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Dresdner Journal : 06.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188105067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810506
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-06
- Monat1881-05
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 06.05.1881
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geh Regierungsrath Böttcher, al-Vorsitzendem, und Regierung-rach Or Roscher, dem Delegirten der kömgl. KreiShauptmannschaft Zwickau, geh Reglerung-- ralh Oertel, den Delegirten der Handelskammer Chemnitz, Lommerzlenräthen Bogel und Dür>eld, sowie den Vertretern der betheiligten beiden Städte, Bürgermeister Beutle r -Meerane und Stadtrach Sta uh- Glauchau. Die Commission einigte sich am Montag über den Inhalt der der Enquete zu Grunde zu regenden Fragebogen, welche, sür die einzelnen Gruppen der Auskunftspersonen theilweise verschieden gefaßt, die Einzelheiten der in Frage kommenden Verhältnisse berühren, beschloß weiterhin, von Meerane, Glauchau, Mülsen und OelSnitz zusammen 29 Fabrikanten, von Meerane, Glauchau und au- dem Mülsener Grunde zusammen 24 Handweber, au- den erstgenannten beiden Orten aber 14 Arbeiter und Arbeiterinnen mechanischer Webereien, endlich noch eine Anzahl von Garnhändlern und Waarengrossohand- lungen, beziehentlich von Färbern und Appreteuren aus Meerane und Glauchau um Autkunsi zu ersuchen, und stellte das Verfahren für d,e Erhebungen fest. Hiernach erhält mit Ausnahme der Handweber, Arbeiter und Arbeiterinnen, deren Auskünfte eine eingehendere Vorbereitung nicht erforderlich machen, jede AuSkunfts- person die bezüglichen Fragen zur eigenen Jnsormirung zunächst gedruckt vorgelegt, und giebt geändert von den übrigen AuslunftSpersonen ihre Aussagen mündlich vor der Commission ab. Jeder der zu befragenden Fabrikanten hat überdies 6 bi- lO seiner Artikel unter Beifügung von Proben nach einem gegebenen Formulare genau zu beschreiben und Stücke zur Wägung und Messung zur Verfügung zu stellen. Nach Schluß der Vernehmungen in Meerane, welcher für Donnerstag Abend in Aussicht genommen ist, wird die Commission ihren Sitz nach Glauchau ver legen, nach Beendigung der Erhebungen in Glauchau aber einen Referenten mit der Ausarbeitung erneS Bericht- beauftragen und gegen Ende nächster Woche zur Feststellung des Bericht- mit Gutachten noch ein mal zu einer Sitzung zusammentreten. Wie sehr man hier von der raschen Erledigung der Angelegenheit befriedigt ist, Hal die bereitwillige und rasche Aus- kunftSertheilung der bisher Befragten bewiesen. * Berlin, 4. Mai. Der officielle Bericht über dir gestern unter dem Vorsitze des StaatSministerS v. Bötticher abgehaltene Plenarsitzung des BundeS- raths lautet wie folgt. Der Vorsitzende theilte zunächst mit, daß die bisherigen qroßherzogl. badischen Bevollmächtigten, Mmisterialpräsident «Stößer und Dr. Grimm, aus der Versammlung auSgcjchiedrn seien und daß dagegen von Sr. könial. Hoheit dem Groß- herzog von Baden der Präsident des großherzogl. Ministerium» der Justiz, des CuttuS und Unterrichts, Nott, zum Bevollmäch tigten zum BundeSrathe ernannt worden sei. — Seiten deS Präsidenten des Reichstags waren Miltheilungen tingegangen: u) von der unveränderten Annahme des Entwurfs eine» Ge setzes über die Küstensrachlsahrt, d) von dem Beschlusse des Reichstags zu dem Anträge des Abgeordneten Dr. Virchow und Genoßen wegen der Beiheiligung Deutschlands an der Ersorschung der Polargegenden. Da« Gesetz zu n) soll zur allerhöchsten Bollziehung vorgelegt werden; die Resolution zu b) wurde dem Herrn Reichskanzler überwiesen. — Ein Antrag Hamburgs, belrcssend die Zulassung eines Steuermanns zur Schifferprüjung, wurde dem 2. und 4. Ausschuß, und serner die bereiis dem 8. und 4. Ausschüsse vorliegende Eingabe des Vorstandes des Vereins der deutschen Tabakfabritanten und Händler, betreffend die Concurrenz der Tabalmanusactur in Straßburg, nachträglich auch dem AuSschuffe sür Elsaß-Loth- ringen überwiesen. — Der vom Präsidium vorgelegte Enlwurs einer Verordnung, wegen Errichtung eine» deutschen Volks- wirlhschajtsrathS, über welchen der Ausschuß sür Handel und Verkehr berichiete, gelangte mit einigen vom Ausschüsse em pfohlenen Abänderungen zur Annahme. Die Zahl der Mit glieder des Bolkswirlhschastsraths wurde aus l2b festgesetzt. Der Gesetzentwurf wegen Aufnahme einer Anleihe von 12 58K «64 M. sür die Reichseifenbahnen in Elsaß-Lothringen erhielt nach dem Anträge des b. und 7. AuSschnsfeS die Genehmigung; ebenso aus den Vortrag des 1. und b. Ausschusses der Ent wurf von Abänderungen und Ergänzungen de- 8 4 Absatz 3 und der 8 b Absatz 7 des BahnpolizeireglementS für die Eisen bahnen Deutschlands, sowie der Bestimmungen über die Be- sählgung von Bahnpolizeibeamtcn und Locomotivsührern vom 12. Juni 1878. — Eine Eingabe, betreffend die Verzollung der Waterctofttbeckcn halte, wie von dem berichtenden AuSschuffe sepgestellt war, durch inzwischen ergangene Verfügung der be- tdeiliglen Landesregierung ihre Erledigung gesunden — Den Schluß bildete die Wahl von Commisfaren zur Vertretung von Vorlagen im Reichstage, MiNheilunge» über eingcgangene, aus Grund srüherer Beschlüsse den betheiligten Ausschüßen über wiesene Eingaben und die Vorlegung der neuerdings einge- laufrnen Petitionen, über deren geschäftliche Behandlung Be stimmungen getroffen wurden. — Wie die „N. Pr. Zig." erfährt, ist unter dem 26. März der Graf Schack v. Wittenau-Danckelman, Capitän zur See im Admiralstade, mit der Wahrneh mung der Geschäfte des Directors in der Adnn- ralität- beauftragt worden. Diese Stellung war be- „Das werde ich nicht thun, Fräulein Findelkind, ganz sicher nicht, ich wiederhole, was ich sagte, man kennt Ihre Spekulationen!" (Fortsetzung folgt.) Eine Aufgabe der Kunstgewerbeindustrie. Die Möbelindustrie erfreut sich jetzt in Wten einer Specialausstellung. Bei dieser Gelegenheit kommt ein Berichterstatter der „W. Allg. Ztg." auf die hoffnungs volle Verwirklichung jener Principien, welche wir bereits bei Gelegenheit der „Münchner Kunstgewerbe' ausstellung" in Bezug auf die wünschenSwerthe Ver einfachung der modernen Möbeln vertreten hatten. Wir gingen dabei von der möglichsten Einschränkung der fournirten Möbeln aus, die eine haltlose, unge diegene Täuschung, eine Holzlüge sind und einem ge diegenen, einfach bürgerlichen Zimmer nie zur Zierde gereichen können. AehnlicheS wünschend, sagt der er wähnte Bericht über die jetzige Ausstellung: „An Möbeln, welche eigentlich nur DecorattonSgegenstände, aber nicht praktisch zu dem vorgeschützten Zwecke zu benützen sind, fehlt es auch die- Mal nicht, und an Schnitzwerk sowie schwerfälliger Holzarchitektur ist Ueberfluß vorhanden; daneben tritt jedoch die Tendenz, das Einfache und Praktische zugleich gefällig zu ge stalten, schon mtt etwas mehr Selbstbewußtsem auf. Zu Weihnachten wagte sich das weiche Holz nur erst als Nußholz maSkirt hervor; jetzt scheint es sich seiner Natur nicht mehr zu schämen, zugleich Wagnisse zu vermeiden, denen es nicht gewachsen ist. Mit andern Worten: wir haben Möbelstücke von — aller- hing- sehr gutem — weichem Holze, o ne übertriebene kanntlich längere Zeit nach der Ernennung deS Bice- admirals Batsch zum Chef der Marinestation der Ostsee unbesetzt Der Capitän zur See Gras Schack v Wit tenau war bisher Vorstand des DecernatS D für Torpedoangelegenheiten in der Admiralität. — Der Reichstag tritt morgen wieder zusammen. In der heutigen Sitzung der ReichSstempelcommisstou wur den die auf die Börsensteuer bezüglichen Abschnitte durchberathen. Die Dlfferenzgeschäfte werden nach den Beschlüssen der Commission mit je 1 M. belastet; die Kassegeschäfte erfahren eine Besteuerung mit je 10 Pf. Die Commission nahm auch die Besteuerung der Lot- terieloose nach den Anträgen deS BundeSrathS an. Die Gewerbecommission nahm einen Antrag des Abg. Löwe (Berlin) an, wonach der Reichskanzler auf- gefordert werden soll, einen Gesetzentwurf ausarbeiten zu lassen, in welchem die Bildung von Gewerbe kammern für alle Gewerbtreibenden ausgesprochen werden soll. Abgelehnt wurde ein Antrag deS Abg. v. Kleist-Retzow, wonach nur Mitglieder einer Innung den Meistertitel führen dürften. München, 4. Mai. (N.C.) In der Kammer der Abgeordneten wurde heute die Debatte über die Beschwerde deS protestantischen Pfarrers Wiesinger, die consessionelle Erziehung eines KindeS betreffend, fortgesetzt. Abg. Kraußold (Protest. Pfarrer) beantragt Begründetheit, die Abgg. Frank (kathol. Pfarrer) und v. Hörmann sind für Abweisung. Der CultuSmiNister bemerkt, in diesem Falle handle es sich darum, ob das Ministerium au- den vorliegenden Thatsachen richtige Schlußfolgerungen gezogen habe; hierüber zu richten komme mehr dem Gerichtshöfe, als dem Parlament zu. Auf Antrag des Abg. Kopp wird die Debatte geschlossen. Abg. Beckh erhält trotz lebhaften Pro testes nicht mehr da- Wort. Der Ausschußantrag, die Beschwerde als unbegründet zurückzuweisen, wird angenommen. Es folgt die Berathung von 3 Pe titionen von Sprit- und Essigsabrikanten und 7 Pe titionen von Brennereibesitzern wegen Abänderung des BranntwelnsteuergesetzeS. Der Finanzminister erklärt, die Regierung sei nicht in der Lage, die Petition der Essigsabrikanten zu erfüllen, werde aber, soweit mög lich, Erleichterungen eintreten lassen. Die Belastung sei nur eine vorübergehende, doch dürfe man dem Ge setz keine Schwierigkeiten machen. Die Ausfuhr habe jetzt schon bedeutend zugenommen. Betreffs der übri gen 7 Petitionen werde die Regierung entgegenkom men, wo es nur möglich sei: Abänderungsanträgen, die nur eine Collision mit den Reichsgesetzen Hervor rufen würden, werde sie jedoch nicht Folge geben. Es sind noch 11 Redner vorbemerkt. Die Sitzung wird auf morgen vertagt. Hamburg, 4. Mai. Laut einem Privattelegramm der „Nat.-Zig." war in der heutigen Sitzung der Bürgerschaft vom Senat folgende Mtttheilung, da- t>rt vom 2. Mai, belreffend AuSkunftsertherlung über die zwischen der Reichsregierung und dem Senat schwebenden Verhandlungen, eingegangen: Der Senat theilt der Bürgerschaft mit, daß er die Zeit sür gegeben erachtet habe, zu versuchen, ob sich der Gegensatz, welcher zwischen der Reichsregierung und der hamburgischen Regierung in Sachen der Freihasenstellung Hamburgs bestehe, nicht aus dem Wege der Verständigung ausgleichen laße, und zwar unter Modalitäten, welche geeignet wären, die HandelS- itellung Hamburgs nicht zu beeinträchtigen. Die Verhandlungen seien um die Mitte deS vorigen Monat» angeknüpft worden, und habe man sodann die Einsetzung der VertrauenScommission herbeigesührt. welche von Allem, was in dieser Angel gcnheit geschehen, aus dem Lausenden erhalten worden sei; gleichwohl halte der Senat e« sür begreiflich, daß auch die Bürgerschaft den Wunsch hege, über die Angelegenheit Ausklärung zu er halten. sobald es thunlich erscheine Wenn trotzdem der Senat diesen Wünschen nicht willfahren könne, so möge sich die Bür gerschaft versichert hallen, daß der Senat sich dabei von der Rücksicht aus dos Gemeinwohl leiten lasse: aus alle Fälle halte der Senat es sür selbstverständlich, daß von einem etwa mit der Reichsregierung zu treffenden Abkommen nicht die Rede jein könne, ohne daß dir Bürgerschaft ihre Zustimmung dazu gegeben habe. Nachdem die M tglieder der VertrauenScommission in einer geheimen Sitzung Auskunft über den Stand der Dinge ertheilt, wurde um !411 Uhr die Oef- fentlichkeit wiederh-rgestellt und die Sitzung geschlossen. * Wien, 4. Mai. Auch heute traten beide Häuser deS Reichsrathes zu Sitzungen zusammen. Im Herren hause widmete der Präsident dem verstorbenen lebens länglichen Mitglied? deS Hauses Feldzeugmeister Ritter v. Benedek einen warmen Nachruf, und das Haus gab den Gefühlen der Trauer über dessen Ableben durch Erheben von den Sitzen Ausdruck. Hierauf wurde die Berathung über den 8 14 des Gesetzentwurfes, betreffend die Abhilfe gegen unredliche Vorgänge bei Creditge schäften, fortgesetzt. Ritter v. Schmerling entwickelte in längerer Rede die Gründe für die Ausschließung Ausladungen, Verkröpfungen, Schnitzereien rc. und ohne dunkle Färbung gesehen, nur gefirnißt, so daß die natürliche Farbe und Textur zu gebührender Geltung kommen. Man pflegt zu sagen, dergleichen sei recht gut für Vorzimmer oder für Landhäuser; als ob es nicht Menschen in bescheidenen Verhältnissen gäbe und als ob zum Glücksichsein absolut Palissanderholz noth wendig wäre!" Soweit der Berichterstatter. Dies eben berührt den wunden Punkt. Es muß zur kurzen Beleuchtung desselben eine Haupttendenz berührt werden, welche die moderne Kuustgiweibeindustrie rm Allgemeinen noch durchaus nicht genügend verfolgt. Diese Tendenz besteht in der möglichsten Verbreitung geschmackvoller, aber zugleich billiger Erzeugnisse. Hier und wesentlich hier ist der Hebel einzusetzen. Es kann nicht schwierig fein und wird im cultu- rellen Sinne immer nur ein einseitiges Verdienst bleiben, mit Hilfe der Vorbilder und technischen Er rungenschaften der gesammten Vorzeit kunstgewerbliche Objecte zu schaffen, deren gediegen theure oder luxu riöse Ausstattung nur für reiche Leute berechnet ist. Diese prachtvollen Gebilde sind allerdings ein hoch- ersreulicheS Zcugniß des Könnens und ihre Production befördert den idealen Fortschritt und erweitert die Grenzen des Schaffens. Ebenso kommen sie dem Sinne für das Schöne zu Gute und läutern den Ge schmack ihrer künftigen Besitzer, der auch in den wohl habenden Kreisen noch vieler Veredelung bedarf Im Ganzen aber ist dar Hau» der begüterten Kreise heute viel weniger eine Stätte de» Ungeschmack» und der rohen, augenvrrletzenden Zusammenstellung! n der Hau»rathS, al» da» bürgerliche Heim. Geld »st de» Handelsstande» von den Bestimmungen de» Ge setze- und beantragte eine präcisere Fassung de» 8 14, nach welcher sowohl Creditnehmer al» Creditgeber dem HandelSstande angehören müssen. Riner v. Schmerling erklärt, er habe bereits im Jahre 1872 die Eiajchränkung der Wechjelsähigkrit auf den Handels stand betont und hatte auch heute noch au dieser Ansicht sest Die Redner von gestern haben den 8 14 ein Privilegium sür den Handel»ftand genannt und ihn al» eine Bresqe in den allgemeinen Rechlsgrundsotz der Gleichheit vor dein Gesetze be zeichnet. Dem gegenüber muß ich bemerken, daß wir mit die sem Paragraphen nicht ein Rovum schaffen, sondern daß be reits das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, dann das Handels gesetz, da» Wechjelgesetz und das Gesetz über da« Ausgleichs verfahren eine Ausnahmestellung der Handeiswell und der Handelsgeschäfte normirt haben Es ist ferner betont worden, daß die Petitionen der Handels- und Erwerbetammern sich nur gegen dir Einführung einer Zinstaze gewendet haben. Ich glaube aber, daß alle Handelskammern in dem Wunsche einig sind, eS möge durch die Annahme des WuchcrgejetzeS nicht eine Beschränkung der Handelssreiheil eintrelen Die Regie, ung»- vorlage hatte die Handelsgeschäste auSgejchloffen, und gerade die Regierung muß nach dem ihr zu Gebote stehenden Material am ehesten in der Lage sein, zu wissen, was dem HandelS stande in dieser Richtung sromml. Mil Recht wird aber be tont, man solle nicht sür Wucherer, die dem HandelSstande an gehören, ein Privilegium schaffen Ich habe nichts dagegen, daß ein Kaufmann, der Wucher treibt, von dem Gesetze getrof fen werden soll, was dadurch zu erreichen wäre, wenn die Exemption nur dann einträte wenn Creditnehmer und Credit- geber Handelsleute sind, allein vergeßen dars man nicht, daß die Einbeziehung de» HandelSstanveS in das Wuchergesetz leicht zu Mißbräuchen führen kann. Zu welchen Mißbräuchen hat z B das Ausgleichsgesetz gesührt? Würde der 8 14 abge lehnt und der Handelsstand in das Gesetz einbezogen werden, dann ist der redliche Kaufmann den größten Chicanen deS un redlichen Schuldners ausgesetzt. Abgesehen von der Unan nehmlichkeit einer Untersuchung über eine ganz muthwillige Wucheranzeige, kann der Kaufmann in der Geschäftswelt, die mit ihrem Urtheile nicht immer den AuSgang einer Unter suchung abwartet, den größten Schaden, vielleicht den Ruin erleiden. Für mich ist die Annahme deS 8 14 deshalb von Wesenheit, um dem Cridatar die Möglichkeit zu benehmen, durch Vexationen seine Schuldner zu schädigen. Nachdem noch Graf Leo Thun für die Ablehnung des erwähnten Paragraphen auch in der amendirten Form gesprochen und der Referent Frhr. v. Härdtl dir Annahme der neuen Fassung empsohlen hatte, wurde dieselbe acceptirt und der Gesetzentwurf in zweiter und dritter Lesung zum Beschlusse erhoben. — In der Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde di« Spe cialdebatte über den Staatsvoranschlag fortgesetzt. Beim Budget des Landesvertheidigungsministeriums ver breitete sich der Abg. Fürv kränz über da- Gendarmeriewesen. Redner findet, daß die Gendarmerie nicht genüge, um dem Vagabun- denwejen zu steuern. Er beantragt eine Resolution des In halts, die Regierung möge sür die Errichtung von Strafan stalten und Lorrectwnshäusern Sorge tragen Abg. v. Schönerer unterneht das Institut der Gendar merie einer sehr abfälligen Kritik, woraus der LandeSvertheidigungsminister Gras WeljerS- heimb erklärt, er müsse solche allgemeine Anklagen cntjchie- denst zurückweisen, die ganz unbegründet siud, weil die Gen darmerie nach ihrer Organisation und Leistung das Gegentheil beweise, was auch daraus hervorgeht, daß das Begehren um Vermehrung dec Gendarmerle immer lauter wird Er werde dafür dankbar jein, wenn man Ucbelstände zu seiner Krnntniß bringe, und er werde denselben abhelsen Hierauf wird das Capitel „Landesvertheidigungs- mmisterlum" angenommen Es folgt die Berathung des Titels 1 (Centralleitung) deS Etat» deS Mini steriums sür Cultus und Unterricht, wobei sich w.e schon seit Jahren, eine längere, ziemlich lebhafte Dis kussion entspann. Abg Adamek findet, daß die Rechte der böhmischen Na tion in Bezug auf daS Schulwesen noch immer nicht vollstän dig anerkannt sind, und es so lange nicht sein werden, als Oesterreich centralistisch regiert wird. Abg. Krejci bemerkt, die Slawen verlangen in erster Linie, nicht Förderung ihrer materiellen Interessen, sondern Wahrung ihrer nationalen Freiheit. Der Naiionalitätenkampf in Oesterreich sei ein barbarischer, und ihm müße ein Ende gemacht werden; denn Deutsche und Böhmen sind aus die Ver söhnung angewiesen. DaS Ziel seiner Nation sei die vollstän dige Gleichberechtigung an der Prager Universität Avg. Tonkli verlangt Gleichberechtigung sür die sloweni schen Schulen. Der CultuSmiuister Baron Conrad sagt, da» Gebiet deS Unterrichlswesens sei gewiß dasjenige, aus welchem die aufrichtigste Verständigung aller der neben einander im Staate lebenden Nitionalitäten erreicht werden kann, und fährt dann fort: Es ist eine ganz verfehlte Theorie, nach dem Ziffern- verbältniße der Bevölkerung daran zu denken, Volksschulen, noch mehr aber Mittelschulen zu errichten. Wenn man die Mittelschulen mit Rücksicht aus die ethnographischen Gruppi- rungrn einfach dorthin stellen wollte, wo die größte Zahl der Bewohner ist, und nach dieser Zahl der Bewohner durch eine einfache algebraische Proportion sich die Zahl der Mittelschulen ausrechnen würde, die errichtet werden sollten, so würde man einen theoretischen Fehler begehen, denn cs kommen nicht die statistischen Daten allein, cs lominen ethnographische Beziehun gen, es kommen territoriale Verhältnisse, Gcwerbeverhältniffe und namcntlich solche Verhältnisse wesentlich in Betracht, die nicht stetig, sondern wechselnd sind, wechselnd sind nach den politischen und Culturverhältnißen und Strömungen der Zeit, zwar himmelweit von Bildung verschieden, aber seine Verausgabung in größerem Maßstabe verschafft ganz unwillkürlich wenigstens doch die Erzeugnisse der Bil dung. Wenn diese Erzeugnisse auch nur selten im echt Stilvollen bestehen, so neigen sie sich doch dem Ele ganten und somit Gefälligen, al-o dem Gegensatz des plump Barbarischen zu und ihr Anblick gewöhnt an daS Anmuthende und erweckt schon ein wenig UrtheilS- kraft und Bedürfniß nach Harmonie in der täglichen Umgebung. Hier ist also die ästhetische Erziehung zum Bessern und Besten bereits erleichtert worden und pecuniäre Rücksichten stellen dem Erwerb der höchsten Kunst- erzeugmsse keine Behinderung entgegen. Will man jedoch den guten G schmock gründlich verbreiten, will man ihn allgemeiner zum Siege führen, so müssen seine Gebilde solchen Klassen zugänglich ge macht werden, in welchen leider der pecuniäre Besitz zu der wirklichen Geistesbildung im umgekehrten Ver- hältniß steht. Es sind die gebildeten Mittelklassen — mit theilweiser Ausnahme Englands in allen Ländern die Hüter der gründlichen Intelligenz, deS Wissen-, de» Fleißes und der gemülhvollen Versenkung in da stille Reich der Musen. Bei ihnen ganz besonder» geht die künstlerische Geschmacksbildung für daS Plastische, für daS Schöne der Erscheinungswelt in Fleisch und Blut über. Sie wird auch auf diesem Wege am fruchtbringendsten für die menschliche Ge fellschaft und für den Eulturstaat, denn eS ist der natürliche organische Proceß, daß die GeschmackSbil- dung sich nicht nur an den irdisch beglückten Spitzen der Gesellschaft wie eine Luxu»blüthe entfalte, sondern daß sie sich von unten herauf als e.ne innere Kraft, Lr der den Bei t Theodor assistent. Hier b>S letzt empfindli sür den , dem geb: Und doch Kunst u> aller Zer Den ordnung Rechtsani Alfred S welcher 1 werden, c deS Nota stimmten Die Mäc Bot laut, .T Gew eine um LandeSi m Nürr vollauf « düngen, 1860. 5 derbayen Regensbi franken ' auf Sch Anmeldu daß eine zelnen L Collectivi net sind. Übersetzer men ehe spielSwei der Rau daß für Ehre, d clusivne Regieru der grü formrll den, an: Pascha, ArUn q der Gr: die nölt In 2 Aus der der Tele, der Stir Präsiden! einem M Postens lon Pne Äcllon-fi treten, w St spondeu an« gr MeUki treten, sest ent er mit und S nicht er wird vi ui Sta New ge rang innerha er ums Folgend ,Sä lungen z der zwei pflogen jchiedenh, man dai ziehen. ' Neuem a jircckung enljchiede Wai nicht br Bui össentlicl welche , Körperst daran tl laden, gationen von bei Präsider Krönunx Präsider sidenten der Kön von der zieht, n große I der Corj Student, Tage fii Abschluß s liegt dre ! leiten ei i poldorde: tlawani« als ein Blü1he und Frucht treib.nder Geistcsfactor entwickele und im Individuum mit der Mehrung deS materiellen Besitze- fortwachse. Dieser fördernde Proceß hat in der Jugend, im AeltcrnhauS zu beginnen, wenn er einen Vorsprung fürs praktische Leben gewinnen soll Do, wo er daS Handwerk berührt, veredelt er dasselbe und aus der Veredelung deS Handwerks entstehen Adel und Stil der Fabrikation. Soll nun die Kunstgewerbeindustrie allgemein ge schmackläuternd wirken, so hat man vor Allem darauf zu sehen, daß sie ihren exclusiven Charakter, ihre Be rechnung aui wohlgesüllte Börsen mehr und mehr ein schränkt. Was helfen die glänzenden Jntarsienarbeiteu der in kostbaren Hölzern auSgeführten, mit den theuer- sten Stoffen verzierten oder überzogenen Möbeln, was nützen die glänzenden Erzeugnisse der Keramik, die nach italienischen Mustern wiedererweckten Majoliken und Fayencen, was find überhaupt die dem Luxu» huldigenden HauSgeräthe und Schaustücke oller Art für Denjenigen, dem die Mittel fehlen, die überau» hohen Preise dafür zu bezahlen! Deshalb wird eS ein immer dringenderes Bedürf- niß, darauf zu denken, daß die geschmackvolle Zusam menwirkung von Form und Farbe — denn in ihr liegt das Kunstgeheimniß aller sichtbaren Schönheits erscheinungen — in paffender, sinniger Art aus mög lichst billige Materialien übertragen und so viel wie möglich für alle Branchen und Leben-bedürfnisse Kunstgewerbeerzeugnifle geschaffen werden, die sich auch dem wenig Bemittelten zu einem praktischen HauS- rath, zn einer gefchmack-veredelnden Zierde seine» Heims, seiner Wohn- und Ardeitträume empfehlen. ». « die Menge jener Schaler, dt« He» DAOsüiluMsrit, sichen ,m «erhältniffr »ur Menge der Ilknlschittchsucher Hierauf wurden die Generalredner gewählt. Generalredner Vr Lnftknvdl bejpricht die Prager Uni- versilälssragk und cilir» Weiler eine Stelle au» einer Bro-char, de» Arhrn. v Helfen. Die Vorbedingungen sür eine tjchechßch« Universitäl j«,en noch gar nicht grgebcn. und es sei daher praktijch, die Mittetjcdulen in einer Wrije einzmichten, daß sie für eine tschechisch« Hochschule berechnet seien. Redner wird inSbtsondcre au» wissenschaftlichen Gründen gegen die Ernch. tung einer Universität ant tschechischer Unterrichtssprache n, ! Prag stimmen Generalredner l)r. BoSuiak betont die Nothwendigleil der Errichtung einer slowenischen Lehrerbildungsanstalt m Steiermark, die Einiührung brr slowenischen Sprache in den Mittelschulen und die wirtliche Durchsührung der Gleichberech tigung in Bezug aus die Slowenen. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. — Der rus sische Botschafter in Wien, Hr. v. Ubril, ist von seiner Mission nach Rom gestern wieder in Wien ein getroffen. - Buda-Pest, 3. Mai. (Wien. Allg. Ztg) Tie heutige Abstimmung im Oberhause über die Cwil- pioctßordnung hat die Obeihausmitglieder selbst höch lich überrascht, denn aus die Ablehnung des Gesetz entwursS war eS nicht abgesehen. Majlath wollte blv- einige wesentliche Punkte vollständig geändert wissen. Der sodann gefaßte Beschluß, wonach daS Abgeordne tenhaus ersucht werden soll, den Gesetzentwurf noch mals ui Erwägung zu ziehen, ist ganz uncorrect und geschäftsmäßig unzulässig, da da- Oberhaus nur be rechtigt ist, entweder zu acceptiren oder abzulehnen. Um jetzt aus dem Dilemma herau-zukommen, wird daS Abgeordnetenhaus, wie TiSza in der Conferenz der liberalen Partei beantragte, den Gesetzentwurf noch mals formell dem Just zauSschusse zuweisen und daun, auf dem früheren Beschlusse beharrend, den Gesetz, nt- wurs nochmals dem Oberhause zurückschicken, wo der selbe dann, nachdem alle Obergespäne anwesend sein werden, ohne Zweifel angenommen werden wird. Die Regierung hätte übrigens die Frage auswerfen können, ob denn das Oberhaus beschlußfähig war, indem im Sinne der Geschäftsordnung 50 Mitglieder anwesend sein müssen; aber es wurde davon Abstand genommen, da selten 50 Mitglieder anwesend sind. Buda-Pest, 4. Mai. (Tel.) In der Deputir- tentafel wurde das Nuntium des Oberhauses, wonach der Gesetzentwurf über die Modifikationen einiger Be stimmungen der Civilproceßordnung abgelehnt wurde, auf Vorschlag des Justizministers Pauler dem Justiz- auSschusse mit der Weisung übermittelt, dasselbe sofort in Berathung zu ziehen. Genf, 1. Mai. Man schreibt dem „Bund": Der Staatsrath beschloß nach zweimaliger Berathung, dem Begehren des BundesratheS um eine Vorunter suchung über die sociallstische und nihilistische Procla- mation vom 21. April, sowie über die Vereine und Gesellschaften der m Genf wohnenden Fremden nicht zu entsprechen, wofern verlangt wird, daß die Unter suchungshandlungen durch den Generalprocnrator oor- genommen werden. Das Justiz- und PoUzeideparte- ment erachtet sich im dermalizen Stande der Frage sür diese Erhebungen allein competent. Der Staats rath zählie bei dieser Beschlußnahme 5 Mitglieder, da 2 derselben abwesend waren. Sie soll mit 3 gegen 2 Stimmen erfolgt sein. Rom, 3. Mai. Zur tunesischen Frage tele- graphirt man der „Köln. Ztg.": Die Landung der Franzosen in Bizerta erregt hier neue Aufregung. Man spricht von einer größeren Flottenkundgebung, und die öffentliche Meinung verlangt, daß man die Franzosen verhindere, sich dort festzusetzen. London, 4. Mai. (Tel.) Der Premier Glad stone ist von einem leichten Unwohlsein befallen. — Die Jury sür Anklageerhebung beim hiesigen Crimi- nalgcricht hat heute beschlossen, die criminalgerichl- liche Untersuchung gegen denRcdacteur des Jour nals „Freiheit", Most, wegen Aufreizung zum Morde einzuleiten. Die Jury sprach gleichzeitig den Grund satz au-, daß eine m England erfolgte Publicatton, welche den Zw ck habe, zum Morde von Souveränen auswärtiger Staaten oder anderer Personen aufzu- reizen, ein Verbrechen sei, welches speciell gegen die englischen Sitten gerichtet erscheine und von den Be hörden stet- auf daS Strengste bestraft werden müsse. — Der „N. fr. Pr." telegraphier man aus Lon don: Auf Harcourt'» Ansuchen vertagte daS Mitglied des Unterhauses, Cowen, auf Donnerstag die In terpellation bezüglich der Mittheilungen, welche die englische an die Wiener Polizei machte, und die nach den chiffrirten Briefen, welche bei Most gefunden wur den, die Verhaftung von Wiener Socialisten zur Folge hatten.
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