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Dresdner Journal : 10.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188107107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810710
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-10
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 10.07.1881
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^157 Sonntag, den 10. Juli. Xl)oooe»s»t»pr^l»i Iw U»»»« S«ur»ed«Q »«tod«: ^LUrlioU: . . 18 jtjiUlrlick: 4 Uarll Iw kk. Lioreloe^umiuvru: 10 kl. a«„rluUd üeiäeuttcdvo Neioko» tritt kost- uoä Ltempottusc^Is^ Uia»a. ln»«r»tvLprel»e, k0r <lva k»um vmsr goupKltsoso ketitroilo 10 kl. Valor „Lu»xv»»o<1t" üis Leit« bO kl. kr»oli«li»»»r ^U^IivU mit XusvL^ms <lvr 8oov- ao<t kelsrt»8* Aboaüs lür äso «ol^oaüoa kkK. DreMm'IomMl. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresde«. 1881 losvr»t^u»ua»dm« »usrrLrt»! k>. Lra^i^ etter, OvmmimiooLr ä« vroxtaor ^oormü»; L»»d«iU - L«ri1» ^Vt« L«tp«t^ - L»—I- Lr—1», - »r«a^»r » «. ».: 2a««»>^etn L ko-ior, S«rU»Vt„.s»»d»rU- rnU-Lst^ilx-rnmklart ». N. NLsek«»: ltu<i Llo««, N«rU»: S.^lorn»ct, /nvaticie^äanz:, Nr«»«»:LiSc^lott« Lrsil»«: L. StonASN » öürv»u; »r»Lkt«rt «. N.; Ä ^a«A«H>v Vuvbbitaäluo^; äSrllt»: S. LlM«r, UmmovriO Sc^ü«ier, ?»rti N«rU»-rnuUttar1 ». ». 2)«»uL« » 0o., Um»dm,: k FL St«E. N«r»»>,»d»rr USmzi. Lipsältioa äss vr«ciosr ^oonuU«, Orsmtoo, ^vmzsrstr»«« tto. SO. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, den Wahlcommissar für den 43. Wahlkreis des platten Landes betreffend; vom 7. Juli 1881. Für die bevorstehende Landtag-Wahl im 43. Wahl» kreise de- platten Lande» ist an Stelle de» AmtS- Hauptmann» von Polen- zu Auerbach der Geheime RegierungSrath Oertel zu Zwickau zum Wahlcommissar ernannt worden, wa» hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht wird. Dre-den, am 7. Juli 1881. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Paulig. Bekanntmachung, die Abhaltung der diesjährigen Wahlfähig- keits- und Fachlehrer-Prüfungen be« treffend. Die diesjährigen WahlfähigkeitS-Prüfungen für solche Hilfslehrer und HilsSlehrerinnen, welche ihre Tandidaten - Prüfung schon vor oder an Ostern 1879 bestanden haben, sollen zwischen Michaeli» und Weih» nachten diese» Jahre» stattfinden. Hilfslehrer, welche sich dieser Prüfung unter» werfen wollen, haben spätestens am 3V. September, Hilfslehrerinnen dagegen spätestens am 31. August lfd. I». ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschul- inspector ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 (Seite 313 de- Gesetz- und Verordnung--Blatte- vom Jahre 1877) vorgeschrirbenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann Seiten- der BezirkSschulinspectoren daS weiter Erforderliche gemäß 8 16, Abs. 5 der Prüfungs ordnung unverzüglich wahrzunehmen ist. Aspiranten und Aspirantinnen, welche sich einer Fachlehrer-Prüfung unterwerfen wollen, haben ihre Gesuche um Zulassung nebst den nach 8 28 der obge- dachten Prüfungsordnung beizufügenden Zeugnissen spätesten- den 31. August lfd. IS. bei dem Bezirksschulinspektor ihre- Wohnorte- anzu» bringen, worauf den Rachsuchenden sr. Zt. weitere Bescheidung zugehen wird. Dresden, am 6. Juli 1881. Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts. v. Gerber. Götz. welcher Zeit auch schon da» kronpriuzliche Paar in Salzburg wohnen wird. Der Wiener Gemeinderath berieth heute »inen Antrag betreff» Zurückweisung aller tschechischen Zuschriften der Prager Gemeinde und überwie» denselben zur Lorberathung an dir RrchtSseetion. Der Bürgermeister theilte hierbei mit, daß bi»her noch alle Zuschriften de» Prager GemeinderatheS deutsch waren, mit Au-nahme der statistischen Wochenberichte, welche nach mehrmonatliwrm gänz lichen Ausbleiben jetzt tschechisch kommen. Die Stadt Wien könne also mit dem Prager statisti schen Bnreau nicht im Lerkehr bleiben. Wien, Sonnabend, S. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Politische Correspondenz" meldet au» Arta von gestern, daß die Section Arta von den türkischen Truppen gänzlich geräumt ist. Arta wurde vorgestern Nachmittag von den Griechen besetzt. Die Bewohner gingen den griechischen Truppen, welche SV0V Mann stark, mit 24 Ge» schützen, in Arta eivzogev, entgegen. Die Stadt ist erleuchtet. Pari«, Freitag, 8. Juli, Nachmittag». (W. T. B.) Nach au» Sfar hier eingelangten Nach richten haben dir französischen Panzerschiffe Sfar bombardirt. Die Fort-, eine große Moschee und ein Theil de» muselmännischen Stadtviertel» wur den zerstört. Die Insurgenten leisten »och Wider stand. Berichten au» Tunt» zufolge erhielten neue Truppen Befehl, nach Sfar abzugehen. ES geht da» Gerücht, daß der Aufstand im südlichen Theile der Regentschaft im Zunehmen sei. Die von der internationalen Münzcovferevz heute angenommene Resolution lautet: Die Münzconferenz, in Erwägung, daß sie im Laufe ihrer beiden Sessionen die Reden, Erklärungen und Bemerkungen der Delegirten (folgen alle Namen der vertretenen Staaten) zur Kenntniß genommen; in Erwägung, daß die von mehreren Delegirten ab- . gegebenen Erklärungen im Namen ihrer Regierungen geschehen sind und daß diese Erklärungen sämmtlich als nutzbringend erscheinen lassen, gemeinschaftlich gewisse Maßregeln — unter dem Vorbehalte voller Freiheit der Action der verschiedenen Staaten — zu treffen und daß angenommen werden kann, daß eine Uebereinstimmung unter den auf der Eonferenz ver tretenen Staaten sich herausbilden dürfte, daß eS aber angemessen erscheint, die Arbeiten der Delegir ten für diesen Augenblick zu unterbrechen, daß die augenblickliche Lage der Münzverhältnisse in der That für einige Staaten die Intervention der Re gierungen rechtfertigen dürfte und daß somit für den Augenblick den diplomatischen Unterhandlungen Raum zu geben ist, vertagt sich bi» zum 12. April 1882. Der ehemLlige Seuat»prLfid«ut Martel ist ge storben. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Lob lenz, Sonnabend, S. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da» Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin ist auch heute al» günstig zu be zeichnen. Wien, Freitag, 8. Juli. (Tel. d. Boh.) Di« Zusammenkunft de» Kaiser» Kranz Josef mit dem Kaiser Wilhelm soll Mitte August stattfindev, zu Brüssel, Freitag, 8. Juli, Abend». (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Repräsentanten- kammer stand zur Berathuug der Gesetzentwurf, betreffend dir Aufhebung der Jurisdiction der permanenten Deputationen und der Provinzial- räthe tu Wahlaugelegruheiteu. Der progressistische Deputirte Janson hielt sein Amendement, betreffend die Ausdehnung des Wahl rechts aufrecht und begründete dasselbe Janson be hauptete, daß das Tabinet über diese Frage getheilter Ansicht sei und verlangt eine bestimmte Erklärung darüber, we-halb da» Tabinet die Zulassung zu den Wahlen auf Grund der geistigen Fähigkeiten ablehnen Feuilleton. Nedigirt von Otto Baue». HerzenSfieg und Künstlerloha. Novell« nach dem Leben von Alexander Olinda. (Fortsetzung.) „Signora Teresa", rief er, indem er sich rasch erhob und seinen Platz neben ihr wieder einnahm, „hören Sie mich noch ein paar Minuten an — dann mögen Sie sprechen und über mein Schicksal ent- scheiden. Mir ist vor meiner Bekanntschaft mit Ihnen nie der Gedanke gekommen, mich durch die Fesseln der Ehe an ein weibliche» Wesen zu letten, denn ich hätte mein lustige» Junggesrllenleben nicht um Alle» in der Welt mit einem andern vertauschen mögen. Da kamen Sie nach Venedig, eine blühende, anmuthige, liebliche Jüngerin der Kunst, und erlaubten mir, täglich die Gondelfahrten, die Sie mit dem alten Professor unter nahmen, zu theilen. Ihre Persönlichkeit war e», die eine Umwälzung in meinem Innern bewirkte. Ich machte die Bemerkuna, daß e» Frauen giebt, die von Gott den Beruf empfangen zu haben scheinen, Denen, welch« mit ihnen in Berührung kommen, schon auf Erden die Freuden de» Elysium» zu gewähren. Je mehr ich Sie kennen lernte, desto mehr lernte ich Sie bewundern, achten und lieben. Die Empfindungen, welche meine Brust bewegten, zu verrathen, habe ich mir jedoch niemal» erlaubt: ich verbarg fie unter den Scherzen und Poffen, mit denen ich Sie wie alle Wett chicanirte und incommodirte. Doch die Liebe gleicht d«m in einer Maschine condenfirten Dampf: je mehr man ihn zusammenzupressen sucht, desto furchtbarer wird seine Gewalt. Gegenwärtig stehe ich auf dem Punkte, daß ich der Gluth, die mich verzehrt, entweder dadurch, daß ich sie Ihnen bekenne, einen Ausweg schaffen muß, oder ich muß gewärtigen, daß sie mich erstickt. Unter Erstickungstod verstehe ich hier den Verlust mei nes guten HumorS und daS Versinken in schwarze Melancholie. Wollen Sie mich, Signora Teresa, nicht erhören — nun, so weiß ich doch wenigsten«, woran ich bin und werde mein schweres Geschick mit Standhaftigkeit tragen. Mein verehrter Lehrer, dem ich meine Gefühle gegen Sie gestanden, hegt freilich die Urberzeugung, daß ich in Ihren Augen wohlge litten bin und daß Sie deshalb die in meinem Herzen lodernden Flammen nicht mit kaltem Wasser übergießen werden; ihm würde die Gründung eine» eigenen Frei staate» von unserer Seite zu großer Genugthuung ge reichen. Durch meine Einnahme bin ich im Stande, einer Frau eine zwar nicht glänzend«, aber wenigsten» annehmbare Stellung zu schaffen; außerdem habe ich noch ein Mal einen alten wohlhabenden Onkel »u be erben. Ich würde Sie al» meine Gemahlin auf Hän den tragen, Ihnen jeden Wunsch an den Augen ab lesen, Sie mit Allem umgeben, wa» da» Leben ver schönern und angenehm machen kann. Mein Geschick, Signora, liegt nun in Ihren Händen; — ich harre Ihre» Au»spruch»l" W, Während dieser Worte hatte Therese sich allmäh lich von dem plötzlichen Schreck, den ihr der unver hoffte HeirathSantrag Rioitt'» bereitet, erholt und sie erwidert«: „Domenico — wenn ich vorhin äußerte, daß ich mir keinen besseren Ehemann, al» Sie denken Wune, Dresden, 9. Juli. Die Republik Liberia, der Negerfreistaat an der afrikanischen Westküste, dürste den meisten ZeitungS- lesern nur dem Namen nach bekannt sein. Zuweilen dringt eine dunkle Kunde von dort über den Ocean; im Ganzen aber sind diese Nachrichten spärlich und lückenhast. Ein anschauliche» Bild der Zustände in dem freien Staate giebt ein in der „New-Korker Staat»-Zeitung" enthaltener Brief eine» Deutschen — Georg Buchholz, welcher sich längere Zeit in Liberia aufgehalten hat. Derselbe schreibt: Die Annahme, in Republiken werde stet» und unter allen Umständen in liberalem Sinne regiert, ist eine total irrige, wie ich aus eigener Erfahrung in Amerika, Frankreich, der einstmaligen Republik ESpana und leider auch iu den Miniaturrepubliken an der Elbe, Weser und Trave — Hamburg, Bremen und Lübeck geheißen — kennen lernte, und wie ich au» den Schilderungen offenäugiger Leute ersah, denen die Zustände anderer regrntenlosen Staaten genau bekannt. Republik und Freiheit sind leider keineswegs identisch. Daß ich mit dieser meiner Ansicht nicht auf dem Wege des Holze» wandle, dafür lieferte mir die Negern pu- würde. Der Redner wie» den Borwurf, daß seine Partei einen Abfall begehen würde, zurück und hielt vielmehr eine Verständigung für wohl möglich. Der Unterricht müsse die Grundlage für die Wahlen wer den. Diese» Werk sei begonnen und müsse schnell zu End« geführt werden. In allen Ländern, nur Belgien ausgenommen, seien umfassende Wahlreformen vor- genommen worden. Da die Regierung erklärt habe, daß sie nicht- versprechen wolle, so dürfe man nicht mehr in eine Vertagung der Wahlreformfrage willigen. Bon Seiten der Regierung wird am nächsten DienStaa geantwortet werden. Die Abstimmung in der Kammer soll am Mittwoch erfolgen. Rom, Kreitaa, 8. Juli. (W. T. B.) Ein großer Theil der slawischen Pilger hat Rom ver- lassen, 8 Pilger find erkrankt, jedoch nicht be denklich. London, Freitag, 8. Juli. (W. T. B.) DaS Unterhaus nahm in der heutigen Nachmittags- fitzuna die Artikel 19, 20 und 21 der irischen Landvill an und wird die Berathung in einer heutigen Abendfitzung fortsetzen. Der wegen deS Mordes auf der Brighton- Eiseubahn verfolgte Lefroy ist heute Abeud ver haftet worden. London, Sonnabend, 9. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie der „Standard" erfährt, wird daS englische Geschwader in den tunesischen Gewässern durch 2 Schiffe verstärkt. Kischinew, Sonnabend, 9. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein Procureur und ein Gendar- merieoderst find in diesen Tagen auS St. Peters burg hier eingetroffen, um die Aussagen einiger Verhafteten über eine geplante Beraubung der hiesigen Rentei mittelst Untrrminirung zu verifi- ciren. Unter der Diele einer dicht bei der Rentei gelegenen Wohnung fand sich ein angefangener, nachher mit Sand zugeschütteter unterirdischer Gang. Die Einwohner der Wohnung, ein Mann, eine Frau und eine Magd, hatten die Wohnung verlassen. Jedoch verlautet, daß man ihre Spur gefunden habe. Washington, Freitag, 8. Juli, Morgens. (W T. B.) Die Besserung iu de» Befinden deS Präsidenten Garfield schreitet andauernd fort. Der heute Morgen veröffentlichte ärztlich« Bericht äußert sich sehr günstig. Die Wunde beginnt Eiter au-zusonderv. so ist da» keine Phrase .gewesen. Ich würde deshalb keinen Augenblick anstehen, Ihnen meine Hand zum Bunde für» Leben zu reichen, wenn — mein Herz überhaupt noch frei wäre!" „Teresa, Sie sprechen mein Tode»urtheil!" rief Riotti mit pathetisch-kläglicher Stimme. In dem Ge sicht de» armen Burschen zeigte sich die schmerzlichste Enttäuschung; traurig sah er zur Erde. Therese empfand Mitleid mit ihm. „4.mioo mio", sagte sie herzlich, „ich bin Ihnen darüber, weshalb ich nicht die Ihre werden kann, nähere Aufklärung schuldig. Hören Sie mich also an. Ich hatte in Wien einen jungen reichbe gabten Mann, den Sohn eine» dortigen Bankier», kennen gelernt, wir erkannten bald, daß wir gegen seitig für einander geschaffen seien, und schwuren vor Gott, un» für alle Ewigkeit anzugehören. Unglück selige Verhältnisse legten mir die gebieterische Noth- wendigkeit auf, meinem Geliebten — er hieß Egbert — zu entsagen, und um in dieser Entsagung durch ihn selbst, der mich vergötterte, nicht wankend gemacht zu werden, verließ ich heimlich Wien und kam nach Venedig. Trotzdem, daß seit unserer Trennung schon gegen sechs Monate verflossen sind, liebe ich Egbert noch ebenso innig, al» zu der Zeit, wo wir unsere ersten Liebe»schwüre tauschten, wenngleich die Nach richten, die ich seitdem über ihn empfangen, mich da» Opfer, da» ich ihm gebracht, nicht bedauern lasten, denn e» war Und ist noihwendig, um sein Leben»glück »u sichern. Ich habe auf die Vereinigung mit ihm filr immer verzichtet, aber welche inneren Kämpfe mir meine Entsagung gekostet hat und noch kostet — da rüber lasten Sie mich schweigen. — Nie werde ich blik Liberia neuen und stichhaltigen Bewei». Von wahrer Freiheit ist, trotz eifrigen Forschen», in ihr von mir nicht» entdeckt worden Dagegen fand ich Zwang und Tyrannei, Unduldsamkeit und freche Will kür in Menge, üble Sachen, welche sich in erster Linie und mit der ungescheutesten Offenheit gegen die Menschensorte richten, deren eorpora Mutter Natur mit einer hellfarbigen Epidermis übeispannte. Liberia, diese „freie und erleuchtete Republik", wie sie sich zu nennen beliebt, verdammt jeden innerhalb ihrer sehr unbestimmten Landesgrenzen weilenden Kaukasier, ein, im Grunde genommen, rechtlose- Dasein zu führen und zwingt denselben hierdurch, für Erreichung seine- Zwecke» zu Mitteln zu greifen, welche sehr ost nicht- weniger al» moraltsch sind. Der in Liberia Handel treibende Auslän der und der der Ausnutzung des Bodens seine Kraft widmende Bergmann und Ackerbauer, dessen Abstam mung von Ham nicht nachzuweisen ist, geht deS Rech tes oder, richtiger gesagt, deS Vortheile» verlustig, Bürger der „freien" Republik sein zu können, und entbehrt gleichzeitig die Fähigkeit, sich zum Grund eigenthümer zu machen. Der Aufenthalt im Lande kann ihm gestattet werden, doch ist er verdammt, für alle Zeiten Fremdling in demselben zu bleiben. Nord amerika hat im Interesse der schwarzen Race einen Bürgerkrieg geführt, welcher mehrere Milliarden Dol lars verschlang und die Erde mit dem Blute vieler Hunderttausende Kaukasier düngte — und die nord- amerikanische Schöpfung Liberia, diese- Reich, w>lche» sich rühmt, der HoffnungSport aller in weiter Welt zerstreuten Aethiopier und ein Hort wahrer Freiheit zu sein, diese fast in jeder Beziehung daS Verlacht werdenmüsten mit Gewalt herausfordernde Siaaten- caricatur, macht eS von der Hautfarbe eines Menschen abhängig, ob er „eitiren o? tbs tispublie Inderin" sein kann oder nicht! Der Liberianer dünkt sich nicht etwa über dem Weißen erhaben — an eontrairo, er ürchtet dessen Ueberlegrnhett und besorgt, er könnte chließlich zu dessen Domestiken gemacht werden. Die- eS traurige Bewußtsein spornt ihn leider nicht an, »ester, vollkommener, dem Kaukasier ebenbürtiger im guten Sinne deS Wortes zu werden, sondern lieh ihn nur auf daS klägliche Mittel verfallen, in seiner Re publik daS Aufkommen deS weißen Manne- mit aller ihm zu Gebote stehender Macht zu verhindern. Der in Liberia Geschäfte irgend welcher Art trei bende Weiße sinnt selbstverständlich auf Mittel und Wege, sich, den gesetzlichen Bestimmungen zum Trotz, zum Besitzer für seine Zwecke geeigneter Grundstücke zu machen. Hierbei verfährt er folgendermaßen: Der Eigenthümer der Territorien, nach deren Besitze ihm gelüstet, wird in sachgemäßer Weise bearbeitet, worauf er sich die stipulirte Kaufsumme gegen Schuldschein pro korma auf kurze Zett leiht. Am ZahlungStage kommt der Gläubiger nicht zu seinem Gelbe, worauf er hingeht und gegen den bösen Schuldner eine Klage einreicht. Zahlen kann derselbe nicht, weshalb er sich bereit erklärt, ein Pfand geben zu wollen. Diese» Pfand ist natürlicherweise nicht- Anderes, al» da» Grundstück, auf dessen Besitz eS der Weiße abgesehen hat, welcher nunmehr in Wirklichkeit -um Eigenthümer desselben wird, da der Liberianer kaum jemals in die Lage kommen dürfte, das seinen Händen übergebene Tapital zurückzuzahlen. Wer nicht weitherzig genug ist, sich auf derartige verdächtige Manöver emzulassea, der wird zum Pächter. Gemeinhin lauten die in Li beria bei Verpachtungen von Ländereien geschloffenen Verträge auf 25, in einzelnen Fällen sogar auf 5V Jahre, so daß dem Europäer Gelegenheit geboten ist, auf dem Wege der Pachtung Vielerlei durchzusetzen, zumal kein Mensch den contrahirenden Parteien ver wehren kann, in dem betreffenden Pachtverträge eine Tlausel anzubrmqen, wonach der Pächter daS Recht erhält, nach Ablauf der stipulirten Frist unter den alten Egbert'S Andenken dadurch profaniren, daß ich meine Liebe einem anderen Mann schenke!" „Signora", erwiderte Riotti bewegt, „seien Sie überzeugt, daß ich an Dem, wa» Sie mir in dieser Stunde mitgetheilt, den größten Antheil nehme. Nur daS edelste, reinste Gemüth kann einer solchen Selbst aufopferung, wie Sie sie geübt, fähig sein. Aber desto niederdrückender wirkt auf mich der Gedanke, daß Sie mit ihrem treuliebenden Herzen und mit Ihrer Fülle von Geist, Anmuth und Liebenswürdigkeit Ihr Leden einsam vertrauern wollen. Sie haben — daS ist meine feste Meinung — von Gott den Beruf empfangen, einem Sie anbetenden Manne den Himmel auf Erden zu schaffen, aber nicht den, als alte Jungfer — vergeben Sie diesen prosaischen Ausdruck — zu verblühen. Daß Sie die Erinnerung an den Mann, dem Sie einst den Schwur der Treue geleistet, stet- als ein theure» Kleinod bewahren wollen, ist recht und billig; jedoch gehen Sie entschieden -u weit und handeln unvernünftig, wenn Sie sich an diesen Schwur für Ihr ganze- Leben gebunden erachten, da Sie doch selbst sagen, daß eine Vereinigung mit Ihrem früheren Geliebten nie und nimmer stattfinden kann. Wenn Sie wirklich gegen mich keine Antipathie und die lieber- zeugung hegen, daß ich meine Frau nicht unglücklich machen werde, so beschwöre ich Sie, stehen Sie von dem grausamen Entschlusse, Ihr Lebeniglück zu zer stören, ab und suchen Sie sich mit der Anschauung vertraut zu machen, daß Sie die seligen Stunden, welche Sie mit Ihrem «gberto, wie Sie ihn nennen, verlebt, nicht dadurch entweihen, daß Sie meine fie- henden Bitten, die Meine zu werden, erhören!" (Fortsetzung fol-r.)^
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