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Dresdner Journal : 05.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188110055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-05
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1881
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Mittwoch, den 5. October M232 1881 4doiuK»«nt«pr»l»r DreMerImmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. in Berlin eintreffen wird. Der am 28. v. Ml. - « vr». rn). Lre«»«. mstrecke Lentimeter» nach natürlicher Weise vergeblicher Nachfrage, gegen Börnberg weiterritt. f« L»ot»«b«o L«l«d«: ! ^Lrllod: . . 18 8»rlr zzMrliokk 4 blark bv?k. Liorelo« Hununoro -10 kk. 4n,,«r!uUd äesäsakebsa Loiokv, tritt ko«t- uuä 8tmop«Irn»obI»8 kivra. 4^0 u«u» 7^ »»«^ «»«, «,« »M 5,0 Von» , 8^5 Von». Lo»rt«. , i,V -88 7» Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. S^ü «„L» k», KI««.S»K»4 ?4t >««k M—, »Z S«kLk 7,45, I« »V, Un»I I^lM »».«»>, V»«»» l-t«-»»« ». U,q, -0» »«»»—«, 2>, 0^1, 5F L Vor». KU,», 4,10), «4» V»» 40), »,10 Vm» Loip« »«)— , u» «k. II,»», >o» Nooit K«i« Mts. im hiesigen Augusta-Hospital nach längerer Krankheit verstorbene kaiferl. Gesandte am königl. portugiesischen Hefe, Wilhelm v. Pirch, gehötte zu den älteren Beamten des auswärtigen Ressorts. — Der Reichsschatz im Juliusthurm zu Spandau wird, wie die „Charl. Ztg." berichtet, auf Veranlassung der ReichSichutdentilgungScommission am 5. October an Ort und Stelle revidirt werden. Von Seiten deS Reichstages ist als Revisionsmitglied Stadtrath l)r. Max Weber aus Charlottenburg abgeordnet. Dies Revisionsmitglied functionirt als Reichstag-mitglied für den bezeichneten Zweck ouSnahmSweife auch dann noch, wenn, wie zur Zeit der Fall, die LegiSlatur- perwve des Reichstag- bereits abgelaufen ist. — Vor Kurzem machte eine Notiz die Runde durch die Presse, wonach der Oberpräsident der Rheinprovinz die Regierung in Trier ermächtigt hatte, die Polizei organe anzuweisen, DenunciaNonen wegen Ueder- tretung der Maigesetze direct bei den Staatsan wälten anzubringen, ohne zuvor die einzelnen Fälle seiner Cognition zu unterbreiien. Diese Anordnung ist Hähern OrtS rectificirt worden. Der Oberpräfident hat demgemäß laut der „Elberf. Ztg." bestimmt, daß die Polizeibehörden nicht nur in allen Fällen, in denen dre Erstattung einer Anzeige an die StaatS- !taillon Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Rr. lO8 und die des Unterarztes vr. Sedlmayr deS 2. Bataillons 2. Grenadier-Regiment- Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zum Assistenzarzt 2. Masse bei seinem Truppentheile. L. Vrrabschit-onge» rc. Die Stellung deS etatSmäßigen Stabsoffizier- deS 4. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12, Major von Brück, in Genehmigung seine- Abschiedsgesuche- zur Disposi tion mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der RegimentS-Uniform mit den vor geschriebenen Abzeichen; die nachgesuchte Verabschiedung folgender Offiziere rc. aus Allerhöchsten Kriegsdiensten, als: Premierlieutenant Erdmann deS 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 und Stabs- und BataillonS-Arzt Ehrenberg des 5. Infanterie-Regiment- „Prinz m<l -Id«»«» «, »«,»»1 -Id»— 8 «. 7, », >, U—I— i«, 2«. 4t—4»«, Beilage. »Srsennachrichte«. Telegraphische Witterungöberichte. inant d. Res. Schmidt des Train-Bataillons Nr. 12 ^und Secondelieutenant der Landwehr-Infanterie Kirch hübel des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Infanterie-Regi ments Nr. 106. Dresden, 3. October. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Rittmeister und Eskadron-Chef im Garde-Reiter-Regi- ment, von Pofern, die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige von Preußen mit der Ernennung zum Ehrenritter deS Johanniter - Ordens verliehenen ^Abzeichen anlegen darf. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rentier Johann David Schüller zu Gelenau das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Peitz« . ... l»4 1b» p... I» Nachrichten auS Algier zufolge wurden an der Grenze 2 Colonnen marokkanischer Truppen gebildet, um zu verhindern, daß die Insurgenten nach Marokko flüchten und ihrer Strafe entgehen. In der Gegend der Schotts herrscht Regevwetter. Io»er»t«iiprvl8«r Für äev R»mo sivsr ksttttoils 80 kk. ' voter „Lioxo«»öät" äi« Lsüs bv ?k. Lm I»doU«o- imä 2lServ»»t2 bv Lrsvdvlnvlli mit Ausmüims äsr 8ovll- uvä Adsoä« kür Nichtamtlicher Theil. U eber sicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Politische Correspondenz.) TageSgeschichte. Betriebsergebnisse der königl. StaatSeisevbahnev (Kohlentransport). j Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischtes. auf diese Weise placirt. Die Course der Consolids» sanken bekanntlich so tief, daß diese Papiere fast gänzlich entwerthet wurden. Mit dem Aufhören des StaatScre- ditS hörte auch der industrielle Credit auf, und man mußte allgemein daS Capital, daS man besaß, angreifen und lebte vom Verkaufe von Werthsachen aller Art. Seit dem die ersten Gerüchte von einer Verständigung mit den Gläubigern in Umlauf gelangt sind, sind die Courfe in die Höhe gegangen und werden jetzt im Durchschnitt über 18 notirt, während sie lange Zeit bloS mit 6 bezahlt worden waren. Durch diese höheren Course ist scheinbar daS StaatSvermögen gestiegen, Jedermann betrachtet sich reicher, als er früher gewesen war, Einer giebt dem Anderen Credit, alle Tapezierer und andere Handwerker haben vollauf zu thun, allenthalben wird gebaut, gekauft und verkauft, und man fragt sich, wo her diefer plötzliche Wohlstand gekommen sei, während im vorigen Jahre Jedermann über die vollständige Stagnation der Geschäfte klagte. Die Ursache liegt in der Hausse der Course, welche auf daS öffentliche Vertrauen zurückwirkt und den Wahn verbreitet hat, daß Jedermann sich bereichert hat oder sich bereichern wird. Während langer Zeit hat man von dem Pro jekte Musuru» Paschas gehört, daS als officiell be zeichnet wurde und von dem eS hieß, daß dessen Re- alisirung den StaatSgläubigern 4 Procent Interessen sichern werde. Dieser erkünstelte nationale Reichthum, der auf den Illusionen eines Spielers beruht, erinnert an die Zeit Law'S, und man kann dieselbe Reaction voraussehen, wenn daS schließliche Resultat den StaatS gläubigern bloS H Procent oder höchstens N Procent bieten wird. Nationalökonomische Phänomene dieser Art haben sich schon oft in anderen Staaten mani- festirt, wenn in denselben nicht die ernste, tüchtige Arbeit die Heranbildung eines gesunden Unternehmungs geistes und ein Einklang mit den großen Ideen deS menschlichen Fortschritt-, sondern ein krankhafter, hohler Wahn die Grundlage der national-ökonomischen Be wegung gebildet hat. Eine zweite Enttäuschung, welche vielleicht bevor steht, betrifft die Herabsetzung der Ziffer der Staats schuld. In der ersten Sitzung hatten die ottomanischen Commissare 25 Millionen Psd. Sterl, von der Ge- sammtschuld, die sich in runder Ziffer auf 191 Mil lionen Pfd. beläuft, al» den Antheil der auS früher türkischen GebietStheilen neu gebildeten kleinen Staaten abziehen wollen. Die Delegirten waren nicht darauf eingegangen, weil eS zweifelhaft sei, ob diese Summe wirklich von den erwähnten Staaten acceptirt werden würde. Neuesten Berichten zufolge hat sich in der That bereit- Serbien mit einer großartigen Gegen rechnung vorbereitet. Seit 2 Jahren hat Serbien nicht aufgehört, regelmäßig sich über Invasionen seines Territoriums durch albanestsche Banden zu beklagen, eS hat in mehreren Noten Plünderungen und Brand stiftungenangeführt, welche diesen Banden zuzuschreiben seien, und hat sich darüber beklagt, daß die serbische Regierung sich genöthigt sehe, einen starken militäri schen Cordon zu erhalten, weil die Pforte diese An griffe der Albanesen nicht verhindere. Diese angeb lichen empfindlichen Uebelstände werden von Serbien benützt werden, um sich von dem ihm gebührenden Antheil an der ottomanischen Schuld zu befreien. Der Fürst von Montenegro seinerseits wartet nur die Gel tendmachung der diesbezüglichen Forderung der Türkei ab, um ebenfalls eine Gegenrechnung zu stellen, welche er bereits angekündigt hat. Er wird anführen, daß die Pforte ihn genöthigt hat, während 2 Jahren seine Armee an der Grenze zu erhalten, weil erstere nicht im Stande war, den Vertrag auszuführen. WaS Griechenland betrifft, so wird behauptet, daß so wohl die hellenische Regierung, als patriotische reiche Griechen den ganzen Antheil an der Schuld so zu sagen io natura abtragen werden, weil sie zur l>«tpoE : bk» Oommiiiookr «l« »Irvmtnsr ^oaraal»; S»»d«rU- IsrUa VI« l^lpitU La—I- klart ». M : Da«»«»—«— L L«rUo ». N. 8—1 -ko«« ; »»rUa. Llkor—sL, Z»»vatt<i«—iaat, Lr«»«» L. Le-Uotte. F Äa»-«»«'» LNkvau; ^nuiklort ». ».! 8 Lucddnodllln^; SvrUti: ü , S«aovriv Sekü—t«-, N«rt» N«rU4 -^r»»ke«tt 4 Da«-«» 0o., L—dorU: D 8t«—FF St«—«'. 8 » r » n » tz e d » r r TSoi^t. Lrpsäitioo ä« Vrvxloor Journal», ürosävo, /vw^vrstrr»«« Ao. LV. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, DieuStag, 4. October. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Bet den gestern in 20 Bezirken stattgefundenrv LandtagSwahlev erhielten die Libera len 10, die Clericalen 8, die Conservatitzen 2 Sitze. Die Liberalen verloren 6 Sitze an die Clericalen, 1 Sitz an die Conservativen. ES unterlagen u. A. der StaatSminister Turban und der KammerviceprLfident Friedrich. Tagesgeschichte. * Berlin, 3. October. Die Reichscommission zur Ausarbeitung eine- bürgerlichen Gesetzbuch- Hat ihre Sitzungen wieder ausgenommen. — Der kaiserl. deutsche Botschafter am königl. italienischen Hofe, Hr. v. Keudell, welcher kürzlich von hier zu seinen Verwandten nach Ostpreußen gereist war, hat sich von dort gestern zum Reichskanzler Fürsten Bi-marck nach Varzin begeben, von wo er auf der Rückreise nach Rom voraussichtlich in einigen Tagen wieder Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-RegimentS Nr. 106; die Beförderung deS Assistenzärzte- 1. Classe Or. Wink ler der 3. Abtheilung 1. Feld-Artillerie-Regiment- _ „ Nr. 12 zum Stabs- und BataillonS-Arzt beim 3. Bo- zurüekkehrte. „So kann e- nicht weiter gehen, ihr Herreni" rief Onkel Göde und hielt sein Pferd auf der Lichtung, auf die sie eben gekommen waren, an. Der corpulente Herr war durch den anhaltenden, stet- gleich raschen Ritt bergauf, thalab ganz außer Athem, und wifchte sich den perlenden Schweiß von der Stirne. Alfred, der schon öfter während deS Rittes besorgt auf Onkel Göde'S von der Erhitzung blaurothe» Ge sicht gesehen hatte, von dem der weiße Backenbart eigen ab stach, stimmte ihm vollkommen bet, Hr. v. Sonder stein und vr. Werner nicht minder. Sie waren nun schon seit 6 Stunden so gut wie gar nicht au- dem Sattel. Die kurze Mittagszeit in RieSbach und die kleine Rast in Bärnberg waren kaum in Betracht zu ziehen, und dann waren sie in weitem Kreise über Brohldors und Lischwitz herumgeritten und wollten jetzt, da die Sonne schon gesunken war, nach Waldburg zurückkehren; dahin hatte man eine gute halbe Stunde zu reiten, da eS von dieser Seite etwa- bergan ging, und bevor man die- letzte Hinderniß nahm, wollte Onkel Göde ein Mal au-schnaufen. Alfred hatte sich auf einen mit Moo- bewachsenen Stein, etwa- abseit- von den Uebrigen gesetzt, die sich auf die Böschung gelagert hatten. Die wechselvollen Begebenheiten der letzten Tage flutheten durch sein Innere-. Er staunte über sich selbst, daß er, der sich bi» jetzt so wenig oder gar nicht um die Wirthschast ae kümmert, so rasch am ersten Tage schon sich in Alle- Zeit der großen Baisse massenweise Consolid^S ange kauft haben, welche nun zur sofortigen vollständigen Tilgung de» Antheile» Griechenlands der Pforte über geben werden sollen. Dieselben pessimistischen An schauungen herrschen in gewissen Kreisen in Bezug auf den bulgarischen Tribut. Da Rußland unbedingt darauf besteht, daß derselbe nicht an die StaatSgläu- biger abgetreten werden könne, und da die Delegirten auf der andern Seite ihn nicht zurückgeben wollen, so wird behauptet, daß Bulgarien auf diese Weise wegen der Uneinigkeit der Mächte überhaupt gar keinen Tribut zahlen werde. WaS nun die 6 indirekten Steuern betrifft, so besteht kein Zweifel darüber, daß deren absolute Uebertragung an die Gläubiger unter einer Administration, welche von den letzteren eingesetzt wird, denselben eine sehr werthvolle Quelle liefert. ES giebt aber doch Leute, welche behaupten, daß, wenn die Pforte nicht mitinteressirt ist, wie dies bei dem Tabakprojecte der Fall fein soll, auch diese Quelle nicht die erwarteten Resultate geben würde. Der künftige VerwaltungSrath könne doch keine Armee zur Durchführung seiner Rechte inS Feld stellen, und ohne die Mitwirkung der Pforte sei nicht auf eine abfolute Weise auf die Einkünfte zu rechnen. Man führt al» Bewei» hierfür an, daß «m vorigen Jahre vier Be amte der indirekten Steuern von den Direktoren der Veruntreuung überführt wurden und trotzdem von zwei Tribunalen als unschuldig erklärt worden sind, infolge dessen sie jetzt wieder in ihre Functionen re- integrirt werden wollen. Allerdings ist e» nothwendig, pessimistische Anschauungen.dieser Art zu erwähnen, um nicht allzu günstige Resultate zu erwarten. Im All gemeinen kann aber behauptet werden, daß die Pforte von den besten Absichten beseelt ist, aber daß sie mit einigen großen, fast unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Oktober. Se. Majestät der König l haben nachstehende Perfonal - Veränderungen in der l Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: A. Lrneimimgt», )estrderit»gt« rc. Die Anstellung der nachstehenden Königlich Preußi- Men Offiziere in der Königlich Sächsischen Armee, kilr. Premierlieutenant a. D. Villnow als Premier- Iieutenant beim 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 und Ißecondelieutenant a. D. Friedrich als Secondelieute- pmnt beim 9. Infanterie-Regiment Nr. 133; die Be- Mderung de» SecondelieutenantS Senfft von Pilsach ideS 2. Husaren-Regiments „Kronprinz Friedrich Wil- fhelm des Deutschen Reiche» und von Preußen" Nr. 19 ttum Premierlieutenant; die Ernennung de» Haupt manns z DiSp. von Metzradt zum Adjutanten de» 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-RegimentS Nr. 101; daS Ausscheiden deS Assistenzärzte» 1. Classe Dr. Bernheim de» 2. Bataillon» 6. Infanterie- Regiments Nr. 105 auS dem aktiven SanitätS-Corp» unter Uebertritt zu den Aerzten der Reserve deS 1. Kairo, Montag, 3. Oktober, Nachmittags. (W.T. B.) Dem Khedive ist heute früh ein Tele- aramm deS SultanS zugegangen, welche» die Be friedigung de» SultanS über die Wendung auS- drückt, die in der Lage der Dinge in Aegypten eingetreten sei, und zvgleich die Ankunft zweier Commissare ankündigt, die dem Khedive zur Seite stehen sollen. (Bgl. die „TageSgeschichte" unter Kon stantinopel.) hineingesunden hatte und mit einer Entschiedenheit handelte, die selbst Onkel Göde ganz verblüffte. In den Stunden, die er bisher zu Hause zugebracht, war er noch gar nicht so weit zur Ruhe gekommen, um an Dagmar zu denken. Seit seiner Ankunft gestern Nach mittag hielten ihn fortwährend dringende Geschäfte in Athem. Ein anderer wäre vielleicht von der langen Reise ermüdet, von den vielen Sorgen, die er gleich mit seinem Eintritt in Waldburg überkommen, abge spannt worden. Alfred war eS nicht im Geringsten. Im Gegentheil; bedauerte er auch tief, gezwungen zu sein, solche Verhältnisse zu entdecken, so freute eS ihn andererseits, Onkel Göde und den Hofleuten zeigen zu können, daß er genug Energie besitze, um Alle» nun selbstständig zu leiten, und eS hatte den Leuten in Waldburg iu der That den angenehmsten Eindruck und den besten von ihrem jungen Herrn gemacht, ihn bei Bruckmann'S Flucht so selbstthätig, entschieden und energisch und dabei mit so großer Ruhe auftreten zu sehen. Auch Onkel Göde hatte darüber im Stillen große Freude. In seinem Innern hatte er ost, schon vor Jahren, Zweifel gehegt, daß Alfred, den Vater und Mutter wohl zu sehr von Allem ferne hielten, was WirihschaftSsorge war, dereinst zur Uebernahme so weitläufiger Gütercomplexe und einer so kenntnißfor- dernden Verwaltung selbst mit Beihilfe tüchtiger Be amten, nicht recht gewachsen sein werde. Alfred hatte »war zwei Jahre lang eine landwirthschaftliche Hoch schule besuch!, lebte aber sonst da» heitere unbekümmerte Leben der Gesellschaft in der Residenz mit, und war außer seiner Reconvale»centenzeit nach dem Feldzuge, die er aus Schönbuchen verbracht hatte, schon lange gar nicht in der Heimath gewesen. Onkel Göde fürchtete Pari», Dienstag, 4. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) Nachrichten auS Tunis vom2. d. bestätigen den Brand des Bahnhofes in Quedzergua und die Ermordung der dortigen Eisenbahnbeamten. Oberst Debord, welcher am 1.October mit «Compagnien bt» Beia gelangte, wurde auf dem Rückmärsche durch tOOO Jusurgenten angegriffen, welche die Maschine entgleisen ließen. Debord hielt sich biS Abend», wo er mittelst eine», Verstärkungen füh renden Zuge» von Quedzergua nach Medjerzelbab Friedrich August" Nr. 104 mit der gesetzlichen Pen- fton, Premierlieutenant Freiherr von Beust de» 1. Ülanen-Rcgimenti Nr. 17, Secondelieutenant Bouch« deS 9. Infanterie-Regiment» Nr. 133, Secondelieute- deShalb immer, e» werde wohl ein rechter Dandy au» ihm werden, nimmermehr aber ein tüchtiger Landwirth, und er hatte diese Besorgnisse auch den Versiche rungen seiner Schwägerin gegenüber nicht aufge geben, die auf Alfred'» Charaftrr da» größte Ver trauen, und nicht die geringsten Zweifel hatte, daß er seinen Posten ganz au-füllen und allen Pflich ten, die ihn erwarteten, gewachsen sein werde. Nun war Onkel Göde auf dem besten Wege, schon in diesen ersten Stunden vor seiner vorgefaßten Mei nung zurückzukommen. Er hatte während de» Souper» gestern Abend, und heute Morgen während feiner Con- serenz mit Alfred, und selbst jetzt auf dem langen Ritt Gelegenheit gehabt, mit Freuden zu bemerken, daß sein Reffe für Alle» da- regste Interesse, und wenn auch geringe praktische Kenntnisse, so doch ge diegene» theoretisches Verständlich zeigte, und jeden falls soviel starken Willen und Thatkraft besaß, um damit etwaige Lücken erfolgreich zu füllen Wenn gleich Onkel Göve Alfred'S Verhältniß zu Dagmar und den Roman, der sich vor zwei Jahren in dem kleinen Ostseebade abgespielt hatte, wohl kannte, ahnte er doch nicht, daß eine nicht geringe Ermuthigung für Alfred nun darin lag, daß ,hm die Zukunft wie ein strahlender, glückbergender Stern entgegenleuchtete, den er um so eher zu erreichen hoffte, je rascher und exacter er seinen Pflichten in Woldburg gerecht wer den und seine Stellung al- Herr de- Hause- über nehmen würde. (Fortsetzung folgt.) »«km» l'dmmu» uxl Ult*»«»«) 8^L Vo»» im, >t» ürommik«!» »» -II— 11M ), «,'» K««k». H»«k» 41— 10^4) k», 8^5 Von^ kl«i»»«a>, ll^l vt»»ok«»dn>4»^ , 5»«i^). 44 mo), 8,0 kiaiu». KI» US—«d«. !»»«->> 4,4«, 4», Vor» »ll» -11— I8U, Lil«»-», Uh« -., »4» kl—». UM 41— 4M, I.I» 4— Dresden, 4. October. Die Wiederherstellung geordneter finanzieller Zustände in der Türke» ist nur durch fortdauernde und regelmäßige Anstrengungen einer wohlorganisirten, mit tüchtigen Männern besetzten Verwaltung möglich. Einen Anfang hierzu bildete die Berufung preußischer Beamten in die obere Verwaltung deS osmanischen Reichs. Die bisherigen, durch diese Versuche zu Tage geförderten Ergebnisfe waren fehr günstige und mun tern zu einer Wiederholung in größerem Maßstabe auf; allein es leuchtet ein, daß eS auch den gefchick- testen Händen unmöglich war, in kaum 2 Jahren Ordnung in das ChaoS deS türkischen Finanzwesens zu bringen. Jeder Optimismus kann heute noch Ge fahr bringen, und eS darf nie außer Augen gelassen werden, auf welch schwankenden Grundlagen der tür kische StaatScredit beruht. Lehrreich ist in dieser Be ziehung folgender, unter dem Titel: „Die finanzielle Situation der Türkei" von der „Politischen Cor respondenz" veröffentlichter Artikel. Dem genannten Organ schreibt man au- Konstantinopel vom 27. Sep tember: Die Unterhandlungen der Pforte und der Dele girten haben einen Einfluß auf die volkSwirthschaft- lichen Zustände in der Türkei auSgeübt, der bisher nicht besprochen worden ist, der aber nicht ohne wich tige Consequenzen für die Türkei bleiben kann. ES giebt hier wenige, auch nur einigermaßen bemittelte Familien, welche nicht einige ConsolldöS besäßen. Jedermann, der eS Halbwegs erschwingen konnte, hatte seine Sparpfennige bei den verschiedenen Emissionen San Lazzaro. Novelle von Otto v. Leitgeb (Fortsetzung.) „Bruckmann hat sich sicher nur als Werkzeug von irgend Jemand gebrauchen lassen", sagte Baron Sonderstein, während sie rasch weiter ritten. „DaS ist schließlich gleich, lieber Sondcrstein", entgegnete Onkel Göde ärgerlich. „Er hat eS nun einmal gethan." Alfred und vr. Werner ritten vorauf. „Mir mißfiel des Verwalter- dunkle-, gezwungen freundliches Wesen stet»", sagte der junge Arzt. Alfred nickte. „Ich glaube kaum, daß wir ihn fangen: er kennt Weg und Steg hier zu genau, und wird sich jeden falls auf alle Fälle vorgesehen haben." „Wenn ihn ja einer greift, so wird eS nur Förster Hartung sein, bemerkte Werner. Der Mann ist ihm nicht nur gewachsen, sondern sogar überlegen an Ge wandtheit und Stärke. Ich bin überzeugt, kommt er ihm auf die Spur, fo fängt er ihn auch. Er ist ein allzugewandter Jäger, um sich ein solche» Wild ent gehen zu lasten." Da» Gespräch stockte bald bei dem raschen Tempo, in welche» man gekommen war, und da Onkel Göde noch immer mehr zur Eile trieb. Die Sonne stand im Mittag, al» man vor dem Kruge in Rie»bach hielt, um rasch einen Imbiß zu nehmen, und
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