ten in Gruppen von 4 bis 8 Mann, welche ursprüng lich keine Miene zu einer Demonstration machten, son dern ruhig in der genannten Gasse auf und ab gingen. Aus allen Seitengassen strömten immer mehr Studen ten herbei, so daß ungefähr gegen 10 Uhr 300 bis 400 anwesend waren. Nunmehr rangirten sie sich in einer langen Kette und zogen mit Pereatrusen an der Wohnung des Abg. Lienbacher vorüber. Die Wache, an deren Spitze mehrere Polizeibeamte standen, hat sosort zu Beginn des Austrittes die Studenten mit Höflichkeit, aber energisch aufgesordert, m Ruhe auS- einanderzugehen und von der Demonstration abzulassen, und hat dann auch, ohne besondern Widerstand zu finden, die Studenten m die Seitengassen abgedrängt. Ein Theil der Demonstranten hat sich in das Gast haus „zum Riedhos" begeben, em anderer Theil zog über die Lastenstraße unter Absingung des Liede«: „WaS ist des Deutschen Vaterland?" der Stadt zu. 11 der renitenten Studenten wurden m Verwahrungs- haft genommen und wird gegen dieselben dem Gesetze entsprechend vorgegangen werden. — Wie man der „Pr." mittheilt, sind die Verhandlungen zwischen der Curie und dem Wiener Cabinet wegen Organisation der katholischen Kirche m Bosnien und der Her zegowina zum Abschlusse gelangt. Die bisherigen katholischen Bischöse waren eigentlich Missionsv'care in imrtibn8 ioträeliuw, welche nunmehr wirkliche Bischöfe werden sollen. Die Curie hatte 3 Bischöfe, und zwar sür Sarajewo, Mostar und Zwornik vorge schlagen, doch wurde der letztere B schof sitz mr: Rück sicht auf die thatjüchliche Vertheilung deS katholischen Elementes rn Bosnien und die finanziellen Kräfte des Landes abgelehnt. Der letztere Grund ist so ausschlag gebend, daß auch an eine vollständige Oiganisation der B.sthümer, Domcapitel u. s. w. vorläufig noch nicht gedacht werden kann. Prag, 27. Februar. Das Thema vom tsche chischen Prag steht nach dem Erfolge der jüngsten Volkszählung fortwährend aus der Tagesordnung der DrScussion m tschechischen Blättern. Erwähnenswerth die Lippen bringen, bitte, bereite mir nicht eine solche Verlegenheit. * Ein Schatten von Unzufriedenheit flog über Berns dorf'» Gesicht. „Und wenn ich Dich bitten würde, mit interessan- sen, distinguirten Deutschen deutsch zu sprechen", warf er kühl und ironisch hin, „so würde Dich die- wahr scheinlich auch in Verlegenheit bringen"; grollend fuhr er fort: „Mußte es nicht gestern an der Dubio 6'büt« auch recht eigen von Dir erscheinen, daß Du so wenig zugänglich warst, al» Dein Tischnachbar, der Dir al» Baron Seedorf vorgestellt war, sich so geflissentlich um Deine Unterhaltung bemühte." „Aber Fritz, er war wirklich ein entsetzlich lang- weiliger Mensch, sein Gespräch bewegte sich in faden Schmeicheleien und den allergewöhnlichsten Redens arten. Ich wußte ihm in der That nicht» zu ant- Worten " „Nun, man spricht dann, um ebeu etwa» zu spre chen, man lacht einmal über eine Dummheit und da bei findet man doch hin und wieder ein Körnchen von Weitheit", erklärte Bernsdorf. „Immer bester, als solch« Passivität und Abgescblostenheit." Er streifte dabei die Asche von seiner Cigarre,'' stand aüs und trat za einigen jungen Männern, die sich über Land und Leute anlerhielten, an deren Gespräch er sich bald lebhaft betheiligte. '' Marianne folgte ihm mit ihren Augen utid kn ihrem ernsten traurigen Blick lag der Ausdruck schmerz lichen Entbehrens und Duldens. Ähre Nutze war da, hin, sie richtete sich auf, ließ den Shawl halb von den Schultern gleiten und horchte aufmerksam auf die laute Unterhaltung, die nicht weit von ihr geführt wurde. Immer erfüllte eS sie mit Stolz und Freude, wenn sie ihre» ManneS klare, wohllautende Stimme im Gespräch mit Andern hörte; wenn sie bemerkte, mit welcher Lebhaftigkeit sein scharfer Geist im Augen blick die Situation erfaßte und seiner Ansicht Geltung zu verschaffen wußte. Man war an Bonn vorüber. DaS Siebengebirge trat näher und näher heran, der mächtige Drachenfels schaut: stolz hernieder aus den alten lieben Strom; ein Dampfschiff kam daher und fuhr rauschend vorüber, der jüngere Theil der männ lichen Passagiere wechselte einen fröhlichen Gruß bei dem flüchtigen Begegnen. Immer schöner und groß artiger ward die Landschaft ringS umher. Da flog ein Kahn, der sich vom jenseitigen Uf r abgelöst hatte, über die bewegten Wellen und näherte sich unter kräftigen Ruderschlägen dem Dampser. Aller Augen richteten sich nach dem kleinen schwankenden Fahrzeuge, das im Bereiche des starken Wellenschläge» bald stieg, bald fiel. Der Schiffer, ein Herr und eine Dame saßen darin, die gespannt ihrem Ziele entgegen schauten. (Fortsetzung folgt.) Astronomie. Einer Mittheilung de» Direktor» ber kaiserlichen UniverfitätSsternwarte zu Straßburg 'entnehmen wir Folgende»: „Die so überaus schöne ' Aufamokeitknüft der drei Planeten Venus, Jupiter nutz Saturn erregt jetzt die Aufmerksamkeit jedes Freundes der Sternkunde. Die jetzige Conjunction der genannten Planeten ist ein überaus seltenes Ereigmß, daS viele Jahrhunderte hindurch in dieser Weise nicht eingetreten ist; denn Venus steht gleichzeitig in ihrer größten östlichen Ausweichung von der Sonne, so daß die Planeten bei ganz dunkler Nacht noch hoch am Himmel sich zeigen. Am 25. und 26. Februar bilde ten sie mit einander ein fast gleichseitiges Dreieck; die hellglänzende Venus an der nördlichen Spitze, der bleiche Saturn an der östlichen Seite der Basis. Zur Zeit als die Astrologie, vor etwa dreihundert Jahren, bei uns in hohem Ansehen stand, würde diese Erschei nung eine Menge Prognostika, wahrscheinlich auch eme große Aufregung in der gesammten Bevölkerung her vorgerufen haben; jetzt erfreut sich das Auge und daS Gemüth der Freunde deS gestirnten Himmels. Be sonder» schön wird der Anblick am 3. März sein, an wel chem Tage der sichelsörmige Mond, dessen im Erdlichte mattgrau leuchtende Fläche man ebensalls sehen wird, nach und nach an den drei Planeten vorbei wandert." k.ix,* Am Aschermittwoch, den 2. März, kommt I. Haydn'» Oratorium „Die Jahreszeiten" zur Auf führung und zwar unter Direction des Herrn Kapell meisters Dr. Wüllner, im Fall Herr Kapellmeister Schuch noch durch Erkankung an der Leitung deS Concert» ver hindert sein sollte. Möge da« herrliche, in jedem Ge müth warm anklingende Werk dem Concert die allgemeine Theilnahme de» PublicumS zuführen und nicht minder der Zweck desselben: Vermehrung de» UnterstützungS- foud» für die Wittwen und Waisen der königl. Kapelle, deren künstlerische Leistungen uns so ost in so hohem Grade erfreuen. B. ist dabei, daß dieser Tage em tschechische» Blatt einen Schmerzensschrei darüber ausgestoßen hat, daß, wäh rend auS den Bürgerhäusern „zum großen Theil" daS Deutsche bereits verschwunden sei, daS Hauswesen hervorragender tschechischer Führer noch immer deutsch sei und daß sich dieselben nur im Verkehre mit de« Volke der tschechischen Sprache bedienen. Das betref- sende Blatt erklärt, es müsse anders werden und alle Tschechen müßten daraus hinarbeiten, daß jeder Tscheche seine Nationalität „überall und unter allen Umständen" zur Geltung bringe. Ernst wenn dies geschehe, wür den „natürliche und gesunde Verhältnisse" in Prag Platz greifen. — In Bezug auf die Prager Uni- versitätSfrage bringen beute die „Nür. Llsty" au» Wien die Mittheilung, daß die dortige Enquötecom- mission ihre Berathungen aus Grund der vom Mmister- raihe gefaßten Beschlüsse pflege, wonach die tschechische Universität in Prag nur nach und nach activirt wer den soll. Der bisherige Name und der Promotion»- fall solle sür beide Universitäten gemeinschaftlich sein, die Sammlungen sollen bei der bisherigen Universität verbleiben; die tschechische Universität solle auf die Sammlungen des böhmischen Museums verwiesen wer den. Die Regierung werde ehesten« zwei tschechische Professoren für die philosophische Facultät ernennen, dann, vielleicht schon im nächsten WintercurS, sollen sich sämmtliche tchechlsche Professoren der Universität als eigene Körperschaft constituiren, einen Decan wählen und bezüglich der dringendsten Ergänzungen deS ProsessorencoUegiums selbst Vorsch'äge machen. Den erforderlichen Credit werde die Regierung erst in der nächsten ReichsrathSsession verlangen. Bezüglich der übrigen Facultäten beabsichtige die Regierung mit der Ernennung neuer tschechischer Professoren zunächst nur sparsam vorzugehen, doch sollen baldigst zwei tschechische ordentliche Professoren für die medicinische Facultät ernannt werden. — Al» thatsächliches Novum ist weiter zu berichten, daß über die Stiftungen der Prager Universität hier von amt licher Seite bereits eingehende Erhebungen stattfinden. Nächster Tage tritt übrigens auch bei der hiesigen Statthalterei unter dem Vorsitze des Statthalters eme Enquelecommission in Sachen der Umversttätsfrage zu sammen, welche aus zwei Regierungsvertrctern und je drei deutschen und tschechischen Professoren der juri dischen, medicinischen und philosophischen Facultät zu sammengesetzt sein wird. — Für die Errichtung einer eigenen tschechischen Universität und gegen die sprach liche Utraquisirung der „Carolo-Ferdinandea" haben sich weiter die Gemeindevertretungen von Braunau, Bud- weis, Eger, Podersam, Rumburg und Werpert ausgesprochen. Dagegen ist im Prager Stadtrath vorgestern der Antrag eingebrncht worden, derselbe möge eine Resolution zu Gunsten der Einführung der sprachlichen Zweitheilung der Prager Universität be schließen. Dieser Antrag wurde einem vom Bürger meister einzusetzenden Comile zugewiesen, der Stadtrath wird aber wohl nicht auf denselben eingehen, nachdem die Uchechischen Reichsrachsabgeordneten mit der Er richtung einer «schechischen Universität einverstanden sind — Die Reichenberger Stadtvertretung hat jüngst Berathung gepflogen über daS vom LandeSschulrath ihr zur Begutachtung überwiesene GFuch der in Rei chenberg ansässigen Tschechen um Errichtung einer tschechischen Volksschule in Reichenberg. Die Stadt vertretung hat erklärt, daß sür die Errichtung einer solchen Schule kein Bedürswß vorliegt, weil sich in Reichenberg nicht mehr al« 59 tschechische Kinder be finden, deren Aeltern übrigen« dieselben aus der deut schen Schule nicht zu entsernen gedächten. In dem diesbezüglichen Besuch wird dagegen behauptet, daß in Reichenberg 318 tschechische schulpflichtige Kinder vor handen seien. — In Lob ofttz wird morgen eine Con- ferenz von Vertretern der Regierung, der Staatsdahn, des ElbevereinS, der Prager ElbschifffahrtSgesellschast, dann von Mitgliedern der Lobositzer Bezirks- und Stadtvertretung, Industriellen au» dem Lobositzer Be zirke sowie der Abgeordneten Dr. Funk, Meißler und Stiebitz wegen Errichtung eines Elbumschlag- platze« in Lvbositz stattfinden. Paris, 26. Februar. Die gestrigen Kammer verhandlungen bieten wenig Jnteresiantts Es ist da von nur hervorzuheben, daß die Mehrheit de» Se nats, nachdem sie zuerst vollständig in die Absichten der Schutzzöllner eingeganqen, nun auf einmal Schwie rigkeiten macht, Pouyer-Quertier und Genossen durch Dick und Dünn zu folgen. Der HandelSminister Tirard hat eS heute dah.n gebracht, daß man die von den Pro!ectionisten verlangten Schutzzölle auf Oel- samen aller Art ablehnte. Die Commission schien darüber ganz verwundert; vielleicht stehen ihr noch * Wilhelm Jahn hat sich am 25. Februar bei dem Wiener Publicum mit der Vorstellung de» neu in Scene gesetzten „Oberon", welche er persönlich dirigirte, überaus glücklich eingeführt. Der Oper war zum ersten Male die Textbearbeitung von Dr. Gran- daur mit den von Franz Wüllner hinzucomponirten Rccitativen zu Grunde gelegt. Ed Hanslick schreibt über diese Aufführung in der „N. fr. Pr ": Bei Ge legenheit der ersten Vorstellung deS „Oberon" rm neuen Opernhause plaidirten wir für die Verwandlung deS gesprochenen Dialogs in Recitative al- die einzige Form, in welcher „Oberon" in der großen Oper mit Erfolg auszuführen wäre. Weber selbst hat die Män gel des ihm von London aus octroyirten Textbuches wohl erkannt, das „allen seinen Ideen und Grundsätzen sehr fremdartig" erschien. Eme Umarbeitung de» „Oberon" für Deutschland wollte Weber selbst vor nehmen; nur allzu rasch trat der Tod dazwischen. Nun hat einer seiner tüchtigsten Nachfolger auf dem Diri gentenstuhl der Dresdner Oper, Hoskapellmeister Wüll ner, sich dieser Arbeit umerzogen und die gesprochene Prosa durch Recitative ersetzt. Eine schwierige, delicate Aufgabe und nur von einem Componisten lösbar, bei welchem Pietät und Kunstverstand sich die Wage hal ten. Wüllner hat darin ebenso viel Bescheidenheit al» Talent bewiesen, insbesondere eine fein onschmiegeud« Empfindung für Weber » Eigenthümlichkeiten in Me lodie, Harmonisirung und Orchesttation. Wir rennen absichtlich nicht auch die Declamation — mit ihr ist Weber selbst bei Weitem mcht so gewissenhaft rerfah- rea, al» Wüllner.
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